Eine Zukunft für die Jugend - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Eine Zukunft für die Jugend E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Beschreibung

'Jene Menschen, die sich selbst übertroffen, Hindernisse überwunden und Prüfungen bestanden haben, rufen Bewunderung und Achtung hervor. Warum bewundert die Jugend die Sportler so sehr? Weil diese ständig bemüht sind, über sich selbst hinauszuwachsen. Auch wenn es nur um das Laufen, Springen, Schwimmen und Klettern geht, werden Selbstüberwindung, Ausdauer und Mut stets als lobenswerte Eigenschaften angesehen. Würde es sich also nicht lohnen, dieselben Eigenschaften auch im Alltag zu pflegen? Anstatt all seine Energien nur darauf zu verwenden, schneller zu rennen, höher zu springen und einen Ball geschickter zu werfen, ist es nützlicher, sich zu sagen: 'Künftig will ich in schwierigen Situationen geduldiger sein, Traurigkeit und Kummer überwinden und mich besser beherrschen.' Denn auf diesem Gebiet kann man ja auch große Leistungen erbringen und Siege erringen. Warum versucht ihr es nicht?' Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

»Eine Zukunft für die Jugend«Reihe Izvor – Band 233

»Jene Menschen, die sich selbst übertroffen, Hindernisse überwunden und Prüfungen bestanden haben, rufen Bewunderung und Achtung hervor. Warum bewundert die Jugend die Sportler so sehr? Weil diese ständig bemüht sind, über sich selbst hinauszuwachsen. Auch wenn es nur um das Laufen, Springen, Schwimmen und Klettern geht, werden Selbstüberwindung, Ausdauer und Mut stets als lobenswerte Eigenschaften angesehen. Würde es sich also nicht lohnen, dieselben Eigenschaften auch im Alltag zu pflegen? Anstatt all seine Energien nur darauf zu verwenden, schneller zu rennen, höher zu springen und einen Ball geschickter zu werfen, ist es nützlicher, sich zu sagen: »Künftig will ich in schwierigen Situationen geduldiger sein, Traurigkeit und Kummer überwinden und mich besser beherrschen.« Denn auf diesem Gebiet kann man ja auch große Leistungen erbringen und Siege erringen. Warum versucht ihr es nicht?«

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Die Jugend ist wie die Erde im Entwicklungsprozess

Kapitel 2: Die Grundlage unserer Existenz ist der Glaube an einen Schöpfer

Kapitel 3: Der Sinn für das Heilige

Kapitel 4: Die Stimme der höheren Natur

Kapitel 5: Den richtigen Weg einschlagen

Kapitel 6: Studieren genügt nicht, um dem leben einen Sinn zu geben

Kapitel 7: Der Charakter ist wichtiger als das Wissen

Kapitel 8: Erfolg wie Misserfolg meistern

Kapitel 9: Erkennt, wonach Seele und Geist streben

Kapitel 10: Die göttliche Welt ist unsere innere Welt

Kapitel 11: Warum wird man in diese oder jene Familie hineingeboren?

Kapitel 12: Lernt aus der Erfahrung der Älteren

Kapitel 13: Vergleicht euch mit spirituell höherstehenden, um voranzukommen

Kapitel 14: Die Liebe unterstützt den Willen

Kapitel 15: Gebt euch nie geschlagen!

Kapitel 16: Lasst euch nicht durch eure Fehler entmutigen

Kapitel 17: Der wahre Künstler der Zukunft

Kapitel 18: Sexuelle Freiheit?

Kapitel 19: Bewahrt die Poesie eurer Liebe

Kapitel 20: Tretet ein in die universelle Familie

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

Kapitel 1: Die Jugend ist wie die Erde im Entwicklungsprozess

Junge Menschen sind voller Frische, Leben, Begeisterung und Sehnsucht nach etwas Großem, wie könnte man sie nicht gern haben? Die Frage ist nur, was sie mit diesen übersprudelnden Energien anfangen.

