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Die Digitalisierung verändert die Bildungswelt grundlegend und verlangt nach innovativen Lehrmethoden. Virtuelle Realität (VR) eröffnet völlig neue Perspektiven: Studien zeigen, dass VR den Theorie-Praxis-Transfer fördert, die Motivation der Lernenden steigert und bessere Lernergebnisse ermöglicht. Besonders in Fächern wie Anatomie oder Krankheitslehre wird VR zu einer bahnbrechenden Sozialform, die Inhalte anschaulich und interaktiv vermittelt. Dieses Buch untersucht systematisch, wie VR nachhaltig in der Bildung eingesetzt werden kann. Mit fundierten empirischen Analysen und einem klaren Blick auf die Anforderungen der digitalen Gesellschaft liefert der Autor wertvolle Impulse für eine zukunftsorientierte Unterrichtsgestaltung. Ein Muss für alle, die Bildung innovativ gestalten wollen!
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Seitenzahl: 147
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1. EINLEITUNG
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Literaturrecherche
1.3 Aufbau der Arbeit
1.4 Kriterien der Studie
2. FACHTHEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.1 Lernen
2.1.1 Lerntypen
2.1.2 Lernen im Frontalunterricht
2.1.3 Lernen in einer virtuellen Umgebung
2.1.4 Zwischenfazit Lernen
2.2 Sozialformen im Unterricht
2.2.1 Frontalunterricht
2.2.2 Virtuelle Realität
2.2.3 Zwischenfazit Frontalunterricht versus Virtuelle Realität
3. FESTLEGEN DES STUDIENFORMATES UND DURCHFÜHREN DER STUDIE
3.1 Planung der Tests
3.2 Erstellung der Tests
3.3 Planung und Durchführung der Unterrichte
3.4 Immersionsgrad der Studienintervention und Kosten
4. MATERIAL UND METHODEN
4.1 Begründung der Variablen
4.2 Umsetzung innerhalb der Studie
4.3 Betrachtung der Probandengruppen
5. AUSWERTUNG UND DISKUSSION DER STUDIE
5.1 Deskriptivstatistische Auswertung
5.1.1 Ergebnisse soziostrukturelle Parameter
5.1.2 Lernergebnis
5.1.3 Selbsteinschätzung Post-Test Frontalunterricht
5.1.4 Selbsteinschätzung Post-Test Virtuelle Realität
5.1.5 Vergleich Interventionen mittels der Selbstein-schätzungsbögen
5.2 Interferenzstatistische und stratifizierte Auswertung
5.2.1 interferenzstatistische Betrachtung Lernergebnis ..
5.2.2 Stratifizierter Lösungsweg
5.3 Vergleich der Studien Fachpraktischer und Theoretischer Unterricht
5.4 Diskussion der Ergebnisse
5.4.1 Besseres Lernergebnis durch Virtuelle Realität im theoretischen Unterricht
5.4.2 Das Lernergebnis konsolidiert sich durch den stetigen Einsatz der Sozialform Virtuelle Realität
6. FAZIT UND AUSBLICK
7
.
