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Beschreibung

Einsamkeit im Alter ist mehr als nur ein Gefühl. Dieser interdisziplinäre Tagungsband der Caritas-Konferenzen-Deutschlands analysiert aus verschiedenen Blickwinkeln: theologisch, sozialwissenschaftlich, psychologisch und soziologisch. Mit konkreten Ansätzen lädt er zum Umdenken und Handeln ein, um dieser Herausforderung gemeinsam zu begegnen.

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Seitenzahl: 355

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Sebastian Kießig | Erwin Möde (Hg.)

Einsamkeit im Alter

Facetten, Konzeptionen und Praxisfelder

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Verlag Herder

EBook-Konvertierung: ZeroSoft SRL, Timisoara

ISBN Print 978-3-451-39757-8

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83977-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83958-0

Inhalt

Vorwort

A. Systematische Grundlagen

Einsamkeit: Definitorische Zugänge und locus theologici in der praktischen TheologieDr. Sebastian Kießig

1. Definitorische Zugänge zur Einsamkeit

2. Theologische Splitter zur Einsamkeit

3. Praktisch-theologische Relevanz von Einsamkeit im Alter

Resümee: Einsamkeit in der praktischen Theologie und pastoralen Praxis

Literaturverzeichnis

Am eigenen Zopf aus dem Einsamkeitssumpf ziehen? Prof. Dr. Michael Noack

Einleitung

I. Einsamkeit und Einsamkeitsregulation

II. Herausforderungen für einsamkeitsbezogene Interventionen

III. Einsamkeitsinterventionen an der Schnittstelle von Sozialer Arbeit und Psychotherapie

Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Einsamkeit als kontinuierliche Herausforderung in der Psychologie: Einsamkeit und ResonanzProf. Dr. Dr. Erwin Möde

1. Einleitung: Zur Ausdifferenzierung des Begriffes „Einsamkeit“

2. Das Bermudadreieck von: Einsamkeit – Isolation – Entfremdung

3. Was kann die „junge“ Psychologie zur „Einsamkeit im Alter“ sagen?

4. Einsamkeit und Sprache: Stimme und verstummen, Sprechen und Resonanz

5. Nächstenliebe als Akzeptanzverhalten im psychologischen Verständnis: Empathie statt (Ab-)Wertung

6. Einsamkeit enttabuisieren: (Zu-)Hören – Resonanz geben – Fragwürdigkeit schenken

7. Existenzielles in Sprache bringen: Resonanz ermöglichen

8. Eine pastoralpsychologische Nachfrage: Einsamkeit und Quellen der Resonanz

Literaturverzeichnis

B. Facetten von Einsamkeit

Einsamkeit als Tabubruch. Zwischen (Selbst-)Ablehnung und ermutigenden Facetten von EinsamkeitNora Becker

Einsamkeit: Mögliche Ansatzpunkte des Tabus

Konzeptionen des Tabus

Ein konzeptioneller Rahmen des Tabus für Einsamkeit

Einsamkeit als Tabu? Eine exemplarische Betrachtung ihrer (tabuhaften) Facetten

Schlussbetrachtung und Einordnung

Literaturverzeichnis

Schlusspunkte eines einsamen Lebens: Einsames Sterben und unentdeckte TodeDr. Susanne Loke

Einführende Überlegungen

Einführung der Begriffe: „Einsames Sterben“ und „unentdeckte Tode“

„Wann beginnt das Sterben?“ und „Was bedeutet es, zu sterben?“

Forschungsergebnisse zum sozialen Massenphänomen des unentdeckten Todes

Dimensionen eines einsamen Sterbens

Gesellschaftlicher Umgang mit einsamem Sterben und unentdeckten Toden

Schlussfolgerungen für Prävention und Intervention

Literatur- und Quellenangaben

Einsamkeiten im Alter: Zugänge aus film- und fernsehwissenschaftlicher PerspektiveDr. Denis Newiak

Literatur

C. Praktische Zugänge und Umgang mit Einsamkeit

Gemeinschaftlichkeit als Engagement-Qualität: Ehrenamt als Mittel gegen Einsamkeit im Alter? Dr. Christiane Metzner

Abstract

1. Problembefund Einsamkeit im Alter?

2. Netzwerke und Bindungen

3. Meso-Räume als Begegnungsorte

4. Gemeinschaft als Dimension von Engagement

5. Altersaspekte von Engagement

6. Gemeinschaftlichkeit als Engagementqualität der Zukunft: Aufgabe von Freiwilligenkoordination

Fazit

Literaturverzeichnis

Einsamkeit aus der Perspektive von Engagierten: Handlungsansätze aus den Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V. – Das Netzwerk von EhrenamtlichenDaniela Dohr

1. Einleitung

2. Die Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V. – Das Netzwerk von Ehrenamtlichen (CKD)

3. Einsamkeit: Annäherung an einen Begriff – Datenlage für Deutschland – Herausforderungen für Gesellschaft und Politik

4. Einsamkeit im Alter – ein Projekt der Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V.

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

„Menschen ohne Papiere – Anonym, einsam, abgeschieden?“ Martina Liebsch, Verena Schumacher, Felicitas von Wietersheim

I. Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität

II. Erfahrungen und Ergebnisse aus der Arbeit der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung Berlin (MMM)

III. Aus der Arbeit der Initiative Bürger*innen-Asyl

IV. Anonym, einsam, abgeschieden?

V. Unterstützung und Hilfe für Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität

VI. Literaturverzeichnis

VII. Anhang

Essay: Flucht aus dem östlichen Mitteleuropa reißt Facetten von Einsamkeit aufMarlies Busse / Svetlana Iastrebova

1. Einsamkeit als Herausforderung Einzelner

2. Einsamkeit als kollektive Erfahrung

Conclusio: Beziehungen begegnen Einsamkeit

Literaturverzeichnis

Appendix

Ein Blick zurück nach vorn: Einsamkeit, Ehrenamt und eschatologische HoffnungDr. Tammo Mintken

1. Hermeneutische Leitlinien im Rückblick

2. Einsamkeit zwischen Leben und Tod

3. Lebensverheißung im Tode

Literaturverzeichnis

Eröffnung der akademischen Fachtagung „Einsamkeit im Alter: Facetten, Konzeptionen und Praxisfelder“ (27. Oktober 2023) Einführung durch Prof. Dr. Dr. Erwin Möde

Grafiken zum CKD-FachtagJana Kreisl

Anmerkungen

Die Herausgeber

Vorwort

Was ist Einsamkeit?

In der gegenwärtigen Zeit ist dieser Terminus wiederkehrend im öffentlichen Diskurs, über den Bereich des Feuilletons hinaus, sichtbar und präsent. Der Begriff wird vielfach verwendet, doch was unter diesem zu verstehen ist, lädt bereits zum Innehalten sowie Austausch hierüber ein. Der vorliegende Studienband möchte einen solchen Prozess des Nachdenkens mit anschließendem Arbeitsergebnis vorlegen.

