Ein Paar - ein Wort - Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf - E-Book

Ein Paar - ein Wort E-Book

Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf

4,8

Beschreibung

Erfüllte Partnerschaft bedeutet: es gut miteinander haben, sich gut verstehen, achtsam zu sein mit den eigenen Worten und auf die Worte des anderen hören. Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf begleitet seit langer Zeit Menschen auf ihrem Weg zu einer erfüllten Partnerschaft. Sie zeigt, wie Paare gut mit Konflikten umgehen können, ihre Stärken erkennen und leben können. Mit vielen Übungen und Beispielen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 261

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
13
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf

Ein Paar – ein Wort

Besser miteinander reden

Impressum

Lingva Eterna ist eine eingetragene Marke.

© KREUZ VERLAG

in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014

Alle Rechte vorbehalten

www.kreuz-verlag.de

Umschlaggestaltung: Vogelsang Design

Umschlagmotiv: © Neale Cousland / Henry Bonn – fotolia.com

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN (E-Book) 978-3-451-80116-7

ISBN (Buch) 978-3-451-61273-2

Inhalt

Einleitung: Partnerschaft kann jeder lernen

1. Die Bedeutung der Sprache in der Partnerschaft

Scheinbar banale Informationen austauschen

Gute Gespräche führen

Einengende Denkmuster erkennen und wandeln

2. Was ist Lingva Eterna?

Jedes Wort wirkt

Ein geordneter Satzbau ist ein wahres Wundermittel

Das Entsprechungsprinzip weist den Weg

Eine wertschätzende Grundhaltung ist der Schlüssel zu Glück und Erfolg

3. Partnerschaft – was ist das genau?

4. Die wertschätzende Kontaktaufnahme mit den drei A

5. Wohlfühlen ist wichtig: Das Paar schafft sich einen guten Ort

Druck und Hetze vor der Tür lassen

Aus dem gemeinsamen Essen ein kleines Fest machen

Den guten Platz am Tisch finden

Aus einem Merkzettel eine freundliche Nachricht machen

Einander das Heimkommen angenehm machen

Vom Danken

Wohlfühl-Wörter erzeugen ein wohliges Gefühl

6. Miteinander wachsen

Sich in die Liebe fallen lassen

Einander vertrauen

Die Stärken sehen

Einander annehmen

Eine bejahende Grundhaltung entwickeln

Die Kraft des vollen Namens entdecken

Füreinander da sein

Ich, du und wir: Bitte macht kein Durcheinander

Freiräume pflegen

7. Das Paar und die anderen

Die Kinder

Die Nachbarn

Die Eltern und Schwiegereltern

8. Die Kunst, Konflikte zu lösen

Wer ärgert wen?

Fehler eingestehen, sich und dem anderen

Warum es manchmal schwer ist, etwas zu sagen

Altlasten hinter sich lassen

Bloß keinen neuen Ärger sammeln

Der Daumen-Ringfinger-Griff wirkt wahre Wunder

Machen Sie es mit Herz

9. Aus Meinungsverschiedenheiten lernen

Meinung und Deinung

Friedvolle Auseinandersetzungen bringen wertvolle Erkenntnisse

Sich einigen

10. Leben, lieben, lachen

Hinweise für professionelle Berater

Wollen Sie selbst Lingva Eterna Fachdozent und Coach oder Dozent werden?

Ein herzliches Dankeschön

Literaturempfehlungen

EinleitungPartnerschaft kann jeder lernen

Menschen haben ein ganz natürliches Bedürfnis nach einem anderen Menschen, mit dem sie sich austauschen können und bei dem sie sich rundherum wohlfühlen. Eine liebevolle, lebendige Partnerschaft stillt dieses urmenschliche Bedürfnis. Sie bedeutet für beide Partner ein großes Glück.

Denn nun können die beiden Partner füreinander da sein und miteinander das Leben gestalten und genießen. Sie können dabei vielerlei Freuden miteinander teilen und auch Herausforderungen gemeinsam meistern. Das Leben ist bunt und schön und immer wieder von Neuem aufregend. Und idealerweise haben beide Partner genügend Freiräume – für beide zusammen und auch für jeden einzelnen.

Jedes Paar wünscht und erhofft sich am Beginn seiner Partnerschaft eine solch wunderbare Qualität der Gemeinschaft für die Zukunft zu zweit, sodass sie miteinander glücklich bleiben und beständig in ihrer Liebe wachsen können.

Dieses Buch will allen Menschen Mut machen und einen Weg zu einer liebevollen, wertschätzenden Partnerschaft aufweisen. Es enthält eine Fülle von praktischen Anregungen für den ganz konkreten Alltag und darüber hinaus.

Wenn ich von Paaren spreche, dann meine ich die Partnerschaft von Mann und Frau, auch wenn es andere Lebensformen gibt. Die in diesem Buch enthaltenen Anregungen lassen sich im Wesentlichen auch auf andere Gemeinschaften übertragen.

