Ein Butler im Schottenrock - Christine Stutz - E-Book

Ein Butler im Schottenrock E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Magret, nur Maggie genannt, hat es nach dem Tod ihres Manes sehr schwer. Erst jetzt kommt rsus, wie sehr ihr Mann sie betrogen und belogen hat. An einem sehr trübern Dezembertag geht Maggie über den Friedhof und sieht in der Kappelle den Sarg einer alten Frau.. Niemand ist zu ihrer Beerdigung erschienen.Kurz entschlossen, gibt Maggie ihr das letzte Geleit. Mit weitreichenden Folgen. Maggie findet sich plötzlich in Schottland wieder. Als superreiche Erbin eines großen Schlosses. Zur Seite steht ihr der Butler Collin. Er hilft Maggie durch einige Missgeschicke. Aus ihnen werden Freunde.Und mehr . Doch Collin zögert. Er ist der Butler, Maggie die Herrin.

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Ein Butler im Schottenrock

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 KapitelEpilogImpressum

Ein Butler

Im

Schottenrock

Prolog

Prolog

Es war bitterkalt geworden. Ich ging traurig über den fast leeren Friedhof. Nur vereinzelt sah ich Frauen oder Männer, die die Gräber ihrer Liebsten pflegten. Überall wurden kleine Lichter aufgebaut. Bald war Weihnachten, dachte ich deprimiert.

Auch ich kam gerade von einem Grab. Dem meines Mannes. Leider wurde Paul nur achtundzwanzig Jahre alt. Wir durften nur zwei wundervolle Jahre unsere Ehe genießen. Paul starb so schnell. Ohne dass wir etwas dagegen tun konnten. Nach sehr kurzer, schwerer Krankheit ließ er mich zurück. Erst jetzt, ganz langsam, kam ich darüber hinweg. Ich fuhr immer noch jede Woche, hierher. Um mit Paul zu reden. Ihm zu erzählen, wie mein Leben jetzt lief. Und es lief nicht gut.

Nach Pauls Tod, ging mein Leben in einer schnellen Spirale abwärts. Zuerst meldete sich eine, mir unbekannte Frau. Sie hatte ein uneheliches Kind von Paul. Etwas, dass er mir bislang verschwiegen hatte. Das Kind war zehn Jahre alt. Paul war mit achtzehn, auf dem College, Vater geworden. Die Papiere waren echt und ich musste der Frau die Hälfte unseres Vermögens abtreten. Nein, ich war Paul deswegen nicht böse. Dazu war ich zu traurig. Doch ich musste unser Geschäft verkaufen und mir einen Job suchen. Jetzt arbeitete ich als Bedienung in einem kleinen Café. Das Geld reichte hinten und vorne nicht aus. Bald würde ich auch das Haus verkaufen müssen. Das letzte, was ich noch aus meiner Zeit mit Paul hatte.

Ich hörte Musik aus der kleinen Kapelle dringen. Mozarts kleine Nachtmusik wurde gespielt. Ich stoppte meinen Schritt und lauschte der wundervollen Musik ein wenig. Es klang so schön, hier auf dem verlassenen Friedhof, dachte ich. Ein Lächeln erschein auf meinen Lippen und ohne es zu wollen, schlug ich den Weg zur Kapelle ein. Ich wollte erfahren, was diese einzigartige Musik hier verloren hatte. War für heute eine Beerdigung angesagt worden? Hatte sich der Verstorbene die Musik gewünscht?

Ich hatte vor dem Friedhof keine Autos stehen sehen. Das ließ ich vermuten, dass, sollte jemand heute zu Grabe getragen werden, derjenige keinerlei Familie oder Freunde hatte. Das fand ich so traurig, dass mir die Tränen kamen. Ich hatte doch mehr Zeit als nötig. Niemand erwartete mich Zuhause. Fand eine Beerdigung statt, würde ich demjenigen das letzte Geleit geben. Niemand sollte allein diesen Weg gehen müssen, überlegte ich.

Ich erreichte die Kapelle und sah ein Kondolenzbuch im Eingang liegen. Zögernd, leicht schüchtern, trat ich näher. Es stand kein einziger Name in dem dicken Buch. Ich las den Namen des Verstorbenen auf einer großen Tafel. „Elisabeth Worthwood“. Mehr war nicht zu lesen.

