Die Lust auf weibliche Dominanz - Claudia Varrin - E-Book

Die Lust auf weibliche Dominanz E-Book

Claudia Varrin

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Beschreibung

Während sich Claudia Varrin in Die Kunst der weiblichen Dominanz an Einsteigerinnen wendet, die mit ihrem Partner erste Schritte im Bereich des BDSM wagen wollen, gibt Die Lust auf weibliche Dominanz – Erotische Rituale und sinnliche Erfahrungen nun einen tieferen Einblick in die verschiedenen Stile der weiblichen Dominanz: von der Diva über die Spezialistin für häusliche Disziplinierung bis zur Kerkermeisterin. Varrin beschreibt unterhaltsam und anekdotenreich die Qualitäten, die eine gute Domina ausmachen, lehrt, wie es möglich ist, die Grenzen des Partners zu erweitern, ohne ihn dabei zu überfordern, stellt verschiedene Fetische vor und gibt Tipps, wie man eine dritte Person in die erotischen Spiele miteinbeziehen kann. Das vorliegende Buch will das Feuer der Fantasie bei seinen Leserinnen schüren und ihnen Anregungen geben, den eigenen dominanten Stil zu entwickeln.

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Seitenzahl: 617

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Claudia Varrin

Die Lust auf weibliche Dominanz

EROTISCHE RITUALE UND SINNLICHE ERFAHRUNGEN – EINE ANLEITUNG FÜR FORTGESCHRITTENE

Aus dem Englischen von Nadine Bunske

Für Meris, Josephine, Nancy, Anna und Frank

Vorbemerkung:

Dieses Buch handelt von der Erkundung kontroverser und risikoträchtiger sexueller Aktivitäten.

Die im Buch genannten Vorsichtsmaßnahmen machen deutlich, dass man ein ausgeprägtes Bewusstsein für die bestehenden Risiken benötigt und größtmögliche Vorsicht walten lassen muss, um diese zu minimieren, Probleme vorherzusehen, sie gegebenenfalls zu verstehen und – was am wichtigsten ist – sie zu vermeiden. Die Autorin gibt in den entsprechenden Kapiteln lediglich grundlegende Sicherheitshinweise, um die Leser und Leserinnen an mögliche Risiken zu erinnern.

Es besteht ein ganz realer und klarer Unterschied zwischen einvernehmlichen, für beide Seiten lustvollen Akten zwischen Erwachsenen und jeglicher Form von Gewalt, die gegen den Willen eines Partners ausgeübt wird. Es ist abstoßend und unmoralisch, wenn man einem zögernden Partner eine sexuelle Handlung aufzwingt. Zwingt man sie ihm gegen seinen Willen auf, ist es eine Straftat.

Vorwort

Die purpurne Mitternachtswelt, deren Erkundung Sie bereits begonnen haben, steckt voller Mysterien und Trugbilder, Fantasien und Freuden, voll unbändiger sexueller Ekstase. Sie haben bereits eine sexuelle Persönlichkeit (vielleicht sogar mehrere) entwickelt, Ihre Fertigkeiten verfeinert und Ihr Repertoire an Spielen enorm erweitert. Die sinnliche Dominanz ist zu Ihrem privaten Planeten geworden, auf dem alles so ist, wie Sie es sich wünschen, einschließlich der drei Monde am purpurnen Himmel und der liebevollen Folter.

Nachdem Sie mit den Grundlagen vertraut sind und sich selber schon so einiges ausgedacht haben, um ihn zu quälen, hätten Sie gern ein bisschen Unterstützung für die nächste Stufe des Spiels: die Erkundung der dunkleren Fantasien, die Sie hinter dem Schleier entdeckt haben. Sie haben die sinnliche weibliche Dom in sich entdeckt, entwickelt und nach Ihren und seinen Bedürfnissen gestaltet. Sie haben angefangen, eine großartige Befreiung des Geistes in sich zu spüren, und Sie haben erlebt, wie dieses Gefühl auch ihn durchdringt. Er hat seine Ängste und Hemmungen weitgehend abgelegt, und Sie beide haben Vertrauen zueinander aufgebaut. In seinem Vertrauen in Sie liegt eine große Macht, die er im Machttausch des BDSM an Sie abgetreten hat. Sie haben sie angenommen, um das Fundament Ihrer eigenen Macht zu stärken, wohlwollend mit seinen Ängsten zu spielen, seine Dämonen zu beschwören und sie in Engel zu verwandeln. Anne Rice hatte einen sehr schönen Begriff für ihre unsterblichen Vampire. Sie nannte sie »heidnische Engel«, und das bringt genau auf den Punkt, was wir für unsere Subs bedeuten. Sie sind inzwischen sehr gut geworden als heidnischer Engel: Sie verstehen seine Körpersprache und wissen genau, wann Zeit ist, aufzuhören, wann Zeit ist für Härte und wann für Zärtlichkeiten, und ob er heute Abend lieber das verwöhnte Schmusetier oder das Objekt einer Sadistin wäre.

Noch wichtiger aber ist, dass Ihnen mit der Zeit klar geworden ist, dass die Drehbücher aus Ihrer erotischen Vorstellungswelt für Sie genauso wichtig sind wie die seinen für ihn – wenn nicht noch wichtiger, denn es sind Ihre Skripte. Sie wissen, dass Sie sich nicht sklavisch an seine Drehbücher halten müssen, zumal Ihre eigenen Bedürfnisse dabei vielleicht nur zum Teil befriedigt werden. Auch Sie haben Wünsche und Bedürfnisse und dürfen mit Recht erwarten, dass er die mit dem gleichen Eifer erfüllt wie Sie die seinen. Kam es etwa nicht schon vor, dass er etwas wollte oder interessant fand, das Sie nicht sonderlich gereizt hat, und Sie aber trotzdem Ihr Bestes gaben, fürsorgliche Domina, die Sie nun mal sind, um ihm die Erfahrung zu ermöglichen? Warum sollten Sie im Gegenzug nicht dasselbe von ihm erwarten? Wie wir wissen, ist das hier keine Einbahnstraße. Aus unserer bisherigen Lektüre und Erfahrung wissen wir auch, dass die Macht des oder der Top nur eine Illusion ist, aber wenn Sie sich weigern, diese Macht zu nutzen (weil Ihre eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen), hat er niemanden zum Spielen. Also sollte es ganz in seinem Interesse sein, dass auch Ihre Bedürfnisse befriedigt werden und Ihre Fantasien mit demselben Herzblut inszeniert werden wie die seinen, oder etwa nicht?

Die meisten Männer sind ausgesprochen selbstsüchtige Wesen, die nur selten mal an etwas anderes als an sich und ihre »Bedürfnisse« denken, und deren Hirn zwischen den Beinen hängt. Bewiesen wird das durch die wissenschaftliche Tatsache, dass Männer ungefähr alle acht Sekunden an Sex denken. Wenn aber einer Frau alle paar Minuten mal Sex in den Sinn kommt, findet man das extrem. Männer und Frauen sind unterschiedlich konstruiert, und da bei Männern die Rohrleitungen immer noch freiliegen, sind sie eindeutig das unterlegene Modell. Am Anfang schuf die Göttin eine Rohfassung, den Mann, dann folgte ihr Glanzstück, ihr Opus Magnum: die Frau. Als Mann ist er darauf aus, so viel von Ihnen zu kriegen wie nur möglich. Sorgen Sie also dafür, dass Sie von ihm bekommen, was Sie brauchen. Und lassen Sie ihn teure Geschenke kaufen.

Aber auch wir Frauen kommen zunehmend zu unserem Recht. Wir wissen, dass Männer Unterwerfungsfantasien haben, wir wissen, dass sie Sklaven ihrer Genitalien sind, und inzwischen haben wir gelernt, ihre sexuellen Schwächen gegen sie auszuspielen (auf nette und romantische Art, ein bisschen so, wie sie es all die Jahre mit uns gemacht haben – wenn auch weniger nett und romantisch). Klinge ich taff und abgebrüht? Bin ich auch, Schwester, und ich genieße es. Ich lasse mir von niemand in die Parade fahren, ganz gleich in welchem Lebensbereich. Weil ich es nicht muss, und Sie müssen das auch nicht. Ist das Leben nicht großartig?

Also gut, meine Damen, in den folgenden Kapiteln finden Sie neue Tricks und Techniken, mit denen Sie ihn peinigen und das Fundament Ihrer Macht erweitern können. Wenn Sie über diese Neuigkeiten lesen und sich mit den neuen Techniken vertraut machen, werden Ihnen eigene Ideen kommen, die gewürzt sind mit dem Wissen um die geheimen Wünsche Ihres Partners. Neue Möglichkeiten werden sich auftun, um den Nährboden für die Aussaat eigener Früchte zu erforschen und zu bestellen. Sie werden mehr Sicherheit in Ihrer Beziehung erlangen und auf diesem Weg ein größeres Gleichgewicht im Leben finden. Und irgendwann sind Sie beide dann auf einer normalen Party, einer formellen Feier vielleicht, und eine Freundin wird sich zu Ihnen setzen und eine Bemerkung über den geschäftlichen Erfolg Ihres Partners machen, und Sie werden einfach nur lächeln und »danke« sagen. Aber innerlich lachen Sie sich einen Ast, weil Sie wissen, dass er unter dem Smoking eine Strumpfhose trägt und seine Zehennägel rot lackiert sind! Sie beide werden ein Geheimnis haben … wie herrlich. Ich liebe Geheimnisse. Und jetzt wird es Zeit, dass ich Ihnen ein paar von meinen anvertraue.

