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Basierend auf einer wahren Begebenheit ...
Wir schreiben das Jahr 2001. Die Unterseeboote der Bundeswehr U 24 und U 28 begeben sich auf den Weg in die Karibik, um auf dem Manöver einer US-Trägergruppe als dankbares Ziel zu dienen. Die Planer der Übung aber haben ihre Rechnung ohne Kapitänleutnant Dellnitz gemacht, seines Zeichens Kommandant von U 24. Dellnitz sieht es gar nicht ein, einem stupiden Drehbuch zu folgen, und ist wild entschlossen, dem arroganten US-Trägergruppenkommandeur einen Denkzettel zu verpassen.
Im Fadenkreuz von Stefan Köhler erzählt die wahre Geschichte eines deutschen U-Boot-Kommandanten, der es mit einer amerikanischen Trägergruppe aufnimmt.
In Einsatzbericht schildern wechselnde Autoren auf eindringliche Weise das Schicksal deutscher Soldaten, für die in der öffentlichen Wahrnehmung allzu oft kein Platz vorgesehen ist. Zu allen Zeiten standen Deutsche unter Waffen – Männer wie Frauen – haben sie Entbehrungen hingenommen, haben gekämpft, geblutet, getötet, sind gefallen.
Von den Streitkräften des Deutschen Kaiserreichs bis zur Bundeswehr, von den Freikorps bis zur Wehrmacht haben deutsche Soldaten alle Facetten des Krieges durchlebt. Der EK-2 Verlag rückt ihr Schicksal in den Mittelpunkt. In seiner Reihe Einsatzbericht präsentiert er fiktionale Texte über deutsche Soldaten, ausgearbeitet von unterschiedlichen Autoren, eingebettet in die historische Realität der jeweiligen Epoche.
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Stefan Köhler
Einsatzbericht
Im Fadenkreuz
EK-2 Militär
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Jill & Moni
von
EK-2 Publishing
„Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass er dreht, der Realist richtet das Segel aus.“
(Sir William Ward, 1837 – 1924)
Hauptquartier des 3. Ubootgeschwaders
Kapitänleutnant Dellnitz drückte Kapitänleutnant Frinke herzlich die Hand.
»Gratulation nachträglich, Walther. Du bist jetzt der Kommandant von U 28, das freut mich für dich!«
»Danke, Oliver«, erwiderte Frinke, der einst als Dellnitz' Erster Wachoffizier gedient hatte. »Und, erzähl, wie war dein Urlaub?«
»Zu kurz, so wie immer.«
Beide lachten.
»Ich sehe, Sie sind in guter Stimmung, meine Herren«, meinte Fregattenkapitän Bernau, der die kleine Gruppe im Flur des Stabsgebäudes antraf. Harald Bernau, ein angenehmer und beliebter Vorgesetzter, war der Einsatzoffizier der Flottille. Bei ihm befand sich Korvettenkapitän Martin Hansen, der einen der Versorger kommandierte.
»Guten Morgen, Herr Kapitän. Kapitän Hansen.«
Die Männer nickten sich höflich zu.
»Nun, da wir vollzählig sind, folgen Sie mir, meine Herren. Der Admiral erwartet uns in fünf Minuten.«
Die vier Männer steuerten das Vorzimmer des Geschwaderkommandeurs an, wo ein Bootsmann sie offensichtlich schon erwartete. Er sprang auf, klopfte an die offene Tür und meldete: »Herr Admiral, Kapitän Bernau und die Kommandanten sind nun anwesend.«
»Immer herein in die gute Stube«, sagte Flottillenadmiral Dieter Murr aufgeräumt.
Die vier Offiziere betraten den Raum und grüßten. »Herr Admiral, ich melde die Kommandanten vollzählig versammelt«, versetzte Bernau.
»Weitermachen, Fregattenkapitän«, sagte Murr. Der »Alte«, wie der Kommandeur hinter vorgehaltener Hand genannt wurde, war ein Urgestein der Marine. Seinen Dienst hatte er auf einem alten 205er-Boot begonnen und die Hochzeiten des Kalten Krieges an vorderster Front miterlebt. »Bitte, nehmen Sie Platz, meine Herren. Jürgen, besorgen Sie uns bitte Kaffee?«
»Sofort, Herr Admiral.«
Der Geschwaderkommandeur deutete auf die große Sitzecke im rechten Teil seines Büros. Ein Tisch und acht Stühle boten genug Platz für die Gruppe. Der Bootsmann brachte zwei Kannen mit Kaffee und Tassen auf einem Tablett heran. Murr ließ es sich nicht nehmen, seinen Untergebenen persönlich einzuschenken.
