Die Totturocks- Jägerin - Christine Stutz - E-Book

Die Totturocks- Jägerin E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Totturocks! Gefährliche, widerliche, schleimige Kreaturen, die Unheil und Katastrophen verursachen, um sich von den Schmerzensschreien der Menschen zu ernähren. Lord Darren Saturn ist der Anführer eines uralten Volkes, das sich dem Kampf gegen diese Monster verschrieben hat. Das Volk der Jäger. Darren Saturns Leben ist perfekt. Er ist der General der Basis, beliebt und verlobt mit der entzückenden Lydia, die er bald heiraten wird. Doch dann begegnet Darren einer fremden Jägerin. Einer jungen Frau, die niemand kennt! Die junge Frau kämpft im Alleingang gegen die Totturocks! ganz ohne Ausbildung in der Basis! Darren ist fasziniert! Wer ist diese Frau, über die niemand etwas zu wissen scheint! Er muss unbedingt mehr über diese geheimnisvollen Frau erfahren. Doch je mehr er herausfindet, umso mehr zieht die Frau ihn in ihren Bann

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Prolog

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Epilog

Nachwort

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser

Ich bin etwas ganz Besonderes.

Nun, das sagen wohl alle liebenden Eltern zu ihren Kindern, denke ich. Doch nur, dass es bei mir stimmt. Ich wirklich etwas ganz Besonderes. Aber, so was von besonders. Ohne anzugeben.

Ich kann nämlich gefährliche Totturocks sehen! Und nicht nur sehen, ich kann sie sogar bekämpfen und töten! Richtig, ich bin eine Killerin.

Was Totturocks sind, fragen sie sich? Nun, das erkläre ich besser, damit sie meine verrückte Geschichte besser verstehen werden.

Kennen sie die Situationen, wenn ihnen Missgeschicke passieren und sie sich dabei verletzen? Ohne dass sie etwas dafürkönnen? Dafür sind zu neunzig Prozent die Totturocks verantwortlich. Denn diese fiesen, widerlichen, ekligen, Kreaturen leben von unserer Schmerzenergie, die dabei freigesetzt wird! Sie absorbieren diese Energie und wachsen daran. Passieren große Unglücke, Katastrophen, dann sind daran die ganz großen Totturocks verantwortlich. Die ausgewachsenen Kreaturen sind am schlimmsten. Sie jagen die Seelen der frisch Verstorbenen. Damit ernähren sie dann ihre Brut. Je mehr Fangarme ein Totturocks hat, desto größer, älter und stärker ist er. Die kleinen, ein oder zwei Armigen Kreaturen sind leicht zu killen. Sie sind jung und unerfahren. Solche Wesen habe ich schon im Kindesalter umgebracht. Doch die großen Totturocks sind sehr gefährlich. Sie können dich töten, indem sie dich umfangen und dir jeden Knochen im Leib brechen, oder dich mit ihrem Schleim vergiften.

Niemand außer mir kann diese Kreaturen sehen oder hören. Niemand weiß, dass sie existieren. Niemand außer mir und meinen unsichtbaren Freunden. Knibbel und Charly. Diese beiden freundlichen Wesen sind meine Freunde, solange ich denken kann. Eine Mischung aus Gnomen und Elfen, denke ich. Genau weiß ich es nicht. Sie betreuen mich, seit meiner Geburt. Immer unsichtbar und unhörbar für jeden anderen Menschen. Wer die beiden wirklich sind, habe ich mich nie gefragt. Sie waren da und gut. Sie haben mit mir gespielt und mich getröstet. Getröstet, wenn mich die anderen Kinder wieder mal verrückt nannten. Weil ich etwas sah, das für sie unsichtbar blieb.

Charly und Knibbel sind meine Freunde. Ihr Volk nennt sich Klarutts. Also gab es wohl mehr von ihnen. Doch diese beiden waren nur für mich da. Sie halfen mir durch meine sehr schwierige Kindheit. Denn ein Kind, dass Monster sehen konnte und Unheil vorhersah, war schon sehr merkwürdig. Und dementsprechend einsam. Niemand wollte sich mit mir anfreunden.

