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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: sehr gut, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Geschichte des Mittelalters: Das 14. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Tuchherstellung im 14. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung verschiedener Krisenerscheinungen, die im Rahmen eines allgemeinen Strukturwandels betrachtet werden. Diesbezüglich muss eine Vielzahl einzelner Probleme, die zu strukturellen Veränderungen führten, analysiert werden. Eine solche Untersuchung, die u. a. den jeweiligen Grad des Vordringens von Kapital in die Produktion bestimmen soll, kann meiner Ansicht nach wesentliche Elemente jenes Prozesses herausarbeiten, an dessen Ende der Kapitalismus steht.
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Timo Luks
Carl-von-Ossietzky Universität-Oldenburg
Magister Geschichte / Politikwissenschaft
Grundseminar: „Geschichte des Mittelalters: Das 14. Jahrhundert“ (Wintersemester 1999/2000)
Hausarbeit im Fach Geschichte, eingereicht von Timo Luks
„Die spätmittelalterliche Wirtschaftsstruktur. Entwicklungen und Probleme am Beispiel der Tuchherstellung“
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Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Tuchherstellung im 14. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung verschiedener Krisenerscheinungen, die im Rahmen eines allgemeinen Strukturwandels betrachtet werden. Diesbezüglich muss eine Vielzahl einzelner Probleme, die zu strukturellen Veränderungen führten, analysiert werden. Eine solche Untersuchung, die u. a. den jeweiligen Grad des Vordringens von Kapital in die Produktion bestimmen soll, kann meiner Ansicht nach wesentliche Elemente jenes Prozesses herausarbeiten, an dessen Ende der Kapitalismus steht.
Da ich mich explizit mit dem spätmittelalterlichen Strukturwandel auseinandersetzt, ist eine Klärung der Begriffe ‘Struktur‘ und ‘Strukturwandel‘ vorweg unumgänglich. FernandBraudelsah in einer Struktur „ein Ordnungsgefüge, einen Zusammenhang, hinreichend feste Beziehungen zwischen Realität und sozialen Kollektivkräften“, die nur begrenzt einem historischen Wandel unterliegen und oft ganz und gar unbeweglich erscheinen. Dieser geographische, biologische, ökonomische, soziale und kulturelle Rahmen, bestimmt Grenzen, die in der Regel nicht überschritten werden können. Die Stabilität struktureller Konfigurationen zwingt jeder gesellschaftlichen „Tätigkeit einen monotonen, repetitiven Charakter auf“. Da eine Situation, in der es „mitunter vor[kommt], daß eine Innovation, die dem Interesse einer Gruppe im Besitze der Macht entspricht, sich ausbreitet, eine existierende Struktur umwälzt und eine neue an ihre Stelle setzt“ kennzeichnend für das 14. Jahrhundert war, können Wandel und Krisenerscheinungen des 14. Jahrhunderts mit diesem Ansatz erklärt werden. Dabei bietet sich die Untersuchung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse an, deren Bewegungen entweder „eine Neuerung in eine Gewohnheit trans-formier[en]“ oder aber „den erlernten Normen treu bleib[en]“ und daher „ihre relative Unempfindlichkeit gegenüber den Wandlungen des [...] Milieus“ demonstrieren.1
Für die Analyse der spätmittelalterlichen Tuchproduktion ist es unumgänglich, mitMarxdie Produktionsverhältnisse zu untersuchen, da diese „die ökonomische
1Braudel, Fernand: Geschichte und Sozialwissenschaften. Die longue duree, in: Honegger, Claudia (Hg.) Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zur systematischen Aneignung historischer Prozesse, Frank-furt/M. 1977, S. 55; Pomian, Krzysztof: Die Geschichte der Strukturen, S. 169f., 174; Burguiere, Andre´: Historische Anthropologie, S. 74, beide in: LeGoff, Jacques; Chartier, Roger; Revel, Jacques (Hgg.): Die Rückeroberung des historischen Denkens. Grundlagen der Neuen Ge- schichtswissenschaft, Frankfurt/M. 1994.