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Gefühle beeinflussen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu akzeptieren. Erst das Annehmen ermöglicht es uns, ihre Herkunft und ihren Zweck zu erkennen. Diese Akzeptanz führt schließlich zu einer spürbaren Entlastung, vermittelt ein zunehmendes Gefühl der Ruhe und der harmonischen Selbstwahrnehmung und Selbstbestimmtheit. Die 101 Geschichten dieses Buches, die auf hypnotherapeutischen Konzepten beruhen, fördern diese Entwicklung. Sie führen zu einer tiefen Entspannung und regen unbewusste Heilkräfte an. Dadurch wird die eigene Gesundheit auf allen Ebenen gestärkt. Der erste Teil des Buches erläutert die Inhalte der einzelnen Geschichten, ihre angestrebten Ziele und die angewandten Methoden der Hypnotherapie. Der zweite Teil ist komplett den Geschichten vorbehalten. Nach Geschichten, die so strukturiert sind, dass der Leser sie selbst erweitern kann, folgen Texte zu "positiven Gefühlen". Dieser Abschnitt wird von Texten über Gefühle abgelöst, die als "negativ" empfunden werden. Die Geschichten helfen, diese Gefühle neu zu bewerten und ihre Wirkung entlastend zu verändern. Der letzte Abschnitt widmet sich schließlich aufbauenden Gefühlen.
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Seitenzahl: 449
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Einen herzlichen Dank an meineliebe Tochter Nicolettafür ihr geduldiges Übertragender handschriftlichen Aufzeichnungen.
Daniel Wilk
Trance-Geschichten:Gefühle wahrnehmenund akzeptieren
Vierte Auflage, 2021
Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:
Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)
Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)
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Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)
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Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)
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Dr. Kurt Ludewig (Münster)
Dr. Burkhard Peter (München)
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Umschlaggestaltung: Uwe Göbel
Umschlagfoto: Daniel Wilk
Satz: Drißner-Design u. DTP, Meßstetten
Printed in Germany
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Vierte Auflage, 2021
ISBN 978-3-89670-825-0 (Printausgabe)
ISBN 978-3-8497-8289-4 (ePub)
© 2012, 2021 Carl-Auer-Systeme Verlag
und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg
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Einleitung
Gefühle und Körper sind untrennbar
Gefühle werden erst ab einer gewissen Intensität bewusst erlebt
Die Auswirkungen der Gefühle auf unseren Körper und auf unser Erleben und Verhalten können beeinflusst werden
Hinwendung zum Körper als Perspektivenwechsel
Achtsamkeit oder Bewusstheit als Weg zur Veränderung
Der Aufbau der Geschichten
Inhalte der Geschichten
Die Zielsetzungen
Grundannahmen
Die Anwendung
1. Erweiterbar strukturierte Geschichten
Das Schloss der Gefühle
Gelassenheit besuchen
Gelassenheit und Ärger
Traurigkeit
Farbige Gefühle
2. »Positive« Gefühle bringen Energie
Weg in die Ruhe
Hoffnung und Zuversicht
Frühlingshauch
Ein Blatt erwacht
Ein See schwemmt schwere Gefühle aus
Die leichte Schwere eines Vogels
Sonnenuntergang
Straßenpfosten
Das Puzzle des Lebens
Traumkisten
Die Gestalt der Wärme
Gefühlseindrücke des Tages
Löwenzahn
Bilder aufhellen
Entwicklung
Aus der Tiefe
Maulwürfe und der Frühling
Gedankenfreier Raum
Ideenhalle
Ideenkind
Die Seele der Kieselsteine
Wachstum aus Unordnung
Ein Punkt ist ein Punkt
Auf die Blumen einlassen
Die Brille
Verwandlung
Sich mögen
Samenkorn
Frucht der Akzeptanz
Unkraut
Eine Kirsche entsteht
Freude
Blumengruß mit dem Atem
Das Orchester im Bauch
Frühlingsanfang
Schüssel voller Freude
Sonnenstein
Gute Stimmungen sammeln
In Freude baden
Duft des Flieders
Gelassenheit
Die Melodie der Ruhe
Mit dem Ausatmen loslassen
Aufrichten lassen
Wolkenzimmer
Sich vom Körper lösen
Zwei Flüsse
Liebe
Geschenk
Gutes schicken
Geben und Nehmen
Quelle der Geborgenheit
Die Wohnung der Gefühle
Vertrauen
Wolkenbett
Der erste Atemhauch
Das Boot des Lebens
Vogelausflug
Erfolgsgefühl
Zufriedenheit
Entscheidungen entstehen lassen
Regenbogenbrücken
Ruheplatz am See
Zufriedenheit erleben
3. »Negative« Gefühle nehmen Energie
Ärger
Gespräch zwischen Stille und Licht
Windhauch
Worte
Depression und Traurigkeit
Kraft aus der Tiefe
Schwere abgeben und Helles aufnehmen
Bad im Popcorn
Helle Stimmung
Spiegelung
Aus sich selbst heraus wertvoll
Abduschen
Schweres Ausatmen – helles Einatmen
Der Dünger für gute Gefühle
Der Schmetterling in der Morgendämmerung
Angst
Unbekannter Wald
St. Martin
Heißluftballon
Fesselballon
Innere Sonne
4. Konstruktive Veränderung der eigenen Gefühle
Gefühle zulassen
Keller
Unkrautblumenwiese
Das Haus der Gefühle
Integration und Reinigung
Kraft des Unbewussten
Den Ohren eine Freude machen
Gute Schwingungen
Pflanze düngen
Sternenbadesee
Strömungen
Windiger Tag
Vergängliche Straßen
Wasserbecken
Spiegelsee
Verständigung
Atem im Wind
Der kleine Wind des Atems
Spiegel
Ausreichend tief
Sonne im Wassertropfen
Wellen des Meeres und des Atems
Wach werden
Frische und Gelassenheit
Die Erinnerungen der Haut
Reorientierung
Literatur
Über den Autor
In diesem vierten Buch mit Texten, die Trancen induzieren, ist das Hauptthema das Erleben und Akzeptieren von Gefühlen, die Hinwendung zu angenehmen Gefühlen sowie die Verringerung der Belastung durch sogenannte »negative« Gefühle.
Das erste Buch mit Trance-Geschichten, Innehalten und Verweilen (Wilk 1999), beinhaltet meine ersten Texte zu verschiedenen Themen. Es ist dazu gedacht, Menschen auf leichten, bebilderten Wegen in konstruktive Entspannungen zu leiten. Integration und Heilung werden gefördert. Im zweiten Buch, Auf den Schultern des Windes schaukeln (Wilk 2005), werden zusätzlich das Erleben des Körpers und seine Akzeptanz verbessert. Das dritte Buch, Ein Käfer schaukelt auf einem Blatt (Wilk 2006), erleichtert Kindern, sich zu spüren und eine gute Verbindung zu sich und zur Welt zu behalten.
Die Texte wirken sowohl durch Vorlesen als auch durch das eigene Lesen. Tiefere Entspannungen und Trancen entstehen, wenn sie auf eine zugewandte Art vorgelesen werden. Ähnliche – wenngleich etwas weniger tiefe – Wirkungen werden erzielt, wenn die Texte selbst gelesen werden.
Die Geschichten sollen Sichtweisen oder Veränderungen stets lediglich anregen und erlauben. Sie sollen sie nicht erzwingen.
Die vorangegangenen Bücher haben gezeigt, dass die Anwendung der in ihnen enthaltenen Texte nahezu immer zuverlässig entspannend wirkt: auf den Körper, indem die Verspannungen nachlassen, auch schon seit Langem andauernde Schmerzen abklingen und sogar Wirbel wieder ihren Platz in der Wirbelsäule einnehmen. Positive Wirkungen auf die Psyche zeigen sich in einer Aufhellung der Stimmung, in nachlassenden Ängsten und in einer zunehmenden Gelassenheit des Hörers oder Lesers. Die unbewusste Verarbeitung von Traumata wird gefördert und das Denken, die Wahrnehmung und das Gedächtnis funktionieren besser. Alle diese positiven Veränderungen geschehen aus sich selbst heraus während der entspannten Trance und werden mit gezielten Formulierungen und durch die Verwendung geeigneter Bilder indirekt und direkt unterstützt.
