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Viele Ärztinnen und Ärzte glauben, gute Führung sei eine Frage der Organisation. Doch was ihnen entgleitet, ist das, was ihr Team wirklich bewegt: Anerkennung. Dieses provokante Essay zeigt, warum Lob kein emotionales Extra, sondern ein strategisches Führungsinstrument ist – und warum Praxen ohne sichtbare Wertschätzung systematisch Vertrauen, Motivation und Bindung verspielen. Ein radikaler Weckruf für alle, die führen wollen – nicht nur verwalten.
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Seitenzahl: 32
Veröffentlichungsjahr: 2025
Klaus-Dieter Thill
Du lobst nicht? Dann führst du auch nicht.
Warum fehlende Anerkennung deine Praxis schwächt – und wie du Führung neu denken musst.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Einleitung: Führung ohne Feedback – eine stille Sabotage
1 Ich sag doch nie was – die wissen schon, dass ich zufrieden bin.
2 Lob macht faul – oder abhängig.
3 Die stille Demotivation – wenn Arbeit unsichtbar bleibt
4 Führung ohne Lob – das Rezept für innere Kündigung
5 Führen durch Feedback – aber richtig!
6 Die Anerkennungsarchitektur deiner Praxis
Abschluss : Lob ist kein Luxus – sondern Führungsgrundlage
Impressum neobooks
Vielleicht denkst du, Lob sei etwas für schwache Führungskräfte. Für weichgespülte Chefs, die sich Anerkennung mit Nettigkeit erkaufen. Für Praxisinhaber, die es nötig haben, beliebt zu sein. Dann denkst du falsch. Und zwar auf eine Weise, die nicht nur deine Mitarbeiter schädigt – sondern das gesamte Führungsmodell deiner Praxis untergräbt.
Denn Lob ist kein Extra. Kein Goodie. Kein Bonus. Es ist das zentrale Rückkopplungssystem moderner Teamführung. Und sein Fehlen ist nicht neutral – sondern destruktiv.
Täglich treffen in deiner Praxis Menschen Entscheidungen. Sie kommunizieren, improvisieren, koordinieren, reagieren – in deinem Auftrag. Sie tun es mal besser, mal schlechter. Aber sie tun es. Und was hören sie von dir?
Wenn deine Antwort lautet: „Ich lobe nicht oft, aber wenn’s gut läuft, sag ich auch mal was“, dann hast du ein System geschaffen, das demotiviert. Und das schlimmer ist als keine Führung: eine Führung ohne Wirkung.
Die meisten Führungskräfte in deutschen Praxen glauben, Lob sei entbehrlich. Dass Mitarbeitende schon wüssten, wenn sie etwas gut gemacht hätten. Dass kein Tadel schon Lob genug sei. Oder dass man Lob am besten für besondere Gelegenheiten aufspart, damit es nicht inflationär wird. Die Wahrheit ist: Das Team weiß es nicht. Es spürt es nicht. Und es verliert dich als Bezugspunkt – Tag für Tag.
Führung beginnt nicht mit Anweisungen. Sie beginnt mit Resonanz. Mit dem Moment, in dem ein Mensch spürt: Was ich hier tue, hat Bedeutung. Jemand nimmt es wahr. Und es zählt. Ohne diese Rückkopplung entsteht kein Vertrauen, keine Bindung, keine Motivation. Nur Dienst nach Vorschrift, Frustration – und irgendwann Flucht.
In Wahrheit ist fehlendes Lob keine Kleinigkeit. Es ist ein stilles Gift. Es schwächt das Selbstbild, zerfrisst die Eigeninitiative und zerstört die Bereitschaft, mitzudenken. Und das alles in einer Branche, die wie keine zweite auf Loyalität, Qualität und Engagement angewiesen ist.
Wer nicht lobt, verliert – nicht nur Mitarbeitende, sondern Führungsmacht.
In den meisten Arztpraxen wird Führung als Organisation verstanden. Termine managen, Geräte warten, Dokumentation prüfen, Sprechstunden strukturieren. Alles wichtig – aber kein einziges davon ist Führung im engeren Sinne. Denn Führung wirkt nicht über Systeme. Sie wirkt über Menschen.
Und genau hier liegt das Versagen: Die psychologische Seite der Teamführung bleibt unterbelichtet. Ärzte sind gewohnt zu analysieren, zu diagnostizieren, zu entscheiden. Aber sie sind oft nicht ausgebildet – und selten motiviert – eine emotionale Führungskultur zu gestalten. Sie unterschätzen die Wirkung ihrer Worte. Sie delegieren Anerkennung an das Gehalt. Oder sie hoffen, dass das Team „von sich aus motiviert“ bleibt.
Die Folgen sind dramatisch – und messbar:- Fachkräfte, die innerlich kündigen.- Kolleginnen, die sich übergangen fühlen.- Assistenzpersonal, das in stummen Widerstand geht.- Teams, die nicht zusammen-, sondern nebeneinander arbeiten.
Und über allem die Frage: Wer sieht mich eigentlich in dieser Praxis – wirklich?
Dieses Essay ist kein Ratgeber im klassischen Sinn. Es ist ein Denkspiegel. Und ein Frontalangriff auf dein Führungsbild. Denn es reicht nicht mehr, nett zu sein. Oder gerecht. Oder professionell. Du musst sichtbar führen. Spürbar. Strategisch. Konsequent. Und dazu gehört: Lob – als zentrales Führungsinstrument.
Wir werden gemeinsam drei Denkbewegungen vollziehen, entlang des Rethinking-Dreiklangs: