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Die Rückkehr der Herakles E-Book

Jan David Clavijus

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Beschreibung

Als die Besatzung des Raumschiffes 'Herakles' von der ersten Expedition zum Andromedanebel zurückkehrt, erwacht sie nicht - wie erwartet - in der Erdumlaufbahn, sondern in einem Sonnensystem, das von einem Roten Riesen beherrscht wird. Auf einem der Planeten des fremden Sonnensystems, den einige Besatzungsmitglieder für die Erde halten, entdecken sie Lebewesen, die großen Insekten ähneln, und die Gefangene ihrer hochtechnisierten Körper sind. Bald schon tauchen auch die Reste eines geheimnisvollen Sonnenkultes auf. Letzte Spuren der Menschheit? Die kleine Gruppe Raumfahrer muss sich entscheiden: Soll sie in dieser feindlichen Umgebung bleiben und den Geheimnissen auf den Grund gehen, oder den gefährlichen Versuch unternehmen, in die eigene Welt zurückzukehren?

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Jan David Clavijus

Die Rückkehr der Herakles

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Motto

eins - aus den tiefen des universums

zwei - letzte spuren

drei - das gesetz des stärkeren

vier - die schöpfer

fünf - allträume

sechs - der ruhelose gott

sieben - heimkehr

Teilnehmer der ersten Expedition

Impressum neobooks

Motto

Der Mensch ist der erste

Freigelassene der Schöpfung

J. G. Herder

eins - aus den tiefen des universums

Etwas hatte sich verändert: Die Werte für die biologischen Aktivitäten im Inneren des Objektes 11179.145.01.00, das E1 seit 188 Jahren, drei Monaten, vier Tagen, acht Stunden, siebzehn Minuten und neunundzwanzig Sekunden umkreiste, waren angestiegen. Zum vierten Mal in Folge. Unverzüglich wurden die Daten an das Netzwerk weitergeleitet. Trotz der Spannung, die jeder Einzelne von ihnen verspürte, arbeiteten sie mit höchster Präzision. Es war nicht auszuschließen, dass das Leben im Inneren von Beobachtungsobjekt 11179.145.01.00 zu einer Gefahr für ihre Gemeinschaft wurde.

ES war silbern und bewegte sich wie ein Fisch. Und es sprach mit ihm. Nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Wenn er die Augen schloss, zeichnete es geometrische Figuren in die Dunkelheit. Er hatte das Gefühl, ein Verbrechen zu begehen, als er die Fangschale mit dem fremden Wesen aus dem Plasma hob, ein Verbrechen, das sogar in den Weiten des Universums Bedeutung hatte. Dieses Gefühl begleitete Caldeway, als er aus seinem Traum erwachte.

In der Dunkelheit war nichts zu sehen. Trotzdem spürte Caldeway Stewart deutlich die Wände der Antigrav-Kammer und die Decke, die auf ihm zu lasten schien. Eine Weile blieb er ruhig liegen. Er atmete vorsichtig. Dann begann er damit, Grimassen zu schneiden und seine Glieder zu bewegen, wie jemand, der sich nicht sicher war, ob sein Körper noch tat, was von ihm verlangt wurde. Caldeway war erleichtert, als er die Bewegungen seiner Augen, seiner Lippen, seiner Finger und Zehen spürte. Er wusste, dass der intensive Traum die Aufwachphase angekündigt hatte. Gegen Ende eines Serinumschlafes setzte eine massive REM-Phase ein, mit einer Aktivierung der meisten vegetativen Funktionen und einer deutliche erhöhten Adrenalinausschüttung. Sein Herz schlug heftig, beruhigte sich jedoch schnell wieder.

Nicht weit von Caldeways linker Hand entfernt befand sich ein gelb leuchtender Knopf, die einzige Orientierung in der Dunkelheit der Antigrav-Kammer. Caldeway drückte ihn und ein mattes Licht flammte auf. Seine Augen reagierten gereizt. Er schloss sie mehrmals und öffnete sie wieder, bis er das Licht ertragen konnte. Dann entriegelte er die Gurte und setzte sich auf. Die Kammer flimmerte. Caldeway schloss immer wieder die Augenlider, bis das Flimmern vorüber war und der enge mit grünem Stoff bespannte Raum reglos vor ihm lag. Seine Hände zitterten leicht und eine dumpfe Übelkeit hielt seinen Magen besetzt.

Er öffnete die Manschette, über die das Serinum in seinen Körper gelangt war, und rieb die runzelige, feuchte Haut an seinem rechten Unterarm. Sein Leben lang würde er Spuren des Serinums im Körper behalten, und über Langzeitwirkungen gab es noch keine ausreichenden Studien. Professor Franz-Xaver Serin hatte dieses Wunderschlafmittel schließlich erst dreißig Jahre vor dem Start der Herakles-Mission entwickelt. Die Langzeitwirkung des Serinums war allerdings eines der geringeren Risiken, die sie eingegangen waren.

Gut fünfundzwanzig Jahre waren seit ihrem Aufbruch vergangen. Fünfundzwanzig Jahre, von denen sie allerdings nur die fünfzehn Monate der Forschungsarbeiten auf PF 14 bewusst erlebt hatten. Am Ende zählte nur eins: Sie hatten es geschafft. Sie hatten ihn gewagt, den ersten Griff der Menschheit nach den Sternen. Die Reise in den Andromedanebel. Was mit zwei Sonden geglückt war, war nun auch mit einem bemannten Raumschiff gelungen. Und sie hatten auf ihrer Reise außerirdisches Leben entdeckt.

Caldeway Stewart ließ sich von seiner Liege gleiten und berührte zum ersten Mal nach zwölf Jahren wieder den Boden des Raumschiffes. Philipp, der kleine Junge, den er zum letzten Mal im Kinderzentrum der Mondbasis Station IV gesehen hatte, war mittlerweile ein Mann von fünfunddreißig Jahren, biologisch gesehen nur noch wenige Jahre jünger als Caldeway. Wie konnte ein Kind damit umgehen? Wie würde er als Vater damit fertig werden?

Caldeway schob diese Gedanken beiseite. Sie hatten gewusst, worauf sie sich einließen, als sie sich um eine Teilnahme an der Expedition bewarben.

Er aktivierte die Kontrollkonsole. Vier grüne Punkte verrieten ihm, dass bereits vier andere Mitglieder der Crew das Licht in ihren Antigrav-Kammern angeschaltet hatten. Die Geschwindigkeit des Schiffes lag bei 0,1 grav. Ein Hinweis darauf, dass sie die Reise hinter sich hatten. Sie befanden sich also in der Umlaufbahn der Erde. Womöglich war in diesem Augenblick ein Raumtransporter auf dem Weg zu ihnen. Vielleicht umkreiste der Transporter die ‘Herakles’ bereits und wartete auf ein Lebenszeichen der Mannschaft. Und wenn Philipp an Bord war, um seinen Vater zu begrüßen? Bei dem Gedanken an die erste Begegnung überkam Caldeway ein mulmiges Gefühl.

