Ein Prinz als zweite Wahl - Christine Stutz - E-Book

Ein Prinz als zweite Wahl E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Theresas Leben ist vorbestimmt. Schon als Kind mit dem König Alexander befreundet, soll sie seine Frau werden. Doch dann muss sie hilflos zusehen, wie der Mann ihre jüngere Schwester Ludovika zum Altar führt. Theresa wurde tief gedemütigt. Unverhofft erhält Theresa Hilfe. Hilfe von Alexanders Feund Hermann von Dalmatien. Mehrmals rettet der Mann Theresas Ruf und Ehre. Er geht sogar so weit, sich mit Theresa zu verloben. Hermann mag Theresa und versucht allles, Theresas Vertrauen zu gewinnen. Boykottiert wird er dabei immer wieder von Alexander, der trotz seiner Ehe mit Ludovika, immer noch Theresa bedrängt. Das geht sowet, dass Alexander sich scheiden lassen will. Um Theresa zurückzubekomen. Theresa muss sich entscheiden. Alexander oder Hermann.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 97

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ein Prinz als zweite Wahl

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 KapitelEpilogImpressum

Ein Prinz

als

Zweite Wahl

Prolog

Prolog

Die Hochzeit des Jahres.

Viele hundert Gäste tummelten sich hier. Jeder Edelmann, der etwas auf sich hielt, war hier erschienen. Sehen und gesehen werden. Das war das Motto dieser Feier. Jeder der vielen edlen Familien hatte einer exklusiven Einladung zu dem Fest entgegengefiebert. Wer eine Einladung in der Post hatte, der war angesagt. Und absagen, kam nicht in Frage. Das wäre eine Beleidigung des Königs gewesen.

Nur deswegen war auch Prinz Hermann heute hier erschienen. Er war der zukünftige König des Nachbarreiches und musste heute sein Land hier präsentieren. Auch wenn er dazu überhaupt keine Lust hatte. Viel lieber wäre er bei dem schönen, warmen Wetter, draußen in den Bergen unterwegs. Dort könnte er in bequemer Kleidung wandern.

Doch jetzt saß er hier in diesem riesigen Schloss fest. Umgeben von fast tausend Menschen. Alle edel und teuer gekleidet und bemüht, einen möglichst guten Eindruck zu machen. Hermann hasste so etwas. Er lief lieber in seiner alten Jagdkleidung durch den Wald und hielt nach Wild Ausschau. Doch das konnte er die nächsten Tage vergessen. Sein Vater hatte da klare Worte gefunden. Hermann war der Thronprinz und musste seine Pflichten endlich ernst nehmen. Und, vielleicht fand der umschwärmte Junggeselle ja unter den vielen jungen, adligen Damen, eine Frau fürs Leben. Seinem Vater ging es auf die Nerven, dass Hermann immer wieder mit einer anderen Frau liiert war. Die letzte Frau war die berühmte Opernsängerin Gloria Van Dell gewesen. Hermann grinste als er sich an das wutverzerrte Gesicht seines Vaters erinnerte, als der, das rausgefunden hatte. Hermann hatte sich von der Frau getrennt als sie allen Ernstes einen Ring an ihren Finger erwartet hatte. Und das nur, weil sie ihm öfter in ihrer Garderobe „empfangen“ hatte. Verdammt, er war doch nicht der erste, der sich ihrer lustvollen Gunst bedient hatte. Aber er war der aussichtsreichte Kandidat gewesen. Die Opernsängerin hatte sich schon als zukünftige Prinzessin gesehen. Sie hatte einen Skandal entfacht als Hermann ihr die Abschiedsrosen sandte.

Verdammt, Vater hatte Recht, dachte Hermann. Er musste in diesen Dingen wesentlich diskreter vorgehen. Sein Vater machte es ihm doch vor. Auch er hatte heimlich Geliebte. Und diese Frauen wussten genau, woran sie waren. Keine von ihnen hoffte, Vater würde sich wegen ihnen scheiden lassen. Denn auch wenn sich seine Eltern nicht liebten. Das nie getan hatten. Und das Bett nur zwecks Zeugung von Kindern geteilt hatten. Vater war der König, Mutter war und blieb die Königin. Egal, wo immer sie lebte. Bis einer der beiden sterben würde.

