Ich verstehe, was du meinst - Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf - E-Book

Ich verstehe, was du meinst E-Book

Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf

0,0

Beschreibung

Jeder Mensch kann lernen, wie er seine eigene Sprache für eine erfolgreiche, glückliche Partnerschaft einsetzt. Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf gibt praktische Anregungen, die leicht umsetzbar sind und Spaß machen. Sie wendet sich an frisch Verliebte; an Paare, die schon viele Jahre zusammen sind, und nicht zuletzt an Singles, die sich einen Partner wünschen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 280

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf
Ich verstehe, was du meinst
Die Kraft der Sprache für ein glückliches Miteinander
Lingva Eterna ist eine eingetragene Marke.
Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe
Dieses Buch erschien zuletzt unter dem Titel:
»Ein Paar – ein Wort. Besser miteinander reden.«
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2018
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
© KREUZ VERLAG
in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014
Umschlaggestaltung: Agentur IDee
Umschlagmotiv: Justine Beckett/Getty Images
E-Book-Konvertierung: de·te·pe, Aalen
ISBN E-Book 978-3-451-81298-9
ISBN Print 978-3-451-06988-8
Inhaltsverzeichnis
Einleitung – Gute Partnerschaft kann jeder lernen
1. Die Bedeutung der Sprache in der Partnerschaft
Chance und Tücke alltäglicher Botschaften
Die Kunst, gute Gespräche zu führen
Brummen statt sprechen?
Einengende Denkmuster aufspüren und wandeln
2. Den Wortschatz erweitern
Was ist Lingva Eterna?
Jedes Wort wirkt
Den Wortschatz erweitern
Ein eindeutiger Wortschatz vermeidet Missverständnisse
Geben und Nehmen – oder die Kraft der kurzen Wörter
Ein geordneter Satzbau ist ein wahres Wundermittel
Das Entsprechungsprinzip weist den Weg
Die drei Säulen
Eine wertschätzende Grundhaltung ist der Schlüssel zu Glück und Erfolg in der Partnerschaft
3. Das Lingva Eterna Kommunikationsmodell
Die wertschätzende Kontaktaufnahme mit den drei A
4. Partnerschaft – was ist das genau?
5. Wohlfühlen ist wichtig: Das Paar schafft sich einen guten Ort
Druck und Hetze vor der Tür lassen
Aus dem gemeinsamen Essen ein kleines Fest machen
Den guten Platz am Tisch finden
Aus einem Merkzettel eine freundliche Nachricht machen
Einander das Heimkommen angenehm machen
Vom Danken
Wohlfühl-Wörter erzeugen ein wohliges Gefühl
6. Miteinander wachsen
Sich in die Liebe fallen lassen
Einander vertrauen
Die Stärken sehen
Einander annehmen
Eine bejahende Grundhaltung entwickeln
Die Kraft des vollen Namens entdecken
Füreinander da sein
Ich, du und wir: Bitte macht kein Durcheinander
Freiräume schaffen und pflegen
7. Das Paar und die anderen
Die Kinder
Die Nachbarn
Die Eltern und Schwiegereltern
8. Die Kunst, Konflikte zu lösen
Wer ärgert wen?
Fehler eingestehen, sich und dem anderen
Warum es manchmal schwer ist, etwas zu sagen
Altlasten hinter sich lassen
Bloß keinen neuen Ärger sammeln
Der Daumen-Ringfinger-Griff wirkt wahre Wunder
Machen Sie es mit Herz
9. Aus Meinungsverschiedenheiten lernen
Meinung und Deinung
Friedvolle Auseinandersetzungen bringen wertvolle Erkenntnisse
Sich einigen
10. Leben, lieben, lachen
Literaturempfehlungen
Kontakt
Über die Autorin
Einleitung Gute Partnerschaft kann jeder lernen
Menschen haben ein ganz natürliches Bedürfnis nach einem anderen Menschen, mit dem sie sich austauschen können und bei dem sie sich rundherum wohlfühlen. Eine liebevolle, lebendige Partnerschaft stillt dieses urmenschliche Bedürfnis. Sie bedeutet für beide Partner ein großes Glück.
Denn nun können die beiden Partner füreinander da sein und miteinander das Leben gestalten und genießen. Sie können dabei vielerlei Freuden miteinander teilen und auch Herausforderungen gemeinsam meistern. Das Leben ist bunt und schön und immer wieder von Neuem aufregend. Und idealerweise haben beide Partner genügend Freiräume – für sich selbst und für einander.
Jedes Paar wünscht und erhofft sich am Beginn seiner Partnerschaft eine solch wunderbare Qualität der Gemeinschaft für die Zukunft zu zweit.
Dauerhaftes Glück kommt nicht von allein. Es fällt nicht ­einfach vom Himmel. Vielmehr ist es erforderlich, dass ein Paar immer wieder und dauerhaft etwas dafür tut. Eine erfüllte, tragfähige Partnerschaft braucht Aufmerksamkeit und eine kontinuierliche, liebevolle Pflege.
Erfolg in der Partnerschaft ist ebenso erlernbar wie Fähigkeiten im Beruf und auf anderen Interessensgebieten. Eine glückliche, stabile Partnerschaft ist wiederum ein groß­arti­ger Nährboden für Erfolg im Beruf und im gesellschaftlichen Leben. Glück und Zufriedenheit kann jeder bewusst ent­wickeln. Es geht ganz leicht – wenn man weiß, wie es geht. Im Rahmen einer Aus- oder Weiterbildung erlernen alle jungen Menschen wichtige Grundlagen für den Erfolg im Beruf. Doch wo lernen sie etwas für die Entwicklung ihrer Per­sönlichkeit? Und wo lernen sie, was sie zum privaten Erfolg in der Familie und in der Partnerschaft beitragen können?
Manche haben vielleicht das Glück, einen weisen Onkel zu haben, der ihnen etwas von dieser Art mit auf den Weg gegeben hat. In zahlreichen Familien gibt es noch heile Traditionen und Lebensweisheiten. Doch ist dieses inzwischen nicht mehr selbstverständlich.
So bleibt es vielen überlassen, sich ihr Glück selbst zu ­schaf­fen. Der bewusste Umgang mit der Sprache erleichtert die Kom­munikation und fördert die Entwicklung der eigenen Persön­lichkeit. Eine klare, wertschätzende Sprache vermeidet Miss­­verständnisse, viele unnötige Ärgernisse und spitze Be­mer­kun­gen sowie unerfüllte Erwartungen und un­aus­ge­spro­che­ne Wünsche. Auf diese Weise entsteht ein Klima von Wertschätzung und Vertrauen, voller Lebensfreude und Leich­tig­keit. Wir können uns mit der Sprache das Leben ­schöner machen.
Der Alltag mit all seinen Herausforderungen führt häufig dazu, dass Paare vor allem Organisatorisches miteinander besprechen und kaum geruhsame Zeit für sich als Paar finden. Das geht beispielsweise jungen Eltern so, die ständig die Aufsicht für ihre Kinder haben. Daneben wollen sie Karriere machen und verdienen Geld für ihren Lebensunterhalt. In solch herausfordernden Situationen machen wir uns das Leben noch zusätzlich schwer, wenn wir unsere Sprache nicht friedfertig und zielgerichtet nutzen.
Dieses Buch gibt Ihnen erprobte, leicht umsetzbare sprachliche Empfehlungen. Mit ihnen können Sie alltägliche Situationen leicht und klar gestalten. Es ist weitgehend nach charakteristischen Situationen gegliedert. So können Sie das Buch wie ein Nachschlagewerk gebrauchen und sich zu konkreten Lösungen für Ihre eigene Situation anregen lassen.
Es richtet sich ebenso an junge Paare wie auch an solche, die schon viele Jahre zusammen sind. Ich habe Paare im Blick, die Kinder haben, und auch solche ohne Kinder. Ebenso wende ich mich an Menschen, die im Augenblick in keiner Partnerschaft leben, sich jedoch einen Partner oder eine Partnerin wünschen. Viele Anregungen für eine erfüllte Partnerschaft lassen sich schon im Voraus üben.
Zahlreiche Beispiele von Paaren machen die dargestellten Empfehlungen und Tipps lebendig. Es sind alles reale Beispiele aus dem wirklichen Leben. Sie stammen aus meinen Seminaren und Beratungen. Die Namen und die äußeren Umstände habe ich aus Gründen der Vertraulichkeit geändert.
Die »Tipps für den Alltag« machen es Ihnen leicht, das Gelesene anzuwenden. Wählen Sie aus, welche Anregungen Sie ansprechen. Probieren Sie sie für eine Weile aus und entdecken Sie deren Wirkung. Danach werden Sie für sich entscheiden, ob Sie sie beibehalten wollen oder nicht.
Sie werden erleben, dass neue Formulierungen eine neue Denkweise mit sich bringen und dass sich in der Folge völlig neue Möglichkeiten auftun. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude und auch viel Humor!
Optimal ist es, wenn beide Partner mitmachen und Anregungen aufgreifen. Jedoch kann auch einer allein einen wesentlichen Beitrag zu einer guten Kommunikation und einem guten Miteinander in der Partnerschaft beitragen. Fangen einfach Sie an! Sie werden sehen: Es wirkt.
Wenn ich von Paaren spreche, meine ich die Partnerschaft von Mann und Frau ebenso wie die gleichgeschlechtlicher Paare. Im gesamten Text achte ich nach Möglichkeit darauf, Frauen und Männer gleichermaßen anzusprechen. Um die Lesbarkeit zu erleichtern, spreche ich manchmal vom Partner und andere Male von der Partnerin. Ich meine dabei immer beide.
1. Die Bedeutung der Sprache in der Partnerschaft
Sprache ist etwas Wunderbares. Sie ist gleichsam die Brücke zwischen Menschen. Sie ermöglicht es uns, miteinander in Kontakt zu kommen und einander kennenzulernen.
Wir können jemanden ansprechen, wir können ihm Fragen stellen oder einander etwas erzählen. Wir können einem anderen Menschen etwas mit-teilen – und so ganz wörtlich etwas mit ihm teilen. Ja, wir können noch viel mehr machen mit Sprache: Wir können Erinnerungen aufleben lassen, wir können die Zukunft gestalten und Pläne schmieden. Wir können dem anderen auch einfach nette Dinge sagen und ihm damit eine Freude machen. Wir können auch Witze erzählen und herzhaft lachen oder ein schönes Gedicht vortragen. Ebenso können wir miteinander ernsthafte Themen erörtern und Lösungen für schwierige Situationen suchen. Es gibt schier grenzenlose Möglichkeiten, die Sprache innerhalb einer Partnerschaft zu nutzen. Das gilt für eine junge Partnerschaft ebenso wie für zwei Menschen, die schon viele Jahre oder sogar mehrere Jahrzehnte zusammenleben.