LITERATURVERZEICHNIS
8. ANHANG
8.1 Anhang A: Pseudonymisierung
8.2 Anhang B: Information zur Studie für Probanden
8.3 Anhang C: Einwilligung zur Studie für Probanden
8.4 Anhang D: Prä-Fragebogen
8.5 Anhang E: Fragebogen Post-Test Frontalunterricht
8.6 Anhang F: Erwartungshorizont / Blanco Test Formular Frontalunterricht
8.7 Anhang G: Fragebogen Post-Test Virtuelle Realität
8.8 Anhang H: Erwartungshorizont / Blanco Test Formular Virtuelle Realität
8.9 Anhang I: Deskriptive Prüfungsparameter
Abbildung 1 Unterricht in der Virtuellen Realität 1
Abbildung 2 Unterricht in der Virtuellen Realität 2
Abbildung 3 Lernergebnis Frontalunterricht
Abbildung 4 Lernergebnis Virtuelle Realität
Abbildung 5 Lernergebnis gesamt
Abbildung 6 Gesamtergebnis der Post-Test Fragebogen
Abbildung 7 Gesamtbetrachtung der Lernergebnisse (ANOVA 2 Faktoren
)
Abbildung 8 Gesamtbetrachtung der Entwicklung der Fachsprache
Abbildung 9 Gesamtbetrachtung der Entwicklung der Fachsprache Boxplott
Abbildung 10 stratifiziert nach Lernformat: Virtuelle Realität (Boxplot freie y-Achsen
)
Abbildung 11 stratifiziert nach Lernformat: Frontalunterricht (Boxplot freie y-Achsen
)
Abbildung 12 Virtuelle Realität mit Kovariate digitale Affinität, Boxplot
Abbildung 13 Frontalunterricht mit Kovariate digitale Affinität, Boxplot
Abbildung 14 Frontalunterricht Kovariate Die Unterrichtsmethode erleichterte es mir, das Vermittelte zu verstehen; Boxplot
Abbildung 15 Virtuelle Realität Kovariate Die Unterrichtsmethode erleichterte es mir, das Vermittelte zu verstehen; Boxplot
Abbildung 16 Frontalunterricht Kovariate Alter, Boxplot
Abbildung 17 Virtuelle Realität Kovariate Alter, Boxplot
Abbildung 18 Frontalunterricht Kovariate Ausbildungsjahr, Boxplot
Abbildung 19 Virtuelle Realität Kovariate Ausbildungsjahr, Boxplot
Abbildung 20 Frontalunterricht Kovariate Medizinische Vorbildung, Boxplot
Abbildung 21 Virtuelle Realität Kovariate Medizinische Vorbildung, Boxplot
Abbildung 22 Theoretischer Unterricht vs. Fachpraktischer Unterricht grafisch
Abbildung 23 Auszubildende in der VIAGTU-Simulation unter Einbezug der Klassenverbandes
Abbildung 24 Aufbau der Schilddrüse
Abbildung 25 Gefäßversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen 1
)
Abbildung 26 Gefäßversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen 2
)
Abbildung 27 Aufbau der Schilddrüse Blanco
Abbildung 28 Gefäßversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen Blanco 1
)
Abbildung 29 Gefäßversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen Blanco 2
Abbildung 30 4-Kammernschnitt Herz
Abbildung 31 Form und Abschnitte des Herzens
Abbildung 32 4-Kammernschnitt Herz Blanco
Abbildung 33 Form und Abschnitte des Herzens Blanco
ANCOVA
Analysis of Co-Variance
ANOVA
Analysis of Variance
AR
Augmented Reality
ATA
Anästhesietechnische Assistenz
HMD
Head Mounted Display
MR
Mixed Reality
OTA
Operationstechische Assistenz
VIGATU
Virtueller Gastrotutor
VR
Virtuelle Realität / Virtual Reality
XR
Cross Reality
Tabelle 1 Soziodemographische Daten: allgemein
Tabelle 2 Deskriptive soziostrukturelle Parameter (Inklusion kategorialer Parameter
)
Tabelle 3 Lernergebnis Frontalunterricht, in Prozent
Tabelle 4 Lernergebnis Virtuelle Realität, in Prozent
Tabelle 5 Lernergebnis gesamt, in Prozent
Tabelle 6 Ergebnis Selbsteinschätzung Post-Test Frontalunterricht
Tabelle 7 Ergebnis Selbsteinschätzung Post-Test VR
Tabelle 8 Vergleich Gesamtergebnis Selbsteinschätzung Post-Test
Tabelle 9 Tabellarische Darstellung der Gesamtbetrachtung der Lernergebnisse (ANOVA 2 Faktoren
)
Tabelle 10 Vergleich der Methoden zu jedem Zeitpunkt
Tabelle 11 Gesamtbetrachtung der Entwicklung der Fachsprache Berechnungstabelle
Tabelle 12 Gesamtbetrachtung der Entwicklung der Fachsprache, tabellarische Darstellung der Signifikanzprüfung
Tabelle 13 OP-Einsatz Lernformat Virtuelle Realität
Tabelle 14 OP-Einsatz Lernformat Frontalunterricht
Tabelle 15 Virtuelle Realität mit Kovariate digitale Affinität
Tabelle 16 Frontalunterricht mit Kovariate digitale Affinität
Tabelle 17 Theoretischer Unterricht vs. Fachpraktischer Unterricht (eigene Darstellung
