Professionelle Kommunikation im Schulalltag - Gustav Keller - E-Book

Professionelle Kommunikation im Schulalltag E-Book

Gustav Keller

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Beschreibung

Gut mit Kollegen, Schülern und Eltern kommunizieren zu können ist eine wichtige Fähigkeit für die schulische Praxis. Dieser Ratgeber informiert darüber, welche Aspekte zu einer gelungenen Kommunikation im Schulalltag gehören und gibt konkrete Anleitungen und Tipps für verschiedene Gesprächssituationen. Einleitend gibt der Ratgeber einen kurzen Überblick über kommunikationspsychologisches Grundwissen. Die weiteren Kapitel zeigen, wie man Beratungs- und Konfliktgespräche führt, Konferenzen und Besprechungen moderiert sowie Dialogrunden durchführt. Außerdem wird thematisiert, wie sich die schulische Kommunikationskultur weiterentwickeln lässt. Der Autor vermittelt Hilfen zur kollegialen Beratung und Hospitation sowie zum Umgang mit Widerstand in Gesprächs- und Moderationssituationen. Die einzelnen Kapitel können als Trainingsbausteine genutzt werden. Sie bestehen aus prägnanten Grundinformationen, Handlungsanleitungen für die praktische Umsetzung und einem abschließenden Text zum Reflektieren. Das Buch stellt somit eine wertvolle Hilfe für die tägliche Kommunikationspraxis im Schulalltag dar.

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[1][2]Professionelle Kommunikation im Schulalltag

Praxishilfen für Lehrkräfte

Von Gustav Keller

[3]Dr. Gustav Keller, geb. 1950. Studium der Psychologie. Promotion zum Dr. phil. Langjährige Tätigkeit als Schulpsychologe, Psychologischer Schulberater, Supervisor, Lehrerfortbildner.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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Umschlagabbildung: © yaviki – Fotolia.com

Satz: Meike Cichos, Göttingen

Format: EPUB

ISBN 978-3-8444-2598-7

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

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Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Audiodateien.

Anmerkung:

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

[5]Inhalt

1 Einleitung

2 Kommunikationspsychologisches Grundwissen

3 Lösungsorientierte Beratung

4 Konfliktgespräche mit Eltern

5 Konfliktgespräche mit Schülern

6 Konfliktmoderation

7 Konferenzmoderation

8 Dialog-Runde

9 Kollegiale Beratung

10 Kollegiale Hospitation

11 Umgang mit Widerstand

12 Schulische Kommunikationskultur

12.1 Lehrer-Schüler-Kommunikation

12.2 Lehrer-Eltern-Kommunikation

12.3 Schüler-Schüler-Kommunikation

12.4 Lehrer-Lehrer-Kommunikation

13 Abschließende Bemerkungen

Literatur

Anhang

1 x 1 der Gesprächsführung

Allgemeine Tipps für Konfliktgespräche

Spezielle Tipps für telefonische Konfliktgespräche

Der kollegiale Kommunikationskodex

[6][7]1 Einleitung

Gespräche führen ist eine der Hauptaufgaben von Lehrerinnen und Lehrern.

Reinhold Miller

Kommunikation ist die Brücke von Mensch zu Mensch. Wir brauchen Kommunikation, um uns zu verständigen, zusammen zu leben, zusammen zu arbeiten und zusammen zu lernen. Auf dieser Brücke kann viel gelingen, aber auch viel misslingen. Dies gilt sowohl für die Schule als auch für alle menschlichen Beziehungsorte.

Im pädagogischen Arbeitsalltag ist die kommunikative Kompetenz notwendiger denn je. Man spricht von einer Schlüsselqualifikation, die jede Lehrerin und jeder Lehrer aufweisen muss. Gut zu kommunizieren ist ein zentrales Merkmal der Lehrerprofessionalität. Das heißt, dass Sie als Profi über ein fundiertes Wissen und ein flexibles Repertoire verfügen, um in den schulischen Gesprächs-, Konflikt- und Moderationssituationen wirksam handeln zu können.

Niemand wird als Kommunikator geboren, sondern er wird es durch systematisches Lernen und kontinuierliches Üben. Deshalb ist es Ziel dieses Buches, Ihnen kommunikatives Grundwissen zu vermitteln und Sie zur professionellen Kommunikation in konkreten Situationen des Berufsalltags anzuleiten. Sie erfahren,

• wie Kommunikation funktioniert,

• wie man Beratungsgespräche führt,

• wie man Konflikte löst,

• wie man Konferenzen moderiert,

• wie man Gesprächsrunden leitet,

• wie man sich kollegial berät,

• wie man sich kollegial Feedback gibt,

• wie man mit Widerstand umgeht,

• wie man die schulische Kommunikationskultur gestaltet.