Die Serinum-Skala stand auf Null. Instinktiv klopfte Caldeway an die Plastikscheibe. Der Zeiger rührte sich nicht. Etwas mit der Anzeige war nicht in Ordnung. Nach allen Berechnungen musste bei der Rückkehr der ‚Herakles‘ noch ein Bestand von 10 bis 20 Prozent des Serinums vorhanden sein. Und diese Berechnungen waren bereits großzügig angestellt worden.

Ein Klicken verriet Caldeway, dass der Lautsprecher aktiviert wurde.

„Jaßmer, Kommandant der ‘Herakles’“, schnarrte es durch die Kammer. „Ich bin soeben“, Jaßmer stockte. „Ich bin soeben - aufgewacht.“

Auch Caldeway hatte seine Schwierigkeiten zu sprechen. Das erste Wort blieb ihm im Hals stecken. Er räusperte sich.

„Caldeway Stewart, Erster Offizier an Bord der ‘Herakles’“.

„Stewart, wie fühlen Sie sich?“

Es war Jaßmer anzuhören, dass er erleichtert war, die Stimme eines Mitgliedes der Mannschaft zu hören.

„Gut“, sagte Caldeway. „Nur etwas schwach auf den Beinen.“

Ein Knacken war zu hören.

„Dann geht es Ihnen nicht anders als mir.“

Das war die Stimme von Eddy Marienberger.

„Ich vermisse eine ordentliche Meldung - “, schnarrte Jaßmer und legte dabei den etwas groben Befehlston an den Tag, den sie alle reichlich kennengelernt hatten.

„Eddy Marienberger, Chefarzt an Bord der ‘Herakles’“, murmelte Eddy. „Guten Morgen zusammen.“

Marienberger hatte kaum ausgesprochen, als eine weitere Stimme aus dem runden Lautsprecher drang.

„Gyna Slebinsky, Zweiter Offizier an Bord der ‘Herakles’.“

„Auf dich hätte ich verzichten können“, murmelte Caldeway.

Er spürte eine gewisse Erleichterung darüber, dass die alten Streitereien und Machtkämpfe, die er mit Dr. Slebinsky während der Forschungsarbeiten ausgefochten hatte, nun, nach ihrer Rückkehr, zu Ende waren.

„Ich bin seit etwa zwei Stunden wach“, fuhr Dr. Slebinsky fort. „Das Schiff befindet sich bereits in der Umlaufbahn der Erde.“

Das war angesichts der Geschwindigkeit keine Schlussfolgerung, die besonders viel Grips verlangte.

Niemand durfte die Antigrav-Kammer verlassen, ehe sich der Kommandant gemeldet hatte. Caldeway war froh, erst jetzt aufgewacht zu sein. Stundenlang in der engen Kammer, ohne die Möglichkeit die Kommandozentrale zu inspizieren und gegebenenfalls Kontakt mit der Erde aufzunehmen, hätte er kaum ausgehalten.

„Es hat funktioniert“, mischte sich eine weitere Stimme in das Gespräch. Caldeway erkannte sie sofort. Es war der unsichere Fistelton John Moores.

Eine Weile herrschte erwartungsvolle Stille.

„Äh - John Moore, Astrophysiker an Bord der ‘Herakles’-“, erfüllte nun auch Moore das vorgeschriebene Prozedere.

Die anderen Mitglieder der Crew schienen sich noch im Serinumschlaf zu befinden.

„Wir sind zurück im Sonnensystem der Erde“, sagte Jaßmer. „Die Koordinaten sind einwandfrei.“

Der Kommandant und die Chef-Navigatorin hatten als einzige Mitglieder der Mannschaft die Möglichkeit, aus ihren Antigrav-Kammern heraus Verbindung mit der Navigationszentrale aufzunehmen, um den Kurs oder die Geschwindigkeit der 'Herakles' zu ändern.

„Mit der Serinumanzeige stimmt etwas nicht“, meldet Gyna Slebinsky eilfertig.

Eine großartige Entdeckung war auch das nicht. Es wäre eher ein Wunder gewesen, wenn die für ihre Vielseitigkeit berüchtigte Dr. Slebinsky die fehlerhafte Anzeige zwei Stunden lang nicht bemerkt hätte.

„Wir treffen uns in der Kommandozentrale“, sagte Jaßmer und schaltete sein Mikrophon ab.

Caldeway machte ein paar Kniebeugen und joggte vorsichtig auf der Stelle. Es störte ihn nicht, etwas später in der Kommandozentrale zu erscheinen. Das war ihm lieber, als müde und angeschlagen dort aufzutauchen. Als sie am Beginn ihrer Forschungsarbeiten in der Umlaufbahn von PF 14 wach geworden waren, hatte Caldeway sich einige Zeit lang ziemlich mies gefühlt. Seine Muskeln schmerzten damals und er fühlte sich physisch und psychisch ausgepumpt. Nun war seine Kondition besser, wenn er auch schneller als üblich außer Atem geriet. Der Körper schien sich, anders als bei den Kurzzeitversuchen vor dem Start, langfristig an das Serinum zu gewöhnen.

Caldeway entriegelte die Ein- und Ausstiegsluke seiner Kammer. Die Antigrav-Kammern lagen im vorderen Teil des Schiffes. Sie konzentrierten sich um den Konferenzraum herum, dessen schlichte Tür gegenüber von Caldeways Luke lag. In dem niedrigen Flur flackerten einzelne Lichter. Die Wände waren in ein nüchternes Weiß gekleidet. Daraus hervor stachen die metallenen Schaltkästen und die dünnen Rohre, deren Ummantelung die Farbe von Kupfer hatte.

Caldeway sah den Flur hinab. Hinter der letzten Antigrav-Kammer war der Flur durch einen Bogen aus zwei Metallrohren unterteilt. Dahinter lagen das Labor und die Krankenstation. Die Mannschaftskabinen, die sie während der Forschungsarbeiten bewohnt hatten, schlossen sich daran an. Am hinteren Ende des Raumschiffes befand sich eine in einen breiten Rahmen eingelassene Tür. Durch sie gelangte man zur Küche und zu einem wohnlich eingerichteten Gemeinschaftsraum mit angeschlossenem Sanitärbereich. Das Schiff war Caldeway sofort wieder vertraut, jeder Winkel strahlte Erinnerungen aus, wie ein Haus, in dem man einen wichtigen Teil seines Lebens verbracht hat.

Jaßmer kam aus der Kommandozentrale.

„Da sind sie ja, Stewart. Ich wollte Sie gerade holen.“

Seine Stimme klang wie immer sachlich. Jaßmer war Mitte fünfzig. An der linken Brustseite seiner Uniform trug er als Kommandant die WSO-Raute, deren Eckpunkte vier Sterne bildeten. Birk Jaßmer hatte ein kantiges, breites Gesicht und grüne Augen. Sein Blick hatte etwas Entlarvendes, Lauerndes. Caldeway hatte sich immer gefragt, wieviel von diesem Eindruck auf die Farbe der Augen und wieviel auf den Charakter Birk Jaßmers zurückzuführen war. Seine klobigen Hände nahmen Caldeway am Arm.

