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Im Februar 2008 hat der Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung des Arbeitskreises V der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (AFKzV) den Ländern empfohlen, die Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV) 3 "Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz" einzuführen. Diese ergänzt die bisherige FwDV 3 "Einheiten im Löscheinsatz" um einen neuen Abschnitt "Einsatzablauf im Hilfeleistungseinsatz". Im Gegensatz zur reinen Textausgabe erläutert das Rote Heft die FwDV 3 praxisnah und gibt so einen raschen Überblick über das einsatztaktische Vorgehen.
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Seitenzahl: 77
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[1]Rotes Heft/Ausbildung kompakt 208
[2]Der Verfasser dankt der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt für die Unterstützung bei den Fotoaufnahmen.
Die kursiv gedruckten Zitate aus der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 »Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz« wurden mit freundlicher Genehmigung des Ausschusses für Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV) der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren übernommen.
Zur umfassenden Ausbildung ist zusätzlich zu diesem Roten Heft die Textausgabe der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 »Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz«, Stand 2008, erforderlich. Sie ist beim Kohlhammer-Verlag (www.kohlhammer.de) mit der ISBN 978-3-555-01435-7 erhältlich.
Bilder: J. Thorns, VWK nach Vorlage des Verfassers
7., erweiterte und aktualisierte Auflage 2017
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print: ISBN 978-3-17-031093-3E-Book-Formate:pdf: ISBN 978-3-17-033195-2epub: ISBN 978-3-17-033196-9mobi: ISBN 978-3-17-033197-6Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.
Abkürzungen
Vorwort
1 Schnellstart Brandschutz: Was hat sich geändert?
2 Die Einheiten
2.1 Sitzordnung
2.2 Gliederung und Antreteordnung der taktischen Einheiten
3 Fahrzeugaufstellung
4 Aufgaben der Mannschaft – Überblick
4.1 Aufgaben der Mannschaft beim Einsatz einer Gruppe, einer Staffel oder eines Selbstständigen Trupps
4.2 Aufgaben der Mannschaft beim Einsatz eines Zuges
5 Einsatzarten
5.1 Einsatz mit Bereitstellung
5.2 Einsatz ohne Bereitstellung
5.3 Standardeinsatz: Einsatz mit Bereitstellung
6 Einsatzgrundsätze Brandbekämpfung
7 Der praktische Einsatzablauf – Brandbekämpfung
7.1 Einsatz mit Bereitstellung – Wasserentnahmestelle: Hydrant
7.1.1 Vornahme des 1. Rohres
7.1.2 Vornahme weiterer Rohre
7.2 Einsatz ohne Bereitstellung – Wasserentnahmestelle: Hydrant
7.3 Einsatz mit Bereitstellung – Wasserentnahmestelle: offenes Gewässer
7.4 Einsatz ohne Bereitstellung – Einsatz eines B-Rohres
7.5 Einsatz ohne Bereitstellung – Einsatz eines Schaumrohres
7.6 Einsatz der Schnellangriffseinrichtung
7.7 Rücknahme und Stellungswechsel von Strahlrohren
7.8 Einsatzabschluss
8 Einsatzgrundsätze Hilfeleistung
9 Der praktische Einsatzablauf – Technische Hilfeleistung
9.1 Raumordnung
9.2 Aufgaben der Trupps
10 Einsatz eines Zuges
10.1 Einsatzleitung und Zugführung
10.2 Einsatzbefehl des Zugführers
11 Quellen/empfehlenswerte Literatur
Folgende Abkürzungen werden im Roten Heft verwendet:
AA
Ausbildungsanleitung
ATr
Angriffstrupp
ATf
Angriffstruppführer
ATm
Angriffstruppmann
FwDV
Feuerwehr-Dienstvorschrift
FP
Feuerlöschkreiselpumpe
GF
Gruppenführer
Ma
Maschinist
Me
Melder
PA
Pressluftatmer
SF
Staffelführer
STr
Schlauchtrupp
STf
Schlauchtruppführer
STm
Schlauchtruppmann
TS
Tragkraftspritze
WE
Wasserentnahmestelle
WTr
Wassertrupp
WTf
Wassertruppführer
WTm
Wassertruppmann
Die Funktionsbezeichnungen gelten sowohl für weibliche wie auch für männliche Feuerwehrangehörige.
