Die Outsourcing-Falle E-Book

Christian Ganowski

• Herausgeber: REDLINE
• Kategorie: Fachliteratur
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2008

Seitenzahl: 329

Beschreibung

Warum es viel rentabler sein kann, in Deutschland zu produzieren. Fast jedes dritte Unternehmen erlebt beim Outsourcing in sogenannte Billiglohnländer eine Bruchlandung. Viele kehren mit enormen Verlusten aus China oder Osteuropa zurück. Das Sachbuch bricht Tabus und erklärt, wie Firmen der Globalisierungsmode zum Opfer fallen. Anhand vieler Erfahrungsberichte erklären die Autoren, wo die Fallen beim Outsourcing lauern. Vor allem "Bauchentscheidungen" in Unternehmen lassen viele Auslandsabenteuer scheitern - dabei kann man mit dem Einsatz bewährter Managementinstrumente viele Fehlentscheidungen vermeiden und erfolgreiche Strategien entwickeln. Wie sieht zum Beispiel effektives Risikomanagement bei Auslandsinvestitionen aus? Best Practices veranschaulichen außerdem, wann sich eine Auslandsinvestition wirklich lohnt und wie man diese erfolgreich durchführt.

Leseprobe

Johanna Joppe/Christian Ganowski

Die Outsourcing-Falle

Johanna Joppe/Christian Ganowski

Die Outsourcing-Falle

Wie die Globalisierung in den Ruin führen kann

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-636-01552-5

© 2008 by Redline Wirtschaft, FinanzBuch Verlag GmbH, Münchenwww.redline-wirtschaft.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Thomas Jarzina, Köln Satz: Jürgen Echter, Landsberg am Lech Printed in Austria

Inhalt

Vorwort vom Ausverkauf des Abendlands

1. China sehen und sterben

2. Im Blindflug ins Desaster

3. Raus aus der Falle!

4. Die Globalisierung – ein großer Bluff?

5. Ins Ausland – Ja oder nein?

6. Rechnen wie die Milchmädchen

7. Das Risiko-Radar

8. Die Alternative

Nachwort vom Gezeitenwechsel

Glossar

Stichwortverzeichnis

»Dass die ganzen Auslandsabenteuer tatsächlich rentabel sind, muss mir erst noch einer beweisen.«

Skeptischer Geschäftsführer eines Mittelständlers

Vorwort vom Ausverkauf des Abendlands

Was ist los mit unseren Managern? Nur ein Gedanke scheint sie zu treiben: Bloß raus hier! Sie rennen, als sei der Teufel hinter ihnen her, denn der Trend zur Auslagerung ganzer Betriebsteile, zum Einkauf überall sonst als in heimischen Landen hat ein überhitztes Ausmaß angenommen, als wäre Schlussverkauf des Abendlands. Es wird ausgelagert, was nur irgendwie geht:

die Produktion nach China die IT nach Indien die Services nach Mitteleuropa die Logistik nach Polen die Entwicklung nach Bengaluru (so der Name der Stadt seit 2006, vorher: Bangalore) den Einkauf nach Asien und Osteuropa

Es wird nicht mehr hierzulande eingekauft, verwaltet, produziert, kaltakquiriert und supported, sondern da, wo es gerade am billigsten ist. Und selbst wenn die Outsourcing-Partner in Westeuropa sitzen: Die interne Wertschöpfungstiefe ist im freien Fall. Lag sie noch vor einem Jahrzehnt branchenübergreifend (Ausnahme: Kfz) bei circa 80 Prozent, ist sie inzwischen auf 60 Prozent gefallen und sinkt weiter. Outsourcing, Offshoring und Low Cost Country Sourcing sind binnen kürzester Zeit zur Dreifaltigkeit des Global Management geworden, zu Gottheiten der modernen Marktwirtschaft, deren Anbetung Wirtschaftsjournalisten, Berater und Lehrstühle dringend anraten. Wir haben da so unsere Zweifel … denn in den Unternehmen sieht die Realität, der wir seit über 20 Jahren als Berater und Trainer begegnen, anders aus. Auf den Niederungen der Fertigungsebene (des »Shop Floor«) ist die Outsourcing-Euphorie einer empörten Ernüchterung gewichen: »Wir hier finanzieren das China-Abenteuer der Firma«, erzählen uns Fertigungsleiter, Ingenieure und Mittelmanager. »Und dabei müssen wir uns noch beschimpfen lassen, dass wir zu teuer sind!«