»Danke, Jürgen, das war vorerst alles. Wir melden uns, wenn wir Nachschub brauchen«, sagte er.
»Jawohl, Herr Admiral.«
Nach dem obligatorischen ersten Schluck Kaffee kam Murr gleich aufs Thema zu sprechen:
»Dann fangen wir mal an, meine Herren. Sie erinnern sich noch an SUBEX 97 und 99, nicht wahr?«
»Natürlich, Herr Admiral«, antwortete Bernau stellvertretend für alle.
Während der Übung SUBEX 97 waren U 17 und U 26 zusammen mit ihrem Versorger Merseburg über den Atlantik gefahren, um an den Manövern der US Navy in der Karibik teilzunehmen. Bisherige Übungen der eigenen Marine waren in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer abgehalten worden. Ferner hatte der Verband die Azoren besucht und war auch Washington, Groton und New York angelaufen. Diese Fahrt war jedoch noch aus einem anderen Grund etwas ganz Besonderes gewesen: Es war das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewesen, dass deutsche Unterseeboote den Atlantik überquert hatten.
Während SUBEX 99 hatten U 15 und U 25 vor Puerto Rico, wo die US Navy ein großes Gebiet für Schieß- und Verbandsübungen unterhielt, an den Manövern der Amerikaner teilgenommen.
Die drei Kommandanten wechselten einen Blick. Diese Fahrten hatten im Abstand von zwei Jahren stattgefunden. Durften sie hoffen …?
Murr deutete den wortlosen Austausch seiner Untergebenen genau richtig.
»Ganz Recht, meine Herren«, grinste er vergnügt. »Sie sollen für die Marine an SUBEX 01 teilnehmen. Die Amerikaner erwarten sie am 5. März vor Puerto Rico. Natürlich nur, wenn Sie daran teilnehmen wollen.«
»Ob wir wollen? Aber natürlich wollen wir das, Herr Admiral«, erwiderte Dellnitz aufgeregt. Der junge Kaleu konnte kaum noch an sich halten. Auch Frinke und Hansen äußerten sich zustimmend.
»Nun, dann wäre das zumindest schon einmal geklärt, meine Herren«, sagte Murr und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Oliver Dellnitz, Kommandant von U 24, war 34 Jahre alt; jung für ein Kommando. Walther Frinke war ein Jahr älter und hatte vor vier Wochen das Kommando über U 28 übernommen. Korvettenkapitän Hansen hatte zuvor an Bord von U 22 seinen Dienst geleistet. Nach seiner Beförderung war der 38 Jahre alte Offizier als Kommandant des Versorgers Mosel eingesetzt worden.
»Aber zurück zu ernsteren Angelegenheiten, meine Herren. Kapitän Bernau, übernehmen Sie bitte?«
Der Einsatzoffizier nickte und legte eine Seekarte auf den Tisch. »Korvettenkapitän Hansen wird, mit dem Geschwaderstab an Bord, der Kommandeur ihres Verbandes sein. Sie werden gemeinsam mit der US Navy an der Großübung JTFEX 01-2 teilnehmen.«
Bernau deutete mit dem Stift auf das Seegebiet vor Puerto Rico.
»Diese Übung ist eine große Sache«, fuhr er fort. »Sie wird von sehr vielen wichtigen Leuten äußerst aufmerksam beobachtet werden. Die Amerikaner wollen die Fähigkeiten der US-Marine demonstrieren. Deswegen nimmt auch die Enterprise daran teil. Der Flugzeugträger ist bei den Amerikanern ja die Waffe erster Wahl. Nun, bei uns sind es die U-Boote.«
»Sie und ihr Boot sind bei den Übungen letztes Jahr nicht unbemerkt geblieben, Herr Dellnitz«, sagte Murr. »Vier erfolgreich durchgeführte Angriffe mit simulierten Torpedos gegen britische Schiffe. Und entdeckt worden sind Sie nur einmal.«
»Leider, Herr Admiral«, gab der Kaleu bedauernd zu. »Da hatten wir verdammtes Pech, dass wir einem britischen Kommandanten vor die Rohre gelaufen sind. Diese Trafalgars sind verdammt gute Boote.«
»Neidisch, Herr Kaleu?«
»Nein, Herr Admiral. Ich ziehe meine U 24 jederzeit einem Atom-U-Boot vor. Mit diesen großen, nuklearen Booten kann jeder Hinz und Kunz einen Angriff fahren. Aber mit einem Diesel ist es etwas anderes. Da kommt es auf die Besatzung an.« Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, kam aber nahe genug an diese heran, fand Dellnitz. Ein paar Träume sollte man sich schließlich bewahren …
Admiral Murr jedenfalls hatte einer Vorliebe für selbstbewusste junge Offiziere.