Im September 2005 hat der Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV) der Innenministerkonferenz die Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV) 3 »Einheiten im Löscheinsatz« veröffentlicht und den Bundesländern zur Einführung empfohlen. Sie hat die mehr als 30 Jahre alten FwDV 3 »Die Staffel im Löscheinsatz«, 4 »Die Gruppe im Löscheinsatz« und (großteils) 5 »Der Zug im Löscheinsatz« ersetzt. Im Rahmen der Überarbeitung der FwDV 13/1 »Die Gruppe im technischen Hilfeleistungseinsatz« hat der AFKzV aufgrund der großen Übereinstimmungen mit der FwDV 3 beschlossen, diese Dienstvorschrift mit einem »Hilfeleistungsteil« zu ergänzen. Der Teil »FwDV 3 TH – Einheiten im Hilfeleistungseinsatz« wurde im Februar 2008 veröffentlicht und in die bestehende FwDV 3, die nun den Titel »Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz« trägt, integriert.
Dieses Rote Heft der Reihe »Ausbildung kompakt« soll den recht abstrakt gehaltenen Stoff der FwDV 3 mit Leben füllen und praktische Hinweise zur Umsetzung der Regelungen geben. Dabei wird der Schwerpunkt auf den Bereich der Brandbekämpfung gelegt, da die Einsätze im Rahmen der Technischen Hilfeleistung in der Regel aufgrund der Unterschiedlichkeit lageangepasst bearbeitet werden müssen, sodass eine standardisierte Beschreibung kaum möglich ist.
[7]In diesem Roten Heft wurde die Gliederung der FwDV 3 im Wesentlichen bewusst beibehalten, um ein Lernen zu vereinfachen. Zitate aus der Feuerwehr-Dienstvorschrift sind kursiv wiedergegeben.Filderstadt, im Mai 2017Jochen Thorns
Für alle diejenigen, die sich in den Feuerwehr-Dienstvorschriften auskennen, gibt dieses Kapitel einen schnellen Überblick zum sofortigen Start der Ausbildung. Allen anderen sei der Einstieg mit Kapitel 2 empfohlen.
Gegenüber den früheren, 2005 zurückgezogenen FwDV 3 und 4 haben sich insbesondere folgende Punkte geändert:
Die neue FwDV 3 geht weiterhin von der Mannschaftsstärke einer Gruppe aus, wurde aber gleichzeitig in der Aufgabenverteilung auf den Einsatz nur einer Staffel optimiert.
Bei Personalmangel entfällt zuerst der Me, dann der STr und schließlich der WTr.
Bei Erkennen einer Gefahr wird nun das Kommando »Gefahr, Alle sofort zurück!« gegeben. Sammelpunkt ist am Fahrzeug.
Der Einsatz mit Bereitstellung sollte der Standardeinsatz sein.
Der Ma kann auf Weisung des GF die Atemschutzüberwachung übernehmen.
Der ATr sitzt immer entgegen der Fahrtrichtung (auf den PA-Plätzen).
Der ATr rüstet sich standardmäßig als Atemschutztrupp aus und nimmt grundsätzlich das 1. Rohr im Innenangriff vor.
[10]Der ATr setzt immer den Verteiler.
Der WTr stellt bei Löschfahrzeugen, die mit einem Löschwasserbehälter ausgerüstet sind, zunächst die Wasserversorgung zwischen Löschfahrzeug und Verteiler und erst danach zwischen Löschfahrzeug und Wasserentnahmestelle her.
Bei einem Atemschutzeinsatz übernimmt der WTr anschließend automatisch die Funktion des Sicherheitstrupps nach FwDV 7 »Atemschutz«.
Beim Atemschutzeinsatz des ATr nimmt der STr das 2. Rohr vor.
Sollten WTr und STr bei der Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer noch mit dem Kuppeln der Saugleitung beschäftigt sein, verlegt der ATr die B-Leitung zum Verteiler und gibt dem Ma das Kommando »Wasser marsch«.
Beim B-Rohr-Einsatz mit B-Rollschläuchen verlegen ATr und STr die B-Leitung bis zum Angriffsziel gemeinsam. Bei Verwendung einer fahrbaren Haspel führt dies wie bisher der WTr durch.
Einsatz eines Schaumrohres: Ist ein STr vorhanden, bringt dieser den Zumischer, den D-Ansaugschlauch und die Schaummittelbehälter vor. Der STf bedient den Zumischer, der STm stellt den Schaummittelnachschub sicher. Bei Fehlen des STr übernimmt der WTr die Bedienung des Zumischers und des Verteilers. Die Aufgabenverteilung innerhalb des Trupps richtet sich nach der FwDV 1 »Grundtätigkeiten – Lösch- und Hilfeleistungseinsatz«.
[11]Beim Einsatz eines Löschzuges sind die Zugeinsatzformen (geschlossen, getrennt, nebeneinander und hintereinander) in der FwDV 3 nicht mehr vorgegeben.
