1,99 €
AMOKLAUF
Harry Richardson ließ sich einfach in die weichen Polster seines cremefarbenen Rolls-Royce fallen. Die Hitze, dachte er, diese verdammte Hitze und der Gestank.
Sein Fahrer James betrachtete ihn besorgt. »Soll ich einen Arzt rufen, Sir?«
Richardson gab keine Antwort. Schweiß rann ihm über die hohe Stirn und verfing sich in den buschigen Brauen. Mit einer heftigen Bewegung riss er einen malaysischen Dolch aus der Brusttasche, und bevor James reagieren konnte, zuckte die rasiermesserscharfe Klinge auf seinen Hals zu. Der scharfe Dolch schlitzte ihm die Kehle auf. Blut spritzte hervor und auf Richardsons Anzug.
Dorians Kampf gegen seine Brüder geht weiter. Die nächste Spur führt auf die Insel Borneo - doch als er dort eintrifft, scheint der Teufel bereits zu triumphieren. Der Amoklauf der Familie Richardson ist in vollem Gange ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 148
Cover
Impressum
XXXXXXXXXX
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
mystery-press
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Mark Freier
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-7405-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Der ehemalige Reporter Dorian Hunter reist zusammen mit seiner Frau Lilian in ein einsames Dorf an der österreichisch-slowenischen Grenze. Begleitet wird er von acht ihm unbekannten Männern, die am selben Tag wie er geboren wurden.
In dem Dörfchen mit dem sonderbaren Namen Asmoda angekommen, werden die Männer auf Schloss Lethian unerwartet freundlich empfangen. Lilian versucht Dorian zur Umkehr zu bewegen, aber er weigert sich – und gerät in ein Abenteuer, das seinen Verstand übersteigt. Die Gräfin von Lethian ist eine Hexe. Vor dreißig Jahren zeugte sie mit dem Teufel in einer Nacht neun Kinder, die sie menschlichen Frauen unterschob. Sie sollten ganz normal aufwachsen und sich erst als Erwachsene ihrer Herkunft entsinnen.
Dorians Brüder nehmen die Offenbarung euphorisch auf. Schon immer spürten sie die dunkle Seite in sich. Nur Dorian will sein Schicksal nicht akzeptieren. Er tötet seine Mutter und wird daraufhin von seinen Brüdern gejagt. Es gelingt ihm, das Schloss in Brand zu stecken und mit seiner Frau zu entkommen. Aber Lilian ist nicht mehr sie selbst. Sie hat bei der Begegnung mit den Dämonen den Verstand verloren. Übergangsweise bringt Dorian sie in einer Wiener Privatklinik unter, die auf die Behandlung psychischer Störungen spezialisiert ist – und begegnet kurz darauf der jungen Hexe Coco Zamis, die von ihrer Familie den Auftrag erhalten hat, Dorian zu töten. Doch Coco verliebt sich in den Dämonenkiller und wechselt die Seiten, wodurch sie nicht nur ihre magischen Fähigkeiten verliert, sondern darüber hinaus aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.
Coco wie auch Dorian sind nun gleichzeitig Jäger und Gejagte, denn Dorian hat sich geschworen, seine acht dämonischen Brüder, die offenbar den Brand auf Schloss Lethian überlebt haben, zur Strecke zu bringen. In London tötet er Roberto Copello, nachdem dieser den Secret-Service-Agenten Donald Chapman auf Puppengröße geschrumpft hat. Mit Hilfe des Secret Service gründet Dorian die »Inquisitionsabteilung«, der nicht nur er selbst, sondern auch Coco und der Puppenmann Chapman fortan angehören. Ein weiteres »inoffizielles« Mitglied ist der geheimnisvolle Hermaphrodit Phillip, dessen Adoptiveltern von Dämonen getötet wurden.
Zum Hauptquartier der Inquisitionsabteilung wird die Jugendstilvilla in der Baring Road, in der Phillip aufgewachsen ist. Im Kampf gegen seinen Bruder Robert Fuller lernt Dorian in Kalifornien außerdem den FBI-Agenten Tim Morton kennen, der mit den New Yorker Freaks zusammenarbeitet – ehemaligen Dämonen, die aus der Schwarzen Familie ausgestoßen und für ihr Versagen vom Höllenfürsten Asmodi mit schrecklichen körperlichen Makeln bestraft wurden. Dorians Weg für ihn weiter nach Brunei, wo der Amoklauf eines Mannes namens Harry Richardson die Schlagzeilen bestimmt …
AMOKLAUF
von Neal Davenport
Harry Richardson konnte sich kaum gerade halten. Er stützte sich am Türstock ab und stieg zögernd die wenigen Stufen zur Straße hinunter. Mit zitternden Fingern stülpte er den Strohhut über das eisgraue Haar und presste die Lippen zusammen. Für das bunte Treiben um sich herum hatte er keinen Blick.
