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Barrington Cove vergeht in Flammen und Rauch. In ihrer Rachsucht betätigt Wendy Parker den Auslöser und bringt das Inferno über die Stadt. Inmitten von Feuer und Chaos treffen die Mächtigen aufeinander und ein Mörder tritt auf den Plan. Nach über dreißig Jahren wiederholt sich die Geschichte. Doch das Ende ist ungewiss. Dies ist der 24. Roman aus der Reihe "Ein MORDs-Team". Das Finale des Falls "Corey Parker" (Bände 13-24)
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Seitenzahl: 133
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Table of Contents
»Inferno«
Was bisher geschah
Prolog
1. Die erste Flamme
2. Die Letzte der Dynastien
3. Eine Brücke ins Nirgendwo
4. Zwillingsfluch
5. Von der Macht begraben
6. Noch im Spiel
7. Kriegsrat
8. Was vom Rathaus übrig blieb
9. Was ist hier passiert?
10. Was geschah mit Carry Florish?
11. Mögen alle Masken fallen
12. Hilfe von unerwarteter Seite
13. In der Chronik
14. Damit die Welt begreift
15. Das Herzstück
16. Die Indizienkette
17. Verborgen im Schatten
18. In der Geisterbahn
19. Im Licht der Kameras
20. Schüsse in der Dunkelheit
21. Wo alles endet
22. Die Zukunft wartet
23. Der Anfang im Ende
Epilog
Seriennews
Impressum
Ein MORDs-Team
Band 24
von Andreas Suchanek
1985: Die Katastrophe auf dem Zirkusrummel von Angel Island hält die Stadt Barrington Cove in Atem. In Feuer und Rauch kommt es zu Toten und Verletzten. Wendy und Corey Parker gehören zur Fünften Dynastie und sind Teil der tragischen Ereignisse. Ihr Schicksal bleibt ungewiss.
Gegenwart: Die Leiche von Corey Parker, der 1985 starb, wird auf Angel Island entdeckt. Nach Intrigen, Verwicklungen und Katastrophen sind Mason, Olivia, Randy und Danielle dem Mörder nahe.
Im Rathaus entdecken die Stadtoberen, dass der Bohrturm auf Angel Island umfunktioniert wurde und das gesamte Wasser der Katakomben mit Flüssiggas anreichert. Ein Funke genügt – und die Stadt vergeht in Feuer und Chaos. Die Bürgermeisterin beschließt die Evakuierung.
Randy wird in einen Gefängnisausbruch verwickelt und von Merilyn van Straten gekidnappt. Katrina Parker stirbt durch einen Schuss aus deren Waffe.
Mason, Olivia und Danielle begeben sich auf die Suche nach dem Ratssaal der Dynastien, wo die falsche Wendy Parker ihre Gegner gefangen hält. Auch die drei Freunde werden gefesselt. Einzig Cat – die sich dem Trio angeschlossen hat – kann entkommen.
Mit dem Zünder in der Hand enthüllt die unbekannte Frau, was 1985 geschah. Die Freunde erfahren, dass die Zwillinge nach Barrington Cove kamen, um gegen die Dynastien vorzugehen. Dabei starb Corey in der Geisterbahn. Sein Mörder ist jedoch auch der falschen Wendy unbekannt. Sie selbst entpuppt sich als Barbara Radenbrock, die von den Familien gefangen gehalten worden ist. Bei ihrer Flucht tötete sie Wendy und erschuf sich eine völlig neue Identität, mit der sie jahrelang in Barrington Cove lebte. Sie ist Angela Bruker.
Die Freunde können fliehen, das Zünden der Bomben jedoch nicht aufhalten.
Das Inferno kommt über Barrington Cove.
1985
Aus Funken wurden Flammen.
Ein Streifen aus Feuer raste an der Ölspur entlang, die er gelegt hatte. Innerhalb weniger Minuten loderte das Holz der Geisterbahn grell auf, brannte der Stoff, schmolz das Plastik. Kein Hinweis würde hier zurückbleiben, niemand konnte mögliche Spuren verwerten.
Keuchend wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Am liebsten hätte er den Kanister stehen lassen, stattdessen nahm er ihn auf und kehrte zurück zum Wagen.