)
Das Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen, zu deren Lösung es Innovationen bedarf. Die zunehmende Digitalisierung gerade durch die alltägliche Nutzung von Computern, Smartphones und anderen digitalen Medien gewinnt immer mehr an Bedeutung in allen Bereichen unseres Lebens (Siegfried & Hermkes, 2020, S. 63). Dieser Anstieg der Digitalisierung aller Lebensbereiche resultiert in einem Wandel des menschlichen Alltags sowie in einer Erweiterung der Optionen hinsichtlich der Zugänglichkeit und Verbreitung von Wissen, Informationen und Daten. Diese Möglichkeiten der Digitalisierung bieten nicht nur eine Option für ein selbstbestimmtes Leben und die soziale Teilhabe aller Menschen an gesellschaftlichen Prozessen, sondern darüber hinaus betrifft diese Entwicklung auch die beruflichen Anforderungen (Kultusministerkonferenz, 2021, S. 2). Gleichzeitig muss ein Rahmen für den Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge in Unterricht und Schule beispielsweise für den Umgang mit Bildungsdaten sowie für die Förderung von Kompetenzen für eine Kultur der Digitalität gesetzt werden. (Kultusministerkonferenz, 2021, S. 4)
Der Herausforderung, dies in die gesundheitsberufliche Ausbildung einzuflechten, stellt sich der Verfasser dieser Arbeit nunmehr seit 2015 im Rahmen der Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistenz (ATA) und der Operationstechnischen Assistenz (OTA). In der hieraus entwickelten Welt des Lernens in der Virtuellen Realität (VR) arbeitet sich der Autor seit 2019 ein. Im Rahmen der ersten, selbst erarbeiteten Studie im Jahr 2020 (Mensch & Backhaus, 2020) konnten erste rich-tungsweisende Hypothesen erforscht und teilweise beantwortet werden. Innerhalb der retrospektiven Betrachtung der eben erwähnten Forschung möchte der Autor nochmals darauf eingehen, dass die Hypothese der erhöhten Motivation durch den Unterricht in der Virtuellen Realität bestätigt werden konnte. Noch viel wichtiger ist aus Sicht des Verfassers, dass die Hypothese des verbesserten Lernerfolgs mittels dieser signifikanten Studie und der zugehörigen Datenanalyse zumindest teilweise bestätigt werden konnte. Der Lernerfolg ist auf jeden Fall als verändert zu betrachten und durch den verstärkten Einsatz der Virtuellen Realität im Unterrichtsgeschehen zu verbessern. Allerdings ist die Virtuelle Realität in den Ausbildungsberufen der Medizin weiterhin als Randerscheinung zu betrachten. Gerade in der medizinischen Ausbildung ist relevant, dass der Theorie-Praxis-Transfer reibungslos ermöglicht wird. Dies wird aktuell durch praktische Übungen bewerkstelligt. Durch den Einsatz der Virtuellen Realität können an dieser Stelle bessere Ergebnisse erzielt werden. Viele der praktischen Übungen sind nur fiktiv durchzuführen, eine reale Situation ist nicht immer nach-zustellen. In der Ausbildung zur ATA oder OTA ist es als essenziell anzusehen, dass alle Beteiligten innerhalb einer Lehrsituation die gleiche Situation erleben können. Ein Missverständnis könnte zur Schädigung von Patienten führen. Auf Grund dieser Erfahrung hatte der Autor die fachpraktischen Themen der Studieninterventionen ausgewählt. Es konnte eine Situation beobachtet werden, die durch die klassischen Sozialformen und Methoden im Unterricht nicht in dieser Form möglich war. Allein aus hygienischer Sicht ist es nicht möglich, mit einem 24-köpfigen Klassenverband gleichzeitig im OP-Saal zu sein. Die Störung des OP-Teams ist hierbei nicht berücksichtigt, aber ebenfalls relevant. Gerade aus einer gemeinsam erlebten Situation kann durch das kumulierte Wissen der Gruppe aus der Beobachtung eine verbesserte Ausgangslage für den Theorie-Praxis Transfer erreicht werden. (Mensch & Backhaus, 2020, S. 91/92)
Aus den Ergebnissen der 2020 vorgestellten Studie leitet der Autor ab, dass die Virtuelle Realität gerade in der Anatomie und der Krankheitslehre als Sozialform relevant sein kann. Die immersiven Visualisierungen der Lerninhalte können gerade in die den erwähnten Teilbereichen des theoretischen Unterrichts Vorteile bieten.