Jeder Baustein besteht aus Grundinformationen, Verhaltensempfehlungen und abschließenden Geschichten zum Nachdenken. Letztere sollen bewirken, dass das Gelernte nicht nur in der linken, sondern auch in der rechten Gehirnhälfte verankert wird.

[8]2 Kommunikationspsychologisches Grundwissen

Kommunikation ist ein Tango, der zu zweit getanzt wird.

Friedemann Schulz von Thun

Durch Kommunikation treten Menschen miteinander in Beziehung – innerhalb der Schule und außerhalb der Schule. Wenn Menschen miteinander kommunizieren, tauschen sie Botschaften aus. Zunächst verschlüsselt der Sender seine Botschaft in sprachliche und nichtsprachliche Zeichen und teilt sie dem Empfänger auf verschiedenen Kanälen mit. Der Empfänger entschlüsselt sie und gibt dem Sender eine Rückmeldung, sodass die Kommunikation zu einem kreisförmigen Prozess wird. Selbst wenn der Empfänger schweigt, ist dies bereits schon wieder eine Mitteilung. Deshalb lautet das erste Axiom der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick (vgl. Watzlawick et al., 2011): Man kann nicht nicht kommunizieren.

Wenn zwei Menschen miteinander Botschaften austauschen, so hat diese Kommunikation immer einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt (Watzlawicks zweites Axiom). Das heißt, es kommt nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch und vor allem darauf, wie etwas gesagt wird. Letzteres wird nonverbal vermittelt (Gestik, Mimik, Tonfall) und beherrscht die Bewertung der Botschaft. Sind die beiden Ebenen nicht kongruent, entsteht eine Kommunikationsstörung. Schulz von Thun hat Watzlawicks Zwei-Ebenen-Modell zu einem Vier-Ebenen-Modell erweitert (vgl. Schulz von Thun, 2010a). Es wird auch als Vier-Ohren-Modell bezeichnet. Nach diesem Modell enthält jede Botschaft immer vier Aspekte (vgl. Abb. 1).

Vier Ebenen einer Botschaft (vgl. Schulz von Thun, 2010a)

•Inhaltsaspekt: Worüber ich informiere?

•Selbstoffenbarungsaspekt: Was ich von mir kundgebe?

•Beziehungsaspekt: Wie wir zueinander stehen?

•Appellaspekt: Wozu ich jemanden veranlassen möchte?

[9]Abbildung 1: Vier-Ebenen-Modell der Kommunikation (vgl. Schulz von Thun, 2010a)

Jeder Sender sendet auf diesen Kanälen gleichzeitig. Je nachdem, mit welchen seiner vier Ohren der Empfänger dem Sender gerade zuhört, kann die Kommunikation einen völlig anderen Verlauf nehmen als vom Sender beabsichtigt. Denn über die Wirkung der Botschaft entscheidet der Empfänger. Dies sei an folgendem Beispiel illustriert:

Herr Müller, Englischlehrer in der Klasse 9a, sagt zur Klassenlehrerin Frau Schuster: „Ihre Klasse 9a ist schwierig.“ Was Herr Müller kundtut, kann aus Sicht des Vier-Ebenen-Modells von Frau Schuster unterschiedlich verstanden werden, und zwar als:

• Sachinformation: Herr Müller nimmt wahr, dass das Disziplinverhalten der Klasse 9a schwierig ist.

• Selbstoffenbarung: Herr Müller kann sich in der Klasse 9a nicht durchsetzen.

• Beziehungsbotschaft: Herr Müller hält von Frau Schusters Klassenführung nicht viel.

• Appell: Herr Müller erwartet von der Klassenlehrerin ein wirksameres Disziplinmanagement.

Frau Schuster hat diese Botschaft mit dem Beziehungs-Ohr empfangen. Sie ist zunächst sauer. Dann fragt sie Herrn Müller: „Wie haben Sie das gemeint?“ Dieser gibt zu erkennen, dass er in der Klasse 9a Disziplinprobleme hat und deshalb gemeinsam mit Frau Schuster überlegen [10]möchte, wie er das Problem lösen kann. Daraus ist zu schließen, dass Herr Müller den „Selbstoffenbarungs-Mund“ gebraucht hat, die Botschaft aber im falschen Ohr angelangt ist.

Viele Botschaften sind mehrdeutig und lassen viel Spielraum für Missverständnisse. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Menschen sehr häufig mit einem Ohr (z. B. mit dem Beziehungsohr) hören. Jede Kritik, auch wenn sie noch so sachlich ist, führt dann zu Kommunikationsstörungen.