In der Sprache liegt eine große Kraft. Sprache ist viel mehr als das, was sie vordergründig zu sein scheint. Es ist gerade die Sprache, die es einem Paar ermöglicht, miteinander einen Weg gut zu beschreiten und es miteinander gut zu haben.
Sprache kann aufbauen und Kraft schenken. Mit einer solchen Sprache ist es leicht, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Hier können beide Partner und weitere Familienangehörige auftanken und gut miteinander umgehen. Sie streichelt die Seele und macht es den Beteiligten leicht, auch einmal Unangenehmes miteinander anzusprechen und in Ordnung zu bringen.
Im Gegensatz dazu gibt es auch eine kühle, abweisende Sprache, die verletzend sein kann. Oftmals merkt derjenige, der so spricht, nicht, dass seine Ausdrucksweise diese Wirkung hat. Es ist seine Art zu sprechen oder genauer: die Art, mit der er groß geworden ist. Solange wir ausgeruht sind und viel Wohlwollen für den anderen haben, können wir solche sprachlichen Ungeschicklichkeiten unseres Partners wegdenken. Wir wissen ja, dass er es nicht wirklich so meint … Dieses innere Korrigieren können wir nur unter diesen günstigen Umständen leisten. Sobald wir unter Druck kommen oder müde sind, können wir diese Fehler nicht mehr ausgleichen. Dann treffen uns auf einmal Bemerkungen, die der andere schon immer so gesagt hat. Und schon stimmt die Kommunikation nicht mehr und es kommt zu Unstimmigkeiten. Dann versteht der andere nicht, was der andere »auf einmal hat«.
Der Schlüssel zu einer guten Kommunikation ist die Struktur der Sprache: Es kommt ganz entscheidend darauf an, wie wir miteinander sprechen. Dabei spielen die Wortwahl, der Satzbau und die Satzmelodie eine herausragende Rolle.
Ich gebe Ihnen ein alltägliches Beispiel. Viele Menschen sagen oder hören täglich Sätze, die beginnen mit »wann müssen wir …?« Das »Müssen« ist den meisten Menschen vertraut und sie gebrauchen es gewohnheitsmäßig. Sie nehmen es jedoch nicht wahr. Und doch reagieren sie unbewusst darauf.
Es macht einen Unterschied, ob Sie hören: »Wann müssen wir losfahren?« oder ob Sie das Gleiche ohne das »Müssen« hören: »Wann fahren wir los?« Sie werden unterschiedlich reagieren, und es wird in Ihrem Dialog eine andere Grundstimmung entstehen. Bei der Variante ohne das so weit verbreitete »Müssen« fällt Druck ab und Freiraum entsteht. Das geht nicht beim ersten Mal, jedoch stellt sich dieses Gefühl bereits nach wenigen Tagen des Übens und Anwendens ein.
Das ist eine Ebene, für die wir Menschen kein natürliches Bewusstsein haben. Wir können es jedoch entwickeln und üben. Dies zu entdecken eröffnet eine wahre Fundgrube für das Gelingen einer Partnerschaft. Hier gibt es viel zu entdecken. Jeder und jede kann die Sprache neu entdecken und damit beginnen, diese ihr innewohnende wohltuende, ordnende Kraft für sich in Anspruch zu nehmen und sie achtsam zu nutzen. Ich will jedem Mut machen: Es genügt, wenn Sie allein damit beginnen. Der andere kann mitmachen, wenn er es will. Jedoch darf er es auch lassen. Das ist eine befreiende Erkenntnis! Schaffen Sie sich mit Ihrer Sprache das Klima, in dem Sie sich wohl fühlen. Machen Sie es für sich. Der andere wird sich vermutlich auch wohl fühlen.
Jeder der beiden Partner hat vielfältige Möglichkeiten. Im Laufe eines Tages oder einer Woche reden die Partner immer wieder einmal miteinander. Das können ganz praktische Dinge sein, die die Haushaltsführung oder die Gartenarbeit betreffen. Ebenso können es organisatorische Fragen sein, die die beiden miteinander besprechen oder einander mitteilen. Vermutlich werden sie auch miteinander spazieren gehen oder auf dem Sofa sitzen und dabei gute Gespräche haben. Und manchmal werden sie auch Meinungsverschiedenheiten haben und sich dann am Ende hoffentlich wieder einigen. Was auch immer sie austauschen, die Sprache ist stets dabei. Sei es, dass sie einander etwas sagen oder schreiben, und sei es, dass sie »nur« etwas denken.
Jeder Gedanke hat eine Wirkung, egal ob die Partner ihn aussprechen oder für sich behalten. Dabei spielen zum einen die Inhalte der Gedanken und Gespräche eine Rolle und zum anderen die Art, wie jeder Einzelne aus seinen Wörtern Sätze baut. Inhalt und Form gehören zusammen. Daher hat die Struktur der Sprache eine so grundlegende Bedeutung.
Die Sprache eines Partners wirkt auf die Partnerschaft und auf ihn selbst. Nicht nur wir machen etwas mit unserer Sprache – unsere Sprache macht auch etwas mit uns!
Hierin liegt eine großartige Chance.
Chance und Tücke alltäglicher Botschaften
Es gibt vielerlei Organisatorisches, was ein Paar miteinander zu besprechen hat. Der Alltag ist voller Aufgaben. Dies erfordert Planung und Absprache. Es ist gut und wichtig, diese Dinge klar und eindeutig miteinander zu besprechen und zu regeln. Dann weiß jeder, woran er ist und was er zu tun hat. Und er weiß auch, was der andere machen wird und seinerseits vom Partner erwartet. Dann ist alles klar. Eine gute Organisation und klare Absprachen erleichtern das Zusammenleben.