Die beiden Klarutts haben mir alles beigebracht, was ich über Totturocks weiß. Die beiden zeigten mir, wie ich gegen die Totturocks kämpfen muss. Dadurch konnte ich schon viel Unheil verhindern. Unzähligen Menschen das Leben retten. Menschen, die davon nie erfahren haben. Denn niemand weiß von meiner Rettungsaktion. Niemand bemerkt je etwas.

Niemand bekommt solch einen Kampf mit. Denn der Kampf passiert außerhalb der Zeit. Die Zeit bleibt in der Sekunde stehen, da ich mit den Fingern schnippe. Sehr emphatische Menschen spüren mal einen leisen Lufthauch oder merken, dass ihnen einige Sekunden fehlen. Mehr aber auch nicht.

Zu dem Moment, da meine Geschichte richtig verrückt wird, war ich zweiundzwanzig Jahre alt.

Mein Name ist Ally Star. Eine gute, „brave“ Studentin. Ich studierte Okkulte Wissenschaften. Nun, ist ja auch naheliegend, oder?

Prolog

Ich hasste volle, überfüllte Kaufhäuser.

Volle Kaufhäuser waren eine ideale Brutstätte für Totturocks. Diese Kreaturen lauerten hier überall, bereit, Unheil zu stiften. Ich sah zwei kleinere, frisch geschlüpfte, an mir vorbei huschen. Ich ignorierte sie heute. Mir fehlte die Zeit. Ihr Glück, dachte ich amüsiert. Doch ich war heute hier, um ein Geschenk für meinen besten Freund zu kaufen. Toby war nicht nur mein bester Freund, er war auch mein einziger Freund, dachte ich ironisch. Er war der einzige Mensch, der mir glaubte, dass die Totturocks existierten. Er hörte mir geduldig zu, wenn ich ihm von meinen Kämpfen mit den widerlichen Kreaturen berichtete. Meistens beim Fernsehen, mit einer Tüte Chips und zwei Flaschen Bier.

Jetzt war ich auf dem Weg zur Elektronikabteilung des Kaufhauses. Toby sollte diese neuen Kopfhörer bekommen. Diese Dinger, die ohne Kabel arbeiteten und sich mit deiner Armbanduhr unterhielten. Ich hasste solchen Schnickschnack. Doch Toby liebte es. Nun, er studierte ja auch Elektronik, dachte ich amüsiert. Leider gab es diese Teile nur hier. Kaum bog ich um die Ecke dieser Abteilung, als ich erstarrte. Totturocks!

Ein ausgewachsenes Männchen. Acht Fangarme! Gefolgt von einem Weibchen, sechs Fangarme, huschten durch die Abteilung! Auf der Suche, Unheil zu verursachen! Großes Unheil. Nicht irgendein Missgeschick. Sondern eine Katastrophe! Eine große Katastrophe! Ich seufzte frustriert. Die beiden waren bestimmt nicht zum Shoppen hier! Nein, die beiden waren garantiert auf Todesopfer aus! Wahrscheinlich wartete irgendwo hier im Kaufhaus ihre Brut, hungrig und gierig auf frisch getötete Menschenseelen!

Tobys Kopfhörer mussten warten, dachte ich wütend. Diese Kreaturen würden ein Feuer ausbrechen lassen, ein Deckeneinsturz fabrizieren, oder ein Erdbeben das Kaufhaus erschüttern lassen. Hauptsache, möglichst viele Opfer. Der Nachwuchs war hungrig.

Ich warf meine Tasche in eine der Ecken und griff in meine Jacke. Ich hielt meinen Bumerang in der Hand. Mein alter, gut benutzter, gedienter Bumerang. Mein Liebling, mein Weggefährte. Ich ging nie ohne das Teil aus dem Haus. Dann schnippte ich mit den Fingern. Alles um mich herum, außer den Totturocks und ich, erstarrte. Ich hielt die Zeit an.

„He, Gruselfresse! Du hast dir das falsche Kaufhaus ausgesucht! Du hättest warten sollen, bis ich fertig mit meinem Einkauf bin!“ schrie ich das Weibchen an. Die Kreatur schoss zu mir herum. Dass ich sie sehen und sie ansprechen konnte, überraschte die Totturocks. Auch das achtarmige Männchen hob jetzt seinen riesigen Kopf, der mich an diese Alien aus dem gleichnamigen Film erinnerte. Ich wusste, griff ich das Weibchen an, würde sich das Männchen auf mich stürzen, um seiner Partnerin die Flucht zu ermöglichen. So lief es immer ab. Die Viecher lernten einfach nicht dazu.