Hermann hob sein Glas. Gleich war die Trauung vorbei. Man würde auf das frisch getraute Ehepaar anstoßen. Wieder sah Hermann zum Traualtar und wunderte sich, warum König Alexander die kapriziöse, junge Baroness Ludovika gewählt hatte. Das Mädchen, dass jeder nur liebevoll Lili nannte, war gerade achtzehn Jahre alt. Neben ihr, als Brautjungfer fungierend, stand ihre drei Jahre ältere Schwester Theresa. Sie war doch schon erwachsen. Und wenn man Hermann fragte, wesentlich schöner als die junge Lilli. Wenn er die Wahl gehabt hätte, er hätte Theresa gewählt, dachte er wieder.

War nicht einmal die Rede davon, dass Alexander und Theresa sich einig geworden waren? Hatte man ihm nicht erzählt, dass Alexander Theresa heiraten wollte? Was passte da nicht? Hermann sah nun etwas genauer hin. Das alles erklärte wohl auch das etwas gequälte Lächeln der jungen Baroness Theresa, dachte er schwer. Die junge Frau kämpfte mit den Tränen, das konnte er sehen. Sie tat Hermann leid. Die junge Frau sollte nicht so traurig sein. Hermann wollte das ändern. Nun, jetzt hatte er ein Geheimnis gefunden. Das zu klären, würde ihm die Zeit bis zu seiner Abreise morgen vertreiben. Seine eben noch schlechte Laune stieg etwas.

1 Kapitel

1 Kapitel

Ich stand mit erstarrtem Lächeln neben meiner Schwester Lilli. Die süße kleine Lilli. Baroness Ludovika, die Frau, die mir den Mann weggenommen hatte. Sie war nicht einmal eine Frau, eher ein verwöhntes Kind, dass seinen Willen immer durchzusetzen wusste. Und jetzt war es ihr Wille gewesen, mir den Mann wegzunehmen. Neidisch und eifersüchtig auf ihre große Schwester. Nur deswegen hatte sie alles daran gesetzt, Alexander zu verführen. Und der Idiot war mit fliegenden Fahnen auf Lillis Spiel reingefallen. Ich schielte an Ludovika vorbei, um einen Blick auf Alexander zu werfen. Der Mann sah unglaublich gut aus. In seiner Gardeuniform stand er aufrecht am Altar und ergriff jetzt Lillis schmale Hand. Mutter hatte mich heute Morgen noch gezwungen, Lilli die Fingernägel zu machen. Nur ich konnte das perfekt, so hatte Lilli gejammert. So lange, bis Mutter mich zwang. Ich wusste, es war nur eine weitere Demütigung von Lilli gewesen. Um mir wieder klar zu machen, wer Alexander heiraten würde. Lilli hatte auch die Kleider der Brautjungfern ausgesucht. Sie mussten unbedingt rot sein. Rot, weil sie wusste, wie unvorteilhaft ich in der Farbe aussehen würde. Meine dunkelroten Haare bissen sich mit dem knalligen Ton des Kleides. Trotzdem konnte ich schmunzeln. Denn Vater war so böse über Lillis Verhalten geworden, dass er mir für den heutigen Tag, die Familienjuwelen geschenkt hatte. Das machte Lilli wütend, sehr wütend. Und ich setzte noch einen drauf und trug die teuren Steine heute. Außerdem hatte ich meine Schleppe des Kleides heimlich blau gefärbt. Das milderte den beißenden Ton des Kleides etwas ab.

Voller Liebe nahm Alexander jetzt Lillis schmale Hand, sprach das Ehegelübde und steckte den Ehering an ihren Finger. Das hätte ich sein sollen, dachte ich wieder. Es hätte meine Hand sein sollen, an dem jetzt der Ring steckte. Ich hätte die Braut sein sollen. Alexander war meinetwegen in das kleine Schloss unserer Eltern gekommen. Um über unsere Hochzeit zu sprechen. Ich schluckte tief. Heute durfte ich nicht weinen. Ich musste gute Miene zu Lillis bösen Spiel machen.

