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Was haben das Verschwinden von Apfelsorten, das Auftreten von Politikern in Talkshows, religiöser Fundamentalismus und der Kunst- und Musikmarkt miteinander gemeinsam? Überall wird Vielfalt reduziert, Unerwartetes und Unangepasstes zurückgedrängt. An die Stelle des eigentümlichen Inhalts rückt vermeintliche Authentizität: Nicht mehr das "was" zählt, sondern nur noch das "wie". Thomas Bauer zeigt die Konsequenzen auf, sollten wir diesen fatalen Weg des Verlustes von Vielfalt weiter beschreiten.
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Seitenzahl: 118
Thomas Bauer
Die Vereindeutigung der Welt
Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt
Reclam
8. Auflage
2018 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Covergestaltung: Cornelia Feyll, Friedrich Forssman
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2018
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-961310-9
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019492-8
www.reclam.de
1978 sang Nina Hagen in ihrem Punksong »TV-Glotzer«:
Ich glotz’ von Ost nach West, 2, 5, 4
Ich kann mich gar nicht entscheiden,
Ist alles so schön bunt hier!
Ich glotz’ TV
Was soll man heute sagen, wo fast ein jeder hunderte Programme empfangen kann, von der Vielfalt neuer Medien ganz zu schweigen? Aber nicht nur das Medienangebot ist vielfältiger geworden. Vielfältiger sind auch Identitätsangebote, Krimiserien, Zahnpasten und Schokoriegel geworden. Verwunderlich ist das freilich nicht, dass in einer kapitalistischen Konsumgesellschaft das Warenangebot vielfältiger wird – und damit auch die Identitätsangebote an all jene Leute, die diese Waren kaufen sollen. Aber leben wir deshalb tatsächlich in einem Zeitalter der Vielfalt?
In Deutschland ist der Vogelbestand seit 1800 bis heute um 80 Prozent zurückgegangen. Noch schlechter als den Vögeln geht es den Insekten. Der Entomologische Verein Krefeld etwa stellte fest, dass in 25 Jahren deren Biomasse »um bis zu 80 Prozent abgenommen hat«. Damit hätten die Insekten mit ihrem Bestandseinbruch um 80 Prozent in 25 Jahren »die Vögel mit ihrem 80-Prozent-Rückgang in 200 Jahren weit überholt«. Und die Pflanzen? Nach den Listen der International Union for Conservation of Nature gelten »etwa 70 Prozent aller Pflanzen als gefährdet«, und hat die Anzahl bedrohter Arten »im neuen Jahrtausend um über 50 Prozent zugenommen. Biologen befürchten daher, dass bis etwa 2030 jede fünfte bekannte Art aussterben könnten, bis 2050 sogar jede dritte«. Das sei, so der Ornithologe Peter Berthold, das Werk des homo horribilis, der sich mittlerweile zum homo suicidalis entwickelt hat, weil er das von ihm selbst entfesselte Artensterben kaum selbst überleben dürfte.
In der Natur geht Vielfalt also in nie dagewesenem Umfang und mit nie dagewesener Geschwindigkeit zurück. Doch wie sieht es mit der Kultur aus? Beginnen wir mit dem, was Menschen aus der Natur durch Kultivierung und Züchtung gemacht haben. ›Rote Listen‹ gibt es nicht nur für Wildtiere, sondern auch für Haustierrassen, deren eine jede Eigenschaften hat, die sie für bestimmte Umweltbedingungen und Nutzungswünsche besonders geeignet macht. Das Aussterben alter Haustierrassen ist nicht nur ein ästhetischer Verlust, sondern wird zu einem Verlust wertvoller Gene führen, die sich für zukünftige Tierzucht als überlebensnotwendig herausstellen könnten. Organisationen wie die »Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen« setzen sich für ihre Erhaltung ein und erstellen ihre eigenen Roten Listen.
Bei den Nutzpflanzen sieht die Bilanz nicht besser aus. Zwar gibt es heute mehr Müsli- und Kartoffelchipssorten denn je. Dennoch bekommen wir immer mehr Einheitsbrei vorgesetzt, so die Journalistin Silvia Liebrich: »30 000 Maissorten gab es einst weltweit, doch nur ein paar Dutzend davon werden im größeren Stil angebaut, gentechnisch veränderte Pflanzen dominieren.« Bei Bananen gibt es weltweit nur noch eine einzige Sorte. Von den einst 20 000 Apfelsorten bekommen Kunden heute höchstens noch sechs Sorten angeboten. Unter der Voraussetzung, dass, so der Living Planet Index des WWF, allein zwischen 1970 und 2005 die biologische Vielfalt unserer Erde um 27 Prozent abgenommen hat, kann unsere Zeit kaum eine Zeit der Vielfalt sein!