„Etwas stimmt nicht“, sagte er und Caldeway spürte an Jaßmers Tonfall, dass es sich um keine Kleinigkeiten handeln konnte. Jaßmer war ein Mann, der sich wie kaum ein anderer im Griff hatte. Zumindest in der Öffentlichkeit.

„Worum geht es?“.

„Das sehen Sie gleich.“

Gyna Slebinsky, Marienberger und Moore saßen bereits in der Kommandozentrale. Der niedrige Raum mit der Deckenwölbung war in ein ungewöhnliches rotes Licht getaucht. Zwei der Service-Module lagen unbeweglich auf dem Boden neben der Tür und warteten auf einen Einsatz. Die Gelenke der zusammengeklappten dünnen Beine ragten unter den Membranflügeln hervor. Zwölf Jahre lang waren sie während des Rückfluges für die Funktionsfähigkeit aller Systeme an Bord verantwortlich gewesen. Sie hatten allem Anschein nach gute Arbeit geleistet. Caldeway verspürte das Bedürfnis, ihnen aus Dankbarkeit den, an eine Libelle erinnernden, lang gezogenen Rücken zu tätscheln.

Dieser Gedanke verlor sich Sekunden später. Caldeways Magen krampfte sich zusammen. Slebinsky und Marienberger saßen reglos wie Puppen in den schlichten Sesseln und starrten auf den Hauptmonitor der Kommandozentrale. In Moores Gesicht spiegelte sich Verständnislosigkeit. Auf dem Monitor stand klar und unverrückbar ein Planet, dessen Landzungen bizarr und fremd waren, dessen Oberfläche aber, wie die Oberfläche der Erde, zum größten Teil aus Wasser bestand. Teilweise verdeckt von diesem blauen Planeten, leuchtete in der Schwärze des Alls ein rot glühender Feuerball. Ein Roter Riese, eine Sonne, deren Lebensdauer sich dem Ende zuneigte.

Niemand sprach. Mit einem Schlag war ihnen alles entglitten. Caldeway hatte das Gefühl, sich noch im Serinumschlaf zu befinden, in der Aufwachphase. Es musste ein Traum sein. Seine Umgebung fühlte sich taub und fremd an. Sein Gehirn tat sich schwer, irgendetwas von dem, was er sah, logisch zu verarbeiten.

„Es gibt nur eine Erklärung“, sagte Jaßmer und die Anstrengung ruhig zu bleiben war ihm anzumerken. „Mit den Autopiloten war etwas nicht in Ordnung. Aus irgendeinem Grund haben sie die vorgegebenen Koordinaten falsch berechnet.“

„Drei Systeme“, stieß Gyna Slebinsky hervor. „Drei Autopilot-Systeme, die unabhängig voneinander arbeiten. Dazu die Service-Module. “

Dr. Slebinsky sprach nicht weiter. Ihre Stimme versagte einfach.

Sie konnten an jedem Punkt des Universums sein, der von PF 14 aus in zwölf Jahren mit einer Raumkonzentrations-Geschwindigkeit von 10 grav erreichbar war. Das Universum wurde plötzlich zu einem riesigen dunklen Gebäude, in dem sich eine Handvoll Erdenkinder verlaufen hatte.

„Stewart“, Jaßmers Stimme schreckte Caldeway auf. „Prüfen Sie, ob der Kurs seit dem Start aus der Umlaufbahn von PF 14 aufgezeichnet wurde. Dr. Slebinsky, sehen Sie nach, weshalb der Serinator auf Null steht. Wenn wir, wie vorgesehen, zwölf Jahre geschlafen haben, müsste noch genügend Serinum für einige Jahre vorhanden sein.“

Jaßmers Kommandos waren ein Hoffnungsschimmer. Während er die Schaltknöpfe am Navigationssystem bediente, um die Kursaufzeichnungen der zurückliegenden Jahre abzurufen, spielte Caldeway die Rettungsmöglichkeit durch, die Jaßmer in seinen knappen Anordnungen aufgezeigt hatte: Sie mussten den Fehler im Navigationssystem finden und das System reparieren. Die Kursaufzeichnungen konnten ihnen dabei helfen die Koordinaten für das Sonnensystem der Erde neu zu berechnen. Dann mussten sie sich für einige weitere Jahre in einen Serinumschlaf begeben.

„Dr. Moore“, Jaßmers Stimme klang beunruhigt. „Dr. Moore“, wiederholte er.

„Was ist das für ein Sonnensystem?“

Moores Stimme war leise. Man konnte ihn kaum verstehen. Er starrte auf den Hauptmonitor wie auf eine sich nähernde Katastrophe.

„Dr. Moore, überprüfen Sie die Vorräte an Energiepräparaten“, sagte Jaßmer so ruhig wie möglich. „Es ist möglich, dass wir einige Jahre ohne Serinum überbrücken müssen.“

Moore stand auf wie eine Puppe und verließ die Kommandozentrale.

„Dr. Marienberger, machen Sie die Krankenstation fit.“

Eddy Marienberger warf noch einen Blick auf den Monitor, schüttelte mehrmals den Kopf, als hätte er einem Verrückten bei einer absonderlichen Handlung zugesehen, und verließ dann die Zentrale.

Aus den Augenwinkeln beobachtete Caldeway wie Jaßmer die Triebwerke überprüfte. Das Schiff bewegte sich unter Ausnutzung von Gravitationsenergien vorwärts, und davon gab es genug im Universum, sodass sie keinerlei Antriebsprobleme zu befürchten hatten, solange die Grace-Triebwerke fehlerfrei funktionierten.

„Der Gravitations-Accelerator arbeitet einwandfrei“, sagte Jaßmer wie zu sich selbst. „Allerdings scheint er schon ziemlich lange auf minimaler Kraft zu laufen.“

Der Lautsprecher meldete sich mit einem leisen Klicken.

„Conny Eilers. Navigatorin und Astrochemikerin an Bord der ‘Herakles’.“

Connys Stimme klang müde, aber sie gab sich alle Mühe klar und deutlich zu sprechen.

„Hier Jaßmer. Wie fühlen Sie sich, Dr. Eilers?“

„Hervorragend.“

Das klang nicht ganz überzeugend.

„Kommen Sie bitte in die Kommandozentrale.“

Conny schwieg eine Weile. Auch sie entnahm wohl Jaßmers Stimme, dass etwas nicht in Ordnung war.

Caldeway zwang sich, den fremden Planeten nicht mehr als Bedrohung zu sehen. Wenn eine Lösung des Problems möglich war, musste er versuchen, den Planeten auf dem Hauptmonitor mit den Augen eines Wissenschaftlers zu betrachten. Die blauen Flächen hatte er instinktiv als Wasser gedeutet. Wenn es Wasser war, dann konnte man diese Entdeckung als wissenschaftliche Sensation einstufen. Der Kursverlauf des Schiffes baute sich vor Caldeway in dreidimensionaler Form auf. Kaum waren die Linien vollständig, begann er damit, sie mit dem programmierten Kursverlauf des Rückfluges zu vergleichen.

Als Conny Eilers die Kommandozentrale betrat, war ihr anzusehen, dass ihre Beine sie kaum trugen. Die Nachwirkungen des Serinums machten ihr noch zu schaffen.

