Eifelrache - Andreas J. Schulte - E-Book

Eifelrache E-Book

Andreas J. Schulte

4,6

Beschreibung

Munitionsdiebstähle und ein rätselhafter Mord: hart-realistische Thrillerspannung. Der neue Fall für den ehemaligen Militärpolizisten Paul David. Ein Mord am Laacher See gibt der Polizei Rätsel auf. Oberkommissar Kalle Seelbach bittet seinen Freund Paul David um Hilfe – sehr zum Ärger seiner Vorgesetzten. Denn der ehemalige Militärpolizist und NATO-Sonderermittler gehört für die Soko zu den Hauptverdächtigen. David bleiben nur wenige Tage Zeit, seine Unschuld zu beweisen. Wie wurde das Opfer am Laacher See getötet? Und welche Rolle spielt der Besuch eines russischen Oligarchen in der Vulkaneifel?

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Andreas J. Schulte, Journalist und Autor, Jahrgang 1965, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, lebt er heute mit seiner Familie zwischen Andernach und Maria Laach. Neben seinen historischen Kriminalromanen schreibt und veröffentlicht er auch Kurzgeschichten und moderne Krimis.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

Dieser Roman wurde vermittelt durch die Literaturagentur Lesen&Hören, Berlin.

© 2017 Emons Verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagmotiv: fotolia.com/alex1a1a1a

Umschlaggestaltung: Nina Schäfer, Tobias Doetsch

Lektorat: Lothar Strüh

eBook-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

ISBN 978-3-96041-256-4

Eifel Krimi

Originalausgabe

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Für Tine – danke, dass es dich gibt

Umarme deinen Feind, dann kann er sich nicht bewegen.Nepalesisches Sprichwort

Prolog

Er musste töten!

Kein Ausweg, kein Plan B.

Die Telefonnummer hatte ihn ein Vermögen gekostet.

Ziffer für Ziffer kannte er sie mittlerweile auswendig.

Nur angerufen hatte er noch nicht.

Hatte gezögert, auf den richtigen Moment gewartet.

Gehofft, dass es nicht nötig sein würde.

Doch es war nötig geworden. Dringend nötig.

Er griff zum Telefon.

Nach diesem Anruf wäre es nicht mehr zu stoppen.

Er musste töten … brutal, unbarmherzig.

Und dann davonkommen. Davonkommen war das Ziel.

Der blutige Rest nur der Weg dahin.

Eigentlich ganz einfach. Jetzt musste er es nur noch tun.

Konrad-Adenauer-Flughafen Köln/Bonn, militärischer Sperrbereich

»Sag mal, Marc, warst du eigentlich beim Bund?«

»Ich? Nee, hab meine Jahre beim THW abgerissen, und du?«

»Zwei Jahre. Ist nicht schlecht gewesen, hätte vielleicht sonst den Job hier gar nicht bekommen.«

»Ach, Quatsch, die sieben doch aus, egal, ob du vorher gedient hast. Schau dir den Ulf an«, Marc Rolters deutete mit dem Daumen hinter sich auf die Wand, die den Laderaum des Transporters von der Fahrerkabine abtrennte, »der hat doch richtig Schwein gehabt. Erst ’ne Ausbildung, und kurz bevor Vater Staat ihn sich krallt, ist die Wehrpflicht abgeschafft, aber den Job hat er trotzdem gekriegt. Und er macht sich doch auch ganz gut.«

Karsten Delter brummte zustimmend. Ihr neuer Kollege Ulf Marschinski machte keinen schlechten Eindruck. Ein bisschen still, aber besser so einer mit in der Schicht als jemand, der die ganze Zeit auf dicke Hose macht. Bei dem, was sie taten, musste man sich auf seine Teamkollegen verlassen können. Ulf Marschinski war zwar erst seit drei Monaten dabei, aber er hatte sich erstaunlich schnell eingearbeitet.

Marc Rolters zog eine Zigarette aus einer Schachtel, zündete sie sich an und sog gierig den Rauch ein.

»Komm, mach die Fluppe aus, bist du verrückt? Das gibt nur Ärger. Wir sollen doch hier drin nicht rauchen. Und rausgehen kannst du hier auch nicht. Ich möchte nicht ausprobieren, ob die Jungs da draußen Spaß verstehen.« Karsten deutete mit der Hand vage in die Abenddämmerung. Vier bewaffnete Soldaten patrouillierten in Sichtweite des Transporters.

Marc Rolters zog noch einmal an seiner Zigarette, bevor er sie seufzend wieder ausdrückte. »Ach, komm, Karsten, mach dir nicht ins Hemd, wir warten jetzt schon fast ’ne Stunde, und die sind in dem Flieger immer noch nicht fertig. Möchte mal wissen, was da so lange dauert.«

Die Vorschriften ihres Arbeitgebers sahen vor, dass jeder gepanzerte Transporter der »EuroBOST GmbH« mit zwei Männern im Fahrerhaus und einem Wachmann im Laderaum unterwegs sein musste. Natürlich waren alle drei bewaffnet. Möglich, dass für andere Sicherheitsfirmen Waffen nur schmückendes Beiwerk waren. Bei EuroBOST nahm man die Fähigkeit, mit diesen Waffen auch umzugehen, ausgesprochen ernst.

Zwei Mann vorne, einer im Laderaum. Deshalb saß Ulf Marschinski alleine hinten und wartete. Der arme Kerl hat keinen Kollegen neben sich zum Quatschen, da fühlt sich die Wartezeit gleich doppelt so lang an, dachte Karsten und war insgeheim froh darüber, diesmal als Fahrer zu arbeiten. Er schaute seinen Kollegen an. »Unser Junior hat heute seinen großen Auftritt, ich wette mit dir, der stirbt grad tausend Tode, so aufgeregt, wie der heute Mittag nach der Einsatzplanung war.«

»Werden wir ja zu sehen kriegen. Wie wäre es? Ein großes Bier am Samstag im ›Plan B‹?« Marc hielt seinem Kollegen die Hand hin.

Karsten schlug grinsend ein. »Abgemacht, der Verlierer zahlt, aber nicht nur ein Bier, der löhnt den ganzen Abend.«

Marc erwiderte den Handschlag. »Na gut. Schau mal, drüben regt sich was, ich glaube, es geht los.«

***

Das stahlgraue Transportflugzeug sah aus der Nähe bedrohlich groß aus. Seit die vier Rotoren zum Stillstand gekommen waren, hatte sich nichts gerührt.

Das heißt, fast nichts. Gleich nach der Landung war ein Jeep bis an das Flugzeug herangefahren, und drei Männer waren über die Gangway ins Innere der C-130 mit der aufgedruckten amerikanischen Flagge auf der Seitenflosse verschwunden.

Jetzt, nach fast einer Stunde, sank langsam die Laderaumluke, die gleichzeitig als Auffahrrampe diente, herab.

