6,99 €
Ärztinnen und Ärzte sabotieren täglich ihre Praxis – nicht durch mangelnde Kompetenz, sondern durch Führungsvermeidung. Dieses Buch deckt die Denkfehler hinter dem medizinischen Führungsversagen auf, provoziert, klärt und befähigt. Mit der 9-Felder-Rethinking-Matrix wirst du zur Führungskraft, die Klarheit schafft, Verantwortung lebt und ein System baut, das dich und dein Team wirklich trägt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 52
Veröffentlichungsjahr: 2025
Klaus-Dieter Thill
Führungsblind
Warum alles läuft – aber nichts funktioniert. Und wie du das mit klarem Denken änderst
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
1 Diagnose: Führungsversagen
2 „Ich bin Ärztin, keine Chefin“ – Der gefährlichste Satz deiner Laufbahn
3 Die fünf Lieblings-Ausreden der Führungs-Vermeider
4 Führen ist keine Persönlichkeitsfrage – sondern eine Denkentscheidung
5 Führungsmüdigkeit ist Denkstau
6 Führungsrebellen denken anders – und handeln klar
7 Die Rethinking-Matrix für deine Praxisführung
8 Feldarbeit: Maßregelung vor Patienten
9 Feldarbeit: Führungschaos durch Zuständigkeitsdiffusion
10 Feldarbeit: Führungsvermeidung aus Harmoniebedürfnis
11 Führ dich endlich selbst – dann kannst du andere führen
12 Deine Rethinking-Ziele für starke Praxisführung
13 Rethinking Partner: Dein intelligentes System für bessere Führung
14 Appendix: Rethinking Partner Kompakt
Impressum neobooks
Du führst eine Praxis. Aber führst du wirklich?1
Die meisten Ärztinnen und Ärzte, mit denen ich spreche, verneinen das – wenn auch nicht direkt. Sie sagen Dinge wie:„Ich habe ein gutes Team.“„Meine MFA sind lange dabei, die wissen, was sie tun.“„Ich habe einfach keine Zeit für so etwas wie Führung.“
All diese Sätze haben eins gemeinsam: Sie klingen harmlos. Und sie entlarven einen gefährlichen blinden Fleck. Denn sie zeigen, dass Führung in deinem Selbstverständnis nicht existiert.
Lass uns für einen Moment auf die Zahlen blicken. Und zwar nicht auf medizinische Kennzahlen, sondern auf eine bittere Statistik aus dem Alltag deutscher Arztpraxen: Praxismanagement-Betriebsvergleiche zeigen, dass nur 53 % des Best-Practice-Standards im Bereich Führung und Organisation von Haus- und Fachärzten tatsächlich umgesetzt werden. Fünf. Drei. Prozent.
Diese Zahl ist keine harmlose Abweichung. Sie ist eine strategische Selbstsabotage.Sie bedeutet:- Du steuerst nicht wirklich.- Du denkst nicht in Verantwortung, sondern in Aufgaben.- Du bist zwar Chefin oder Chef auf dem Papier – aber nicht im Verhalten.
Und: Deine Patientinnen und Patienten merken es. Dein Team merkt es. Und du selbst spürst es – jeden Tag ein bisschen mehr, wenn alles auf deinen Schultern lastet, aber nichts so läuft, wie du es dir wünschst.
Der größte Irrtum ärztlicher Führung besteht darin, zu glauben, man könne sie nicht machen.
„Ich führe halt nicht gern.“„Ich bin eher kollegial.“„Ich bin für Medizin da, nicht fürs Management.“
Diese Haltungen sind nicht nur unzeitgemäß – sie sind verantwortungsvergessen. Denn: Führung passiert immer. Wenn du sie nicht aktiv gestaltest, gestaltet sie sich selbst – durch Gewohnheiten, Kräfteverhältnisse, Hierarchielücken. Und meistens auf eine Weise, die du später „Probleme im Team“ nennst.
Eine Praxis ohne klare Führung ist wie ein Gebäude ohne Statik: Es mag eine Zeit lang stehen – aber sobald Belastung kommt, bricht es ein.
Deine MFA wissen nicht, woran sie sind.
Entscheidungen werden aufgeschoben.
Konflikte schwelen – oder explodieren.
Neue Mitarbeitende werden nicht integriert, sondern abgeworfen.
