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Eine Kurzgeschichte zur Urlaubszeit
Auch zeitreisende Historiker brauchen eine Auszeit. Also reisen auch sie in den Urlaub – zum Beispiel nach Italien, nur nicht unbedingt heute. Madeleine »Max« Maxwell will mit ihren Kollegen die Ankunft der wahrscheinlich berühmtesten Ägypterin aller Zeiten in Rom beobachten. Dass sie dabei für das dabei möglicherweise entstehende Chaos verantwortlich sein könnten, ist natürlich absolut unwahrscheinlich. Nicht wahr?
Die paradoxen und unabhängig voneinander lesbaren Abenteuer der zeitreisenden Madeleine »Max« Maxwell bei Blanvalet:
1. Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
2. Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
3. Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment
4. Doktor Maxwells wunderliches Zeitversteck
5. Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung
6. Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall
E-Book Short-Storys:
Doktor Maxwells weihnachtliche Zeitpanne
Doktor Maxwells römischer Zeiturlaub
Doktor Maxwells winterliches Zeitgeschenk
Weitere Bände in Vorbereitung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 66
Buch
Doktor Madeleine »Max« Maxwell und ihre zeitreisenden Gefährten beobachten die Ankunft Kleopatras in Rom. Dabei werden sie außerdem Zeugen eines Mordversuchs (vor ihnen) und eines aufgebrachten Mobs (hinter ihnen). Also ein ganz normaler Urlaub …
Autorin
Jodi Taylor war die Verwaltungschefin der Bibliotheken von North Yorkshire County und so für eine explosive Mischung aus Gebäuden, Fahrzeugen und Mitarbeitern verantwortlich. Dennoch fand sie die Zeit, ihren ersten Roman »Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv« zu schreiben und als E-Book selbst zu veröffentlichen. Nachdem das Buch über 60.000 Leser begeisterte, erkannte endlich ein britischer Verlag ihr Potenzial und machte Jodi Taylor ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Ihre Hobbys sind Zeichnen und Malerei, und es fällt ihr wirklich schwer zu sagen, in welchem von beiden sie schlechter ist.
Von Jodi Taylor bereits erschienen
1. Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
2. Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
* Doktor Maxwells weihnachtliche Zeitpanne (e-only Kurzgeschichte)
3. Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment
* Doktor Maxwells römischer Zeiturlaub (e-only Kurzgeschichte)
4. Doktor Maxwells wunderliches Zeitversteck
Weitere Titel in Vorbereitung
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Jodi Taylor
Eine Kurzgeschichte zur Sommerzeit
Deutsch von Marianne Schmidt
Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel »Roman Holiday« bei Accent Press, Cardiff Bay 2014.
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Copyright der Originalausgabe © 2014 by Jodi Taylor
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2021 by Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Redaktion: Werner Bauer
Umschlaggestaltung und Artwork: © Isabelle Hirtz, Inkcraft unter Verwendung mehrerer Motive von Shutterstock (Michal Sanca; VectorPixelStar; LaFifa)
HK · Herstellung: sam
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN978-3-641-27972-1V002
www.blanvalet.de
Frage: Was für ein Idiot bringt seine Geliebte im Haus seiner Ehefrau unter? Vor allem, wenn diese Geliebte Kleopatra VII., Thea Philopator, Königin von Ägypten und die berüchtigtste Frau ihrer Zeit ist?
Antwort: Julius Cäsar – im Begriff, König von Rom zu werden. Oder so gut wie.
Frage: An diesem potenziell heiklen Punkt deiner politischen Schachzüge – wer sind die allerletzten Menschen, von denen du möchtest, dass sie durch die Tür platzen, um zu beobachten, aufzunehmen, zu dokumentieren …?
Ich denke, die Antwort darauf kennen wir alle.
Römischer Urlaub – eine epische, abgeschlossene Geschichte, die im alten Rom spielt, 44 vor Christus, und in der es, in keiner besonderen Reihenfolge, um einen versuchten Mord geht, um wild gewordene Ochsen, Kleopatra, die Königin vom Nil, eine Schale mit giftigen Schlangen, einen kleineren Aufstand, Julius Cäsar und Mr. Markhams Busen auf Abwegen.
Überall wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, dass wir ein Projekt am Start hätten, bei dem es um Kleopatra ginge. Jeder sprach davon. Dies würde ein Teil der Mission im alten Rom werden, und alle wollten mit von der Partie sein.
Die Leute in der Bar standen dicht an dicht. Ich bin mir nicht sicher, warum ich das erwähne, denn hier im St. Mary’s ist die Bar immer gerammelt voll.
Wir arbeiten im Institut für Historische Forschung auf dem Stiftsgelände vom St. Mary’s, und wir untersuchen größere historische Ereignisse in zeitgenössischer Umgebung. Man könnte es auch Zeitreisen nennen. Alle anderen machen das.
Egal, in der Bar herrschte jedenfalls dichtes Gedränge. Jeder diskutierte über Kleopatra; darunter bedauerlicherweise auch Dr. Dowson, unser Bibliothekar und Archivar, und Professor Rapson, der Leiter der Abteilung Forschung und Dokumentation. Die beiden können sich nur selten auf ein Datum einigen, ganz zu schweigen von irgendetwas anderem. Das Gespräch nahm seinen unvermeidlichen Lauf, bis die Streithähne schließlich durch Mitglieder ihrer jeweiligen Abteilung getrennt und in entgegensetzte Ecken des Raumes geführt wurden.