AN DIE MÄNNLICHEN WESEN

Ich weiß, dass viele männliche Wesen mein erstes Buch, Die Kunst der weiblichen Dominanz, gelesen haben – beziehungsweise sie haben es gelesen, gut gefunden und ihrer Freundin geschenkt. Diese glücklichen Menschen haben mir viele Briefe geschrieben, und ich danke ihnen von ganzem Herzen für die Unterstützung meiner Arbeit. Ohne Sie, meine Leserinnen und Leser, wäre ich keine Autorin. Auf der anderen Seite habe ich so viele Briefe von »unzufriedenen« Männern bekommen, dass mir ein paar Sätze zu ihren selbstzentrierten, manchmal auch dämlichen Bemerkungen angebracht scheinen. Also spitzt die Ohren, ihr männlichen Wesen!

Oder besser: macht die Augen auf! Der vollständige Titel lautet (im Original): Die Kunst der weiblichen Dominanz: Eine Einleitung für Frauen. Warum, denkt ihr wohl, steht da »eine Einleitung für Frauen«? Vielleicht weil es für das Publikum geschrieben ist, das ich am besten kenne: meine Dominanten Schwestern?

Es ist ja ganz richtig, dem Instinkt zu folgen und mit Hilfe meines Buches (oder anderer Bücher) die eigenen Wünsche in Worte zu fassen und schließlich auch auszusprechen, vor allem, wenn man noch nie die Bekanntschaft mit einer Domina gemacht hat. Aber Jungs, ich bitte euch! Es ist wohl ein bisschen selbstbezogen, wenn ihr eine Antwort darauf »verlangt«, warum darin ausgerechnet eure ganz spezielle Szene nicht vorkommt, die ihr haarklein beschreibt, vom Zeitpunkt, wann eine Zigarette abgeascht wird, bis hin zu einem ganz speziellen Hut, einem ganz speziellen Blick. Eines dieser männlichen Wesen beschwerte sich, er sei verheiratet und heimlich ein bisexueller Switcher, der mit Vorliebe Männer dominiert: Warum steht nichts dazu in meinem Buch? Na ja, zunächst mal bin ich kein Mann, sexuelle Orientierung hin oder her. Zweitens dachte ich mir, dass die meisten meiner Leserinnen wohl die Scheidung einreichen würden, wenn ihr Mann mit so einer Geschichte ankäme! In manchen Briefen erhielt ich aber auch berechtigte Beschwerden darüber, dass ich das eine oder andere Thema vergessen hatte. Ich habe die guten Vorschläge aus diesen Briefen in den entsprechenden Kapiteln beherzigt.

In meinen Büchern geht es um allgemeine Techniken und um selbst erlebte und genossene Spielszenen aus dem wahren Leben, mit denen ich meine liebsten Aspekte des BDSM illustrieren will. Die Kunst der weiblichen Dominanz und das vorliegende Buch wollen das Feuer der Fantasie ihrer Leserinnen schüren und ihnen ein paar Anregungen als Ausgangsmaterial für einen eigenen Stil bieten.

Jetzt aber, göttliche Domina (und männliches Wesen), freue ich mich über Ihr anhaltendes Interesse an meiner Arbeit und hoffe, dass sie Sie beide auf dem Weg zu einer höheren Ebene inspiriert.

MEIN DANK GEHT AN ...

… Anna, meine allerliebste Großmutter, die von uns gegangen ist; Antoinette, die Elisabeth und mir die Kraft der Drei geschenkt hat; an Betsy, die die Beste ist; die wunderbare Goddess Christina von The Temple.cc, die so großzügig von ihrem Computerwissen gab; Madame Cole de Sade für die Verwendung des »Ausdauertests«; D’Drennan für den Eifer, mit dem er Bondage lernte, um die Zeichnungen anzufertigen; The Vampire Darius für seinen Beitrag zum Vampirismus; Mistress Elizabeth für die fantastische Umsetzung eines Alter Ego; Fizzy für ihre Erkenntnis und ihre liebenswürdige Verrücktheit, und dafür, dass sie sich selbst in der Kunst gefunden hat; Maîtresse Françoise für ihr offenes Herz, ihre warme Gastfreundschaft und ihr Verständnis, das keine Grenzen kennt; Frank, meinen allerliebsten Großvater, der von uns gegangen ist; Joseph Bonilla von Abusement Park für die tolle CD, zu der ich Teile dieses Buchs geschrieben habe; an John VC, weil er der sanfte Mann hinter The Creature ist, und an meine allerliebste Tante Josephine, die von uns gegangen ist.

An Master Keith, der der beste Dom ist, den ich kenne, und ein außergewöhnlicher Mann, den ich mit Freuden einen »Freund« nenne; Margaret Wolf, meine Lektorin, sowohl die gutmütige wie die böse Margaret, für ihre Unterstützung und Freundschaft, die weit über das beruflich Nötige hinausreichten; Nancy, meine liebe Großmutter, die von uns gegangen ist; Paul Dinas, weil er mein »Engel« ist; Goddess Rosemary für ihren Beitrag zum Kapitel über Vampirismus; Ted und Di, weil sie meinen Glauben an die wahre Liebe erneuerten; an die schöne Miss Toni, weil sie eine so liebe, gute und verständnisvolle Südstaatenschönheit ist (und dazu noch richtig scharf); an Tim Woodward, Tony Mitchell und an die Mitarbeiter des Skin Two Magazine für ihre jahrelange Unterstützung.

Sein Zungenschlag

Ein Fauchen, ein Biss

Dem Eleganten Teufel

Der mich als erster geküsst

1. KAPITEL

Die Domina

MACHT ALS APHRODISIAKUM

BDSM wird von Fantasien befeuert, die hinter dem Schleier ein wildes, zügelloses Leben führen. Sein Ziel ist es, diese Fantasien in eine ungeheuer lustvolle erotische Realität zu übertragen. Wir wissen, dass hierfür ein Austausch von Macht nötig ist. BDSM ist ein delikates Spiel von erotischer Kontrolle und sinnlicher Unterwerfung. Macht, und die Aufgabe derselben, erzeugt beim Sub extrem lustvolle Gefühle, die sich stark von den Gefühlen der Domina unterscheiden. Während es für einen Sklaven sehr sexy ist, seine Macht abzutreten, fühlt es sich für mich nicht im herkömmlichen Sinn »sexy« an, wenn ich sie annehme. Kann sein, dass ich mich später irgendwann sexy fühle, aber zunächst mal werde ich berauscht, berauscht durch die Macht, die ich erhalte. Darauf fahre ich als Erstes ab. Der Sub ist berauscht, weil er die Kontrolle über seinen Körper und seinen Geist abtritt (natürlich nur bis zu einem zuvor vereinbarten Punkt, vielleicht auch ein bisschen weiter, wenn er bereit ist), und zwar an eine Frau, die die Kunst der sinnlichen weiblichen Dominanz beherrscht.

Die Befehlsgewalt und die Kontrolle, die an die Dom übertragen werden, tragen zu der Dynamik von BDSM bei. Ihr Gegenstück finden sie in der Hilflosigkeit und Verletzlichkeit des Sub. Die erregende Dosis Macht, die durch die Domina pulsiert, ist so berauschend für Sie, wie es für den Sub der Mangel an Macht ist. Es ist sexy, wenn man Macht abgibt, und es ist genauso sexy, wenn man sie an sich nimmt. Während dieser »Unterwerfung« können Dom und Sub Gefühle erforschen, deren Erleben in einem anderen Kontext zu riskant wäre. Er spürt aus freien Stücken, wie seine Macht ihn verlässt, und wie Sie von ihr erfüllt werden. Und wie er es genießt, die Kontrolle abzugeben!

Für Sie ist die Macht inzwischen vielleicht ein starkes emotionales Aphrodisiakum, und Sie spüren, wie es Ihnen durch die Adern rauscht. Sie fühlen sich drei Meter groß und stark wie eine Amazonenkönigin, und neue Möglichkeiten, ihn zu peinigen, zu foltern und zu triezen jagen Ihnen so schnell durch den Kopf, dass Sie gar nicht alle beachten können. Für ihn kann die sinnliche Unterwerfung die einvernehmliche Existenz als Sklave bedeuten, in der er sich frei von Reue- oder Schuldgefühlen seinen sexuellen Freuden hingeben kann. In dieser purpurnen Mitternachtswelt ist jedes Spiel eine neue Gelegenheit zur Verfeinerung der eigenen Sexualität und Kommunikation und zur Stärkung des Vertrauens ineinander. Es ist romantisch und sexy, es macht Spaß und ist ein bisschen gefährlich. Das Element der Gefahr steigert den Reiz. Es lässt das Herz schlagen und die Endorphine strömen; die Fantasie wird wild, Finger schwirren schnell wie Elfenflügel, und der Liebesmotor schaltet auf Turbo. Es geht darum, lange verschwiegene Fantasien von sexueller Kontrolle zu teilen und ihnen Leben einzuhauchen. BDSM birgt das Versprechen intensiver Intimität und durchdringender Befriedigung in der sexuellen Spielart, die man am liebsten mag.

