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Das persische Versepos des Dichterfürsten Farud Du-Din Attar aus dem 12. Jahrhundert erzählt eine poetische und religionsphilosophische Geschichte: Unter dem Vorsitz des Wiedehopfs - der auch im Koran und in Goethes "Westöstlichem Divan" vorkommt - entschließt sich die Versammlung der Vögel, ihren legendären König, den Wundervogel Simurgh, im Qaf-Gebirge aufzusuchen. Auf der beschwerlichen Reise durch das Tal der Suche, der Liebe, der Erkenntnis, der Unabhängigkeit, der Einheit, des Erstaunens und des Todes - alle sieben Stadien des Sufi-Einweihungspfades -, mit vielen Gesprächen und eingestreuten religiösen, subtilen und kuriosen Geschichten, Märchen, Anekdoten, Gleichnissen, in denen Dschinne, Derwische, Scheiche, aber auch Jesus und Sokrates vorkommen, gehen Tausende von ihnen zugrunde. Doch für die Überlebenden hat sich die Mühe gelohnt: Sie erreichen die höchste Stufe der Vollkommenheit und erkennen sich selbst. "Gläubige und Ungläubige sind gleichermaßen in Blut getauchtund haben sich verirrt. Mir schwindelt. Ich bin nicht ohneHoffnung, aber voller Ungeduld."
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Seitenzahl: 387
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Farid ud-Din Attar (um 1120 – 1220) gehört – neben Hafiz und Rumi – zu den größten persischen sufimystischen Dichtern. Er lebte als Drogist, sammelte 97 Biographien klassischer Sufi-Derwische, verlor im Alter von etwa 100 Jahren im Mongolensturm sein Leben und hinterließ mehrere gereimte Mathnawi/Lehr-Epen, von denen die weltberühmten »Vogelgespräche« bisher nur auf englisch-französischen Umwegen ins Deutsche gelangten. Hier nun sein Meisterstück erstmals direkt aus dem Persischen ins Deutsche übersetzt von Katja Föllmer.
Dr. Katja Föllmer studierte Iranistik, Arabistik / Islamwissenschaft und Ethnologie in Göttingenund Teheran und promovierte im Fach Iranistik. Seit 2003 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Seminar für Iranistik in Göttingen.
»Gläubige und Ungläubige sind gleichermaßen in Blut getaucht und haben sich verirrt. Mir schwindelt. Ich bin nicht ohne Hoffnung, aber voller Ungeduld.«
Das persische Versepos des Dichterfürsten Farid ud-Din Attar aus dem 12. Jahrhundert erzählt eine poetische und religionsphilosophische Geschichte: Unter dem Vorsitz des Wiedehopfs entschließt sich die Versammlung der Vögel ihren legendären König, den Wundervogel Simurgh, im Qaf-Gebirge aufzusuchen. Auf der beschwerlichen Reise durch das Tal der Suche, der Liebe, der Erkenntnis, der Unabhängigkeit, der Einheit, des Erstaunens und des Todes – alle sieben Stadien des Sufi-Einweihungspfades -, mit vielen Gesprächen und eingestreuten religiösen, subtilen und kuriosen Geschichten, Märchen, Anekdoten, Gleichnissen, in denen Dschinne, Derwische, Scheiche, aber auch Jesus und Sokrates vorkommen, gehen tausende von ihnen zugrunde. Doch für die Überlebenden hat sich die Mühe gelohnt: Sie erreichen die höchste Stufe der Vollkommenheit und erkennen sich selbst.
Die Konferenz der Vögel ist wohl das berühmteste epische Werk des islamischen Mystikers Farid ad-Din Attars (ca. 1142-1221 n. Chr.). Eine vollständige Übersetzung des Textes aus dem Persischen ins Deutsche ist bislang nicht erschienen. Auszüge daraus sind von Annemarie Schimmel und Helmut Ritter übersetzt worden. Die einzige vollständige Übersetzung ins Französische erfolgte von Garcin de Tassy, die wiederum die Grundlage für englische Übersetzungen bildete.
Über Attar selbst ist nicht sehr viel bekannt. Er wurde in Nischapur im Nordosten Persiens geboren, zu einer Zeit, als die Ghaznawiden ihre Herrschaft in Chorasan bereits an die Seldschuken abgetreten hatten und die Chwaresm-Schahs ihren Einfluss in der Region vergrößerten, bis sie schließlich durch die Eroberungszüge der Mongolen untergingen. Attar soll bei einem dieser Überfälle umgekommen sein. Er zählt heute neben Dschalal ad-Din Rumi und Sana’i zu den wichtigsten persischen Dichtern der Mystik.
Die Konferenz der Vögel beschreibt die Reise der Vögel zum Göttlichen, bei der sie mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Die Vögel tragen ihrem Anführer, dem Wiedehopf, zunächst ihre besonderen Eigenschaften und Stärken vor, aufgrund derer sie sich nicht auf die Reise begeben wollen. Doch schließlich gelingt es dem Wiedehopf, sie dazu zu bewegen und sich mit ihm auf den Weg zu machen. Auf der Reise erkennen die Vögel ihre Schwächen und tragen dem Wiedehopf ihre Klagen und Ausreden vor, um den Weg nicht fortzusetzen. Dieser gibt ihnen jeweils eine entsprechende Erwiderung in Form eines Rates oder einer Belehrung, die er mit Anekdoten, Gleichnissen oder Geschichten von bekannten oder weniger bekannten historischen Personen illustriert. So gelangen schließlich dreißig Vögel an ihr Ziel.