In diesem Buch werden schwerpunktmäßig Gefühle angesprochen. Gefühle begleiten uns immer. Nicht nur, wenn wir wach sind, sondern auch wenn wir schlafen. Das erleben wir, wenn wir mit intensiven Gefühlen aufwachen.
Gefühle wirken sich auf den Körper aus, auf unsere Stimmungen und auf unser Verhalten. Deshalb ist es sinnvoll, sie auf eine Weise anzusprechen, die erwünschte körperliche Reaktionen, wie Entspannung, Heilung, das Wahrnehmen von Grenzen der Leistungsfähigkeit und auch vermehrte Freude, durch das Empfinden des Körpers fördert. Damit kann die Verbindung zum eigenen Körper verbessert werden. Die Stimmungen werden – auch über das Befinden des Körpers – positiv beeinflusst. Es wird uns bewusster, welche Beziehung wir zu uns selbst haben und zu allem, das für uns wichtig ist. Durch dieses Mehr an Bewusstheit werden unser Handeln und auch unser Fühlen weniger unwillkürlich beeinflusst.
Unsere Vorstellungen und die Erinnerungsbilder und -eindrücke sind Wege in nicht bewusst steuerbare körperliche Vorgänge. Deshalb wirken die Geschichten nicht nur auf die Psyche, sondern auf den Menschen in seiner Gesamtheit. Sie haben sowohl Einfluss auf die Gefühle als auch auf den Körper und die Gedanken. Wenn ein Gefühl angesprochen wird, wie z. B. Freude, dann hat das immer auch eine Entsprechung im Körper (anregend, gesundheitsfördernd).
Der Hörer oder auch Leser gewinnt durch den Aufbau und den Inhalt der Texte Vertrauen in seine allgemeinen Fähigkeiten, dem Leben konstruktiv zu begegnen und seine Gesundheit zu fördern. Indem positive Gefühle (Freude, Liebe, Glücksgefühl etc.) gefördert werden, nehmen heilsame Prozesse in Körper und Seele zu.
Dieses Buch ist in vier Kapitel eingeteilt. Im ersten findet sich ein Vorschlag, wie Geschichten selbst weiterentwickelt werden können. Das zweite Kapitel enthält Geschichten, die positive Gefühle fördern. Das sind Gefühle, die wir gerne fühlen und die einen guten Einfluss auf uns haben. Im dritten Kapitel sind Geschichten zu sogenannten negativen Gefühlen enthalten. Der Hörer wird angeregt, sie zu akzeptieren und aus anderen Perspektiven zu betrachten. So kann sich sein Verhältnis zu ihnen auf eine für ihn sinnvolle Weise verändern. Im letzten Kapitel wird der konstruktive Umgang mit verschiedenen Gefühlen angestrebt.
Zur Vereinfachung spreche ich im Folgenden vom »Hörer«, gemeint ist immer auch der »Leser« – selbstverständlich auch die »Hörerin« sowie die »Leserin«.
Im Alltag werden Körper und Gefühle oft als getrennt erlebt. Während der Körper sichtbar und fühlbar ist, sind die Gefühle, die nicht unmittelbar mit dem Körper zusammenhängen, weniger in der bewussten Wahrnehmung repräsentiert.
Der Körper wird meist für die Ziele benutzt, die als erstrebenswert angesehen werden. Solange er diesen Ansprüchen dient, ist man mehr oder weniger mit ihm einverstanden. Sobald er aber schmerzt oder eingeschränkt ist, wird er abgelehnt und nicht selten sogar beschimpft.
Obwohl der Körper meist nicht die Pflege bekommt, die er braucht, wird er doch noch wesentlich häufiger und deutlicher wahrgenommen als es die eigenen Gefühle werden. Er ist mit den fünf Sinnen erfassbar – im Gegensatz zu den Gefühlen, die »nur« empfunden werden können.
Instinktiv streben wir danach, ein Wohlgefühl zu haben. Insofern gibt es erwünschte und unerwünschte Gefühle. Zu den erwünschten gehören Freude, Glück und Zufriedenheit. Abgelehnt werden solche, die als unangenehm empfunden werden, wie Ängste, Ärger und Trauer.
Aber alle Gefühle, zu denen wir fähig sind, sind natürliche Bestandteile unseres Erlebens und können uns bereichern, wenn sie möglichst ohne Wertung in ihren Facetten wahrgenommen, angenommen und integriert werden. Die Integration kann bewusst gefördert werden, indem Entspannung gesucht und die Gefühle zugelassen werden. Ein traumatisches Erlebnis kann dementsprechend seinen Platz in der Psyche und im Körper finden, wenn die aus ihm entstandenen Gefühle bis in ihre Verzweigungen als Bestandteil des eigenen Erlebens und der eigenen Geschichte wahrgenommen und angenommen werden. Mit Verzweigungen sind die weiteren Gefühle gemeint, die aus dem erinnerten Trauma entstehen: Ein primäres Gefühl kann Entsetzen sein, dem der Wunsch folgt, dieses Gefühl abzulehnen, zu vergessen. Es wird häufig begleitet von Schlafstörungen und Ablehnung von ähnlichen Situationen oder Personen, die mit dem Trauma ursprünglich verbunden waren.
All diese Gefühle und ihre Verzweigungen sollten wahrgenommen und akzeptiert werden. Wichtig ist dabei die richtige zeitliche Einordnung: Das Trauma ist vergangen, die momentanen Gefühle sind Gegenwart, beziehen sich aber auf etwas Vergangenes, das verletzend auf das eigene Wesen gewirkt hat. Aber die Verletzung liegt in der Vergangenheit und wird durch die Erinnerung weiter schädigend wirken. Eine bewusste Einordnung als »vergangen« hilft wesentlich, die Schädigung zu beenden. Entsprechend wichtig ist es, sich die Gefühle, die sich auf gegenwärtiges Erleben und Geschehen beziehen, bewusst zu machen.
Durch den beschriebenen Prozess der Wahrnehmung und Akzeptanz kann der Körper sich von negativen Folgen wie Verspannungen, erhöhtem Blutdruck oder Schlafstörungen, die aus den abgelehnten Gefühlen entstanden sind, befreien. Sie lösen sich oft auf.
Davor werden sie gar nicht oder nur diffus wahrgenommen. Es wird uns selten bewusst, dass sie nicht nur unsere Stimmungen, sondern auch jeden Gedanken und unser Wohlbefinden beeinflussen. Darüber hinaus haben sie einen starken Einfluss auf die Gesundheit unseres Körpers.
Am Beispiel der Angst kann leicht nachvollzogen werden, wie sehr Gefühle sich körperlich manifestieren. Wenn starke Angst eintritt – vielleicht durch ein gefährliches Geschehen im Straßenverkehr, durch einen Albtraum oder eine Erinnerung –, dann wirkt sich das messbar auf den Körper aus: Die Herzfrequenz steigt, die Atmung verändert sich, die Muskeln verspannen sich in vielen Bereichen, der Körper wird insgesamt unruhiger. Neben diesen bewusst wahrnehmbaren Veränderungen wirkt sich das Gefühl im Körper insgesamt aus. Es beeinflusst auch den Stoffwechsel, die Ausschüttung von Hormonen und alle Verdauungstätigkeiten. Man kann also davon ausgehen, dass häufige Angst den Körper schädigen kann. Wird die Angst nicht bewältigt und sinnvoll integriert, bleibt sie mindestens unterschwellig vorhanden und wirkt weiter belastend auf den Körper. Ähnliches gilt für häufigen und starken Ärger, für Wut, Frustration, Gefühle der Ablehnung, nicht bewältigte Trauer und Depression.
Aber nicht nur intensive und lang andauernde Gefühle beeinflussen den Körper, auch leichte Ängste oder Unsicherheiten, beständige milde Unzufriedenheit oder häufiger leichter Ärger haben ihren belastenden Einfluss auf alles Körperliche. So genannte »positive« Gefühle dagegen schützen die Gesundheit und begünstigen Heilung.
Indem wir den Einfluss der Gefühle auf unser Leben akzeptieren, können wir erkennen, dass sie unsere Stimmungen und unsere Gesundheit beeinflussen und somit auch eine wesentliche Wirkung auf unsere Lebensqualität haben. Es lohnt sich also, die eigenen Gefühle nicht nur zu spüren, sondern auch nach Wegen zu suchen, diejenigen von ihnen zu fördern, die uns konstruktiv beeinflussen, und die Wirkung derer, die uns schaden können, zu minimieren.