Dauerhaftes Glück kommt nicht von alleine. Es fällt nicht einfach vom Himmel. Vielmehr ist es erforderlich, dass ein Paar dafür immer wieder und dauerhaft etwas macht. Jeder Mensch kann lernen, wie das geht: Erfolg in der Partnerschaft ist ebenso erlernbar wie beruflicher Erfolg. Eine glückliche, stabile Partnerschaft ist wiederum ein großartiger Nährboden für den beruflichen Erfolg.

Glück und Zufriedenheit lassen sich einladen. So wie junge Menschen eine berufliche Ausbildung absolvieren und sich auch später immer wieder weiterbilden, so können sie sich auch in Sachen Partnerschaft aus- und weiterbilden. Junge Menschen lernen im Rahmen ihrer Ausbildung wichtige Grundlagen, um beruflichen Erfolg erlangen zu können. Dabei lernen sie jedoch wenig zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Ebenso wenig lernen sie, was sie zum privaten Erfolg in der Familie und in der Partnerschaft beitragen können.

Jeder Mensch kann sich dieses Wissen aneignen. Der bewusste Umgang mit der Sprache erweist sich dabei als der goldene Schlüssel zu einem nachhaltig wertschätzenden Umgang miteinander. Dann können Missverständnisse, viele unnötige Ärgernisse und spitze Bemerkungen ebenso der Vergangenheit angehören wie unerfüllte Erwartungen und unausgesprochene Wünsche. Auf diese Weise entsteht ein Klima von Wertschätzung und Vertrauen, voller Lebensfreude und Leichtigkeit.

Mit diesem Buch wende ich mich ebenso an junge Paare wie auch an solche, die schon viele Jahre zusammen sind. Ich wünsche ihnen, dass ihre Partnerschaft noch beglückender und noch schöner wird. Ich habe dabei Paare im Blick, die Kinder haben, und auch solche ohne Kinder.

Ebenso wende ich mich mit diesem Buch an Menschen, die im Augenblick keine Partnerschaft haben, sich jedoch einen Partner oder eine Partnerin wünschen. Auch sie werden von den Anregungen profitieren. Viele Anregungen für eine erfüllte Partnerschaft lassen sich auch schon im Voraus üben.

Ich habe in dieses Buch zahlreiche Beispiele eingefügt, die ich mit meinen Seminarteilnehmern und im Rahmen meiner Beratungen erlebt habe. Sie lassen die Wirkung einzelner Empfehlungen lebendig werden. Die Namen und die äußeren Umstände habe ich aus Gründen der Vertraulichkeit geändert.

Etliche Anregungen für den Alltag laden Sie ein, das Gelesene aufzugreifen und umzusetzen. Ich habe sie jeweils mit »Tipp für den Alltag« überschrieben. Wählen Sie aus, welche Anregung Sie anspricht. Probieren Sie sie für eine Weile aus und entdecken Sie deren Wirkung. Danach werden Sie für sich entscheiden, ob Sie sie beibehalten wollen oder nicht.

Sie werden erleben, dass neue Formulierungen ein neues Denken mit sich bringen und dass sich in der Folge völlig neue Möglichkeiten auftun. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude und auch viel Humor!

Im gesamten Text achte ich nach Möglichkeit darauf, Frauen und Männer gleichermaßen anzusprechen. Die deutsche Sprache hat einen großen Reichtum an grammatikalischen Formen. Je nach männlichem oder weiblichem Geschlecht haben wir unterschiedliche Artikel, Pronomina und Endungen. Würde ich immer beide Formen berücksichtigen, würde dies den Text schwer lesbar machen. Ich habe mich dafür entschieden, manchmal vom Partner und andere Male von der Partnerin zu sprechen, um Ihnen damit ein leichtes, flüssiges Lesen zu ermöglichen.

1. Die Bedeutung der Sprache in der Partnerschaft

Sprache ist etwas Wunderbares. Sie ist gleichsam die Brücke zwischen Menschen. Sie ermöglicht es uns, miteinander in Kontakt zu kommen und einander kennenzulernen.

Wir können jemanden ansprechen, wir können ihm Fragen stellen oder einander etwas erzählen. Wir können einem anderen Menschen etwas mitteilen – und so etwas mit ihm teilen. Ja, wir können noch viel mehr machen mit Sprache: Wir können miteinander Spaß haben und lustige Pläne schmieden oder auch ernsthafte Themen erörtern. Und das ist nur eine kleine Auswahl von all dem, was wir mit Sprache machen können.

Was hinsichtlich der Sprache allgemein für den Kontakt zwischen Menschen gilt, gilt erst recht für den Kontakt zwischen zwei Menschen, die einander finden und dann zusammenbleiben wollen.

In der Sprache liegt eine große Kraft. Sprache ist viel mehr als das, was sie vordergründig zu sein scheint. Es ist gerade die Sprache, die es einem Paar ermöglicht, miteinander einen guten Weg zu beschreiten und glücklich zu bleiben.

Sprache kann aufbauen und Kraft schenken. Sie kann regelrecht die Seele streicheln und beiden Partnern ein Gefühl der Geborgenheit geben. So kann ein Klima entstehen, in dem beide Partner sich wohlfühlen.

Es kommt ganz entscheidend darauf an, wie die beiden miteinander sprechen. Dabei spielen die Wortwahl, der Satzbau und die Satzmelodie eine herausragende Rolle. Es macht einen Unterschied, ob Sie hören: »Wann müssen wir losfahren?« oder ob Sie das Gleiche hören ohne das vielen Menschen so vertraute »Müssen«: »Wann fahren wir los?« Sie werden unterschiedlich reagieren, und es wird eine andere Grundstimmung entstehen.

Erstaunlicherweise haben Menschen kein natürliches Bewusstsein für diese Ebene der Sprache. Hier gibt es viel zu entdecken. Jeder und jede kann die Sprache neu entdecken und damit beginnen, diese ihr innewohnende wohltuende, ordnende Kraft für sich in Anspruch zu nehmen und sie achtsam zu nutzen.

Die beiden Partner haben vielfältige Möglichkeiten. Im Laufe eines Tages oder einer Woche reden sie viel miteinander: Sie tauschen Informationen aus, sie organisieren ihren Alltag, sie helfen einander, sie wünschen sich einen guten Tag oder eine gute Nacht. Sie plaudern miteinander, sagen einander nette Dinge oder tragen auch einmal eine Meinungsverschiedenheit aus. Was auch immer sie austauschen, die Sprache ist stets dabei. Sei es, dass sie einander etwas sagen oder schreiben, und sei es, dass sie »nur« etwas denken.

Jeder Gedanke hat eine Wirkung, egal ob die Partner sie aussprechen oder für sich behalten. Dabei spielen zum einen die Inhalte der Gedanken und Gespräche eine Rolle und zum anderen der Satzbau und die Wortwahl. Die Sprache eines Paares wirkt auf die Partnerschaft und auf jeden Partner selbst.

Hierin liegt eine großartige Chance.

Scheinbar banale Informationen austauschen

Es gibt vielerlei Organisatorisches, was ein Paar miteinander zu besprechen hat. Der Alltag ist voll von Aufgaben. Es ist gut und wichtig, diese Dinge klar und eindeutig miteinander zu besprechen und zu regeln. Dann weiß jeder, woran er ist und was er zu tun hat. Und er weiß auch, was der andere machen wird und seinerseits vom Partner erwartet. Dann ist alles klar. Das erleichtert das Zusammenleben.

Je klarer und einfacher die Kommunikation ist, desto leichter gelingt der Alltag. Das spart auf wunderbare Weise Zeit, die dann für anderes da ist. Gleichzeitig ist es gut für die Stimmung, wenn zwei Menschen sich leicht aufeinander abstimmen können. Dann stimmt es, und alle fühlen sich wohl.

Manche Paare verlieren beispielsweise viel Zeit damit, anstehende oder wiederkehrende Aufgaben am Haus und im Garten immer wieder neu zu besprechen. Wenn die Aufgaben und Vorhaben klar sind, dann brauchen die Partner sie nicht immer wieder und wieder zu besprechen. Vielmehr können sie schrittweise nach vorne gehen und sich gleichzeitig an dem freuen, was sie bereits erreicht haben.

Gerade im Austausch der alltäglichen Informationen gibt es viele völlig unnötige Irritationen. Sie sind meist die Folge eines Bedienungsfehlers im Umgang mit der Sprache. Oft sind es kleine Wörter, die Ärger auslösen. Das Vertrackte daran ist, dass der Sprecher sie nicht bewusst wahrnimmt und auch der Gesprächspartner nicht. Dennoch haben sie eine Wirkung. Dies gilt beispielsweise für das Wörtchen »aber«.

Stellen Sie sich vor, ein Mann sagt seiner Frau: »Morgen Abend treffe ich mich mit zwei Kollegen. Wir wollen etwas besprechen.« Wie unterschiedlich klingen doch diese beiden Antworten seiner Frau einmal mit und einmal ohne »aber«: »Wir haben für morgen Abend Theaterkarten!« Oder: »Wir haben aber für morgen Theaterkarten!« Das »Aber« hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie das Gespräch weiter verlaufen wird. Sätze mit »aber« laden schnell Ärger ein. Dieser lässt sich meistens leicht vermeiden.

Eine klare, wertschätzende Sprache erleichtert die alltäglichen Abläufe erheblich. Sie macht das Zusammenleben leicht. So weiß jeder, woran er ist und was er zu tun hat. Und er weiß auch, was der andere machen wird oder gerne machen würde. So können sich beide aufeinander einstellen und miteinander eine gute Lösung finden.

Gute Gespräche führen

Es ist allemal wichtig, dass die beiden Partner wirklich miteinander reden und wirklich hinhören, was der Partner oder die Partnerin sagt. Ich wünsche allen Paaren, dass sie sich Zeit gönnen, miteinander von dem zu sprechen, was sie bewegt und was ihnen wichtig ist. Ich wünsche ihnen, dass sie sich von ihren Zielen und Wünschen erzählen und von ihren Träumen. Ich wünsche ihnen, dass sie sich miteinander dafür einsetzen, ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.

Alles, wovon ein Paar spricht, hat die Tendenz, Wirklichkeit zu werden. In jedem Wort liegt eine große Kraft: Jedes Wort wirkt. Und wenn sogar zwei Menschen und nicht nur einer für sich von etwas spricht und an etwas denkt, dann steigert sich diese Kraft. Sie potenziert sich.