In den letzten Jahren hat sich die Virtuelle Realität zu einer innovativen und vielversprechenden Technologie im Bildungsbereich entwickelt. VR ermöglicht es den Lernenden, in immersiven und interaktiven virtuellen Umgebungen zu interagieren, was das Lernen zu einer fesselnden und einnehmenden Erfahrung macht. Im Vergleich dazu steht der traditionelle Frontalunterricht, bei dem der Lehrer das Wissen vermittelt und die Schüler zuhören. In diesem Buch wird der Autor die Verwendung von VR als Lehr- und Lernmethode im Vergleich zum Lernen im Frontalunterricht genauer betrachten und die potenziellen Vor- und Nachteile dieser Ansätze durch eine sequenzielle Studie abbilden.
Im Rahmen des im Anschluss beschriebenen Forschungsvorhabens soll eine moderne und zukunftsorientierte Unterrichtsmethode bezüglich ihres Lernoutcomes evaluiert werden. Gerade im Bereich der Digitalisierung der Lehre hat die pandemische Situation deutliche Defizite aufgezeigt. Hinzu kommt, dass bereits 2016 die Kultusministerkonferenz eine Forderung nach einem generationengerechten und innovativ digitalen Unterricht in ihren Vorgaben hinterlegt hat. (Kultusminister-konferenz, 2016, S. 25)
Auch für berufsbildende Schulen gilt, dass sowohl die Lehrkräfte als auch die Auszubildenden auf die neuen Möglichkeiten in der didaktischen Vielfalt vorbereitet werden sollten.
„Die Berufsbildung in Deutschland ist ganz wesentlich durch das Modell der dualen Ausbildung geprägt, in dem zwei gleichwertige Lernorte eng miteinander verzahnt sind. […] Das Lernen mit und über digitale Medien findet beispielsweise in hohem Maße auch auf informeller Ebene statt. Es verändern sich berufliche Handlungskompetenzen und die Form, in welcher diese in der Schule und im Unternehmen erworben werden […].“ (DLR Projektträger Europäische und Internationale Zusammenarbeit Arbeitsgruppe „Internationalisierung der Berufsbildung“, 2019, S. 39)
Auf Grund dieser Feststellung sollte ein Umdenken in der Bildungslandschaft beginnen und die Digitalisierung in den Unterrichten nicht nur durch neu angeschaffte Tablet Computer umgesetzt, sondern auch die Sozialformen im Unterricht an die neue Medienvielfalt angepasst werden.
Im Rahmen dieser Arbeit soll eine moderne und zukunftsorientierte Sozialform im Unterricht beschrieben werden, welche mit geringem Kosten- und Personalaufwand durchgeführt werden kann. Die positiven Erfahrungen aus dem fachpraktischen Unterricht sollen nun auf theoretische Inhalte übertragen werden. Aus diesen Gründen möchte sich der Autor erneut mit der Frage auseinandersetzen:
Wirkt sich eine digitale Sozialform auch im theoretischen Unterricht auf das Lernergebnis der Auszubildenden aus?
Durch den Einsatz neuer Medien, zum Beispiel Head Mounted Displays (HMD) im fachpraktischen, beziehungsweise theoretischen Unterricht, kann durch den spontanen Zugriff auf Vorgänge in der Praxis oder auf 3-dimensionale Visualisierung anatomischer Strukturen ein großes Maß an Informationen transportiert werden. Aktuell werden virtuelle Technologien in der Luftfahrt, der Medizin oder beim Militär als gängige Praxis angeboten (Jenewein & Hundt, 2009, S. 4). Nicht nur im Studium der Medizin, sondern auch in der medizinischen Ausbildung befindet sich die Virtuelle Realität auf dem Vormarsch. Das Berner Bildungszentrum Pflege ist hier bereits mit den ersten Studien zur Handhabe im Unterricht in die Vorreiterrolle getreten. In Bern können angehende Pflegefachkräfte durch das virtuelle Erleben in den Pflegealltag eintauchen und immersiv lernen. Es konnten an der Berufsfachschule für Anästhesie- und Operationstechnische Assistenz des Universitätsklinikums Würzburg erste Erfolge im Umgang mit der Sozialform einer teil-immersiven virtuellen Realität im Unterrichtsgeschehen verzeichnet werden. Gerade in der Phase der Retention konnte eine Verbesserung der Lernfolge verzeichnet werden (Mensch & Backhaus, 2020, S. 81)
Es entsteht der Eindruck, dass sich innovative, moderne und insbesondere digitale Sozialformen im Unterricht gerade auf den Sprung in den täglichen Gebrauch der schulischen Ausbildung machen.