Falls Sie wenig auf die Unkenrufe von unten geben (was berechtigt ist): auch die Zahlen sprechen für sich. Studien, unter anderem vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung zeigen: nicht Outsourcing, sondern Insourcing ist der neue Trend. In manchen Branchen kehren von fünf Unternehmen, die vor Monaten noch ganze Unternehmensteile auslagerten, zwei wieder reumütig ins Mutterhaus zurück. Manche schaffen aber nicht einmal mehr das, weil sie ihr Outsourcing-Abenteuer ruiniert hat. Ja, auch so etwas gibt es! Outsourcing, Offshoring und Low Cost Country Sourcing als Unternehmenskiller. Sie dachten, die drei sollten eigentlich Unternehmen retten? Das denken viele (bis auf die, die in die Falle getappt sind). 80 Prozent aller Unternehmen, die in sogenannten Billigländern einkaufen, haben nach zwei Jahren ihre Kostensenkungsziele immer noch nicht erreicht. Das weiß eigentlich jeder verantwortliche Einkaufsleiter (wenn auch oft nicht die Geschäftsführer). Das erzählt man sich über den Flurfunk, das verbreitet das Internet, das wird mittlerweile sogar schon an den Wirtschaftsuniversitäten so gelehrt. Nach buchhalterischen Grundsätzen gelten die meisten Auslandsabenteuer als gescheitert – es gibt nur kaum einer zu.

Die meisten Unternehmen wollten eigentlich in China, Indien, Mittel- und Osteuropa billiger »sourcen« (wie einkaufen neuerdings auf Neudeutsch heißt) als in Westeuropa, kaufen im Endeffekt jedoch teurer als in der Heimat ein, wo ihr Auftragsabzug Zigtausende Arbeitsplätze vernichtet, den Konsum geschädigt und die Sozialsysteme in den Ruin getrieben hat. Kurz: Der Ausflug in die Fremde hat sich nicht für sie rentiert. Sie haben draufgezahlt. Sie sind in die Falle getappt. Sie sind auf das hereingefallen, was die Modemacher nimmermüde in TV und Presse predigen: Outsourcing ist gut, Offshoring ist prima, Low Cost Country Sourcing muss man machen. Schöne Sprüche, billige Worte, doch die Realität sieht leider anders aus.

Wie kann das sein, wo doch die Produkt- und Faktorpreise in den sogenannten Low Cost Countries so konkurrenzlos billig sind? Genau diese Frage wollen wir auf den folgenden Seiten untersuchen, ebenso wie die noch spannenderen Fragen:

Lohnen sich Outsourcing, Offshoring und Low Cost Country Sourcing überhaupt (noch)? Oder ist das alles ein gigantischer Schwindel, eine hübsche Mode, die bald wieder verschwinden wird, nachdem sie Zehntausende Unternehmen ruiniert hat? Wann lohnen sich Outsourcing & Co.? Wie vermeiden Sie es, in die Outsourcing-Falle zu tappen?

Das Buch hilft Ihnen nicht nur, wenn Sie sich vor Outsourcing, Offshoring oder Low Cost Country Sourcing befinden, sondern auch, wenn Ihr Abenteuer schon begonnen hat. Es hilft Ihnen nämlich, zu erkennen, ob und wie unrentabel der Spaß ist und wie Sie ihn wieder in den grünen Bereich bekommen.

Dabei wünschen wir Ihnen jeden Erfolg!