Innerhalb von nicht einmal einer Minute standen sechs Soldaten rechts und links der Rampe und beobachteten mit Maschinengewehren in der Hand wachsam die Umgebung. Augenblicke später trugen zwei Männer einen Alukoffer die Rampe hinunter. Schwer schien er nicht zu sein, nur sperrig. Und ganz offensichtlich wertvoll. Die Soldaten bildeten wortlos und ohne einen weiteren Befehl einen Kokon um die Männer mit dem Koffer. Gaben ihnen auf ihrem Weg zu dem Transporter Begleitschutz.

Einer der Soldaten nickte stumm den Wachleuten im Führerhaus zu. Die stiegen daraufhin aus und nahmen rechts und links von der Laderaumtür Aufstellung. Als die Träger des Alukoffers vor ihnen standen, drückte einer der beiden Wachleute eine Ruftaste, die neben der Tür zum Laderaum des Fahrzeugs eingelassen war.

***

Ulf Marschinski schwitzte. Natürlich war er nervös, die Warterei hier hinten im Laderaum machte ihn ganz hibbelig. Auf den vier Monitoren vor ihm regte sich nichts. Das Transportflugzeug der Amerikaner konnte er zwar nur zum Teil sehen, dafür hätte er den Zoom der Kamera aufziehen müssen, aber das Wichtigste – den Laderaum – hatte er gut im Blick. Und da passierte rein gar nichts.

Ulf wischte sich die Hände an der schwarzen Cargohose ab, die er im Dienst trug. Die Vorschriften verlangten, dass die beiden Kollegen vorne im Wagen für die Fahrt verantwortlich waren, aber die Fracht unterlag ganz allein seiner Verantwortung, und es war das erste Mal, dass er diesen Part übernahm.

Die EuroBOST-Transporter waren Sonderanfertigungen. Die Wände der Fahrzeuge waren gepanzert und hielten sogar schwerem Beschuss stand. Das galt auch für die Scheiben des Fahrerhauses. Kameras sorgten dafür, dass der Wachmann im Laderaum die komplette Umgebung im Blick behalten konnte. Mit den eingebauten Restlichtverstärkern und dem Laserlicht war das sogar bei Nacht oder unter schlechten Sichtverhältnissen möglich.

Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehörte auch, dass nur der Wachmann im Laderaum von innen die Türen entriegeln konnte. Bei einem möglichen Überfall mussten die Angreifer zuerst einmal den Wagen stoppen, was bei den schusssicheren Reifen und der Panzerung nicht leicht war. Doch in dem unwahrscheinlichen Fall, dass der Wagen wirklich gestoppt werden sollte, hatten die Kollegen im Fahrerhaus keine Möglichkeit, die Tür des Laderaums zu öffnen und damit die Fracht zugänglich zu machen. Der Schalter zum Öffnen befand sich direkt vor Ulf in der Kontrollkonsole neben der Steuerung der Kameras. Der Laderaum besaß eine eigene Stromversorgung, die sich nur mit größtem Aufwand von außen unterbrechen ließ. Filtersysteme sorgten dafür, dass keine Gase ins Innere gelangen konnten. Dieser Raum war ein Hochsicherheitsschutzbunker auf Rädern. Im Krisenfall würde Ulf einfach sitzen bleiben, die Polizei verständigen oder auf die Verstärkung warten. Die würde anrücken, sobald er den Notrufknopf gedrückt und damit ein verschlüsseltes GPS-Signal in die EuroBOST-Zentrale abgesetzt hatte.

Eigentlich eine todsichere Sache – aber bei der Einsatzbesprechung hatte ihr Abteilungsleiter noch einmal ausdrücklich betont, dass von den Amerikanern die höchste EuroBOST-Sicherheitsstufe angefordert worden war. Ja, mehr noch, sie hatten darauf bestanden, dass ein Major der U.S. Army die Fracht, was immer es auch war, begleitete. So etwas war zuvor noch niemals vorgekommen. Ulf wollte sich gegenüber dem Major keine Blöße geben. Sein Chef hatte Professionalität gefordert. Und die wird er kriegen, egal, wie unbehaglich ich mich fühle, dachte Ulf. EuroBOST war zwar erst seit zwei Jahren am Markt, hatte sich aber in kürzester Zeit einen hervorragenden Ruf erarbeitet, auch weil die Geschäftsleitung der Firma glänzende Referenzen vorweisen konnte. Er, Ulf, würde seine Bosse nicht enttäuschen.

Ein Blick auf die Monitore zeigte Ulf, dass sich draußen etwas tat. Soldaten bezogen Stellung an der Laderampe der C-130. Dann tauchten die beiden Männer mit der Fracht auf.

Ulf schluckte trocken. Endlich ging es los. Die Kamera erfasste die Soldaten, die sich wie eine Prozession auf seinen Wagen zubewegten. Dann ertönte der Summer. Ein letzter Kontrollblick auf alle Monitore. Alles war so, wie es sein sollte: Die Fracht konnte verladen werden, Marc und Karsten standen rechts und links von der Tür, die Hände an den Pistolen, gleichzeitig ertönte das Funksignal, das Karsten unauffällig an seinem Gürtel ausgelöst hatte. Das Zeichen dafür, dass sie beide nicht unter Zwang standen und es auch sonst keine Bedrohung gab.

Ulf atmete tief durch, dann drückte er auf den Schalter, der die Tür entriegelte und hydraulisch zur Seite gleiten ließ.

Trotz seiner ein Meter fünfundneunzig Körpergröße konnte Ulf im Laderaum bequem aufrecht stehen. Mit einem Mal war er die Ruhe selbst. Geschmeidig sprang er aus dem Transporter, baute sich vor den beiden Männern mit dem Alukoffer auf und sagte laut: »EuroBOST, Ulf Marschinski, verantwortlicher Transportleiter. Darf ich Ihre Legitimation sehen?«

Einer der beiden Männer griff mit einer Hand in seine Innentasche und zog einen Dienstausweis heraus.

»Major Ian McGowan, United States Army.«

Ulf erfasste den Dienstausweis und nickte, worauf das Dokument wieder in der Jacke verschwand. Major McGowan hielt ihm als Nächstes einen Brief hin. »Unser Auftrag, Ihre Bestätigung und die genaue Anschrift unserer Fahrt.«

Ulf nahm das Papier entgegen, überflog es kurz, dann scannte er mit seinem Smartphone den Sicherheitscode. Als es auf seinem Display grün leuchtete, reichte er das Schreiben nach hinten an Karsten weiter. Alles verlief vorschriftsmäßig. Professionalität – klare Regeln und Abläufe.

Ulf trat einen Schritt zur Seite und gab die Wagentür frei. »Willkommen an Bord, Major McGowan. Wenn Sie Ihren Koffer dort drüben abstellen, kann ich ihn für die Fahrt sichern. Man hat mich informiert, dass Sie bei mir mitfahren werden. Bitte lassen Sie mich Ihnen helfen.« Ulf übernahm von dem anderen Träger den Griff des Alukoffers. Zusammen mit dem Major hob er den Koffer in den Laderaum. Bevor er die Tür innen verriegelte, bemerkte er noch ein anerkennendes Blinzeln von Karsten, der eine Sekunde später Marc angrinste. Irgendwas hatten die beiden, so viel war klar. Er nahm sich vor, sie später auszufragen.