Gefühle haben keine physische Erscheinungsform. Freude beispielsweise ist nicht messbar, sondern immer individuell und situativ verschieden. Aber niemand würde deshalb ihre Existenz infrage stellen. Und doch ist der einzige Beweis dafür, dass es Freude gibt, das eigene Erleben.
Indem wir das eigene Fühlen beobachten, können wir leicht feststellen, dass es mit körperlichen Reaktionen verbunden ist. Diese Aussage klingt für Menschen, die ihre Gefühle ohnehin gut spüren, banal. Aber es gibt sehr viele Menschen, die in ihrem Alltag ihren Gefühlen keinen Wert beimessen – und sie oft sogar dann nicht bewusst wahrnehmen, wenn sie schon sehr intensiv sind.
Eine starke Angst wird immer eine höhere Herzfrequenz hervorrufen und viele weitere körperliche Reaktionen. Freude wird sich ebenfalls im Körper abbilden – aber mit angenehmen Auswirkungen.
Die Verbindung von Gefühl und Körper ist also eindeutig und kann von jedem nachvollzogen werden. Allerdings braucht es ein gewisses Maß an Sensibilität für sich selbst, um auch bei weniger intensiven Gefühlen körperliche Reaktionen zu erleben. Wie aber etwas, das physisch keine Existenz hat, physische Reaktionen auslösen kann, ist nicht bekannt.
Die Intensität der Gefühle und ihre körperlichen Reaktionen beeinflussen einander wechselseitig: Über den eigenen Ärger ärgert man sich nicht selten – eben weil die körperlichen Reaktionen schnell unangenehm werden und das Verhalten eher unkontrollierbar. Die Angst verstärkt die Herzfrequenz, die oft wiederum die Angst verstärkt.
Indem der Körper entspannt wird, werden Gefühle in ihm weniger »wirksam«. Wird die Entspannung häufig mit einer gewissen Tiefe erreicht, stellen sich Gefühle ein, die vielleicht ein grundsätzliches, dem Menschen innewohnendes Empfinden sind: tiefe Zufriedenheit mit dem eigenen Sein, milde Freude, Glück und umfassende Liebe. Als wäre der Mensch mit allem verbunden, als würde er von allem geliebt und genährt werden und Gleiches auch für alles ihn Umgebende empfinden. Vielleicht ist das die Liebe, die als Gott innewohnend oder als Gott selbst bezeichnet wird?
Indem wir still werden, verlieren wir das ehrgeizige Streben nach Materiellem, nach Erfolg, nach Anerkennung. Wir genügen uns selbst.
Entspannung an sich reduziert die Intensität der körperlichen Antwort auf Gefühle und unterbindet somit die aus den Körpersensationen folgenden Gefühle, das »Aufschaukeln«. Ein Mensch, der seinen eigenen unbewussten Rhythmus findet und ihm folgt, wird aus sich selbst heraus zufrieden und mag sich selbst.
Im Alltag sind wir unserem Körper wenig nahe. Wir benutzen ihn und spüren – mehr oder weniger feinfühlig – Störungen in seinem Funktionieren. Wir verfolgen Ziele, die unsere soziale, berufliche und finanzielle Existenz betreffen. Die Benutzung des Körpers zur Erreichung dieser Ziele erfolgt unter der Annahme, dass er leistungsfähig ist und uns selbstverständlich als Werkzeug zur Verfügung steht. Er wird den angestrebten Zielen untergeordnet. Erst wenn seine Leistungsfähigkeit so ernsthaft eingeschränkt ist, dass wir nicht nur registrieren, dass wir es zu weit getrieben haben, sondern sogar die angestrebten Ziele infrage stellen, beginnen wir, unseren Umgang mit dem Körper zu hinterfragen.
Indem man eine bessere Beziehung zum Körper aufbaut und versteht, dass er es ist, der uns in der Welt repräsentiert, und dass es ohne ihn gar keine Ziele geben wird, eröffnet man sich den Zugang zu ihm, der es ermöglicht, ihn zu schützen und durch ihn umfassend in der physischen Welt zu sein. Die Hinwendung zum Körper verfeinert die Wahrnehmung und führt nach einiger Zeit zu differenzierteren und auch neuen Sichtweisen, die unsere Welt durch unsere erweiterte Wahrnehmung bereichern.
Die Wahrnehmung des Körpers an sich kann uns schließlich zu Lebenszielen führen, durch die wir mehr Zufriedenheit im körperlichen und seelischen Bereich erlangen, weil der Ausgangspunkt – die eigene Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit – die Ziele realistischer bestimmen hilft. Die Sicht der Welt wird verankert im Sein des Körpers. Alles Betrachten und Wollen hat seinen Ausgangs- und Endpunkt im Körper.
Das, was wir von der Welt bewusst wahrnehmen, stellt sich uns gern als die ausschließliche Wirklichkeit dar. Tatsächlich wird es aber stark von unseren bisherigen Erfahrungen und den dazugehörigen Gefühlen beeinflusst, die mit dem Wahrgenommenen und den vergangenen Erlebnissen verbunden sind. Das ist leicht ersichtlich aus der selektiven Wahrnehmung: Wenn man sich für den Kauf eines bestimmten Autos entschlossen hat, gibt es plötzlich viel mehr von dieser Sorte auf den Straßen – jedenfalls für die bewusste Wahrnehmung. Wer in der Vergangenheit beängstigende Erfahrungen mit Hunden gemacht hat, wird in der Nähe von Hunden leichter Angst haben, als wenn ihm die unangenehmen Erfahrungen erspart geblieben wären. Lernt man nun einen Hund als lieben Hund kennen, ändert sich das eigene Erleben wiederum entsprechend.
Wenn man diesen Gedanken tiefer verfolgt, wird ersichtlich, dass das Bewusstsein zwar die Bühne der subjektiven Welt ist, was sich dort abspielt, wird aber immer auch aus dem Verborgenen, dem Unbewussten mitbestimmt. Hinter der Bühne gibt es bekannte und unbekannte Bereiche. Unbekannt ist auf jeden Fall die Zahl der Zimmer und der Schauspieler, auch wenn einzelne bekannt sind.
Unser Erleben und Handeln wird also nicht nur durch unseren Verstand bestimmt, sondern in unterschiedlichem Ausmaß auch durch unbewusste Erfahrungen und Bedürfnisse.
In tiefen Entspannungen kann auf diese unbewussten Inhalte Einfluss genommen werden. Ein entspanntes Bewusstsein verengt sich zunächst, erweitert sich als Folge häufiger Entspannungen jedoch aus sich selbst heraus. Es öffnet sich für zuvor unbewusste Inhalte und setzt sie neu in Bezug zueinander. Das wird gelingen, weil in der tiefen Entspannung zuvor unverarbeitete Erlebnisse ganz natürlich integriert werden. Sie werden durch unbewusste Mechanismen in ein gutes Verhältnis zueinander gebracht. In der Folge werden sie auch konstruktiv genutzt – zumindest in dem Sinne, dass sie vor ähnlichen unangenehmen Erlebnissen schützen.
Als Beispiel kann man sich vorstellen, dass ein Nichtschwimmer, der im Strandbereich des Meeres fast ertrunken wäre, weil er sich zu weit hinausgewagt hat, diese Erfahrung zunächst verdrängt. Wird diese Erfahrung nicht verarbeitet, meidet er zunächst die Erinnerung daran, die ihn jedes Mal aufregt. Das Meer wird er auch nicht mehr betreten wollen. Möglicherweise empfindet er bei jedem Anblick einer größeren Wassermenge starkes Herzklopfen und eine unangenehme Angst, die generalisiert wird. In tiefer Entspannung dagegen mag es ihm möglich sein, in der Vorstellung im Wasser zu schwimmen und die damit verbundenen schönen Gefühle zu genießen. Möglicherweise kommt er zu dem konstruktiven Entschluss, in einem sicheren Rahmen schwimmen zu lernen, um den fantasierten Genuss tatsächlich erleben zu können.
Zuvor verdrängte Gefühle und Erfahrungen werden bewusst zugelassen, sobald sie auf eine gute Weise in uns integriert werden.