Eigenschaften der Domina

Die Eigenschaften einer verantwortungsvollen Domina sind das Gegenstück zu den Qualitäten eines sinnlichen, vernünftigen und begehrenswerten Sub (denen ich mich im nächsten Kapitel widme). Eine gute Domina hat ihre Ansprüche und Grenzen, und sie versteht es, sie zu zeigen. Sie kennt und respektiert die Grenzen ihres Sub und behandelt ihn mit der Würde, die er verdient, selbst wenn sie ihn an einer CBT-Leine über den Boden zerrt. Sie ist kreativ, steuert ihre Fantasien bei und spielt ihre Rolle mit Begeisterung. Die göttliche Domina hantiert meisterhaft mit ihrem Gerät und beachtet alle Sicherheitsmaßnahmen, und in einer Szene lauscht sie auf ihren Sub und behält ihn aufmerksam im Blick. Sie umhüllt ihn mit ihrer beschützenden Aura und gibt ihm das Gefühl, sicher und umsorgt zu sein. Sie hat ihn und die Szene im Griff, weil sie sich selbst im Griff hat. Die gute Domina drängt einen zögernden Sub nicht dazu, einer Sache zuzustimmen, und sie erpresst ihn auch nicht emotional. Sie ist in einem guten Sinn manipulativ, und das mit dem Einverständnis ihres Sub. Die göttinnengleiche Domina ist kommunikationsbegabt und offen und beherrscht nach einer guten Szene die hohe Kunst des Knuddelns, Schmusens und Kuschelns. Außerdem ist sie so klug, für später was zu naschen im Haus zu haben, damit der zwar noch aufstehen und es besorgen, aber nicht mehr raus auf die Straße muss.

Aber was macht eine Domina zu einer guten Domina? Manche sagen, es ist ein gewisses Funkeln in ihren Augen, andere meinen, sie strahlt eine rohe erotische Kraft aus, und manche glauben, dass eine gute Domina nur ihre zwei Hände braucht, um jemanden zu toppen, oder dass die wichtigsten Eigenschaften Sensibilität und Fürsorglichkeit sind. Ich denke, dass alles Genannte richtig ist, und noch viel mehr. Ich habe eine kurze Liste von nicht weniger als fünfzehn Punkten, die für mich das absolute Minimum an Eigenschaften enthält, die eine gute Domina ausmachen. Ich habe sie in zwei Kategorien aufgeteilt: Inneres Selbst und Äußeres Selbst. Manches steht in beiden Spalten, denn manches, was man im Innern hat, strahlt nach außen.

Die innere Domina

Das innere Selbst der Domina hat so ziemlich die gleichen Eigenschaften wie ihr Alltags-Ich. Sie ist ja nach wie vor derselbe Mensch, und wenn sie in ihrem Leben bei Tageslicht sensibel und fürsorglich ist, kommt das auch in ihrem dunklen Ich zum Vorschein. Ein gewisses Maß an innerem Frieden und Harmonie mit ihren dunklen Persönlichkeiten wäre fantastisch – ein Gleichgewicht zwischen der Kriegerin und der Dichterin, die in ihr wohnen. Außerdem sollte sie intelligent sein und über diese so schwer fassbare Eigenschaft verfügen, die man gesunder Menschenverstand nennt. Es versteht sich von selbst, dass die Devi-Domina eine verruchte Fantasie braucht, sehr kreativ ist und schnelle Entscheidungen treffen kann. Die göttliche Domina kann ihren Sub mit den bloßen Händen und mit ihrer Willenskraft kontrollieren, vielleicht auch noch mit einem Stückchen Seil, mit dem sie ihm in fünf Sekunden die Hände fesselt. Sie bringt ihrem Sub höchste Aufmerksamkeit entgegen und liest von seinem Körper eventuelle Zeichen ab, auch wenn es nicht danach aussehen mag.

Eine weitere gute Eigenschaft einer Domina ist Unabhängigkeit. Es ist ausgesprochen wichtig, dass sie unabhängig ist und ihr Alltagsleben im Griff hat. Nur dann hat sie die Kraft, das Wissen, die Kreativität und (mit Hilfe meiner Bücher, gestärkt durch bisherige Erfahrungen) auch die Fähigkeit, diese Eigenschaft in die BDSM-Szene zu übertragen. Sie weiß, dass sie einen anderen Menschen nur kontrollieren kann, wenn sie sich selbst unter Kontrolle hat. Daher festigt Unabhängigkeit ihre Persönlichkeit. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ihr Verständnis für die bevorstehende Inszenierung sowie für deren möglichen emotionalen Folgen. Die gute Domina weiß, dass eine Szene niemals mit Rache oder Bosheit im Sinn gespielt werden darf, und auch nicht, um dem Sub das Gefühl zu geben, dass sie ihn verachtet. Szenen dienen der Lust und dem Wohlbefinden beider Seiten, und wenn es einem dabei nicht gut geht, läuft was falsch.

Die Devi-Domina ist außerdem clever und subtil und nutzt all ihre weiblich-dominanten Tricks, damit ihr Sub nach mehr lechzt und sie auf jede nur denkbare Weise beglücken will, während sie ihm keine Sekunde lang das Gefühl gibt, ihm im Entferntesten verpflichtet zu sein.

Die äußere Domina

Dies ist das äußere Ich, das Sie dem Sub präsentieren. Auch wenn er Ihr Ehemann, Ihr fester Partner oder ein regelmäßiger Gespiele ist, ist es äußerst wichtig, welchen ersten Eindruck er hat, wenn Sie das Zimmer betreten oder ihn grüßen. Wenn Sie die Göttin sind, müssen Sie sich anziehen, frisieren, ausstatten, bewegen, verhalten und ausdrücken, als wären Sie tatsächlich die Göttin schlechthin. Und womit fängt das an? Mit Ihrem Blick. Ihre Augen geben zu verstehen, wer Sie sind – und damit auch, welche Behandlung Sie erwarten. Wie viel doch in einem einzigen Blick stecken kann! Heiße Fantasien, Intelligenz, Distanziertheit, Stärke, Kompetenz, Unnahbarkeit, Wärme, Grausamkeit … Wenn Sie ein paar richtig tolle Blicke sehen wollen, schauen Sie sich mal ein paar Filme mit Marlene Dietrich an, oder Vom Winde verweht, mit Vivien Leigh als Katie Scarlett O’Hara, der ersten großen Domina des Südens. Bette Davis konnte tolle Blicke verschießen, Lauren Bacall auch. Ein Blick kann ihn erstarren lassen, Befehle geben, sein Herz vor Verlangen schneller schlagen lassen oder ihm süßen Lohn versprechen.

Nun zu Ihrer Fortbewegung, genauer: Ihrer Haltung, vor allem in diesen Schuhen. Achten Sie darauf, dass Ihr Schwerpunkt immer auf den Hüften und der Taille liegt und dass die Schultern auf einer Linie mit den Hüften liegen. Sie dürfen nicht nach vorne hängen, was oft passiert, wenn man Plateauschuhe trägt. Ich lief so lange mit einem Buch herum, das ich auf dem Kopf balancierte, bis ich »den Gang« perfekt beherrschte. Falls Sie mal Ballettunterricht hatten, haben Sie damit keine Probleme. Mit der richtigen Haltung steht man um einige Zentimeter größer da, das stärkt die eigene Präsenz. Größe macht eine Domina besonders respektabel und sehr begehrenswert. Aber manche Dinge lassen sich nun mal nicht ändern, und was ist, wenn Sie einfach nicht groß sind? Ha! Da gibt es einen alten Hexendoktortrick: den so genannten »Glamour«, der im Rahmen Ihrer Einsätze ganz einfach zu erreichen und völlig harmlos ist. Das beste daran ist, dass jeder Mensch, also auch Sie, durch »Glamour« verzaubert werden kann, und man braucht nicht mal was Besonderes dazu. Glamour ist eine Mischung aus optischen Effekten (zum Beispiel Plateauschuhe unter einem bodenlangen Kleid), Frisur, Make-up und Garderobe. Vor allem aber geht es darum, wie man sich präsentiert. Gehen Sie aufrecht, machen Sie die Schwanennummer mit dem Hals, bewegen Sie sich elegant und strahlen Sie mit den Augen das Bild aus, das Sie erschaffen wollen. Wenn Sie das Zimmer betreten, als würde es Ihnen gehören, dann gehört es Ihnen. Wahrscheinlich haben Sie es schon oft gemacht, ohne es zu merken. Was ich »Glamour« nenne, nennen Sie wahrscheinlich »der Situation gewachsen sein«.

Eine weitere unentbehrliche Eigenschaft der guten Domina ist natürlich ihre rohe erotische Kraft. Sie ist so stark, dass sie ihr aus den Poren strömt und der Sub in ihrem Duft gebadet wird. Anders ausgedrückt: Ihre Pheromonproduktion läuft auf Hochtouren, und er kann ihre Macht riechen wie jedes Tier des Waldes wittert, wenn ihm jemand überlegen ist. Das bedeutet aber nicht, dass sie gleichgültig oder gedankenlos wäre. Wenn ihr Sub etwas erfleht, das sie nicht für sicher hält, ist sie klug und stark genug, es ihm zu verweigern. Als Domina ist sie verantwortlich für seine Sicherheit. Sie senkt die Stimme, wenn sie mit ihm redet, damit er aufmerksam zuhört und nicht noch mal nachfragen muss. Sie wiederholt sich nicht gern.