Gibt es, wenn schon nicht in der Natur, wenigstens unter den Menschen heute größere Vielfalt?
Auch hier ist Enttäuschendes zu vermelden. Zunächst einmal sprechen die Menschen immer weniger vielfältig. Die Gesellschaft für bedrohte Sprachen stellt fest, dass fast 1/3 der ca. 6500 weltweit gesprochenen Sprachen »innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben«. Sprachen und Dialekte sind nun aber, so die Gesellschaft für bedrohte Sprachen,
nicht nur Ausprägungen menschlicher Kultur und menschlichen Geistes, sondern auch Mittel der Welterschließung und des Sozialkontakts für ihre Sprecher. Sie stellen einen Wert an sich dar und sollten deshalb – auch als Manifestationen der Kreativität und der Vielfalt des menschlichen Geistes – erhalten und dokumentiert werden.
Und die Kultur? Schon Nina Hagen hat in ihrem eingangs zitierten Song festgestellt, dass die Multiplikation der Fernsehprogramme nicht unbedingt eine Steigerung der inhaltlichen Vielfalt bedeuten muss. Daran hat auch die Verhundertfachung der Fernsehprogramme seit 1978 nichts geändert. Ganz im Gegenteil hat die wundersame Vermehrung von Krimis und Talkshows Programme kulturellen Inhalts in einige wenige Spartenkanäle oder in die Zeit um Mitternacht abgedrängt.
Und die multikulturelle Gesellschaft? Mir scheint, dass wir hier ebenfalls auf eine Scheinvielfalt hereinfallen. Zunächst gilt es festzuhalten, dass Europa über viele Jahrhunderte eine der monokulturellsten Regionen der Welt war. Europa liegt als westlicher Randzipfel Asiens relativ isoliert und hat schon deshalb weniger Migranten angezogen als etwa der Nahe Osten. Schließlich hat auch die religiöse Homogenisierung im Gefolge der Christianisierung dazu geführt, dass kaum anderswo in der Welt eine derartige religiöse Geschlossenheit herrschte wie hier. Angehörige nichtchristlicher Religionen durften sich nicht niederlassen. Lediglich Juden durften hier siedeln, meist nur widerwillig geduldet und oft verfolgt. »Ketzer« wie die Katharer wurden unerbittlich ausgelöscht, und mit der Präsenz des Islams in Europa hat man rasch aufgeräumt, sobald man dazu militärisch in der Lage war. Als sich im 16. Jahrhundert so etwas wie eine christliche Pluralität herauszubilden begann, brachen Kriege aus, wie es sie, trotz aller Gegensätze und zeitweiliger Anfeindungen etwa zwischen Sunniten und Schiiten, in der islamischen Geschichte nie gegeben hatte. In der Vormoderne war kein Kontinent religiös und auch kulturell so einheitlich wie Europa. Nur vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum man anfing zu glauben, mit dem Zuzug von »Gastarbeitern« seit den 1960er Jahren, die andere Essgewohnheiten und teilweise sogar eine andere (aber auch nicht wieder so sehr andere) Religion hatten, hätten sich unsere Städte zu multikulturellen Städten gewandelt.
Wirkliche Multikulturalität herrschte dagegen in der Vormoderne auf den Handelsrouten von Westafrika über Ägypten, den Vorderen Orient, Zentral- und Südasien bis hin nach China und Indonesien. In all diesen Städten von Marrakesch über Kairo, Tabriz, Mumbay, Buchara bis Xi’an und Aceh standen Gebetshäuser vieler verschiedener Religionen, waren die Menschen auf unterschiedlichste Weise gekleidet und hörte man auf den Straßen zahlreiche Sprachen, und all dies erschien allen normal und selbstverständlich.
Selbst wenn heute auch in Berlin und London Menschen Haussa und Suaheli sprechen, Sikhs einen Turban tragen und chinesische Restaurants gebratene Hühnerfüße servieren, kommt diese Multikulturalität dennoch nicht an die der alten Seidenstraße oder des Osmanischen Reichs vor dem Ersten Weltkrieg heran, weil es die alte Multikulturalität nirgendwo mehr gibt. Stefan Zweig hat diese Entwicklung schon 1925 in einem hellsichtigen Aufsatz beschrieben:
Stärkster geistiger Eindruck von jeder Reise in den letzten Jahren […]: ein leises Grauen vor der Monotonisierung der Welt. Alles wird gleichförmiger in den äußeren Lebensformen, alles nivelliert sich auf ein einheitliches kulturelles Schema. Die individuellen Gebräuche der Völker schleifen sich ab, die Trachten werden uniform, die Sitten international. Immer mehr scheinen die Länder gleichsam ineinandergeschoben, die Menschen nach einem Schema tätig und lebendig, immer mehr die Städte einander äußerlich ähnlich. […] nie war dieser Niedersturz in die Gleichförmigkeit der äußeren Lebensformen so rasch, so launenhaft wie in den letzten Jahren. […] Es ist wahrscheinlich das brennendste, das entscheidenste Phänomen unserer Zeit.