Mit unserem bewussten Verstand halten wir unterschiedlich stark an vorgefassten Meinungen über die (Un-)Veränderbarkeit unserer Lebensbedingungen fest. Das hat den Vorteil, dass es uns die (manchmal trügerische) Sicherheit gibt, dass unsere Welt von uns kontrolliert werden kann und sie bis zu einem bestimmt Ausmaß unveränderbar scheint. Allerdings ist das eine Illusion, denn alles verändert sich permanent. Tatsächliche Sicherheit ergibt sich nur aus der Anpassung an die Veränderung, an den »Fluss der Dinge«, wie die fehlende Konstanz gerne genannt wird.
Indem wir annehmen, es gebe eine konstante Wirklichkeit, schaffen wir scheinbare Beständigkeit, die uns beruhigt. Andererseits bleiben uns Lösungen für Probleme leichter verborgen. In der Entspannung spielt der Verstand eine wesentlich geringere Rolle für unser Befinden in der Welt. Dadurch werden die bewussten Einstellungen flexibler. Indem in den Geschichten dieses Buches alternative Perspektiven auf diesem (unbewussten) Boden beispielhaft dargestellt werden, können sich neue Lösungswege eröffnen.
Unsere Gefühle sind allgegenwärtige Bestandteile unseres wachen Seins. Und doch nehmen wir sie erst ab einer gewissen Intensität wahr. Wir lernen in unserer Sozialisation normalerweise nicht, dass sie etwas sind, auf das wir achten, das wir zu einer wichtigen Grundlage für unser Denken und Handeln machen sollten. Und doch bilden sie unser Sein in der Welt und unser Sein mit uns selbst vollständig ab, indem sich alle unsere Beziehungen auch im Kleinsten durch sie interpretiert finden. Wir fühlen uns – grob ausgedrückt – zumindest wohl oder unwohl in der Nähe von Menschen, Tieren, der Natur, Farben, Gegenständen – von allem, zu dem wir irgendwie in Beziehung treten. Die Herkunft dieses Gefühls (und aller anderen) ist vielfältig mit den Erlebnissen (und den daraus resultierenden Gefühlen) unserer Vergangenheit verbunden.
Diese Verbindungen sind selten eindeutig nachvollziehbar. Zwar können einzelne Schwerpunkte erschlossen und ihre Beteiligung am späteren Fühlen und Erleben vermutet werden, aber letztlich ist die Bedeutung der Vergangenheit nicht mit Sicherheit anzunehmen. Ein Maß für die Direktheit und Intensität der Verbindung ist das »Wiederaufflammen« des alten Gefühls, wenn Ähnliches erlebt wird.
Jedenfalls kann die Intensität der Gefühle reduziert werden, indem sie wahrgenommen und nicht bewertet werden. So kann es beispielsweise sein, dass beim Anblick eines Kindes, das ein bestimmtes Verhalten zeigt, Ärger empfunden wird, weil (möglicherweise) in der Vergangenheit ein Kind mit ähnlichem Verhalten das Spielzeug des eigenen Kindes beschädigt oder etwas gestohlen hat. Dann hilft es, den eigenen Ärger wahrzunehmen, ihn als »berechtigt« zu akzeptieren, das damit in Verbindung stehende Kind wahrzunehmen, sich aber gleichzeitig seine Unschuld an diesem Gefühl in sich selbst bewusst zu machen.
Durch dieses Wahrnehmen und Akzeptieren entsteht Distanz. Man ist nicht mehr Spielball der Gefühle, sondern kann sie beobachten. Statt zu reagieren, agiert man. Die Gefühle und ihre Wirkungen entflechten sich.
Indem wir also unsere Gefühle auf diese Weise behandeln, gewinnen wir Abstand zu den unbewussten Beziehungen, mit denen wir uns und der Welt begegnen. Dadurch nehmen wir uns zunehmend als getrennt von der Welt wahr, in dem Sinne, dass wir weniger fremdbestimmt sind und über unser Verhalten von Situation zu Situation selbst entscheiden können. Wir erhalten einen deutlich größeren Handlungsspielraum zu entscheiden, ob wir uns verknüpfen oder es sein lassen. Das führt zu einem Gefühl der inneren Zufriedenheit mit uns selbst und der Welt. Es entsteht eine sich allmählich vertiefende Ruhe aus uns selbst heraus. Sie schafft Heiterkeit und reduziert alle schädigenden Gefühle.
So gesehen sind Gefühle nicht sinnvoll oder sinnlos und auch nicht gut oder schlecht, sie sind einfach und haben ihre Berechtigung durch ihre Existenz. Sie verändern sich in ihren Auswirkungen auf uns, indem sie wahrgenommen und akzeptiert werden.
Man hört oft Aussprüche wie: »Wenn du das tust, muss ich mich ärgern.« Im eben beschriebenen Sinne verliert sich die angenommene Zwangsläufigkeit, sobald ich mir bewusst mache, dass mein Ärger nicht die einzige mögliche Reaktion ist. Er entsteht auf der Grundlage meiner bisherigen Erfahrungen. Ich sehe, dass sein Handeln von meinem Ärger getrennt existiert. Zwar kann ich mich ärgern – und das auch akzeptieren –, aber ich muss es nicht. Indem wir die Verbindung zwischen dem Ärger und dem vorausgegangenen Handeln erkennen und akzeptieren, verliert der Ärger seine Macht und seine schädigende Wirkung auf den Körper. Im idealen Fall entwickelt sich Verständnis sowohl für den Handelnden als auch für das eigene Re-Agieren. Beide werden nun frei, sich anders zu verhalten.
Man wird das Ziel, alle Gefühle in dieser Weise stets akzeptierend wahrzunehmen, kaum je vollständig erreichen, aber alleine das Streben danach bringt mehr Freiheit, mehr Gesundheit, authentischere Beziehungen und mehr Weisheit.
Die beschriebene wahrnehmende und akzeptierende Haltung gegenüber Gefühlen zu entwickeln wird in den Geschichten auf vielfältige Weise gefördert.
In den Geschichten realisiere ich Prinzipien aus der Hypnotherapie nach Milton H. Erickson, um durch Trancen konstruktive Veränderungen herbeizuführen. Die Begriffe »Entspannung« und »Trance« verwende ich oft synonym, weil durch die Texte ein entspannter Zustand hervorgerufen und eine Trance begünstigt wird. Trancen sind nicht immer von körperlicher Entspannung begleitet. Entspannungen müssen auch nicht immer in eine Trance münden. In meinen Texten verbinde ich jedoch beides.
Trance in diesem Sinne ist ein wohlbekannter Zustand, der täglich vielfach unwillkürlich auftritt. Er bedeutet einen Bewusstseinszustand, der dem Schlaf ähneln kann. Die Aufmerksamkeit ist nicht fokussiert, das Bewusstsein wendet sich vom Alltagsgeschehen ab. Ein Gefühl des Schwebens zwischen Wachsein und Schlaf tritt ein, mal näher dem Wachsein, mal näher am Schlaf. Oft vergisst man, was man in diesem Zustand getan oder gehört hat.
Man kennt Trance-Zustände von alltäglichen Verrichtungen, die sehr häufig durchgeführt werden, wie beispielsweise Zähneputzen, Rasieren, Autofahren, das Spielen eines Instruments oder auch berufliche Routinen. Der Klavierspieler bedient sich der sehr feinen Wahrnehmungen seines Unbewussten, das seine Fingermotorik mit seinem Gehör und seinem Gedächtnis sehr fein koordinieren kann, so dass wir schöne Melodien hören können. Sobald der Spieler dagegen dieses Zusammenspiel bewusst koordinieren möchte, werden seine Finger langsamer, das Spiel beginnt zu stocken. In diesem Sinne sind Trancen hilfreiche Zustände, um unbewusste Fähigkeiten nutzen zu können.
Die Geschichten gliedern sich in:
•Die Einleitung (Induktion), die meist mit der Wahrnehmung der momentanen Höreindrücke beginnt, dann auf den Körper überleitet, oft auf die Wahrnehmung seiner Schwere und seiner Wärme. Aus dem autogenen Training (Wilk 2004, 2007) ist bekannt, dass durch das Spüren der Schwere und Wärme des Körpers die Entspannung wesentlich gefördert und – nach mehrmaliger Anwendung – auch deutlich beschleunigt werden kann. Diese Wirkung begünstigt auch das Herbeiführen einer entspannten Trance.