Ich wandte mich wieder zum Buch und griff nach dem Stift. Unsicher drehte ich den in meinen Fingern. Die Musik wechselte und ich hörte die Melodie von Green Sleves. Einem sehr alten, irischen Volkslied. Das ließ mich lächeln. Ich kannte nicht nur das Lied, ich kannte auch den Text. Und wozu hatte ich bis zu meiner Hochzeit Gesang studiert. Ich schrieb hastig meinen Namen in das Buch und öffnete die Tür zur Kapelle. Sie war tatsächlich menschenleer. Nur der Sarg der alten Dame stand am Altar. Ich war mit ihr allein im Raum. Langsam trat ich an den Sarg und lächelte der toten Frau zu.

„Hallo Elisabeth, ich bin Magret. Aber jeder nennt mich nur Maggie. Sieht so aus, als würde niemand zu ihrer Beerdigung erscheinen. Ist schon Mist, oder? Aber vielleicht kann ich sie etwas trösten. Ich habe mal Gesang studiert, weißt du Elisabeth.“ Sagte ich leise. Ich ging zu der Musikanlage und spulte das Lied zurück. Dann trat ich wieder an den Sarg und sang für diese fremde Frau das Lied aus Irland. Ein Lied, dass von Glück, Kampf und Freiheit handelte. Ich sang immer lauter, mir gewiss, das sich hier mit der Frau allein war. Wer also sollte mich rügen. Vielleicht tat ich damit ja etwas Gutes, überlegte ich. Mir jedenfalls tat es gut. Meine Probleme verblassten etwas. Es lenkte mich ein wenig von den persönlichen Sorgen ab.

Ich setzte mich auf eine Bank und wartete. Nach etwa zehn Minuten kamen die Bestatter und schlossen den Sarg. „Mach es gut und grüße Paul von mir, Elisabeth Worthwood.“ Flüsterte ich. „Sage ihm, dass ich nicht mehr böse auf ihm bin.“

Ich folgte dem Sarg bis zu einer Gruft. Dann schwenkte ich nach links und weiter zum Parkplatz. Hier hatte ich nichts mehr zu tun. Ich hatte einer einsamen, alten Dame das letzte Geleit gegeben, nur das zählte.

Meine Traurigkeit wich einem Lächeln. Die Sonne brach durch die Wolken, so als wolle mir der Himmel für meine Tat danken. Ich stieg in mein altersschwaches Auto und fuhr davon. Ich sah nicht mehr den nachdenklichen Blick des großen Mannes, der mir unbemerkt gefolgt war. Er zog seinen dunklen Anzug zurecht und schrieb sich dann mein Nummernschild auf.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

1 Kapitel

1 Kapitel

„Maggie. Kundschaft an Tisch vier“ sagte meine Kollegin Katy seufzend. Eigentlich hatten wir gehofft, das Geschäft gleich schließen zu können. Draußen tobte ein kleiner Schneesturm. Das hielt die Menschen davon ab, unseren leckeren Kakao zu genießen. Unser Kakao war berühmt und jeder mochte ihn. Eigentlich war es um diese Zeit immer voll hier. Doch dank des Schneesturms, hatten Katy und ich nichts zu tun. Mir war es recht, denn ich hatte mich auf dem Friedhof verkühlt und fror. Mein Kopf schmerzte und ich musste ständig husten. Sehr ärgerlich, gerade im Café. Ich hatte meine Medizin genommen, doch die half nicht. Was ich brauchte, war ein warmes Bett.

Wir hatten gerade beschlossen, das Café zu schließen. Ich träumte schon von meinem gemütlichen Bett. Jetzt saß tatsächlich ein Kunde am Tisch vier.

Frustriert erhob ich mich und schlich auf müden Beinen zum Tisch. Immerhin war ich schon zwölf Stunden auf den Beinen. Und das mit dieser Erkältung. Doch zum Ausruhen kam ich nicht. Ich musste mein Haus auf Vordermann bringen. Denn nach Weihnachten musste ich es zum Verkauf anbieten. Die Hypotheken brachen mir das Genick. Erst heute Morgen war wieder eine Mahnung ins Haus geflattert. Nein, es half nichts, weiter die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Ich war pleite.

