Die Sex-Reise - Eine geile Frau in jedem Land - Walter von Steinen - E-Book

Die Sex-Reise - Eine geile Frau in jedem Land E-Book

Walter von Steinen

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Beschreibung

Heißer Sex in fremden Betten: „Die Sex-Reise“ von Walter von Steinen jetzt als eBook bei venusbooks. Was gibt es Geileres? Das Abitur ist endlich geschafft und nun wartet ein Jahr voller Freiheit, Reisen und jeder Menge heißer Frauen! Auf seinem Trip quer durch Europa bleibt Tom dann auch nicht lange alleine: Die dralle Sally in Schottland, ein fickfreudiges französisches Früchtchen, sexy Zwillinge in der Toskana und eine rassige Domina in Spanien – sie alle sind mehr als willig, Toms Reise zu einem bumsfidelen Abenteuer zu machen … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Sex-Reise“ von Walter von Steinen. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

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Seitenzahl: 254

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Über dieses Buch:

Was gibt es Geileres? Das Abitur ist endlich geschafft und nun wartet ein Jahr voller Freiheit, Reisen und jeder Menge heißer Frauen! Auf seinem Trip quer durch Europa bleibt Tom dann auch nicht lange alleine: Die dralle Sally in Schottland, ein fickfreudiges französisches Früchtchen, sexy Zwillinge in der Toskana und eine rassige Domina in Spanien – sie alle sind mehr als willig, Toms Reise zu einem bumsfidelen Abenteuer zu machen …

Über den Autor:

Walter von Steinen wurde in Hohenschäftlarn geboren. Er studierte Sinologie und Publizistik in München, bevor er als Journalist in England, Vietnam und den USA arbeitete. Obwohl er beruflich ständig auf Reisen war, nahm er sich Zeit für seine große Leidenschaft: Er schrieb diverse Abenteuer- und Unterhaltungsromane, die unter Pseudonym erfolgreich veröffentlicht wurden. Heute besitzt Walter von Steinen ein kleines Hotel in der Nähe von Basel. Der passionierte Hobby-Fotograf ist verheiratet und hat ein Kind.

Walter von Steinen veröffentlicht bei dotbooks außerdem:Heißes Pflaster Amsterdam – Wenn Mädchen Pornos drehenGefesselt – Erotische Spiele in JapanGeile Abenteuer eines SexsüchtigenSex an Bord – Das tabulose TraumschiffDie Sex-Reise – Eine geile Frau in jedem LandGeile Vorstadtschlampen – Gierig nach Sex

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eBook-Neuausgabe Dezember 2016

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 1981 unter dem Titel Bettspiele eines Schürzenjägers bei Carl Stephenson Verlag, Flensburg.

Copyright © der Originalausgabe 1981 Carl Stephenson Verlag, Flensburg

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Santiago Cornejo

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96898-066-9

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Ein Hoch auf die freie Liebe! Die Jahre nach der „Sexuellen Revolution“ der freizügigen Siebziger können wir uns kaum noch vorstellen – keine Handys, kein „Brazilian Waxing“, kein Aids … Die Menschen haben damals unbeschwert gelebt, gelacht und Liebe gemacht, und in jener wilden Zeit spielt dieser Roman.

Walter von Steinen

Die Sex-ReiseEine geile Frau in jedem Land

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1Regen, Inverness und Sally

Er hatte sie am frühen Morgen in Aberdeen im Bahnhofsrestaurant kennengelernt. Hundemüde hatte er nach einem Kaffee gelechzt; die ganze Nacht hatte er im Zug gesessen und im Morgengrauen die schieferfarbene, nach Fisch und Teer stinkende Stadt besichtigt. Schottland. So hatte er es sich nicht vorgestellt. Aber dieses rauhe Land gefiel ihm hundertmal besser als die grünen Weiden der Kitschpostkarten oder die romantische Verklärtheit der Gespenster-Krimis.

»Kaffee« stöhnte es in ihm. Noch eine Stunde bis zur Abfahrt des Zuges nach Inverness.

Das Mädchen saß ein paar Tische weiter. Sie beide waren um diese frühe Stunde die einzigen Gäste in dem Lokal. Der Kaffee machte seine Augenlider schwer und seine Reaktionen langsam. Jedesmal, wenn er einen Schluck des heißen Gebräus schlürfte, setzte sie demonstrativ ihren Bierkrug an die Lippen. Dabei war sie gar nicht der Typ einer Biertrinkerin! Er hatte sich immer vorgestellt, diese äußerlich robusten, innerlich aber feinempfindlichen Mädchen mit fröhlich lockigem Haar und listigen Augen schwärmten eher für die schwere Schwüle des Rotweins. Wie man sich irren kann!