Alexander und ich waren gute Freunde gewesen. Schon seit unserer Jugend verband uns die Liebe zur Natur. Als Kinder waren wir oft und lange ausgeritten. Zusammen mit Alexanders Lehrer hatten wir Kräuter und Pflanzen gesammelt. Wir hatten deren Namen und Wirksamkeit gelernt. Zusammen waren wir in die Berge gestiegen, um weitere seltene Blumen und Pflanzen zu finden. Unsere Freundschaft hielt auch nach meinem Aufenthalt in einem Mädchenpensionat in der Schweiz an. Es war schnell klar, dass wir beide einmal heiraten sollten. Wir mochten uns und würden eine gute Ehe führen.

Doch dann kam Lilli, meine kleine Schwester Lilli, aus dem Pensionat zurück. Ein Jahr zu früh. Man hatte sie ohne Worte der Erklärung, Heim geschickt. Genau zu dem Zeitpunkt, da Alexander im Haus war, um über unsere gemeinsame Zukunft zu sprechen.

„Hiermit erkläre ich euch, königliche Hoheit Alexander und Baroness Ludovika zu Mann und Frau. Ihr dürft die Braut jetzt küssen.“ Sagte der Priester laut. Ich schreckte aus meinen Gedanken. Die Trauung war vorüber. Das letzte Wort war gesprochen. Es war also endgültig, dachte ich. Ich hatte Alexander für immer verloren. Mein Herzschlag setzte eine Sekunde aus. Der Verrat saß so tief.

Der Kuss der beiden endete schnell. Wieder schrak ich zusammen. „Gib mir meine Blumen. Träume nicht. Ich bin hier die Hauptperson.“ Zischte Lilli mich verärgert an. Irgendetwas hatte meine Schwester wütend gemacht, dass spürte ich sofort. Denn deren unbändiges Temperament war mir gut bekannt. Schnell reichte ich ihr den üppigen Blumenstrauß und schwieg klugerweise. Ich wusste, spätestens heute Nacht würde die junge Frau aus ihrem Märchentraum erwachen. Spätestens wenn sie im Bett lag und auf ihren Ehemann wartete. Lilli hatte doch keine Ahnung, was Alexander von ihr erwarten und bekommen wollte. Mutter hatte versucht, sie in der Richtung aufzuklären. Ich war dabei und musste sagen, dass Lilli es nicht verstanden hatte. Keines von Mutters Worten erreichte Lilli. Ihr war immer nur wichtig gewesen, die Königin zu werden. Das war immer ihr zweiter Satz, egal, worüber das Thema gehandelt hatte. Spätestens heute Nacht kam das große Erwachen, dachte ich wieder.

Ich wusste über alles Bescheid. Ich war schon immer gerne auf dem Hof unseres Schlosses unterwegs gewesen. In alten Kleidern hatte ich die Tiere beobachtet und oft bei einer Geburt geholfen. Mir war das Thema Beischlaf also bekannt. Fast musste ich kichern als ich an die junge Zofe und den starken Knecht dachte, die ich vor einem Jahr zufällig beobachten konnte. Nein, ich wusste Bescheid, dachte ich wieder.