»Ihre Einsatzbilanz ist bestens bekannt, Herr Dellnitz«, sagte Bernau. »Deswegen sind Sie und Herr Frinke hier. Ihr Manöverziel wird jedenfalls ein simulierter Angriff auf den amerikanischen Trägerverband sein, ein Torpedoangriff aus einem Kilometer Entfernung auf eines der Begleitschiffe des Flugzeugträgers.«
»Herr Admiral, warum erlauben Sie mir nicht einen simulierten Angriff auf die Enterprise selbst durchzuführen?«, fragte Dellnitz. »Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten ein Bild des Flugzeugträgers in Ihrem Büro hängen – wie es im Fadenkreuz meines Bootes liegt. Das wäre quasi durch nichts zu toppen.«
»Das ist kein Spiel, bei dem man peinliche Fotos macht, um jemanden zu ärgern, Herr Kaleu«, sagte Murr, wenngleich ihm die Einstellung des jungen Offiziers gefiel und die Idee an sich nicht schlecht war. »Wir wollen die Suchmuster der Amerikaner bewerten, ihre Sonarfrequenzen analysieren und so viele Daten wie möglich sammeln, damit wir eventuelle Schwachstellen in der Verteidigung der Trägerkampfgruppe aufdecken und beheben können.«
Nach dieser offiziellen Erklärung sah Murr den jungen Kommandanten jedoch lächelnd an. »Aber ich muss Ihnen recht geben, so ein Foto der Enterprise in ihrem Fadenkreuz wäre nicht zu toppen.«
»Geben Sie mir die Erlaubnis, Herr Admiral«, bat Dellnitz aufgeregt, »und ich verspreche Ihnen ein hübsches Bild für Ihre Bürowand.«
»Konzentrieren Sie sich einfach auf die Übung, Herr Kaleu«, dämpfte Bernau die Begeisterung des jungen Offiziers.
»Zu Befehl, Herr Kapitän.«
Murr erhob sich und die anderen Offiziere sprangen auf, um Haltung anzunehmen.
»Wir erwarten von U 24 und U 28, dass sie bei diesem Manöver einiges Aufsehen erregen, meine Herren. Also dann: Viel Glück und gute Jagd.«
»Danke, Herr Admiral.« Die Kommandanten machten sich daran, den Raum zu verlassen, als Murr rief: »Herr Dellnitz?«
»Herr Admiral?«
»War das Ihr Ernst? Wollen Sie sich wirklich an den Flugzeugträger heranmachen?«
»Jawohl, Herr Admiral.«
»Sie haben einen neuen Ersten Wachoffizier, Herr Dellnitz«, erinnerte der Admiral den Kommandanten.
»Meine Besatzung ist trotz der Neuzugänge zuverlässig. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen können.«
»Sie meinen, falls überhaupt jemand verrückt genug wäre, so etwas zu versuchen«, kommentierte Bernau trocken.
»Das auch, Herr Kapitän. Aber niemand würde damit rechnen, dass wir direkt auf den Träger losgehen.«
»Hm.« Murr starrte nachdenklich auf den jungen Kapitänleutnant. »Ein Foto der Enterprise im Fadenkreuz würde wirklich gut an meiner Bürowand aussehen.«
Dellnitz regte keinen Muskel, aber innerlich jubelte er. Wollte der Alte tatsächlich …?
»Vorausgesetzt, es bedeutet kein zu großes Risiko für Boot und Besatzung, können Sie ihre Fotos machen, Herr Dellnitz.«
»Ich habe verstanden, Herr Admiral.« Dellnitz salutierte.
Murr erwiderte die Ehrenbezeugung. »Viel Glück.«
»Danke, Herr Admiral.«
Der junge Offizier verließ als Letzter den Raum und Murr setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Nachdenklich betrachtete er eine leere Stelle an seiner Bürowand.
»Was hat er gesagt?«, fragte Frinke draußen auf dem Flur.