Die Tür schloss sich mit einem leisen Zischen. Ulf hörte von draußen Karstens Bemerkung: »Auf geht’s, wird auch Zeit.« Dann herrschte Stille im Laderaum, weil die schweren Türen und Wände weitgehend schalldicht waren.

Mit wenigen Handgriffen schnallte Ulf den Koffer an den Ösen im Boden fest. Dann setzte er sich auf seinen Platz und drückte den Sendeknopf für die interne Funkverbindung.

»Fracht gesichert.«

»Verstanden. Wir starten.«

Ulf nickte dem Amerikaner zu. »Bitte nehmen Sie doch dort drüben Platz, Major, und seien Sie unbesorgt, wir bringen Ihre Fracht sicher ans Ziel.«

Major Ian McGowan lächelte kurz. »Davon bin ich überzeugt, Herr Marschinski. Sonst hätte die Army Ihr Unternehmen ganz sicher nicht ausgewählt.«

Während der Fahrt starrte der Major schweigend auf sein Smartphone. Tippte und wischte nur ab und zu auf dem Display herum, machte jedoch keine Anstalten, ein Gespräch zu beginnen.

Ulf war das ganz recht, denn ihm war nicht nach Small Talk zumute. So lange würde die Fahrt auch gar nicht dauern. Ihr Ziel lag im Siebengebirge, genauer gesagt, der Transporter fuhr auf direktem Weg zum Grand Hotel auf dem Petersberg.

Ulf kannte den berühmten Gipfel des Siebengebirges gut, weil er hier mehr als einmal mit dem Mountainbike unterwegs gewesen war. Sie würden für die rund dreißig Kilometer Strecke allerhöchstens eine halbe Stunde benötigen. Vor allem um diese Uhrzeit. Bestimmt würden sie auf der A 59 in keinen Stau mehr geraten.

Das berühmte ehemalige Gästehaus der Bundesregierung bot den idealen Rahmen für eine Konferenz. Für Ulf war der Petersberg die Antwort auf die unbeantworteten Fragen der letzten Stunden. Das erklärte doch schließlich die Nervosität der Chefs, das amerikanische Transportflugzeug und einen schweigsamen Major in seinem Laderaum. Er hätte einen Monatslohn darauf verwettet, dass es um eine internationale Militärkonferenz ging. Alles passte zusammen, und der Petersberg war der Traum für jeden Sicherheitsexperten. Seine außergewöhnliche Lage und vor allem die Tatsache, dass man die einzige Zufahrtsstraße perfekt absperren konnte, machten ihn zum idealen Ort, um Treffen mit höchster Sicherheitsstufe zu arrangieren.

Dass die Steigenberger-Hotelgruppe auf der Kuppe hoch über dem Rheintal ein Grand Hotel betrieb, änderte nichts an Ulfs Meinung. Hohe Offiziere hatten sicher nichts gegen den Luxus eines Grand Hotels einzuwenden.

Ein Blick auf die Monitore – die Autobahn war bis auf wenige andere Autos frei. Ulf vermied es bewusst, während der Fahrt länger auf die Bildschirme zu schauen, die die Bilder der Umgebung lieferten. Das hatte er bei einer seiner ersten Fahrten gemacht, und ihm war speiübel dabei geworden.

Ulf warf einen Blick auf den Major, der immer noch auf sein Handy starrte. Das Beste würde sein, er entspannte sich einfach. Nur noch eine kurze Fahrt, dann würden sie diesen Auftrag zur Zufriedenheit des Auftraggebers abgewickelt haben, und zwar mit einem Höchstmaß an Professionalität.

***

»Ich finde, unser Junior hat sich wacker geschlagen, oder wie siehst du das?« Karsten schaute zu seinem Kollegen hinüber. »Die Biere gehen jedenfalls auf deine Kappe, so viel steht fest.«

Marc Rolters hatte zwar die gemeinsame Wette verloren, doch das nahm er sportlich. »Ulf war bestimmt aufgeregt, aber gegenüber dem Amerikaner ist er cool geblieben. Da gibt es nichts zu meckern. Er hat sich an die Vorschriften gehalten, hat sehr genau klargemacht, was er sehen will, und war trotzdem höflich. Hat mir wirklich gut gefallen.«

»Mhmm, sehe ich auch so.« Karsten tippte mit dem Zeigefinger auf das eingebaute Navi. »Mal ’ne ganz andere Sache: Glaubst du, die haben schon Kontrollen auf der Zufahrtsstraße zum Petersberg eingerichtet?«

»Das hängt davon ab, wann die Konferenz losgeht.«

Karsten und Marc waren sich einig bei der Frage, warum man sie mit ihrem Transporter zum Petersberg geschickt hatte. Die beiden waren in der Fahrerkabine zu dem Schluss gelangt, dass dort oben im Siebengebirge eine Militärkonferenz stattfinden musste. Um die kürzeste Route zum Petersberg zu finden, hätte keiner von ihnen ein Navi benötigt, aber auch die Nutzung des Systems gehörte zu den Vorschriften. Das Navigationssystem in dem gepanzerten Transporter war eine Sonderanfertigung und übertrug gleichzeitig die Fahrzeugposition an die Zentrale des Sicherheitsunternehmens.

Die kurze Strecke über die Autobahn und dann weiter auf der B 42 den Rhein entlang blieb ohne Stau. Karsten wusste genau, wo die Radaranlagen standen, und bremste rechtzeitig ab. Das fehlte gerade noch, dass sie sich blitzen ließen. Auf den Ärger konnte er gut verzichten. Wer da keinen vernünftigen Grund wie Termindruck angeben konnte, war so was von unten durch.

Karsten fuhr von der Bundesstraße ab. Wenige Minuten später hätte man meinen können, irgendwo mitten in der Pampa zu sein statt nur gut fünfzehn Autominuten von der Bundesstadt entfernt. Buchenwald säumte rechts und links die Straße. Die Scheinwerfer des Transporters schlugen eine Lichtschneise in dieses Dunkel aus Bäumen und Büschen. Plötzlich blitzte es mehrere hundert Meter vor ihnen blau auf. Polizeiblau. Es gab gerade keinen Gegenverkehr, sodass Karsten kurz aufblendete. Das Warndreieck der Polizei war auf der Fahrbahn nicht zu übersehen.

Wortlos griff Marc zum Funkgerät.

»T13 für Zentrale.«

»Zentrale hört T13.«

»Vor uns ist ein Polizeieinsatz. Wir sind noch rund fünf Kilometer von unserem Zielort entfernt.«

»Augenblick.« Die Tastaturgeräusche der Kollegin in der Einsatzzentrale füllten die kurze Pause. »Ja, kann ich bestätigen. Es gab wohl einen Pkw-Unfall, die Polizei hat die Meldung gerade durchgegeben. Die Strecke zum Zielort ist aber weiterhin offen.«

»Verstanden. Wir bleiben auf der Route.«

Die EuroBOST-Zentrale war hervorragend vernetzt. Verkehrsmeldungen, die im Polizeicomputer erfasst wurden, erschienen auch auf dem Monitor der Sicherheitsfirma. So konnten die Fahrer rechtzeitig vor einem Stau oder einer Straßensperrung gewarnt werden.