„Was ist das für eine Aufnahme – da, auf dem Monitor?“

Conny sah von einem zum anderen.

„Wir haben ein Problem, Dr. Eilers - “, begann Jaßmer.

Wieder fiel Caldeway auf, dass er der Einzige war, den Jaßmer nicht mit Dr. ansprach, eine persönliche Bevorzugung, die zu Birk Jaßmer eigentlich nicht passte. Conny hatte sich während der Forschungsarbeiten immer daran gestört.

„Ein Problem?“

Sie ging zu ihrem Platz am Navigationspult und setzte sich.

„Die 'Herakles' ist vom Kurs abgekommen“, sagte Jaßmer.

Der Drucker am Navigationspult begann zu arbeiten. Jaßmer riss die Folie an der Perforation ab und betrachtete sie eine Weile. Dann warf er einen langen fragenden Blick auf seinen Ersten Offizier.

„Ich verstehe das auch nicht“, entschuldigte sich Caldeway unwillkürlich und ärgerte sich gleich darauf über seinen unsicheren Tonfall.

Jaßmer reichte den Ausdruck an Conny Eilers weiter. Conny warf ihr blondes Haar mit einer kurzen Bewegung aus der Stirn. Sie konzentrierte sich auf die Daten. Es handelte sich um die vergleichende Kursanalyse. Die Berechnungen ergaben, dass die ‘Herakles’ in den zurückliegenden zwölf Jahren korrekt Kurs gehalten hatte.

Wenn das ganze Navigationssystem aus dem Ruder gelaufen war, wenn also die Kursaufzeichnungen aller drei Navigationseinheiten falsch waren, hatten sie keine Möglichkeit mehr, jemals in das Sonnensystem der Erde zurückzufinden. Mit sicheren Handgriffen, die schnell aufeinander folgten, wiederholte Conny die Analyse.

„Ich werde die Kursberechnungen noch einmal im gesicherten Modus durchführen“, sagte sie ohne aufzusehen. „Auf diese Weise können wir die einzelnen Arbeitsschritte des Systems nachvollziehen.“

Jaßmer nickte. Die Hände auf dem Rücken verschränkt starrte er auf den fremden Planeten und die rot glühende Sonne. Gyna hatte dem Gespräch aufmerksam zugehört. Sie wollte nicht stören. Sie sprach nie dazwischen, vor allem nicht, wenn der Kommandant sprach. Selbst wenn sie entdecken würde, dass ein Komet auf das Schiff zuraste, würde diese Frau Hemmungen haben, Birk Jaßmer zu unterbrechen.

Gyna stand auf und kam an das Navigationspult.

„Ich kann es mir nicht erklären“, sagte sie, fast entschuldigend, so als wäre etwas, das in ihrem Verantwortungsbereich lag, schief gegangen.

„Was?“, fragte Jaßmer nun doch ein wenig gereizt.

„Das Serinum. - Es ist nichts mehr da. Die Anzeigen stimmen. - Es ist nichts mehr da.“

Der Drucker begann wieder zu summen und spuckte endlose Reihen von Vergleichen aus. Zahlenreihen. Programmcodes. In das vertraute Geräusch des Druckers mischte sich eine Stimme aus dem Mikrophon. Es war Hennig Briggs.

„Dr. Briggs. - Astrobiologe an Bord der ‘Herakles’.“

„Hier Jaßmer. Begeben Sie sich unverzüglich in die Krankenstation und lassen Sie sich von Dr. Marienberger durchchecken. Anschließend warten Sie in ihrer Kabine auf weitere Instruktionen.“

„Meinetwegen“, sagte Briggs etwas unkonventionell und stellte das Mikrophon ab.

„Es gibt keine Anzeichen für eine falsche Berechnung der Kursanalyse“, stellte Conny ruhig fest.

„Weißt du, was das bedeutet?“, platzte es aus Caldeway heraus.

„Etwas mehr Ruhe, Dr. Stewart“, wies ihn Gyna Slebinsky zurecht. Dr. Gyna Slebinsky sprach nun aus ihr, die Psychologin, die zwanzig Jahre lang an der renommierten Astronautenakademie in Brüssel an der Entwicklung von Trainingsprogrammen beteiligt gewesen war. Caldeway und viele andere an Bord der ‘Herakles’ mussten während ihrer Ausbildung diese Trainingsprogramme absolvieren, gleichgültig ob sie Navigation und Technik belegt hatten, wie Caldeway, oder andere Fächer. Dr. Gyna Slebinsky war mit ihren Trainingsprogrammen immer gegenwärtig gewesen.

Darüber hinaus konnte man sie während ihrer Vorlesungen in Psychologie und Astrochemie bewundern. Sie dürfte über Jahre hinweg die meist beschäftigte Person der Brüsseler Akademie gewesen sein. Nun aber war sie nicht Erste, sondern nur Zweite Offizierin - und das nagte an ihrer Eitelkeit. Deswegen provozierte sie ihn bei jeder Gelegenheit. Caldeway war drauf und dran zu kontern. 'Verletzte Eitelkeit, Dr. Slebinsky?' Die Situation war ohnehin aussichtslos. Was scherte ihn jetzt noch das Punktesystem, mit dem Jaßmer jedes Mitglied der Besatzung beurteilte.

Connys Blick ruhte auf ihm. Caldeway schwieg.

Jaßmer nahm die Berechnungen Connys entgegen und blätterte sie durch. Konzentriert studierte er die Codierungen am Anfang jeder Zahlenreihe. Ein leichtes Zittern seiner Hände konnte er dabei nicht verbergen.

„Wir sollten alle die Ruhe bewahren“, sagte er wie nebenbei. Dann wandte er sich an Conny. „Dr. Eilers, starten Sie das ABC-Diagnoseprogramm und setzen Sie die Service-Module in Bewegung. Ich möchte eine detaillierte Diagnose des Schiffes. Wie lange glauben Sie, wird das dauern?“

„Schwer zu sagen - “

Conny war überfragt und diese Schwäche war ihr unangenehm. Das Diagnoseprogramm sowie die Service-Module fielen in den Kompetenzbereich Gunnarsons.

„Etwa eineinhalb Stunden“, sagte Caldeway, obwohl er sich auch nicht ganz sicher war.

„Stewart, sehen Sie nach Dr. Moore“, wandte sich Jaßmer an seinen Ersten Offizier. „Er ist im Lagerraum. Und werfen Sie bei der Gelegenheit gleich einen Blick in den Hangar.“

Die intime Atmosphäre an Bord des Schiffes hatte es Caldeway manchmal schwer gemacht, den nötigen Ernst bezüglich hierarchischer Formalitäten zu wahren. Jetzt ging es ihm ähnlich. Formalitäten schienen ihm unpassend angesichts dieses merkwürdigen Planeten und des Roten Riesen, den es an dieser Stelle im künstlichen Koordinatensystem, das sie über den Weltraum gezogen hatten, gar nicht geben durfte. Disziplin war allerdings das 'Goldene Kalb' im Dienst der WSO. Es gab kaum einen schlimmeren Verstoß als den gegen Disziplinarvorschriften.