Und richtig. Laut kreischend kam das widerliche achtarmige Wesen auf mich zu. Er zischte und schob sich vor das Weibchen. Sie breitete ihre Flügel aus. Das Weibchen wollte flüchten, um das Nest in Sicherheit zu bringen, dachte ich. Jetzt musste ich schnell sein. Es durfte nicht entkommen. Ich hob meinen Bumerang und warf. Zielsicher traf ich das Weibchen zwischen den oberen Fangarmen. Mit einem schrillen Schrei löste es sich auf. Ein fremdes Geräusch lenkte mich ab. Was war los. Kam jetzt noch ein Totturocks? Abgelenkt sah ich mich kurz um. Das war ein Fehler. Das Männchen hatte mich erreicht und hob mich auf. Ich bohrte ihm den Bumerang in die Rippen. Voller Wut warf der Totturocks mich durch den Raum. Der Bumerang flog davon. Ich drehte mich und fing im Flug meinen Bumerang wieder auf. Das Teil kam immer zu mir zurück, dachte ich glücklich. Es war, als spürte der Bumerang, wo ich mich aufhielt. Ein kleiner Salto. Ich landete sicher auf den Beinen. Doch mein Verstand fuhr Karussell, ich brauchte eine Sekunde, um mich zu fangen. Was für ein Anfängerfehler, dachte ich wütend.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Darren war der jungen Frau durch das ganze Kaufhaus gefolgt. Eigentlich war er auf dem Weg in die Spielzeugabteilung gewesen. Dort trieben sich oft Totturocks herum. Schmerzensschreie von Kindern waren eine Delikatesse für frisch geschlüpfte Totturocks. Er war mit seinem Jägertrupp hergekommen, weil er Gerüchte über ein Totturocks Pärchen gehört hatte, das hier sein Unwesen treiben sollte. Darren hatte eigentlich nicht kommen wollen. Er wurde langsam zu alt für die Jagd, hatte er gedacht.

Doch dann hatte er die bemerkenswerte, junge Frau entdeckt. Sie hatte ihn augenblicklich fasziniert. Sie sah seiner Verlobten Lydia so ähnlich, dass er ihr unbedingt folgen musste! Die Frau könnte eine Schwester von Lydia sein, dachte er amüsiert. Doch das war ja unmöglich, seine Lydia war ein Einzelkind. Darren änderte unwillkürlich seinen Weg und ging hinter der Frau her, immer darauf bedacht, von ihr nicht entdeckt zu werden. Er wollte herausfinden, wer sie war. Warum sah die Frau seiner Verlobten so ähnlich?

„Kim, übernimm du die Spielzeugabteilung. Ich bin hier beschäftigt!“ befahl Darren seiner Kollegin. Kim bestätigte. Darren sah, wie die Frau jetzt die Elektronik- Abteilung betrat. Sie sah sich suchend um. Ihre langen, roten Haare flogen um ihren Kopf, als sie sich herumdrehte. Darren ging fasziniert in Deckung. Die wunderschöne Frau stockte. Sie schien irgendetwas entdeckt zu haben, dachte Darren. Die Frau fluchte unanständig derb, Darren schmunzelte. Dann griff sie ein Band und knotete ihre langen Strähnen hinter dem Kopf fest. Darren sah sich um. Was hatte die junge Frau auf einmal? Warum war sie stehengeblieben?