»Fahr mal ein bisschen langsamer, Karsten, da ist jemand auf der Straße.« Marc zeigte mit dem Finger auf eine lang gezogene Kurve, wo der Umriss einer Gestalt zu sehen war.

»Hab ich gesehen«, brummte Karsten und bremste.

Die rot beleuchtete »Anhalten«-Seite einer Polizeikelle war im Dunkeln nicht zu übersehen.

Marc drückte auf den Intercom-Knopf. »Ulf? Da vorne gab es einen Unfall. Die Zentrale hat es bestätigt. Wir werden mal kurz anhalten müssen.«

»Verstanden, Marc.«

***

Der Polizist hielt sich die Hand vor die Augen, um nicht von den Scheinwerfern des Transporters geblendet zu werden. Auf der Fahrerseite klopfte er mit den Fingerknöcheln an Karstens Seitenscheibe.

Karsten schaltete zunächst die Alarmanlage aus, bevor er die Fensterscheibe herunterfuhr.

Der Polizist schaute kurz in die Fahrerkabine.

»Guten Abend, die Herren. Hinter der Kurve ist ein Idiot gegen einen Baum gerast. Der Wagen brennt, aber wir haben das unter Kontrolle. Die Kollegen räumen gerade die Fahrbahn.«

Marc drückte den Intercom-Knopf erneut. »Ulf, brennender Pkw voraus. Die räumen gerade. Geht gleich weiter.«

***

Ulf richtete mit dem Joystick eine der Kameras aus und schaltete in den Nachtsichtmodus. Er musterte das Bild. Einen Tastendruck später lieferte ihm eine zweite Kamera Infrarotbilder. Er brauchte ein paar Sekunden, bis ihm klar wurde, dass ihn etwas störte.

Nur konnte er nicht sagen, was …

***

»Bitte fahren Sie im Schritttempo weiter und halten Sie sich äußerst rechts. Achten Sie bitte auf mögliche Trümmerteile. Obwohl«, der Polizist grinste Marc und Karsten an, »das sollte Ihren Reifen ja nichts ausmachen.«

***

Ulf dachte nach.

Polizei, ein Pkw-Unfall, die Fahrbahn wird geräumt. Ein leises Pling hinter ihm machte ihm bewusst, dass er nicht allein war. Major McGowan hatte offenbar eine Nachricht erhalten.

***

Der Polizist griff sich kurz an den Rand der Mütze. »Dann noch eine gute Fahrt, die Herren.«

Er wandte sich ab, und Karsten wollte schon die Scheibe wieder hochfahren.

»Ach, eines noch.« Der Polizist lächelte Karsten und Marc an. Plötzlich lag eine Waffe in seiner Hand. Keine Dienstwaffe, sondern eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer. Ohne zu zögern, schob der Polizist den Lauf durch die offene Scheibe und schoss. Der Schuss war wirklich nicht laut. Ein trockenes Ploppen. Die Kugel traf Karsten in die Schläfe. Er war sofort tot.

Das Blut seines Kollegen spritzte Marc ins Gesicht. Er warf sich herum. Riss die eigene Waffe aus dem Holster. Zu langsam, viel zu langsam. Auf diese kurze Entfernung war ein Fehlschuss unmöglich. Der Polizist schoss ein zweites Mal. Marc sackte mitten in der Bewegung zusammen.

Zwei Treffer, beide tödlich.

Während in der Fahrerkabine Blut und Hirnmasse langsam die Sitze tränkten, ging der Polizist zur gepanzerten Laderaumtür, die Waffe schussbereit in der Hand.

***

Die Erkenntnis traf Ulf wie ein Schlag in die Magengrube. Plötzlich wusste er, was hier nicht stimmte. Die Infrarotansicht zeigte nicht die Spur von Wärmesignaturen. Kein Feuer, keine Aufräumarbeiten.

Ein Geräusch hinter ihm ließ Ulf herumfahren. Ian McGowan, Major der U.S. Army, hatte seine Dienstwaffe gezogen, durchgeladen, und er zielte auf ihn.

Eine M9, siebzehn Schuss Standardmagazin. Ulf wunderte sich noch einen Wimpernschlag, warum sein Gehirn gerade jetzt genau diese Information ausspuckte. Da drückte McGowan ab.

Der Schuss knallte ohrenbetäubend laut in dem engen Raum der Ladekabine. Ulf wurde nach hinten gerissen, Blut platschte auf die Monitore.

***

McGowan stand auf, steckte seelenruhig die Waffe wieder ein und stieß den Leichnam des toten Sicherheitsmannes achtlos vom Stuhl.

Dann drückte er auf den Schalter. Mit einem Schnappen öffneten sich die Schlösser der Zentralverriegelung, anschließend fuhr die Laderaumtür mit einem leisen Zischen zurück.

Zentrum für angewandte Prothetik, Frankfurt a. M.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Noch immer wirken alle Verantwortlichen gleichermaßen erschüttert und ratlos: Vier Tage nach dem brutalen Dreifachmord in der Nähe des Petersbergs bei Königswinter tappen die Behörden offenbar nach wie vor im Dunkeln.

Am Freitagabend hatten Unbekannte den gepanzerten Transporter einer Sicherheitsfirma überfallen. Die Wachmannschaft des Transporters, drei Männer im Alter von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren, wurde dabei getötet.

Bundesinnenminister Gerd Trevinius, der gestern in einer Pressekonferenz den bisherigen Stand der Ermittlungen vorgestellt hat, sprach den Familien der Opfer die Anteilnahme der Bundesregierung aus.

Ob es tatsächlich einen terroristischen Hintergrund gibt, blieb aber nach den Ausführungen des Innenministers genauso unbeantwortet wie die Frage nach dem Motiv der Täter.

Die Sicherheitsfirma EuroBOST hat bislang nur bestätigt, dass der Transporter am Köln-Bonner Flughafen Fracht aufgenommen hatte, die anschließend auf direktem Weg zum Steigenberger Grand Hotel Petersberg geliefert werden sollte. Außerdem teilte das Unternehmen mit, dass es sich bei den Toten um drei fest angestellte Mitarbeiter handelte, die eine besonders hohe Sicherheitseinstufung besaßen, die Erlaubnis zum Führen von Waffen hatten und über eine entsprechende Ausbildung verfügten.

Dass die U.S. Army der Auftraggeber der EuroBOST gewesen sein soll, wie unbestätigte Gerüchte aus Sicherheitskreisen besagen, wurde weder von der Sicherheitsfirma selbst noch von den Behörden bestätigt.

Ein zeitgleich stattfindendes Treffen hoher Militärs auf dem Petersberg lässt aber vermuten, dass dieses Gerücht nicht völlig aus der Luft gegriffen ist.