„Jeder von Ihnen lässt sich innerhalb der nächsten Stunden in der Krankenstation sehen“, fuhr Jaßmer fort. “Jede Auffälligkeit an Bord ist mir sofort zu melden. Ich bin im Konferenzraum.“

DIE ‘Herakles’ hatte die Form zweier parallel zueinander verlaufender Eiszapfen, das Hauptschiff und den Hangar, die durch Schleusen miteinander verbunden waren und als Deck A und Deck B bezeichnet wurden. Das Hauptschiff hatte an seinem schlanken Ende eine kaum sichtbare Wölbung, in der sich die Kommandozentrale befand. Nur wenige Fuß hinter dieser Wölbung wurde die 'Herakles' von einem Kranz umschlossen, der aussah wie ein riesiges Zahnrad. Die ‘Halskrause’, wie Gunnarson diese Konstruktion gerne nannte, war mit zahlreichen Gravitationstransformatoren bestückt, die der Energieversorgung des Raumschiffes dienten.

Caldeway durchquerte den nüchternen Flur des Hauptschiffes, bis er vor einem der beiden Durchgänge stand, die zum Deck B hinüberführten. Dort waren die Sonden, die Glider und Planmobile untergebracht. Die Stockwerke des Decks B, die über dem Hangar lagen, wurden als Lagerräume genutzt. Hier lagerten in speziellen Kühlsystemen auch die Reste einiger Luxusgüter, deren Haltbarkeit durch Zusätze verlängert wurde. Getränke wie Wein und Bier, aber auch ausgewählte Lebensmittel, die sich die Mannschaft während der Forschungsarbeiten als Ergänzung zu den SFU-Pillen, den Special-Food-Units, gegönnt hatten.

Caldeway schlüpfte durch eine der Schleusen hinüber in das Deck B und gelangte in einen ovalen Raum, dessen schwache Beleuchtung vom rötlichen Schein der Sonne eingefärbt war. Moore stand an einem der Sichtfenster und starrte ins All hinaus. Ein Teil der Sonne war zu sehen. Caldeway trat neben ihn und blickte ebenfalls hinaus zu den neben dem roten Heliumball funkelnden Sternen.

„Wir sollten uns durchchecken lassen in der Krankenstation“, sagte Caldeway schließlich.

Moore schien ihn nicht zu hören. Er war etwa zwei Köpfe kleiner als Caldeway und hatte ein rundes Gesicht, das selbst jetzt noch einen spitzbübischen Ausdruck hatte. Die Augen standen eng beisammen und die Nase war wie ein kurzer, hervorstechender Dorn. Der Astrophysiker hatte in der Fachwelt den Ruf eines spleenigen Kauzes, der, trotz seiner unbezweifelbaren Fähigkeiten, nicht ganz ernst genommen werden konnte. Moore hatte jahrelang das zentrale Forschungscenter auf dem Mars geleitet, ehe er sich um eine Teilnahme an der Expedition bewarb.

Manchmal hatte sich Caldeway unter all den Kapazitäten an Bord nicht sehr wohl gefühlt. Er war Chefnavigator einer Mondfähre gewesen und hatte zwei Jahre lang die Mondbasis Station IV geleitet. Seine Kenntnisse als Astrotechniker kamen ihm bei diesen beiden Aufgaben sehr gelegen. Die Benotung durch seine Vorgesetzten war durchweg gut gewesen und in seiner Personalakte stand, dass er über hervorragende Führungsfähigkeiten verfüge, was möglicherweise den Ausschlag für seinen unerwarteten Karrieresprung gegeben hatte. Caldeway hatte sich als Chefnavigator beworben und war ziemlich erstaunt gewesen, als man ihn fragte, ob er an der Expedition auch als Erster Offizier teilnehmen wolle, als Stellvertreter des Kommandanten. Allerdings sah man sich genötigt, ihm einen Zweiten Offizier, die berühmte Gyna Slebinsky, zur Seite zu stellen.

„Ich war bereits in meiner Kabine“, riss Moore ihn aus seinen Gedanken. „Meine Aufzeichnungen sind noch alle da. Ich durfte sie ja nicht mit in die Antigrav-Kammer nehmen. Aber sie sind noch alle da. Es fehlt nichts. Kein Blatt. Wohin hätten die Sachen auch verschwinden sollen. Hier ist ja niemand. Im Umkreis von Lichtjahren.“

„Während der Forschungsarbeiten war es doch genauso“, sagte Caldeway und versuchte dabei seine eigene Unsicherheit so gut es ging zu unterdrücken. „Wir sollten an diese Isolation gewöhnt sein.“

„Da konnten wir noch zurück. Da war ein dünner Faden, der in unser Sonnensystem führte.“

„Wir kommen zurück“, sagte Caldeway fest.

Moore ballte beide Hände zu Fäusten.

„Es hätte klappen müssen.“, sagte er. „ Mit den beiden Sonden hat es geklappt. Haben Sie eine Ahnung, was schief gelaufen ist?“

„Niemand weiß es bisher“, sagte Caldeway.

„Vielleicht liegt es doch an der Größe der Raumfahrzeuge. Die Sonden waren kleiner.“

Moore spielte auf die Space-Shot-Programme an. Es war Dr. Weiß gewesen, der mit seinen Forschungen eine Reise in den Andromedanebel ermöglicht hatte. Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass der Andromedanebel und die Milchstraße, die beide zur 'Lokalen Gruppe' gehören, durch ein Gravitationsfeld miteinander verbunden sind. Mit Hilfe neuartiger Gravitations-Acceleratoren gelang es Weiß zunächst, dieses Gravitationsfeld dafür zu nutzen, ein Energiefeld zu erzeugen, das entsprechend der Relativitätstheorie den Raum krümmte. Die Entfernung zum Andromedanebel konnte auf diese Weise in einem überschaubaren Zeitraum überwunden werden, da der Weg durch die Raumkrümmung verkürzt wurde. Kleinere Objekte, die mit Mini-Grace-Triebwerken ausgerüstet waren, wurden mit diesem, damals noch sehr aufwändigen, Verfahren auf die Reise geschickt. Zu jedem dieser ersten Objekte hatte man allerdings nach einiger Zeit die Verbindung verloren.

Später, als Leiter der ‚World Space Organisation', stieß Weiß das Programm ‘Space Shot 2' an. Im Rahmen dieses Programms startete die ‘PathFinder 14’, eine wissenschaftliche Sonde, in Richtung Andromedanebel. Mit den damaligen Grace-Triebwerken war es möglich gewesen, den Andromedanebel innerhalb von zwanzig Jahren zu erreichen. Weitere einundzwanzig Jahre später - am vierundachtzigsten Geburtstag von Frederick Weiß - kehrte die Sonde zurück. Sie hatte zweihundertvierundneunzig Stunden Bordzeit im Andromedanebel verbracht. Das Material, das 'PathFinder 14' bereits Monate vor der Landung zur Erde funkte, war sensationell: Es handelte sich um Aufnahmen aus einem Doppelsternsystem. Einer der insgesamt vier Planeten, die um die zwei Sonnen kreisten, erregte besondere Aufmerksamkeit, da er der Einzige war, auf dem eine Landung möglich erschien. Weiß nannte diesen Planeten PF 14, entsprechend der Sonde, die die Aufnahmen gemacht hatte.