Sie winkte den Kellner zu sich. Dieser agile, weißblonde und eher dänisch als schottisch wirkende Kerl schlängelte sich mit übertriebener Höflichkeit an ihren Tisch. Tom schrak zusammen, als sie mit dem Kopf in seine Richtung nickte. »Der da braucht etwas anderes als Kaffee« sagte sie vernehmlich. »Bringen Sie ihm auf meine Rechnung ein Guinness.«

Tom würgte. Stout Beer mochte er nicht, obwohl er die bekannteste Sorte, eben das Guinness, noch nicht probiert hatte. Aber er konnte nicht ablehnen und nickte dem Mädchen höflich zu.

Schon hatte sie ihren schweren Rucksack zu seinem Tisch herübergeschleppt und saß ihm gegenüber. »Sally«, stellte sie sich vor. Artig bedankte er sich für das Bier. »Tom. Aus Dortmund.«

»Ah« Ihr Ausruf war übertrieben freudig überrascht. »Ein Dortmunder, der Kaffee trinkt? Wir glauben immer, ihr werdet mit Bier in der Muttermilch aufgezogen und kommt dann nie mehr davon los.«

»Stimmt«, erklärte er, plötzlich wach geworden. »Unsere Mütter sind schwere Walküren aus Wagneropern und hauen mit ihrem Mann gemeinsam schwarze Kohle aus dem Stein. Nach Feierabend sind sie vom Staub so durstig, daß sie literweise Bier in sich hineinkippen. Dadurch wird die Muttermilch etwas trübe, aber sie erreichen, daß man selbst mit zwanzig Jahren noch gern an ihren Brüsten saugt – oder schon wieder.«

Das Mädchen lachte. »Verzeihung«, sagte sie. »Die Welt ist voller Vorurteile. Man kann sich leider nie selbst davon freimachen.«

»Meine Mutter war natürlich anders«, sagte er. »Sie war eine zierliche, braunhäutige Ärztin aus Uruguay, die am städtischen Krankenhaus ihr Praktikum gemacht hat. Leider hat sie meine Geburt nicht überlebt.«

Sally sah ihn still an. Der Kellner brachte das Bier. »Du wirst gleich wacher«, weissagte sie.

»Bin ich schon. Und das liegt bestimmt nicht am Bier.« Er lehnte sich zurück und ließ seine Arme lässig herabhängen.

»Bleibst du hier in Aberdeen oder fährst du weiter hoch?« erkundigte sie sich.

»Inverness«, antwortete er knapp. Er staunte, daß er seine Augen noch aufbekam vor so viel Müdigkeit. Er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, da er sein Zugabteil in den acht Stunden von Bristol nach hier mit zwei redseligen Berliner Ehepaaren hatte teilen müssen. »Da will ich auch hin. Fahren wir also viereinhalb Stunden gemeinsam.«

Schon seit Stunden fuhr der Schienenbus, der im Fahrplan stolz als »Intercity« bezeichnet worden war, durch die Einsamkeit des schottischen Hochlandes. Die meisten Mitreisenden waren unterwegs ausgestiegen – Angler und Wanderer. Tom und Sally waren die einzigen Fahrgäste im Abteil. Sie starrten neben dem Zugführer nach vorn in die romantische Öde der Landschaft. Hin und wieder ein verfallener Schuppen, der sich bei näherem Hinsehen als »Distillery« entpuppte. Dichtes Gestrüpp drängte sich bis an die Schienen heran. Von Mal zu Mal wurden die Ausblicke auf ein fernes, wolkengraues Meer häufiger – und dann lag Inverness vor ihnen. Zuerst waren nur einige Gas- und Öltanks zu sehen, aber plötzlich waren sie mitten in der Stadt, auf dem betriebsamen Bahnhof. Sogleich mischten die beiden sich in das Getümmel von Touristen: Leute mit grellroten Rucksäcken, Zelt- und Bergsteigerausrüstungen, Angelzeug. Deutsche, Engländer, Japaner und einige als Schotten verkleidete Amerikaner.

Tom fragte einen Wanderer nach dem Weg zur Jugendherberge. »Alles besetzt«, sagte der. »Ich fahre ein paar Bahnstationen weiter, weil Inverness zu überlaufen ist.« Sally schlug vor, trotzdem in der Stadt nach einem Zimmer zu suchen. »Wenn wir nur eins finden, nehmen wir es halt gemeinsam. Ich beiße nicht.«

Tom lachte. »Aber ich vielleicht.«

Gemeinsam schleppten sie ihre schweren Rucksäcke durch die Stadt. Überall an den Hotels schreckte sie das Schild »No vacancies – kein Zimmer frei« ab, und auch bei Privatvermietern war es nicht anders. Zu ihrer Niedergeschlagenheit gesellte sich nun auch noch ein heftiger Wolkenbruch. Hastig flüchteten sie in einen Schallplattenladen und wühlten in den Sonderangeboten.