»Du hast es getan?«
Er nickte. »Es brennt bereits.«
Schreie kamen auf, panisch rannten die ersten Menschen aus der Geisterbahn. Wenn die Feuerwehr schnell reagierte, konnte sie den Bau vielleicht noch retten.
Wie sich herausstellte, gab es allenfalls eine Notfeuerwehr auf dem Zirkusrummel. Die richtige musste erst von Barrington Cove über die Landbrücke hierhergelangen. Selbst der Bürgermeister hatte die Vorschriften locker gehandhabt, immerhin ging es hier um einen Zirkusrummel, welcher der Stadt Freude bereitete. Als das Ausmaß der Katastrophe ersichtlich wurde, warf er sich selbst in die Menge. Es musste wenigstens so aussehen, als ob er half. Dass er das Feuer gelegt hatte, blieb ein Geheimnis.
Auch als die Toten betrauert wurden, der Bürgermeister zurücktrat und die Attacken auf die Zirkusleute begannen, schwieg er. Natürlich war er vor Ort, lebte in Barrington Cove, doch niemand hatte ihn jemals entlarvt. Selbst an jenem Tag nicht, als er vier Kindern gefolgt war, die unter einem Glockenturm der Wahrheit gelauscht hatten.
Verborgen im Schatten begriff er das wahre Ausmaß dessen, was an jenem Tag geschehen war.
Dann kam das Inferno erneut.
Der Morgen graute.
An sieben Punkten in den Katakomben hatte sie die Zünder angebracht. Mit leichter Zeitverzögerung würden sie alle hochgehen, nacheinander. Nicht zu vergessen die Überlandbrücke, die Barrington Cove mit Angel Island verband.
Angela Bruker betätigte den Impulsgeber.
In ihrem Geist wurden die Bilder lebendig. Der Stromkreis schloss sich, ein Funke entstand, eine Flamme erwuchs. Innerhalb einer Sekunde detonierte der Sprengsatz, den sie direkt neben dem See unter dem Ratssaal angebracht hatte. Explosionsartig entzündete sich das Gas, doch der Platz reichte nicht aus. Die Flammen würden nach oben schießen, der Druck sich ein Ventil suchen.
Sie zuckte zusammen und kehrte zurück in die Realität, als wenige Meter entfernt der alte Glockenturm barst, unter dem die Dynastien seit vielen Generationen ihre Treffen abgehalten hatten. Das Feuer verschlang Wallace Halbroke.
Nur eine blieb noch übrig.
Jennifer Corvus war entkommen, doch sie würde sich nicht lange an ihrer Freiheit erfreuen.
Durch das dichte Grün konnte Angela das Feuer beobachten, das den Glockenturm wie ein Leuchtfeuer lodern ließ. Das Gestein sackte nach innen ab, als die ersten stützenden Balken es nicht länger tragen konnten.
Sie lächelte.
Ihr Blick glitt über Barrington Cove. Geduldig wartete sie ab.
Die nächste Explosion kam. In der Nähe des Rathauses schossen Flammen aus der Kanalisation, ein Teil der Straße brach weg. Gasleitungen in der gesamten Stadt entzündeten sich, Lager mit brennbarem Material gingen in Flammen auf. Das Rathaus, für so viele Jahre Wahrzeichen der Stadt, sackte zusammen. Sie konnte von ihrer Position aus sehen, wie die Front nach innen kippte.
Und so ging es weiter.
Im Süden der Stadt brannten die Favelas lichterloh, auch das Villenviertel wurde nicht verschont. Die Armen verloren an diesem Tag alles, ebenso die Reichen. Einen Unterschied gab es nicht länger. In der Innenstadt riss es die halbe Fußgängerzone fort, als ein weiterer Sprengsatz detonierte.
Das Gas loderte durch enge Schächte und die Kanalisation. Gärgase, die sich in den Abwasserleitungen gebildet hatten, wurden zu Feuerherden. Überall in der Stadt fanden die Flammen Nahrung.
Barrington Cove wurde zu einem Gemälde. Sie blickte über die brennende Stadt und sah das Armageddon, von Gott über die Sünder gebracht. Sie selbst hatte die Dynastien besiegt, ihre Macht gebrochen und alles eingeäschert, was noch geblieben war. Die Menschen mochten ihr nicht danken in ihrer verblendeten Wut, doch sie hatte etwas Gutes getan.