„Guten Abend, ich bin Maggie. Was kann ich ihnen bringen?“ fragte ich so freundlich wie möglich. Meine Stimme kratzte etwas, die Medizin gab langsam auf. Ich bemühte mich, nett zu sein. Auch wenn mir zum Heulen zumute war. Draußen wurde das Schneetreiben stärker und ich musste noch eine lange Strecke fahren. Einmal durch die ganze Stadt, bis zum anderen Ende. Ich schluckte meinen Ärger herunter und setzte ein Lächeln auf.

„Guten Abend Maggie. Ich bin Collin Mac Tackert. Und ich bin ihretwegen hier. Ich möchte sie kennenlernen.“ Sagte der große Mann dunkel. Ich hörte den leichten Dialekt in seiner Stimme. Das faszinierte mich. Der Mann wollte mich kennenlernen? Was hatte das zu bedeuten. Ich zitterte, denn das erinnerte mich daran, wie ich von Pauls unehelichen Sohn erfahren hatte. War das hier das nächste Ding? Etwas, das mir letztendlich die Füße unter dem Boden wegriss? „Sind sie sicher, dass sie mich meinen, Mister? Haben sie sich nicht geirrt? Ich bin Maggie Spencer. Davis. Falls sie wegen Geld kommen, stellen sie sich hinten an. Da warten noch andere mit längeren Ansprüchen.“ Sagte ich trocken. Mein Blick glitt über den sehr gut gekleideten Mann, der ziemlich steif auf den kleinen Stuhl saß. Mich wunderte, dass der Stuhl sein Gewicht hielt. Seine elegante Frisur hatte bestimmt mehr gekostet als ich im Monat verdiente. Seine Hände waren perfekt manikürt. Etwas, dass ich mir schon sehr lange nicht mehr leisten konnte. Was wollte so ein vornehmer Mensch von mir armen Bedienung. Unsicher sah ich mich um. Katy war in die Küche verschwunden. Zum Aufräumen. Ich war mit dem Mann allein.

„Setzen sie sich, Maggie. Ich bin wirklich wegen Geld hier. Genauer gesagt, wegen zwölfeinhalb Millionen.“ Erklärte der Mann dunkel lachend. Meine Beine wurden weich. Ich merkte, wie mir schwindlig wurde. Alles drehte sich um mich herum. Machte der Kerl Scherze? „Sagten sie zwölfeinhalb Millionen?“ stotterte ich heiser. Ich zog mir einen Stuhl zurecht und ließ mich darauf fallen. „Was meinen sie, Mann. Sind sie ein Buchmacher und hat mein verstorbener Mann vielleicht heimlich gewettet? Dann sage ich es noch einmal. Ich habe kein Geld mehr!“ sagte ich bitter. Ich dachte wieder daran, wie meine schöne, heile Welt nach Pauls Tod zusammenbrach. Wie ein Kartenhaus.

Wieder lächelte der Mann leicht. Er öffnete seine Aktentasche und holte einen Umschlag heraus. Schmunzelnd reichte er ihn mir. Ich sah den Mann forschend an. „Sind sie sicher, dass sie die richtige Maggie haben? Ich meine, ich habe schon sehr lange keine guten Nachrichten oder Geschenke erhalten.“ Sagte ich vorsichtig. Ich legte den Umschlag verschlossen auf den Tisch. Besser, ich öffnete die Dose der Pandora nicht. Ich war nie gut in Geschichte. Doch das hatte ich mir gemerkt. Nie die Büchse öffnen. Entschlossen schob ich den Umschlag zurück zum Mann und erhob mich. Ich wies aus dem Fenster. „Ich muss noch eine Strecke fahren, Mister. Also, wenn das alles war, dann danke ich für das nette Gespräch. Es hat mich trotz allem, etwas aufgemuntert.“ Ich sah auf den breiten, muskulösen Mann herunter. „In zwei Wochen ist Heiligabend. Da sollten sie Zuhause bei ihrer Familie sein. Ich schätze, sie kommen aus Schottland. Ihr Dialekt verrät sie etwas.“ Sagte ich ernst. Doch dann verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln. Der Mann war doch nett und freundlich gewesen. Warum also verhielt ich mich so abweisend. Und er erinnerte mich etwas an den Highlander. Mein Lieblingsfilm.