Eine zweite Sonde, die daraufhin gestartet wurde, gelangte Jahrzehnte später mit noch genaueren Aufnahmen und Messungen von PF 14 und seinen insgesamt sieben Monden zurück.

Gut einhundert Jahre nach ‘Space Shot 2’ entschloss sich die WSO zu einer bemannten Mission. Mit Hilfe einer neuen Generation von Grace-Triebwerken und den Antigrav-Kammern, die die Astronauten vor der unvorstellbaren Energiekonzentration schützten, sollte die Menschheit zum ersten Mal eine andere Galaxie erreichen. Caldeway erinnerte sich genau an das Gefühl, das er empfunden hatte, als er aus dem Serinumschlaf erwachte und die beiden Sonnen sah, in deren Planetensystem mit insgesamt vier Planeten sich die ‘Herakles’ bewegte. Einer dieser Planeten, der dritte, was seine Entfernung von den beiden Sonnen betraf, war PF 14. Ihr ausgewähltes Ziel. Es war überwältigend. Sie befanden sich in einer Region am Rande des Andromedanebels. Kein Punkt im Universum schien mehr unerreichbar zu sein.

„Sie haben einen kleinen Jungen, nicht wahr?“

Moores Stimme war ein wenig heiser. Caldeway nickte. Es war ihm unangenehm, dass John Moore das Thema jetzt ansprach.

„Der Mars ist für mich wie eine zweite Heimat“, sprach Moore weiter. Er wandte dabei den Blick nicht vom Sichtfenster ab, so als könnte er dort den Mars und das Forschungscenter sehen. „Haben Sie das Kaminkow-Center jemals gesehen? Nicht auf Abbildungen. Ich meine, wirklich gesehen.“

„Nein. Ich war nie dort“, sagte Caldeway.

Caldeway kannte das Kaminkow-Center tatsächlich nur von Abbildungen. Es war ein großer roter Bau, der förmlich in der Marslandschaft verschwand. Das Center war von einem künstlich angelegten Wassergraben umgeben, der unter einer Glaskuppel verlief. Wie eine blaue Schlange zog sich dieser Graben um den Gebäudekomplex.

„Es ist ein kleines Paradies“, sagte Moore.

Die beiden Männer schwiegen eine Weile. Dann meinte Caldeway so zuversichtlich wie möglich: „Was halten Sie davon, wenn Sie es mir eines Tages zeigen?“

Moore sah ihn ernst an.

„Die Pillen haben sich verfärbt“, wechselte er ein wenig abweisend das Thema und wies mit dem Kopf auf die mit 'SFU' beschrifteten Lagerfächer. „Die Special-Food-Units. Sie sehen alle gelblich aus.“

Caldeway nahm die Ernährungspillen, die lose in hohen cremefarbenen Dosen aufbewahrt wurden, in Augenschein. Sie sahen aus, als hätte sie jemand mit gelber Wasserfarbe bestrichen. Er schob zwei davon in die Seitentasche seines Bordanzuges und machte sich auf den Weg hinab in den Hangar, nachdem Moore versprochen hatte, sich bei Dr. Marienberger zu melden.

Vom Lagerraum aus führte ein flaches Förderband in die Tiefe. Caldeway versuchte, die Umrisse der Raumfahrzeuge zu erkennen, während ihn das erleuchtete Band hinunter in die Dunkelheit des Hangars trug. Am Fuß des Förderbandes legte er den Hebel eines erleuchteten Schaltpultes um. Ein Summen ertönte, das immer lauter wurde. Sekunden später erstrahlte der Hangar in einem durchdringenden Licht, das selbst den abgelegensten Winkel der Halle erreichte. Von den Service-Modulen herausgeputzt, als hätte man sie eben erst in Betrieb genommen, standen dort die beiden Glider. Die Sonden befanden sich in einem anderen Teil des Hangars. Eine Plattform zwischen den Glidern war leer. Es war der Platz für die „Kaminkow I“, einem Planmobil der Marsklasse, das mit einem erweiterten Analysemodul ausgerüstet war.

Caldeway spürte einen leichten Stich in der Brust, als hätte ihn für den Bruchteil einer Sekunde ein Stilett durchstoßen. Er dachte an den Augenblick, als Monique Jaspers in die „Kaminkow I“ stieg und das Planmobil in Bewegung setzte. Sie wollte dieses fremdartige Plasma erforschen, dem die Mannschaft den Namen Plasma-14 gegeben hatte, in Anlehnung an den Namen des Planeten.

Ohne zu zögern steuerte Monique auf den Plasma-See zu, der im hellen Licht der beiden Sonnen bläulich schimmerte. Jaßmer hielt sie nicht zurück. Er war Wissenschaftler, wie Monique. Sie waren alle Wissenschaftler, neugierig bis zur Rücksichtslosigkeit, auch sich selbst gegenüber. Dann verschwand das Mobil unter der Oberfläche des kalten Plasmas, das eine so hohe Dichte aufwies, dass es die Konsistenz einer zähen Flüssigkeit hatte. Das Plasma legte sich über das Fahrzeug und über Dr. Jaspers, und Sekunden später war es, als hätten beide nie existiert. Auch in diesem Augenblick, wie schon so oft zuvor, wurde der leere Platz zwischen den Glidern zu einem stummen Vorwurf gegen Birk Jaßmer.

Hinter einem der Glider tauchte ein Service-Modul auf. Es war das Service-Modul 4. Zwei lange, dünne Fühler strichen über die Startrampe und dann über die Außenhaut des Fahrzeuges. Ein zweites Service-Modul surrte dicht an Caldeway vorbei auf das Schaltpult am Ende der Fördertreppe zu. Das Modul fuhr ein Teleskop aus und steckte es in eine dafür vorgesehene Buchse am Schaltpult. Wie ein Handwerker mit überlangen Armen stand es eine Weile reglos da, während seine Sensoren das Schaltpult abtasteten.

Caldeway durchquerte den Hangar und öffnete das Tor zu den Sonden. Auch sie standen unverändert an ihren Plätzen. Abgesehen von der „Kaminkow I“ hatten sie während der Forschungsarbeiten nur vier unbemannte Sonden verloren. Deutlich weniger als eingeplant. Die Technik hatte während der ganzen Zeit hervorragend funktioniert. Die WSO hatte diese Expedition in den Andromedanebel glänzend vorbereitet und doch umkreisten sie nun einen Planeten, der weiß Gott wie viele Lichtjahre von der Erde entfernt sein musste.

Caldeway kehrte zurück zum Deck A. Als er bei Dr. Marienberger eintraf, saß dort Jan Kawisky, ein schmächtiger Mann mit einem dunklen Bürstenhaarschnitt. Jan war Assistent von Dr. Marienberger. Er war am Kreislaufdiagnoseprogramm angeschlossen und Marienberger nahm ihm gerade etwas Blut ab. In einem anderen Teil des Raumes lag Gyna auf einer Liege und starrte gedankenverloren vor sich hin.