Zu guter Letzt wäre da noch das Erscheinungsbild der Domina. Eine gute Domina hat ihr Vorbereitungsritual (ein guter Sub ebenso), aber da wir das schon in einem anderen Buch behandelt haben, müssen wir es hier nicht weiter vertiefen. Sehen wir uns die Garderobe an. Ich rede für mein Leben gern über Kleider. Welche Reaktion soll Ihre Aufmachung provozieren? Vielleicht wollen Sie je nach Szenario einen anderen Effekt erzielen – welcher Effekt ist es heute? Da Sie schon eine Zeitlang BDSM spielen, haben Sie womöglich schon einen richtigen »Fetisch-Fundus«. Mir ist klar, dass Fetischklamotten mitunter ziemlich teuer sind, und die Ausgaben lassen sich manchmal nur schwer rechtfertigen. Aber es ist einfach unheimlich wichtig, was Sie anziehen! Oft finde ich in Katalogen schöne Sachen für »Heimspieler«, und seit uns das Internet die Welt nach Hause bringt, lassen sich Fetisch-Läden bequem in den eigenen vier Wänden nach Schnäppchen durchstöbern. Kaufen Sie etwas, das sich mit Accessoires variieren lässt: einen breiten Gürtel für den einen Look, Handschuhe für einen anderen, und dann tragen Sie beides zusammen. Als Verpackung für Ihre Dessous suchen Sie sich einen bodenlangen Mantel aus Samt oder PVC. Sie können sogar mit einem Business-Kostüm die gewünschte Präsenz erzielen, indem Sie sich in die Rolle der »Rechtsanwältin« versetzen. Worauf ich hinauswill, ist einfach, dass Ihr Erscheinungsbild unheimlich wichtig ist, um eine Rolle zu etablieren – also ziehen Sie sich scharf an. Wie meine liebe Freundin, die Baronin, zu sagen pflegt: »Bei jeder Gelegenheit, sich schick zu machen, kann man’s auch übertreiben.«

Ihr äußeres Ich sollte auch die inneren Werte transportieren, die Sie als gute Domina auszeichnen. Damit meine ich Ihre Intelligenz und Ihre verruchte Fantasie; Ihren gesunden Menschenverstand, Ihre Sensibilität und Fürsorge sowie Ihre Fähigkeit, auch die subtilsten Zeichen seines Körper zu verstehen. Kommen Sie mit Ihrem dominanten Ich ins Reine, lassen Sie es auf ihn ausstrahlen, und er wird es spüren.

DOMINA-STILE

Die Eigenschaften einer guten Domina sind ein Aspekt, der Stil des Dominierens ein anderer. Ihre guten Eigenschaften schlagen sich in dem Stil nieder (es können auch mehrere sein), der am besten zu Ihnen passt. Aber während Sie und Ihr submissiver Partner hinter demselben Schleier spielen, können Sie doch sehr verschiedene Fantasien hegen. Wie bereits erläutert, findet in SM-Spielen immer ein Machtaustausch statt. Wie der jedoch genau aussieht, kommt ganz auf den Stil und den Typ der Domina an, und in gewisser Weise auch auf die Vorlieben des Sub. Es gibt viele verschiedene Stile der Dominanz, und die folgenden Erläuterungen helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Art zu toppen am besten zu Ihrem Bottom passt. Die beliebtesten Domina-Stile sind aktive Doms, passive Doms, Doms für häusliche Disziplinierung, Fetisch-Doms oder Divas, Kerkermeisterinnen und Dominas als grausame Frauen. Vielleicht gehören Sie zu einem dieser Typen, vielleicht haben Sie auch mehr als einen Stil.

Mit aktiv dominant ist ein Stil gemeint, der die Dominanz sehr handfest angeht. Er lässt sich am einfachsten an einem Beispiel erklären: Wenn eine aktive Dom feststellt, dass der Sub sich nicht schnell genug bewegt, springt sie einfach auf, marschiert mit langen Schritten durchs Zimmer, packt den aufsässigen Sub im Genick und schüttelt ihn kräftig durch oder gibt ihm einen Tritt in den Hintern, damit er schneller macht. Wenn sie groß und stark ist, beschließt sie vielleicht, ihren Sklaven woandershin zu tragen. Die passive Dom (einer meiner Domina-Stile) hat eine völlig andere Geisteshaltung. Sie weiß, dass sie die Dinge unter Kontrolle hat und sie diejenige mit der überlegenen Intelligenz ist, weil sie nicht mit den Eiern denkt, und aus diesem Grund erwartet sie schlicht und ergreifend, dass man ihr unhinterfragt und ohne Zögern gehorcht. Die Vorstellung, ein Sub könnte nicht denken oder tun, was sie von ihm verlangt oder unausgesprochen erwartet, lässt sie eher staunen als wütend werden. Auf so eine Idee kommt sie einfach nicht. Er muss doch wissen, dass sie in jeder Hinsicht überlegen ist!

Dann gibt es die Dominas für häusliche Disziplinierung: Dominas, die diese Spielart mögen, können besonders gut häusliche Szenen spielen, in denen der Sub ein ungezogener Junge ist, der diszipliniert wird – meistens wird ihm in einer häuslichen Umgebung der Hintern mit einer Haarbürste oder mit der Hand versohlt oder er wird übers Knie gelegt. Sie spielt dabei die Rolle seiner Tante, Mutter oder Ehefrau. Sie ist diejenige, die in der Familie die Hosen anhat, und daran lässt sie keinen Zweifel. Vielleicht hat sie sogar feste Zeiten für ein Prügel-Ritual festgelegt, damit er nicht vergisst, wer der Chef ist. Ein Beispiel: Jeden Sonntagnachmittag um drei kommt er angezogen ins Wohnzimmer und bleibt vor ihr stehen, während sie auf dem Sofa sitzt. Auf ein Zeichen oder Wort von ihr lässt er die Hosen runter und macht seinen Hintern frei. Dann legt er sich ihr auf den Schoß und präsentiert ihr sein Sitzfleisch für eine Tracht Prügel.

Die Fetisch-Domina oder Fetisch-Diva ist ein Dominanz-Stil für Frauen, die Fetische sehr gut verstehen und inszenieren können. Ich bin eine erfahrene Fetisch-Domina – eine weitere BDSM-Persönlichkeit von mir. Eine Fetisch-Domina bezieht zwar vielleicht noch andere BDSM-Aspekte in eine Fetisch-Szene ein, doch sie ist auf Fetische spezialisiert, weil sie versteht, dass ein Fetischist das ganze Drumherum der Unterwerfung oft gar nicht zur Befriedigung braucht. Da sich die Besessenheit des Fetischisten auf sein Fetischobjekt bezieht, braucht oder will er keine Peitsche, damit seine Träume erfüllt werden. Im Gegensatz zu anderen Arten von Dominas, die eine Fantasie nur in einem bestimmten Setting inszenieren können, kann die Fetisch-Domina in einer Reihe von Kontexten Hof halten. Sie muss sich nicht auf den Kerker oder den Haushalt beschränken und kann auch auf einem Diwan im Wohnzimmer oder beim Sonnenbaden auf der Terrasse Bewunderung und Respekt einfordern.

Die Fetisch-Diva ist in den meisten Fällen selber Fetischistin. Doch Fetischismus ist für Männer was anderes als für Frauen und definiert sich manchmal durch das Fetischobjekt an sich. Im Fall von Latex finden männliche wie weibliche Latex-Fetischisten ihre Erfüllung beim Tragen von Latex und durch den guten alten Quietscheffekt. Dieser Fetisch kommt also ganz ohne weitere Person aus, der unbelebte Latex genügt. Ein männlicher Latexfetischist hat das Verlangen, selbst Latex zu tragen, und wenn sein Fetisch davon handelt, dass die Diva Latex trägt, wünscht er sich wahrscheinlich, diesen zu reinigen und zu pflegen und sie in ihrem Kostüm zu polieren und zu verehren. Ein anderes Beispiel ist der Schuhfetisch eines Mannes, der vollkommen anders ist als bei einer Frau. Eine Frau will vielleicht Imelda Marcos nacheifern, die unangefochtene Königin der Schuhsammlerinnen, aber es verlangt sie nicht danach, die eigenen Schuhe abzulecken. Ein Mann dagegen sammelt keine Schuhe, sondern kauft sie seiner Diva, und dann will er sie lecken, am Absatz saugen und so weiter.

Die Fetisch-Diva ist elegant und immer selbstbeherrscht und sie hat einen Killerinstinkt, wenn es darum geht, mysteriös und cool zu bleiben. Als ich einmal in Übersee als Herrin eingeladen war, gab es Samstagabend ein großes Bankett sowie eine Show und Wettbewerbe im Thronzimmer, das sich auf einer Bühne befand. Ich erklärte mich bereit, als Mitglied der Jury über den »Besten Sklaven« zu befinden und machte eine Spende beim Wohlfahrts-Strafverband, um ein paar Sklaven versohlen zu dürfen. Der Weg auf die Bühne führte über eine verschiebbare Treppe mit vielleicht vier Stufen, die mit rotem Teppich ausgeschlagen war. Es war eine Sache, ohne Hilfe und Geländer diese Treppe hochzukommen, aber ohne Hilfe auch wieder runterzukommen war etwas völlig anderes. Ich hatte meine höchsten Plateau-Stöckelschuhe an und war mir sicher: Wenn ich versuchen würde, ohne Unterstützung diese Stufen hinabzusteigen, würde ich das sehr unelegant und mit dem Arsch zuvorderst tun, und das vor den Augen von mehr als fünfzig elegant gekleideten Dominanten Schwestern aus aller Welt mitsamt ihren Sklaven. Kam nicht in Frage! Was tut man also als Fetisch-Diva? Ich stellte mich beide Male, als ich die Treppe hinabsteigen musste, aristokratisch an den Rand, streckte die rechte Hand aus, als stünde da jemand, der mir helfen wollte, und wartete. Jedes Mal schickte mir eine der Herrinnen, eine Stylistin aus Holland, ihren Sklaven im Laufschritt, damit der mich die Treppe hinabgeleitete. Die Fetisch-Diva nahm seine Hilfe zur Kenntnis und nickte ihm höflich zu, dann dankte sie seiner Besitzerin herzlich für die Benutzung ihres Sklaven. Mein wahrhaft divenhafter Auftritt machte bei allen Anwesenden mächtig Eindruck. Ich war entzückt.