Die Sonne stand hoch am Himmel, es war unerträglich heiß. Im Augenblick hatte Richardson genug von Brunei, von der Hitze und den Leuten. Er war vor wenigen Tagen sechzig geworden, wirkte aber um zehn Jahre jünger. Er war ein hochgewachsener Mann mit einem sorgfältig gestutzten Oberlippenbart, der ihm ein hochmütiges Aussehen verlieh. Sonst ging er steif, als hätte er einen Stock verschluckt, doch jetzt hatte er seinen hageren Oberkörper nach vorn gebeugt; er glaubte, sich jeden Augenblick erbrechen zu müssen, und fühlte sich seltsam schwach.
Das kann doch nicht von der Blutabnahme kommen, dachte er.
1. Kapitel
Er hatte eine Vorladung zu einer ärztlichen Untersuchung bekommen, war sich aber bis jetzt nicht im klaren darüber, weshalb er hatte erscheinen müssen. Der Arzt, ein höchst widerlicher Kerl, hatte auf seine Fragen hin nur süffisant gegrinst und etwas von Routineuntersuchung gemurmelt.
Richardson ging die wenigen Schritte zu seinem cremefarbenen Rolls Royce. James, sein Chauffeur, erblickte ihn, sprang heraus und riss den Wagenschlag auf.
»Ist Ihnen nicht gut, Sir?«, fragte er besorgt, als er in das bleiche Gesicht Richardsons sah.
Dieser gab keine Antwort, sondern ließ sich einfach in die weichen Polster fallen. Die Klimaanlage des Wagens war eingeschaltet, und plötzlich fühlte er sich besser.
Die Hitze, dachte er, diese verdammte Hitze und der Gestank. Er legte den Hut neben sich und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Fahren Sie nach Hause, James!«, sagte er, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Der Wagen fuhr geräuschlos an und zwängte sich ziemlich rücksichtslos durch den Verkehr, doch James kam nur langsam vorwärts. Diese verfluchten Radfahrer!, dachte er grimmig und warf einen raschen Blick in den Rückspiegel. Das Aussehen seines Chefs wollte ihm gar nicht gefallen. Sein Gesicht war sonst rosig; jetzt aber wirkte es wie eine Totenmaske. Die Lider flatterten, und der Oberlippenbart sträubte sich.
Richardson fühlte sich zusehends schlechter. Sein Magen rebellierte, und sein Atem war flach.
Sie fuhren den Brunei River entlang. Die Straße war breit und wenig befahren. Nach einigen Minuten tauchte Kampong Ayer auf, ein Wasserdorf, an der Biegung des Flusses gelegen. James war schon unzählige Male hier vorbeigekommen, doch immer wieder beeindruckten ihn die auf Pfählen ins Wasser gebauten Häuser. Fast fünfzehntausend Menschen wohnten hier, Silberschmiede, Weber von Sarongs und Matten, Fischer und Pensionäre.
Richardson schlug die Augen auf. Sie waren merkwürdig hell und durchscheinend geworden. Sein Atem ging rascher. »Bleiben Sie stehen, James!«, keuchte er.
James reagierte sofort, bremste ab und fuhr den Wagen an die Bordsteinkante. Als er sich umwandte, zuckte er unwillkürlich zusammen. Richardsons Augen glühten. Er bewegte die Lippen unkontrolliert. Weißer Schaum stand ihm vor dem Mund, und Speichel rann über das Kinn.
»Soll ich einen Arzt rufen, Sir?«, fragte James ängstlich.
Richardson gab keine Antwort. Er griff in die Brusttasche und beugte sich vor. Sein Gesicht verzerrte sich. Schweiß rann ihm über die hohe Stirn und verfing sich in den buschigen Brauen. Mit einer heftigen Bewegung riss Richardson einen malaysischen Dolch aus der Brusttasche, und bevor James noch reagieren konnte, zuckte die rasiermesserscharfe Klinge auf seinen Hals zu. Die Augen des Chauffeurs weiteten sich, er wollte ausweichen, doch es war zu spät. Der scharfe Dolch schlitzte ihm die Kehle auf. Blut spritzte hervor und auf Richardsons Anzug.
James brach zusammen und lag halb über dem Lenkrad. Richardson handelte wie in Trance. Er öffnete den Wagen und versteckte den Dolch im Ärmel. Ohne nach rechts oder links zu blicken, überquerte er die Straße. Ein Mädchen kam ihm entgegen und blieb entsetzt stehen, als es seinen blutbesudelten Anzug sah. Richardson stieß einen heiseren Schrei aus, riss den Dolch hervor und sprang auf die junge Frau zu. Er packte ihr langes schwarzes Haar, drückte ihren Kopf zurück und stieß ihr die Waffe in den Bauch. Das Mädchen schrie verzweifelt. Er stach nochmals zu – und wieder und wieder.