Das möglichst genaue Einstellen auf den Leser oder Hörer und die Rückmeldungen seiner Wahrnehmungen wird »Pacing« genannt. Durch die Einleitung löst sich das Denken leichter vom Alltag, von den eigenen beschränkenden Einstellungen und öffnet sich für Entspannung und die Beschäftigung mit anderen Inhalten. Dadurch wird der Boden für die Nutzung von eigenen Kräften (Lösungsmöglichkeiten, Heilkräften) bereitet, was im »normalen« Denken als nicht realistisch angesehen wird.
•Leading mit Vertiefung: Dem Leser wird im nächsten Schritt angeboten, sich von den jeweiligen Inhalten des Textes leiten zu lassen und dabei unter anderem die Entspannung zu vertiefen. In der vertieften Trance ist der Leser seinem Unbewussten näher, in welchem die Fähigkeiten aufgerufen und koordiniert werden, die für die gewünschten Veränderungen genutzt werden sollen. Außerdem werden in jeder tiefen Entspannung ganz natürlich alle gesunden Vorgänge aus dem Menschen selbst heraus gefördert. Dazu gehört auch die konstruktive Integration traumatischer Erlebnisse.
•Therapeutische Inhalte als Anregungen: Die therapeutischen Inhalte in meinen Texten fördern eine akzeptierende Öffnung der Wahrnehmung, eine konstruktive Veränderung der Perspektiven, mit denen das Leben gesehen werden kann und unterstützen eigene Ressourcen, insbesondere die Heilkräfte, die in jedem Menschen wirken. Sie werden oft indirekt angeboten, indem sie in Bilder oder Vergleiche »verpackt« sind, so dass sie die bewussten Einschränkungen leichter umgehen können.
Das aufnehmende Unbewusste des Hörers interpretiert die Anregungen in seinem subjektiven Bezugsrahmen und entscheidet selbst über deren Verwendbarkeit. Um nicht zu manipulieren, sondern die Verwendung der Anregungen freizustellen, verwende ich Worte und Wendungen wie »vielleicht«, »kann«, »mag« und »wie es wohl wäre«.
Bezüglich vergangener Traumatisierungen wird durch die Veränderungen der Perspektiven nahegelegt, sich zu dissoziieren, also innerlich Abstand von belastenden Ereignissen zu nehmen, indem die Ereignisse und ihre Wirkungen von anderen Standpunkten aus betrachtet werden, die weniger belastend wirken und neue Lösungswege eröffnen.
•Die Rückführung ist sehr wichtig, weil wir in der Trance in tiefe unbewusste Bereiche »absinken« können. Das ist bekannt aus manchen, meist deutlich weniger tiefen Tagträumen, bei denen wir manchmal auch einen Moment brauchen, um uns zurückzuorientieren.
In tiefen Trancen fällt es dem Unbewussten leichter, Inhalte in das eigene Weltbild zu integrieren, die aus früheren Erlebnissen stammen und mit vielen belastenden Gefühlen verbunden sein können. Die Geschichten erleichtern diese gute Integration in die Persönlichkeit, indem sie allgemeine Beispiele geben, die in Bereichen »spielen«, mit denen der Hörer scheinbar nichts zu tun hat. Das sind oft Vorgänge in der Natur, wie das Wachstum der Pflanzen.
Um aber den Traumatisierungen so nahe sein zu können, dass eine Verarbeitung möglich wird – und ihnen gleichzeitig so fern zu sein, dass sie nicht zu einer bewussten Re-Traumatisierung führen – ist eine relativ tiefe Trance notwendig. Sie benötigt ein sorgfältiges Abschließen dieser Vorgänge, bevor der Hörer wieder in den bewussten Alltag zurückkommt, in dem er weder die soeben erlebten Inhalte, noch die damit assoziierten Gefühle erleben soll, bevor sie ausreichend verarbeitet sind.
Wenn die Rückführung nicht sorgfältig genug ausgeführt wird, ist die Psyche noch in einem anderen Bewusstseinszustand, während sie gleichzeitig den Alltag wahrnehmen und bewältigen soll. Das kennt man aus einem abgebrochenen Mittagsschlaf oder auch nach einer unruhigen oder zu kurzen Nacht. Insbesondere wenn mit dem Aufwachen Teile eines Albtraums in den Wachzustand hineingetragen werden, ähnelt das dem Zustand, in dem unangenehme Inhalte in der Trance verarbeitet wurden, dieser Prozess aber vor dem Aufwachen nicht ausreichend abgeschlossen wurde.
Ein waches und ausgeglichenes Alltagsbewusstsein wird angestrebt, indem der Hörer sich noch einmal für einige Minuten tief entspannt und dem Unbewussten den Auftrag gibt, die soeben bearbeiteten Inhalte – die das Bewusstsein nicht kennt und auch nicht erforschen sollte – für den Moment abzuschließen. Die Wahrnehmung und das Bewusstsein sind hinterher klarer und der Körper ist ruhiger. Die Aufmerksamkeit ist dann nicht mehr mit den vergangenen, tiefer liegenden Gefühlen und Inhalten beschäftigt, sondern sie kann sich wieder den Anforderungen des Alltags zuwenden.
Jede Geschichte enthält Formulierungen zur Rückkehr in das Wachbewusstsein. Diese Formulierungen sind nur dann unnötig oder sogar störend, wenn der Hörer danach einschlafen soll oder will. Er gleitet nach den Geschichten in einen normalen, gesunden Schlaf.
Falls ein Hörer trotz der weckenden Formulierungen zu schnell aus der Trance kommt und dann schläfrig wirkt, seine Augen eher schwer offen halten kann, dann sollte eine kurze weitere Trance von ungefähr zwei Minuten Dauer angeschlossen werden.
Als bewährte Anweisung können folgende Worte gewählt werden: »Lass dich jetzt noch einmal in die Ruhe sinken … dorthin, wo du eben noch warst … nimm dir in den nächsten zwei Minuten alle Zeit, die du brauchst, um die Dinge abzuschließen …«
Ungefähr zwei Minuten später folgt diese Anweisung: »Du beginnst dich jetzt wieder zu sammeln … nimmst mit jedem Einatmen Frische und Klarheit auf … und bist mit dem Öffnen deiner Augen wieder so wach und klar … dass du deine Aufgaben ausgeruht bewältigen kannst.«
Die Geschichten enthalten allgemeine konstruktive Bilder und regen – überwiegend visuell – ressourcenorientierte Erinnerungen und Vorstellungen an. Sie eignen sich gut, sowohl die Bewältigung spezifischer Probleme zu fördern, als auch Angst zu reduzieren oder depressive Stimmungen aufzuhellen und ganz allgemein die Resilienz zu stärken, sowie das Vertrauen in sich selbst und den konstruktiven Umgang mit Gefühlen zu fördern.
Spezifische Inhalte sind geeignet, einen anderen Umgang mit bestimmten Problemen zu finden. Manche Geschichten enthalten bereits einen solchen spezifischen Inhalt, jede kann aber als Rahmen genutzt werden. In die Geschichte »Kraft aus der Tiefe« (siehe Kapitel »Depression und Traurigkeit«) könnte man konkrete Bestandteile aus dem Leben des Hörers einfließen lassen – als Eigenschaft eines der Bäume beispielsweise –, die hilfreich wären, um die Bäume zueinanderfinden zu lassen.
Alle Texte sind allgemein konstruktiv aufgebaut. Durch die Wahl der Worte, die möglichst immer mit konstruktiven und angenehmen Gefühlen und gedanklichen Assoziationen verbunden sind, und auch durch die Vorstellungen, die angeregt werden, werden eine allgemein offene Grundhaltung dem Leben gegenüber und eine akzeptierende Einstellung sich selbst gegenüber gefördert.
Dazu gehört der Wechsel von Perspektiven, beispielsweise durch ungewohnte Vorstellungen, Wortspiele und entsprechend gesetzte Pausen, der oft überraschend schnell zu Lösungen und dem Entdecken neuer Lebenswege führt.