In den Kapiteln über famose Fetische und die unteren Gliedmaßen kommen wir ausführlicher auf eine Vielzahl verbreiteter Fetische zu sprechen, zum Beispiel Fuß-, Stiefel-, Schuh-, Bein-, Kitzel-, Leder-, Haar-, Handschuh-, Uniform-, Strumpfhosen-, Korsett- und Rauch-Fetische.

Die Kerkermeisterin ist wieder ein anderer Domina-Typ und zufällig auch eine meiner Persönlichkeiten. Sie bevorzugt die Art von Spielen, die in ihrem »schwarzen Zimmer«, wie man das früher nannte, stattfinden. Sie legt so los, wie sie auch weitermachen will: als Herrin. Erfahrene Kerkermeisterinnen haben extrem gut ausgestattete Verliese und sind sehr versiert im Umgang mit ihren Spielzeugen. Eine Bitte um eine bestimmte Kleidung ist undenkbar. Die Herrin zieht an, was ihr gefällt. Die meisten halten nicht viel von Rollenspielen, es sei denn, sie führen direkt zum Kern der Szene, zum Beispiel wenn sie einen Mantel trägt, der sie zu derjenigen macht, die er begehrt. Kurz nachdem diese Rolle etabliert wäre, würde sie ihn aber ausziehen. (Ich musste das mal mit einer alten Jacke und Mütze vom Militär machen. Beides war mir viel zu groß. Ich hatte es an, als ich den Raum betrat, um meine Rolle zu etablieren. Ich schritt vor den Augen des nackten, auf dem Boden kauernden Sklaven auf und ab und zog sie dann aus.) Es versteht sich von selbst, dass es kein schöneres Spielzeug für die Kerkermeisterin gibt als einen Masochisten.

Ah … die Domina als Grausame Frau! Da verschlägt es mir fast die Sprache. Ich liebe diese Figur. Ich liebe die Chuzpe, die Kleidung, den Schmuck, das Theatralische, die Eleganz, die Kontrolle und den kühlen, distanzierten Sadismus. Ich finde sie so interessant, dass ich im Kapitel über Masochismus ausführlicher auf die grausame Frau eingehen werde, und zwar aus der Sicht des Severin aus dem Buch Venus im Pelz von Leopold von Sacher-Masoch. Was die Figur der grausamen Frau unter anderem auszeichnet, sind aristokratisches Gebaren, elegante Gesten und eine Aura der Unberührbarkeit, die ich immer »distanzierte Schönheit« nenne. Kombiniert man diese Eigenschaften mit dem richtigen Kleidungsstil und den verschiedenen Settings, in denen diese Herrin gern spielt, macht diese Figur unheimlich Spaß, vor allem, wenn ein Teil in Ihnen mal so richtig fies sein will.

Für den masochistischen und submissiven Mann ist die Sadistische Dame eine der seltensten und meist gesuchten Frauen der Welt. Ob groß gewachsen oder klein, schlank oder rubenshaft, blond oder kohlrabenschwarz – der Sadistischen Dame wohnt stets große Schönheit inne. Die Sadistische Dame versteht, wie der Masochist gestrickt ist: dass er das Bedürfnis hat, für einen höheren Zweck zu leiden, und dieser Zweck ist sie. Sie weiß, dass er nicht kriechen und dienen muss, es sei denn, sie wünscht es sich von ihm. Sie versteht es, »guten Schmerz« auszuteilen, seine Toleranzschwelle ständig weiter anzuheben und ihm etwas »in den Kopf zu setzen«. Die Sadistische Dame kennt ihre Gerätschaften und weiß sie zu gebrauchen, sie schlägt mit tödlicher Zielgenauigkeit und geht sehr kreativ mit Masochismus um. Sie kann Dinge gut in Worte fassen und weiß immer genau, was sie wann zu sagen hat. Sie ist eine Meisterin im Lesen von Körpersprache und erkennt, wann der letzte Schlag wirklich der letzte war. Nicht zuletzt ist die Dame ausgesprochen sinnlich veranlagt und weiß, dass ihr Masochist in den langen Prüfungen, die vor ihm liegen, Beistand braucht.

Es gibt Rollenspiel-Herrinnen,Geld-Herrinnen, Rauchende Sirenen (bin ich), Fuß-Göttinnen (bin ich auch!), Strumpfhosen-Königinnen, Amazonen, Superzicken-Dominas, Madames Inquisitioner und noch so viele mehr, wie Sie sich nur erträumen können. Ich kombiniere diese Figuren gern miteinander, weil sie sich so wunderbar ergänzen. Ich genieße es, gleichzeitig Fußgöttin, Strumpfkönigin und Rauchende Sirene zu sein. Sie können sich ja vorstellen, wie schön diese drei Stile zusammenpassen, wodurch die Sache auf der visuellen Ebene noch spannender wird und sich Ihnen weitere Verwendungsmöglichkeiten für ihn bieten. Sie können sich auch einen selbst erfundenen Titel verleihen. Fremdsprachen sind eine gute Quelle für andersartige Titel, die sich passender anfühlen. Nicht jede wird gern »Herrin« oder »Domina« genannt, das klingt schon so abgenutzt. Ich persönlich mag »Die Devi«. Und da ich, genauso wie Devis, Perlen liebe, gibt es da offenbar eine Parallele.

Aber ganz gleich was für einen Stil sie pflegen, der Machtrausch einer Szene, die richtig gut funktioniert, gibt jedem Dom einen Kick. Dieser mentale und körperliche Rausch der Macht kann sich Ihrem Sub auf verschiedene Weise mitteilen: durch Schwingungen (genau: gute alte Schwingungen), durch ein körperliches Zeichen, zum Beispiel wenn Sie ihm mit den Fingerspitzen über Brust oder Rücken streichen, und natürlich verbal, falls Sie gesprächig sind. In einer richtig heißen Szene, die für die Domina richtig gut funktioniert, hat sie das Gefühl, von Macht und Kontrolle erfüllt zu sein. Manche Dominas behaupten, in diesen Momenten sei alles »klar wie Kristall« (sprich: sie spüren, dass der letzte Hieb wirklich der letzte war, der ihm Lust bereitet, und hören genau vor dem Punkt auf, an dem er sein Safewort gebraucht hätte.) Manche haben von öffentlichen Szenen berichtet, in denen sie spürten, wie ein Zuschauer »daran dachte«, den Spielbereich zu betreten, und sie ihn mit einem stechenden Blick und einem konzentrierten Gedanken fast telepathisch an diesem Fehltritt hinderten. Andere fühlen sich von Fähigkeiten und Kompetenz durchdrungen und im Besitz einer supersensiblen Wahrnehmung. Eine beachtliche Liste an positiven Gefühlen für eine sexuelle Praktik, die eigentlich als normal gelten sollte, was aber nicht der Fall ist.

Dominant zu sein gibt einem die Möglichkeit, Gefühle und Energien zu erkunden, die in der alltäglichen Welt meist völlig inakzeptabel sind. Grausamkeit, Arroganz, Hochnäsigkeit, Distanziertheit und die Fähigkeit, sich zu verstellen oder schroff zu reagieren – falls sie zu einer Fantasie passen, sind das alles akzeptable und sogar wünschenswerte Eigenschaften in der Welt des SM-Spiels. Es ist für jeden, ob Top oder Bottom, eine ungeheuer befreiende Erfahrung, einen sicheren Ort zu haben, an dem man seine dunkle Seite erforschen kann.

Oh nein, bitte nicht die!

Eine bestimmte Art von Domina wollen Sie garantiert nicht sein, es sei denn, Sie haben vor, allein zu spielen. Ich nenne sie die Gehässige Domina, und sie besitzt praktisch nichts von den Werten und Fähigkeiten einer guten Domina. Mag sein, dass sie technisch versiert ist, vielleicht in Grenzspielen, mit einsträngigen Peitschen, elektrischem Gerät oder ähnlichem, aber ihr geht es um Verweigerung, nicht um emotionale oder körperliche Erfüllung für den Sub, und offensichtlich auch nicht für sie selbst. Bei der gehässigen Domina kann der Sub darauf wetten, dass er eine bestimmte Praktik nie mehr erleben wird, nachdem sie herausgefunden hat, dass sie ihm gefällt. Anstatt ihr Repertoire an Dingen zu erweitern, die sie mit ihm und für ihn anstellen kann, arbeitet sie ständig an ihrer Liste, was sie alles nicht mit ihm machen wird. Diese Tabu-Liste besteht ausschließlich aus Sachen, die er mag. Ich finde diese Art zu dominieren zum Schießen komisch. Ganz recht, nicht seltsam-komisch, sondern haha-sehr-komisch.

Warum? Berechtigte Frage. Sehen wir uns mal an einem einfachen Beispiel an, was die gehässige Domina davon hat. Wer steckte den ganzen Tag in High Heels mit spitzem Ende und Pfennigabsätzen? Sie. Wessen Füße schmerzen jetzt wie die Hölle? Ihre. Die Füße tun ihr so weh, dass es ihr Sub schon an ihrem Gang und ihrem Gesichtsausdruck erkennt. Ganz der Ritter, der er ist, bietet er ihr ein Fußbad und eine Massage an, aber sie weiß ja, dass er gerne Füße massiert. In ihrer Logik kommt »Fußmassage« damit automatisch auf die Tabu-Liste, und zwar nur, weil er sie genießen würde. Also verweigert sie ihm die Massage, humpelt von dannen und gefällt sich in dem Wissen, dass sie ihrem Sub ein Vergnügen verwehrt hat.