»Wir konzentrieren uns zum jetzigen Zeitpunkt auf alle möglichen Spuren«, unterstrich Innenminister Trevinius in seinen Ausführungen, »und wir werden alles daransetzen, dass dieser Überfall und seine Hintergründe aufgeklärt werden. Das sind wir den Opfern und ihren Familien schuldig.«

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine Gruppe von Tätern gehandelt haben muss. »Ein Einzeltäter kann nicht einen gepanzerten Wagen anhalten und drei gut ausgebildete Wachleute erschießen, die praktisch in einem rollenden Tresor sitzen«, so Kriminalhauptkommissar Detlef Wingert, Leiter der Soko im Bonner Polizeipräsidium, die mit den Ermittlungen betraut wurde.

Wie unsere Zeitung erfahren hat, wird sich auch das Bundeskriminalamt mit diesem Fall beschäftigen, möglicherweise auch, weil die amerikanischen Streitkräfte involviert sein könnten und ein terroristischer Hintergrund der Tat noch nicht ausgeschlossen werden kann. Letztlich hängt dies wohl auch mit den zentralen Fragen zusammen: Was hatte der Transporter geladen, und was wurde bei dem Überfall gestohlen?

»Wir begrüßen jede Unterstützung durch andere Dienststellen und Polizeibehörden«, kommentierte Wingert eine Nachfrage bezüglich der BKA-Ermittlungen. »Dieser Fall ist zu wichtig, da hat Zuständigkeitsgerangel keinen Platz.«

Wingert betonte, dass die Polizei auch auf zusätzliche Hinweise aus der Bevölkerung hofft.

Von unserer MitarbeiterinSusanne Winkler

Susanne hatte es geschafft. Sie schrieb jetzt nicht nur für den SPIEGEL, sondern auch als freie Redakteurin für die FAZ. Und was sie schrieb, landete auf der Titelseite. Ich gönnte ihr den Erfolg.

Ihren Artikel über den Überfall im Siebengebirge hatte sie umsichtig und zurückhaltend formuliert. Eine Menge vorsichtiger Vermutungen für einen so kurzen Text. Wahrscheinlich wollte keiner der Ermittler sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Und Susanne war nicht der Typ Journalist, der sich zu wilden Spekulationen hinreißen ließ, nur um eine gute Schlagzeile zu haben. Ich aber durfte spekulieren …

Hohe Militärs treffen sich auf dem von Sicherheitskräften abgeschirmten Petersberg. Ein gepanzerter Transporter übernimmt Fracht am Flughafen – bestimmt waren das nicht die Häppchen fürs Büfett. Jede Wette, dass der Transporter im militärischen Bereich des Flughafens gestartet war. Und wenn tatsächlich das Militär mit in der Sache steckte, womöglich sogar die Amerikaner, dann hatte dieser Bonner Kriminalhauptkommissar mehr als nur das BKA an der Backe. Dann mischten auch noch die Ermittler der U.S. Army und der Bundeswehr mit, vielleicht sogar meine alte NATO-Truppe. Ziemlich viel Druck von allen Seiten, Kompetenzgerangel, schwarze Löcher, in denen Vereinbarungen und interne Abstimmungen einfach auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Nein, dieser Wingert fragte sich vermutlich gerade, warum er überhaupt zur Polizei gegangen war.

Wingert hatte gelogen, der Minister hatte gelogen. Als ob die Polizei, das Innenministerium oder die Sicherheitsfirma nicht wussten, wie die drei Männer ermordet worden waren. Mochte ja sein, dass gesicherte Transporter »rollende Tresore« waren, aber es waren Tresore, in denen Menschen saßen. Männer aus Fleisch und Blut, mit eigenen Wünschen, Schwächen und Fehlern. Die nackte Gier konnte zum Beispiel so ein Fehler sein.

»Herr David?«

Ich ließ die Zeitung sinken und schaute hoch.

»Ja, das bin ich, Frau Dr. Derntal.«

»Oh, Sie kennen mich? Haben wir uns denn schon mal getroffen?«

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Ihr Name steht gut lesbar auf dem Schild da an Ihrem Laborkittel.«

Dr. Derntal schaute überrascht auf ihr Namensschild, als würde sie es zum ersten Mal bemerken. Der Überraschung folgte ein Lächeln.

»Um Ihre Sehschärfe muss ich mir also keine Sorgen machen.«

»Gibt es Dinge, die Ihnen Sorgen machen? Ich werde ganz nervös, wenn sich mein neuer Arzt Sorgen macht.«

»Nein, natürlich nicht, das … das war nur so eine Redensart.«

Dr. Derntal rückte sich verlegen die schmale, an den Seiten spitz zulaufende Brille zurecht. »Kommen Sie, Herr David, wir unterhalten uns in meinem Büro weiter, der Flur hier ist weiß Gott nicht der richtige Platz.«

Ich legte die Zeitung zur Seite und folgte der Ärztin. Dass ich überhaupt ohne einen Tisch vor mir Zeitung lesen konnte, war der Grund, warum ich hier herumgesessen hatte.

Dr. Derntal eilte mit einem ziemlichen Tempo über den Flur, ohne sich zu vergewissern, ob ich auch folgte. Sie war klein, so um die ein Meter fünfundsechzig, und gut fünfzig Jahre alt. Zu einer weißen Hose, Birkenstockclogs und Laborkittel trug sie eine zartrosa Bluse und eine Perlenkette. Kein weiterer Schmuck, keine zusätzlichen Accessoires, um sich aus der Masse abzuheben. Die dunkelblonden Haare waren zu einer Art längerem Bubikopf geschnitten.

Als ich in ihr Büro trat, saß sie schon hinter dem Schreibtisch, wo sie sich sichtlich wohler fühlte als auf dem Flur. Eine große Fensterfront gab den Blick frei auf das Mainufer und den Fluss. Das Büro wirkte sehr kühl und sachlich, keine persönlichen Andenken, keine Fotos auf dem Tisch, keine Urkunden an der Wand.

»Nun, Herr David, Sie wundern sich bestimmt, warum Sie hier sitzen.«

»David, eigentlich heiße ich David.« Bei der englischen Aussprache meines Namens zuckte Dr. Derntal kurz zusammen. »Nicht schlimm, Sie können schließlich nicht wissen, dass mein Vater Amerikaner ist«, beruhigte ich sie.

»Zugegeben, aber ich spreche meine Patienten schon gern mit ihrem richtigen Namen an.«

»Das können Sie ja jetzt tun«, ich lächelte sie an, »und nein, ich wundere mich nicht, dass ich hier bei Ihnen im Büro sitze.«

»Ach?«

»Dr. Zimmermann, der mich bislang betreut hat, hatte schon angekündigt, dass er für ein halbes Jahr nach Italien gehen wird. Ihr Fachbereich hat mich um den heutigen Termin gebeten. Schwer vorstellbar, dass Dr. Zimmermann ein paar tausend Kilometer mit dem Auto fährt, um ausgerechnet mich zu sehen. Es musste also eine Vertretung geben. Der Empfang hat mich zu Ihnen geschickt, Sie sind augenscheinlich die Leiterin dieses Fachbereichs, zumindest steht das auf dem Schild im Flur, Sie tauchen zur richtigen Uhrzeit auf und bitten mich in Ihr Büro. Ich würde sagen, das ist alles wenig überraschend.«

Dr. Derntal nickte so ein unbestimmtes Nicken zwischen Zustimmung und Nachdenklichkeit, während sie gleichzeitig mehrere große Karteikarten studierte.

