Die Knöllchen- Prinzessin - Christine Stutz - E-Book

Die Knöllchen- Prinzessin E-Book

Christine Stutz

0,0

Beschreibung

Iris Eridana ist Polizistin mit Herz und Seele. Damit tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie willl, so wie er, Karriere machen. Nichts ist ihr wichtiger. Das ändert sich, als sie von einem Moment auf den anderen erfährt, das ihr Onkel verstorben ist und sie die nächste Königin von Eridana werden soll. Dafür muss sie allerdings den widerwärtigen Fürstensohn Markus heiraten. Iris will das nicht und wehrt sich mit Händen und Füßen. Merkur ist General in Eridana. Er wird losgesandt, die zukünftige Königin Heim zu holen. Immerhin wartet dort ein Thron und ein Ehemann auf die Frau. Doch statt einer braven, gehorsamen Prinzessin, erwartet dem Mann eine sehr kampflustige Polizistin. Damit ist der Ärger vorprogrammiert.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 112

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die

Knöllchen- Prinzessin

© 2023 Christine StutzAlle Rechte vorbehaltenISBN: 978-3-7481-7088-4Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

Prolog

Mein Herz schlug zwei Takte schneller. Da war er wieder. Der Mann, der mich seit Monaten nicht schlafen ließ. Ich sah den Mann nicht zum ersten Mal. Das Gesicht, den Körperbau würde ich so schnell nicht übersehen können. Der Mann war Typ Dolph Lundgren. Ich mochte den Schauspieler und vielleicht fiel mir dieser Mann deswegen immer wieder auf. Heute war er wieder in meiner Nähe. Das sah und spürte ich irgendwie. Oder waren das nur die geschärften Sinne meiner Ausbildung? Ich wusste es nicht. Aber langsam wurde es mir zu spukig. Ich sollte den Mann mal fragen, was er immer wieder in meiner direkten Nähe zu tun hatte. Ja, heute würde ich den Mann endlich ansprechen.

Das war jetzt mein Plan als ich den Strafzettel hinter das falsch geparkte Auto klemmte und mich gerade aufrichtete. Ich war mit meinen hundertfünfundsiebzig Zentimeter nicht gerade klein, doch das reichte nicht, um dem Mann in die Augen sehen zu können. Nicht, dass es mich von meinem Vorhaben abbringen würde. Ich wollte unbedingt erfahren, was der von mir wollte. Warum verfolgte er mich ständig. Statt mich einfach zu fragen. Meine Uniform schreckte den Mann garantiert nicht ab, überlegte ich. Ganz im Gegenteil wirkte er, als trüge er auch oft eine Uniform. Seine gerade, trainierte Haltung zeigte es deutlich. Nur jemand, der diente, hatte solche Haltung, dachte ich und erinnerte mich an meinen Vater. Er war er Polizeichef der Stadt und hatte dieselbe Haltung. Immer gespannt, immer auf der Lauer nach Gefahr. Ja, ich würde den Mann einfach stellen und fragen, was er von mir wollte. Entschlossen drehte ich mich zur anderen Straßenseite. Dort hatte der Mann gestanden und mich ungeniert gemustert. Die Arme verschränkt, breit grinsend. Und dass nicht das erste Mal. Das ging jetzt bereits seit einer Woche so. Kaum hatte ich meinen Dienst begonnen, da tauchte dieser geheimnisvolle Actionheld Verschnitt auf und verfolgte mich fast den gesamten Tag. Doch jetzt, da ich endlich den Mut gefasst hatte, den Mann anzusprechen, war er verschwunden. Keine Spur mehr von dem großen, athletischen Mann. Fast war ich enttäuscht. Man konnte sich also auch an einen Stalker gewöhnen, dachte ich überrascht. Vielleicht war es besser so. Ich konnte keinen weiteren Ärger gebrauchen. Mein Vater sagte immer, das mir mein Temperament im Wege stehen würde, eine gute Polizistin zu werden. Bereits in der Ausbildung hatte ich mehrere Einträge wegen meines Benehmens bekommen. Doch ich hasste unfaires Verhalten und scheute mich nie, es laut kundzutun. Etwas, dass meine Eltern bereits in meiner Kindheit oft verzweifeln ließ. Meine Wahl, in Vaters Fußstapfen zu treten, hatten meine Eltern mit gemischten Gefühlen aufgenommen, erinnerte ich mich schmunzelnd. Nun, der merkwürdige Typ war weg, ich konnte also getrost eine Pause einlegen, dachte ich zufrieden.