Jetzt frage ich Sie: Wer genau kommt hier schlecht weg? Ganz offensichtlich der arme Sub, der so selbstlos seine Dienste angeboten hat, aber, jetzt mal ehrlich, die große Verliererin ist doch die Gehässige Domina. Ein gutes, wenn nicht gar fantastisches Fußbad mit anschließender Massage ist Arbeit. Und so bleibt dem Sub zwar das Vergnügen verwehrt, ihr diese Fußmassage zu geben, aber er muss auch nicht für sie arbeiten. Und schließlich sind es ja ihre Füße, die weh tun, nicht seine. Wie Sie sich denken können, hat dieser Typ von Domina nicht allzu viele Gespielen, und wenn, dann bleiben sie ihr auch nicht lange erhalten, weil ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Wie lange würden Sie denn bleiben, wenn die Rollen vertauscht wären?

SKLAVE, MICH VERLANGT NACH DIR

Um wieder etwas leichtere Töne anzuschlagen: Manche Dominas genießen die Dienste ihrer Subs wirklich. Wenn man gutes Sklaventraining mit sexuellen Begierden und dem Wunsch zu gefallen kombiniert, entwickeln (oder entdecken) manche Subs die wundervolle Fähigkeit, gewöhnliche Dienste wie Hausarbeit, Kochen, Einkäufe, Wäsche waschen und was man ihnen sonst noch aufträgt, zu erotisieren. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie er Ihre Bedürfnisse erfüllen kann: durch seine sexuelle Unterwerfung und indem er sich in der physischen Welt engagiert. Über seine Unterwerfung wissen Sie schon etwas Bescheid, und in Kapitel 2, »Der Sub«, werden wir das weiter vertiefen. Widmen wir uns hier nun Ihren möglichen Bedürfnissen.

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass Ihre Bedürfnisse sich nicht um sein Ding drehen. Es kann sich aber um sehr profane Dinge handeln: Das Auto muss gewaschen werden, die Wäsche muss aus der Reinigung geholt, ein Päckchen muss zur Post gebracht werden. Wenn er Ihr fester Partner ist, sollte er mit diesen Arbeiten die Zeit abbezahlen, die Sie mit ihm verbringen. Klar, Sie hatten auch Ihren Spaß, aber diese Aufgabenliste will trotzdem abgearbeitet sein, und das sind eben die Dinge, die Sie getan hätten, wenn Sie nicht mit ihm zusammen gewesen wären. Wer sagt denn, dass eine Frau den ganzen Tag in einem Vollzeitjob arbeiten, nach Hause kommen, kochen, waschen, Hausarbeiten erledigen, Einkäufe machen und die Kinder versorgen muss und dann noch bis zum Umfallen mit ihm spielen soll? Für meinen Geschmack sollte alles, zumindest fast alles, aufgetragen werden, was zwischen »Erwerbsarbeit« und »Spielen« liegt! Aber wenn eine rote Socke in der Weißwäsche landet, wird auch niemand glücklich, weshalb Sie manches vielleicht doch lieber selber erledigen. Lassen Sie ihn die Dinge übernehmen, bei denen er nichts kaputt machen kann, zum Beispiel die Bettwäsche und die Handtücher.

Der Sub kann seine Herrin noch auf persönlichere Weise verwöhnen als ihr Auto zu waschen (auch wenn das schon gut ist). Massagetherapie ist eine Möglichkeit, der Domina zu danken und sie zu umhegen, und ich habe noch keine getroffen, die eine Massage nicht gebraucht oder gerne angenommen hätte. Bevor er Ihnen einen solchen Dienst erweist, sollte er ein Buch über Massage oder – falls Sie besonders auf Fußmassagen stehen – Fußreflexzonen lesen. Ganzkörpermassagen soll der Sub sich lange und hart erarbeiten müssen, und er muss große Fortschritte zeigen, damit er diesen sehr intimen Dienst an seiner Herrin auch verdient hat. Außerdem gibt es Maniküren und Pediküren, Fußbäder, das Bürsten der Haare, und, was natürlich immer gut ist, ist die Badezeremonie.

Ich liebe es, wenn mein Sub mich badet und mein langes Haar wäscht. Ich liebe die Selbstlosigkeit und Demut, mit denen er mir diese Dienste erweist, fast so sehr wie die Schläge und die anderen Disziplinierungen, mit denen ich ihm diese Eigenschaften beibringe. Er empfindet Freude und Stolz, wenn er meine Glieder, meinen Rücken, meine Brust einseift. Das Privileg, die zarte und köstliche und so begehrte Stelle zwischen meinen Beinen zu baden, hat er sich noch nicht verdient. Dann wäscht er mein Haar und massiert mir kräftig die Kopfhaut, bevor er das Shampoo ausspült und den Conditioner aufträgt. Während der Conditioner einzieht, kämmt er mir sanft das Haar, damit nach dem Abtrocknen keine Knoten darin sind. Nachdem er den Conditioner gründlich ausgewaschen und Schaumbläschen abgespült hat, die sich auf meinem Körper verirrt haben, wickelt er mich in Handtücher ein und hilft mir mit einem starken, stützenden Arm aus der Wanne.

Ich stehe da, und er trocknet meinen Oberkörper, den Rücken, die Brust, die Arme und sogar die Achselhöhlen ab. Dann setze ich mich, nichts anderes gewohnt als diese versierte Behandlung, bequem auf den Toilettendeckel. Er trocknet mich ab, zwischen den Zehen und den Beinen und jedes Fleckchen Haut, das ich ihm nicht verwehre, indem ich es bedecke. Anschließend erlaube ich ihm, mich mit Feuchtigkeitscreme einzureiben. Dann bürstet er mein Haar. Wenn er fertig ist, erhebe ich mich, er dankt mir, und ich schreite zu meinem »Thron« (meiner Lieblingsecke auf dem Sofa) im Wohnzimmer. Es macht ihn überglücklich, dass er mir das Wasser einlassen und mich baden durfte – eine kleine Sache, die ich genauso gut selbst machen könnte. Er hat so lang und hart gearbeitet, um sich das Privileg dieses schönen und intimen Dienstes an mir zu verdienen. Und zum Abschluss ist ihm das köstliche Vergnügen vergönnt, sich selbst in meinem Badewasser zu waschen! Wir müssen schließlich Wasser sparen …

INTERVENTIONEN VON AUSSEN

Ich habe mit vielen Frauen geredet, die Interesse an einer dritten Person in ihrer Beziehung hatten. Ich hatte das Vergnügen, für einige von ihnen diese dritte Person zu sein. Viele von ihnen hatten durch mein erstes Buch, Die Kunst der weiblichen Dominanz, Lust auf diesen Liebesstil bekommen. Unabhängig davon, ob das Szenario mit einer dritten Person ihre oder seine Idee war, rede ich immer erst mit der Frau und dann mit ihrem Sklaven, und dadurch bin ich noch nie in eine Situation geraten, die nicht einvernehmlich war. Das bezieht sich aber auf Szenarien, in denen eine zweite Domina gewünscht wird. Es gibt noch andere Motive. Manchmal sieht das Szenario auch einen männlichen Dom als zweiten Top oder als Switch vor, oder eine Switch beziehungsweise zweite Sklavin. Ist die dritte Person hetero, homosexuell oder bi? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, aber man muss den passenden Menschen finden. Und hier wird es schwierig.

Wieso? Zunächst mal, weil die Möglichkeiten, jemand Drittes zu finden, sehr begrenzt sind. Wenn man nicht gerade in einer Stadt mit BDSM-Vereinen lebt oder wenigstens einem privaten Untergrund-Partyzirkel angehört, kann die Suche nach einer dritten Person herkulische Ausmaße annehmen. Was schon mal nicht geht, ist, jemanden aus dem Freundeskreis zu fragen, der nicht in der Szene ist. Noch schlimmer ist es, wenn man auf die »Jagd« geht, vor allem nach einer weiblichen Sub oder Switch. Ein Paar, das auf der »Jagd« ist, wird meistens als irgendwie räuberisch empfunden, was die Jagd erschwert, weil die potenzielle Beute bei seiner Ankunft davonprescht. Wie bei den Wildkatzen im Dschungel geht bei einem Paar fast immer die Frau auf die Jagd. Mit der Zustimmung des Mannes (die normalerweise kein Problem ist), übernimmt sie die erste Anbahnung, denn Frauen arrangieren solche Dinge einfach besser. Wenn die zweite Frau den Mann akzeptabel findet, kann das Spiel beginnen. Super! Jetzt wissen Sie, wie’s im Club läuft, aber Sie wissen noch immer nicht, wo und wie man jemand Drittes findet.

Stundenweise oder seelenverwandt?

Wollen Sie gelegentliche Treffen oder eine einmalige Sache? Oder möchten Sie einen Vertrag mit einem Dritten abschließen? Höchstwahrscheinlich geht es Ihnen um Ersteres – eine gelegentliche oder einmalige Angelegenheit, was die Suche nach einem vertrauenswürdigen Dritten vereinfacht. Jemand, der mit niemandem darüber redet oder ganz woanders wohnt, jemand, der einen professionellen Ruf zu verlieren hat, sich auskennt und Erfahrung hat und die Ausrüstung und Atmosphäre bieten kann, die Sie sich wünschen. Einen Eskortservice wollen Sie nicht. Wer wäre also am besten dafür geeignet? Eine professionelle Dom natürlich. Der einfachste und unkomplizierteste Weg zu einem dritten Partner ist das Engagement einer Profi-Domina.