»Ja, dann ist ja dieser Punkt geklärt. Nun, Herr David, hier in Ihrer Krankenakte steht, dass Sie vor gut drei Jahren Ihre linke Hand samt Unterarm verloren haben. Ein Unfall?«

»Ich war Soldat. Es war kein Unfall, sondern ein Sprengstoffanschlag in Afghanistan. Zum Glück hatte ich Erfolg.«

»Aber Ihr Arm … ich meine …«

»Ich hatte den Auftrag, eine Person zu schützen. Das ist mir gelungen. Ich habe den Attentäter rechtzeitig erschossen und damit einem Kameraden sowie zwei Zivilisten das Leben gerettet. Die linke Hand im Austausch für vier Menschenleben, ich verbuche das als Erfolg.«

»Also, wenn Sie das so sehen wollen. Aber Sie scheinen dann doch mit Ihrem Schicksal gehadert zu haben.«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

Dr. Derntal beugte sich vor, zog eine Schublade auf und holte eine Unterarmprothese heraus. Was da vor mir auf dem Tisch lag, erkannte ich sofort: Das war meine alte Unterarmprothese oder besser gesagt der Rest, der noch übrig geblieben war.

»Nun, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, Herr David. Es gibt etliche Patienten, die ihre Prothese mutwillig zerstören, einfach aus einem Impuls der Wut und Frustration heraus.«

»Ich muss Sie enttäuschen, ich war und bin nicht frustriert. Wie gesagt, ich hatte Erfolg bei meinem Einsatz und hadere auch nicht mit meinem Schicksal, wenn Sie darauf hinauswollen.«

Dr. Derntal wies mit dem Zeigefinger auf die beschädigte Prothese. »Und wie erklären Sie dann dieses … dieses Zerstörungswerk?«

»Dieses Zerstörungswerk geht nicht auf meine Kappe. Ich musste mich verteidigen. Ich habe Menschen beschützt, die mir am Herzen liegen. Belassen wir es doch einfach dabei.«

Dr. Derntal, die noch einen Moment zuvor meinen alten künstlichen Unterarm in den Händen gehalten und nachdenklich die dunklen Flecken auf der Unterseite betrachtet hatte, ließ die Prothese auf den Schreibtisch fallen, als wäre sie glühend heiß geworden.

»Einverstanden. Hoffen wir trotzdem, dass sich das nicht wiederholt. Ihre neue Prothese ist nämlich um ein Vielfaches teurer.«

Ich hob den linken Arm, öffnete und schloss die Finger meiner bionischen Hand. Die Finger der Hand waren aus milchig weißem Spezialkunststoff und sahen sehr futuristisch aus. Sie wirkten beinah zerbrechlich, doch Dr. Zimmermann hatte mir versichert, dass aus diesem Material in der Luftfahrt ganze Flugzeugteile gebaut wurden.

»Ich verspreche Ihnen, nichts zu provozieren. Und ich weiß es zu schätzen, dass ich diesen Prototypen hier nutzen darf.«

Und das war die reine Wahrheit. Ich hatte diese neue Hand seit einer knappen Woche im Einsatz, und sie war ein Geschenk des Himmels. Gegen dieses Hightech-Teil wirkten die Prothesen, die ich bislang kannte, wie Überbleibsel aus einer Zeit, als draußen am Mainufer noch Droschken kutschierten.

Mein alter Freund Kalle Seelbach hatte mir monatelang mit dem Thema in den Ohren gelegen. Mit seiner üblichen Hartnäckigkeit, die ihm bei der Arbeit als Polizist zugutekam, hatte er herumtelefoniert und sich Fachartikel im Internet durchgelesen, alles nur, um mich endlich davon zu überzeugen, dass mein alter Arm Schrott war.

Warum ich mich gegen eine bionische Hand gewehrt hatte? Im Rückblick kam mir das selbst albern vor, aber mir war die Abhängigkeit von Technik und Ladezustand nicht geheuer gewesen. Die Greifhand der alten Prothese funktionierte, weil ein Gurtband über dem Rücken zum anderen Arm führte, damit konnte ich sie öffnen und schließen. Da ging nichts kaputt, wahrscheinlich hätte ich sie zur Not sogar selbst reparieren können. Aber – und das war ein ganz großes Aber – das Ganze war letztlich nicht mehr als eine bessere Zange. Auf, zu, fertig …

Mit der neuen bionischen Hand konnte ich ein Telefon umfassen, und jeder einzelne Finger hatte genau die richtige Position und den Druck, um es sicher zu halten.

»Heute möchte ich Ihnen den letzten Schritt erklären«, unterbrach Dr. Derntal meine Gedanken. »Ich habe hier Ihr Smartphone, das Sie letzte Woche abgegeben haben. Sicher vermissen Sie es schon schmerzlich.«

Nein, tat ich nicht. Ich besaß es erst seit gut einem Monat. Susanne hatte es mir geschenkt, weil sie es leid war, dass ich ihre Mails immer nur las, wenn ich mal am Computer saß, was eher selten vorkam.

Ich nahm das Handy entgegen.

»Sie werden auf dem Gerät eine neue App finden, die wir Ihnen installiert haben. Das Handy ist via Bluetooth mit Ihrer neuen Hand verbunden. Sie können damit mehr als vierundzwanzig Bewegungsmuster auswählen und eigene Bewegungen programmieren und speichern.«

Während sie sprach, startete ich das Programm. Tatsächlich gab es da verschiedene Buttons zur Auswahl. Ich tippte einen an, bewegte einen Muskel, worauf sich Zeigefinger und Daumen zu einem perfekten Pinzettengriff schlossen, während die anderen Finger unbeweglich blieben.

»Ah, ich sehe, Sie haben es schon begriffen. Genau so funktioniert das. Die vier Grundmuster haben Sie ja bereits kennengelernt. Sie können nur den Zeigefinger nutzen, zum Beispiel, wenn Sie auf einer Tastatur tippen. Ich denke, Sie werden rasch wissen, was Sie im Alltag brauchen und was nicht. Meine Bitte: Probieren Sie es aus und führen Sie weiter Protokoll. Die Protokolle hätte ich gern einmal im Monat per Mail. Wenn Sie Probleme bekommen, dann melden Sie sich umgehend bei uns. Wie gesagt, wir wollen aus Ihren Erfahrungen lernen. Diese hier«, Dr. Derntal deutete mit dem Zeigefinger auf meine alte Prothese, »würde ich gerne meinen Studenten zeigen.«

»Damit die mal sehen, wie schwer man so einen künstlichen Unterarm zerstören kann?«

»Nein, Herr David, ich möchte denen klarmachen, dass Menschen, denen eine Hand oder ein Arm fehlt, noch lange nicht wehrlose, hilflose Opfer sein müssen.«

»Man sollte nie einen Mann unterschätzen, der weiß, wofür er kämpft.«

Jetzt lächelte auch Dr. Derntal. »Ich werde es mir merken, Herr David.«

»Carlos Lounge«, Frankfurt a. M.