„Sie impertinente, idiotische Schnepfe! Ich habe doch nur ganz kurz hier gehalten! Was fällt ihnen ein, mir dafür einen Strafzettel zu verpassen! Sie sind heute noch nicht gefickt worden? Oder warum müssen sie ihren Frust an mir auslassen?“ wurde ich jetzt herrisch angeschrien. Jemand griff meinen Arm und riss mich zurück , als ich kommentarlos weitergehen wollte. Nicht mit mir, dachte ich wütend. Ein schneller Griff und der aufgebrachte Mann krümmte sich vor Schmerzen. Mit zwei Fingern drückte ich seine Mittelhand zusammen. „Oh Mann, habe ich Glück. Beamtenbeleidigung, tätlicher Angriff auf eine Polizistin. Damit habe ich mein Tagessoll für heute voll und kann Feierabend machen. Ich danke ihnen, Mann.“ Sagte ich frech grinsend. Ich ließ den Mann los und zückte meinen Block. „Wenn sie nett wären und mir ihren Namen verraten? Damit ich weiß, wohin ich den Brief schicken darf?“ fragte ich lächelnd.

„Was für eine freche Göre sind sie denn! Ich werde ihnen weder meinen Namen noch sonst irgendetwas verraten! Mein Vater ist Anwalt! Er wird dafür sorgen, dass sie ihren Job verlieren!“ schrie der Mann voller Wut und hob seine Hand. Ehe ich es verhindern konnte, hatte er mir eine heftige Ohrfeige verpasst. Ich taumelte erschrocken gegen ein anderes Auto. Halb betäubt sah ich diesen Dolph Lundgren Typen aus dem Nichts auftauchen. Er griff sich meinen Angreifer und hob den Mann mit einer Hand in die Luft. „Sie wagen es, die königliche Hoheit zu schlagen? Das werden sie bereuen.“ Sagte der Mann mit starkem Akzent und schüttelte meinen Angreifer heftig durch. Zeit, einzugreifen, dachte ich benommen. „He Herkules. Lass das Windei runter. Ich kann mich allein verteidigen.“ Sagte ich und versuchte meine Sinne zu sortieren. Der Angreifer hatte ordentlich zugelangt, dachte ich schmerzerfüllt.

Doch der Hüne ignorierte meine Worte und hielt meinen Angreifer weiterhin hoch. Dieser sah jetzt etwas grün im Gesicht aus. „Ja, lassen sie mich runter, Herkules! Ich werde meinen Vater alles berichten. Sie haben mich angegriffen und das bedeutet Gefängnis! Mein Vater ist Anwalt!“ schrie jetzt der arrogante Typ aufgeregt. Ich richtete mich auf und zog mein Funkgerät. „Und mein Vater ist der Polizeichef dieser Stadt. Er wird sich auf den Anruf ihres Vaters freuen.“ Erklärte ich grinsend. Mein rechtes Auge schwoll bereits zu. Ich rief Verstärkung. „Ich sagte, sie sollen den Mann runterlassen. Meine Kollegen sind unterwegs und werden sich darum kümmern.“ Sagte ich so streng ich konnte. Der große, breite Mann lächelte nur und schüttelte seinen Kopf. „Ich fürchte, dass ich das nicht tun kann. Ich bin zu ihrem Schutz abkommandiert worden, Hoheit. Und ich nehme einen Auftrag ernst.““ Sagte der Mann und löste seinen Griff etwas. Der arrogante Mann fiel aufschreiend auf den Boden. „Wagen sie nicht, sich wegzubewegen.“ Sagte der Hüne drohend.

Königliche Hoheit, Schutz abkommandiert? Ich schielte den Mann argwöhnisch an. Der Kerl war eindeutig verrückt, dachte ich und fühlte wie mein Auge zuschwoll. Ich sah auf den Mann, der mich geschlagen hatte. Er wagte nicht, sich zu erheben. Ein Blick des Riesen genügte. Wieder schielte ich den großen Mann an. Wie kam er darauf, mich mit königlicher Hoheit zu betiteln? Ich war alles andere als adlig. Er sah verdammt gut aus, schade, dass er einen an der Marmel hatte, überlegte ich.