Jetzt wissen Sie, wen Sie suchen müssen. Und wenn Sie selber nicht in einer Großstadt leben, können Sie sicher mal in eine fahren, oder nicht? Suchen Sie sich professionelle Dominas in dieser Stadt heraus, bevor Sie sich auf den Weg machen. Wenn Sie keine Zeitschrift mit entsprechenden Anzeigen kaufen wollen, werden Sie auch übers Internet fündig. Suchen Sie nach »Dominaführer« oder »Dominas« und »Liste« in Kombination mit dem Namen der Stadt und sehen Sie sich die Websites an. Achten Sie bei diesen Seiten, die ihre Referenzen und aktuelle Fotos enthalten sollten, auf Merkmale, die Sie als Frau an dieser Domina mögen. Ist da etwas in ihren Augen, das Ihnen sagt, dass Sie eine Session zusammen machen könnten? Hat sie das richtige Alter? Entspricht ihr Aussehen den Vorstellungen? Wenn Sie sie gern warm und freundlich hätten – wirkt sie so auf ihren Fotos? Falls Sie eine Eiskönigin suchen und die Domina eine immer strahlende kleine, kurvenreiche Brünette ist, dann haut das irgendwie nicht hin, oder?

Nachdem Sie jemand herausgesucht haben, der Ihnen äußerlich für die gewünschte Rolle gefällt, lesen Sie sich ihre Kenntnisse und Spezialisierungen durch. Klicken Sie nicht einfach auf »Kontakt«, bevor Sie nicht wissen, was sie sonst noch zu sagen hat. Zunächst mal: Macht sie Sessions mit Paaren? Hat sie einen Mann zur Hand, falls das Szenario einen erfordert? Dann erkundigen Sie sich, wie lang sie schon im Geschäft ist, ob ihr Verlies bei ihr im Haus ist, wie es mit der Ausrüstung aussieht und so weiter, und verschaffen Sie sich anhand ihrer Stimme einen Eindruck. Haben Sie die gleiche Wellenlänge? Mit manchen Menschen wird man sofort warm, mit anderen nicht. Meistens kann man nach einem Gespräch am Telefon entscheiden, ob man zueinander passt. Fragen Sie, ob sie ein »Beratungsgespräch« anbietet, damit ist ein erstes Treffen vor der Session gemeint. Falls das der Fall ist, sollten Sie sie ein paar Tage vor dem Termin auf einen Kaffee treffen und einen losen Plan absprechen. Manche Profi-Doms bieten Beratungsgespräche nur direkt vor der Sitzung an. In dem Fall haben Sie aber keine Möglichkeit, sich im Voraus zu verbünden, Ihre bösen kleinen Pläne mit ihm zu erläutern oder über die Wahl von Kleidung und Musik zu sprechen. Außerdem werden Sie sich wahrscheinlich wohler fühlen, wenn man sich schon vor der Session kennengelernt hat.

Wer ist sie und wie lang wird sie bleiben?

Sie haben Ihre dritte Person kennengelernt, Ihre Verbündete in zärtlichen und weniger zärtlichen Qualen, Sie haben Ihre bösen Pläne erläutert, und sie ist voll dabei. Wahrscheinlich haben Sie abgesprochen, wer sie sein wird, was Sie beide mit welchen Geräten und Spielsachen mit ihm anstellen werden und wie lange die Session dauern soll. Ich rate Ihnen unbedingt, mindestens neunzig Minuten vorzusehen, denn es wird komplizierter, je mehr Leute dabei sind, und Sie und die andere Dame werden eine Weile brauchen, bis Sie aufeinander abgestimmt sind – da kann das Vorgespräch noch so lang gewesen sein.

Haben Sie bei Ihrem ersten Treffen darüber geredet, wie lange sie bleiben wird? Fangen Sie die Session gemeinsam an oder kommt sie später dazu? Unabhängig davon: Ist Sie Ihnen gleichgestellt, ist sie süßes Beiwerk oder ist sie die Harte? Wenn sie Ihnen gleichgestellt ist, würde ich vorschlagen, die Session zusammen zu beginnen, damit Sie sich verbinden können. Lassen Sie ihn auf Händen und Knien in Ihre vereinte, ehrfurchtgebietende Gegenwart »treten«, und Ihr Anblick wird ihm klar machen, dass Sie sich verbündet haben, um ihn als Spielzeug zu benutzen. Für ihn ergibt sich ein erfreulich depersonalisierender Effekt, wenn er merkt, dass sein Wunsch nun wahr wird, das Objekt zweier Dominas zu sein. Unter Umständen gilt das auch für die Domina, auf die er sich schon freut. Sie hat vielleicht mehr Erfahrung als Sie, vielleicht hat sie andere Fähigkeiten, die Sie in der Session mit Ihnen teilen will. Falls Sie Ihnen gleichgestellt oder ein süßes Extra ist und erst später dazukommt, kommen Sie eventuell aus dem Takt und er verliert die Konzentration. Falls es nicht nur ein paar Minuten sind und es zum Plan gehört, sie im Verlauf des Spiels einzuführen, könnte es peinlich werden, wenn Sie sich vor seinen Augen aufeinander abstimmen müssen. Und nun zur harten Nummer. Die Harte kann jederzeit dazustoßen und wieder gehen, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. Sie kann auch gehen und wieder zurückkommen. Ich spiele gern die Harte. Ich kannte eine Herrin, die mich den »kleinen Teufel« nannte. In ihren Plateauschuhen war sie eins dreiundneunzig groß, wogegen ich in meinen Kampfstiefeln gerade mal auf eins siebzig kam. Sie drohte ihrem Sklaven damit, dass sie mich hereinrufen würde, damit ich meine Erziehungstechniken an ihm einsetzte. Manchmal mussten die Drohungen auch wahr gemacht werden. War mir nur recht. Dann kam ich hereinmarschiert, überhaupt nicht so aufgebrezelt wie die Herrin, sondern in Jeans und Pullover. Manchmal hatte ich auch meine Lesebrille auf. Die angedrohten, aber nicht weiter ausgeführten »Erziehungstechniken« basierten auf Kleinigkeiten, die ich beim Betreten des Raums an dem Sklaven erkannte und die ihr nicht mehr auffielen, weil sie ihm so nahe stand. Während sie mir von seiner Übertretung erzählte, musterte ich ihn von oben bis unten, um meinen ersten Eindruck zu bestätigen. Schützte er seine Nippel? Seine Achselhöhlen? Hatte er Knie oder Schenkel zusammengepresst? Strahlte er Widerstand, Stolz oder Anspruchsdenken aus? War er eine richtige Dumpfbacke? Oder ging er mir einfach auf die Nerven? Keiner von ihnen hat mich jemals von oben bis unten gemustert, was schwierig ist, weil ich deutlich kleiner bin. Da sie mich nicht ansahen, waren ihre Verrenkungen manchmal richtig lustig, während ihre Hände auf Schulterhöhe an die Spreizstange gefesselt waren.

Anhand meiner »optischen Musterung« des Übeltäters strafe ich ihn dann kurz aber wirkungsvoll ab, damit er weiß, wo er steht. Falls er die Beine zusammengepresst hatte, befehle ich ihm, sie einen halben Meter weit zu spreizen, dann folgt ein kurzer Tritt in die Eier, und damit hat er seine Erziehungsmaßnahme bekommen. Und zwar geschieht das mit diesen verratzten, alten Stiefeln. Falls er seine Achselhöhlen oder Nippel geschützt hat, wird er kurz aber fies attackiert. Einmal ordentlich in die Nippel gezwickt, ein ordentlicher Schlag oder Hieb auf die Brüste, ein fieses Kitzeln, wenn er kitzlig ist. Für die Hochmütigen und für die, die dringend erniedrigt werden wollten, gab es einen Schlag ins Gesicht, sie wurden angespuckt oder an den Haaren gezogen, und all das ließ sich wiederholen und kombinieren. Ich spürte ihre Tabu-Listen auf und griff mir was davon heraus – ohne Vorwarnung, ohne Diskussion, ohne Zögern. Ich schlug ein wie der Blitz, dann war ich wieder weg.

Sie hat also ihre Rolle, und Sie haben die Ihre. Soll sie das ganze Spiel über bleiben? Ganz wie Sie wollen. Aber beschließen wollen Sie die Session vielleicht doch lieber allein mit ihm, oder nicht? Sprechen Sie das bei Ihrem Treffen mit der Domina ab. Sie können ja ein paar Minuten vor dem Ende der Session einen »Abgang« für sie planen, damit Sie mit ihm allein sein können. Oder Sie fragen sie, ob sie Ihnen ihren Raum für danach vermietet, damit Sie noch länger als eine Viertelstunde bleiben und allein mit ihm spielen können. Das wäre für Sie beide ein ganz besonderes Vergnügen. Falls Sie keinen Kerker zu Hause haben (oder auch dann) oder wenn Sie in keinen BDSM-Club gehen können, liefert Ihnen so ein Spiel in den Räumen der Herrin während Ihrer heimlichen Sex-Ferien unerschöpfliches Material für zukünftige Fantasien.

Lieblingsfantasien

Auch wenn sich die Fantasie von einer dritten Person meistens um eine weibliche Dom dreht, gibt es noch andere Möglichkeiten. Eine professionelle Domina kann dabei helfen, die etwas ungewöhnlicheren zu realisieren, zum Beispiel wenn es um einen männlichen Dom, Switch oder Sub oder um eine weibliche Switch, Co-Top oder Co-Sub geht. Es kann sein, dass eine professionelle Dom ihre Sub nicht mit Ihnen allein im Zimmer lassen will – womöglich ist das auch eine der Grenzen der Sub –, weshalb sie immer anwesend sein will, solange die andere Person an der Session teilnimmt. Wenn ich Sie nicht richtig gut kennen würde, könnte und wollte ich Ihnen meinen Sklaven oder meine Sklavin niemals einfach so überlassen.