Ich mag keine großen Städte. Habe ich noch nie gemocht. Ich habe weiß Gott genug Großstädte kennengelernt. Genug, um zu wissen, dass ich sie nicht leiden kann. Ich hasse die Hektik, die Gleichgültigkeit, mit der die Menschen auf den Straßen aneinander vorbeihasten. Vor allem aber mag ich einen besonderen Typ Mensch nicht, der unweigerlich in solchen Städten auftaucht. So sicher, wie sich Kellerasseln unter einem feuchten Stein sammeln. Es sind diese Bussi-Bussi-Cliquen, die sich für den Nabel der Welt hielten – Großstadt-Yuppies.

Ich solle mich nicht beschweren, hatte Susanne gemeint, ich könne ihnen schließlich aus dem Weg gehen. Nur gerade jetzt war das nicht möglich.

Also gut, auf in den Kampf. Ich stieg aus dem Auto und reichte einem pickeligen Jüngling die Autoschlüssel, wobei ich meine Zweifel hatte, ob der schon ohne gesetzlichen Vormund hinters Steuer durfte.

Das Kerlchen starrte zuerst ungeniert auf meinen schlammverkrusteten Pick-up mit dem Logo des Campingplatzes Pönterbach auf den Türen und grinste dann abschätzig. Mein Auto stach zwischen den Edel-Limousinen und Sportwagen auf dem Restaurantparkplatz heraus wie ein schmutziger Straßenköter in einer Zuchtpudelschau.

»Hör zu, Shorty, das ist der Lieblingswagen meiner Tante Helga, und die kann ganz fies werden, wenn was an ihr Auto kommt. Sie schätzt nämlich diesen alten Pick-up mehr als jeden Porsche. Da würdest du doch sicher keine Unterschiede machen.«

Der Jüngling wurde rot, weil er sich ertappt fühlte. »Natürlich nicht, ich werde auf Ihr Auto aufpassen, als wäre es mein eigenes.«

»Na, da bin ich beruhigt, ich hatte gerade angefangen, mir Sorgen zu machen.«

Statt einer Antwort nahm er mir die Autoschlüssel aus der Hand, als wären sie eine kleine Kostbarkeit, und rangierte dann meinen Wagen in eine Parklücke.

Ich spürte die neugierigen Blicke der anderen Gäste, aber das konnte ich nicht ändern.

Ignorieren, einfach ignorieren, sagte ich mir. Leichter gedacht als getan.

»Guten Abend, ich darf Sie ganz herzlich in ›Carlos Lounge‹ begrüßen. Haben Sie reserviert?«

Eine junge Frau in einem sehr engen schwarzen Kostüm stand hinter einem Stehpult. Die weiße Bluse unter der Kostümjacke drohte beim nächsten tiefen Atemzug zu platzen. Der Rock war gerade noch lang genug, um nicht unter den Tatbestand der Erregung öffentlichen Ärgernisses zu fallen. Rock und Bluse sorgten wahrscheinlich bei einem Großteil der männlichen Besucher für Herzrhythmusstörungen. Jedenfalls ließen sie nur wenige Fragen offen.

»Guten Abend. David, Paul David. Ich bin mit Susanne Winkler verabredet.«

»Augenblick.« Mein Gegenüber tippte mit ernstem Gesicht auf einem Tablet-Computer, scrollte eine Liste durch und schaltete dann ein Hundertfünfzig-Watt-Begrüßungslächeln ein. Offenbar stand Susannes Name auf ihrer Liste. »Neunzehn Uhr dreißig, zwei Personen. Wenn Sie mir bitte folgen würden, Herr David.«

Sie wies mir einen kleinen Tisch zu. Erneutes Strahlelächeln, dann nahm auch schon der nächste Gast ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Miss Minirock wurde von einem Kellner abgelöst, der eine überraschende Ähnlichkeit mit Antonio Banderas aufwies.

»Willkommen bei Carlos. Ich bin Luigi, ich werde mich heute Abend um Ihre Wünsche kümmern. Darf ich Ihnen schon einen Aperitif servieren? Ein Glas Prosecco, Champagner, einen Cocktail?«

»Könnte ich wohl ein Glas Wasser haben? Keine Kohlensäure, kalt, ohne Eis und Zitrone. Alles andere entscheide ich dann, wenn meine Begleitung eintrifft.«

»Si, Signore, wie Sie wünschen.«

Luigi trat den Rückzug an, hatte aber, sozusagen zum Zeitvertreib, schon einmal die Weinkarte und eine Schiefertafel mit den Tagesgerichten dagelassen. Ich kannte mich mit Wein nicht sonderlich gut aus, aber für den Preis einer Flasche konnte eine vierköpfige Familie auf unserem Campingplatz ein Wochenende Urlaub machen. Mir ging es nicht grundsätzlich um das Geld, aber ich hatte Mühe, mir vorzustellen, dass der Geschmack des Rotweins dem Preis entsprach.

»Hier kommt Ihr Wasser. Und ich soll Ihnen von Camilla am Empfang ausrichten, dass Ihre Begleitung sich verspäten wird. Signora Winkler hat gerade angerufen, sie benötige noch eine halbe Stunde. Wenn Sie in der Zwischenzeit noch etwas bestellen möchten, lassen Sie es mich bitte wissen.«

»Herzlichen Dank, Luigi.«

Luigi nickte zufrieden und verschwand lautlos. Am liebsten wäre ich auch lautlos verschwunden.

Die ganze Atmosphäre von »Carlos Lounge« ging mir schon jetzt auf die Nerven. Das hier war nicht meine Welt, ich hatte keine Lust, zwei- und dreistellige Beträge für Wein auszugeben. Und um ehrlich zu sein, war ich mit meinem Sakko und der Jeans definitiv falsch gekleidet. Die weiblichen Gäste trugen Abendgarderobe, die männlichen teure Anzüge. Wie ich da an meinem Zweiertisch saß und an dem Glas Wasser nippte, fiel mir wieder mein Pick-up zwischen den Edelschlitten ein. Das konnte ja heiter werden.

Leise fluchend zog ich mein Handy aus der Tasche. Ich hatte auf stumm geschaltet, das Display zeigte zwei verpasste Anrufe von Susanne.

Aus lauter Langeweile startete ich die neue App und wählte ein Bewegungsmuster aus. Sofort reagierten die Finger meiner bionischen Hand. Ungeniert beobachtete ein Pärchen am Nachbartisch die ferngesteuerten Finger und fing an, miteinander zu tuscheln.

Ah, auch dafür gab es einen Button. Augenblicklich schlossen sich alle Finger, und nur der Mittelfinger blieb gerade und regungslos. Das Ganze dauerte nur ein, zwei Sekunden, reichte aber aus. Das Pärchen wandte sich demonstrativ mit einem empörten Murmeln ab.