Mit zusammengekniffenen Augen kam Angela ins Grübeln. Richtig, die Menschen hassten sie, doch nur, weil sie die Wahrheit nicht kannten. Was, wenn sich das ändern ließe? Ihr kam eine Idee. Die würdige Vollendung eines Planes, der sie dreißig Jahre ihres Lebens und die Ehe mit einem der größten Volltrottel in der Geschichte der Stadt gekostet hatte.
Ihre Gedanken schweiften zurück zu jenem Tag, als sie Justin auf einer Party am College getroffen hatte. Zuerst seinen Freund Mark Kelso, dann ihn. Natürlich war das geplant gewesen. Er war kein schlechter Mensch, zumindest am Anfang hatte er sich alle Mühe gegeben. Erst als die Sache mit den Affären begonnen hatte, hatte sie intervenieren müssen.Durch Schwangerschaft. Bedauerlicherweise hatte ihr Spross den IQ seines Vaters geerbt, nicht ihren. Ohne Angelas beständige Erpressungen und Bestechungen wäre ihr Gatte niemals wiedergewählt worden. Wie auch? Er konnte ja seine eigenen Schuhe nicht binden.
In den letzten Jahren war die Abscheu gewachsen. Dass sie immer wieder mit seinem Cousin in Maple Peaks konfrontiert wurde, der es nicht besser machte, ließ sie auf einen genetischen Defekt schließen, der seit Generationen vererbt wurde. Anders war es einfach nicht zu erklären.
Gemächlichen Schrittes verließ Angela die Aussichtsplattform. Hoch über Barrington Cove kreisten die Helikopter, Kameras waren auf das Inferno gerichtet. Das ganze Land schaute zu, möglicherweise die Welt. In Kürze würde der Luftraum gesperrt werden, die Löschflugzeuge würden kommen.
Sie kannte die Protokolle.
In Maple Peaks, Sunforest Cove und Waywood machten sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr bereit. Löschflugzeuge wurden aus dem ganzen Land geschickt, ebenso Schiffe. Doch bis diese hier waren, verging Zeit. Die Stadt war nicht mehr zu retten.
Der Trampelpfad führte sie von der Anhöhe direkt hinunter zwischen die ersten Häuser. Sie wählte einen Weg, auf dem breite Straßen die Gefahr minimierten, dass sie zu viel Rauch einatmete. Die Gebäude standen hier weit voneinander entfernt, sicher sein konnte sie aber nicht. Nach über dreißig Jahren spielte ihr Leben allerdings eine untergeordnete Rolle. Es gab noch zwei unerledigte Dinge. Auch wenn eines davon endgültig außerhalb ihrer Reichweite lag – nämlich den Mörder von Corey Parker zu enttarnen –, so konnte sie dafür sorgen, dass die Welt die Wahrheit erfuhr und obendrein Jennifer Corvus erledigen.
Ihr erster Weg führte sie zu jenem Ort, an dem sie so viele Jahre verbracht hatte: das Sheriffsoffice. Hier schritt sie auf direktem Weg ins Büro ihres Mannes, der natürlich eine arme Sau an der Informationstheke platziert hatte. Ein junger Deputy im ersten Jahr, der darauf gewartet hatte, dass man ihn gehen ließ. Das war in dem Chaos jedoch vergessen worden. Sie erklärte ihm eisig, dass jetzt wohl der richtige Zeitpunkt wäre davonzulaufen, immerhin brannte die ganze verdammte Stadt.
Aus dem Safe nahm sie alle notwendigen Papiere und Vollmachten, um die Notfallprotokolle einzuleiten. Natürlich war niemand mehr da, den sie damit hätte beauftragen können, doch das war auch nicht der Plan. Sie verfügte über das Wissen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, immerhin waren die Protokolle beim großen Sturm im letzten Jahr genutzt worden.
»Es ist manchmal so einfach.«
Angela fragte sich, was gerade in Haven Rock geschah. Hatte ihre Mutter begriffen, was hier vorging? Die Agenten der Fünften Dynastie waren zweifelsohne längst aktiv, sorgten ihrerseits dafür, dass nichts mehr übrig blieb, auf dem die Familien aufbauen konnten.