Für die Lektüre empfiehlt es sich zunächst, die umfangreiche Einleitung Attars zu überspringen, da sie für die Allegorie selbst von untergeordneter Bedeutung ist. Sie enthält eine Zusammenfassung der Schöpfung der Welt, eine Lobrede an Gott und die Propheten und geht schließlich ausführlicher auf den Propheten Mohammad und seine vier Nachfolger, die rechtgeleiteten Kalifen Abu Bakr, Omar, Osman und Ali, ein.
Die abschließenden Worte Attars im Epilog können dagegen als Einleitung für den Leser dienlich sein. Darin wird deutlich, dass er sein Werk als Ratgeber versteht. Und in der Tat hat so manche Weisheit in ihrem Kern auch heute nicht an Bedeutung verloren.
Diese Prosaübersetzung der Verse Attars basiert auf der Teheraner Textedition von Mohammad Reza Schafi’i-Kadkani, Mantiq at-Tair. Teheran: Sochan 1384 [2005]. Sie ist keine vertiefte philologische Studie, sondern so angelegt, dass sie sich vor allem an den allgemein interessierten Leser richtet. Der Leser wird an der einen oder anderen Stelle die spezifischen Argumentationen, Gedankengänge oder die verwendeten Metapher Attars kennenlernen, die nicht nur einen Blick in die mystische Welt des Dichters erlauben, sondern auch Eigenheiten des Denkens und Verhaltens jener Zeit offenbaren. Begeben Sie sich mit den Vögeln gemeinsam auf die Reise zum Unbekannten und entdecken Sie eine Welt voller Geheimnisse.
K. Föllmer
S. 233, Verse 1-14
Lob auf den reinen Schöpfer der Seele, der dem Staub Leben und Glauben schenkte. Er stellte den Thron1 auf das Wasser als sein Fundament, den Erdenwesen brachte Er Leben durch seinen Atem. Den Himmel ordnete Er der Überlegenheit zu, den Staub der niederen Absicht. Dem Einen gab Er ständige Bewegung, dem anderen ständige Ruhe. Den Himmel stellte Er wie ein Zelt auf, stattete es ohne Pfosten aus und platzierte es über der Erde. In sechs Tagen brachte Er sieben Planeten hervor2 und aus zwei Buchstaben3 wurden neun Himmelskuppeln. Er vergoldete die Spielsteine der Planeten und verlor jede Nacht beim Spiel an die Himmelsschichten einen Stein. Dem Netz des Körpers gab Er unterschiedliche Zustände, dem Seelenvogel machte Er den Staub zu Eigen. Das Meer schmolz in Hingabe zu Ihm. Den Berg machte Er aus Furcht vor Ihm reglos, dem Meer vor Durst die Lippen trocken, den Stein zu Smaragd und das Blut zu Moschus. Den Geist (Gabriel) setzte er vor ihr reines Angesicht.4 Dies alles schuf Er aus der Substanz des Staubes. Den mächtigen Verstand unterwarf Er dem religiösen Gesetz. Den Körper belebte Er mit der Seele und die Seele mit dem Glauben. Dem Berg gab Er sowohl Spitze als auch Mitte, damit er sie unter Seiner Leitung erhebe.5 Mal band Er über dem Feuer Blumen zu einem Strauß zusammen6, und mal baute Er eine Brücke über das Meer.7
S. 234, Verse 15-39
Er ließ eine kleine Mücke über den Feind herfallen, der sie 400 Jahre über sich hatte.8 Einer Spinne gab Er in Weisheit ein Netz, und dem Führer der Welt, Prophet Mohammad, dadurch Ruhe.9 Er band der Ameise die Taille so dünn wie ein Haar und stellte sie Salomon gegenüber.10 Er gab ihr das schwarze Ehrenkleid der Kinder von Abbas und das ta und sin der 27. Sure, ohne sie einzufangen. Wenn Er eine Nadel bei Jesus sah,11 dann hat Er sie sofort zum Vorschein gebracht. Die Bergspitze machte er blutrot von Tulpen, den lotusartigen Blumengarten holte er aus dem Rauch.12 Stück für Stück machte er den Staub zu Blut, um daraus Achat und Rubin zu gewinnen.
Um Ihn anzubeten legten Sonne und Mond Tag und Nacht ihre Stirn in den Staub des Weges. Ihr Angesicht existiert von der Anbetung.13 Wann gab es je ein Angesicht ohne Anbetung? Der Tag wurde wegen seiner Freilassung weiß, die Nacht verkohlte wegen ihrer Ergreifung. Dem Papageien flocht Er ein Halsband aus Gold, den Wiedehopf machte Er zum Boten des Propheten. Der Sonnenvogel schlug auf seinem Weg die Federn an Seiner Tür auf wie ein runder Eisenring.
Dem Firmament gab Er den Tag- und Nachtwechsel: Wenn Er die Nacht wegträgt, bringt Er den Tag und es wird hell.14 Als Er einen Atem in den Lehm hauchte, schuf Er den Menschen und aus Schaum und Rauch die ganze Welt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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