Sally war die erste, die die Menschenschlange auf der anderen Straßenseite entdeckte. »Da – das ist das Touristenbüro! Zimmervermittlung! Daß wir daran nicht gedacht haben«

Ohne auf den noch immer strömenden Regen zu achten, stürmten die beiden auf die Straße und stellten sich in der Schlange an. Als sie sich schließlich in das Büro vorgearbeitet hatten, waren sie bis auf die Haut durchnäßt. Vor ihnen standen zwei ältere Wanderer, die nach einem preiswerten Zimmer fragten.

»Wir haben nur noch zwei Zimmer zu vergeben«, sagte der Auskunftsbeamte. »Eines ist das teuerste Privatzimmer der ganzen Stadt, das andere ist billig, liegt dafür aber vier Meilen außerhalb.« Die beiden Wanderer ließen sich die Adresse des billigen Zimmers geben.

Sally stieß Tom aufmunternd in den Rücken. »Wir nehmen das teure«, sagte er rasch. Die Warteschlange hinter ihnen löste sich unter enttäuschtem Gemurmel auf. »Es ist aber wirklich teuer«, warnte der Beamte. »Wenn Sie es nehmen wollen, rufe ich dort an. Sie müssen aber das Telefongespräch zahlen.«

»Natürlich«, bestätigte Sally.

Er rief an. Die beiden hatten Glück: das Zimmer war tatsächlich noch nicht vergeben, und Mrs. Lynne, die Wirtin, war bereit, es eine Viertelstunde lang reserviert zu halten.

Tom zahlte das Gespräch, ließ sich den Weg beschreiben, und dann rannte er mit Sally los. Er hielt sie an der Hand, damit er sie nicht unterwegs verlor. Der Regen war noch heftiger geworden und peitschte ihnen kalt ins Gesicht. Mrs. Lynnes Haus machte bereits von außen einen gemütlichen Eindruck. Es war eins der typischen britischen Reihenhäuser mit Vorgarten, Türmchen und Erkern aus dunkelrotem Ziegel. Sally klingelte, und ein hübsches, rothaariges Mädchen öffnete. Tom fragte nach Mrs. Lynne.

»Bin ich selbst«, sagte sie fröhlich und bat die beiden herein.

Im Haus war es herrlich warm. Der Boden war mit dicken, weichen Teppichen belegt. Die beiden Durchnäßten scheuten sich fast, darüberzugehen.

Mrs. Lynne zeigte ihnen ein gemütliches Zimmer mit Bad. Es war wunderbar warm darin. Sie nannte einen überraschend niedrigen Preis. Nach einer Weile brachte sie ungefragt einen Haartrockner, ein Bügeleisen und eine Schale mit Obst.

Als Mrs. Lynne gegangen war, begann Sally einfach, sich auszuziehen. Tom folgte ihrem Beispiel, die Augen ständig auf ihren molligen, gebräunten Körper gerichtet. Ach, wäre er doch jetzt nicht so müde … ! Er nahm ein Handtuch und rieb sie vorsichtig trocken, sehr langsam, um ihre warme, weiche Haut zu liebkosen. Als auch er trocken war, fönten sie sich gegenseitig die Haare, und dann war Tom einfach zu müde für Weiteres. Er huschte unter die Bettdecke. Sally breitete die Kleidungsstücke auf dem Heizkörper aus und kam dann zu ihm ins Bett. Gerade fühlte er noch, wie sich ihr Körper an ihn schmiegte und sie ihren Kopf leicht auf seine Brust legte, dann war er eingeschlafen.

Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Tom wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte. Es war wohl später Nachmittag. Auf der Fensterbank saß eine Möwe und stieß einen schrillen Schrei aus. Eine sanfte Hand spielte mit den Haaren auf seiner Brust.

Richtig – Sally! Er drehte sich zur Seite und betrachtete ihr Gesicht, ihre großen, schwarzen Augen, ihre weiten Wangenknochen, die großen, wünschenden Lippen. Die Wölbung unter der Decke ließ ein erstaunliches Paar Brüste vermuten.

