Disziplinmanagement in der Schulklasse - Gustav Keller - E-Book

Disziplinmanagement in der Schulklasse E-Book

Gustav Keller

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Beschreibung

In einer Schulklasse Disziplin herzustellen ist die schwierigste pädagogische Aufgabe. Auf diese werden Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung am wenigsten vorbereitet. Deshalb verwundert es nicht, dass Unterrichtsstörungen sich in allen bisherigen Lehrerbelastungsstudien als der gravierendste Stressfaktor erwiesen haben. Zu bedenken ist, dass Unterrichtsstörungen nicht nur die Lehrergesundheit beeinträchtigen, sondern auch die Wirksamkeit des Unterrichts. Durch Unterrichtsstörungen geht täglich sehr viel Lernzeit verloren. Der störungsbedingte Ausfall von Lernzeit ist um ein Vielfaches größer als der krankheitsbedingte Unterrichtsausfall. Das Disziplinmanagement erfordert ein professionelles pädagogisches Handeln. Wie dieses gelingen kann, wird in dem vorliegenden Ratgeber pragmatisch und praxisorientiert vermittelt. Er leitet erstens dazu an, Unterrichtsstörungen differenziert wahrzunehmen und fundiert zu analysieren. Zweitens enthält er ein flexibel einsetzbares Handlungsrepertoire zum Reagieren in Störungssituationen. Und drittens zeigt er auf, wie durch systematische Prävention Unterrichtsstörungen wirksam vorgebeugt werden kann. Die Leserinnen und Leser erhalten nicht nur Erklärungs- und Handlungshilfen, sondern sie werden auch durch Weisheits- und Fallgeschichten zum Nachdenken angeregt.

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Seitenzahl: 147

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[1]Keller

Verlag Hans Huber

Disziplinmanagement in der Schulklasse

Psychologie Sachbuch

Wissenschaftlicher Beirat:

Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich

Prof. Dr. Dieter Frey, München

Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich

Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen

Prof. Dr. Hans Spada, Freiburg i. Br.

Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i. Br.

[2][3]Gustav Keller

Disziplinmanagement in der Schulklasse

Wie Sie Unterrichtsstörungen vorbeugen und bewältigen

3., aktualisierte Auflage

[4]Programmleitung: Tino Heeg

Gestaltung und Herstellung: Daniel Berger

Umschlagillustration: istock, by Getty Images © Cimmerian

Umschlaggestaltung: Weiß-Freiburg Gmbh; Freiburg i. Br.

Druckvorstufe: Claudia Wild, Konstanz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Anregungen und Zuschriften bitte an:

Verlag Hans Huber

Lektorat Psychologie

Länggass-Strasse 76

CH-3000 Bern 9

Tel.: 0041 (0)31 300 4500

Fax: 0041 (0)31 300 4593

[email protected]

www.verlag-hanshuber.com

3. Auflage 2014

© 2014 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

ISBN 978-3-456-85457-1

E-Book 978-3-456-95457-8

E-Pub 978-3-456-75457-4

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

[5]Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Das Klagelied vom undisziplinierten Schüler

2. Die Notwendigkeit der Disziplin

3. Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen

4. Häufigkeit von Unterrichtsstörungen

5. Ursachen von Unterrichtsstörungen

6. Intervention bei Unterrichtsstörungen

Direktes Reagieren in der Störsituation

Exkurs: Emotionsmanagement in Störsituationen

Konfliktgespräch mit dem Schüler

Konfliktgespräch mit den Eltern

Konfliktgespräch mit der Klasse

Konfliktbearbeitung in der Klassenkonferenz

Konfliktbearbeitung in der Supervisionsgruppe

Verhaltensmodifikation mit Tokens

Kooperative Verhaltensänderung mit der Klasse

Auszeit im Trainingsraum

Außerschulische Hilfen

Exkurs: Ausgeprägte Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität (ADHS)

[6]7. Störungsprävention

Positive Autorität

Kollegialer Grundkonsens

Professionelle Klassenleitung

Verhaltensregeln

Nonverbale Verhaltenssteuerung

Guter Unterricht

Schülerfeedback

Kollegiale Hospitation

Konzentrationsförderung

Soziales Lernen

Kooperation mit dem Elternhaus

Selbstreflexion und Selbstcoaching

8. Unterrichtliche Führungstipps kurz und bündig

9. Literaturverzeichnis

10. Internetadressen

[7]Einleitung

Der am häufigsten anzutreffende Faktor, der zum Versagen eines Lehrers führt, ist seine Schwäche oder sein Unvermögen, die Disziplin im Klassenzimmer aufrechtzuerhalten.

Edwin M. Bridges

Disziplin ist ein Begriff, der im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eine Renaissance erfahren hat. Die Ursache liegt darin, dass es schwieriger geworden ist, ungestört zu unterrichten. Wo kleine Störungen sich häufen und große Störungen nicht mehr nur Ausnahme sind, werden Lehren und Lernen zum mühsamen, schlimmstenfalls sinnlosen Geschäft. Ohne das notwendige Maß an Disziplin kann es keinen wirksamen Unterricht geben.

