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Es war an einem Dienstag, als Lu die Wunschkiste fand. Seither geht bei Lu alles drunter und drüber. Ihr Leben steht auf dem Kopf, denn plötzlich kann sie sich alles wünschen, was sie möchte! Gemeinsam mit ihrem besten Freund Liam legt Lu los mit Wünschen und erlebt dabei so manches Abenteuer... Für Kinder ab 8 Jahren.
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Seitenzahl: 83
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Für freche Mädchen und brave Jungs. Und umgekehrt natürlich auch.
Wie Lu zu ihrer Wunschkiste gekommen ist, erfährst du im ersten Teil:
Die Wunschkiste
Wie alles begann
ISBN 9783739210773
Lu ist acht. Eigentlich heisst sie ja Luisa. Aber so nennt sie höchstens Mama.
Lu ist ein Mädchen, aber sie mag keine Mädchenkleider und von der Farbe Rosarot kriegt sie Hustenanfälle. Dafür mag Lu Liam.
Es war an einem Dienstag, als Lu jene Entdeckung machte, die plötzlich alles ganz und gar veränderte und ihr Leben wunderbar auf den Kopf stellte.
Lus Woche
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Es war am letzten Dienstag gewesen, als Lu die Wunschkiste gefunden hatte. Am Mittwoch hatte sie aus Zufall ihr Geheimnis entdeckt. Und gestern, am Samstag, hatte sie schließlich von Granny den Rest erfahren. Granny hatte ihr die Geschichte von der Zauberin erzählt. Und sie hatte Lu die Kiste mit dem Amulett, dem Tagebuch und der Tarntasche geschenkt. Lu konnte es noch immer kaum glauben, dass das jetzt alles ihr gehörte!
Es war früher Sonntagmorgen. Lu war bereits seit einer halben Stunde hellwach und streichelte Frau Büsi.
Wenn Lu am Morgen erwachte, öffnete sie immer gleich ihre Zimmertür. Meistens wartete Frau Büsi schon davor, schlüpfte sofort durch den Türspalt in Lus Zimmer und sprang vom Teppich direkt auf Lus Bett.
Viele Sonntage begannen so. Es waren gemütliche Momente für Lu: Vor dem Fenster dämmerte es, die ersten Vögel begannen mit ihrem Lied und Lu kuschelte sich behaglich in ihre Decke und streichelte Frau Büsi.
Lu schlief selten lange. Dafür hatte sie viel zu viel zu tun. Jedenfalls an den Wochenenden und in den Ferien. Während der Schulzeit wäre sie schon ab und zu gerne auch einmal länger liegen geblieben.
Während Lus Hand über das seidene, weiche Fell strich, ratterte es in ihrem Kopf.
Lu hatte gestern, als Mama und sie von Granny nach Hause gekommen waren, die Kiste sofort im Schrank verstaut. Das Amulett hatte sie vorsorglich zum Aufladen in die Wunschkiste gelegt – man konnte ja nie wissen, wann sie die fünf Wünsche brauchen würde. Es war wichtig, dass die Kette bereit war.
Die Tasche hatte Lu natürlich sofort ausprobiert. Die Wunschkiste passte genau hinein. Da war kein Zentimeter Stoff mehr übrig. Sie war mit der Tasche vor den Spiegel getreten. Dann hatte Lu sie sich umgehängt.
Vor Überraschung war ihr ein leiser Aufschrei entwischt. Obwohl Granny sie bereits vorgewarnt hatte und Lu eigentlich wusste, was passieren würde, setzte ihr Herz trotzdem aus, als die Tasche auf einmal vor ihren Augen verschwand.
Lu hatte in den Spiegel gestarrt. Sie erkannte sich selbst – ein achtjähriges Mädchen mit leicht zerzaustem, dunkelblondem Pferdeschwanz, Sommersprossen und zerknitterten Kleidern. Und… das war schon alles. Da war nichts anderes. Überhaupt rein gar nichts.
Wow. Lu hatte beobachtet, wie sich auf dem Gesicht im Spiegel ein breites Grinsen ausbreitete. Diese Tasche war der absolute Hit!
Jetzt kuschelte Lu sich in ihre warme Bettdecke, streichelte gedankenverloren Frau Büsi und stellte sich vor, was sie mit der Tasche alles Großartiges anstellen konnte. Klar, sie konnte die Wunschkiste darin verstecken und überall hin mitnehmen.
Aber sie könnte ja auch ganz andere Dinge in der Tasche versorgen!
Lu stellte sich vor, wie sie Sachen darin verschwinden lassen konnte, die sie nicht mochte. Zum Beispiel die Leberwürste!
Schwupps, wäre die Wurst darin verschwunden und Lu könnte sie später an Frau Büsi verfüttern. Problem gelöst.