Es ist wichtig, dies zu wissen. Das wird sich auf die Auswahl der Themen auswirken, von denen die beiden Partner sprechen. Je mehr sie von schönen, erstrebenswerten Dingen sprechen, desto leichter werden sie sie erreichen. Wichtig ist dabei, dass sie beim Sprechen lebendige Bilder entstehen lassen. Auch hier hilft ihnen eine klare Sprache.

Es ist überaus nachteilig, immer wieder von belastenden Dingen und von Problemen zu sprechen und sich mit dem kontinuierlich Schweren das Leben schwer zu machen. Wer oft von Problemen spricht, der lädt immerfort neue Probleme in sein Leben ein. Natürlich ist es wichtig, miteinander schwierige Situationen ehrlich anzusprechen und dabei nach Lösungen zu schauen.

Doch wenn Menschen immer wieder von Problemen sprechen, ohne dass dies einer Lösung dient, schaden sie sich damit. Sie baden dann schier in einem schweren Thema und machen sich selbst das Leben schwer: Sie be-schweren sich.

Ich wünsche jedem Paar, dass es sich selbst reichlich Zeit für Gespräche schenkt, für Gespräche, bei denen beide ein ehrliches Interesse am anderen haben. Das Wort »Interesse« leitet sich vom Lateinischen ab und bedeutet »dabei sein«. Wenn wir Interesse an unserem Partner haben, dann wollen wir »dabei sein«. Dann wollen wir mitbekommen, was den Partner bewegt, und wir wollen ihn an unseren eigenen Dingen teilhaben lassen.

Jung Verliebte sprechen viel miteinander. Sie reden und erzählen, und sie lachen und freuen sich an ihrem Leben. Sie sagen sich viele schöne Dinge und entwickeln eine große Phantasie, wie sie dem anderen mit Kleinigkeiten eine Freude bereiten können. Sie genießen den Augen-Blick und machen dies ganz wörtlich: Sie blicken dem anderen oft in die Augen und erleben mit ihm wundervolle Augenblicke. Sie unternehmen so viel wie möglich miteinander und sind mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit und Zuneigung füreinander da, wenn sie zusammen sind.

Fast jeder Mensch hat solche Augenblicke und Zeiten der Verliebtheit erlebt. Manches von dieser Lebendigkeit und von diesem Feuer können wir uns auch später im Laufe der Partnerschaft wieder holen. Auch hier hilft der bewusste Umgang mit der Sprache.

Vor lauter Alltag bleibt mit der Zeit oftmals das Gespräch auf der Strecke. Das zeigt sich bereits bei ganz banalen Situationen. Oftmals verkürzt sich ein Dialog auf ein kurzes Brummen und als Antwort ein weiteres Brummen.

Stellen Sie sich ein Paar in der Küche vor. Die Küche ist bekanntlich der Ort in der Wohnung oder im Haus, an dem am meisten Kommunikation stattfindet. Hier finden sich alle Familienmitglieder ein. Es ist gut möglich, dass die Frau den Mann fragt, ob er ein Stückchen Kuchen haben will, und dass der Dialog dabei so klingt: »Hmmm??« Darauf folgt die Antwort: »Hmmm!!« Diese Geräusche gehen beim Fragenden mit einer fragenden Mimik einher und beim Antwortenden mit einer zustimmenden Mimik.

Die beiden Partner werden sich verstehen. Es ist klar, dass der Befragte den Kuchen gern annimmt. Doch ist der Dialog mehr als minimalistisch.

Wenn es nur manchmal zu einem solchen Brumm-Dialog kommt, dann ist ja alles in Ordnung. Doch kann sich leicht ein solcher Gesprächsstil einstellen, ohne dass die beiden Partner dem Aufmerksamkeit schenken. Das hat dann gravierende Auswirkungen. Sie belasten mehr und mehr das Klima. Ein solcher Prozess ist schleichend.

In der Folge werden die beiden Partner auch sonst immer weniger miteinander reden. Sie werden immer weniger Gespräche führen. Wo bleiben da die Träume und all die schönen, beglückenden Dinge, die sie miteinander erleben wollen? Werden sie sie noch austauschen?

Ein junges Paar käme nie ernsthaft auf die Idee, einen solchen Brumm-Dialog zu führen. Und wenn sie es machen würden, dann nur aus Spaß. Sie würden dabei lachen und sich über sich selbst lustig machen. Vielleicht würden sie aus Jux liebevoll jemanden nachahmen, der so brummt.

Ich wünsche jedem Paar, dass es von Anfang an die Chance einer klaren, wertschätzenden Sprache erkennt und für sich ergreift. Und ich wünsche ihm, dass es eine solche Sprache bewusst pflegt und über die Jahre aufrechterhält.

Einengende Denkmuster erkennen und wandeln

Wir haben bis hierher gesehen, dass die Sprache in einer Partnerschaft beim Klären und Besprechen alltäglicher Abläufe eine wichtige Rolle spielt. Eine weitere wichtige Funktion der Sprache ist das gemeinsame Gespräch der beiden Partner. Hier geht es vor allem um die Themen, von denen ein Paar oft spricht, und darum, wie viel Zeit sich ein Paar überhaupt für solche Gespräche gönnt.