Da es Entsprechungen zwischen dem Leben des Menschen und dem der Natur gibt, kann man sagen, dass die Jugendjahre mit der Zeit der Entstehung der Erde vergleichbar sind. Zu jener Zeit, vor Millionen von Jahren, war noch keinerlei organisiertes Leben möglich, denn es gab nichts anderes als vulkanische Ausbrüche und Materialien in geschmolzenem Zustand. All diese Bewegungen und Kräfte mussten erst zur Ruhe kommen, damit die Erde schließlich zu einem Aufenthaltsort für Pflanzen, Tiere und Menschen werden konnte.

Nun, die Jugend lebt innerlich in diesem ursprünglichen Zustand der Erde. Ihre Energien, die weder kanalisiert noch kontrolliert sind, ziehen allerlei Unordnung und Widersprüche nach sich. Die Jugend empfindet alles im Übermaß, Anziehung wie Abneigung, Begeisterung wie Auflehnung, und großzügigen schöpferischen Anwandlungen folgen oft Widerwillen und der Drang, alles zu zerstören, sogar ihr eigenes Leben. Nichts Dauerhaftes kann auf solch unbeständigem Boden errichtet werden. Die Jugend sollte also mehr Maß, Selbstbeherrschung und Ausgeglichenheit anstreben, um – symbolisch gesprochen – zu einer Erde zu werden, die Pflanzen, Tieren und Menschen Lebensmöglichkeiten bieten kann.

Denn darin besteht der Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter, der Übergang von einem unorganisierten, unbeständigen, chaotischen Leben zu einem reichhaltigen, erfüllten Leben, das sich auf einen selbst und auf die anderen segensreich auswirkt. Diejenigen, die glauben, dass das Erwachsenwerden mit dem Verlust der Jugendlichkeit verbunden sei, mit anderen Worten, dass der Charme und die sprudelnde Lebenskraft verloren gehen, sind im Irrtum. Jung zu sein ist eine Sache, und seine Jugendlichkeit zu bewahren eine andere. Die Jugendlichen verfügen über frische Kräfte und unverbrauchte Mittel, mit denen sie bewusst umgehen müssen, um ihr Leben zu gestalten. Was wird geschehen, wenn sie sich nicht an die Arbeit machen? Mit den Jahren lässt ihre Vitalität zwangsläufig nach, sofern sie ihren Launen und Trieben nachgegeben haben, ohne versucht zu haben, Klarheit und ein bisschen Ordnung in sich selbst zu schaffen, um ihre Energien zu beherrschen. Dann gleichen sie als Erwachsene unfruchtbarer Erde oder verwüstetem Land.

Dass es zu so vielen Konflikten zwischen Jugendlichen und Erwachsenen kommt, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Erwachsenen ihre Jugend unbewusst, passiv gelebt haben, ohne in dieser Zeit eine innere Arbeit zu verrichten. Deshalb fühlen sie sich jetzt den Jugendlichen gegenüber arm und hegen sogar einen Groll gegen sie, denn diese besitzen das, was sie selbst nicht mehr haben. Wenn sich die Jugendlichen ihrerseits diese nichtssagenden, abgestumpften und abgeschlafften Erwachsenen anschauen, können sie natürlich nicht umhin, sie zu kritisieren, auszulachen und sich gegen sie aufzulehnen. Und diese Situation schafft allmählich unlösbare Probleme. Ich rate den Jugendlichen, die Erwachsenen in Ruhe zu lassen und stattdessen mit einer riesigen Arbeit der Organisation, Kontrolle und Harmonisierung zu beginnen, damit es ihnen gelingt, etwas Besseres zu bringen. Wenn sie wirklich wollen, können sie es auch.