Als er sie küßte, drängten sich diese Brüste ihm begehrend entgegen. Ihre Haut strömte den Duft einer blühenden Wiese aus. Seine Lippen nahmen sich ihren sich ständig windenden, zuckenden Körper – und nicht nur seine Lippen! Wie naß sie war, als er schließlich in sie eindrang! Mit tausend Küssen bedeckte er ihr lustverzerrtes Gesicht, ihren Hals, das zarte Fleisch ihrer Kehle, während ihre Unterleiber in einer wogenden, wilden Brandung ineinander stürmten – während sein steinharter Taucher die Untiefen ihres tobenden Schoßes ergründete und sich in den gierigen Schlund eines Mahlstroms verlor … all das stachelte seine Erregung an, mit jedem Stoß seiner Lustpumpe rief er ein kleines, helles Stöhnen hervor. Plötzlich umklammerte Sally ihn fest, preßte ihm fast den Atem aus der Lunge, schlug ihr Gesicht nach links, nach rechts und hin und her ins Kissen, schrie! Und ihr Schrei wurde eins mit dem wilden Gekreisch der Möwen, die über das Haus segelten, und Tom wußte gar nicht, ob das nun ihr Orgasmus gewesen war oder seiner, als sie beide nun plötzlich erschlafften und ihre Augen sich anlachten. Sally schob ihre weiche Hand streichelnd hinter sein Ohr. Zärtlich küßte er ihre Nasenspitze.

Die Sonne verlockte die beiden zu einem Spaziergang durch die Stadt. Zur Markthalle, die nach Fisch roch. Hinauf zum Schloßberg, von dem man einen herrlichen Weitblick über die Stadt hatte. Sally und Tom wurden von Möwen umschwärmt, und tiefe Wolken jagten mit unvorstellbarer Schnelligkeit dicht über ihren Köpfen dahin – Wolken, so zerfetzt wie die Küste vor ihren Augen. Hin und wieder fiel ein vereinzelter Sonnenstrahl auf einen Berg, eine Insel oder das stahlgraue Meer. Grau war hier alles – nicht nur das Meer, auch das Land, die Berge, die Häuser der Stadt, das im frischen Rot der Gesichter einen farblichen Gegensatz fand.

Als Sally ihr Gesicht hob, damit Tom sie küßte, setzte wieder leichter Nieselregen ein, aber sie ignorierten ihn, und er war ohnehin nach wenigen Minuten vorbei. »Wie lange bleibst du in Inverness?« fragte Tom. »Na, so zwei Wochen, dachte ich. Aber es kommt darauf an …«

»Worauf?«

»Ob es mir hier im Norden nicht zu kalt wird.«

Er drückte sie an sich, setzte behutsam zwei Küsse auf ihre geschlossenen Augenlider, strich mit den Händen leicht über die Wölbung ihrer Brüste und flüsterte: »Ich werde dich schon irgendwie wärmen …« Dann, nach ihrem Nicken, ergriff er ihren Arm und fügte hinzu: »Komm, Sally, du hast noch ’n Bier bei mir gut.«

Kapitel 2Herbstabend in Paris

Er starrte auf den schmutzigen Fliesenboden. Mit der Fußspitze zog er einen Kreis durch die herumliegenden Bonbonpapiere und Zigarettenstummel, als ein leichter Wind den herannahenden U-Bahn-Zug ankündigte. Noch eine halbe Stunde Weg bis zu seinem Hotel. Er freute sich nach diesem hektischen Tag in Paris auf sein weiches Bett, auf die Einsamkeit seines Zimmers, die er der Einsamkeit auf den betriebsamen Großstadtstraßen vorzog.

Er entschloß sich plötzlich, nicht einzusteigen. Ein Mädchen hatte ihm in die Augen geblickt, als sie aus dem Wagen gestiegen war. In ihrem Gesicht lag eine Spur von Wehmut, die dieses Herbstwetter widerzuspiegeln schien: in ihren Augen erkannte er das Braun des Laubes, ihr Popelinmantel war grau wie der Nieselregen, ihr Gang frisch wie ein Novemberwind. Nur ein Blick zwischen diesen glitzernden, langen Wimpern hindurch, und Tom drehte sich verzaubert um und sah ihr nach. Als sie die Rolltreppe betrat, kam Leben in ihn. Mit ein paar Riesenschritten hatte er sie fast eingeholt und blieb ihr von nun an dicht auf den Fersen. Er suchte einen Grund und eine Gelegenheit, sie anzusprechen. Sie kamen auf die Straße hinaus, den Boulevard Saint-Germain. Es war schon recht dunkel. Die Lichter der Laternen und der entgegenkommenden Autos blendeten ihn, aber er behielt sie im Auge. Sie war schlank, ihre Figur fast kindlich. Ihr langes, schwarzes Haar hob sich auch in der Dunkelheit deutlich vom Grau ihres Mantels ab. Sie überquerte den Place Maubert und ging auf einen hellerleuchteten Laden zu. Than Bhin, las er. Ein vietnamesisches Lebensmittelgeschäft, von denen es in diesem Viertel etliche gab. Das Mädchen sprang die Stufen zum Laden mit einem energischen Satz hinunter. Tom folgte ihr in den Laden. Sie suchte zwischen den Süßspeisen herum und wählte ein kleines, grünes Päckchen mit einem Sesam-Gelee. Tom griff wahllos in ein Regal und nahm eine Flasche heraus, deren Inhalt er für Reiswein hielt. An der Kasse stand er direkt hinter ihr. Ein leichter Parfümduft stieg ihm in die Nase.