Daneben gibt es noch einen dritten Bereich, der mit dem Blick auf das Thema Partnerschaft von grundlegender Bedeutung ist. Es geht um die Denkmuster und Wertvorstellungen, die ein Paar mit seiner Sprache unbewusst aufrechterhält. Soweit die Denkstrukturen dem Paar guttun, ist dies erfreulich. Dann mögen die beiden Partner ihre Sprache auch weiterhin so behalten.

Doch weit häufiger stehen sie sich mit ihrer Sprache im Wege. Hier liegt die Ursache für viele völlig überflüssige Missverständnisse und Ärgernisse. Sie sind vielfach nur das Ergebnis eines Bedienungsfehlers im Umgang mit der Sprache. Sie sind mit einigem Üben leicht zu beheben.

Betrachten wir die Umstände, unter denen Menschen ihre Sprache lernen. Wir alle sind mit der Sprache unserer Eltern und Großeltern und unseres weiteren sozialen Umfeldes groß geworden. Mit deren Sprache haben wir auch deren Lebenseinstellung und Wertevorstellungen übernommen. Sie finden ihre Entsprechung im Wortschatz und auch im Satzbau. Mit der gewohnten Ausdrucksweise halten Menschen oftmals einengende Denkmuster und damit auch Verhaltensmuster aufrecht. Das geschieht auf einer unbewussten Ebene.

Es gibt vier Denkmuster, mit denen Menschen sich selbst und damit letztlich auch anderen im Wege stehen. Das ist zum Ersten das Denken und Sprechen in der Kategorie von Fremdbestimmt-Sein. Wer so denkt, fühlt sich den Umständen ausgeliefert und fühlt sich abhängig davon, welche Chancen andere ihm geben. Dazu gehört beispielsweise der häufige Gebrauch von »müssen«. Das Gegenteil davon ist das Denken in der Kategorie von Eigenverantwortung und dem Erkennen eigener Möglichkeiten.

Das zweite einengende Denkmuster ist das Denken und Sprechen in der falschen Richtung. Zum Beispiel sagt jemand: »Ich will nicht zu spät kommen.« Wer so denkt, weiß primär, was er nicht haben oder erleben will. Die Sprache eines solchen Menschen ist geprägt von Verneinungen. Durch dieses Denken lenkt er seine Aufmerksamkeit in die gegensätzliche Richtung und wird folglich dort ankommen, wo er eben nicht hin wollte. Das Gegenteil dazu ist das zielorientierte Denken.

Das dritte einengende Denkmuster ist das problemorientierte Denken und Sprechen. Menschen mit einer solchen inneren Grundhaltung zeigen sich darin, dass sie überall primär ein Problem sehen, selbst wenn keines da ist. Sie benutzen gern das Wort »Problem«, auch wenn alles gerade ganz einfach ist. Dann sagen sie: »Das ist kein Problem!« Das Gegenteil dieser Haltung ist eine lösungsorientierte Sichtwiese. Damit werden Lösungen leicht.

Als viertes und letztes einengendes Denkmuster gibt es das tangentiale Denken. Es benennt alles nur tangential. »Tangential« leitet sich ab von der Tangente aus der Geometrie. Es ist die Linie, die einen Kreis berührt. Sie trifft ihn nicht im Kern. Wir können diese Denkstruktur auch salopp Wischi-waschi-Denken nennen. Wer so denkt, gebraucht viele Füllwörter und Formulierungen mit »könnte«, »sollte« und »müsste«. Mit einer Wischiwaschi-Sprache legen Menschen sich nicht fest. Sie sagen nicht klar, was sie haben oder erleben wollen. Sie halten sich alles offen. Sie verwässern damit alle ihre Bemühungen. Das Gegenteil davon ist eine klare Sprache.

Der Satzbau hat eine starke Wirkung auf die Qualität des Zusammenlebens eines Paares. Der bewusste Umgang mit der Sprache hilft einem Paar dabei, innerlich frei zu werden und neue Gedanken und Verhaltensweisen zu entwickeln. Bereits geringfügige Änderungen der gewohnten Ausdrucksweise eröffnen neue Blickwinkel und ermöglichen neue Handlungsweisen. Auf einmal wird es möglich, Ziele zu erreichen, die vorher unerreichbar schienen.

Eine klare und wertschätzende Sprache will bewusst gepflegt und entwickelt werden. Es ist ideal, wenn beide Partner auf ihre Sprache achten. Doch genügt es auch, wenn nur einer damit beginnt. Bereits das hat eine wohltuende Wirkung auf die gemeinsame Partnerschaft. Ich habe oft beobachtet, dass der eine Partner mit der Zeit den Sprachgebrauch des anderen spontan übernimmt.

Eine solche Sprache wirkt sich immer vorteilhaft aus, auf den Sprecher selbst und auf die Art, wie die beiden Partner miteinander umgehen. Genau darum geht es beim Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept.