Die Entwicklungsschritte zur Entstehung des vorliegenden Buches werden dadurch sichtbar, dass die einleitenden Bemerkungen von Erwin Möde auf einer akademischen Fachtagung zur Einsamkeit im Alter, die diesem Studienband zugrunde liegt, ungekürzt publiziert werden. Die nachfolgenden Beiträge wurden in kurzen Thesen ebendort vorgestellt. Die vielseitigen Diskussionen auf der Tagung und danach entwickelten die nunmehr nachzulesenden Gedanken inhaltlich bis zur Publikationsreife weiter. Gemeinsam wurde präzisiert, wie sich der Terminus Einsamkeit interdisziplinär und mit der Konkretisierung auf das Alter besprechen lässt.

In der gegenwärtigen Zeit, in der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Einsamkeit als eine „Pandemie des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet, ist es hilfreich, im weiten Themenfeld an ausgewählten Fragestellungen sprechfähig zu werden. So ist Einsamkeit nicht nur ein Querschnitts-Terminus für viele gesellschaftliche (über den Gesundheitssektor hinausgehende) Bereiche. Einsamkeit konkretisiert sich an Anzeichen und Folgen: Schlafstörungen, Müdigkeit, Leistungsabfall, ein Gefühl der Leere, aber auch Traurigkeit, Verzweiflung und Nervosität können hierfür Indikatoren sein. Überdies trifft sie auch unterschiedliche Milieus, Personen- und Altersgruppen.

Der vorliegende Studienband präzisiert sein Nachdenken anhand einer Einsamkeit im Alter. Verschiedene geisteswissenschaftliche Beiträge aus theologischer, sozialwissenschaftlicher, psychologischer und soziologischer Fachrichtung mit einem gegenseitigen Interesse konnten zusammengeführt werden. Konzeptionelle Übersichten und Systematisierungen korrelieren sowohl mit praxeologischen Befunden als auch mit quantitativ- sowie qualitativ-empirischen Reflexionen. Gemein ist den Verfassenden, Einsamkeit im Alter als eine gestaltende Aufgabe anzunehmen und alle Lesenden zum Nachdenken einzuladen.

Schlussendlich sei denjenigen gedankt, die durch ihre Unterstützung die operative Umsetzung des Manuskriptes in das vorliegende Buch ermöglicht haben: Für das couragierte, umsichtige Lektorat danke ich Dr. Dennis Stammer vom Herder-Verlag in Freiburg i. Br. sehr herzlich, dem Zuwendungsgeber GlücksSpirale sei für einen finanziellen Druckkostenzuschuss herzlich gedankt!

Berlin, im März 2024

Sebastian Kießig

A. Systematische Grundlagen

Einsamkeit: Definitorische Zugänge und locus theologici in der praktischen Theologie

Dr. Sebastian Kießig

Der nachfolgende Beitrag hat das Ziel, das gesellschaftlich in Teilen noch immer stigmatisierte Thema der Einsamkeit1 definitorisch zu operationalisieren, um unterschiedliche Facetten von Einsamkeit abgrenzen zu können. Sodann soll die in der praktischen Theologie rezipierte Konzeption der loci theologici vorgestellt werden, um zu verdeutlichen, in welcher Form Herausforderungen von Einsamkeit in der praktischen Theologie bearbeitet werden können. In einem dritten Schritt werden zum einen praktische Arbeitsfelder im Kontext der Kirchen sowie von ihnen inspirierten Organisationen benannt und zum anderen in einzelnen Aufgabenbereichen dahingehend entfaltet, wie diese mit Fragen von Einsamkeit praktisch umgehen.

1. Definitorische Zugänge zur Einsamkeit

Der Begriff der Einsamkeit wird als eine aversive Erfahrung definiert, die auftritt, wenn das Netzwerk sozialer Beziehungen einer Person als quantitativ oder qualitativ defizitär wahrgenommen wird. Konkret zeigt sich dies darin, dass eine Person für sich die Erfahrung macht, dass ihr gegenwärtiges Netz sozialer Beziehungen nicht ausreicht und ihr Bedürfnis nach Bindung nicht befriedigt werden kann.2 Diese Form von Einsamkeit wird als eine subjektiv wahrgenommene Einsamkeit verstanden.

Von der subjektiv wahrgenommenen Einsamkeit ist die objektiv wahrzunehmende abzugrenzen. Als Objekt kann Einsamkeit nur dann attestiert werden, wenn der Zustand einer sozialen Isolation eintritt. Damit gilt es die Begriffe Einsamkeit und soziale Isolation voneinander abzugrenzen: Unter Einsamkeit wird ein „stark negatives, traurig machendes Gefühl – ein subjektiver Zustand, der für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar sein muss und dessen Erfassung meist auf Selbstauskünften der Betroffenen basieren“, verstanden.3 Als soziale Isolation wird eine objektive Vereinzelung, gesellschaftliche Distanz oder ein Fehlen an sozialen Beziehungen beschrieben. Indikatoren, die zur Messung einer sozialen Isolation genutzt werden, sind beispielsweise die Lebensumstände (alleine leben vs. nicht-alleine leben), der Beziehungsstatus oder die quantitativ messbare Anzahl an Besuchen, die Menschen erhalten.4 Gemäß dieser definitorischen Abgrenzung ist eine objektive Einsamkeit folglich eine, die vorliegt, wenn eine gesellschaftlich anerkannte soziale Isolation vorliegt.

Diese erste definitorische Abgrenzung zwischen subjektiver und objektiver Einsamkeit wirft sogleich Folgefragen auf, denn in der jüngeren Forschungsliteratur wird wiederkehrend die These vertreten, dass eine objektive soziale Isolation weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung für Einsamkeit sein muss.5 Dies wird mit der Beobachtung begründet, dass eine quantitativ messbare hohe Anzahl sozialer Kontakte (ein Kriterium, das gegen eine objektive Einsamkeit spricht) nicht vor einem traurig machenden Gefühl aufgrund der sozialen Begegnungen (ein Kriterium, das für eine subjektive Einsamkeit spricht) schützt. Im Umkehrschluss können auch sehr wenige quantitativ messbare soziale Kontakte (ein Kriterium, das für eine objektive Einsamkeit spricht) zu erfüllten und bestärkenden Momenten der Selbstwahrnehmung in den Begegnungen (ein Kriterium, das gegen eine subjektive Einsamkeit spricht) führen. Diese Beobachtungen führen zur Erkenntnis, dass Einsamkeit von Alleinsein abzugrenzen ist, folglich Alleinsein nicht mit einer sozialen Isolation korreliert.