»Dieser Mann verfolgt mich«, sagte das Mädchen zu der Kassiererin. »Bitte helfen Sie mir.«

Tom streckte seine Handflächen nach vorn und wackelte mit dem Kopf, wie es Belmondo im Film macht, wenn er »C’est la vie« ausdrücken möchte. »Meine Verlobte«, sagte er und zeigte auf das verblüffte Mädchen. »Sie will mit mir Schluß machen, aber so einfach geht das nicht. Helfen Sie also lieber mir.«

Die Verkäuferin lächelte verstehend und schenkte jedem von ihnen ein Stück Kuchen. Sprachlos wandte das Mädchen sich dem Ausgang zu.

Tom nutzte die Gelegenheit, um sich bei ihr einzuhaken, als sei er tatsächlich ihr Freund oder Verlobter. Er war überrascht, daß sie sich jetzt nicht wehrte.

»Warum verfolgst du mich?« fragte das Mädchen.

»Weil ich … ach, ich sah dich aus der Metro aussteigen und war plötzlich unheimlich neugierig, wer wohl hinter diesen traurigen Augen steckt.« Er wischte mit einem behutsamen Zeigefinger über ihr dezentes, leicht verschmiertes Make-up. Sie ließ es geschehen.

»Ja, ich habe geweint«, erklärte sie unvermittelt. »In der Metro. Mir gegenüber saß ein Liebespaar. Die haben sich die ganze Zeit gestreichelt und zärtlich miteinander geflüstert.«

»Ein zärtliches Liebespaar ist etwas Schönes«, wandte Tom ein.

»Aber nicht für jemanden, der nur die eine Hälfte eines ehemaligen Liebespaares ist.«

Er schwieg. Wenn sie mit ihrem Freund Ärger hatte, wollte er lieber nicht danach fragen. Ablenkung ist der beste Trost, dachte er. Es war schon etwas wert, wenn sie seine Berührung duldete. Sicher brauchte sie jetzt jemanden, an den sie sich lehnen konnte. Vielleicht wollte sie erzählen. Er überlegte, ob er sie zum Essen in ein Restaurant einladen sollte. Oder lieber nicht? Seinen Plan, sie mit sich ins Hotelzimmer zu locken, hatte er aufgegeben. Ich rühre besser nicht in frischen Wunden, dachte er. Und doch begehrte er sie, da er ihre Wärme neben sich spürte.

»Wir können uns auf eine Bank setzen und uns diesen Wein teilen«, schlug er vor. »Danach verschwinde ich. Ehrlich.«

»Etwa das da?« Sie deutete auf die Flasche, und zum erstenmal sah er sie lächeln. Es machte ihr Gesicht ungeheuer schön. »Das ist Nuoc Mam. Ein Gewürz aus vergorenem Fisch, das für unsere Nasen fürchterlich stinkt. Soll scharf, aber gesund sein.«

»Äh« sagte er und stellte die Flasche neben einem Papierkorb ab. Er stellte sich vor, wie ein Clochard die Flasche später finden und sich über den eigenartigen Inhalt wundern würde.

Sie kamen an einem geöffneten Laden vorbei, und das Mädchen wählte mit Kennermiene eine Flasche Wein. Später begann es wieder leicht zu nieseln. Die winzigen Wassertröpfchen erschienen ihm warm wie Tränen. Die Lichter der Stadt spiegelten sich auf dem Straßenpflaster. Nicht weit vom Place Maubert fanden sie einen kleinen Park. Tom hob das Mädchen über den Zaun und folgte ihr mit einem sportlichen Sprung ins Gebüsch. Die Wege dahinter waren um diese Zeit völlig verlassen, und der Garten war nur von wenigen Lichtern erhellt. Am Rande eines Kinderspielplatzes setzten sie sich auf eine Bank. Tom drehte mit etwas Mühe den Verschluß der Weinflasche auf.

»Übrigens, ich heiße Tom«, sagte er.

»Ich heiße Mara«, flüsterte sie. Es klang wie ein Windhauch, der durch hohe Gräser streicht.