Eine Vielzahl kleiner Lampen, die auf leicht hervorstehenden Kassetten an der Decke angebracht waren, sorgten dafür, dass die Krankenstation in ein gleichmäßiges, durchdringendes Licht getaucht wurde, das jeden Winkel scharf hervorhob.

„Cal, wie geht’s“, rief Jan und reckte den Daumen nach oben, um zu sagen: ‘Wir haben es geschafft’.

„Prima.“

Caldeway fiel es schwer ein Lächeln aufzusetzen.

„Ist die Erde schon zu sehen?“

„Nein“, sagte Caldeway. Er wollte nicht lügen.

Jan sah ihn verständnislos an.

„Was heißt das, 'nein'?“

Caldeway fuhr sich müde über das Gesicht.

„Jaßmer wird uns noch ausführlicher informieren.“

„Es gibt Probleme“, stellte Jan fest und dabei glitt sein Blick fragend über die Gesichter von Gyna Slebinsky und Dr. Marienberger. „Was ist los?“

„Der Kommandant wird die Mannschaft informieren, sobald er es für richtig hält“, sagte Gyna, ohne Jan anzusehen. Sie hatte eine Hand auf ihre Stirn gelegt, als hätte sie Fieber. Ein kurzer Blick Marienbergers genügte und Jan schwieg.

Während Caldeway untersucht wurde, sprach kaum jemand in der Krankenstation. Nur Marienberger erzählte ein paar Anekdoten über Gyna, mit der er an der Akademie in Brüssel an der Entwicklung der Trainingsprogramme gearbeitet hatte.

„Das ‘Kinderzimmer’ war Gynas Idee“, sagte er. „Nicht wahr, Gyna?“ Gyna Slebinsky schwieg. „Die Teilnehmer sollten eine unbestimmte Zeit in einem völlig dunklen Raum in Schwerelosigkeit verbringen, absolut ohne Orientierung. Wir haben dieses Programm das ‘Kinderzimmer’ genannt, weil es mich an einen Alptraum erinnerte, den ich als Kind manchmal hatte. Der Akademierat hat dieses Training allerdings auf Eis gelegt.“

„Es war für Langzeitexpeditionen wie diese gedacht“, warf Gyna nun doch ein.

„Völlig orientierungslos. Ich glaube, dass man irgendwann nicht mehr weiß, ob man auf der Erde, im Himmel oder in der Hölle ist. Ob man überhaupt irgendwo ist.“

Jan sah Marienberger aufmerksam an. Aber er stellte keine Fragen.

Der Serinumanteil in Caldeways Körper war noch sehr hoch. Ansonsten war er körperlich gesund. Es gab kaum Muskelschwächen. Auch die Organe funktionierten ohne Probleme. Ehe Caldeway die Krankenstation verließ, nahm er Dr. Marienberger beiseite und drückte ihm die verfärbten SFU-Pillen in die Hand.

„Unsere Ernährungspillen. Sie sollten sie im Labor unter die Lupe nehmen.“

Marienberger drehte die Pillen aufmerksam zwischen seinen Fingern.

„Merkwürdig“, sagte er. „Wir haben mit unseren Medikamenten dasselbe Problem. Verfärbungen und Ablagerungen, die auf eine sehr lange Aufbewahrungszeit zurückgeführt werden könnten.“ Marienberger kratzte sich an einer seiner buschigen Augenbrauen. „Eigentlich kann es nicht sein.“ Er klopfte mit dem Fingernagel gegen eine der SFU-Pillen. „Ich sehe sie mir genauer an.“

Mit diesen Worten wandte Eddy Marienberger sich um und widmete sich wieder Jan, der misstrauisch zu ihnen herüberblickte.

Auf dem Weg in seine Kabine kam Caldeway an Moores Tür vorbei. Er klopfte. Moore machte auf, bat ihn aber nicht herein. Stattdessen wandte er sich einfach ab.

„Alles in Ordnung?“ fragte Caldeway.

„Sind Sie ein Zyniker, Dr. Stewart?“

Moores Stimme klang freundlich, aber kalt.

„Entschuldigen Sie.“

„Wir sind zu weit gegangen“, sagte Moore und setzte sich an den schmalen Tisch, an dem er während der Expedition häufig zu arbeiten pflegte. Durch das Sichtfenster konnte man auf ein Meer von Sternen sehen. Caldeway war froh, dass diese fremdartige Sonne nicht im Sichtfeld von Moores Kabine lag. Eine der beiden Schleusen, die zu Deck B hinüberführte und ein Teil der Außenwand des Hangars waren stattdessen zu erkennen. An der Schleuse prangte in roter Farbe die Raute der WSO.

„Wir haben uns wie dumme, instinktgesteuerte Tiere in eine Welt fallen lassen, von der wir nichts, aber auch gar nichts wissen“, sprudelte es aus Moore hervor. „Ich behaupte, dass wir nicht einmal alle Naturgesetze des Universums kennen.“ Er lachte bitter. „Space Shot 3“, fuhr er fort, in Anspielung auf die Projekte von Frederick Weiß. „Versuchskaninchen Dr. John Moore meldet sich zur Stelle. Wir haben uns in das Universum schießen lassen und haben geglaubt, man könnte dabei alles im Griff haben. Theoretisch hatten wir auch alles im Griff. Wissen Sie, warum man mich für einen Sonderling hält? Weil ich seit Jahren das zu beweisen versuche, was uns jetzt womöglich passiert ist. Das Universum ist ein Spiegelkabinett der Dimensionen.“

„Wir haben noch keinerlei Anhaltspunkte über das, was geschehen ist“, sagte Caldeway ruhig. Er kannte Moores Theorie in ihren Grundzügen und wollte im Augenblick jede Spekulation vermeiden.

„Wir sind am Ende. So oder so“, sagte Moore müde.

„Das Schiff funktioniert“, entgegnete Caldeway. „Wir haben noch alle Möglichkeiten. Gehen Sie zu Dr. Marienberger. Und dann ruhen Sie sich eine wenig aus.“

Moore nickte.

In diesem Augenblick war es Caldeway, als hätte sich außerhalb des Sichtfensters etwas bewegt. Ein graues Etwas, der dicht unterhalb des Hangars aufgetaucht war. Als er seine Aufmerksamkeit vollständig dem Sichtfenster zuwandte, war aber nichts zu sehen.

„Sie haben Recht“, war Moores Stimme zu hören. „Ich bin wie ein aufgescheuchter Hase. - Haben wir noch Serinum? Die Anzeige stand auf Null.“

„Möglicherweise nicht“, meinte Caldeway zögernd. „Aber Jaßmer will erst alle Informationen zusammentragen - “

Moore winkte ab.

„Das ist unsere verfluchte Neugier, Dr. Stewart. Der Mensch ist zu neugierig.“

Caldeway sah noch einmal durch das Sichtfenster. Nichts. Da war nichts, als das All und Teile der Außenseite der 'Herakles', ihrer einsamen Behausung. Caldeway verließ ohne ein weiteres Wort die Kabine. Es war offensichtlich, dass Dr. Moore alleine sein wollte mit sich und den Sternen, den Myriaden von Sternen, die als hell strahlende Himmelskörper oder als Nebelwolken zu sehen waren und von denen womöglich einer derjenige war, den sie suchten, der Stern, der der Erde Wärme und Leben gab.