Dieser Collin Mac Tackert nahm den Umschlag und öffnete ihn vor meinen Augen. Ich fiel fast zu Boden als ich den Inhalt sah. Es waren ca zehntausend englische Pfund, die mir der Mann entgegen hielt. „Ich denke, sie sollten sich wieder setzen, Miss Spencer Davis. Wir haben eine Menge zu bereden. Ich bin direkt aus Dublin hergeflogen, um sie zu treffen. Es dauerte leider etwas, bis ich sie ausfindig machen konnte. Die englischen Behörden sind leider nicht so auskunftsfreudig, wie ich erhoffte. Aber jetzt habe ich sie ja gefunden.“ Erklärte der Mann lächelnd. Er wies auf das Geld und dann wieder auf den Stuhl. „Magret Spencer Davis. Sie waren vor einer Woche auf der Beerdigung von Elisabeth Worthwood. Sie haben ihren Namen im Kondolenzbuch eingetragen. Das war ihr Glück. So konnte ich sie ausfindig machen. Sie haben wunderschön für die alte Dame gesungen. Es hätte Elisabeth gefallen. Das alte Mädchen mochte dunkle Frauenstimmen. Und Menschen, die Textsicher sind. Vor allem bei alten Volksliedern. Ich folgte ihnen bis zum Parkplatz. Doch dann waren sie so schnell weg. Zum Glück habe ich mir ihr Kennzeichen aufgeschrieben.“ Erklärte mir der Mann etwas ausschweifend. Das ließ mich seufzen. Ich sah erneut auf die dick verschneiten Straßen. Es würde ewig dauern, bis ich mit dem alten Auto Zuhause war. Noch war es mein Zuhause, verbesserte ich mich. Ich schielte zum Geld, dass offen auf dem Tisch lag.

„Was möchten sie von mir, Mister Tackert. Verstehen sie mich nicht verkehrt. Aber es wird immer später und es schneit, falls sie es nicht gesehen haben.“ Sagte ich streng. Ich sah zu Katy. Sie stand mahnend in der Küchentür. Sie hatte es gut. Denn sie wohnte um die Ecke. Ich dagegen musste noch eine Stunde fahren. Unter normalen Umständen. Heute wurde es bestimmt doppelt so lange dauern. Und das, mit meinen dröhnenden Kopfschmerzen.

Ich wandte mich wieder an den Mann. „Ich habe der einsamen Dame das letzte Geleit gegeben, das stimmt. Und ich habe für sie gesungen. Ich komme nicht oft dazu, müssen sie wissen.“ Ich seufzte leise und sah wieder aus dem Fenster. „Niemand sollte diesen Weg ohne Freunde gehen müssen. Das ist meine Meinung. Ich hatte Zeit und wollte ihr diesen letzten Gefallen tun. Das war alles.“ Sagte ich nachdenklich. Der Mann mir gegenüber nickte zustimmend.

„Und genau das ist der Punkt, Maggie. Ich muss etwas ausholen. Aber danach werden sie mich besser verstehen. Lady Elisabeth sagte auch immer, ich rede so ausschweifend. Oft musste sie mich zum Punkt bringen.“ Sagte Collin schwer lächelnd, in Erinnerungen verstrickt. Plötzlich schwang eine Menge Traurigkeit im Raum. Der Mann schwieg jetzt. Ich drehte mich zu Katy herum. „Mach Feierabend, Liebes. Ich werde abschließen.“ Rief ich ihr zu. Dann sah ich wieder Collin Tackert an. Ich vertraute dem Mann, dachte ich. „So, weiter mit ihrer Geschichte.“ Befahl ich halbstreng. Ich sah zu, wie Katy noch im Gehen ihre Jacke anzog. Ich war mit dem Mann allein im kleinen Café.