Der Aspekt des Alleinseins wird in der Forschungsliteratur als ein objektiver Zustand erachtet, der in vielen (nicht allen) Fällen bewusst gewählt ist. Man kann beispielsweise allein in einem Büro sitzen, um konzentriert zu arbeiten, man kann allein eine Kulturveranstaltung besuchen, um diese auf sich wirken zu lassen. Die beiden Formen von Alleinsein hängen mit einer positiven Konnotation zusammen. In den genannten Fällen des Alleinseins liegt keine soziale Isolation vor, da aus diesen keine leiderzeugende objektive Isolation resultiert.6

Nach der Abgrenzung der Begriffe Alleinsein, soziale Isolation, objektive und subjektive Einsamkeit wird letzterer Terminus (jener der subjektiven Einsamkeit) noch entfaltet, um die Vielschichtigkeit der unter diesem Begriff zusammengefassten Phänomene zu verdeutlichen: Unter einer intimen Einsamkeit wird das Fehlen einer sehr engen, intimen Beziehung, wie sie z. B. in Paarbeziehungen oder Lebensfreundschaften zu finden ist, verstanden. Die soziale Einsamkeit bezieht sich auf einen generellen Mangel an Freundschaften sowie anderen persönlichen Beziehungen, sie wird auch als eine relationale Einsamkeit verstanden. Mit einer kollektiven Einsamkeit wird das Gefühl einer fehlenden Zugehörigkeit zu einer größeren Gemeinschaft verstanden.7

In der Beobachtung des Phänomens der Einsamkeit kann weiterhin unterschieden werden, ob es sich um eine punktuelle, phasenweise oder andauernde Einsamkeit handelt. Die sogenannte vorübergehende Einsamkeit ist eine Phase gelegentlicher oder kurzer Phasen von Einsamkeit, die von der überwiegenden Mehrheit der Menschen hierzulande erlebt wird. Davon abzugrenzen ist die situative Einsamkeit, die von Personen erlebt wird, die zuvor befriedigende Sozialbeziehungen erlebt haben, nun aber mit einer spezifischen Lebenskrise konfrontiert sind. Eine solche kann der Verlust eines Arbeitsplatzes oder eine Trennung sein. Sodann gilt es die chronische oder überdauernde Einsamkeit abzugrenzen. Diese Form bezeichnet eine über einen längeren Zeitraum anhaltende Einsamkeit und eine damit einhergehende Unzufriedenheit mit vorhandenen sozialen Beziehungen.8

1.1 Verbreitung von Einsamkeit

Diese definitorischen Zugänge zu Einsamkeit führen unmittelbar zu Folgefragen wie jenen psychologischer Gesundheitsfolgen oder denen nach der Qualität von menschlichem Miteinander. Einige weitere Beiträge in diesem Band werden noch genauer auf diesen Fokus von Einsamkeit eingehen.

Mit den Definitionen kommt sogleich die Frage der Verbreitung von Einsamkeit auf. An eine Feststellung der Verbreitung heranzugehen ist durchaus schwierig, da – anders als bei diagnostizierbaren psychischen Störungen für eine überdauernde Einsamkeit – kein klar definierter Schwellenwert vorliegt, ab wann ein Mensch subjektiv oder objektiv einsam ist.9 Eine in der jüngeren Forschungsliteratur verbreitete Erhebung ist eine aus dem Jahr 2019 stammende repräsentative Studie, an der mehr als 1000 Teilnehmende partizipierten. In dieser Umfrage gaben 17 % an, sich häufig oder ständig einsam zu fühlen, 30 % gaben an, sich hin und wieder einsam zu fühlen. Obgleich die Angaben stets subjektiv sind und kein Datenpanel für belastbare Aussagen von Kategorisierungen von Einsamkeit ergeben, lässt sich dennoch aus diesen Zahlen erahnen, wie präsent Formen von Einsamkeit in der Gesellschaft sind.

Ein wesentliches Ergebnis der empirischen Erhebung, das auch mit anderen internationalen Befragungen korreliert, ist die Feststellung, dass Einsamkeit eine Erfahrung ist, die in allen Generationen gemacht wird.10 Besonders vulnerable Phasen sind dabei das junge Erwachsenenalter (zwischen 18 und 29 Jahren) sowie das hohe Lebensalter (ab ca. 80 Jahren).11 Eine weitere Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in der Altersgruppe der 65- bis 75-jährigen Facetten von Einsamkeit am wenigsten ausgeprägt sind.12

Für Deutschland kann zudem eine regionale Verteilung von Einsamkeit festgestellt werden, in der sich zeigt, dass

es große regionale Unterschiede gibt, und nicht alle Regionen gleichzeitig vom Phänomen der Einsamkeit in gleichem Maße betroffen sind,

die regionale Verteilung von Einsamkeit nicht in einem Stadt-Land-Gefälle klassifiziert werden kann,

Regionen, die stärker von Ab- oder Zuwanderung betroffen sind, einen höheren Anteil an Einsamkeit ausweisen und

die persönlichen Eigenschaften von Menschen stärker für das Empfinden von Einsamkeit ausschlaggebend sind als die geografische Verortung des persönlichen Wohnortes in Deutschland.

13

1.2 Faktoren, die Einsamkeit beeinflussen können

Verschiedene Risikofaktoren haben auf Einsamkeiten Einfluss. Dabei wird zwischen proximalen Einflussfaktoren und distalen unterschieden, wenngleich es auch Risikofaktoren gibt, die zu beiden Kategorien relational gehören können. Proximale Faktoren sind solche, die einen direkten Einfluss auf Einsamkeit haben und als Ursache für ein Einsamkeitserleben angesehen werden. Ein Beispiel hierfür ist, vertraute Menschen in seinem Umfeld zu haben oder nicht. Distale Faktoren sind solche, die keinen unmittelbaren Einfluss auf Einsamkeit haben, jedoch durch ihre Existenz das Risiko für Einsamkeit über proximale Faktoren erhöhen. Beispiele für solche distalen Faktoren sind Arbeitslosigkeit oder eine eingeschränkte Mobilität, die zwar nicht unmittelbar mit ihrem Eintritt, aber mit längerer Dauer zu einer Ursache für Einsamkeit werden können.14

Eine weitere Abgrenzung ist die, zwischen allgemeinen und gruppenspezifischen Risikofaktoren zu unterscheiden. Allgemeine Risikofaktoren sind solche, die sich nicht auf eine soziodemografische Gruppe eingrenzen lassen, aber – je nach individueller Prägung zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt – das Risiko für Einsamkeit erhöhen. Zu solchen Risikofaktoren gehören Arbeitslosigkeit, ein geringes Einkommen, eine fehlende Partnerschaft, gesundheitliche Einschränkungen o. ä. Faktoren. Sodann gibt es gruppenspezifische Risikofaktoren, die nicht in allen Personengruppen vorkommen, aber einzelne Gruppen (z. B. Milieus, Einkommenssegmente, Lebensverhältnisse) prägen. Personen, die beispielsweise allein leben, fühlen sich beispielsweise durchschnittlich einsamer als Menschen, die in Gemeinschaft mit anderen leben.15