Dann schluckte er schwer. Jetzt sah auch er die riesigen Totturocks. Ein Pärchen. Auf der Suche nach Futter für ihr Nest, dass sich hier irgendwo im Kaufhaus versteckte. Jetzt fluchte auch Darren. Er wollte gerade seinen Zeitstopper greifen, als er etwas verblüffendes sah! Die junge Frau schnippte mit den Fingern und die Zeit stoppte! Ganz ohne Elektronik! Wer war diese Frau! Warum konnte sie Totturocks sehen und die Zeit ganz einfach durch ein Fingerschnippen anhalten! Das hatte Darren noch nie gesehen. Er wusste aus Erzählungen, dass die ersten Jäger es damals auch gekonnt hatten. Doch nun hatte er es das erste Mal wirklich live gesehen. „Zwei Totturocks in der Elektronikabteilung. Ich wiederhole Elektronik!“ sagte Darren befehlend in sein Funkgerät. Er sah, wie die junge Frau einen Bumerang warf und sich der schemenhafte Schatten des Weibchens auflöste. Verwundert stieß er gegen einen Ständer und lenkte die Frau vom Männchen ab. Darren fluchte heiser, als das riesige Tier die Frau ergriff und durch den Raum warf. Daran hatte er Schuld, dachte Darren wütend.

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Wieder griff das Männchen nach mir. Doch in derselben Sekunde erschien ein unbekannter Mann. Er warf sich gegen das Männchen und war Sekunden später in einem harten Kampf gefangen. Zeit, dass ich mich aufraffen konnte. Mein Rücken schmerzte. Ich war hart gegen eine Reihe Fernseher geknallt, bevor ich auf dem Boden gelandet war. Die Geräte waren bestimmt kaputt, dachte ich bedauernd. Zum Glück war das Kaufhaus ja versichert. Ich grinste. Morgen hatte ich bestimmt eine Menge blauer Flecke. Nun, wann hatte ich mal keine, überlegte ich.

Dann erschrak ich fürchterlich. Der Mann konnte diese widerlichen Kreaturen auch sehen und gegen sie kämpfen? Ich war nicht der einzige Mensch, der das konnte? Doch mir blieb keine Zeit zum Grübeln. Jetzt war der Tottrucks aufgesprungen und warf seine Fangarme nach dem Mann aus. Zeit, mich wieder auf den Kampf zu konzentrieren. Der Mann war verletzt worden. Wegen mir! Er hielt sich seinen Arm. Anscheinend hatte der Totturocks ihm dem Arm gebrochen. Ich musste schnell handeln, dachte ich. Ich warf meinen Bumerang und traf. Ich traf wie immer. Geübt seit meiner Kindheit. Mein Bumerang durchtrennte den Achtarmigen zwischen den Flügeln und das Monster löste sich schreiend auf.

Mein Bumerang kam zu mir zurück. Ich steckte das Teil in die Jacke und schnappte meine Tasche. Dann schnippte ich und die Zeit lief weiter. Die Menschen um mich herum bewegten sich, stritten und lachten. Niemand von ihnen wusste oder ahnte auch nur, dass ich ihnen soeben das Leben gerettet hatte. So wie immer, dachte ich flüchtig. Ich ging wieder durch die Abteilung, auf der Suche nach den Kopfhörern. Irgendwo hier mussten sie doch sein, dachte ich. Dann stockte ich kurz.

Der Mann, der sich auf das Monster gestürzt hatte, um mich zu retten! Wer war das gewesen! Bis zu dem Moment hatte ich angenommen, der einzige Totturocks Jäger der Welt zu sein. Doch der Mann war verschwunden, ebenso wie die Kreaturen. Hatte ich mir den großen, breiten Mann mit der sexy Wuschelfrisur nur eingebildet? Die Kreaturen fielen mir wieder ein. Die beiden hatten hier irgendwo ihr Nest. Bestimmt acht oder neun Jungtiere! Sonst wären sie nicht so aggressiv gewesen.

Ich musste also noch einmal wiederkommen und das Nest suchen. Das würde ich heute Abend tun, kurz vor Ladenschluss, beschloss ich. Dann war hier weniger Betrieb und ich gefährdete weniger Menschen, dachte ich grimmig. Ganz große Klasse. Wieder Arbeit. Unbezahlte Arbeit! Dabei wollte ich heute eigentlich für die Klausur morgen lernen!

Ich fand endlich die Kopfhörer. Sie waren ziemlich teuer. Aber egal. Ich war nicht unvermögend. Dank meiner Eltern, die mich, ihr einziges Kind, großzügig unterstützten. Ich kaufte die Kopfhörer und ließ sie gleich verpacken. Toby würde sich riesig freuen, dachte ich zufrieden. Und er hatte es verdient. Er war der einzige Mensch, meine Eltern eingeschlossen, der mich nicht für leicht verrückt hielt. „Das wird aber ein teures Geschenk“ sagte die Verkäuferin lächelnd. „Es ist für meinen Freund. Ich liebe den Kerl wirklich sehr“ antwortete ich freundlich.