Je klarer und einfacher die Kommunikation ist, desto leichter gelingt der Alltag. Das spart auf wunderbare Weise Zeit, die dann für anderes da ist. Gleichzeitig ist es gut für die ­Stimmung, wenn zwei Menschen sich leicht aufeinander abstimmen können. Dann stimmt es und beide fühlen sich wohl.
Manche Paare verlieren beispielsweise viel Zeit damit, anstehende oder wiederkehrende Aufgaben im Haus und im Garten immer wieder neu zu besprechen. Wenn die Aufgaben und Vorhaben klar sind, dann brauchen die Partner sie nicht immer wieder und wieder neu zu besprechen. Das bremst sie nur. Stattdessen können sie sich bei einer klaren Kommunikation an dem freuen, was sie bereits erreicht haben, und schrittweise nach vorne gehen.
Gerade im Austausch der alltäglichen Informationen gibt es viele völlig unnötige Irritationen. Sie sind meist die Folge eines Bedienungsfehlers im Umgang mit der Sprache. Oft sind es kleine Wörter, die Ärger auslösen. Das Vertrackte daran ist, dass der Sprecher sie nicht bewusst wahrnimmt und auch der Gesprächspartner nicht. Dennoch haben sie eine Wirkung. Dies gilt beispielsweise für das Wörtchen »aber«.
Stellen Sie sich vor, ein Mann sagt zu seiner Frau: »Morgen Abend treffe ich mich mit zwei Kollegen. Wir wollen etwas besprechen.« Dabei hat er bei seiner Planung übersehen, dass er für den nächsten Abend in seinem Kalender einen Theater­besuch stehen hat. Was sagt nun seine Frau?
Wie unterschiedlich klingen doch diese beiden Antworten, einmal mit und einmal ohne »Aber«:
»Wir haben aber für morgen Theaterkarten!« oder »Wir haben für morgen Abend Theaterkarten!« Das »Aber« transportiert Vorwurf und Tadel. Diese werden sich entscheidend auf den weiteren Verlauf des Gesprächs auswirken. Sätze mit »Aber« laden schnell Ärger ein. Dieser lässt sich meistens leicht vermeiden. Bei der Variante ohne »Aber« kann der Dialog so weiter gehen: »Oh, das habe ich übersehen! Ich rufe die Kollegen an und frage, ob sie auch morgen Zeit haben.«
Das gewohnheitsmäßige »Aber« ist wie eine Bremse und erschwert oftmals eine gute Lösung. Es steht einer wohlwol­len­den Kommunikation im Wege. Es lohnt sich, es in der ­eigenen Sprache aufzuspüren und weitgehend hinter sich zu ­lassen.
So ist es mit vielen alltäglichen Botschaften. Jeder kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten, indem er auf seine eigene Sprache achtet.
Die Kunst, gute Gespräche zu führen
In der Fülle der alltäglichen Aufgaben bleiben manchmal ausführliche Gespräche auf der Strecke. Am Abend sind dann beide Partner oder auch nur einer müde. Dann rafft er sich nicht mehr zu einem ausführlichen Gespräch auf. Dabei wäre es oft ganz einfach und letztlich auch für beide wohltuend, ein solches zu beginnen. Nur wie geht das?
Ein jung verliebtes Paar spricht ganz viel miteinander. Sie haben sich viel zu sagen. Sie erzählen sich von dem, was sie an diesem Tag erlebt haben, und sprechen auch viel von ihren Plänen und Träumen. Sie malen sich ihre Zukunft in bunten Bildern aus: ihre neue Wohnung, die Familie, der Beruf, der Sport, die Wochenendplanung und vielleicht auch noch eine Reise. Dabei haben sie viel Freude. Sie lachen, planen und freuen sich schon im Vorhinein. Sie wissen, wo sie hin wollen und was sie erreichen und erleben wollen.
Diese Gespräche können bis tief in die Nacht gehen. Dabei machen sie etwas ganz Bedeutsames: Sie reden von dem, was sie erleben wollen. Sie stellen es sich lebhaft vor und entwickeln klare, innere Bilder. Das ist ein großes Erfolgsgeheimnis! Diese inneren Bilder wirken. Jedes einzelne Wort wirkt, je lebendiger das damit transportierte Bild ist, desto stärker.
Unser Gehirn macht keinen Unterschied, ob wir etwas tatsächlich schon gesehen haben oder ob wir uns von etwas ein lebhaftes Bild machen – die Bilder wirken, sie wirken immer.
Darum ist es wichtig, uns bewusst zu machen, woran wir oft denken und wovon wir oft sprechen. Denn dorthin lenken wir unsere Aufmerksamkeit. Das hat eine Wirkung. Die Physik weiß: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Dasselbe Prinzip gilt auch für unsere Gedanken und für die Themen, von denen wir sprechen: Sie haben die Tendenz, Wirklichkeit zu werden.
Ganz besonders stark ist diese Wirkung, wenn wir diese Gedanken nicht nur alleine denken, sondern wenn wir sie mit einem andere teilen. Genau das findet in einem angeregten Gespräch statt!