2. Was ist Lingva Eterna?

Das Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept befasst sich mit der differenzierten Wirkung der Sprache. Es macht deutlich, wie sich unsere eigene Sprache auf die Kommunikation und auf unser Denken und Handeln auswirkt – und damit auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Es lenkt den Blick auf die Struktur der Sprache. Dazu gehören der Wortschatz, der Satzbau und damit einhergehend die Satzmelodie und auch die Sprechgeschwindigkeit.

Zwei weitere wichtige Aspekte von Lingva Eterna sind das Entsprechungsprinzip sowie eine zutiefst wohlwollende Grundhaltung. Nur auf dieser Basis entfaltet das Wissen zum Wortschatz und zum Satzbau seine volle Wirkung. Um was es dabei im Einzelnen geht und wie wir eine solche Grundhaltung des Wohlwollens stärken, davon wird im Folgenden die Rede, oder noch genauer: die Schreibe sein.

Ich beginne mit der Struktur der Sprache.

Die Struktur der Sprache spricht eine eigene Botschaft. Der Gesprächspartner nimmt sie unbewusst auf, und er reagiert ebenso unbewusst darauf. Jedes Wort hat eine Wirkung. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob der Sprechende weiß, dass er es gebraucht hat oder nicht. Selbst wenn er etwas anderes gemeint hat, als er gesagt hat, wirkt jedes Wort dennoch.

Nur aus Gewohnheit »schnell«

Ich zeige dies an einem Beispiel. Dafür wähle ich das kurze Wort »schnell«. Das Wort »schnell« besagt, dass jemand sich schnell bewegt, dass er schnell über die Straße läuft oder eine schnelle Passage auf dem Klavier spielt. Da ist es wichtig, dass er sie auch schnell spielt. Im Alltag gebrauchen viele Menschen das Wort »schnell« jedoch einfach nur gewohnheitsmäßig. Sie machen alles schnell. Zumindest bringen sie dieses Wort vielfach ein: »Ich schau schnell nach.« »Ich mach schnell etwas zu Ende.« Oder: »Ich koche uns schnell etwas.«

Dabei dauert das Kochen eine gewisse Weile. Die Kartoffeln werden davon nicht schneller weich, dass derjenige sie schnell kocht. Das Wort hat eine andere Bedeutung: Es steht für eine Zeitangabe. Darüber hinaus hat es eine Wirkung auf den Sprechenden und auch auf den Angesprochenen. Beim Sprechenden steigt das Sprechtempo. Beim Angesprochenen kommt möglicherweise das Signal an, dass der andere unter Druck steht oder vielleicht gar nicht gerne kocht.

Sobald jemand das Wort »schnell« aus seinem Satz herausnimmt, ändert er spontan oft mehr als nur dieses eine Wort. Dann sagt er oftmals das, was er damit wirklich meint. Ich zeige Ihnen dies am Beispiel mit dem Kochen. Vergleichen Sie bitte den ursprünglichen Satz mit dem gewandelten Satz. Lesen Sie beide Sätze bitte laut, und machen Sie es jeweils zweimal. Dann werden Sie die Wirkung auf das Sprechtempo spüren: »Ich koche uns schnell etwas.« – »Ich koche uns schnell etwas.« Und neu: »Ich koche uns ein einfaches Mittagessen. Ich brauche dafür eine halbe Stunde.« – »Ich koche uns ein einfaches Mittagessen. Ich brauche dafür eine halbe Stunde.«

In einigen wenigen Situationen des Lebens ist es wichtig, wirklich schnell zu sein und es auch so zu sagen. Doch verpufft die Wirkung eines Wortes, wenn Menschen es übermäßig gebrauchen. Außerdem setzen sie sich selbst und ihre Umgebung permanent unter Druck. Dieser Dauerdruck führt leicht zu Ärger und Missstimmungen, auch in der Partnerschaft.

Dieses Beispiel öffnet die Augen für die mögliche nachteilige Wirkung eines einzelnen Wortes. Noch viel stärker als die Wirkung einzelner Wörter ist die Wirkung der Grammatik. Grammatik ist etwas Wunderbares! Könnten Schüler in der Schule lernen, dass sie mit Grammatik ihr Leben gestalten können, hätten sie ein großes Interesse daran und würden immer wieder fragen, wann sie wieder eine Grammatikstunde haben.

Aktiv oder passiv – was ist Ihnen lieber?

Eines von zahlreichen Beispielen ist der Umgang mit passiven und mit aktiven Sätzen. Ein Beispiel für einen Passivsatz ist: »Das Mittagessen ist gekocht.« Derjenige, der das Mittagessen gekocht hat, kommt in diesem Satz nicht vor. In einem Aktivsatz ergänze ich den Fleißigen: »Martin hat das Mittagessen gekocht.« Martin wird sich freuen, dass seine Partnerin ihn sieht und benennt. Jetzt kann sie ihm auch ein Dankeschön sagen. Vorher ging es nur um das Mittagessen. Tätigkeiten in Haus und Garten strotzen nur so von Passiv: Der Tisch ist gedeckt (worden), der Rasen ist gemäht (worden), die Hemden sind gebügelt (worden). All dies ist das sogenannte Zustandspassiv.