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Der Mann stand am anderen Ende des Regals und beobachtete die junge Frau mit strengem, dunklem Blick. Er sah und hörte ihr interessiert zu, wie sie die Kopfhörer nahm und sie in ihre Tasche steckte. Seinen rechten Arm hielt er schmerzerfüllt an den Körper gepresst. Fast war er versucht, ihr zu folgen. Doch dann schien er es sich zu überlegen. Er griff in seine Tasche und zog sein Telefon heraus. „Der General hier! Ich bin verletzt und muss geholt werden. Und setz eine große Versammlung an! Notfallsitzung!“ sagte der Mann sehr streng. Wieder sah er zu der faszinierenden Frau herüber.

aaaaaaaaaaaaaaaaa

Ich hatte den Mann nicht bemerkt. Und selbst wenn, hätte ich ihn nicht beachtet. Denn ich zog viele Blicke auf mich. Mein feuerrotes Haar, hatte mir in der Schule schon genug Spott eingebracht. Jetzt zog es immer wieder Blicke auf sich. Oft wurde ich gefragt, ob die Farbe echt sei. Ohne mir weiter Gedanken zu machen, ging ich aus dem Kaufhaus. Mir sicher, dass ich heute Abend wieder hier sein würde.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

1 Kapitel

Ich stand in der Kinderbekleidungsabteilung. Zum Glück hatte ich das Nest schnell gefunden. Nun, ich hatte da meine Methode, dachte ich zufrieden und klopfte auf meine summende Uhr.

Vor mir stand das Nest mit den Jungtieren. Wie ich es mir gedacht hatte. Acht Jungtiere, eklig und voller Schleim. Wer immer gesagt hatte, alle Neugeborenen Wesen würde niedlich aussehen, hatte noch nie junge Totturocks gesehen, dachte ich angewidert.

„Sie sind wirklich gut, Lady. Wie schnell sie das Nest gefunden haben. Ich hätte wesentlich länger gebraucht. Zum Glück musste ihnen nur folgen. Widerliche Wesen, oder?“ hörte ich eine dunkle Männerstimme sagen. Ich schoss herum. Schnell schnippte ich mit den Fingern, um die Zeit anzuhalten. Doch der Mann kam trotzdem unbeirrt auf mich zu. Der Mann erstarrte nicht? Auch er konnte frei in der Zeit bewegen?

Okay, er war also, ebenso wie ich, ein Jäger, dachte ich vollkommen verwirrt. Ich hatte ihn mir heute Mittag also doch nicht eingebildet! Vorsichtshalber zog ich meinen Bumerang und hob ihn über meinen Kopf. Bereit, ihn einzusetzen, würde der Mann gefährlich werden. Doch er lächelte freundlich. „Entspannen sie sich, Lady. Keine Gefahr. Wir beide stehen auf derselben Seite“ sagte der Mann wieder. Diesmal allerdings war er vorsichtiger mir gegenüber. „Da bin ich mir nicht so sicher, Mister. Welche Seite meinen sie?“ fragte ich nur. Ein dunkles Lachen war meine Antwort. „Die gute Seite. Auch wir kämpfen gegen die Totturocks“ sagte der Mann nun und kam erneut näher.

„Das soll ich ihnen glauben? Ich dachte immer, ich sei einzigartig“ sagte ich und biss mir auf die Lippen. Das klang sehr eingebildet, dachte ich. Der Mann lachte wieder. „Das sind sie, denn sie kämpfen gegen diese widerlichen Kreaturen ganz allein, ohne je eine Ausbildung erhalten zu haben! Niemand kennt Sie in der Basis oder den Außenstellen. Wer sind sie, Mädchen“ fragte der Mann mich neugierig.