Als zu verifizierende Hypothese des Konsortialführers gilt es, die potenzielle Verbesserung des Lernergebnisses durch Virtuelle Realität als Sozialform im Unterricht zu prüfen. Diese Annahme stützt sich auf die Ergebnisse der Lernergebnisstudie „Virtuelle Realität. Die Zukunft des Lernens“. Dort wurde herausgestellt:
Die Studie zeigt, dass sowohl die Virtuelle Realität als auch der Frontalunterricht einen Lernzuwachs bewirken. Allerdings ist die Auswirkung zu den unterschiedlichen Messzeitpunkten verschieden (Interaktionseffekt). Während die Virtuelle Realität ein nachhaltigeres Ergebnis erzielt, ist der Wissenszuwachs in T1 des Frontalunterrichtes deutlich höher. Wohingegen der T2 Wert bereits wieder abfällt und auf einen Wissensverlust schließen lässt. (Mensch & Backhaus, 2020, S. 86)
Nachdem die Leitfrage der Arbeit „Wirkt sich die digitale Sozialform auch im theoretischen Unterricht auf das Lernergebnis der Auszubildenden aus“ lautet, wird diese Hypothese durch eine deskriptiv statistische Erhebung betrachtet.
Hypothese 1: Besseres Lernergebnis durch Virtuelle Realität im theoretischen Unterricht
Nachdem die Leitfrage der Arbeit „Wirkt sich die Sozialform auf das Lernergebnis der Auszubildenden aus“ lautet, wird die 1. Hypothese im Hauptteil durch eine statistische Erhebung betrachtet. Diese wird mittels einer zweifaktoriellen AN(K)OVA-Studie mit Messwiederholung interferenzstatistisch auf Ihre Signifikanz überprüft. Die dezidierteren Ausführungen hierzu finden sich in den Kapiteln 3, 4 und 5
Hypothese 2: Das Lernergebnis konsolidiert sich durch den stetigen Einsatz der Sozialform Virtuelle Realität
Die Nutzung von virtueller Realität als Sozialform beim Lernen kann nicht nur vorübergehende Auswirkungen auf das Lernergebnis haben, sondern auch langfristige Veränderungen bewirken. Durch die immersiven Erfahrungen, die die Virtuelle Realität bietet, können Lernende in eine realitätsnahe Umgebung eintauchen, Kenntnisse erwerben und sinnstiftend erfassen. Dies kann zu einer verbesserten Aufmerksamkeit, Motivation und Wissensretention führen. Darüber hinaus ermöglicht die Virtuelle Realität auch kollaboratives Lernen, bei dem Lernende miteinander interagieren und gemeinsam Aufgaben lösen können. Dies fördert den Austausch von Ideen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Insgesamt hat die Nutzung von Virtueller Realität das Potenzial, das Lernergebnis nachhaltig zu verändern.
Im Zuge dieser Hypothese gilt es zu eruieren, ob sich das Lernergebnis durch die Gewöhnung an diese Lernform verstetigt oder die Veränderung, welche im Rahmen der Studie von 2020 (Mensch & Backhaus, 2020) detektiert wurde, abschwächt. Um dies abzubilden, werden die Studien in Abschnitt 5.1.5 verglichen und diskutiert.
Um die Literatur zu den Themen der Arbeit vollständig zu erfassen, wurden zum Zwecke der Recherche die digitalen Möglichkeiten des Internets, allem voran die Portale „ResearchGate“ und „PubMed“, aber auch die Präsenzsammlung der Universitätsbibliothek Würzburg genutzt.