Ich nahm mir vor, mich bei Frau Dr. Derntal in der nächsten Mail für die überaus nützliche Bewegungsauswahl zu bedanken.

Leider blieb dieser kurze Moment der Genugtuung das einzig Erfreuliche während des Wartens. Luigi hielt sich diskret im Hintergrund. Ich hatte den Gruß aus der Küche schon intus, ohne genau sagen zu können, woraus genau die hellgrüne Creme auf dem Kürbis-Oliven-Brot bestanden hatte. Die übrigen Gäste verloren glücklicherweise mit der Zeit das Interesse an dem einsamen einarmigen Gast am Zweiertisch.

Aus der halben Stunde wurde eine Dreiviertelstunde, aus der Dreiviertelstunde eine ganze Stunde, und gerade als ich beschloss, dass es jetzt auch genug war, tauchte Luigi auf. »Camilla lässt ausrichten, dass Frau Winkler vorgefahren ist. Ich werde gleich die Speisekarten bringen.«

Na prima, da war mein Glück ja vollkommen. Der Aufmerksamkeitspegel, der in der letzten Stunde merklich abgeflaut war, schnellte wieder Richtung Anschlag, als Susanne hereinkam.

Sie war ungewöhnlich groß, etwas über einen Meter achtzig, was sie nicht daran hinderte, heute Abend waffenscheinpflichtige High Heels zu einer hellgrauen Marlenehose und einer schwarzen Stehkragenbluse zu tragen. Sie sah einfach umwerfend aus. Dank ihrer Körpergröße und der Absätze überragte sie Camilla deutlich, die plötzlich wie ein sexy Hobbit hinter Susanne herwuselte. Susanne erinnerte mich immer – mal abgesehen von der Körpergröße – an die junge Sandra Bullock. Ich konnte die Gedanken der meisten Männer im Raum von den Gesichtern ablesen wie von einer Neonreklame: Was hat eine so attraktive Frau mit dem abgerissenen Krüppel in der Ecke da zu schaffen?

Ignorieren, einfach ignorieren.

»Paul, es tut mir schrecklich leid. Ich hab schon versucht, dich zu erreichen. Die Hamburger hatten noch Nachfragen zum neuen Artikel, und das kurz vor Redaktionsschluss. Echt, das war kein Spaß.« Susanne hauchte mir einen Kuss auf. Der prickelte auf meinen Lippen, und einen Wimpernschlag lang konnte ich in dem Orangenduft ihrer Haare versinken. Sie setzte sich mir gegenüber, ergriff meine Hand und sagte: »Ich hoffe, dir ist die Zeit nicht zu lang geworden?«

»Oh nein, ich hab mich hier prächtig mit Luigi amüsiert. Der freut sich wie Bolle, dass ich seit einer Stunde an einem Glas Wasser nippe. Leider gab es keinen zweiten ›Gruß aus der Küche‹, was schade ist, denn das Kürbisbrot ist wirklich lecker. Dafür lauert Luigi schon geraume Zeit mit den Speisekarten im Hintergrund, weil er endlich mal richtiges Essen an diesem Tisch servieren will.«

Meine Stimme klang sarkastischer als beabsichtigt. Tatsächlich hatte ich mich seit Tagen auf das Treffen mit Susanne gefreut. Aber die eine Stunde Warterei und das ständige Gefühl im Nacken, am falschen Platz unter den falschen Leuten zu sein, hatten mir zugesetzt.

Es sprach für Susanne, dass sie meinen Sarkasmus ignorierte und nicht wütend wurde.

»Es tut mir leid, Paul. Ehrlich, ich habe mir das auch nicht ausgesucht. Aber die neue Story ist zu groß, da darf ich mir keine Ungenauigkeiten erlauben. Wenn die Hauptredaktion des SPIEGEL die Quelle wissen will und der Justiziar noch Fragen schickt, dann bleibt mir gar nichts anderes übrig, als Antworten zu liefern, das musst du doch einsehen.«

Ich nickte, wenn auch widerwillig. Ich selbst konnte schlampige Arbeit nur schwer ertragen. Susanne würde nie schlampig arbeiten. Wenn sie etwas zusagte, dann lieferte sie auch das Gewünschte. Ich bewunderte ihre Hartnäckigkeit und die Begeisterung, mit der sie an ihren Themen arbeitete – zwei Gründe, warum ich sie so mochte.

»Wollen wir dann bestellen?«, fragte sie. »Oder ist dir beim Warten der Appetit vergangen?«

»Allenfalls sind mir die Weinpreise auf den Magen geschlagen, aber ich hab heute früh nur mit Helga gefrühstückt. Im Zentrum gab es kein Essen, ich habe Hunger wie ein Bär.«

Susanne gab Luigi, der gerade an einem Nachbartisch servierte, ein kurzes Handzeichen, und Augenblicke später stand er schon neben uns.

»Ah, Signora Winkler, ich freue mich, Sie wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen. Wollen Sie etwas vorweg trinken?«

»Ich nehme einen alkoholfreien Fruchtcocktail«, bestellte Susanne, ohne zu zögern. »Und du, Paul, bleibst du beim Wasser?«

»Ja, bitte.«

»Also, Luigi, einen Fruchtcocktail und eine Karaffe Wasser, bitte. Und die Speisekarten können Sie wieder mitnehmen. Sagen Sie Toni in der Küche, er soll uns einfach überraschen. Aber bitte keinen Knoblauch, ich habe morgen einen Interviewtermin, und für Paul unbedingt eine große Fleischportion, sonst wird er heute Abend gar nicht mehr glücklich.«

»Aber allein schon das Warten auf eine schöne Frau macht jeden Mann glücklich«, schwärmte Luigi und zwinkerte mir dabei verschwörerisch zu. »Die Getränke kommen pronto, und ich werde Toni alles ausrichten, Signora Winkler.«

»Du bist hier in dem Laden Stammgast?«, fragte ich.

»Nein«, wehrte Susanne ab, »ein paar Kollegen gehen hier mittags zum Essen hin, und da muss ich natürlich ab und zu mit. Außerdem mag ich die Küche hier.«

»Über die Küche kann ich noch nichts sagen, aber … Macht Carlos mittags Sonderpreise, oder haben sie dir dein Zeilenhonorar kräftig nach oben geschraubt?«

»Ach, so schlimm ist das gar nicht. Der Wein ist teuer, aber sonst musst du hier auch nicht mehr bezahlen als in anderen Restaurants. Zumindest in denen, die anständiges Essen anbieten.«

Ich wollte Susanne nicht vor den Kopf stoßen, aber ich befürchtete, dass unsere Definitionen von anständigem Essen weit auseinandergingen. Außerdem konnte Luigis Zufriedenheit auch daher rühren, dass Susanne ihm gerade einen Blankoscheck bezüglich der Essensrechnung ausgestellt hatte. »Überraschen Sie mich, Maestro.« Das klang ja so richtig nach Bussi-Bussi-Clique … Aber besser, ich hielt jetzt die Klappe, sonst war der Abend komplett für die Tonne.