Der Zugang zu gruppenspezifischen Risikofaktoren führt unmittelbar zur Frage, welche Relevanz die konkrete Persönlichkeit für die Herausforderung von Einsamkeit hat. Ein üblicher fachlicher Zugang ist hierbei das Big-Five-Modell der Persönlichkeit. Unter den sogenannten Big Five werden die Faktoren Neurotizismus (d. h. emotionale Labilität und Verletzlichkeit), Extraversion (Geselligkeit, Extraversiertheit), Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie), Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus) und Offenheit für neue Erfahrungen verstanden.16 Für die Beeinflussung von Einsamkeit sind vor allem die Persönlichkeitsmerkmale Extraversion – konkret der Spiegel dieses Persönlichkeitsmerkmals Introversion – und Neurotizismus prägend.17 Introversion steht so in enger Korrelation zu sozialer Einsamkeit, weniger mit intimer Einsamkeit. Beispielsweise zeigte eine Studie, dass junge Menschen mit extrovertierter Persönlichkeit sich in der Coronapandemie eher von Einsamkeit betroffen fühlten.18 Neurotizismus als Persönlichkeitsmerkmal, das nach dem Konzept des Psychologen Hans Jürgen Eyseneck auch als emotionale Labilität verstanden wird, bezeichnet ein „Fehlen von Persönlichkeitsintegration“, das stärker auf stress- und angsterregende Situationen reagiert. Neurotisch veranlagte Menschen reagieren so auf Stimmungsschwankungen, Sorgen, Neid, Enttäuschungen und Eifersucht in emotional weniger gefestigter Form.19 Menschen, die in besonderer Weise von Neurotizismus betroffen sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie diese gewöhnlichen Situationen eher als bedrohlich einschätzen, kleine Frustrationen als schwieriger wahrnehmen, eher oft gehemmt und schüchtern sind und zuweilen größere Schwierigkeiten haben, Impulse zu kontrollieren.

Den allgemeinen und gruppenspezifischen Risikofaktoren, die die Persönlichkeit des Einzelnen spürbar beeinflussen können, stehen dabei neben weiteren gruppenspezifischen Faktoren, die Einsamkeit beeinflussen können: Zwar kann nach wesentlichen Studien nicht zwischen den Geschlechtern bzgl. eines Einsamkeitsrisikos differenziert werden, dennoch gehören Menschen aus Gruppierungen, die (mindestens teilweise) öffentlichen Stigmatisierungen ausgesetzt sind – z. B. Migrant*innen, Personen mit schweren Krankheiten oder aus der LGBTQ+-Community –, zu solchen, die sich vermehrt einsam fühlen. Wenngleich sie weniger stigmatisiert sind, sind aber auch Alleinerziehende oder pflegende Angehörige einsamkeitsgefährdet.20 Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass einige Studien die These vertreten, dass Einsamkeit zu ca. 50 % als genetisch veranlagt angeboren und erworben wurde.21 Aus dieser Beobachtung ist zu schließen, dass der Herausforderung von Einsamkeit somit auch zu einem hohen Anteil therapeutisch begegnet werden kann.

Unterschiedliche Studien (v. a. psychologische Forschungen) geben weitere, differenzierte Einblicke in Ursachen, Verbreitung und Risikofaktoren von Einsamkeit.22 In diesem Beitrag soll es nun allerdings vor allem darum gehen, die theologische Sichtweise auf Einsamkeit etwas genauer zu beleuchten.

2. Theologische Splitter zur Einsamkeit

In der (katholisch-)theologischen Forschung wird das Themenfeld der Einsamkeit mindestens aus zweierlei Blickwinkel besprochen. Einerseits sucht die Theologie in den Quellen des eigenen Faches, dem sogenannten depositum fidei, d. h. in den Texten der Heiligen Schrift, in den Quellen der Kirchenväter sowie den offiziellen Lehrdokumenten der Kirche, nach Hinweisen zum inhaltlichen Thema. Dieser Beitrag beschränkt sich dabei auf die Nennung in der Hl. Schrift sowie auf Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965). Andererseits nimmt die Theologie praktische Entwicklungen wahr und kontextualisiert diese im eigenen Fach.

2.1 Einsamkeit in der Heiligen Schrift und im II. Vatikanum

In den gängigen deutschen Übersetzungen kennt die katholische Einheitsübersetzung den Terminus der Einsamkeit nicht. Die Gute Nachricht Bibel, eine aus dem Jahr 2018 stammende ökumenische Bibelübersetzung im deutschen Sprachraum, kennt einmal in einer alttestamentlichen Perikope den Terminus der Einsamkeit, wenn es im Hiobbuch heißt, „sie nagen trockene Wurzeln in der Wüste, im Land der Dunkelheit und Einsamkeit“ (Hiob 30,3). Auch die Lutherbibel verfügt über eine alttestamentliche Perikope zur Einsamkeit: „Ob es nun ein Bauer war oder ein Hirte oder ein Arbeiter, der sich in der Einsamkeit abmühte: Jeder musste, plötzlich erfasst, solch unvermeidliche Not tragen.“ (Weish 17,17) In der Bibelübersetzung Das Buch wird der Begriff der Einsamkeit zweimal in neutestamentlichen Texten verwendet,23 die biblische Textvariante Hoffnung für alle kennt den Terminus in einer alttestamentlichen und zwei neutestamentlichen Perikopen.24 In der Zürcher Bibel steht der Begriff Einsamkeit zweimal25, in der Neuen Genfer Übersetzung einmal26, in der Neuen Evangelistischen Übersetzung einmal27 und in der Menge Bibel zweimal28.

Beim Querblick über die unterschiedlichen biblischen Übersetzungen fällt auf, dass der Terminus der Einsamkeit selten in den Texten steht. Das Adjektiv kommt häufiger vor, steht jedoch zumeist in einem anderen Sinnzusammenhang, sodass dieser hier nicht ausführlicher besprochen wird. Bei den seltenen Nennungen in der Bibel wird viermal auf die neutestamentliche Stelle Lk 5,16 verwiesen. In der Neuen Genfer Übersetzung lautet die Perikope: „Er aber zog sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten.“ (Lk 5,16) Diese Perikope steht nach dem Gleichnis zur Heilung eines Aussätzigen vor der Heilung eines Gelähmten und verdeutlicht, dass der in der lukanischen Erzählung öffentlich wirkende Jesus Christus die Einsamkeit suchte, um sich im Gebet zu sammeln. Eine solche Kennzeichnung von Einsamkeit ist daher positiv konnotiert.