Er streichelte behutsam ihr durcheinandergeratenes Haar. »Dieser Name paßt zu dir. Mara.«

Sie trank den ersten Schluck Wein aus der Flasche und reichte sie ihm. Schweigend aßen sie ihr Stück Kuchen aus dem vietnamesischen Laden und blickten sich dabei gegenseitig an. In der Dunkelheit war das Weiß der Augen überdeutlich zu sehen. Mara teilte die gekochte Sesamspeise. Er machte eine Bemerkung, die sich scherzhaft anhören sollte. »Fühlt sich an wie ein gekochter Frosch.« Sie lachte aber nicht, und achselzuckend kaute er auf der wohlschmeckenden Masse herum.

»Mara«, sagte er nach einer langen Pause. Er versuchte, ihren Namen so zart zu hauchen, wie sie es getan hatte, es gelang ihm aber nicht. Es würde ihm nie gelingen, wußte er.

Die Sträucher des Parks standen dunkel um die beiden stillen Menschen herum. Nur das Licht einer einzelnen Straßenlaterne drang zu ihnen. Es beleuchtete fahl Maras Gesicht. Ihre halb geschlossenen Augen verschwammen zu zwei unendlich dunklen Flecken. In der fahl-grauen Finsternis sah er, wie der schwarze Fleck ihrer Lippen sich leicht teilte und sich ihm zuwandte. Küsse ich sie? überlegte er. Er hörte sein eigenes Blut rauschen. Mara hob den Kopf. Fast erschreckt. Abrupt blickte sie zur Seite. So stellte er sich die Haltung einer Nonne vor, die bei der Beichte etwas verschwiegen hat.

»Mara«, flüsterte er. »Erzähl’s mir. Alles, was dich bedrückt.«

Einen Moment schwieg sie, und er hörte deutlich, wie der nachlassende Nieselregen in die Büsche und Bäume fiel. Seine Kleidung war klamm, aber er fühlte sich glücklich dabei. Durch das leise Rauschen des fallenden Wassers waren allmählich wieder ferne Straßengeräusche zu hören.

Plötzlich umarmte Mara ihn heftig, legte ihren Kopf an seine Brust.

»Er liebt mich nicht mehr – ich liebe ihn nicht mehr«, hörte Tom ihre gedämpfte Stimme. »Und dabei hat es so schön angefangen. Es war … genau wie heute abend. Und es war hier. In diesem Park, auf dieser Bank.«

»Und nun habt ihr euch getrennt?«

»Nein.« Sie blickte auf. Er sah ihr Profil im Licht der fernen Straßenbeleuchtung. »Er ahnt ja nicht, daß er mich nicht mehr liebt. Ich fühle es nur.«

Er schwieg, und er hatte das Gefühl, als sei sein Schweigen ein Geschenk an sie. Dann, wortlos, hob sie ihre rechte Hand ins Licht, das auf einem Ehering reflektierte, den er vorher nicht bemerkt hatte.

Er begriff plötzlich.

Seine Fingerspitzen berührten ihre Lippen. Sie nahm den Wein, trank einen langen Schluck und erhob sich. Tom folgte ihr, er griff ihre Hand. Er merkte, daß sie leicht zitterte. War der Regen schuld daran? Eigentlich war es recht warm, besonders für diese Jahreszeit. Er zog Mara dicht an sich und trank ihr einen Kuß von den bebenden Lippen.

»Hier«, sagte sie plötzlich. »Hier war’s.«

Neugierig folgte er ihr unter einen riesigen alten Rhododendron. Darunter war es trocken und windstill. Wie in einer Hütte. Als Kind hatte Tom gern in Hütten gespielt, und die Sträucher daheim auf dem Hof waren ideal dafür gewesen.

Es war jetzt stockfinster. Seine Augen brauchten eine ganze Weile, bis sie den hellen Fleck von Maras Mantel schemenhaft wahrnahmen.

Das graue Schemen glitt zu Boden. Mara breitete ihren Mantel aus. Er sah, wie ihr schwarzer Schatten sich auf den Fleck setzte. »Komm«

Er ließ sich neben ihr nieder. Deutlich spürte er die Wärme ihres Körpers. Als sie ihn plötzlich umarmte und ihn heftig und verlangend küßte, war er berauscht wie von einer Droge. Mara: ein indianisches Pfeilgift, das sich mitten in sein Herz gesenkt hatte …