Die Sub! Was soll ich sagen? In der physischen Welt ist eine professionelle Sub unter der Führung einer erfahrenen Herrin normalerweise kein Problem, aber was wird da mental mit Ihnen passieren? Werden Sie sich auch hinterher gut damit fühlen? Wissen Sie noch, die »jagenden Paare«? Ich habe mich immer gefragt, wie sich die Frau auf ihrer endlosen Pirsch nach einem Sklavenmädchen für ihren Partner wohl fühlt. Kommt sie sich manchmal nicht minderwertig vor? Sie dagegen »jagen« zwar nicht, sondern »mieten«, aber trotzdem sollten Sie darüber nachdenken, dass Sie hinterher vielleicht einen schwelenden, fast unbewussten Groll gegen einen Menschen hegen, der nur für ein, zwei Stunden in Ihrem Leben war. Was wäre, wenn er gern weiterhin Sessions mit ihr machen wollte, und irgendwann wird daraus ein Dreigespann? Was Dritte angeht, kann eine private Sub für Sie am problematischsten werden. Es gibt jede Menge wahrer Geschichten über weibliche Subs, die sich in den Mann verliebten, ihre Spiele zum Teil filmten und sie später dann zur Polizei brachten und behaupteten, sie seien »gezwungen« worden. Verhaftungen, der Entzug des Sorgerechts für Kinder, lange Schlachten vor Gericht und andere mögliche Verheerungen im eigenen Leben machen eine weibliche Sub in einer persönlichen Beziehung sehr riskant. Glücklicherweise können Sie diese Fantasie von einer seelenverwandten zweiten Frau auf Ihre »Nein-Liste« setzen und für immer darauf stehen lassen.

Neben der Fantasie von zwei weiblichen Doms hegen viele Männer Fantasien von einem zweiten Mann, der als Dom an der Szene teilnimmt. Ja, wirklich, Männer fragen ihre Domina sehr oft danach, und die Dame ist gern bereit, mitzuspielen. Der männliche Dom könnte zum Beispiel eine Bedrohung darstellen, einen Bondage-Lehrer, einen, der bestraft oder erniedrigt, er könnte an einer Szene mit freiwilligem oder erzwungenem Crossdressing teilnehmen oder viele andere Rollen spielen. Am liebsten spielen männliche Subs jedoch die crossdressende Schlampe, die von einem männlichen Dom benutzt wird. Und das könnte für ihn die problematischste Rolle darstellen. Da diese Fantasie spezifischer ist als die beliebtesten Rollen, gehe ich in Kapitel 6, »Männer, Frauen, Kleider«, ausführlicher darauf ein.

Wenn er sich einen männlichen Switch wünscht, möchte er einen Mann, der sowohl den Dom als auch den Sub gut spielen kann, und seine Fantasie dreht sich wohl darum, dass dieser Mann beide Rollen übernimmt. Er könnte einen Co-Sklaven wollen, der mit ihm leidet, und der aber entweder vor oder nach dem gemeinsamen Leiden auch als Ihr »Leutnant« fungiert. Der Dritte könnte als Ihr Co-Top anfangen und wegen eines Patzers zum Sklaven degradiert werden. Er könnte auch als Co-Sklave anfangen und zum Co-Top »befördert« werden. Ein männlicher Co-Sklave könnte auf den Wunsch hindeuten, einen anderen Mann erniedrigt und genauso behandelt zu sehen wie sich selbst. Vielleicht will aber auch er es mal mit dem Toppen versuchen!

Chemie zu dritt

Wenn Sie nach einem Dritten als Ergänzung für Ihre Spiele suchen, ist die Chemie der Dreierverbindung fast noch wichtiger als die Chemie der Zweierbeziehung, die Sie mit Ihrem Partner führen. Am besten ruft immer die Frau bei der Domina an. Viele Dominas, ich eingeschlossen, treffen nie Verabredungen mit dem männlichen Partner. Wenn Sie dann eine Herrin gefunden haben, die Sie auch gern im Urlaub treffen würden, rufen Sie sie an und sprechen Sie mit ihr über Ihre Interessen und ihre Spezialgebiete. Wollen Sie eine bestimmte Technik lernen oder eine alte Lieblingstechnik ausbauen? Wollen Sie Rollenspiele, und wenn ja, mit wem in welcher Rolle? Außerdem hat auch Ihr Sklave ein Wörtchen mitzureden, mit wem er gern spielen würde: Wenn er üppige Frauen mag, wäre ein knochendürrer Model-Typ wohl schon auf den ersten Blick eine Enttäuschung für ihn, und wir wissen ja alle, wie wichtig der erste Eindruck ist.

Eine gute Domina kann seine Körpersprache deuten und für einen reibungsloseren Verlauf der Doppel-Session sorgen, sie kann Ihnen neue Techniken zeigen und Rollenspiele mit Ihnen spielen, und wenn Sie die Führung übernehmen wollen, ist sie auch in der Lage, Ihnen zu folgen und so weiter zu spielen. Außerdem wird es ihm heiße Schauer über den Rücken jagen, wenn Sie ihm eine zweite Domina zum Geburtstag oder zu einem anderen besonderen Anlass schenken.

2. KAPITEL

Der Sub: Was hat er davon?

»Wenn er im Bett frühstücken will, lass ihn in der Küche schlafen.«

Sie wollen Ihren Erfahrungsschatz als Domina erweitern und würden gern erfahren, wie Sie tiefer in seine (und Ihre) Psyche vordringen können, und Sie möchten neue Techniken lernen, auf die Sie allein vielleicht nicht kommen würden. Eine der ersten Lektionen als Domina, die wir aus ersten Büchern und Erfahrungen gelernt haben, lautet, dass wir einen gewissen Einblick in die Seele des Sub brauchen, damit eine Szene funktioniert. Umgekehrt kann auch ein Sub, der mehr über die Gedanken einer Domina wissen will, davon profitieren, wenn er das hier liest. (Vielleicht lesen hier auch unersättliche Switches mit, die einfach alles wollen.) Als sinnliche Dom kann ich Ihnen einen Einblick in die Gedankenwelt einer Domina bieten, und in ihre Erwartungen an ihren Sub.

GROSSE ERWARTUNGEN

Viele Subs hegen den Wunsch, der Privatsklave einer Domina zu sein, obwohl sie keine Ahnung haben, was das für die Domina bedeutet. Sie haben hohe Erwartungen an die Herrin, und diese Erwartungen haben nichts mit ihr zu tun (und manchmal auch nichts mit der Realität). Ich habe schon viel zu viele Briefe von »Subs« bekommen, die mein Privatsklave sein wollten und mir eine »Liste« der Dinge vorlegten, die sie für mich tun würden. Diese Listen waren ein Witz: Ohne Ausnahme enthielten sie nur Dinge, die ich sowieso mit einem Privatsklaven anstellen würde. »Du darfst mich fesseln, Domina«, »Du darfst mich schlagen, Domina«, »Du darfst mir befehlen, deine Füße zu verehren, Domina …« bis zum Abwinken. Ich frage Sie: Sind das etwa Listen, auf denen steht, was er für mich tun will? Scheiße, nein. (Verzeihen Sie meine lebhafte Ausdrucksweise.) Wo holen die sich solche Ideen her? Aus meinen Büchern jedenfalls nicht. Aber ich schweife ab. Jeder Eintrag auf den Listen dieser Männer drehte sich direkt um deren Befriedigung. Mit keinem Wort erwähnte auch nur einer von ihnen, was er im Gegenzug für mich machen würde, nachdem ich ihm meine Zeit, Energie und Kreativität geschenkt hätte. Zeit, Energie und Kreativität, die ich ansonsten in Einkäufe, Wäsche waschen, die Wartung des Autos, Hausarbeiten, kochen (ich koche sehr gern) und andere Alltagsarbeiten investiert hätte. Zeit, Energie und Kreativität, die ich in meine Bücher investieren könnte! Sie können sich ja vorstellen, was ich davon halte.

Was meine Erwartungen und Anforderungen an einen Privatsklaven angeht, bin ich sehr strikt. Davon abgesehen habe ich festgestellt, dass diese hirnlosen Nervtöter nur zwei Namen verdient haben: »Im Weg« und »am Boden«, womit ihre Fähigkeiten hinreichend beschrieben wären. Dabei ist es nicht so, dass sie es nicht gut meinen, aber sie denken halt mit ihren Eiern. Vor lauter Aufregung: »Oh, jetzt macht sie gleich dies, jetzt macht sie gleich das!«, kann er nicht mal ein Glas Eistee ordentlich servieren. Und wie oft muss ich ihm noch sagen – oder in ihn reinprügeln –, dass ich da drei Eiswürfel drin haben will? Zwei Mal? Zwölf Mal? Wie oft muss ich noch erklären, was »dünn und süß« für meinen Kaffee bedeutet? Wenn der Sub denkt, er müsste mir auf die Nerven gehen, damit er mehr von der Behandlung bekommt, die er seiner Meinung nach verdient (eine ordentliche Tracht Prügel oder Schläge ins Gesicht zum Beispiel), hat er sich geirrt. Ich lasse mich nicht gern manipulieren, und ich sehe schon rot, wenn es einer nur versucht. Statt zur Spanking-Bank wird er zur Tür geführt. Solche hirnlosen Typen werden schon beim ersten Treffen ausgemustert.