Im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965), dem jüngsten Konzil der katholischen Kirche, findet sich der Terminus in zweifacher Ausführung wieder. In der Pastoralkonstitution Gaudium et spes wird die Herausforderung der Einsamkeit im Alter explizit angesprochen, indem es heißt:

„Die Kinder als lebendige Glieder der Familie tragen auf ihre Weise zur Heiligung der Eltern bei. In Dankbarkeit, Ehrfurcht und Vertrauen müssen sie das erwidern, was die Eltern ihnen Gutes tun, und ihnen, wie es Kindern ziemt, im Unglück und in der Einsamkeit des Alters beistehen.“29

In dieser „Konstitution über die Kirche in der Welt von heute“ werden vor allem diejenigen Herausforderungen in der Zeit angesprochen, die aus einer christlichen Haltung heraus anzugehen sind. Hierin wird eine Einsamkeit im Alter als ein Istzustand angesprochen, dem vor allem im familiären Miteinander zu begegnen ist. Dieser Istzustand wird als eine dem Unglück gleichberechtigte Herausforderung kategorisiert und somit negativ ausgelegt.

Eine weitere Ausführung findet sich im Dekret Perfectae Caritatis über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens. Dort heißt es konkret:

„Die gänzlich auf die Kontemplation hingeordneten Institute, deren Mitglieder in Einsamkeit und Schweigen, anhaltendem Gebet und hochherziger Buße für Gott allein da sind, nehmen – mag die Notwendigkeit zum tätigen Apostolat noch so sehr drängen – im mystischen Leib Christi, dessen ‚Glieder nicht alle den gleichen Dienst verrichten‘ (Röm 12,4), immer eine hervorragende Stelle ein.“30

In diesem Dekret für eine zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens wird die Einsamkeit als eine Tugend monastischen Lebens bezeichnet, sie steht damit für einen positiven Wert im geistlichen Leben.

Die beiden Nennungen des Begriffes Einsamkeit stehen somit einmal für eine soziale Herausforderung in den Lebensumständen der Zeit in der Mitte des 20. Jahrhunderts einerseits und für eine Tradition geistlichen Lebens andererseits. In Summe fällt auf, dass der Terminus als auch die Herausforderung „Einsamkeit“ wenig benannt und kontextualisiert wird. Gerade im Angesicht der Konstitution Gaudium et spes und der sie in Teilaspekten vertiefenden Dekrete, konkret setzt an solchen sozialen Herausforderungen Apostolicam Actuosiatem an,31 ist dies ein Hinweis darauf, dass das Themenfeld der Einsamkeit in der Mitte des 20. Jahrhunderts kein prägnantes für die katholische Kirche gewesen ist.

2.2 Konzeption der Zeichen der Zeit

Das theologische Konzept der Zeichen der Zeit hat im theologischen Arbeiten seinen Eingang in die Pastoraltheologie gefunden. Es firmiert in dieser unter dem Terminus einer Kairologie. Eine umfassende pastoraltheologische Kairologie, die einen genauen methodologischen Zusammenhang für eine theologisch und humanwissenschaftlich zuverlässige Gegenwartsanalyse vorlegt und im fachlichen Diskurs eine umfassende Rezeption fand, ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht erfolgt.32 Jedoch gibt es unterschiedliche pastoraltheologische Ansätze, von denen einige zur methodischen Erschließung und Gangbarkeit dieses Beitrags herangezogen werden.33

Biblische Grundlagen der Zeichen der Zeit sind in den neutestamentlichen Perikopen die Rede von den Zeichen. In Mt 16,3b – „Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht beurteilen.“ – und in Lk 12,56 – „Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels wisst ihr zu deuten. Warum könnt ihr dann diese Zeit der Entscheidung nicht deuten?“ – werden entsprechende Textstellen gefunden, die auf die Formulierung der Zeichen der Zeit verweisen. Während die Textstelle im Matthäusevangelium mit Blick auf die Zeichenforderung auf die Wundertaten Jesu rekurriert, konzentriert sich die Perikope im Lukasevangelium auf die Person Jesu und das Anbrechen der Heilszeit in Jesus Christus.34

Im praktisch-theologischen Arbeiten wird das Konzept der Zeichen der Zeit als Kairologie bezeichnet. Zentraler Ansatz ist es, mit diesem Ansatz das praktische Arbeiten in der Organisation Kirche wie durch die Kirche zu reflektieren, sodass christliches Handeln evangeliumsgemäß erfolgt. Kairologie soll die Handlungs- und Erfahrungsseite von Kirche, das Verhältnis von Kirche zu Methodiken der Welt, situationsgemäß verbessern. Dabei sind die Gläubigen in den unterschiedlichen Kulturen und Lebensphasen gefordert, die Lebensbedeutung des Evangeliums neu zu entdecken und in praktischen Alltagssituationen umzusetzen. Diese Formen des Erkennens der Zeichen der Zeit in der Kairologie führen zu einer Mehrung der Antworten auf geschichtliche und kulturelle Herausforderungen der Kirche und damit zu einer Identitätssteigerung der christlichen Botschaft.35 Dies wissenschaftlich abzusichern ist u. a. Aufgabe der Pastoraltheologie bei ihrem Dialog mit den Human- und Sozialwissenschaften mit dem ihr eigenen theologischen Fokus.

2.2.1 Hintergrund eines kairologischen Diskurses

Der Diskurs über die Zeichen der Zeit, theologische Orte oder die Kategorie von Zeit im Kontext zur Geschichtlichkeit ist in der Pastoraltheologie bei Entwürfen von Michael Schüßler36 oder Florian Sobetzko37 präsent, und diese Diskurse fußen gleichsam auf der Lehre zu den Orten von Melchior Cano.38 Der im 16. Jahrhundert wirkende Dominikanertheologe Cano systematisierte seinerzeit den Begriff des theologischen Ortes mit den aus seiner Sicht relevanten Quellen theologischer Erkenntnis.39Cano stellte folglich eine Systematisierung theologischer Wissensquellen vor, die in den Diskursen aller Zeiten ekklesiologische und offenbarungstheologische Brisanz aufzeigte. Konkret stellte er zehn theologische Orte vor, von denen die ersten sieben sogenannte proprii loci und die drei weiteren loci theologici alieni sind.40 Folglich gibt es sieben Orte, die der Theologie eigen, und drei Orte, die zunächst einmal der Theologie fremd sind.

Konkret lauten die theologischen Orte:

„Der erste Ort ist die Autorität der Heiligen Schrift, die aus den kanonischen Büchern besteht.

Der zweite Ort die Autorität der Traditionen Christi und der Apostel, die man zu Recht als Aussprüche des lebendigen Wortes bezeichnen kann, da sie nicht geschrieben, sondern von Mund zu Mund zu uns gelangt sind.