Wer bewusst auf Aktivsätze achtet und sie mehr und mehr in seine aktive Sprache aufnimmt, der wird damit viele wertvolle Erfahrungen machen. Allem voran wird er immer mehr einen Blick dafür entwickeln, wer welche Handlungen ausführt. Das gilt für die Handlungen des Partners ebenso wie für die eigenen. In der Folge wird er mehr Wertschätzung für den anderen und auch für sich selbst entwickeln.

Menschen, die viel im Passiv sprechen, mögen gute Ideen haben. Sie kommen mit ihnen kaum an. Sie wirken auf der Ebene der Sprachstruktur passiv. Satzstruktur und Inhalte stimmen hier nicht überein.

Menschen wirken dann authentisch und glaubhaft, wenn ihr Wortschatz und ihr Satzbau mit den Inhalten übereinstimmen, die sie dem anderen mitteilen wollen. Das ist im beruflichen Bereich genauso hilfreich wie im privaten.

Die Sprache der Erfolgreichen

Ich habe Mitte der Neunzigerjahre eine aufregende Beobachtung gemacht: Ich habe bemerkt, dass erfolgreiche Menschen eine andere Sprache sprechen als diejenigen, die sich immer viel bemühen, jedoch vergleichsweise wenig erreichen. Mit »erfolgreich« meine ich Menschen, die das in ihrem Leben erreichen, was sie gern erreichen wollen und was sie glücklich macht. Dazu gehört natürlich auch der Erfolg in der Partnerschaft. Denn auch hierfür kann jeder und jede sich aus- und weiterbilden.

Viele Menschen denken bei dem Wort »Erfolg« vor allem an Leistung und berufliche Karriere. Erfolg kann tatsächlich so aussehen. Doch kann er auch anders aussehen. Der Blick auf die Herkunft des Wortes »Erfolg« weist uns einen neuen Weg: »Erfolg« besteht aus der Vorsilbe »er-« und dem Grundwort »folgen«. Erfolg ist so gesehen einfach die Folge einer Ursache. Dabei schwindet jeglicher Leistungsdruck aus dem Wort.

Ich habe bemerkt, dass erfolgreiche Menschen eine andere Sprache sprechen als diejenigen, die häufiger Pech haben und sich im Allgemeinen weit mehr anstrengen und doch vergleichsweise wenig erreichen. Diejenigen, die sich im Leben leichtzutun scheinen, sprechen gern von Erfolgen und gebrauchen dabei dieses Wort auch ganz selbstverständlich.

Bei den anderen kommt das Wort »Erfolg« in ihrer Sprache kaum vor oder wenn, dann hauptsächlich in der Verneinung. Sie sagen beispielsweise, dass sie erfolglos waren. Wenn sie Erfolg hatten, dann sagen sie eher, dass sie Glück hatten oder dass alles gut gegangen ist.

Neben den Unterschieden im Wortschatz gibt es auch Unterschiede im Satzbau. Die Erfolgreichen machen beispielsweise fast immer vollständige Sätze. Auch im Leben kommen sie auf den Punkt. Und nach dem Punkt machen sie eine Pause und erfreuen sich erst einmal an dem Erreichten. Danach wenden sie sich dem nächsten Schritt zu.

Es leuchtete mir ein, dass die Kinder der Erfolgreichen mit der Sprache der Erfolgreichen aufwachsen. So beschloss ich, einen Sprachkurs zu entwickeln, der jedem Menschen offensteht, der sich dafür interessiert. Mein Ziel war, dass jeder Interessierte erfahren und lernen kann, wie er durch einen bewussten Umgang mit seiner Sprache sein Leben selbstbestimmt gestalten kann.

Das Ergebnis meiner Beobachtungen und Erkenntnisse ist das Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept. Auf dem Weg dahin kam mir mein umfassendes sprachwissenschaftliches Studium zugute. Ich habe Englisch, Französisch und Arabisch studiert. Dabei galt mein Augenmerk immer primär der Sprachwissenschaft und der Sprachgeschichte. Mich hat es von klein auf fasziniert, dass Menschen in den unterschiedlichen Kulturkreisen so unterschiedlich sprechen und dass sie sich dazu auch so unterschiedlich bewegen. Was für die einzelnen Kulturkreise gilt, das gilt auch für jeden einzelnen Menschen.

Jedes Wort wirkt

Jeder Mensch hat seinen individuellen Sprachgebrauch und damit auch seinen individuellen Wortschatz. Es liegt an jedem selbst, welche Wörter eher häufig gebraucht und welche nicht. In jedem Wort liegt eine große Kraft. Sie strebt danach, Wirklichkeit zu werden. In dem Wort »Wirklichkeit« ist das Wort »wirken« enthalten. So schafft sich jeder seine eigene Wirklichkeit.

Glückliche, zufriedene Paare haben einen anderen Wortschatz als solche Paare, die beständig in erster Linie Schwierigkeiten sehen und überall etwas auszusetzen haben. Glück, Erfüllung, Erfolg, Freude und Frieden beginnen ebenso beim Denken und Sprechen wie Unzufriedenheit, Missmut, Pech, Ärger und Streit. Es ist einfach, sich den Wortschatz eines zufriedenen Paares anzulegen und ihn alsdann bewusst zu pflegen. Der innere Blickwinkel wandelt sich damit und geht mehr und mehr in Richtung Ziel statt Vermeidung.