Endlich hielt ein Streifenwagen. Verstärkung war angekommen, dachte ich erleichtert. Doch sofort verschwand dieses gute Gefühl als ich meinen Vater aussteigen sah. „Iris Eridana. Was hast du jetzt wieder angestellt?“ fragte mein Vater besorgt.

1 Kapitel

„Ich habe nur meinen Dienst gemacht, Polizeichef. Der nette, pöbelnde Mann auf dem Boden griff mich an und der Riese meinte, mir zur Hilfe eilen zu müssen.“ Verteidigte ich mich und versuchte geleichzeitig die Situation zu erklären. Mein Vater verkniff sich unschwer ein Lachen als er mein demoliertes Auge sah. Es war nicht mein erstes blaues Auge und er zählte schon nicht mehr. Vater drehte sich zum Riesen. „Aufklärung, General. Wenn ich bitten darf.“ Sagte er dann, so als es selbstverständlich. Anscheinend kannte mein Vater den großen Mann, fiel mir sofort auf. „Ich kann es dir genauso gut erklären, Dad.“ Sagte ich leicht beleidigt. Vater zuckte mit den Schultern. „Ja, aber wenn es der General tut, werde ich verstehen, was vorgefallen ist. Bei dir muss ich immer sortieren,“ sagte er und wandte sich wieder an den grinsenden Riesen. Mit kurzen, präzisen Sätzen erläuterte der Mann dann, was sich zugetragen hatte. Vater nickte verstehend. „Na, da kommt eine Menge Ärger auf sie zu, junger Mann. Beamtenbeleidigung und tätlicher Angriff auf eine Polizistin. Führt ihn ab, Kollegen.“ Befahl Vater und wartete, bis meine Kollegen den Randalierer in den Streifenwagen gesetzt hatten. Erst danach richtete Vater das Wort wieder an mich. „So das wäre erledigt. Du kommst mit dem General nachhause, Iris. Wir müssen uns unterhalten.“ Sagte er dann in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Doch ich war ich und setzte mich durch. Oft jedenfalls. „Das wird kaum gehen, Vater.“ Sagte ich vornehm und benutzte das altdeutsche Wort Vater mit Bedacht. Ich wusste, wie mein Vater das hasste. „Ich muss zum Revier und meine Aussage machen. Dann muss ich den Papierkram erledigen. Ich habe heute eine Menge Strafzettel verteilt.“ Sagte ich nicht ohne Stolz.

„Die Prinzessin widerspricht ihnen, Hoheit? Ist das normal?“ fragte der Riese und hob überrascht seine Augenbrauen. So, als habe ich ein Verbrechen begangen. Vater seufzte und sah mich dann finster an. „Leider ja, General. Iris hat ihren eigenen Willen. Das mag auch den Jahren hier in den Staaten liegen. Jedenfalls hat Iris ein sehr gesundes Selbstbewusstsein und benutzt ihren Kopf.“ Sagte Vater jetzt grantig. „Sie werden ihren Spaß damit haben.“ Sagte Vater etwas leiser, genervter. Ich hörte allerdings auch eine Menge Stolz in seinen Worten. „Und nicht nur zum Haare kämmen. Ich denke auch damit.“ Warf ich frech ein. Vater drehte sich jetzt wieder zu mir. „Du kommst umgehend Heim, hast du verstanden?“ sagte befehlend. Ich schob schmollend meine Unterlippe vor und schwieg. „Ich werde die Prinzessin sicher Heim begleiten, Sir.“ Sagte der General. Bestimmt wollte der Mann einen anschwellenden Streit vermeiden, vermutete ich. Vater nickte nur und stieg in seinen Dienstwagen. Dann war er verschwunden. Ich blieb mit dem Riesen allein auf der Straße stehen. „Wenn sie mich jetzt bitte zu meinen Wagen begleiten würden, Hoheit?“ fragte mich der Mann höflich. Ich jedoch ignorierte ihn und ging zu meinem Streifenwagen. Den konnte ich doch nicht einfach hier stehenlassen, dachte ich. Der Riese griff nach meiner Schulter. Doch damit hatte ich gerechnet. Ich machte einen Schritt nach links und er griff ins Leere. Schnell setzte ich mich in meinen Wagen und verschloss die Türen. Während der große Mann wütend gegen die Scheiben klopfte, startete ich den Motor. Ich würde mir weder von meinem Vater noch von einem wildfremden Mann etwas befehlen lassen, dachte ich und überhörte die wilden Flüche, die von draußen zu mir drangen. Ich schaltete kurz die Sirene an, das ließ den Mann zurückschrecken. Das reichte, damit ich den Wagen ausparken und losfahren konnte. Keine Minute später sah ich den mir bereits bekannten Sportwagen, der mir folgte. Zum ersten Mal sah ich mir im Rückspiegel das Kennzeichen an. Es war ausländisch, keine Frage. Aber ich kannte nicht das Land, aus dem es stammte. Jetzt blendete der Mann, dieser mysteriöse General mit den Scheinwerfern auf. Ich sollte anhalten, das wusste ich natürlich. Doch den Gefallen würde ich dem Mann nicht tun. Um die Ecke war das Revier. Das war mein Ziel. Ich hatte doch gesagt, dass ich erst meine Arbeit beenden würde, dachte ich schmunzelnd. Was wäre ich für eine Polizistin, wenn ich nicht ordnungsgemäß meinen Dienst absolvierte. Das musste auch mein Vater einsehen. Er konnte mich nicht ständig in Watte packen. Seit einem halben Jahr war ich aus der Polizeischule und vollwertige Polizistin. Doch statt regulären Streifendienstes, durfte ich nur Verkehrssünder, Falschparker, mit Knöllchen versorgen. Als ob das sicherer war, dachte ich und fühlte mein geschwollenes Auge schmerzhaft. Jetzt hatte mein Vater auch noch einen Beschützer für mich eingestellt, dachte ich und sah wieder in den Rückspiegel. Dieser General fuhr jetzt so dicht hinter mir, dass ich nur bremsen brauchte, dann würde es krachen. Fast kam ich in Versuchung, doch dann beherrschte ich mich. Schließlich war ich erwachsen und Vater sollte das endlich kapieren.