Das zunächst noch überwiegend unbewusste Wissen und die unbewussten Fertigkeiten werden durch das Hören der Geschichten zunehmend bewusster und sie werden in ihrer Bedeutung für das eigene Leben klarer. Ihre Integration in die Gesamtperson geschieht von selbst.
Schließlich entsteht mehr Bewusstheit, mehr Selbstsicherheit und Selbstakzeptanz. Sie bieten eine wichtige Grundlage für einen zufriedenen Umgang mit sich selbst.
•(1) Das Vertrauen in die eigenen Ressourcen wird gestärkt. Im oben genannten Sinne soll der Hörer für die Erkenntnis sensibilisiert werden, dass in jedem Menschen ein sehr großes unbewusstes Wissen angelegt ist, das ohne Beteiligung des Bewusstseins wirkt, das unter anderem unsere Lebensfunktionen steuert. Es kann angesprochen und gefördert werden, indem Vorstellungen und Erinnerungen genutzt werden. Diese Ressourcen ermöglichen jedem Menschen in allen Bereichen eine bessere Integration in seine Welt.
•(2) Einschränkungen, die durch die gewohnte Realitätssicht gestützt werden, lockern sich. So werden Veränderungen ermöglicht, die ansonsten durch bewusste Einstellungen, aber auch durch Ängste blockiert werden. Das Lockern der Beschränkungen geschieht durch wachsendes Vertrauen in sich selbst sowie durch (eine zeitlich sehr beschränkte und milde) Verwirrung und Ablenkung des Verstandes.
•(3) Die körperliche Gesundheit wird verbessert, indem der Hörer vielfältig dazu angeregt und angeleitet wird, besser mit sich umzugehen. Psyche und Körper unterstützen sich gegenseitig in dem Bestreben, gesund zu sein.
•(4) Psychische Störungen verändern sich. Ängste werden gelockert oder verschwinden manchmal sogar auch vollständig aus dem Leben, indem sich der Hörer in entspannter Haltung das Angst auslösende vorstellt (beispielsweise Höhenangst, Angst vor Wasser, vor eigenen Körperfunktionen) und derartige Situationen dann als angstfrei oder sogar lustvoll erlebt.
•In Verbindung mit mehr Selbstzufriedenheit, Selbstakzeptanz und Gelassenheit schwächen sich depressive Stimmungen ab. Durch den besseren Umgang mit sich selbst wird die Grundlage für ein erfülltes Leben besser.
•Alle Veränderungen geschehen durch den Hörer selbst. Die Texte wirken, indem sie den Hörer dazu anregen, besser mit sich umzugehen. Der Leser hat die Wahl, dieser Anregung zu folgen oder sie zu verwerfen.
•Die vorhandenen Ressourcen können durch die Geschichten angesprochen werden, so dass sie in der gewünschten Weise wirken. Aber nicht jeder Mensch wird in der gleichen Weise reagieren. Möglicherweise möchte er der Anregung nicht folgen, weil es für ihn (im seltenen Einzelfall) sinnvoller ist, beispielsweise ängstliches Verhalten zu zeigen.
•Schon alleine durch die hervorgerufene Entspannung geht es dem Hörer nach der Trance in nahezu allen Fällen besser.
•Die Kompetenz des Klienten in Bezug auf seine eigene Gesundheit wächst durch die wiederholte Anwendung. Die Entspannungsfähigkeit steigt, ebenso das Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten.
•Sein Bewusstsein erweitert sich angstfrei in zuvor unbewusste Bereiche. Durch die Entspannung und die angstfreie Wahrnehmung zuvor vollständig unbewusster bzw. angstbesetzter Bereiche kann der Hörer diese Wahrnehmungen zunehmend auch bewusst zulassen.
Die Texte können sowohl selbst gelesen, als auch als Hörer genossen werden. Wenn sie vorgelesen werden, kann es sinnvoll sein, sie zu verändern. Allerdings kann ihre Wirkung abgeschwächt werden, wenn entscheidende Formulierungen ersetzt oder weggelassen werden. Von Laien sollten keine Suggestionen hinzugefügt werden, da sie unangenehme Folgen für den Hörer haben können.
Therapeuten können Veränderungen an den Texten vornehmen, indem sie beispielsweise an vorhergehende Therapiegespräche anknüpfen oder ein Gespräch vorbereiten. Eine spezifische derartige Anwendungsmöglichkeit ist das »Zuschneiden« der Vorstellungen innerhalb der Geschichten auf individuelle Probleme und die Vorstellungswelt des Hörers. Die Erfahrungen des Hörers sollten in einem direkt anschließenden Gespräch bearbeitet werden.
Allgemeine Bedingungen:
•Es sollte ein ruhiger, ungestörter Rahmen gewählt werden. Besonders geeignet ist die Zeit unmittelbar vor dem Einschlafen oder aber auch eine längere Pause während des Tagesablaufs.
•Falls nach der Geschichte die Aufmerksamkeit wieder für Alltagsaufgaben benötigt wird, insbesondere in Situationen, wo eine Ablenkung gefährlich sein könnte (zum Beispiel im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen), ist unbedingt auf eine sorgfältige Rückführung zu achten, wie sie oben beschrieben wurde.
•Die Geschichten können im Einzelgespräch angewendet werden, um dem Hörer etwas Gutes zu tun, ihm eine Entspannung zu erleichtern oder auch den Schlaf zu fördern.
•Im therapeutischen Kontext sollen die Geschichten nur von Therapeuten angewendet werden, da durch die therapeutische Anwendung intensive Gefühle ausgelöst werden können, die eine kompetente Begleitung brauchen. In diesem Bereich können sie genutzt werden, um durch häufige Anwendung Perspektivenwechsel zu bewirken und Ressourcen in tieferen Schichten des Unbewussten zu erreichen.
•Perspektivenwechsel sind im therapeutischen Kontext außerordentlich hilfreich, da ein veränderter Blickwinkel manche Probleme direkt auflöst, die Bewältigung anderer Probleme erleichtert und auch das Bewusstsein des Hörers seiner selbst und seiner Beziehungen zu seinen Mitmenschen und zur Welt erweitert.
•Hilfreiche Ressourcen werden in jedem Text angesprochen. Das geschieht sowohl durch die Art seiner Konstruktion als auch durch seine Inhalte. Beides stärkt außerdem auch das bewusste Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Da eines unserer stärksten Bedürfnisse von Beginn unserer individuellen Existenz an die Erhaltung unserer Gesundheit ist, versetzen tiefe Entspannung und Vertrauen in uns selbst uns praktisch automatisch in einen Zustand der Heilung und der Integration. Das wird auch bei der Verarbeitung von Traumata sichtbar, wenn traumatisierte Menschen nach dem Hören der Geschichten von der Erleichterung sprechen, die sie durch eine tiefe Entspannung erfahren haben. Durch die Traumatisierung war es ihnen zuvor nicht mehr möglich gewesen, sich zu entspannen. Sie waren in einem Zustand permanenter Angst und Anspannung, die auch im Schlaf nicht weichen wollte und zu Albträumen führte. Durch die milde Anregung der Geschichten, in die Ruhe zu gehen, kann Angst leichter losgelassen werden.
•Die Anwendung in Gruppen erreicht zuverlässig eine tiefe Entspannung bei nahezu allen Hörern. Die Tiefe der Entspannung ist aber individuell verschieden. Ohne Ausnahme sollte der Wunsch des einzelnen Hörers respektiert werden, sich auf die Geschichte in dem Maße einzulassen, wie er es möchte. Offene Augen können das Gefühl, die Kontrolle über das Geschehen zu haben, verstärken und ein ungewolltes tiefes Absinken verhindern. Bei Angst vor tiefer Entspannung kann deshalb empfohlen werden, die Augen so lange geöffnet zu halten, bis genügend Vertrauen entstanden ist, so dass sich die Augen – vielleicht zunächst vorübergehend – von alleine schließen können.
Falls ein Therapeut sich nicht sicher genug fühlt, um gleich einen längeren Text anzuwenden, beginnt er mit einer kurzen Geschichte, die er in jedem Bereich auch verkürzen kann – abgesehen von der Rückführung, die stets sorgfältig durchgeführt werden muss.