In der Bibel finden wir dazu eine Anleitung zum Beten. Da heißt es: »Bittet als ob Ihr hättet, dann wird Euch gegeben.« Dann können wir im tiefen Vertrauen, dass wir das erhalten werden, was für uns gut ist, beten. Dann können wir das sagen und uns vorstellen, was wir uns so sehnlich wünschen. Es wird schon zur rechten Zeit kommen, wenn es für uns gut ist. Wichtig ist, dass wir danach vertrauensvoll loslassen und uns einem neuen Ziel zuwenden. Nicht alles kommt – vieles kommt, und das ist schon genug.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet werden Gespräche noch interessanter und bedeutsamer. Gönnen Sie sich die Zeit, mit Ihrem Partner ausführliche Gespräche zu führen. Betrachten Sie miteinander, wo Sie hin wollen und was Sie erleben wollen. Lassen Sie im Ergebnis immer angenehme Bilder entstehen. Sie werden ihre Wirkung tun. Genießen Sie diese Gespräche. Sie gestalten in diesen Momenten Ihre gemeinsame Zukunft!
Seien Sie bewusst wertschätzend mit sich und Ihrem Partner. Hören Sie im Gespräch gut hin, was der andere sagt und was Sie sich vorstellen. Seien Sie bitte achtsam: Das, was Sie sich vor-stellen, haben Sie irgendwann vor sich stehen. Sie werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eines Tages mit diesem Thema zu tun haben.
Entwickeln Sie gemeinsam Ideen. Erzählen Sie dem anderen von Ihren Träumen – und lassen Sie ihn mitträumen. Lassen Sie Ihre gemeinsamen Träume Wirklichkeit werden: Träumen Sie Ihr Leben – eines Tages werden Sie als Paar Ihren Traum leben können!
Das Gegenteil wirkt auch: Wer oft an Unangenehmes und an Probleme denkt und sie sich gar noch in bunten Farben ausmalt, der wird mit seinem Denken und seinen inneren Bildern auch Erfolg haben. Denn Erfolg ist die Folge einer Ursache. Er wird genau das erleben, was er nicht erleben will!
Natürlich ist es wichtig, miteinander schwierige Situationen ehrlich anzusprechen und dabei nach Lösungen zu schauen. Doch wenn Menschen immer wieder von Problemen sprechen, ohne dass dies einer Lösung dient, schaden sie sich damit. Sie machen sich selbst das Leben schwer. Wenn Paare oder auch nur ein Partner dies weiß, dann ist eine Kurskorrektur bei den Gesprächen leicht möglich.
Ich wünsche jedem Paar, dass es sich reichlich Zeit für Ge­spräche schenkt, für Gespräche, bei denen beide ein ehrliches Interesse am anderen haben. Das Wort »Interesse« leitet sich vom Lateinischen ab und bedeutet »dabei sein«. Wenn wir ­Interesse an unserem Partner haben, dann wollen wir »dabei sein«. Dann wollen wir mitbekommen, was den Partner be­wegt, und wir wollen ihn an unseren eigenen Dingen teilhaben lassen.
Gute Gespräche sind kostbar. Sie beflügeln das gemeinsame Glück.
Brummen statt sprechen?
Gespräche brauchen schöne Wörter. und sie brauchen vollständige Sätze. In manchen Situationen jedoch braucht es gar keine Sätze. Da genügt ein Blick und dann ein kurzes Nicken oder ein Kopfschütteln. Es gibt noch viele weitere nonverbale Zeichen. Sie haben alle ihren Platz. Jedoch sollen sie kein Ersatz für Dialoge sein.
Und genau das geschieht oftmals. Ein Gespräch verkürzt sich auf ein Brummen, und die Antwort ist ein weiteres Brummen. In einem gewissen Rahmen und bis zu einem gewissen Grad ist diese Form der Kommunikation in Ordnung. Doch ist es klug, achtsam zu sein. Allzu leicht schleicht sich ein verkürzter Umgangston ein, der wenig herzlich und wertschätzend ist. Je nach der Befindlichkeit der Partner wirkt er dann auf einmal verletzend. Dann kippt die Stimmung und keiner weiß warum – es war ja wie sonst auch, allerdings nur scheinbar: Die Befindlichkeit war eine andere. Mit Sorgen und bei Müdigkeit lässt die Fähigkeit nach, Kommunikationsfehler des anderen auszugleichen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel für den Brumm-Dialog eines Ehepaares. Stellen Sie sich bitte die folgende Situation vor:
Das Ehepaar ist in der Küche. Die Küche ist ein wichtiger Ort für die alltägliche Kommunikation von Paaren und Familien. Hier finden sich alle ein. Es ist gut möglich, dass die Frau ihren Mann fragt, ob er ein Stückchen Kuchen haben will, und dass der Dialog dabei so klingt: »Hmmm?« Dabei deutet sie auf den Kuchen. Darauf folgt die Antwort ihres Mannes: »Hmmm!« Die Hmmm der beiden klingen unterschiedlich. Bei der Frau geht es mit einer fragenden Satzmelodie einher: »Hmmm?« und beim Mann mit der Satzmelodie eines Aus­rufe­satzes »Hmmm!« oder eines Aussagesatzes »Hmmm«. Damit ist für beide Partner alles klar: Der Mann will ein Stück Kuchen haben.
Ein junges Paar käme nie ernsthaft auf die Idee, einen solchen Brumm-Dialog zu führen. Und wenn sie es machen würden, dann nur aus Spaß. Sie würden dabei lachen und sich über sich selbst lustig machen. Vielleicht würden sie aus Jux liebevoll jemanden nachahmen, der so brummt.