Vermutlich bekam Alice King in Maple Peaks gerade einen Herzinfarkt und kippte aus ihrem Rollstuhl. Zum Regieren war kaum noch etwas da. Aber immerhin konnte sie es sich auf die Fahne schreiben, die Bürger gerettet zu haben. Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen, die Bürger zu evakuieren. Andernfalls wäre das Wort ›Kollateralschäden‹ nicht einmal ansatzweise aussagekräftig genug gewesen, um die Folgen zu beschreiben.
Als Angela zurückkehrte, war der arme Deputy verschwunden. Vermutlich brachte er es fertig, in die nächste Explosion zu laufen, aber das war ihr egal. Immerhin brannte das Sheriffsoffice noch nicht. Falls das Feuer sich weiter in dieser Geschwindigkeit durch die Stadt fraß, blieb das jedoch nicht lange so.
Lächelnd verließ Angela Bruker jenen Ort, an dem sie über dreißig Jahre eine Maske getragen hatte.
Kurz zuvor
Der Tritt traf Mason in den Magen und ließ ihn aufkeuchend zu Boden gehen.
Mit der Ankündigung, seit vielen Jahren Kampfsport zu betreiben, hatte Jennifer Corvus den Tritt auch schon ausgeführt. Nun tänzelte sie zurück, die Arme weiterhin erhoben.
»Was? Dachtest du wirklich, dass du mich hier einfach festhältst?« Sie lachte böse auf. »Mason Collister, du bist wahrlich nicht die hellste Leuchte.«
Die Worte kannte er bereits. Die gesamte Welt schien davon auszugehen, dass er aufgrund seiner Vergangenheit als Sport-Ass dumm war. Dass seine Noten ihm den Platz am College beschert hatten, spielte für niemanden eine Rolle. Doch er hatte gelernt, es auszunutzen.
Leicht wimmernd krümmte Mason seinen Körper zusammen.
»Och, muss der arme Collister junior jetzt weinen?« Jennifer Corvus kam näher.
Blitzschnell trat er aus und donnerte seinen Fuß gegen das Schienbein der Frau mit dem rabenschwarzen Haar. Sie schrie auf, mehr vor Schreck als Schmerz, ging aber brav zu Boden. Blitzschnell kam er wieder auf die Beine.
Seine Gegnerin rollte zur Seite und kam gelenkig in die Höhe. »Nicht schlecht. Die Erwartungshaltung seiner Feinde gegen sie zu verwenden, ist eine ausgezeichnete Taktik. Das habe ich auch schon oft getan.«
»Vergleichen Sie uns nicht!«, rief Mason. »Sie sind verantwortlich für alles Furchtbare, was in den letzten Jahren geschehen ist!«
»Natürlich, ich bin der Teufel«, erwiderte sie trocken. »Und vermutlich schnippt Gott gleich mit dem Finger und lässt Verdammnis auf mich herabregnen.«
Es war eindeutig nicht Gott, dafür jedoch Angela Bruker.
Das Letzte, was Mason vor der Explosion wahrnahm, war die entsetzte Stimme von Danielle.
»Sie hat den Zünder!«
Geräusch und Druckwelle kamen nahezu gleichzeitig. Aus dem Glockenturm schien ein Titan auszubrechen, Feuer und Gestein regneten durch die Luft. Mason fand sich auf dem Boden liegend wieder, ein durchdringendes Klingeln im Ohr, das einfach nicht aufhören wollte. Er zitterte, überprüfte im Reflex seinen Körper. Da waren keine Brüche, er konnte von Händen bis Füßen alles spüren.
Vorsichtig richtete er sich auf.
Um ihn herum lagen Steine auf dem Boden, Flammen züngelten auf dem Gras, erloschen jedoch sofort. Der Glockenturm brach zusammen, Brände tobten in den Ruinen.
Jennifer Corvus lag nur wenige Meter entfernt. Ein größerer Stein hatte ihren Kopf getroffen. Mason sah mit einem Blick, dass sie tot war. Die Letzte der Dynastieoberen war gestorben.
Taumelnd näherte er sich der Stelle, an der Olivia, Danielle und Cat ins Freie getreten waren.
Olivia kam mit einem Stöhnen zu sich. Abgesehen von einer Platzwunde auf der Stirn schien sie unverletzt. Danielle lag bewusstlos neben Cat.