•Die Pausen sind durch Auslassungspunkte gekennzeichnet. Mehrere Auslassungspunkte bedeuten, dass ich längere Pausen empfehle. Ein Absatz verlängert die Pause noch einmal. Wie lange die Pausen tatsächlich beim Vorlesen oder Lesen gemacht werden, hängt vom (Vor-)Leser ab. In der Regel vertiefen längere Pausen die Trancen. Falls die Stimme nach einer Pause zu laut einsetzt, kann sie störend wirken.
•Wann immer möglich, sollte im Liegen und auf einer weichen Unterlage entspannt werden. Die Halswirbelsäule sollte gerade liegen, was durch ein Handtuch oder ein kleines Kissen leicht einzurichten ist.
Man kann sich vorstellen, es gäbe ein Schloss, in dem die Gefühle wohnen. Alle Gefühle. So gibt es einen Ort im Irgendwo, den man in der Fantasie aufsuchen kann (denn dort befindet sich das Schloss), um allen Gefühlen auf neutralem Boden zu begegnen. Dort, wo man sie sich anschauen, mit ihnen sprechen kann, ohne dass man sie fühlen muss. Es gibt zwar die Möglichkeit, sie zu fühlen, wenn man mag, aber eigentlich ist es dort eher die Ausnahme. Denn in ihrem Schloss haben die Gefühle Freizeit. Sie sollten dort nicht arbeiten müssen. Falls aber jemand es sehr wünscht, lassen sie sich bestimmt auch mal fühlen.
Man kann diese Geschichten nutzen, um mit Abstand jene Gefühle zu betrachten, die entweder so intensiv sind, dass sie Schwierigkeiten bereiten oder aber so wenig vertreten sind, dass man mehr davon haben möchte. Indem die Gefühle dort angesprochen werden können, entsteht eine Verbindung zu dem Teil des Unbewussten, der weiß, wie der erwünschte Zustand erreicht werden kann. Auch wenn es nicht immer bewusst wird, kann sich nach einer solchen Geschichte doch etwas ändern.
Um vor den Gefühlen geschützt zu sein, kann man sich am Eingang des Schlosses von der Gelassenheit abholen lassen, vielleicht auch von der Freude oder dem Interesse.
Die Geschichten können also an die individuelle Situation angepasst werden. In diesem Sinne sind sie lediglich Beispiele – deren Einleitungen und Rückführungen unverändert übernommen werden können.
Die Beschreibung des Ortes, an dem sich das Schloss befindet, in dem die Gefühle wohnen, ist stark dissoziierend. Das hilft, von den Gefühlen einen guten Abstand zu halten.
Unser aller Verstand geht davon aus, dass es dieses Schloss nicht gibt. Und weil es das nicht gibt, kann es auch keinen konkreten Ort geben, an dem es sein könnte. Deshalb kann der Verstand die ungewöhnliche Beschreibung der Örtlichkeit relativ leicht annehmen und es dann auch leichter akzeptieren, von ihr »entführt« zu werden, so dass er dem weiteren Verlauf nicht mehr aufmerksam folgen wird.
Negative Gefühle wie Ärger und Traurigkeit müssen nicht unangenehm auf uns wirken. Indem sie personifiziert werden, gelingt es leichter, sie nicht mehr als »Feinde« zu betrachten, sondern sich über den Sinn dieser Gefühle Gedanken zu machen und sie auch in sich selbst leichter zu akzeptieren.
… und weil es dir guttut … wenn du dich jetzt sinken lässt … angenehm schwer und wohlig warm … … … und weil dabei dein Verstand sich auch in die Ruhe sinken lassen kann …
… mag es irgendwo einen hellen und warmen Saal geben … in einem älteren Schloss …
… es liegt ziemlich genau in der Mitte … … … zwischen den Baumwipfeln und dem Blau des Himmels … … … manche meinen, es liegt mehr Richtung Grün … andere sehen mehr als eine Spur Violett in seiner Nähe … … … wie dem auch sei … in diesem Saal treffen sich die Gefühle … die manchmal zu uns Menschen kommen … und dann auch wieder gehen … zurück ins Schloss …
… sie fühlen sich dort wohl … tauschen ihre Erfahrungen mit den Menschen untereinander aus … … … und von dort kommen sie auch … wenn sie gerufen werden … und so kannst du dich sinken lassen … angenehm schwer und wohlig warm … es deinem Unbewussten dadurch ermöglichen … für dich zu sorgen … so dass du dich gründlich erholen kannst … jetzt … unbewusst … natürlich …
… denn wir haben eine natürliche Tendenz … in unsere Mitte zu kommen … so dass wir uns in uns wohl fühlen … … … und sobald wir in unserer Mitte sind.. haben wir ein besseres Gefühl für alles … was uns angeht …
… und es ist nicht wirklich wichtig … wo der Verstand die Mitte lokalisiert … … … sie ist eben einfach in der Mitte … auch wenn der Verstand sie in den Bauch interpretiert … das ist der Mitte irgendwie egal … auch im Bauch fühlt sie sich am rechten Ort …
… und in der Mitte sein … heißt … bei sich sein … und alles andere deutlicher sehen … und deutlicher erkennen … was alles andere mit uns zu tun hat … und wie es zusammenhängt mit uns … und wo es mit uns verbunden ist … und wie es gelöst werden kann … von uns …
… und so kannst du aus deiner Mitte frei entscheiden … auf was du zugehst … und was du zu dir kommen lässt … … … und so ist es erst dann … wenn du in deiner Mitte bist … wirklich möglich … dich von deinen Gefühlen und Vorstellungen zu entfernen … irgendwie … oder sie kommen zu lassen … irgendwie …
… und deshalb kannst du dich jetzt wirklich gründlich erholen … … … auf allen Ebenen erholen … … … während du einfach nur hier liegst … angenehm schwer … oder leicht … und wohlig warm …
… und so kannst du dir einmal die Gefühle im Saal anschauen … und du kennst sie alle wirklich gut … sie alle haben dich schon häufiger besucht …
… und es gibt von all den Gefühlen dort … in dem weitläufigen Saal mit seinen vielen Tischen und Sesseln … wo die Gefühle es sich bequem gemacht haben … … … große und kleine Ausgaben … und auch mittlere … und sie sind entsprechend ihren Aufgaben gekleidet … jedenfalls bevor sie sich ihre Freizeitkleidung angezogen haben … danach ist äußerlich kaum noch zu erkennen … welche Spezialisierung sie haben …
… da ist beispielsweise die Freude … wie wir wissen … ist sie hell und strahlend … sie ist so schön … dass du gar nicht mehr wegschauen möchtest … wenn du ihr erst einmal in die Augen geschaut hast …
… und ich weiß nicht … wie ich wissen könnte … ob dir die große oder die kleine Freude besser gefällt … … … und es gibt sie als Mann und als Frau … und wenn sie sich durch den Raum bewegt … hinterlässt sie einen hellen Schein … dort wo sie war …
… und wenn sie sich in der Nähe des Ärgers bewegt … dann wird der Ärger unscheinbarer … wenn sie ihm ganz nahe steht … dann ist er sogar unsichtbar … irgendwie … je näher sie ihm kommt … desto schwerer ist er zu erkennen neben ihr …
… und sie hat Freundinnen und Freunde dort … in dem Saal … sie sind fast immer zusammen unterwegs … zu ihnen gehört das Glück … und auch die Zufriedenheit … und natürlich ihre gemeinsame Mutter … die Liebe …
… Ärger und Wut schauen … dass sie ihnen fern bleiben … denn je näher sie ihnen kommen … desto mehr verblassen sie … … … denn dann wird alles hell und irgendwie fröhlich …
… und sie erzählen dir … dass alle diese Gefühle nur auf Bestellung kommen … und dass die Bestellungen meist unbewusst aufgegeben werden … obwohl das Bewusstsein einigen Einfluss nehmen könnte …
… und so kannst du dich begleiten lassen … von der Freude … und ihren Freundinnen und Freunden … und dich in ihrem Licht baden …
… und sie mitbringen … und sie bleiben bei dir … solange du es willst … … … und heute Nacht im Schlaf … zeigen sie dir Schönes … und lassen es dich fühlen … so dass es dir guttut … auf allen Ebenen …
… während du jetzt diese Dinge für den Moment abschließt … dich wieder sammelst …
… und dich hierher zurückbewegst … so schnell oder langsam wie es gut ist für dich …
Die Gefühle haben eine Heimat in einem Schloss im Irgendwo. Dort müssen sie keinen Einfluss auf das Befinden der Menschen nehmen. Dadurch kann der Hörer die Gefühle aus der Entfernung betrachten.