Schließlich ließ er das Mädchen achtlos zu Boden gleiten und hastete weiter. Er kam an einigen Obstständen vorbei und schlug mit seinem blutbefleckten Dolch nach allem, was ihm über den Weg lief. Einem alten Mann rammte er das Messer in den Rücken. Dann rannte er einer alten Frau nach, die stolperte und auf den Bauch fiel. Er kniete mit verzerrtem Gesicht neben ihr nieder und stieß ihr den Dolch in die Schulter.
Laut schreiend flüchteten die Leute vor ihm. Einige beherzte junge Männer griffen nach langen Latten und versuchten, ihn zu stoppen. Sie schlugen nach seinem Gesicht, doch Richardson ließ sich nicht aufhalten. Mit tierischem Gebrüll schleuderte er die Stangen zur Seite und stach weiter um sich. Hände griffen nach ihm, doch er konnte sie abschütteln. Er entwickelte übermenschliche Kräfte. Schläge sausten auf seinen Kopf. Seine Nase zerbrach, und ein Auge schloss sich, doch er spürte keinen Schmerz, nur den Drang in seinem Innern, der ihn weitertrieb.
Sekunden später war er allein zwischen den teilweise umgestürzten Ständen. Obst und Gemüse kullerte zwischen den Toten herum. Er richtete sich auf, ließ den Dolch fallen und griff sich ans Herz. Für wenige Augenblicke entspannte sich sein verzerrtes Gesicht, dann bäumte er sich ein letztes Mal auf und brach tot zusammen.
Sie hat verdammt hübsche Beine, dachte ich und nippte an meinem Whisky. Die Stewardess lächelte mir zu, und ich las die Einladung in ihren schiefergrauen Augen, doch ich reagierte nicht darauf.
Ich war der einzige Passagier in der ersten Klasse. Das Flugzeug flog in zehntausend Meter Höhe, und in zwei Stunden würden wir Singapur erreicht haben. Ich fühlte mich müde, völlig zerschlagen und fuhr mir über die Lider.
»Noch einen Bourbon, Mr. Stack?«, fragte die hübsche Stewardess.
Ich sah sie an. Es würde einige Zeit dauern, bis ich mich an meinen neuen Namen gewöhnt hatte.
»Gern«, sagte ich.
Sie war genau der Typ, der mich normalerweise schwach werden ließ. Schulterlanges, aschblondes Haar, glatt und weich, dazu die ausdrucksvollen Augen und die Figur, die eine einzige Einladung war. Sie hieß Helen und hatte mich seit London aufmerksam umhegt. Schade, Mädchen, dachte ich. Heute nicht.
Ich sah ihr ein wenig traurig nach und griff nach den Unterlagen, die ich neben mir liegen hatte. Gegenwärtig hieß ich Gary Stack, ein Name, der mir bei weitem nicht so gut wie mein eigener gefiel. Dorian Hunter klang in meinen Ohren viel besser. Aber in meiner Brusttasche befand sich ein britischer Pass, der auf den Namen Gary Stack lautete, und für die nächsten Tage würde ich mich daran gewöhnen müssen.
Ich war froh gewesen, endlich aus den Staaten zurück nach London fliegen zu können, und hatte mich auf das Wiedersehen mit meinen Freunden gefreut. Doch als mich am Flughafen der Observator Inquisitor erwartete, hatte ich gewusst, dass ich nicht lange in England bleiben würde, und meine Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Jetzt war ich auf dem Weg nach Brunei, einem winzigen Land im Norden Borneos. Ein Mann namens Harry Richardson war dort Amok gelaufen. Er hatte sechs Leute ermordet, vier verletzt und war dann plötzlich tot zusammengebrochen. Aber das Mysteriöseste war, dass seine Leiche spurlos verschwunden war. Der O. I. vermutete, dass hinter diesem Amoklauf die Dämonen steckten, und ich sollte Licht in diesen seltsamen Fall bringen. Der O. I. war mit Richardson vor Jahren einmal eng befreundet gewesen und hatte der Familie Richardson mein Kommen avisiert. Ich sollte mich als Ethnologe ausgeben, was mir nicht schwerfallen würde, da ich mich seit Jahren sehr intensiv mit Völkerkunde beschäftigt hatte.
Ich bekam meinen Whisky, rauchte eine Zigarette und vertiefte mich weiter in die Unterlagen. Der O. I. hatte gut gearbeitet. Ich erfuhr aus den Papieren alles über Brunei. Außerdem lag noch ein Sprachführer bei. Vor Jahren hatte ich mich ziemlich intensiv mit dem Malaysischen beschäftigt. Nun frischte ich meine Kenntnisse wieder auf.