Seit ein paar Jahren sieht man übrigens, wie die Jugend sich um öffentliche Angelegenheiten kümmert. Ganz junge Mädchen und Jungen äußern ihre Meinung über die Gesellschaft, das Leben im Land und über die Ereignisse in der Welt. Sie schließen sich zusammen, damit ihre Meinung an Gewicht gewinnt. Das ist neu, vorher gab es so etwas nie! Ja, das ist ein Zeichen der Zeit. Die neuen Strömungen, die sich in die Welt ergießen, bahnen sich über die Jugend einen Weg. Ein neues Zeitalter, das des Wassermanns1, naht heran, und seine Einflüsse sind schon erkennbar. Zurzeit beobachtet man, wie es bei manchen Demonstrationen zu Ausschreitungen kommt. Und das ist ganz normal, denn es handelt sich um Versuche, und Versuche sind immer mit Zusammenstößen und Erschütterungen verbunden. Nach einiger Zeit wird sich alles wieder ordnen, und Veränderungen werden sichtbar. Wie diese Veränderungen aussehen, das hängt von den Jugendlichen ab. Da sie mit der Zustimmung vieler Erwachsener das Wort ergriffen haben, obliegt es ihnen, gut zu überlegen, was sie fordern.

Wenn die Jugendlichen ihrerseits dann auch nur materiellen Wohlstand, Vergnügungen usw. fordern, dürfen sie sich keinen Illusionen hingeben – das ist nichts Neues, das verlangen die Menschen, seit es sie gibt. Es ist nichts Besonderes unter der Sonne. Wenn die Jugendlichen nichts Besseres verlangen, ähneln sie bald den Erwachsenen, die sie so schön kritisieren. Ihr werdet fragen: »Was sollen wir denn verlangen?« Verlangt danach, belehrt zu werden. Belehrt zu werden bedeutet nicht nur, Kenntnisse zu erwerben, um es zu Diplomen und einem Beruf zu bringen. Es bedeutet, jenes Licht zu bekommen, das einem erlaubt, immer weiter auf dem Weg der Freiheit, der Kraft, der Schönheit und der Liebe, auf dem Weg des wahren Lebens voranzuschreiten...

Damit ihre Forderungen anerkannt werden, muss die Jugend auch die richtige Einstellung haben. Mit Geschrei und Gestikulieren, mit Grobheit und Gewalt überzeugt man die anderen nicht von seinem Recht. Ich möchte endlich einmal eine Jugend aufstehen sehen, vor der alle kapitulieren müssen. Ja, sie bräuchte gar nichts zu sagen, bloß zu erscheinen – und vor ihrem Ideal, ihrer Lauterkeit, ihrer Ausstrahlung würde die ganze Welt kapitulieren. So einer Jugend könnte nichts und niemand widerstehen!

Selbstverständlich kann die Jugend nicht sofort ihren Willen durchsetzen. Sie kann aber wenigstens damit anfangen, zu denjenigen »nein« zu sagen, die sie auf dunkle Wege führen wollen. Deshalb muss sie zuallererst ihre Wachsamkeit entwickeln und eine Auslese treffen bei allem, was man ihr anbietet, in dem Wissen, dass sie eine leichte Beute ist für alle, die zweifelhafte Interessen vertreten. Wie viele Menschen lauern auf die Jugendlichen, bemühen sich, sie anzulocken, um ihre erwachenden Triebe und Begierden rasch zufrieden zu stellen! Es fängt schon mit den Spielzeugfabrikanten an, die den Aggressionstrieb der kleinen Jungen mit Waffen oder Spielen fördern, die Kriegssituationen imitieren. Später geht es in dieselbe Richtung weiter mit allerlei völlig nutzlosen oder sogar schädlichen Gegenständen oder Aktivitäten, die den Jugendlichen niemals von selbst einfallen würden, wenn sie diese nicht überall in den Schaufenstern angeboten und von der Werbung angepriesen sähen.

Diese Leute machen sich schuldig, indem sie die Jugend in die Irre führen. Denn zuerst erwecken sie in ihr materielle Bedürfnisse, die sie nicht befriedigen können. Das zieht bei der Jugend Frustration nach sich und sogar den Wunsch, sich auf unehrliche Weise zu beschaffen, was sie nicht ehrlich bekommen kann. Und indem man ihr vorgaukelt, ohne das alles könne man sich weder wohlfühlen noch glücklich sein, bringt man sie von der Suche nach dem wahren Glück, nach dem Sinn des Lebens ab. Denn das Glück, der Sinn des Lebens liegt nur darin, dass man sich der spirituellen Welt gegenüber öffnet. Nur so fühlt man sich genährt, beruhigt, gestärkt.