Als Caldeway den engen Raum betrat, den er vor gut zwölf Jahren verlassen hatte, musste er unwillkürlich an Philipp denken. Die Schränke seiner Kabine waren fest verschlossen. In ihnen befanden sich die persönlichen Erinnerungen, die jeder der Astronauten mitgenommen hatte auf diese Reise in eine andere Galaxie. Ein Gedanke ließ ihn nicht los: Irgendwo dort draußen wartete Philipp, ein denkendes Wesen der Gattung Mensch, auf die Rückkehr seines Vaters. Jan war in dieser Hinsicht zu beneiden. Er war der einzige, der mit einem festen religiösen Glauben in diese Katastrophe geschlittert war. Gott war für ihn überall, gleichgültig, wo er sich befand. Jan trug seine Heimat mit sich herum. Eine genauso schlichte wie beneidenswerte Lösung.

Caldeway konnte dem Drang nicht widerstehen, die Abdeckung des Sichtfensters zu öffnen. Mehr und mehr füllte sich der Raum mit dem Licht der rot glühenden Sonne. Er legte sich auf das Bett und betrachtete die rötlich schimmernde Decke seiner Kabine. Das kleine silberne Lebewesen. Sie hatten es in einen Behälter gesperrt, um es von PF 14 mit zur Erde zu nehmen. Er hatte das Wesen in einer Plasma-Ansammlung auf PF 14 entdeckt, einer Pfütze gewissermaßen, von deren bläulicher Oberfläche sich zeitweilig kaum sichtbare Gaswölkchen lösten, die sich dann als dünner Nebel wieder zurück auf das Plasma senkten.

Caldeway hatte das Lebewesen lange beobachtet. Dabei waren geometrische Zeichen vor seinem inneren Auge aufgetaucht. Das Ding verharrte dicht über dem kaum sichtbaren sandigen Untergrund und vollführte dann Bewegungen, die ebenfalls den Formen geometrischer Figuren folgten. Wären da nicht die zu Ende gehenden Sauerstoffvorräte gewesen, Caldeway hätte dem unerwarteten Schauspiel noch eine Ewigkeit zusehen können. Er befand sich in einer fremden Galaxie, auf einem Planeten, dessen klares Licht ihn faszinierte, dessen Atmosphäre aber extrem lebensfeindlich war. Und er sah sich mit diesem Wesen konfrontiert, das ihm eindeutig intelligente Signale zu übermitteln versuchte, ihm, Caldeway Stewart, einem außerirdischen Geschöpf. In diesem, allen Berechnungen nach noch jungen Sternensystem, fühlte sich Caldeway vom ersten Augenblick an als Eindringling.

Als er die Fangschale in das Plasma tauchte, versuchte das Wesen von PF 14 nicht zu fliehen. Es verharrte und zitterte wie in einer sanften Strömung. Dabei tauchten immer wieder diese geometrischen Zeichen in Caldeways Wahrnehmung auf, so als hätte dieses Wesen einen Sender auf ihn gerichtet, der genau in das für visuelle Darstellungen zuständige Areal seines Gehirns zielte.

Caldeway schloss die Augen. Er dachte an John Moore, den er noch nie so aufgelöst erlebt hatte, Jans fragende Blicke ruhten auf ihm und Conny fragte ihn etwas, das mit dem Diagnoseprogramm zusammenhing. Als Caldeway einschlief, trieben aus roten Linien gezeichnete Dreiecke, Kreise und Ellipsen im unruhigen Strom seiner Träume.

Als Conny Eilers die Krankenstation verließ, ging sie kurzentschlossen zur Kabine von Hennig Briggs. Das ABC-Diagnoseprogramm lief und die Service-Module verrichteten ihre Aufgaben einwandfrei. Der Gedanke, dass diese Maschinen in regelmäßigen Abständen in der Dunkelheit des Schiffes unterwegs gewesen waren, während die Mannschaft im Serinumschlaf lag, erschreckte die Chef-Navigatorin der 'Herakles'. Sie hatten sich in einem Maße der Technik ausgeliefert, das Conny von Anfang an als geradezu verantwortungslos empfunden hatte. Im Schlaf war ihre Abhängigkeit der Situation Neugeborener nicht unähnlich gewesen. Conny Eilers hatte immer Angst gehabt vor diesem Gefühl des Ausgeliefertseins. Obwohl sie fast fünf Jahre lang als Chef-Navigatorin und Chemikerin auf einem Versorgungsschiff der A-Klasse verbracht hatte, das regelmäßig bis an die Grenzen des Sonnensystems flog, konnte sie diese Phobie nie überwinden. Diese Ängste machten ihr auch während der Forschungsarbeiten auf PF 14 zu schaffen. Das Gefühl, dass alle für einen Menschen lebenswichtigen Funktionen technisch gesteuert wurden, lastete in diesen 15 Monaten wie eine Drohung über ihr. Eigentlich schlechte Voraussetzungen für eine Astronautin. Sie hatte nie mit einem Menschen darüber gesprochen, abgesehen von ihrem Vater. Er hatte ihr schließlich geraten, diesen Ängsten eine positive Seite abzugewinnen: ‘Skepsis schärft die Aufmerksamkeit’, pflegte er zu sagen und er hatte damit verdammt Recht gehabt.

Eines der Service-Module, das Service-Modul 5, bewegte sich auf seinen dünnen Beinen an Conny vorbei, eilte eine Weile den Flur entlang und bog dann in das Labor ab. Eines seiner Beine hob sich und vollführte eine Art Kratzbewegung am dünnen Ende seines Schwanzes. Dann verschwand der Moboter um die Ecke. Diese technischen Geräte waren ihnen vertraut geworden wie Haustiere. Am liebsten hätte Conny sich in eines dieser Service-Module verwandelt. Geschäftig und gefühllos gingen sie ihrer Arbeit nach. Für diese Dinger war die Welt noch in Ordnung. Für sie gab es nur Routine. Keine Ängste, keine Grübeleien. Nur Routine.

Briggs stand am Sichtfenster und starrte nach draußen auf den fast völlig blauen Planeten.

„Deswegen will Jaßmer niemanden sehen“, sagte er, als Conny die Tür zu seiner Kabine öffnete. „Ich hab es gleich geahnt. Was ist schief gelaufen?“

„Jaßmer möchte die Mannschaft später über die Einzelheiten informieren. Angeblich waren wir die ganze Zeit über auf dem richtigen Kurs.“

Conny war von der Mannschaft zur Sprecherin gewählt worden. Sie hatte sich vorgenommen, das Vertrauen der Kollegen nicht zu enttäuschen und deshalb, ob es Jaßmer passte oder nicht, jede Information, die sie über die gegenwärtige Situation hatte, weiterzugeben.

„Habt ihr alle drei Systeme gecheckt?“

Conny nickte.

„Dann müssen die Kurskoordinaten stimmen. Die Systeme arbeiten aufgrund der I4000 Detektoren äußerst präzise. Es ist unmöglich, dass alle drei Navigationssysteme zu denselben falschen Daten kommen.“