Gegenüber der im April 2004 in Baden-Württemberg eingeführten Ausbildungsanleitung (AA) 3 »Einheiten im Löscheinsatz«, die nach Einführung der FwDV 3 in Baden-Württemberg zurückgezogen wurde, änderte sich vor allem folgender Punkt:
Ist ein STr vorhanden, stellt dieser die C-Druckschläuche (für den ATr) am Verteiler bereit und verlegt die C-Leitungen der vorgehenden Trupps. Das bedeutet, dass der STr nur noch als »Libero« vom GF eingesetzt werden kann, wenn er seine Schlauchtruppaufgaben erledigt hat oder keine anderen Aufgaben durchgeführt werden müssen. Allerdings kann der GF auch direkt befehlen, dass sich der STr (und/oder Me) für Sonderaufgaben am Verteiler bereitstellt. Dann müssten ATr und WTr als Staffel vorgehen.
Die taktischen Einheiten der Feuerwehr gliedern sich entsprechend der Mannschaftsstärke in:
Selbstständiger Trupp (Stärke 1/2/3)1;
Staffel (1/5/6);
Gruppe (1/8/9);
Zug (1/3/18/22).
Die taktischen Einheiten bestehen wie bisher aus der Mannschaft und den zugeordneten Einsatzmitteln, also den Fahrzeugen, Geräten und Materialien, die die Einsatzkräfte zur Aufgabenbewältigung benötigen. Die Einheitsführer der oben genannten taktischen Einheiten werden als Truppführer (eines Selbstständigen Trupps), Staffelführer, Gruppenführer oder Zugführer bezeichnet.
Im Gegensatz zu ATr, WTr und STr innerhalb einer taktischen Einheit (Gruppe/Staffel) handelt es sich beim Selbstständigen Trupp um eine taktische Einheit, die eigenständig Einsatzaufgaben bewältigen kann. Beispiele für Selbstständige Trupps sind die Besatzungen von Sonderfahrzeugen, wie Drehleiter oder Rüstwagen.
[13]Merke
Die Gruppe ist weiterhin die taktische Grundeinheit der Feuerwehr. Sie ist die kleinste taktische Einheit, die zur selbstständigen Erfüllung der Ersteinsatzmaßnahmen notwendig ist.
Die in der FwDV 3 festgelegte Gliederung der taktischen Einheiten gilt darüber hinaus auch für alle anderen Einsatzarten.
Die Sitzordnung der taktischen Einheiten kann sich durch eine andere Anordnung der Pressluftatmer-Halterungen im Mannschaftsraum ändern, da der ATr immer auf den Plätzen sitzt, die mit Halterungen für Atemschutzgeräte ausgestattet sind.
Merke
Als Eselsbrücke für die neue Sitzordnung der Gruppe können folgende Merksätze dienen: »Alle meiden Atemgifte« und »Wasser sucht seinen Weg«.
Bild 1 Sitzordnung
Bild 2 Der ATr sitzt immer an den mit Pressluftatmer-Halterungen ausgestatteten Plätzen und rüstet sich auf Weisung des Einheitsführers mit Atemschutz aus. Die Handschuhe werden noch angezogen.
Die nachfolgenden Übersichten zeigen die Gliederung der taktischen Einheiten sowie die Antreteordnung hinter dem Fahrzeug. An Einsatzstellen kann es aufgrund der örtlichen Verhältnisse oder zum Schutz gegen den fließenden Verkehr notwendig sein, auf der dem Verkehr abgewandten Seite auszusteigen und an anderer Stelle (zum Beispiel vor dem Fahrzeug) anzutreten. Die Stelle bestimmt der Führer der taktischen Einheit, wobei auch eine Ausrichtung der Mannschaft zur Schadenstelle hin möglich ist.
Die Mannschaft sitzt grundsätzlich immer erst ab, nachdem der Einheitsführer das Kommando »Absitzen!« gegeben hat. Ein selbstständiges Absitzen ist nicht nur ein Zeichen von mangelnder Professionalität, sondern kann auch den Einsatzerfolg gefährden, wenn das Fahrzeug beispielsweise nach der Erkundung des Einheitsführers noch umgesetzt werden muss.
Auch nach dem Kommando »Gefahr – Alle sofort zurück!« wird in gleicher Aufstellung am Fahrzeug angetreten.
Merke
Die Mannschaft sitzt immer erst nach dem Kommando »Absitzen!« des Einheitsführers ab. Selbstständiges Absitzen, auch nach längerer Wartezeit an Einsatzstellen, hat zu unterbleiben.
Bild 3