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Der 4. Band der Eifel-Serie Am Heiligen Abend verbrennen Ole und Betty in einer Feldscheune. Berndorf erzählt von Träumen und Sehnsüchten junger Leute, die alles tun, um nicht zu den Verlierern dieser Gesellschaft zu gehören.
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Seitenzahl: 344
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Jacques Berndorf
Eifel-Schnee
Originalausgabe © 1996 by GRAFIT Verlag GmbH
E-Book © 2014 by GRAFIT Verlag GmbH,
Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund
korrigiert nach den neuen Regeln deutscher Rechtschreibung
Internet: http://www.grafit.de
E-Mail: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlagillustration: Peter Bucker
eISBN 978-3-89425-825-2
Jacques Berndorf – Pseudonym des Journalisten Michael Preute – wurde 1936 in Duisburg geboren und lebt heute in der Eifel. Er war viele Jahre als Journalist tätig, arbeitete unter anderem für den stern und den Spiegel, bis er sich ganz dem Krimischreiben widmete.
Seine Siggi-Baumeister-Geschichten haben Kultstatus, im Grafit Verlag sind erschienen: Eifel-Blues, Eifel-Gold, Eifel-Filz, Eifel-Schnee, Eifel-Feuer, Eifel-Rallye, Eifel-Jagd, Eifel-Sturm, Eifel-Müll, Eifel-Wasser, Eifel-Liebe, Eifel-Träume und Eifel-Kreuz.
Für Jutta Näckel und ihren Max in Kelberg; für Beate Leisten und Michael Fiater in Adenau
»Wir lebten, als hätten wir eine Wahl, als wären wir nicht allein, als würde nicht ein Moment kommen, in dem jeder von uns begreift, dass das Leben vorbei ist, dass wir ohne Bremsen auf eine Wand zufahren …«
Dieser Drogenkrimi wurde im Jugendhaus Jünkerath unter außergewöhnlichen Umständen geboren. Jugendliche hatten sich beschwert, ihre Eltern wüssten nichts über die Drogenszene in der Eifel, würden nur labern. So zähle ich sie auf:
Alex, Andreas, Cahit, Christine, Christoph, Daniel, Dirk, Duran, Etscha, Gaby, Gudrun, Heike, Janine, Julchen, Kathleen, Kenan, Kersten, Maria, Michael, Nena, Nikola, Patrick, Pierre, Ralf, Rainhardt, Sascha, Simone, Sven, Yvonne. Ihnen gilt mein tiefer Dank. Dank selbstverständlich auch an Elvira Mommer, Ulrike Erb-May, Rainer Simon und Tilman Peuster – die Betreuer. Mogeln war unmöglich, und die romantischen Vorstellungen des Autors wurden zuweilen schmerzhaft korrigiert.
Weihnachten, das steht im Handbuch jedes anständigen Deutschen, ist ein hohes Fest, eine äußerst gefühlige Angelegenheit. Also hatte ich mir ein paar sehr schöne Zweige der Weimutskiefer aus dem Wald geholt, dazu im Supermarkt in Hillesheim zwei Kartons rote und blaue Weihnachtskugeln erstanden und vier Pakete rotes und vier Pakete silbernes Lametta man gönnt sich ja sonst nichts. Ich hatte mir vorgestellt, zusammen mit meinen Katzen ein gemütliches Fest zu verleben, versonnen in brennende Kerzen zu blicken und sehr andächtig zu sein. Einmal im Jahr braucht der Mensch das.
Am Heiligen Abend machte ich gegen Mittag Schluss mit der Arbeit und hielt Momo und Paul eine informative Rede, in der ich ihnen grob erklärte, was es mit dem menschlichen Weihnachten so auf sich hat, weshalb wir dieses Fest feiern und warum die Hälfte der Weltbevölkerung in Schmalz ersäuft, wenn sie nur an diese Tage denkt.
Meine Katzen sind sehr kluge Tiere, und sie hörten mir offensichtlich aufmerksam zu, blinzelten und zeigten blanke Kinderaugen. Dann beobachteten sie nervös, wie ich eine Dose Ölsardinen öffnete und ihnen jeweils die Hälfte auf die Teller füllte. Sie fraßen mit einer ungeheuren Geschwindigkeit und lauschten dann erneut, während ich ihnen mit väterlicher Güte mitteilte, dass das nur die Vorspeise gewesen sei. Der Hauptgang bestand aus je einhundert Gramm grober, handgedrechselter Bauernleberwurst, das Dessert aus je drei Esslöffeln Vanillevla direkt von einer holländischen Molkerei nahe Utrecht.
Momo übergab sich als Erster. Er erledigte das sehr dezent in einer dunklen Ecke unter dem alten Küchenherd, die ich nur erreichte, indem ich mich bäuchlings platt auf die Fliesen legte. Paul, der als jugendlicher Rabauke nicht so viel Rücksicht nahm, entleerte seinen Magen kurzerhand auf meinem neuen schwedischen Wollteppich.
Weil Weihnachten war, schimpfte ich nicht.
Dann gingen wir daran, unseren Weihnachtsstrauß aufzustellen und festlich zu schmücken. Die Kiefernzweige waren etwa einen Meter zwanzig lang, und die Vase, die ich auserkoren hatte, war aus Ton und ungefähr vierzig Zentimeter hoch. Handwerklich geschickt, wie ich nun einmal bin, legte ich etwa ein Kilo Kieselsteine unten in die Vase, um sie genügend zu beschweren. Schließlich füllte ich Wasser auf. Da hinein kamen die Zweige, die angenehm nach Zitrone rochen. Ich arrangierte sie so, dass eine Ikebana-Meisterin neidisch gewesen wäre. Die Kugeln und eine hoch künstlerische Drapierung des Lamettas folgten.
Derweil erzählte ich meinen Katzen die Geschichte von meinem Vater und mir, als wir zusammen einen Weihnachtsbaum geschmückt hatten und dabei unbedingt einer Flasche Whisky auf den Grund gehen mussten. Ich gestand ihnen auch, dass ich sturzbetrunken von einer Leiter in den zwei Meter hohen, höchst aufwendig geputzten Baum gefallen war, der anschließend so ausgesehen hatte wie ein Kohlstrunk nach den ersten Nachtfrösten.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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