Der Sinn der Schlossgeschichten ist entsprechend: es zu ermöglichen, einen zunehmend vertrauteren Umgang mit Gefühlen zu bekommen, ihnen freundschaftlich und unabhängig von den sonstigen Wertungen begegnen zu können, in einem zunehmend besser bekannten Vorstellungsraum, so dass Gefühle allgemein zu etwas werden, mit dem man gut umgehen kann.
… und weil der Atem den Sauerstoff in den Körper bringt … kannst du das geschehen lassen … und dich in den Moment sinken lassen … angenehm schwer und wohlig warm …
… und wie es wohl wäre … wenn du mit deiner Vorstellung in den Saal der Gefühle wandern würdest … … … wie du vielleicht weißt … irgendwie … liegt er in einem älteren Schloss … … … ziemlich genau in der Mitte … … … zwischen den Baumwipfeln und dem Blau des Himmels … … … manche meinen, es liegt mehr Richtung Grün … andere sehen mehr als eine Spur Violett in seiner Nähe …
… dort treffen sich die Gefühle der Menschen … der Saal hat große klare Fenster … in die viel Licht hereinfällt … das die Farben der Wände und der Teppiche beleuchtet …
… dicke Teppiche … auf denen die Gefühle sich ausruhen … und miteinander unterhalten … es sind wirklich weiche Teppiche … und es ist sehr angenehm … auf ihnen zu liegen …
… alle Gefühle tragen lockere Freizeitkleidung … denn das Schloss ist ein Ort der Ruhe und der Geborgenheit für sie …
… so sind sie entspannt dort … und gut drauf … es wird viel gelacht … manchmal gehustet und genießt … oder auch geweint … je nach Gefühl eben …
… und während du hier liegst … und es genießt … einfach nur bei dir zu sein … in diesem Moment … zur Ruhe kommst … weil dein Unbewusstes sich in Augenblicken wie diesem … besonders gut um deine Gesundheit kümmert …
… kannst du dir vorstellen … auf einer Ebene … wie es wohl wäre … dort in den Saal hineinzugehen … und die Gefühle zu besuchen … als willkommener Gast …
… denn selten kommen die Menschen zu den Gefühlen … normalerweise ist es umgekehrt …
… kaum je findet ein Mensch diesen Ort … so dass die Gefühle sich freuen … wenn mal einer vorbeischaut … und so begrüßt dich sofort ein Gefühl der Gelassenheit … lächelt dich erfreut an … bietet dir etwas zu trinken an … oder zu essen … und einen bequemen Sessel … … … in dem eine tiefe Gelassenheit sich dir vermittelt … die fast so tief ist wie die angenehme Schwere … in die ein lockerer Körper sinken kann …
… und die Gelassenheit setzt sich neben dich … erkundigt sich nach deinem Tag … und deinen Wünschen … und was sie für dich tun kann … denn sie wirkt ehrlich interessiert an dir …
… und weil sie so nahe bei dir sitzt … überträgt sich ein ganz dichtes und sehr angenehmes Gefühl der Gelassenheit auf dich …
… du magst in die Runde schauen … beobachtest die vielen Farben … und die anderen Gefühle …
… kannst im Saal ihr Lachen hören … und vielleicht auch sehen … das Weinen der Traurigkeit … was dort so gar nichts Trauriges an sich hat … denn was soll die Traurigkeit denn anderes tun … wenn sie ganz wie sie selbst ist … und so wirkt die Traurigkeit ganz gut dabei … während sie ist wie sie ist … … … und der Ärger wirkt ganz gelassen in seinem für ihn so normalen Ärger … … … und dir ist so … als hättest du gar nichts damit zu tun … denn du liegst ja in Wirklichkeit hier … angenehm schwer … und wohlig warm … und gelassen …
… und an ihrem Platz in der Vorstellung … im Saal der Gefühle … sitzt die Gelassenheit in Person direkt neben dir … lächelt dich an … und der Rest der Gefühle ist gerade sowieso nicht so recht im Dienst … und hat mit dir auch gar nichts zu tun … dort …
… und es ist ein so gutes Gefühl … bei sich zu sein … gelassen und locker … in den Armen und Beinen … im Oberkörper … im Atem … der frei und frisch strömt … und im Kopf … in den Gelenken … auch in den Gedanken … die in der Gelassenheit sofort ruhiger werden … und sich klarer anordnen … so dass irgendwo auch Lösungen sichtbar werden … … … und du kannst all das gelassen beobachten … und es annehmen wie es eben so ist …
… und die Gelassenheit schließlich auch mitnehmen … gut integriert in deinen Körper … in deinen Gefühlen … in deiner Art, mit dir umzugehen … … … um gelassen hierher zurückzukommen … so schnell oder langsam wie es gut ist für dich …
Im Schloss der Gefühle kann man den Gefühlen begegnen. Dort sind sie nicht »bei der Arbeit«. D. h., sie haben keinen Einfluss auf die Person, die sie sich anschaut. Es gibt genügend Distanz, um nicht von ihnen beeinflusst zu werden. Das zeigt auch dem Verstand, dass es verschiedene Wahlmöglichkeiten gibt, wenn eine Situation auftritt, von der man bisher dachte, nun müsse man sich ärgern.
… und so kannst du dich jetzt sinken lassen … angenehm schwer und wohlig warm … und den Alltag ein Stück von dir weg sinken lassen … wohin auch immer er sinken will … und das Gute davon zulassen …
… und ob es wohl irgendwann möglich ist … bewusst zu unterscheiden … ob der Atem rechts oder links in der Nase langsamer strömt … denn es wechselt ständig … ist wohl nie gleich … und hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun … es passt sich den Bedürfnissen deines Körpers an … mal strömt mehr Frische links ein … mal rechts … … … und es gibt Menschen … und Situationen … da würde auch das Ärger auslösen … und die Nase wäre daran ganz und gar unschuldig … wie auch der Atem …
… und vielleicht kennst du es schon … das Schloss in den Wolken … mit dem großen Saal … in dem die Gefühle sich treffen … um sich auszutauschen und auszuruhen …
… und du kannst mit deiner Vorstellung dorthin gehen … dich in einen bequemen Sessel setzen … in dem du dich gut erholen kannst … in dem du dich sicher und geborgen fühlst … und es dir aus dir heraus gut gehen lassen …
… die Gelassenheit entdeckt dich bald in deinem Sessel … sie freut sich … dich zu sehen und kommt lächelnd zu dir … natürlich ist alles an ihr gelassen … ihr Gang … ihr Lächeln … das leichte Schwingen ihrer Arme beim Gehen … sogar ihre Kleidung und ihre Frisur … selbst die Luft um sie herum wirkt gelassen … als würde auch sie mit mehr Ruhe um die sich nähernde Gestalt strömen … … … schon während sie sich dir nähert … überträgt sich ihre Gelassenheit auch auf dich … ohne Eile wird alles an dir gelassener … … … sie setzt sich neben dich … gelassen nimmt der Sessel sie auf … und strahlt ihre angenehme Ruhe auf dich aus … und in dich hinein … die Gelassenheit … … … und es tut dir einfach nur gut … alle unnötige Spannung löst sich von dir … jede Angst verliert sich … so dass du dich sinken lässt … angenehm schwer und wohlig warm … alles mit einem guten Abstand betrachtest … was sich so tut … als hättest du gar nichts damit zu tun …
… und während du es genießt … dich jetzt zu erholen … und zur Ruhe zu kommen … auf deine Weise … und das ist die Weise … die für dich am besten ist … und das weißt nur du … zeigt die Gelassenheit dir eine Gruppe bunter Gestalten … dort im Saal im Licht unter der Palme … und sie beschreibt sie dir als diejenigen … die für Gefühle des Ärgers zuständig sind …
… und du schaust sie dir gründlich an … voller Gelassenheit betrachtest du ihre Gesichter … ihre Kleidung … ihre Bewegungen … … … und bist doch sehr verwundert … denn du hast eigentlich erwartet … dass alles, was mit Ärger zu tun hat … irgendwie dunkel und bedrohlich ist … und Spannung hervorruft … aber die Gestalten dort sind heiter und nett anzuschauen …