In einer Schulklasse Disziplin herzustellen oder wiederherzustellen ist die schwierigste pädagogische Aufgabe. Auf diese werden Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung am wenigsten vorbereitet. Der Löwenanteil der Lehrerausbildungsstunden erstreckt sich auf die Methodik und Didaktik, nicht auf die Aneignung erzieherischer Kompetenzen.

Dieses Ausbildungsdefizit erstaunt, obwohl feststeht, dass Unterrichtsstörungen sich in allen bisherigen Lehrerbelastungsstudien als die gravierendsten Stressoren erwiesen haben. Ist eine Lehrperson ständig mit solchen Störungen konfrontiert, wird ihre Arbeit zur seelischen Schwerarbeit. Und in diesem Kontext steigt die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Beanspruchungsfolgen (Rothland 2013).

[8]Zu bedenken ist, dass Unterrichtsstörungen nicht nur die Lehrergesundheit gefährden, sondern auch die Wirksamkeit des Unterrichts. Durch Unterrichtsstörungen geht täglich sehr viel Lernzeit verloren. Der störungsbedingte Ausfall von Lernzeit ist um ein Vielfaches größer als der krankheitsbedingte Unterrichtsausfall.

Die Herstellung und Aufrechterhaltung von Unterrichtsdisziplin erfordert ein professionelles pädagogisches Handeln. Ich bezeichne es als Disziplinmanagement in der Schulklasse. Erstens versteht man darunter die Fähigkeit, Unterrichtsstörungen differenziert wahrzunehmen und vor dem Hintergrund eines fundierten Erklärungswissens zu analysieren. Zweitens gehört zum Disziplinmanagement die Befähigung zum angemessenen Reagieren in Störungssituationen. Drittens muss die Lehrperson wissen, wie durch systematische Prävention Unterrichtsstörungen wirksam vorgebeugt werden kann.

Im englischsprachigen Raum wird diese Schlüsselkompetenz als Classroom Management bezeichnet (Manning 2013, McDonald 2013). Dort nimmt sie in der Unterrichtsforschung, in der Unterrichtspraxis und in der Lehrerausbildung einen hohen Stellenwert ein.

Disziplinmanagement, dies sei am Beginn unmissverständlich verdeutlicht, ist keine Rückkehr zur Kasernenhofpädagogik. Es ist das engagierte Bemühen der Schule und der einzelnen Lehrperson, eine hilfreiche Ordnung und Atmosphäre zu schaffen, in der Lernen möglich ist.

Mit dem vorliegenden Buch möchte ich Lehrerinnen und Lehrer dazu anleiten, wie sie Unterrichtsstörungen diagnostizieren, bewältigen und verhindern können. Es basiert auf jahrzehntelangen Schulerfahrungen und auf pädagogisch-psychologischen Erkenntnissen.

Ich hoffe, liebe Leserinnen und Leser, dass ich Ihnen das tägliche Disziplinmanagement erleichtern helfen kann. Gehen Sie mit viel Mut und Geduld an diese schwierige pädagogische Kernaufgabe. Auch in diesem Bereich ist der Fortschritt kein Känguru, sondern eine zielorientierte Schnecke.

[9]1

Das Klagelied vom undisziplinierten Schüler

Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul.

Babylonische Tontafel (ca. 1000 vor Christus)

Seit dem Beginn der Schulgeschichte vor 5000 Jahren steht die Disziplin der Schülerinnen und Schüler in der Kritik (Keller 2005). Es wird bemängelt, dass sie sich im Unterricht unmotiviert, unkonzentriert und störend verhalten. Im Folgenden wird Kulturepoche für Kulturepoche aufgezeigt, wie die Erwachsenen die Unterrichtsdisziplin jeweils wahrgenommen und erlebt haben. Die Recherchen beginnen in den ersten Schulhäusern der Menschheit und enden in der Jetztzeit.

Mesopotamien

Die Schule als gesellschaftliche Institution wurde um das Jahr 3000 v. Chr. in Sumer gegründet. Die Gründerväter waren Kaufleute, Baumeister und Landvermesser, die schlicht und einfach keine Zeit mehr hatten, ihren Kindern und Jugendlichen das nötige Kulturwissen zu vermitteln.

Die Schüler schrieben mit keilförmigen Griffeln auf Tontafeln. Die ersten Schulhäuser hießen deshalb Tafelhäuser, die Lehrer Väter des Tafelhauses. Es handelte sich um eine Knabenschule, die vom 9. bis 14. Lebensjahr besucht wurde. Auf dem Lehrplan standen Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen und Religion. Die Tafelhausliteratur, auf circa 20 000 Tontäfelchen aufgezeichnet, enthält relativ viel Schul- und Schülerkritik. Geklagt wird über schlechte Schrift, Lernrückstände und schlechtes Betragen. Vor allem die Disziplinlosigkeit beunruhigte und stresste manche Eltern so stark, dass sie nachts nicht mehr schlafen konnten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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