Stumm rangen sie miteinander unter dem schützenden Dach des Rhododendrons. Hände nahmen sich heiße Haut, Lippen preßten sich auf festes Fleisch, küßten, saugten, schmarotzten. Maras Brüste waren zart wie ihr Gesicht; die Enge ihres Pullovers preßte seine Hand fest auf das lüsterne Fleisch. Die Hitze ihres Verlangens ließ den beiden nicht viel Zeit zu einem Vorspiel – es war, als hätten sie jahrelang auf diese Begegnung gewartet, darauf gehofft, sie inbrünstig ersehnt. Maras leises Stöhnen stachelte ihn auf. Als sie ihn zärtlich »Francis« nannte, wußte er, woran er war. Es machte ihm nichts aus: Er würde ihr das Glück schenken, das sie ersehnte, das sie einmal besessen hatte und immer brauchen würde. Francis also war er. Er spielte eine Rolle, eine so meisterhafte Rolle, daß er sich völlig in sie hineindachte, die Rolle lebte! »Meine Mara …« hauchte er in ihr Ohr, ganz leise, damit sie das Flüstern für das des Geliebten halten konnte. Er war Francis; er schenkte ihr Francis zurück und bekam dafür – Mara, die bald nur ein Stück Erinnerung sein würde. Die Vereinigung mit ihr würde Trennung bedeuten, es würde nur dieses eine Mal geben – danach würden sie sich beide trennen und sich nie wiedersehen. Dieser Gedanke machte sein Verlangen noch heftiger, machte das Liebeserlebnis ungeheuer intensiv: es war etwas Einmaliges, im wahrsten Sinne des Wortes. Heftig wand sie sich ihm entgegen, als seine Hände den Reißverschluß der samtweichen Kordhose öffneten, das Kleidungsstück zusammen mit dem hellen Fleck eines Slips nach unten zogen: sie hatte keine Zeit, länger zu warten, sie wollte ihn jetzt in sich spüren, sie mußte! Gierig spießte sie ihren Unterleib auf die vor ihr verharrende heiße Lanze. Alle Vorsicht, die Tom hatte anwenden wollen, alle Behutsamkeit und Sanftheit war verbrannt im Feuer der Lust! Sie sah in ihm den Mann, den zu verlieren sie fürchtete – vielleicht würde dieses Erlebnis sie stärken, sie wappnen für das Kommende. Für ihn, für Tom, war es der Reiz der Umgebung, die ihn rasend machte, die Rolle, die er spielte; er war jetzt der Geliebte, den sie in ihm sah: der Mann, der allein sie glücklich machen konnte. Heftig forderte sie ihn – heftig gab er sich ihr. Zischend sog sie die Luft zwischen den Zähnen ein – sie preßte ihre Kiefer aufeinander, um hier, mitten in einem von Straßen umgebenen Park, Schreie der Wollust zu unterdrücken, zu verschlucken, sie an den Ort zurückzuschieben, an dem sie ausgelöst wurden. Aber nicht ganz schaffte sie es! Ein einziger kleiner Schrei, eher ein heftiges, genußvolles Stöhnen entrang sich ihr, als ihr Körper sich in dem ersehnten, erlösenden Krampf zusammenzog, ihr den geliebten Schmerz der Wollust brachte, sie für einen Augenblick schwerelos und engelgleich machte! Und da fühlte sie, unmittelbar nach dem Höhepunkt ihres Empfindens, wie auch er soweit war. Offenbar hatte er sich bis jetzt zurückgehalten, um ihr das zu schenken, wonach sie verlangte, und diese Vorstellung machte sie besonders glücklich, als sie den warmen Strahl seiner Aussaat in ihren heißen Mutterboden strömen fühlte. Das Wort »Empfangen« dehnte sich in ihren Gedanken aus, und zum erstenmal wurde ihr die volle Bedeutung dieses Ausdrucks bewußt. Sie hatte empfangen, ihr war gegeben worden – dieser Fremde, der Francis ähnlich sah, war so verschieden von ihm! »Tomm … mmmm … mmm«, summte sie seinen Namen wie ein Frühlingslied, das sie diesen traurigen Herbst vergessen ließ, das eine Spur von Glück und Frohsinn in die Melancholie der Zeit des fallenden Laubes brachte. Sie spürte sein dankbares Streicheln und genoß es. Es verlieh ihr Wärme, wie ein Rumpunsch an einem Wintertag vor dem prasselnden Kamin. Aber jener Moment, in dem sie sich von ihm lösen mußte, kam so bald … Schweigend gingen sie zur Bank zurück. Das Licht der Straßenlaterne wirkte jetzt blendend hell. »Ich muß gehen«, sagte sie. Ein warmer, dankbarer Abschiedskuß. Er half ihr über den Zaun.

Noch lange starrte er in die Dunkelheit.

Kapitel 3Spazierfahrt mit Lydia

Ich habe mich völlig verlaufen, dachte er. Hier konnte die Jugendherberge doch nicht sein! Schwitzend schleppte er schon seit einer Stunde den schweren Rucksack durch den kleinen Villenvorort von Lüttich.

Als er den Ortsrand vor Augen hatte – nur Wiesen, Felder, fern ein Wald –, da blieb er an der Hecke des letzten Grundstücks stehen und schaute hinüber. Der Garten mit den großen, alten Bäumen wirkte eher wie ein herrschaftlicher Park. Im nierenförmigen Swimmingpool tauchte eine orange Bademütze auf und ab.