Bei ihnen klingt die gleiche Szene so:
Die Frau sagt: »Mein Schatz, ich habe einen Apfelkuchen gebacken. Hast du Lust auf ein Stück?«
Der Mann antwortet: »Das ist lieb, Maria, du bist ein Schatz! Ich nehme gern ein Stück Kuchen!«
Dann hätten Sie sich vielleicht geküsst und gedrückt – bei der Brumm-Variante bleibt dieser herzliche Teil im Allgemeinen aus.
Was kann geschehen, wenn ein Paar sich solche Brumm-Dialoge angewöhnt hat?
Wenn es nur manchmal dazu kommt, dann ist das wie bereits erwähnt in Ordnung. Doch kann eine solche Unart leicht zur Gewohnheit werden, ohne dass die beiden Partner dies bemerken. Das hat dann gravierende Auswirkungen: Verkürzte Dialoge sind kühl und belasten mehr und mehr das Klima. Ein solcher Prozess ist schleichend.
In der Folge werden die Partner immer weniger richtige Gespräche miteinander führen. Stattdessen reduziert sich das Gesagte zunehmend darauf, nur noch den praktischen Alltag zu besprechen. Wo bleiben da die Träume und all die schönen, beglückenden Dinge, die sie miteinander erleben wollen? Werden sie noch von ihnen reden?
Ich wünsche jedem jungverliebten Paar, dass es von Anfang an die Chance einer klaren, wertschätzenden Sprache erkennt und für sich ergreift. Und ich wünsche sowohl dem Mann als auch der Frau, dass sie ihr Leben lang eine solche Sprache bewusst entwickeln und pflegen. Das hilft beiden, ihr Glück zu bewahren und es zu mehren.
Fast jeder Mensch hat solche Augenblicke und Zeiten der Verliebtheit erlebt. Manches von dieser Lebendigkeit und von diesem Feuer können wir uns auch später im Laufe der Partnerschaft wieder holen. Der bewusste Umgang mit der Sprache hilft uns dabei.
Einengende Denkmuster aufspüren und wandeln
Die Sprache eines Paares ist ein Herzstück ihrer Gemeinschaft. Mit ihr können sich die Partner schöne Dinge sagen, den Alltag organisieren, Pläne entwickeln, gemeinsam He­raus­for­de­run­gen meistern und vieles mehr.
Und sie kann noch etwas: Die eigene Sprache formt das Weltbild und die eigene Haltung zur Welt und zu unseren Mitmenschen. Sprache transportiert Werte und Einstellungen, ja: sie formt und festigt sie. Das ist etwas, was durch die Sprache geschieht, ohne dass der Einzelne sich dies bewusst macht.
Wir alle sind mit der Sprache unserer Eltern und unseres sozialen Umfeldes groß geworden. Sie hat uns und unsere eigene Sprache geprägt. Wir sprechen diese Sprache auch dann noch, wenn wir uns schon wesentlich weiterentwickelt haben. Daher stehen wir uns bisweilen – ohne es zu wissen – mit unserer eigenen Sprache im Weg.
Ludwig Wittgenstein schrieb 1921 in seinem Tractatus logico-philosophicus »Die Grenzen unserer Sprache sind auch die Grenzen unserer Welt.« Es lohnt sich daher, auf die eigene Sprache zu achten und den Wortschatz und den Satzbau näher zu beleuchten. Wer seine Sprache bewusst pflegt und weiter­entwickelt, der entwickelt damit auch seine Welt weiter.
Mit unserer gewohnten Ausdrucksweise halten wir oftmals unbewusst alte Denkmuster und damit auch Verhaltensweisen aufrecht. Sie zeigen sich in der Sprache. Dazu gehören die Themen, von denen ein Paar spricht. Das ist offensichtlich und leicht zu erkennen. Denkmuster zeigen sich auf eine wesentlich subtilere Weise auch im Satzbau und in der Wortwahl. Sie zeigen sich selbst dann, wenn vordergründig von ganz anderen Themen die Rede ist. Wer auf dieser rein sprachlichen Ebene aufmerksam hinhört, wird sie bald mit etwas Übung erkennen.
Es gibt Denkmuster, die uns frei und glücklich machen. Mit ihnen sind wir aufgeschlossen, eigenständig, lösungsorientiert und gehen wohlgemut unseren Weg.
Es gibt daneben auch einengende Denkmuster. Mit ihnen machen es Menschen sich selbst und auch ihrem Partner unnötig schwer. Wer sie kennt und bei sich erkennt, kann sie mit der Zeit wandeln. Sie brauchen Langmut und Aufmerksamkeit. Doch lohnt sich der Aufwand!
Die alltägliche Kommunikation eines Paares bietet dafür reichlich Anschauungsbeispiele und Übungsgelegenheiten. Hier eröffnet sich ein weites und beglückendes Entdeckungsfeld: Es gibt so viele Chancen, die jeder Einzelne oder auch beide nutzen können.
Ich nenne Ihnen die vier einengenden Denkmuster. Zu jedem gehört als Pendant ein nährendes Denkmuster. Das kann jeder leicht entwickeln. Aufmerk­samkeit und etwas Geduld sind nötig. Es ist wichtig, die einengenden Denkmuster zu erkennen, um sie anschließend wandeln zu können.