Um hier eine Struktur in der Recherche abzubilden und um die Vergleichbarkeit der Studien zu gewährleisten, wurde weiterhin nach den Begriffen Sozialformen im Unterricht, Frontalunterricht, Lernen und VR (Virtuelle Realität) geclustert. Im Rahmen der Recherche ist erneut die Bandbreite bei den Bergriffen Sozialformen im Unterricht, Frontalunter- richt und Lernen groß. Es gilt zudem anzumerken, dass mit dem Begriff Virtuelle Realität ein beachtenswerter Zuwachs an veröffentlichter Forschungsaktivität einhergeht. Es gilt festzuhalten, dass dieser vornehmlich auf die Forschung in der Industrie zurückzuführen ist. Verhältnismäßig häufig taucht hier der konkretisierte Suchbegriff „VR in der Beruflichen Bildung“ auf. „VR in der Medizin“ und „VR in der Schule“ sind hier noch immer unterrepräsentiert.
Um Die Forschungsergebnisse eindeutig abzubilden, wurden in der Recherche nach den Grundbegriffen der quantitativen Forschung und der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse gesucht, zum Beispiel „deskriptive Statistik“, „Variable“, „Item“ und „Ausprägung“.
Da die Grundüberlegungen innerhalb der bereits erwähnten Studie von 2020 und der nun zu erarbeitenden Studie gleichbleibend sind, gilt weiterhin im Gebiet der Sozialform des „Frontalunterrichts“ Hilbert Meyer mit seinen Werken Unterrichtsmethoden I und II als der zugrundeliegende Maßstab. Aber auch Gudjons mit seinem Buch „Frontalunterricht – neu entdeckt“ wird weiterhin Beachtung finden.
Das Vorgehen zu dem Begriff „Lernen“ verhält sich analog, so dass auch hier das Buch „Neurodidaktik Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes Lehren und Lernen“ als grundlegend betrachtet werden kann.
Durch die mannigfaltigen Optionen zur Einteilung der Lerntypen gilt die Reduktion als Mittel der Wahl. Die Bildungswissenschaftler Vester und Kolb sind weiterhin als federführend zu betrachten. Um das Gebiet des Lernens abzuschließen, sind aus Sicht des Verfassers dieser Arbeit die Werke von Jenewein und Hundt unverändert zum Thema des Lernens in einer virtuellen Umgebung als belastbare Quelle anzuführen.
Weiterhin gilt es zu konstatieren, dass im Bereich der Gesundheitsberufe die Veröffentlichungsaktivität zur Virtuellen Realität und dem Lernen mittels VR ansteigend ist. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeiten zeigen eine erhöhte Lernmotivation und Lernbereitschaft auf. Allerdings wurden hier Szenarien in der Virtuellen Realität mit einem hochgradigen Immersionsfaktor betrachtet, welche einen immensen finanziellen Aufwand bedeuten und nur kleineren Gruppen zugänglich gemacht werden können.
Die Hypothesen resultieren aus der Vorerfahrung, bezugnehmend auf die selbst durchgeführte Lernergebnisstudie von 2020. Zudem sieht der Autor, dass weiterhin die Generation der Digital natives die Großzahl der Auszubildenden stellt (Kapitel 4.3), ein Ergebnis der zunehmenden Digitalisierung des alltäglichen Umfeldes. Bereits in der ersten Studie, in welcher die Hypothese des verbesserten Lernerfolgs mittels einer signifikanten Studie und der zugehörigen Datenanalyse zumindest teilweise bestätigt werden konnte, sollte sich auch das Lernergebnis mit theoretischen Unterrichtsinhalten verändern. Um dies abschließend zu klären, müssen in den fachtheoretischen Grundlagen zunächst die verschiedensten Lerntypen betrachtet (Kapitel 2.1.1) werden. Die beiden in der Studie bewerteten Sozialformen der Unterrichtsführung und die hiermit angesprochenen Lernkanäle müssen definiert werden. Das virtuelle Lernen ist hierbei als Sonderform anzusehen (Kapitel 2.1.3). Dieser Anteil der Grundlagen soll kurz aufbereitet abgebildet werden, um anschließend den Fokus auf das Lernen in der Virtuellen Realität zu legen.
In dieser Thesis wird das Hauptaugenmerk auf die Studie „Lernergebnis im theoretischen Unterricht nach der Intervention mittels VR-Brillen“ liegen (Kapitel 4). Im Anschluss der ausführlichen Betrachtung und statistischen Bewertung (Kapitel 5) werden Vergleiche zur Lernoutcome Studie von 2020 (Mensch & Backhaus, 2020) gezogen werden, um abschließend die Veränderung des Lernens abzubilden und die Kritik an der vorangegangenen Forschung zu beantworten.