Der dritte Ort ist die Autorität der Katholischen Kirche.

Der vierte Ort ist die Autorität der Allgemeinen Konzilien, auf denen die Autorität der Katholischen Kirche beruht.

Der fünfte Ort ist die Autorität der Römischen Kirche, die durch göttliches Vorrecht die Apostolische Kirche genannt wird und diese ist.

Der sechste Ort die Autorität der alten Heiligen.

Der siebte Ort ist die Autorität der scholastischen Theologen, denen wir auch jene hinzufügen wollen, die Experten im päpstlichen Recht sind. Denn diese Rechtslehre antwortet, sozusagen von der anderen Seite, der scholastischen Theologie.

Der achte Ort ist die natürliche Vernunft, die sich weiterhin durch alle Erkenntnisse erstreckt, die durch das natürliche Licht gefunden worden sind.

Der neunte Ort ist die Autorität der Philosophen, die sich von der Natur führen lassen; zu diesen gehören ohne Zweifel die kaiserlichen Rechtsgelehrten, die auch selbst (wie der Rechtsgelehrte sagt) die wahre Philosophie zu ihrem Fachgebiet erklären.

Der letzte Ort schließlich ist die Autorität der menschlichen Geschichte, sei sie von glaubwürdigen Autoren verfasst, oder von Generationen zu Generation nicht abergläubisch und nicht altweiberhaft, sondern durch ernsthafte und beständige Erwägung überliefert.“41

In der Theologiegeschichte sind die loci theologici alieni zu relevanten Diskursorten für die Theologie geworden. Sie dienen der Fundamental- und Pastoraltheologie als wesentliche Arbeitsfelder in zeitsensiblen, gegenwartsbezogenen Fragestellungen und gleichsam werden um die praktische Relevanz von Orten der loci theologici alieni ekklesiologische und kirchlich-strategische Diskurse geführt.42

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Sichtweise prägend, dass es klassische loci theologici alieni im Sinne Melchior Canos nicht mehr geben könne, da die Kirche quasi weltuniversal geworden sei.43 Mit einer solchen Sicht wurde die Grundlage gelegt, einen prinzipiellen Dualismus von Welt und Kirche aufzulösen, zugleich entstand die seit dem Konzil prägende Herausforderung, das Verhältnis von Welt und Kirche näher zu bestimmen, die Grenzen kirchlich-theologischer Akzeptanz von weltlichen Entwicklungen zu bestimmen und zugleich auch zu fragen, welche weltlichen Entwicklungen einem christlichen Menschenbild zuwiderlaufen. Das im Jahr 2022 einsetzende Ringen um das Verhältnis der katholischen Kirche zum russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, der seinerseits keine wahrnehmbare politische Distanz zum militärisch-politischen Vorgehen der Russischen Föderation gegenüber der Ukraine artikuliert, ist eines von vielen Beispielen, in dem Kirche und Theologie sich fragen, welche weltlichen Prozesse für sie noch diskutabel sind und wo eine klare Abgrenzung notwendig wird.44

Mit weltuniversalem Ansatz einer Ortsbestimmung sind die Aufgabenfelder der Theologie ausgeweitet worden, gleichwohl ist dies nicht ein neuer missionarischer Ansatz, sondern ein Ansatz, offenbarungstheologische Spuren breiter zu suchen, um diese in das Wirken von Kirche und Theologie einzubeziehen. Michel Foucault nennt dieses Wirken an unterschiedlichen Orten Andersorte oder Heterotopien.45

Pastoraltheologisches Arbeiten hat diese Entwicklung der Zeichen der Zeit seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aufgenommen und bringt seitdem in dieser Disziplin enorme Entfaltungen hervor. Entscheidend ist dabei, dass durch Helmut Peukert eine Konzeption entwickelt wurde, die das Paradigma, dass die Pastoraltheologie eine Anwendungswissenschaft der Dogmatik sei, fundiert negierte.46 Hierzu gilt es die Orte für einen kairologischen Diskurs zu konkretisieren.

2.2.2 Ortsbestimmungen eines kairologischen Diskurses

Für eine kairologische Reflexion bedarf es zweierlei Ebenen: Einerseits gilt es stets von Neuem einen Bezug zum Evangelium zu gewinnen, um damit die Relevanz des Evangeliums für eine Gesellschaft aufzuzeigen. Andererseits gilt es einen Bezug für die Welt herzustellen, um den Resonanzraum christlichen Wirkens stetig zu erfahren und auch zu verändern.47

Um eine kairologische Ortsbestimmung konkret umzusetzen, gibt es zwei konkrete (Lern-)Orte: die Tradition und die Umstände der Zeit. Im (Lern-)Ort Tradition wird deren Kontext sowie der des Evangeliums erschlossen, um den historischen Hergang, den Bezug zum Evangelium und die Beweggründe für das Entstehen von Tradition nachzuvollziehen und zu plausibilisieren. Sodann gilt es, diesen inneren Hintergrund von Tradition in ein Beziehungsverhältnis nach außen zu setzen, sodass Tradition in ein Bezugsverhältnis zur Zeit und Lebenswelt treten kann.

Des Weiteren ist für eine Kairologie der Kontext der Zeit ein konkreter (Lern-)Ort. Da sich Gott als Mensch geoffenbart hat, ist das Geschehen der Offenbarung nicht abgeschlossen, sodass dieses auch in der gegenwärtigen Zeit sich konkret verwirklichen kann. Es sollen daher die verschiedenen Lebensfelder, Entwicklungen und Strukturen konkret dahingehend untersucht werden, inwieweit diese in einem Wechselverhältnis zum Evangelium stehen, sodass das Außen der Zeit erkannt und verstanden werden und wieder in eine Reflexion mit Evangelium und Tradition eintreten kann. Mit diesem Prozess gewinnen die Zeichen der Zeit ein neues Wirkfeld, das um seine evangeliumsgemäße Relevanz ringt, zugleich aber auch seinen gesellschaftlichen Resonanzraum stets von Neuem hinterfragt.48

Christian Bauer charakterisiert die Ortsbeziehung zwischen dem Innen und dem Außen mit intra-, inter- und extradiskursiven Verknüpfungen. Ein Lernfeld im Außen mit interdiskursiver Verknüpfung seien nicht-theologische wissenschaftliche Disziplinen, ein extradiskursiver Ort seien wiederkehrende Lebensorte von Menschen. Ein Lernfeld im Inneren mit intradiskursiver Verknüpfung seien die anderen theologischen Disziplinen, eine extradiskursive Verknüpfung liege in anderen kirchlichen Praxisorten vor.