Der Mann machte mich untypisch nervös. „Wir sollten erst einmal das Nest erledigen. Meine Zeitpause läuft ab.“ sagte ich nur. Ich konnte die Zeit immer nur zwei Minuten anhalten. In der Zeitpause, wie ich es nannte, musste ich alles erledigt haben. Ich zog einen kleinen Föhn aus der Tasche und richtete ihn auf das Nest. Dann stellte ich die höchste Stufe ein. „Igitt, Bäh“ fluchte ich und schloss die Augen, als ich den scharfen Geruch in die Nase bekam, der entstand, wenn diese Kreaturen verbrannten. Endlich löste sich das große Nest auf. „Sie wissen ja wirklich gut Bescheid“ staunte der Mann neben mir. Ich nickte und steckte den Föhn wieder in meine Tasche. „Sie sind eine Jägerin der alten Sorte. Von ihnen gibt es nicht mehr viele.“ Sagte der Mann weiter. Ich schnippte mit den Fingern und die Zeit lief weiter. Zeit, hier zu verschwinden.

Der Mann griff meinen Arm, als ich weggehen wollte. „Ich wiederhole. „Wer sind sie, Mädchen“ fragte er mich erneut. Diesmal etwas strenger. Ich wies auf den Fahrstuhl. „Wir sollten das Kaufhaus verlassen, Mister. Der Laden schließt bald.“ Sagte ich frech grinsend. „Ich habe keine Lust, hier die Nacht zu verbringen. Zuhause wartet mein Freund auf mich.“ Sagte ich als der Mann keine Anstalten machte, mich loszulassen. Ich wollte den Kerl wissen lassen, dass ich vermisst werden würde, sollte er mich entführen wollen. Verärgert marschierte ich los.

Der Mann folgte mir, meinen Arm fest umschließend. Dann zog er sein Telefon aus der Tasche. „An alle. Nest gefunden und vernichtet. Mission abbrechen. Rückkehr zur Basis“ sagte er nur. Ich hob kurz meinen Kopf und betrachtete den großen, breiten Mann genauer. Er sah gut aus. Anfang dreißig. Durchtrainiert und dunkelhaarig. Mit einem wirren Lockenkopf. Sehr sexy. Wahrscheinlich lohnte sich bei ihm kein Kamm. Verdammt, eigentlich genau mein Typ, dachte ich jetzt amüsiert. Der Kerl gefiel mir. Trotzdem war ich auf der Hut. Dies hier alles, war zu merkwürdig.

Der Fahrstuhl hielt im Erdgeschoss und die Durchsage gab bekannt, dass das Kaufhaus schließen würde. „Sehen sie! Passt doch. Leben sie wohl.“ sagte ich breit grinsend. Der Mann ließ meinen Arm nicht los. Zu groß war seine Angst, ich könnte flüchten. Er führte mich die Straße herunter zu einem Restaurant.

Ich seufzte leise. „Ich habe keine Zeit für ein Date, Mister Lockenkopf. Ich muss noch für eine schwere Klausur lernen. Die darf ich nicht versauen.“ Sagte ich schwer. Der Mann lachte jetzt charmant. Er schob mich zu einen der Tische und bestellte Tee. „Ich möchte wetten, sie sind eine hervorragende Studentin“ sagte er jetzt nur. „Und das soll so bleiben. Deshalb muss ich lernen“ gab ich zurück. Der Mann machte mich nervös. Er gefiel mir besser als es gut für mein Gefühlsleben war. Ich würde nach dem Tee gehen, sagte ich mir still.

„Bis heute Mittag dachten sie noch, sie seien einzigartig. Und jetzt treffen sie mich. Sie merken plötzlich, dass sie nicht allein sind im Kampf gegen die Totturocks. Sind sie nicht ein klein wenig neugierig?“ fragte mich der Mann jetzt geduldig. Ich schüttelte lachend meinen Kopf. „Neugier führt dazu, Risiken einzugehen. Und Risiken fördern Unheil. Darauf warten die Totturocks doch nur. Also versuche ich, meine Neugier zu zügeln“ sagte ich nur. Ich kämpfte auch so schon oft genug gegen die Totturocks, dachte ich grimmig.