Nur wenige Erwachsene fragen sich, ob das, was sie für die Jugend bereithalten, auch wirklich nützlich für sie ist, ob es ihr hilft, klarer zu sehen, ausgeglichen und stärker zu werden. Meistens haben sie nur vor, die Jugend in eine ihnen nützende Richtung zu locken. Und was ihnen nützt, ist Geld zu verdienen. Wie viele Bücher, Filme, Schallplatten usw. werden den Jugendlichen angeboten, die nur dazu dienen, die Geschäftsleute reich zu machen! Und wenn die Jugendlichen – durch alles, was sie zu sehen und zu hören bekommen – immer verwirrter und verstörter werden, pfeifen sie darauf! Das Ganze nimmt sogar beträchtliche Ausmaße an, denn es tauchen immer mehr Verbrecher auf, die die Neugier und die Unruhe der Jugendlichen ausnützen, um ihnen Drogen anzubieten. Mit diesen Drogen machen sie Sklaven oder Wracks aus ihnen oder töten sie sogar. Aber was kümmert sie das, wenn sie dabei nur viel Geld verdienen! Um reich zu werden, sind alle Mittel recht!

Ich kann euch erzählen, was mir einmal passierte, als ich noch sehr jung war. In Varna, wo ich lebte, wohnte ein Mann, der Konsul in Amerika gewesen war. Von seinen Reisen hatte er Lehrbücher über Magie und allerlei Werke über Okkultismus, aber auch verschiedene Gegenstände wie Zauberstäbe, Zauberspiegel und Zeremoniengewänder mitgebracht. Er war zu einer Art Magier geworden, hatte aber wohl eingesehen, dass er es allein zu nichts bringen würde, denn es fehlten ihm bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse. Um seine Pläne durchführen zu können, hatte er sich nach einem Jugendlichen umgeschaut, der mit ihm zusammen arbeiten könnte, und seine Wahl war auf mich gefallen! Als Gegenleistung für meine Hilfe, schlug er mir vor, bei ihm zu wohnen (er lebte in einem prachtvollen Haus), er wollte für Verpflegung, Geld und alles, was ich mir wünschte, sorgen. Er besaß eine einmalige Bibliothek. Als Schriftsteller hatte er selbst Bücher über Spiritismus verfasst und auch Verschiedenes übersetzt. Er war der Erste, der »Zanoni« von Bulwer-Lytton ins Bulgarische übertragen hat.

Ich war damals noch sehr jung – 18 Jahre – und verstand noch sehr wenig von der menschlichen Natur, ihrer Habsucht, Perversion und Neigung zu gefährlichen Unternehmungen. Ich wollte aber gut beraten und geführt werden; deshalb ließ ich mich nie in etwas ein, ohne meinen Meister, Peter Deunov, um Rat zu fragen. Das alles geschah übrigens kurz nach unserer ersten Begegnung. Ich legte ihm dar, was dieser Mann mir anbot, und fragte ihn, was ich machen sollte. Und der Meister antwortete entschieden. Er riet mir davon ab, mich mit einem solchen Menschen einzulassen und Magie zu betreiben. Das war mein Glück, sonst hätte ich vielleicht einen sehr gefährlichen Weg eingeschlagen, zweifellos vieles erreicht, aber um welchen Preis! Fängt man einmal an, sich der Magie zu bedienen, um sich materielle Errungenschaften wie Erfolg, Geld oder Ruhm zu verschaffen, einen Mann oder eine Frau zu besitzen, dann ist man auf dem Weg der schwarzen Magie, und verkauft letztlich auf die eine oder andere Weise »seine Seele dem Teufel«, wie man sagt.

Ihr denkt sicher, dass ihr nicht befürchten müsst, von einem Magier verlockende Angebote zu erhalten. Vielleicht nicht in dieser Form, das ist klar, aber es gibt so viele Arten und Möglichkeiten, dem Teufel seine Seele zu verkaufen! Es ist nicht nötig, einen Vertrag mit ihm zu schließen, wie es in den Büchern über Hexenkunst steht; die Verfolgung gewinnsüchtiger oder egoistischer Absichten genügt schon, um jedes Mal etwas vom Licht seiner Seele einzubüßen.