Peterson und ich, die alles über die Kleopatra-Mission wussten und bereits unsere Personalempfehlungen abgegeben hatten, nahmen unsere unterbrochene Diskussion darüber wieder auf, ob es möglich sein könnte, ein Baby in ein Geburtszimmer zu schmuggeln, verborgen in einer Wärmepfanne. Chief Farrell, die leise, kleine Stimme der Ruhe im Wahnsinn des St. Mary’s-Instituts, gab zu bedenken, dass St. Mary’s gar nicht über einen Säugling verfüge, sodass es im Augenblick unmöglich sei, zu einem klaren Urteil zu gelangen. Und nein, sich mit Einverständnis der Besitzer ein Baby auszuborgen, stand auch nicht zur Debatte, wie man so schön sagt. In der hitzigen Diskussion, die sich daraufhin entspann, bemerkte niemand von uns, wie Markham und Roberts Blicke wechselten und leise aus der Bar schlüpften.
Ich argwöhnte, dass irgendetwas vor sich ging. Die Leute wurden merkwürdig still, wenn ich an ihnen vorbeilief. Oder sie hasteten herum und umklammerten nur notdürftig verhüllte Bündel von irgendetwas Undefinierbarem. Hologramm-Datensätze wurden blitzschnell eingefahren, wenn ich einen Raum betrat. Sowohl Peterson, mein Historikerkollege und Komplize, als auch Major Guthrie, der Chef der hart schuftenden Sicherheitsabteilung, berichteten von ähnlichen Vorfällen. Es lag ganz eindeutig was in der Luft, da war er sich sicher, aber er gab zu bedenken, dass das Benehmen hier immer bizarr war und man es deshalb nur schwer festmachen konnte.
Drei Tage später lüfteten Markham und Roberts das Geheimnis.
Sie hatten sich einen guten Moment ausgesucht. Beinahe alle waren in der Großen Halle versammelt, selbst unser Direktor, Dr. Bairstow. Dieser hatte sich Clerks und Van Owens Bericht über den unglücklichen Tod des Kabinettsabgeordneten William Huskinson unter den Arm geklemmt und holte gerade Erkundigungen ein, warum es bestimmte Wörter gab, die anscheinend kein einziger Historiker in diesem Institut richtig schreiben konnte: Anomalie – Amonalie – Alomanie …
Da ich darauf keine Antwort parat hatte, war ich zunächst recht erfreut über eine Ablenkung. Aus herumstehenden Boxen ertönte nämlich plötzlich ein knisterndes Anfangsrauschen, aus dem sich nach und nach eine Trompetenfanfare herauskristallisierte, gefolgt von einem gewaltigen Trommelwirbel. Erschrocken drehte ich mich um, nur um Mr. Roberts zu sehen, meinen jüngsten Historiker, der auf dem halben Treppenabsatz stand und ein bisschen unter dem Gewicht eines zusammengerollten Teppichs schwankte, den er sich über eine seiner Schultern geworfen hatte.
Mein erster entsetzter Gedanke war, dass er nackt war, und ich hatte noch nicht mal zu Mittag gegessen. Ein weiterer Blick verriet mir jedoch, dass er einen nur äußerst unzureichend befestigten Lendenschurz umgeschlungen hatte. Im Stillen schickte ich ein Dankgebet an den Gott der Historiker, weil sich die Schwerkraft offenbar eine kleine Auszeit genommen hatte. Ein prachtvoller Halsreif, augenscheinlich aus Alufolie hergestellt, hing Mr. Roberts quer über der Brust, und eine dicke schwarze Perücke wippte um sein Gesicht herum.
»Ich fasse es nicht«, stieß jemand aus. »Roberts ist ein Eunuch.«
»Nein, bin ich nicht«, widersprach dieser empört. Mit einem Tonfall, den er selbstgefällig für tief, widerhallend und beeindruckend hielt, schnarrte er: »Ich bin Robertis, Leibdiener der ägyptischen Königin, der großen Kleopatra, gekommen, um dem mächtigen Cäsar Respekt zu erweisen und sich seiner Gunst sicher zu sein, wenn er die Beteiligten an der kommenden Kleopatra-Mission auswählt, über die wir natürlich rein gar nichts wissen.«
Er begann einigermaßen unsicher, die Treppe hinunterzusteigen auf einen völlig verblüfften Dr. Bairstow zu – oder besser gesagt auf den mächtigen Cäsar, wie er wahrscheinlich im Dienste dieser Geschichte genannt werden sollte.
Er – natürlich Robertis und nicht der mächtige Cäsar – schwitzte gewaltig unter dem Gewicht des Teppichs, der über seiner Schulter baumelte. In ihm erkannte ich das alte, mottenzerfressene Ding aus der Garderobe wieder. Ich warf einen vorwurfsvollen Blick in die Richtung von Mrs. Enderby, die sich aber weigerte, ihn zur Kenntnis zu nehmen.