Oder… Lu träumte weiter. Schokolade! Sie könnte sich von der Wunschkiste ganz viele von den köstlichen Schokoriegeln wünschen und in der Tasche verstecken. In die Schulpause durften sie keine Schokolade mitbringen. Wegen der Zähne. Lu verzog schelmisch das Gesicht. Wenn sie aber einen Schokoladenvorrat in ihrer unsichtbaren Tasche hätte, könnte sie zwischendurch davon naschen, ohne dass irgendwer etwas davon mitbekam!
Lu war davon überzeugt, dass ihr noch sehr viele andere tolle Dinge einfallen würden, die sie mit der Tasche anstellen konnte. Wie wunderbar!
***
Nach dem Frühstück verschwand Lu sofort ins Baumhaus. Die Wunschkiste hatte sie in der Tasche verstaut, das Amulett lag in der Kiste.
Für Mama sah es so aus, als sei Lu nur mit ihrem blauen Pulli und der Jeans bekleidet, als sie sich die Turnschuhe zuband.
„Deine Jacke, Luisa“, sagte Mama und streckte ihr den roten Faserpelz entgegen.
Lu küsste Mama schnell auf die Wange, verschwand im Dickicht und huschte davon in Richtung Apfelbaum.
Als vor Liams Fenster die Glocke klingelte, dauerte es nur einen kurzen Augenblick bis zuerst sein Wuschelkopf im Rahmen erschien und er schlussendlich ganz hinaus auf den dicken Ast kletterte.
Lu war ganz aufgeregt. Heute würde sie Liam das Geheimnis der Wunschkiste verraten. Wie gut, dass es gestern nicht mehr dazu gekommen war! Schließlich konnte sie Liam heute um einiges mehr zeigen als gestern.
***
Liam starrte Lu mit großen Augen und offenem Mund an. Sie kicherte. Liam sah ein bisschen aus wie ein Affe, wenn er sie so anglotzte!
„Eine… Wunschkiste?“, stotterte er, riss die Augen noch weiter auf und sah einem Schimpansen immer ähnlicher. Lu kicherte lauter. Sie stellte sich vor, wie Liam sich in ein Äffchen verwandelte.
„Warte, ich zeig es dir“, sagte sie, denn sie hatte auf einmal eine Idee.
Lu tastete nach der Kiste in ihrer Tasche und Liam fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Lu die glitzernde Wunschkiste scheinbar aus dem Nichts hervorzog. Es war die Kiste, welche er vor einigen Tagen zusammen mit Lu hier im Baumhaus entdeckt hatte!
„Aber… wa… ehm?“, stammelte Liam und Lu kicherte schon wieder.
Dann flüsterte sie der Kiste etwas zu. Liam starrte sie nach wie vor an und wusste nicht so recht, was er von alldem halten sollte.
Lu öffnete die Wunschkiste und Liam sah darin eine lange, goldene Kette mit einem gelbbraun schimmernden Anhänger liegen und eine kleine Papierrolle daneben. Neugierig beugte er sich vor, als Lu den Zettel auseinanderfaltete.
Zuerst blickte Liam nur verständnislos auf die scheinbar wirren Zeichen auf dem Papier. War das eine Geheimschrift? Aber dann bemerkte er, wie Lu die Lippen bewegte und er realisierte, dass das sehr wohl Buchstaben waren. Wenn auch ziemlich mühsam lesbare Buchstaben!
Liam hatte seine liebe Müh und Not, das Wort zu entziffern.
„Ma…rmum?“, flüsterte er. Aber Lu lachte nur und schüttelte den Kopf.
„Maymum!“, antwortete sie und dann lachte sie noch lauter und sagte noch einmal laut „Maymum!!!“
Liam verstand zuerst nicht, warum Lu so sehr lachen musste.
Und tatsächlich: Lu lachte immer lauter und lauter – bereits standen ihr Tränen in den Augen vor lauter Lachen. Sie hielt sich beide Hände vor den Mund und kicherte und prustete und kriegte fast keine Luft mehr.
Langsam wurde Liam ärgerlich. Es sah fast so aus, als ob Lu ihn auslachte!
„Warum…“, begann er aufgebracht, aber da zeigte Lu auf seine Hose und brachte vor Lachen kein einziges Wort heraus.
Liam senkte seinen Blick.
Und wurde leichenblass.
Vor Schreck kriegte er keine Luft mehr.
Er japste.
Und hustete.
Er verschluckte sich.
Und dann traten ihm die Tränen in die Augen. Aber keine Lachtränen, wie vorher Lu. Nein.
Liam traten Tränen in die Augen vor lauter Verzweiflung: Hinten aus seiner Hose ragte ein langer, behaarter Affenschwanz, der sich lustig auf alle Seiten ringelte!
Es war Donnerstag. Seit Lu Liam einen Affenschwanz angewünscht hatte waren vier Tage verstrichen.
Liam war inzwischen von der Wunschkiste genauso entzückt wie Lu.