Aus diesem Grunde rate ich den Jugendlichen, jedes Angebot gründlich zu prüfen. Was man ihnen auch anbietet, ob Gegenstände, Kleidung, Musik, Aktivitäten, Ideen: Zuallererst müssen sie sich darüber klar werden, welche Neigungen man in ihnen zu fördern versucht. Sie sollten nicht vergessen, dass sie sich noch wie die Erde im Entwicklungsprozess befinden. Und wenn sie spüren, dass man sie zu leichtem, mühelosem Gewinn und Erfolg, Gewalt- oder Verzweiflungstaten überreden will, dann sollten sie wissen, dass sie es da mit zerstörerischen Kräften zu tun haben, und sich davon abwenden! Wenn sie es aber wirklich besser machen wollen als die Erwachsenen und eine neue Welt erschaffen möchten, dann dürfen sie nur das annehmen, was in ihnen den Wunsch erweckt, in sich und um sich Gutes, Schönes, Reines und Starkes aufzubauen.

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Anmerkung

1 Siehe Band 25/26 der Reihe Gesamtwerke: »Der Wassermann und das Goldene Zeitlalter«.

Kapitel 2: Die Grundlage unserer Existenz ist der Glaube an einen Schöpfer

Viele sagen, es sei völlig belanglos, ob man gläubig ist oder nicht; Glaube oder Unglaube habe auf die Mentalität und das Verhalten der Menschen keine spürbare Wirkung. Nun, das beweist nur, dass sie nichts von Psychologie verstehen. In Wirklichkeit wirkt alles, was ihr in eure Seele aufnehmt, in Form von Überzeugung, Gefühl, Gedanken auf euch ein. Die Anwesenheit oder das Fehlen solcher Elemente beeinflusst eure Urteilskraft, also eure innere Einstellung zum Leben. Genauso ist es übrigens auf allen anderen Gebieten.

Glaubt ihr denn, wenn ihr beim Backen den Zucker vergesst, dass ihr zum gleichen Ergebnis kommt wie mit Zucker? Wenn ihr ein chemisches Präparat nachlässig zusammenstellt und dosiert, bekommt ihr auch nicht das gewünschte Produkt. Oder ist in einer Versammlung, im Parlament zum Beispiel, ein Abgeordneter nicht anwesend, so mag es zu ganz anderen Entscheidungen kommen. Wäre dieser Abgeordnete da gewesen, dann hätte er vielleicht einen anderen Standpunkt vertreten können, und die Abstimmung wäre anders ausgefallen. Alles im Leben zeigt uns, wie wichtig das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein eines Elementes sein mag, zumal wenn es sich um das Element »Glaube« handelt.

Vielleicht versteht ihr besser, wenn ich euch sage, dass der Glaube im Menschen ein Phänomen ist, das man mit dem der Pubertät vergleichen kann. Die Pubertät ist bei den Jugendlichen eine Zeit größter körperlicher, aber vor allem auch psychischer Wandlungen. Ein neues Element bricht in ihr seelisches Leben ein und bewirkt Veränderungen in ihrer Sensibilität, also in ihrer Art und Weise der Wahrnehmung. Sie erleben so etwas wie eine Erweiterung des Bewusstseins. Die Tatsache, dass ein Mensch die Welt als das Werk eines allmächtigen, allwissenden und all-liebenden Schöpfers betrachtet, ist für sein seelisches Leben von entscheidender Bedeutung. Die Gedankengänge und die Reaktionen eines wahren Gläubigen nehmen, was die moralischen, sozialen und politischen Fragen anbelangt, eine tiefere, umfassendere Dimension an, und sind von viel subtilerer Beschaffenheit als die des Atheis-ten. Dank des Vorhandenseins dieses Elementes »Glaube und Liebe« dem Schöpfer gegenüber spürt und begreift der Gläubige das, was der andere weder zu spüren noch zu begreifen vermag.