Im Außen könne man offenbarungstheologische Spuren entdecken, die als solche bislang noch nicht erkannt wurden. Dieser Prozess wird nicht enden, da die Zeit immer neue Impulse, Ereignisse, Personen, Situationen und Herausforderungen mit sich bringt, die auf den jeweiligen offenbarungstheologischen Impuls besprochen werden müssen. Im Inneren wird das Wiederentdecken von Traditionen in ihrer Geschichtlichkeit ebenso wenig enden, da die neuen Spuren des Außen zusammen mit den Traditionen im Inneren betrachtet werden sollen, um einen kairologischen Diskurs zu führen.49

Diese Ortsbestimmungen kairologischen Denkens haben für die praktische Fragestellung der „Einsamkeit im Alter“ die konkrete Folge, dass sie – als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe – auch zu einer pastoralen Herausforderung für die Kirche geworden sind.

3. Praktisch-theologische Relevanz von Einsamkeit im Alter

Die praktische Bedeutung der Herausforderungen von Einsamkeit sowie Einsamkeit im Alter geht auch an der kirchlichen Pastoral nicht vorbei. So sind die unterschiedlichen Wirkfelder kirchlicher Pastoral in wiederkehrender Form von den laufenden Herausforderungen der sie begleitenden Menschen betroffen. Diese werden wissenschaftlich durch das Fach der Pastoraltheologie reflektiert und strukturell zusammengeführt, sodass auch wesentliche humanwissenschaftliche Fragen einen theologischen Reflexionsort haben.50 Da die Herausforderung von Einsamkeit eine solche ist, die auch religiöse bzw. getaufte Menschen tangiert, ist diese folglich auch eine Herausforderung für die pastorale Praxis.51 Dies betrifft zunächst die praktische Seelsorge, d. h. jene Begleitung von Menschen durch hauptamtliche Seelsorgende kirchlicher Einrichtungen. Obwohl es in der praktischen Theologie kaum eine definitorisch übereinstimmende Kontinuität im Seelsorgebegriff gibt,52 hat die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 2022 mit dem Lehrschreiben In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche53 eine definitorische Annäherung vorgelegt:

„Zum Selbstverständnis kirchlicher Seelsorge gehört

die Begründung in der Sendung Jesu Christi,

ihre Beheimatung in der christlichen Tradition und

ihr Profil im Kontext einer pluralen und säkularen Gesellschaft.

Seelsorge verstehen wir in der Nachfolge Jesu Christi als ein Hingehen zu den Menschen. Im Anschluss an P. Christoph Theobald SJ kann man Seelsorge als eine Stilfrage des Christlichen bezeichnen.54 […] Seelsorgliche Begleitung ist ein ganzheitliches und mehrdimensionales Interaktionsgeschehen. Das schließt das spezifisch katholisch-sakramentale Seelsorgeverständnis ebenso ein wie die ganze Breite seelsorglichen Handelns, die heute durch eine Vielfalt an Seelsorgerinnen und Seelsorgern und mit einem Team geleistet wird.“55

Dieser definitorische Zugang knüpft an das klassische katholische Seelsorgeverständnis an, das in der unmittelbar dem letzten Konzil nachfolgenden Rezeptionsphase die Trias der pastoraltheologischen Grundvollzüge (leiturgia, martyria und diakonia) für ein Seelsorgeverständnis entwickelte.56 Zugleich verweist das bischöfliche Wort zur Seelsorge auch auf die Entwicklung zu einer pluralen, säkular geprägten Gesellschaft hin, in der Seelsorge vermehrt zu einem „ganzheitlichen und mehrdimensionalen Interaktionsgeschehen“ geworden ist, in dem auch individuelle seelsorgerische Herausforderungen (außerhalb eines traditionellen sakramental-pastoralen Ortes) einen gleichberechtigten Platz neben gemeinschaftlichen Formen der Seelsorge haben.57 Dieses Seelsorgeverständnis inkludiert ganz explizit unterschiedliche interdisziplinäre Formate der Seelsorge, wie beispielsweise eine pastoralpsychologische Begleitung, in der die Herausforderungen von Einsamkeit unmittelbar thematisiert werden.58

Dieser erste Zugang zur Seelsorge muss noch um eine weitere Beobachtung ergänzt werden: Der Begriff der Seelsorge ist – wie gerade gesehen – fluide und nicht verbindlich definiert. Dies trifft auch für den Terminus der Seelsorgenden zu. Im bischöflichen Wort In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche heißt es hierzu:

„In der Kirche in Deutschland üben Priester und Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten den Beruf eines Seelsorgers, einer Seelsorgerin aus. […] Auch eine Ordensfrau, die Exerzitien oder geistliche Gespräche anbietet, wird als Seelsorgerin wahrgenommen. Eine Krankenschwester oder ein Altenpfleger nehmen in einer ganzheitlichen Sorge um leidende Menschen ebenfalls seelsorgliche Aufgaben wahr. Es gibt Religionslehrerinnen, die in der Gestaltung von Gottesdiensten oder in der Begleitung von Besinnungstagen und wohl auch durch den Unterricht zu Seelsorgerinnen für ihre Schüler und Schülerinnen werden. Andere deuten die Weitergabe des Glaubens in der Familie als Seelsorge durch die Eltern. In der Notfallseelsorge oder im Beerdigungsdienst ist der seelsorgliche Einsatz von Ehrenamtlichen an manchen Orten bereits selbstverständlich.“59

Das bischöfliche Schreiben kennt den Terminus der Seelsorgenden als eine feststehende berufliche Kategorie. In weitergehenden Punkten entfaltet das Schreiben für die hauptamtlichen Seelsorgenden auch Kriterien zur Berufung60, zum professionellen Beruf61, zum Mitwirken im Team62, zu Charismen und Haltung63 sowie zu Qualitätsstandards für diese hauptberuflichen Aufgaben64.

Über den Terminus der hauptberuflichen Seelsorgenden weist der Text aber auch auf diejenigen Menschen hin, die explizit ehrenamtlich oder durch andere Beziehungen (z. B. als Eltern) seelsorgerische Funktionen wahrnehmen. Damit steht die praktische Beobachtung in Kontinuität zur Theologie des Volkes Gottes, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und in der nachkonziliaren Rezeption zu einer communio-Theologie weiterentwickelt wurde. Diese Theologie hatte das Ansinnen, die Kirche nicht umfassend mit Christus zu identifizieren, sondern sie als Grundsakrament darin zu charakterisieren, „dass sich eine Gruppe von Menschen, das Volk Gottes, bereits in den Ruf Gottes hineinnehmen lässt und miteinander dieses Reich auf Erden beginnen lassen möchte. (…) Dabei ist die Kirche eine soziologisch fassbare Größe mit all ihren Institutionen und Hierarchien, die dennoch eine mystische Größe als komplexe Wirklichkeit ist, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst.“65 Mit dieser Weitung einer Berufung zum Christ-Sein zur Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden wird ersichtlich, dass alle Getauften für das Gelingen des kirchlichen Auftrages zum Dienst an der Welt eine eigene Berufung erhalten haben. Die Laien haben dabei in besonderer Weise die „zeitlichen Dinge im Reiche Gottes“ zu regeln66 und sollen in jenen Verhältnissen wirken, wo die Kirche nicht durch hauptamtliche Seelsorgende – im Kontext des Konzils wird dabei vor allem an geweihte Amtsträger gedacht – wirken kann.67 Damit ist der pastorale Platz aller nicht-geweihten Getauften im jeweils individuellen Leben, sodass alle Getauften berufen sind, Funktionen der Seelsorge in ihrem Umfeld wahrzunehmen.