Der Tee kam und der Mann schwieg einen Moment. Gedankenverloren rührte er in seinem Tee und wartete, bis dieser abgekühlt war. „Also, wer sind sie, Mädchen?“ fragte er mich jetzt erneut. „Ally Star heiße ich. Ich weiß, ein witziger Name, aber er lautet so“ sagte ich schmunzelnd. Der Mann hob verwundert seinen Kopf und riss die Augen auf. „Star? Ally Star? Wirklich?“ wiederholte er fragend. Ich nickte grinsend. „So heiße ich, Mister“ Ich sah ihn durchdringend an. „Und wie heißen sie? Haben sie auch einen Namen, oder bilde ich sie mir nur ein. Einsam und ungeliebt, wie ich mich oft fühle.“ wollte ich nun doch wissen. Der Mann hob seinen Kopf und betrachtete interessiert mein Gesicht. Anscheinend gefiel ihm, was er sah. „Ich bin Darren Saturn.“ Sagte er nun ebenfalls grinsend. „Sehr witzig“ sagte ich nur. Der Mann wollte mich wohl aufziehen, dachte ich. Niemand hieß Saturn! Doch er hob seine Hand zum Schwur. „Ich heiße wirklich so, Mädchen.“ Wiederholte er. Sein Telefon klingelte. Er ignorierte es und hielt meinen Arm fest, als ich mich erheben wollte. „Du legst dich mit zwei Totturocks gleichzeitig an! Mit einem Pärchen. Du wusstest genau, was du tun musstest. Wie die Viecher reagieren würden! Wer hat es dir beigebracht?“ wollte der Mann nun wissen. Ich schwieg verärgert. Seine Fragen gingen mir zu weit. „Wer hat dir den Umgang mit dem Bumerang beigebracht? Das habe ich noch nie gesehen. Solch präzisen Würfe. Du weißt genau, wo du diese Viecher treffen musst. Und du wusstest, dass sie hie irgendwo ein Nest hatten!“ sagte der Mann weiter.

„Sie sind jetzt entschieden zu neugierig“ sagte ich ernst. „Neugier ist gefährlich“Ich schüttelte seine Hand ab und erhob mich. „Wie gesagt, ich muss morgen eine schwere Prüfung schreiben und muss noch einige Kapitel lesen“ sagte ich nur. Ich seufzte. Es würde eine kurze Nacht werden. Der Mann griff schnell in meine offene Jacke und zog den alten Bumerang heraus. Staunend besah er sich das alte, kunstvoll bemalte, Holz. „Wo hast du den Bumerang her! Ich kenne das Teil! Sag, wo hast du ihn her!“ fragte er mich streng. Ich reagierte nicht. Ich beantwortete seine Frage nicht. „He, hergeben! Der gehört mir. Was fällt ihnen ein!“ schnauzte ich den Mann nur an. Ich entriss ihm den Bumerang und steckte ihn zurück in das Lederetui an meinem Arm.

„Woher hast du das uralte Teil“ wollte der Mann weiterwissen. Er fuhr sich schwer über die Augen. Stur schwieg ich einen Moment. Ich würde dem Kerl keine intimen Fragen beantworten. „Mister Saturn! Wenn sie wirklich so heißen! Sie sind entschieden zu neugierig!“ sagte ich nur. „Denken sie daran! Neugier ist des Hasen Tod!“ zitierte ich ein altes Sprichwort. Ich ging und ließ den Mann nachdenklich zurück. Meine Tankanzeige leuchtete auf. Ich seufzte. Verdammt! Wiedermal. Warum vergaß ich das immer. Toby würde schimpfen. Am besten, ich tankte noch. Sonst würde ich morgen nicht mehr zur Uni kommen.

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Kaum hatte ich meine kleine Wohnung erreicht, als mir Toby auch schon entgegenkam. Er wohnte zur Untermiete bei mir. Das kam uns beiden zugute. Ich war nicht allein und er konnte etwas Geld sparen. Die Wohnung war groß genug, jeder hatte sein eigenes Zimmer. „Du glaubst nicht, was mir passiert ist“ sagte ich, kaum das meine Jacke in der Ecke lag. Toby ging und hob die Jacke auf. Geduldig hängte er sie auf. „Wenn du von dem General sprichst, dann muss ich dir etwas sagen, Ally. Wir haben Besuch“ sagte Toby nur schwer und wies mit dem Daumen auf das Wohnzimmer. Verwundert ging ich und fand den Mann, mit dem ich mich erst vor wenigen Minuten im Restaurant unterhalten hatte, auf unserem Sofa sitzend vor. Er blätterte in meinen Ordnern und lächelte freundlich. „Du hast lange gebraucht, Ally. Dein Freund war so nett, mich reinzulassen“ sagte er schmunzelnd.