Nach einer Stunde hatte ich vom Studieren genug. Ich lehnte mich zurück und döste vor mich hin. Ich dachte an Coco und sehnte mich nach ihr. Wie hatte ich mich auf unser Zusammensein gefreut, doch hatte ich mich nur wenige Minuten mit ihr unterhalten können.
Die Maschine setzte zur Landung an, und ich verabschiedete mich von Helen. Mir blieb mehr als eine Stunde Zeit, bis meine Maschine nach Brunei startete. Ich saß im Terminal und hörte amüsiert zu, wie zwei jungen Engländern die Einreise verweigert wurde, weil sie zu langes Haar hatten. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung mit einigen Beamten, und schließlich gaben die beiden nach. Zwanzig Minuten später sah ich sie wieder. Sie hatten kurzgeschnittene Haare und blickten ziemlich böse drein. In Singapur hatte man offensichtlich etwas gegen langhaarige Jünglinge.
Fünfundzwanzig Minuten später bestieg ich die Fokker Friendship-Maschine der MSA, und weitere zehn Minuten später hoben wir ab. Die Maschine war bis auf den letzten Platz besetzt. Neben mir saß eine hübsche Japanerin, die mich wie das achte Weltwunder anstarrte, als ich mich mit ihr auf Japanisch unterhielt. Schon in der Schule hatte ich meine Lehrer mit meiner Fähigkeit, fremde Sprachen in wenigen Wochen zu erlernen, völlig verblüfft.
Wir waren beide traurig, dass sie in Kuching, Sarawak, ausstieg. Nach einer Stunde hatte dann auch ich mein Ziel erreicht: Brunei City.
Die Zollabfertigung war in wenigen Minuten erledigt. Ich bekam mein Gepäck ausgehändigt und nahm mir ein Taxi. Ein braunhäutiger, ewig grinsender Bursche fuhr mich in die Stadt. Als er merkte, dass ich seine Sprache verstand, schnatterte er ohne Ende, jedoch so rasch, dass ich bloß Bruchstücke seines Wortschwalls verstehen konnte.
Die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten. Vor uns tauchte bald die Omar-Ali-Saifuddin-Moschee auf, dann kamen wir an einigen zweistöckigen Verwaltungsgebäuden vorbei, überquerten Bazarstraßen, in denen billige Waren aller Art angeboten wurden und erreichten schließlich das Puspa Hotel, wo der O. I. für mich ein Zimmer bestellt hatte. Das Hotel war modern und durchaus akzeptabel. Mein Gepäck wurde aufs Zimmer gebracht. Ich betrat die Bar, setzte mich an die Theke und bestellte ein Bier. Sekunden später wurde es mit einem Lächeln vor mich hingestellt. Ich trank einen Schluck. Es schmeckte nicht übel. Flüchtig sah ich mich in der Bar um. Nur wenige Leute waren anwesend, was mich nicht überraschte. Brunei ist ein streng islamisches Land, und ein ordentlicher Moslem trinkt sein Bier nicht in einer Bar, sondern zu Hause. Aus den Aufzeichnungen des O. I. hatte ich erfahren, dass es bisweilen schwierig sein sollte, in Brunei überhaupt alkoholische Getränke zu bekommen, dennoch behaupteten boshafte Zungen, der zweitwichtigste Export Bruneis seien nach dem Erdöl leere Bierflaschen, die nach Singapur zurückverschifft würden.
»Bekomme ich bei Ihnen etwas zu essen?«, fragte ich das malaysische Barmädchen.
Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, Sir«, zwitscherte sie in schlechtem Englisch. »Sie müssen ins Restaurant gehen.«
Ich zahlte das Bier und steuerte aufs Restaurant zu. Ein chinesischer Kellner führte mich zu einem Tisch, verbeugte sich und reichte mir eine Speisekarte.
»Apa yang ada untok di-makan?«, fragte ich ihn, und er starrte mich überrascht an. Ich hatte ihn gefragt, was es besonders Gutes zum Essen gäbe, und sofort ratterte er wie ein Maschinengewehr los. Ich entschied mich für Haifischsuppe, Satay und Gula Melaka. Ich hatte kaum einige Bissen getan, als ein Kellner an meinen Tisch trat, sich tief verbeugte und mich fragte, ob ich Gary Stack sei. Ich nickte.
»Ein Herr will Sie sprechen, Sir«, sagte er.
Ich kniff die Augen zusammen. »Nannte er seinen Namen?«
Der Kellner nickte.
»Anthony Richardson«, sagte er.
»Schicken Sie ihn zu mir!«
Soweit ich unterrichtet war, handelte es sich bei Anthony Richardson um den einzigen Sohn Harry Richardsons, des Mannes, der Amok gelaufen war. Ich aß ruhig weiter, war aber doch einigermaßen überrascht, dass Richardson mich sprechen wollte. Es war vereinbart worden, dass ich morgen zu seiner Mutter fahren sollte.