Und das hat Konsequenzen, so Zweig, nämlich das
Aufhören aller Individualität bis ins Äußerliche. Nicht ungestraft gehen alle Menschen gleich angezogen […]: die Monotonie muß notwendig nach innen dringen. Gesichter werden einander ähnlicher durch gleiche Leidenschaft, Körper einander ähnlicher durch gleichen Sport, die Geister ähnlicher durch gleiche Interessen. Unbewußt entsteht eine Gleichhaftigkeit der Seelen, eine Massenseele durch den gesteigerten Uniformierungstrieb, eine Verkümmerung der Nerven zugunsten der Muskeln, ein Absterben des Individuellen zugunsten des Typus.
Unabhängig davon also, wohin wir schauen, ob in die Natur oder zu den Menschen und ihrer Kultur: Überall ist eine Tendenz zu einem Weniger an Vielfalt, einem Rückgang an Mannigfaltigkeit zu beobachten. Man kann dafür eine ganze Reihe von (größtenteils zusammenhängenden) Ursachen benennen wie die Verstädterung, die größere Mobilität, die Globalisierung überhaupt, die Belastungen durch Verkehr, die industrialisierte Landwirtschaft, den Klimawandel, die Monopole der großen Lebensmittelkonzerne wie generell die kapitalistische Wirtschaftsweise. All diese Faktoren sind über den Menschen aber nicht schicksalshaft verhängt. Es muss also so etwas wie eine moderne Disposition zur Vernichtung von Vielfalt geben. Die heftigen Diskussionen über Multikulturalität zeigen das in aller Deutlichkeit. Obwohl es sich in Deutschland ohnehin um eine durch den Gleichmachprozess der globalisierten Moderne glattgeschliffene Multikulturalität handelt, ist sie zu einem der wichtigsten Themen des politischen Diskurses geworden. Offensichtlich kann man mit sinnlosen Leitkulturdebatten mehr Aufmerksamkeit gewinnen als mit dem Thema Lebensmittelvielfalt und -sicherheit, und eine »Kopftuchdebatte« regt weit mehr Menschen auf als der Verlust von Vögeln und Insekten.
Auf den folgenden Seiten soll es deshalb nicht so sehr um eine Kartierung der Vielfalt um uns herum, sondern um unsere Bereitschaft oder unseren Unwillen gehen, Vielfalt in all ihren Erscheinungsformen zu ertragen. Thematisiert wird einerseits unser Umgang mit äußerer Vielfalt wie ethnischer Diversität oder einer Vielfalt an Lebensentwürfen, sowie andererseits auch unser Umgang mit den vielfältigen Wahrheiten einer uneindeutigen Welt. Denn genau dies ist unsere Welt: uneindeutig. Menschen sind ständig Eindrücken ausgesetzt, die unterschiedliche Interpretationen zulassen, unklar erscheinen, keinen eindeutigen Sinn ergeben, sich zu widersprechen scheinen, widersprüchliche Gefühle auslösen, widersprüchliche Handlungen nahezulegen scheinen. Kurz: Die Welt ist voll von Ambiguität.
Der Begriff »Ambiguität« ist im Deutschen weniger gebräuchlich als sein englisches oder französisches Äquivalent, denn ambiguity und ambiguité sind Wörter der Alltagssprache. Das Wort ist aber auch im Deutschen unverzichtbar, nämlich als Begriff für alle Phänomene der Mehrdeutigkeit, der Unentscheidbarkeit und Vagheit, mit denen Menschen fortwährend konfrontiert werden.
Manchmal ist es sinnvoll, zwischen Vagheit und Ambiguität zu unterscheiden. Für unsere Zwecke ist das aber nicht notwendig, weil beides darauf hinausläuft, dass einem Zeichen oder einem Umstand mehrere Interpretationen zugeordnet werden können, sei es, weil das Zeichen bzw. der Umstand nicht eindeutig genug ist (Vagheit) oder weil Zeichen oder Umstände auf mehrere Bedeutungen gleichzeitig hindeuten (Ambiguität im engeren Sinne). Wir verwenden also im Folgenden »Ambiguität« als Oberbegriff.