Meine Schwester ließ sich feiern. Jeder gratulierte ihr. Jeder verbeugte oder knickste vor ihr. Das gefiel Lilli, das war ihre Welt, dachte ich und schob mich am glücklichen Paar vorbei. Meine Arbeit war erledigt. Mich würde niemand mehr brauchen. Ich konnte mich in meinem Zimmer verstecken und warten, bis der Spuk zu Ende war. Und sollte Lilli sich jemand anderen suchen, auf dessen Gefühle sie herumtrampeln konnte. Lilli war abgelenkt. Schnell weg. Jetzt konnte ich ein Glas Sekt gebrauchen. Ich drehte mich, um die Treppe zu verlassen. Doch zu früh gefreut. Lillis Hand schoss vor und krallte sich schmerzhaft in meinen Arm. „Nicht so schnell, Schwester. Du hast mir noch gar nicht gratuliert. Und auch deinem neuen Schwager nicht. Alexander ist jetzt dein Schwager, geliebte Schwester.“ Sagte sie laut. Die Gäste sahen zu uns. Ich musste wieder lächeln. Gute Miene zu schlechtem Spiel, dachte ich.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hermann stand geduldig in der Reihe der Gratulanten. Endlich war er an der Reihe, seinem Jugendfreund aus dem teuren Internat zu gratulieren. Doch dann sah er, wie die frischgetraute Braut, ihre Schwester zu sich zerrte. Fast gewaltsam wurde Baroness Theresa wieder die Treppe hoch gezogen. Warum tat das eine Braut ihrer Schwester an. Was für ein merkwürdiges Verhalten, dachte er verärgert. So etwas gehörte sich doch nicht. Das Gesicht der Baroness Theresa sah verzweifelt aus. Warum tat die junge Braut das nur. Das musste er herausfinden. Seine Neugier wuchs.

„Ich bin so glücklich, Tessa. Und jetzt musst du mir das Glück auch gönnen. Hör auf zu maulen und küsse deinen neuen Schwager. Komm, gratuliere uns, Schwester. Ich deine Königin befehle es dir.“ Sagte diese Ludovika lachend. Es klang wie ein Scherz. Doch Hermann hörte die Schärfe in ihren Worten. Die junge Frau, diese Tessa, zögerte. „Blamiere mich ja nicht, Tessa. Du hast verloren. Wie immer seit unserer Kindheit. Also tu, was ich dir sage. Und denke immer daran, Alexander gehört mir.“ Flüsterte Ludovika und setzte ein Grinsen auf. Denn ein großer, gutaussehender Mann trat auf die Treppe und schob sich zu Theresa. Hermann hatte sich entschlossen, den traurigen Schauspiel ein Ende zu bereiten.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Zitternd stand ich Alexander gegenüber. Er sah fast mitleidig auf mich herunter. Nun, ich war auch nicht gerade mit Größe gesegnet worden. Mir standen die Tränen in den Augen. Trotzdem reckte ich mich und setzte einen kalten Kuss auf Alexanders Wange. Das war alles, was ich noch tun durfte. Ich musste unsere leidenschaftlichen Küsse im Wald vergessen. Noch vor einem halben Jahr hatten und immer wieder geküsst. Wissend, dass wir heiraten würden. Doch dann traf Alexander auf die wilde und temperamentvolle Lilli. Sofort waren ich und unsere Küsse, unsere Versprechen, vergessen. Ich musste jetzt stark sein. „Ich gratuliere dir, Alexander. Hoffentlich wirst du glücklich mit deiner Wahl.“ Sagte ich leise. Und das meinte ich ernst. Denn für mich war der Mann gestorben. Seit dem Tag, da er mich in den Saal gerufen hatte, um mir zu sagen, dass er Lilli heiraten wollte. Er bat mich, ihm von seinem Versprechen zu erlösen. Er beendete unsere Verlobung. Seit dem Moment war mein Herz gebrochen. Und Alexander existierte dort nicht länger.

„Was ist das denn für ein Wunsch. Du benimmst dich echt schlecht, Tessa. Nur weil ich, die Jüngere, als erste heirate, musst du nicht vor Eifersucht platzen.“ Zischte Lilli leise. Ich drehte mich kurz von Alexander zu meiner Schwester. Dann sah ich wieder meinen ehemaligen Verlobten an. „Ich rede von der Ehe, Lilli. Die Trauung ist erst der Anfang. Was zu einer Ehe dazu gehört, wirst du schon heute Nacht lernen müssen. Und jetzt entschuldigt mich. Andere wollen euch auch gratulieren.“ Sagte ich schwer. Lilli wollte aufbrausen. Doch plötzlich trat der große Mann zu uns. Er war sogar noch größer als Alexander, ging mir durch den Kopf.