Als Erstes greife ich das Denken und Sprechen in der Kategorie von Fremdbestimmt-Sein auf. Wer so denkt, fühlt sich den Umständen ausgeliefert und abhängig von Chancen, welche andere ihm gewähren oder auch nicht gewähren. Er sieht die Schuld für Schwierigkeiten primär beim anderen und nicht bei sich selbst. Auf der sprachlichen Ebene zeigt sich ­dieses Denkmuster beispielsweise im gewohnheitsmäßigen Gebrauch von »müssen«. Paare, die dieses Denkmuster des Opfer-Seins schrittweise hinter sich lassen, entwickeln Eigenverantwortung und Tatkraft. Sie erkennen Chancen und er­greifen sie. Sie werden aktiv und gestalten ihr Leben so, wie sie es gern haben. Darin liegt eine wunderbare Chance.
Das zweite einengende Denkmuster ist das Denken und Sprechen in der falschen Richtung. Viele Menschen wissen eher, was sie nicht wollen, als dass sie eine klare Vorstellung von ihren Zielen haben. Diese Grundhaltung im Leben zeigt sich neben anderem in einem häufigen Gebrauch von Verneinungen. Wer so denkt, weiß primär, was er nicht haben oder er­leben will. Durch dieses Denken lenkt er seine Aufmerksamkeit in die gegensätzliche Richtung und wird folglich dort ankommen, wo er eben nicht hin wollte. Das Gegenteil dazu ist das zielorientierte Denken. Ein typischer Satz für jemanden mit diesem Denkmuster ist: »Ich will nicht zu spät kommen.« Ganz anders klingt dieser Satz ohne die Verneinung: »Ich will rechtzeitig ankommen.« Eine bejahende Sprache fördert zielorientiertes Denken. Damit wird es leicht, das Leben zu planen und Ziele zu erreichen.
Das dritte einengende Denkmuster ist das problemorientierte Denken und Sprechen. Menschen mit einer solchen inneren Grundhaltung zeigen sich darin, dass sie überall primär ein Problem sehen, selbst wenn aus dem Blickwinkel eines anderen gar kein Problem da ist.
Sie schenken Problemen und möglichen Problemen viel Aufmerksamkeit. Damit werden sie immer lebensbestimmender, denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Sie laden sie mit diesem Denken förmlich ein. Unter Menschen mit dieser Grundhaltung sind ängstliche Menschen, Bedenkenträger und immer Besorgte, sie benutzen gern das Wort »Problem«, auch wenn alles gerade ganz einfach ist. Dann sagen sie: »Das ist kein Problem!« Das Wort »Problem« gehört zu ihrem Grundwortschatz. Das Gegenteil dieser Haltung ist eine lösungsorientierte Sichtweise. Mit ihr werden Lösungen leicht.
Viertens gibt es das tangentiale Denken. Es benennt alles nur tangential. »Tangential« leitet sich ab von der Tangente aus der Geometrie. Es ist die Linie, die einen Kreis berührt. Sie trifft ihn nicht im Kern. Wir können diese Denkstruktur auch salopp Wischi-Waschi-Denken nennen. Menschen mit diesem Denkmuster wollen sich nicht festlegen. Sie bleiben meistens vage und wirken dadurch unsicher. Auf der sprachlichen Eben finden wir als Entsprechung für dieses Denkmuster zahlreiche Füllwörter wie »eigentlich« und »vielleicht«. Auch Formulierungen mit »hätte, könnte, sollte« sind typisch für sie. Damit verwässern sie ihre Aussagen und machen es sich schwer, Ziele zu erreichen.
Das Gegenteil davon ist eine klare Sprache und Klarheit in allen Aussagen und Vorhaben. Sie sind für eine harmonische Partnerschaft von großem Wert. Oft freuen sich vor allem Männer und sagen mir: »Es ist gut, dass meine Frau mir jetzt klar sagt, was sie will. Ich mach es ja gern. Doch muss ich es wissen!« Umgekehrt gilt dasselbe auch für Frauen mit ihren Männern.
Die Sprache hat eine grundlegende Bedeutung in der Partnerschaft: Sie hat viele Facetten, beginnend beim guten Gespräch, bei dem ein Paar bildreich sein Leben gestaltet, zu den Chancen und Tücken der alltäglichen Botschaften bis hin zum Erkennen und Wandeln einengender Denkmuster – alles scheinbar nebenbei, einfach indem Sie miteinander reden.
Änderungen der gewohnten Ausdrucksweise eröffnen neue Blickwinkel und ermöglichen neue Handlungsweisen. Auf einmal wird es möglich, Ziele zu erreichen, die vorher unerreichbar schienen.
Eine klare und wertschätzende Sprache will bewusst ge­pflegt und entwickelt werden. Es ist ideal, wenn beide Partner auf ihre Sprache achten. Doch genügt es auch, wenn nur einer damit beginnt. Bereits das hat eine wohltuende Wirkung auf die gemeinsame Partnerschaft.
Eine klare, wertschätzende Sprache wirkt sich immer vorteilhaft aus, auf den Sprecher selbst und auf die Art, wie die beiden Partner miteinander umgehen. Genau darum geht es beim Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept.
2. Den Wortschatz erweitern
Was ist Lingva Eterna?
Das Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept be­fasst sich mit der differenzierten Wirkung der Sprache. Es macht deutlich, wie sich unsere eigene Sprache auf die Kommunikation und auf unser Denken und Handeln auswirkt – und damit auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Es lenkt den Blick auf die Struktur der Sprache. Dazu gehören der Wortschatz, die Grammatik und der Satzbau. Damit geht die Satzmelodie einher und auch die Sprechgeschwindigkeit.