Dieser Befund war im 20. Jahrhundert einerseits eine Rückkehr zu den Quellen der Kirche, d. h. zum ursprünglichen Verständnis von Seelsorge und zur Berufung aller Getauften.68 Andererseits legt diese Theologie die Grundlage zu einer Abkehr von einer „Verkirchlichung des Christentums“, d. h. einer Institutionalisierung aller praktischen Aufgabenfelder in der seelsorgerisch-pastoralen Arbeit.69 In diesem entstandenen Wirkfeld kann das ehrenamtliche Engagement in der Kirche verortet werden, wenngleich zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Konzeption einer Theologie des Ehrenamtes vorliegt. Zwischenresümierend kann festgestellt werden, dass Funktionen von Seelsorge auch außerhalb des hauptamtlichen Dienstes wahrgenommen werden und somit sozialen, gesellschaftlichen und karitativen Herausforderungen (wie jenen der Einsamkeit) durch ehrenamtliches Engagement auch seelsorgerisch begegnet wird.

Das ehrenamtliche Engagement als ein separat zu besprechendes Gebiet der praktischen Theologie kommt dabei mit einigen Facetten von Einsamkeit in Berührung: So wenden sich Menschen, die sich einsam oder alleine fühlen, bewusst oder unbewusst an sich ehrenamtlich engagierende Menschen. In den Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V. gaben im August 2023 Engagierte bei einer empirischen Erhebung an, dass sie zu mehr als 75 % mit praktischen Facetten von Einsamkeit in Berührung kamen.70 Dabei werden vor allem ältere, pflegebedürftige und alleinstehende Menschen als die Zielgruppe angesehen, die in besonderer Weise einsamkeitsgefährdet sind. Auch wenn die Menschen nur in einem geringen Maße von sich sagen, dass sie sich einsam oder alleine fühlen, sind vor allem Gespräche und Besuche die primären Formate, in denen Menschen begegnet wird.71 Das kleinteilige, konkrete und zeitintensive Wirken ist dabei nicht nur ein Charisma in den Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V.,72 sondern zugleich auch eine Funktion von Seelsorge, die durch ehrenamtliches Engagement niedrigschwellig und praktisch getragen wird.

In diesem ehrenamtlichen Engagement zeigt sich durch die Motivation eine Haltung, die auf ein christliches Menschenbild zurückgeht, das sich aus biblischen und kirchengeschichtlichen Quellen speist und vielseitige Lebenserfahrungen reflektieren kann. Insbesondere die Texte der Heiligen Schrift kennen eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Erfahrungen und Interpretationen des Mensch-Seins, „die trotz ihrer mythologisch-metaphorischen Ausdrucksweise letztlich nichts an Aktualität und Attraktivität verloren haben.“73 Mit Erfahrungen von „Einsamkeit im Alter“ an die Grundlagen des christlichen Menschenbildes heranzutreten findet eine Resonanz im Textkorpus der Heiligen Schrift, wie auch die Motivation zum Engagement für einsame Menschen sich aus dieser speisen kann.

Für ein christliches Menschenbild sind Herausforderungen von „Einsamkeit im Alter“ konstitutiv, vertritt die katholische Kirche doch ein Menschen-Bild, das allen Menschen einen gleichen Wert sowie eine unantastbare Würde zuspricht, die in eine universale Heilsgeschichte vom biblischen Schöpfergott mit der ihm anvertrauten Menschheit eingebunden sind.74 Der Mensch an sich ist dabei – aus einer explizit christlichen Anthropologie – in einer Körper-, Psyche- und Geist-Dimension in ein vertikales und horizontales Beziehungsgeschehen eingebunden.75 In einer sozialen Dimension korreliert das Beziehungsgeschehen, das den Menschen trägt und wesentlich ausprägt. Oder anders und mit dem einstigen evangelischen Tübinger Systematiker Eberhard Jüngel gesprochen: „Ein in splended isolation existierender Mensch wäre gerade kein wahrer Mensch. Ein auf sich selbst reduzierter Mensch wäre nichts anderes als – eine Leiche.“76 Ein Träger solcher menschlichen Beziehungen ist der Engagementbereich, in dem vielseitige (niederschwellige) Seelsorge sich vollzieht.

Resümee: Einsamkeit in der praktischen Theologie und pastoralen Praxis

Aus der sozialwissenschaftlichen Einführung kann resümiert werden, dass Einsamkeit ein Terminus ist, der hinsichtlich sozialer Isolation, Alleinsein, einer objektiven sowie subjektiven Einsamkeit und verschiedenen relationalen Situationen differenziert werden kann. In Deutschland kann eine sichtbare Verbreitung von Einsamkeit konstatiert werden, die weniger Stereotypen folgt. Es bleibt dennoch festzuhalten, dass Einsamkeit für Menschen im gesamten Bundesgebiet und prinzipiell in jeder Altersschicht eine bleibende Herausforderung ist.

Die praktische Theologie hat sich u. a. mit dem kairologischen Ansatz unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Herausforderungen angenommen und deren theologische Verortung sowie der damit verbundenen praktischen Aufgaben für die Pastoral erschlossen. Soziale Herausforderungen sind demnach theologiegenerative Orte, die für eine christliche Seelsorge von hoher Relevanz sind. Einsame Menschen sind somit Mitmenschen, denen sich die Kirche durch ihre getauften Glieder zuwendet. Der Beitrag sollte deutlich machen, dass Seelsorge mehrdimensional ist und nicht nur von hauptamtlichen Mitarbeitenden der Kirche getragen wird. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde verdeutlicht, dass auch Getaufte, die nicht in einem kirchlichen Beschäftigungsverhältnis angestellt sind, Funktionen von Seelsorge wahrnehmen.

Exemplarisch hierfür wurde das soziale Engagement in den Caritas-Konferenzen Deutschlands als ein praktischer Baustein benannt, indem Engagierte Funktionen von Seelsorge übernehmen und somit einen praktischen Zugang zum Umgang mit Einsamkeit in konkreten Projekten finden.

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