Es bereitet ein zunehmendes Vergnügen, Wörter und deren Wirkung zu entdecken und Glückswörter in die Sprache aufzunehmen. Ebenso bereitet es Freude, bei sich selbst Wörter zu entdecken, die völlig überflüssigen Druck auslösen, wie beispielsweise das so kleine Wörtchen »muss«, und sie in der Folge weit weniger zu gebrauchen. Diese Beobachtungen und Erkenntnisse sind schon der halbe Erfolg! In einem nächsten Schritt ist es einfach, ein belastendes Wort schrittweise durch andere, wohltuende Wörter zu ersetzen.

Auf diese Weise wird die Kommunikation immer leichter. Gleichzeitig wird die innere Stimmung immer ausgeglichener. So wird das Leben immer schöner!

Es liegt an jedem selbst, sich einen wahren Wort-Schatz anzuschaffen. Schauen Sie, welche Wörter Sie in Ihre Sprache aufnehmen wollen, die Ihnen guttun. Und schauen Sie auch, ob Ihnen einzelne Formulierungen schaden. Wenn Sie solche in Ihrem Sprachgebrauch entdecken, dann seien Sie mit ihnen fortan bitte achtsam.

Es ist ein beglückender Gedanke, bewusst wohltuende Wörter wie »friedlich«, »gemütlich«, »lustig«, »wundervoll« in die eigene aktive Sprache aufzunehmen und sie einfach wirken zu lassen. Das bedeutet, sie regelmäßig beim Sprechen und auch beim Schreiben zu benutzen. Sie können sich beispielsweise daran erfreuen, dass Kinder friedlich miteinander spielen, und es auch so sagen.

Sicher erleben Sie wundervolle Augenblicke oder Sie bekommen ein wunderbares Angebot. Nennen Sie dies auch so? Gebrauchen Sie das Wort »Wunder«? Was sagen Sie dafür?

Das Wort »Wunder« hat eine faszinierende Wirkung. Sie ist ebenso einsichtig wie klar: Wer häufig von Wundern spricht, der erlebt sie auch häufiger als der, der dies nicht tut. Wer seine Augen für die täglichen Wunder öffnen und sie in sein Leben einladen will, der tut gut daran, das Wort »Wunder« in der bejahenden Form zu gebrauchen und nicht in der verneinenden. Ein solcher verneinender Gebrauch ist beispielsweise die Äußerung: »Das ist ja kein Wunder!«

Jedes Wort wirkt. Das gilt in jeglicher Richtung. Wir können uns mit unserem Wortschatz auch Schwierigkeiten und Ärger in unser Leben einladen. Wer beispielsweise oft »Stress« sagt, der wird auch viel Stress haben. Und wer oft sagt: »Ich habe mir deswegen den Kopf zerbrochen«, der lädt sich damit Kopfschmerzen in sein Leben ein.

Ich ermuntere Sie, Ihren persönlichen eigenen Wortschatz mit diesem Blickwinkel neu zu entdecken und auch Ihren gemeinsamen Wortschatz als Paar. Welche Wörter gebrauchen Sie oft? Erkennen Sie einen Zusammenhang zwischen dem, was Sie oft sagen, und dem, was Sie erleben? Das gilt für Schönes und Erstrebenswertes ebenso wie für Unangenehmes.

Die Wörter, die ein Mensch gebraucht, entsprechen den Bausteinen seines Lebens. Aus ihnen gestaltet er es. Was immer wir sagen, hat eine Wirkung, und zwar vor allem auf uns selbst. Schon deswegen tut jeder und jede gut daran, bewusst einen friedvollen, wertschätzenden Wortschatz zu entwickeln.

Übung

Es gibt viele schöne Wörter. Sie alle haben eine wunderbare, wohltuende Wirkung. Ich lade Sie ein, bewusst eines in Ihre Sprache aufzunehmen!

Wie ist es beispielsweise mit dem Wort »liebevoll«? Gehört es bereits in Ihren aktiven Wortschatz? Wenn Sie es noch nicht oder nur selten gebrauchen, dann nehmen Sie es bitte für vier Wochen in Ihren Sprachgebrauch auf. Sagen oder schreiben Sie es jeden Tag dreimal, vier Wochen lang. Bauen Sie es jeweils in einen vollständigen Satz ein.

Entdecken Sie, wie Sie dieses Wort gebrauchen können. Sie können Ihrem Partner beispielsweise sagen, dass er ein liebevoller Mann ist und dass er Ihnen guttut. Oder umgekehrt können Sie als Mann Ihrer Partnerin sagen, dass sie so liebevoll ist. Liebe-voll: Lassen Sie sich dieses so kraftvolle Wort einmal auf der Zunge zergehen: voller Liebe!

Beobachten Sie mit kindlicher Neugierde in den nächsten Wochen, was sich in der Folge tun wird. Irgendeine schöne Wirkung wird das Wort bestimmt haben. Lassen Sie sich überraschen!

Eine Wortprobe ist so etwas wie eine Weinprobe