Und du? Du bist mittendrin. Mal Retter. Mal Richter. Mal resignierte Randfigur.
Es gibt einen unausgesprochenen Deal im Medizinbetrieb: Wir reden nicht über Führung.Wir reden über Leitlinien, über Fallzahlen, über Fortbildungen, über EBM-Ziffern. Aber nicht darüber, wie du dein Team steuerst, motivierst, entwickelst – oder eben nicht.
Warum?Weil Führung unangenehm ist. Sie konfrontiert dich mit deinem Einfluss – und mit deinem Versagen.
Du erkennst plötzlich, dass deine Mitarbeiterfluktuation mit dir zu tun hat.
Du begreifst, dass deine Kommunikationsprobleme keine Zufälle sind.
Du siehst, dass deine „freundliche“ Art oft nur Führungslosigkeit kaschiert.
Aber genau hier beginnt die Veränderung. Nicht mit einem Coaching. Nicht mit einem Teambuilding-Wochenende. Sondern mit einem radikalen Satz:
Ich bin verantwortlich.
Du brauchst kein neues System. Kein Führungsseminar. Und auch kein MBA.Was du brauchst, ist ein neues Denken. Und das beginnt hier. Mit diesem Buch.
Rethinking heißt: Altes hinterfragen. Gewohnheiten auf den Kopf stellen. Besser denken, um besser zu entscheiden – und besser zu führen.
Deshalb wirst du in diesem Buch nicht mit Tipps und Checklisten bombardiert.Du wirst herausgefordert.Du wirst provoziert, dich selbst neu zu sehen.Und du wirst systematisch durch die 9 Felder der Rethinking-Matrix geführt – unserem Denk- und Handlungssystem für echte Transformation.
Vielleicht willst du dieses Kapitel jetzt beiseitelegen. Es ist unbequem, sich einzugestehen, dass man Verantwortung getragen – und nicht wahrgenommen hat.
Aber genau das ist der erste Schritt:Unlearn.Vergiss, was du über Führung zu wissen glaubst.Vergiss deine Schutzsätze, Ausreden und Begründungen.Vergiss auch das Bild, das du nach außen aufrechterhältst.
Denn nur wer die alte Hülle abstreift, kann neu führen.
In den nächsten Kapiteln wirst du erkennen, warum Führungsvermeidung eine Denkstörung ist – und wie du dich davon befreien kannst. Du wirst lernen, mit der Rethinking-Matrix deine blinden Flecken zu erkennen, neue Denkwege zu analysieren und konkrete Führungsentscheidungen zu treffen, die deine Praxis verändern.
Das Ziel ist klar:Du wirst zur Führungskraft, die du eigentlich immer sein wolltest. Ohne dich zu verbiegen. Ohne Spielchen. Sondern mit Klarheit, Verantwortung und Haltung.
Denn Führung ist kein Talent.Führung ist eine Entscheidung.Und sie beginnt – jetzt.
Es ist einer dieser Sätze, die beiläufig gesagt werden – mit einem Lächeln, fast kokett.„Ich bin halt Ärztin, keine Chefin.“Oder: „Ich will Ärztin sein, nicht Managerin.“Oder, bei männlichen Kollegen: „Ich bin Mediziner, kein Teamleiter.“
Dieser Satz wirkt harmlos.In Wahrheit ist er ein intellektueller Brandbeschleuniger.Denn er ist nicht nur falsch – er ist brandgefährlich.
Warum?Weil er dich aus der Verantwortung entlässt. Und weil er ein System aufrechterhält, das deinen Beruf ruiniert.
Irgendwann in deiner Ausbildung – vielleicht im Studium, vielleicht erst im Praxisalltag – hast du eine Trennlinie übernommen: Die zwischen medizinischem Fachwissen und betrieblicher Führung. Zwischen Heilen und Organisieren. Zwischen Ärztin und Unternehmerin.
Du hast gelernt: Wer führt, ist nicht empathisch. Wer managt, verliert das Medizinische aus dem Blick. Wer organisiert, ist nicht mehr ganz bei den Menschen.
Dieses Denken ist ein kulturelles Artefakt. Und es ist grundfalsch.
Denn: Führung ist kein Widerspruch zur ärztlichen Identität. Sie ist ihre Voraussetzung.
Wenn du Menschen gesund erhalten willst – dein Team eingeschlossen – musst du führen.