Jetzt kam das Revier in Sicht und ich blinkte, damit der General begriff, dass ich abbremsen würde. Ich stellte den Streifenwagen auf dem Innenhof ab und stieg aus. „Verfluchtes Weib, Verfluchter Auftrag. Warum musste ausgerechnet ich diesen Auftrag erhalten!“ hörte ich eine dunkle Männerstimme in einer fremden Sprache fluchen. Merkwürdig war, dass ich trotzdem jedes Wort davon verstand. Es erinnerte mich an die Sprache, die meine Eltern in meiner frühen Kindheit gesprochen hatten. Irgendwann hatte sie damit aufgehört.

Der General kam auf mich zu. Voller Wut, das konnte ich erkennen. Mit geballten Fäusten blieb er vor mir stehen. „Prinzessin Iris. Ihr Vater hatte doch bestimmt, dass sie auf direktem Wege nachhause kommen sollten. Haben sie diesen einfachen Befehl seiner Majestät nicht gehört? Sie standen doch direkt neben ihrem Vater.“ Schnauzte er mich wütend an. Er sah aus, als würde er mich am Liebsten übers Knie legen, dachte ich. Das brachte mich zum Schmunzeln als ich mir das vorstellte. „Ich habe keine Ahnung, warum sie mich andauernd Prinzessin nennen. Oder meinem Vater Hoheit. Vielleicht ist das in ihrem Land so üblich. Ich bin ein einfaches Mädchen aus Boston. Und das ist gut so. Ich bin mit meinem Leben absolut zufrieden.“ Ich warf meinen Haarzopf in den Nacken und grinste frech. „Und ich habe meinen Vater sehr gut verstanden. Vater weiß aber auch, dass ich meinen Job sehr ernst nehme. Er wird sich denken, dass ich zuerst im Revier vorbeisehe.“ Sagte ich ernst und griff meine Aktentasche.

„Hat ihr Vater ihnen nie etwas erzählt, Prinzessin? Ich meine von ihrer Vergangenheit? Sie wissen nichts von ihrer königlichen Herkunft?“ fragte mich der General jetzt verwundert und nahm meine Aktentasche. So als sei es selbstverständlich, trug er sie mir hinterher. Ich hob meine Marke und die Tür zum Revier öffnete sich. Schweigend folgte mir der große Mann. „Nein, ich habe keine Ahnung, wovon sie reden. Und ich glaube ihnen kein Wort. Ich und eine Prinzessin? Sehen sie mich an. Sehe ich irgendwie königlich aus? Prinzessinnen sollten doch immer