»Hallo« rief er und winkte heftig. »Hallo«

Eine junge Frau tauchte aus dem Wasser auf. Während sie langsam auf ihn zukam, hatte er Zeit, sie eingehend zu mustern. Sie war etwas größer als er, vielleicht ungewöhnlich groß für ein Mädchen, was sich aber bei ihr recht attraktiv ausnahm. Ihn faszinierte die große, weiße Fläche ihres Bauches zwischen den beiden schlichten Bikiniteilen, ihre Brüste waren füllig und wippten leicht beim Gehen. Ihr Gesicht war klassisch geradlinig, sie konnte einem Tiziangemälde entsprungen sein.

»Hallo«, sagte sie. »Ist was?« Ihre Stimme war tief und rauh, und er schrak ein wenig zusammen.

»Ich … suche die Jugendherberge«, begann er zögernd.

»Ich glaube, ich habe mich verlaufen.«

»Sie sind Deutscher?« fragte sie statt einer Antwort.

Er nickte. »Woran merkt man das?«

»Gar nicht eingebildet, was?« lachte sie. »Haben Sie nie daran gedacht, daß Sie vielleicht einen teuflischen Akzent haben?«

Seine Augen hefteten sich auf das Wasser, das sich in den Vertiefungen ihrer Schlüsselbeine gesammelt hatte. Überall auf ihrer Haut trockneten allmählich kleine Tröpfchen, und er bemerkte ihre leichte Gänsehaut, die er gern berührt hätte – nur einmal kurz, mit dem Zeigefinger.

»Mir fehlt die richtige Lehrerin«, entgegnete er mit abwesendem Blick.

Sie zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. »Also, passen Sie gut auf …« Sie begann, in hastigem Umgangsfranzösisch den komplizierten Weg zur Jugendherberge zu erklären. In der Mitte unterbrach er sie: »Langsam, langsam! Ich komme gar nicht mit! So gut habe ich in der Schule natürlich nicht aufgepaßt, daß ich auf Anhieb alles verstehe! Hier, ich habe einen Stadtplan – vielleicht begreife ich damit schneller. Also … wo sind wir hier?« Umständlich faltete er die Karte auseinander. Sie schüttelte den Kopf.

»Am besten, ich erklär’s in der Küche«, sagte sie. »Ich wollte mir gerade einen Kaffee machen. Da Sie noch einen weiten Weg vor sich hab en und ganz verschwitzt aussehen, trinken Sie sicher einen mit.«

Er nickte. »Gern. Danke.« Er ging die Hecke entlang zurück zu dem großen, schmiedeeisernen Portal, das zu einer Doppelgarage und zum pompösen Hauseingang der Villa führte.

Am Tor stellte er sich vor. »Ich bin Tom aus Dortmund. Zweiundzwanzig Jahre alt, einssechzig groß, und ich will Medizin studieren. Während der Wartezeit bringe ich sozusagen meine Lehr- und Wanderjahre hinter mich.« Sie lachte, für ihre tiefe Stimme erstaunlich hell. »Ich bin Lydia«, entgegnete sie. »Behütete Tochter des Hauses, jedenfalls solange die Eltern da sind. Ich studiere Musik am Konservatorium und wiege fast siebzig Kilo – aber nicht immer.«

Er sah zu ihr hoch. Sie überragte ihn um fast einen ganzen Kopf. »Und wie alt bist du, Fremde?«

»Eine Dame fragt man so was nicht, Unbekannter. Besonders nicht, wenn sie schon fünfundzwanzig ist und Angst hat, das halbe Leben bereits versäumt zu haben.« Grinsend folgte er ihr ins Haus. In einer teppichbelegten Vorhalle setzte er ächzend seinen schweren Rucksack zu Boden. Das Gepäckstück wirkte in dieser vornehmen Umgebung etwa so unpassend wie eine Nonne auf dem Autoscooter.

Die Küche war so modern wie ein Düsenjäger-Cockpit. Ächzend ließ er sich auf einen der vier weinroten Barhocker vor der langen Arbeitstheke nieder. »Puh!« stöhnte er. »Ich bin müder als ich dachte. Die Sucherei in dieser langweiligen Gegend hat mich ganz schön geschafft …«

»Wie wär’s, wenn Monsieur die Zeit bis zur Fertigstellung des Kaffees … und vielleicht eines saftigen Steaks … mit einem erfrischenden Bad nützen würden … ?«

»Ich muß ja entsetzlich stinken« Sie verstand seine Flachserei und knuffte ihn freundschaftlich in den Oberarm. »Komm mit«