Es gibt eine Sprache, die guttut und bei der sich alle Beteiligten wohl fühlen, und es gibt auch eine Sprache, die Kraft kostet. Es ist leicht, eine Sprache zu entwickeln und zu pflegen, die guttut. Sie tut uns selbst gut und sie tut auch den Menschen in unserer Umgebung gut. Es ist leicht, sie zu lernen. Der Schlüssel dazu ist die Struktur der Sprache.
Wir Menschen erinnern uns bei einem Gespräch an die Inhalte. Wir wissen, wovon wir gesprochen haben und um was es dabei ging. Doch haben wir kein natürliches Bewusstsein für die Art, wie wir etwas sagen. Wir wissen nicht, ob wir vollständige Sätze bilden, ob wir oft »aber« sagen und ob wir mehr Aktiv- oder mehr Passivsätze gebrauchen. Wir reden so, wie wir es von klein auf gelernt haben. Das erscheint uns als normal.
Wenn wir etwas noch ein zweites Mal sagen wollen, dann bilden wir die Sätze völlig neu; nur die Inhalte bleiben gleich oder zumindest weitgehend gleich. Die Struktur ist jedoch anders.
Das ist wichtig zu wissen, denn die Struktur der Sprache spricht eine eigene Sprache. Der Gesprächspartner nimmt sie unbewusst auf, und er reagiert ebenso unbewusst darauf.
Jedes Wort wirkt
Jedes Wort hat eine Wirkung und auch jeder Satz. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob der Sprechende weiß, was er genau gesagt hat oder nicht. Selbst wenn er etwas anderes gemeint hat, als er gesagt hat, wirkt jedes Wort dennoch.
Sobald Sie ein Gespür für die Struktur Ihrer Sprache ent­wickeln, können Sie an ihrer Ausdrucksweise feilen. Mit etwas Üben kommen Inhalt und Form immer mehr in Einklang. Dann stimmt die Struktur der Sätze mit der beabsichtigten Botschaft überein. Nun wird Kommunikation leicht: Miss­ver­ständ­nisse und Fehlinterpretationen hören auf. Und auch un­nötiger Ärger hört auf.
Jedes Wort wirkt und schafft Wirklichkeit. Wir merken dies beim normalen Sprechtempo nicht. Erst wenn wir ein Wort langsam sagen oder hören und es nachklingen lassen, können wir seine Wirkung spüren. Dabei ist die Wirkung eines Wortes ganz individuell, je nach den Erfahrungen, die wir mit einem Wort im Laufe unseres Lebens gesammelt haben. Wenn wir von einem Hund sprechen, dann hat jeder den Hund vor Augen, der ihm in den Sinn kommt. Bei dem einen ist das ein Schäferhund und bei anderen ein Dackel. Wir meinen, wir reden vom selben – doch ist das weit gefehlt.
Wir brauchen klare, innere Bilder, dann können wir auch klar und wirksam kommunizieren. Wenn wir nur irgendwelche Wörter sagen, dann fehlen ihnen die Kraft und die Klarheit. Schon deshalb ist es gut, sich seinen Wortschatz bewusst zu machen.
Es gibt bei den Wörtern noch etwas zu beachten: Es gibt solche Wörter, die uns guttun und die wir wenig oder gar nicht gebrauchen. Und es gibt solche, die uns unangenehm sind und die wir dennoch viel gebrauchen.
Ich zeige Ihnen die Wirkung einzelner Wörter mit einer Wortprobe. Eine Wortprobe ist so etwas Ähnliches wie eine Weinprobe. Wir lassen uns dabei die Wörter auf der Zunge zergehen und lassen sie nachklingen. Nur sind wir beim Wein viel achtsamer, was wir schlucken und vielleicht nachkaufen als bei den Wörtern, die wir gebrauchen. Das ist eine wichtige Erkenntnis.
Eine Wortprobe ist so etwas Ähnliches wie eine Weinprobe
Wörter entfalten erst dann ihre volle Kraft, wenn wir sie beim Sprechen nicht nur denken, sondern auch fühlen und ein inneres Bild dazu haben. Dann sprechen Herz und Verstand die gleiche Sprache. Wir alle haben mit jedem erlebten Wort ganz individuelle Erinnerungen gespeichert. Diese Speicherungen schwingen als unterschwellige Informationen bei der Kommunikation immer mit. Der Sprecher gibt sie mit in das Gespräch, und der Gesprächspartner nimmt sie auf. Beides geschieht auf einer unbewussten Ebene. Dennoch wirken diese Speicherungen und beeinflussen das Gespräch.
Beim normalen Sprechtempo entgeht uns diese Ebene. Mit einer Wortprobe können wir sie uns bewusst machen. In der Folge entwickeln wir ein Gespür dafür, welche Wörter uns guttun und welche nicht. Ein solches Bewusstsein ist wesentlich für unser Glück und für unser Wohlbefinden. Das gilt für unser eigenes Wohlbefinden und natürlich auch für unser Wohlbefinden in unserer Partnerschaft. Hier gibt es viel zu entdecken.
Ich lade Sie nun zu einer Wortprobe ein. Sie werden dabei erleben, dass jedes einzelne Wort in Ihnen Bilder und Assoziationen aufsteigen lässt. Sie werden merken, dass Ihnen manche Wörter angenehm sind und dass andere Ihnen unangenehm sind. Entdecken Sie es selbst!