„Was haben sie Toby angetan? Freiwillig hätte er sie nie in die Wohnung gelassen. Haben sie meinem Freund hypnotisiert?“ sagte ich argwöhnisch. Dann fiel mir etwas anderes ein. „Hat der Achtarmige ihnen heute Mittag nicht den Arm gebrochen? Er scheint ja wieder heil zu sein.“ Sagte ich jetzt. „Wir haben da unsere eigenen Methoden“ sagte der Mann nun. Wieder blätterte er in meinen Unterlagen. Genervt nahm ich ihm den Ordner weg und warf ihn auf das Sofa. „Ich wiederhole. Was wollen sie von mir, Mister Saturn“ sagte ich hart. Toby kam nun zu mir und legte mir beruhigend seinen Arm um die Schultern. Sanft zog er mich an sich. „Er heißt Saturn? Lustig. Du heißt Star. Irgendwie passt das“ sagte Toby lächelnd. Er küsste mich liebevoll auf die Haare. Mister Saturn zog ärgerlich seine Augen zusammen. Ich ignorierte es. Sollte der Kerl doch denken, was er wollte, dachte ich finster. Was ging ihm meine Beziehung zu Toby an. Demonstrativ legte ich beide Arme um Toby und kuschelte mich an ihn.

„Du hast morgen eine Prüfung, ich verstehe, dass du lernen musst. Aber danach hast du zwei Tage frei. Ich wollte dich morgen Nachmittag einladen, uns in der Basis zu besuchen. Es ist ungewöhnlich, eine so gute Jägerin zu finden, die nicht von der Basis ausgebildet wurde“ sagte der Mann jetzt freundlich. „Ally ist die beste Jägerin!“ sagte Toby stolz. Er drückte mich stolz an sich. „Sie wissen von den Totturocks?“ fragte dieser General Saturn Toby nun erstaunt. „Ally und ich haben keine Geheimnisse. Auch, wenn ich diese Viecher nicht sehen kann, so weiß ich, dass es sie gibt. Ich weiß es, weil Ally mir davon erzählt. Ich glaube meiner Freundin.“ sagte Toby überzeugt. Der Mann schnaubte verstimmt. „Es ist nicht gut, wenn normale Menschen davon wissen“ sagte General Saturn finster. Er sah mich finster an.

„Toby ist erstens mein Freund! Wie leben zusammen und haben keine Geheimnisse vor voreinander! Und zum zweiten ist er alles andere als normal! Er hat mir den modifizierten Föhn gebaut, den sie heute erlebt haben. Damit kann ich die Nester schnell vernichten! Und er hat mir eine Uhr gebaut, die mich warnt, wenn sich die Zeitwellen verändern. Dadurch kann ich die Totturocks schneller orten. Damit habe ich auch das Nest heute so schnell finden können.“ Sagte ich zufrieden. Ich zog Toby zu mir und küsste ihn auf die Lippen. „Danke noch einmal dafür, Liebling.“ Flüsterte ich laut. Toby grinste breit, denn das tat ich sonst nie. Dieser Darren Saturn verzog finster seinen Mund.

„Sie haben eine Uhr entwickelt, die Zeitschwingungen misst?“ fragte der General überrascht. Er kam jetzt aus seinem Sessel hoch und starrte Toby ungläubig an. „Ist doch keine Kunst.“ sagte Toby lachend. „Sagen sie bloß, sie haben so etwas nicht?“ setzte er frech hinzu.

Grinsend zwinkerte er mir zu. Ich presste mich an ihn und lächelte zufrieden.

„Ich erweitere meine Einladung. Und entschuldige mich, sie unter Hypnose gesetzt zu haben, um hierein zu kommen, Toby Meller. Ich werde sie beide morgen Nachmittag abholen lassen. Seien sie um fünfzehn Uhr abholbereit“ sagte der General bestimmt und sah kopfschüttelnd von Toby zu mir. „Du musst noch lernen, Mädchen. Ich werde euch beide jetzt allein lassen. Aber wir sehen uns ja morgen Nachmittag.“ Sagte er fast befehlend.