Mit einem Satz war er neben den beiden. »Hey, geht es euch gut?«
Vorsichtig betastete er Danielles Körper.
»Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Ort«, sagte sie stöhnend und schlug die Augen auf. »Ihr Jungs seid unmöglich.«
Sie lächelte.
Trotz der rußbedeckten Stirn und der Schrammen, die das gesamte Gesicht bedeckten, war sie wunderschön.
Mason beugte sich zu ihr hinunter und strich Danielle sanft eine Strähne aus der Stirn. »Du hast ja keine Ahnung. Wir Jungs sind schlimmer, als du denkst.«
»Da muss ich diesem tapsigen Sportbär zustimmen«, sagte Cat stöhnend.
Mason half beiden Mädchen auf.
»Alles okay?«
»Mein Fuß tut weh«, erklärte Cat. »Ich kann kaum auftreten.«
»Bei mir scheint alles gut zu sein«, erwiderte Danielle. »Ein paar blaue Flecken, sonst nichts.«
Sie zuckten alle zusammen, als eine weitere Explosion erklang.
»Die Zünder gehen nacheinander hoch«, hauchte Mason. »Diese Irre hat es tatsächlich getan.« Auf Olivias Blick zum Körper von Jennifer Corvus ergänzte er: »Sie ist tot. Angela hat Wort gehalten, sie hat die Dynastien ausgelöscht und kümmert sich jetzt um die Stadt.«
In der Ferne stieg dichter Rauch empor, der vor dem blauen Morgenhimmel wie verschmutzter Nebel wirkte.
»Die Stadt brennt.« Olivia strich sich fahrig ein paar gelöste Strähnen aus der Stirn. »Was tun wir jetzt?«
»Wir gehen zum Leuchtturm«, entschied Danielle. »Dort haben wir den Laptop und Zugang zum Internet. Ich habe da eine Idee. Beeilen wir uns.«
»Ich kann nicht gehen«, erklärte Cat. »Ich warte hier.«
»Bist du sicher?«, fragte Mason.
Doch Cat sank auf einen Felsen in der Nähe und winkte ab. »Was soll mir hier denn bitte passieren? Die Corvus wird kaum wieder aufstehen und mich jagen.«
Sie verabschiedeten sich von der Katakomben-Kid-Diebin, die ihr Smartphone hervorzog. Vermutlich wollte sie in Ruhe nach ihrer Familie forschen – den anderen Kids, die unter Barrington Cove gelebt hatten. Was war mit ihnen geschehen?
»Können wir herausfinden, wo Randy ist?«, fragte Mason.
»Er hat sein Smartphone nicht mehr dabei, also wird das schwierig.« Olivia schüttelte den Kopf, als sie in eine Gasse einbogen, in der dichter Rauch aus den Fenstern der Wohnungen quoll. »Hier kommen wir nicht durch.«
»Zwei Straßen weiter ist mehr Platz.« Danielle deutete in die Richtung.
Sie rannten weiter.
Mason gab sich keinerlei Illusionen hin. Nach der Villa der Holts waren nach diesem Inferno auch das Elternhaus von Olivia und sein eigenes Zuhause nicht mehr existent. Vermutlich brannte alles.
Die Stadt entpuppte sich als gefährliches Labyrinth, in dem sie nicht jede Straße nutzen konnten. Immer wieder mussten sie ausweichen und Umwege in Kauf nehmen. Normalerweise wäre die Feuerwehr längst im Einsatz gewesen, doch selbst wenn die Einsatzkräfte noch hier wären – wo hätten sie beginnen sollen? Es brannte überall.
Sie tauchten in die Stadt ein und erreichten den Leuchtturm. Unversehrt stand er auf der Klippe, da es keinerlei Hohlräume darunter gab, die Kavernen nicht bis hierherreichten. In dem Inferno wirkte dieser kleine Fleck wie ein grünes Idyll, umgeben von Flammen und Zerstörung.
Mason sog tief die Luft in die Lunge, die das Meer herantrieb.
»Wir sehen schrecklich aus«, kommentierte Danielle.
Masons Hoodie war angesengt und von Rissen durchzogen, die Jeans sah nicht besser aus. Sein Haar roch wie ein Aschenbecher, Ruß klebte darin.