Ambiguität entsteht oft unfreiwillig, etwa dann, wenn sich ein Schützenverein das Motto gibt: »Schießen lernen – Freunde treffen.« Oft wird Ambiguität aber auch willentlich erzeugt, etwa wenn in der Literatur mehrdeutige Wortspiele oder assoziationsreiche Bilder verwendet werden, oder wenn in der Diplomatie Verträge bewusst nicht allzu eindeutig formuliert werden, um überhaupt zu einem Ergebnis zu kommen. Der bewusst vage gehaltene erste Satz des ersten Artikels des Grundgesetzes: »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, ein Satz, über den Bibliotheken geschrieben worden sind, konnte gerade wegen seiner Ungenauigkeit zur ersten Säule des Grundgesetzes werden. Dadurch wird er deutungsoffen und ist nicht abhängig von bestimmten Vorstellungen von Würde, die zu einer bestimmten Zeit gelten.
Wichtig ist, dass Ambiguität nie vollständig vermieden werden kann. Selbst in ganz einfachen Fällen, in denen die Beseitigung von Ambiguität und Vagheit weitgehend möglich ist, erweist sich die Vereindeutigung als höchst energieaufwendig. Ein einfaches Beispiel: Es ist allgemeine Überzeugung, dass Kinder keine alkoholischen Getränke trinken sollen. Aber ab welchem Alter sollte man Jugendlichen erlauben, Bier und Wein zu kaufen? Die individuelle Entwicklung eines jeden Jugendlichen ist unterschiedlich, man kann jedoch nicht für jeden Jugendlichen eine individuelle Altersgrenze festlegen. Somit liegt ein Fall von Ambiguität vor. Der Gesetzgeber muss sich nach Gutdünken zwischen verschiedenen möglichen Altersgrenzen, von denen eine jede gute Argumente auf ihrer Seite hat, für eine einzige, allgemein gültige entscheiden. So dürfen in Deutschland Bier und Wein Jugendlichen ab 16 Jahren ausgeschenkt werden. In vielen Staaten der USA dürfen 16-jährige zwar Schnellfeuergewehre erwerben (was sie in Deutschland wiederum nicht dürfen), dagegen aber Wein und Bier offiziell erst ab 21.
Durch die Festlegung des Mindestalters scheint die Ambiguität zunächst beseitigt zu sein. Doch es bleibt ein Rest an Vagheit bei der Umsetzung der Vorschrift. Wie erkennt der Wirt, dass der Gast tatsächlich schon 21 ist? Die Lösung scheint einfach: Man lasse sich von allen jugendlichen Gästen, die nicht zweifelsfrei älter als 21 sind, den Ausweis zeigen. Aber es könnte eine allerletzte Unsicherheit verbleiben. Ab wann ist ein Gast tatsächlich ganz und gar zweifelsfrei älter als 21? Wie lässt sich auch noch die allergeringste Möglichkeit einer Fehleinschätzung des Wirtes ausschließen? Auf dem Flughafen Chicago O’Hare hat man hier die endgültige Lösung. Jeder Gast, der sich an der (übrigens ziemlich guten) Weinbar in der Abflughalle mit einem Gläschen die Flugangst lindern will, wird, egal wie alt und gebrechlich er ist, gezwungen, den Ausweis vorzulegen. »This hasn’t happened to me for sixty years«, grummelte mein sichtlich greisenhafter Sitznachbar.
Sobald man Ambiguität an einem Ende zurückdrängt, entsteht sie an einem anderen Ende und in oft unerwarteter Form wieder neu. Es ist also Menschenschicksal, mit Ambiguität leben zu müssen. Vernünftig ist es zu versuchen, Ambiguität auf ein lebbares Maß zu reduzieren, ohne dabei zu versuchen, sie gänzlich zu eliminieren. Ambiguitätszähmung ist also das Ziel, an Stelle von ohnehin aussichtsloser Ambiguitätsvernichtung. Der Soziologe Zygmunt Bauman geht noch weiter, wenn er schreibt, Ambiguität erscheine inzwischen »als die einzige Kraft, die imstande ist, das destruktive, genozidale Potential der Moderne einzuschränken und zu entschärfen«.
Das Problem ist nur, dass Menschen von Natur aus mehrdeutige, unklare, vage, widersprüchliche Situationen tendenziell meiden. Menschen sind also, wie die Psychologie das nennt, tendenziell ambiguitätsintolerant. Deshalb ist es mitunter auch schwer, Ambiguität aufrechtzuerhalten.
Hierfür wieder ein triviales Beispiel, diesmal aus dem Bereich der Diplomatie, einem Bereich, der auf die Kultivierung von Ambiguität in besonderem Maße angewiesen ist. Die USA waren immer ein enger Verbündeter Taiwans, der »Republik China«. 1979 erschien es aber angebracht, diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufzunehmen, was aber nur um den Preis eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan möglich war. Seitdem war es Politik der USA