Dellnitz setzte ein breites Grinsen auf. »Er hat zugestimmt!«
»Großartig. Ich weiß nur nicht, ob ich nun feiern oder mir vor Angst in die Hose machen soll.«
»Mach am besten beides«, riet ihm Dellnitz und klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter.
»Ihnen ist aber schon klar, dass die Sicherung einer Trägerkampfgruppe sehr dicht ist?«, fragte Hansen.
»Ich weiß.« Dellnitz griente schelmisch. »Aber da kommt unser Vorteil ins Spiel.«
»Aha?«
»Überlegen Sie mal. Die Amerikaner wissen ja, dass wir kommen. Sie wissen auch, dass wir uns laut Befehl an eines der Begleitschiffe heranmachen sollen. Einen Kreuzer auszuschalten, das wäre zwar ein schwerer Schlag für eine Kampfgruppe, zugegeben, aber eben nicht entscheidend. Sie werden aber niemals damit rechnen, dass wir den Flugzeugträger direkt angehen.«
»Weil bisher keiner so verrückt gewesen ist«, hielt Frinke dagegen.
»Klar, das auch. Aber wir kennen doch die Anzahl und die Position der Begleitschiffe. Wir kennen ihre Taktik und ihre Technik. Und unsere beiden Boote, unsere guten 206A, sind so klein, dass sie vermutlich durch die Abwehr der Amerikaner schlüpfen könnten.«
»So gesehen haben Sie durchaus recht«, meinte Hansen nachdenklich. Dellnitz kannte den Ruf des Korvettenkapitäns. Er galt als fähiger Kommandant und gewiefter Taktiker und würde bestimmt die eine oder andere Idee zu ihrem Vorhaben beisteuern können.
»Verdammt, das könnte ein einmaliger Geniestreich werden.« Hansens Augen leuchteten auf. »Ich hätte da schon ein paar Ideen im Hinterkopf.«
»Darauf hatte ich gehofft, Herr Korvettenkapitän. Ich wäre Ihnen aber sehr verbunden, wenn das vorläufig unter uns bleibt«, meinte Dellnitz. »Nicht, dass einer unserer Jungs bei den Amis aus Versehen redselig wird, wenn sie zusammen in einer Bar in Norfolk sitzen.«
Frinke stieß ein Schnauben aus. »Ich werde auf alle Fälle die Klappe halten, sonst könnte es glatt passieren, dass mich meine Besatzung auf hoher See einfach über Bord wirft!«
U 24 lag einsatzbereit im Päckchen mit U 28 an der Pier und wartete auf den Kommandanten. Auf der Pier war die gesamte Besatzung angetreten, 21 Mann. Sie trotzten in ihrem Ölzeug dem norddeutschen Schneeregen. Kapitänleutnant Oliver Dellnitz dachte nicht daran, die Prozedur durch Händeschütteln und Frontabschreiben unnötig in die Länge zu ziehen.
Sein neuer Erster Wachoffizier, Oberleutnant Hartmund Lange, trat vor und salutierte.
»Herr Kapitänleutnant, ich melde die Besatzung von U 24 vollzählig zur Kommandantenmusterung angetreten.«
»Danke, Herr Lange.« Dellnitz grüßte ebenfalls, legte dazu die Hand an den Mützenschirm an. Sein Blick flog über die triefende Formation und musterte einige neue Gesichter. »Guten Morgen, Besatzung!«
»Guten Morgen, Herr Kaleu!«, hallte es lautstark zurück.
Sein Zweiter Wachoffizier, Sigmar Gerschke, ein stets gut gelaunter Niedersachse und der offizielle Spaßvogel an Bord, grinste seinen Kommandanten an.
Hinter ihm stand der Smutje, Bootsmann Udo Brake. Laut seiner Personalakte hatte er in einem Restaurant in Bremen gearbeitet, bevor er zur Marine gekommen war. Der Name des Restaurants hatte Dellnitz zwar nichts gesagt, aber laut dem IIWO handelte es sich um ein bekanntes Etablissement. Brake hatte es letztlich, wie schon seinen älteren Bruder und seinen Vater vor ihm, auf See getrieben. Nun, Dellnitz war froh, ihn an Bord zu haben, denn ein guter Smutje war auf dieser langen Fahrt sein Gewicht in Gold wert.
Neben Brake hielt sich Hauptbootsmann Lothar Kopp auf, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Neuzugänge in der Mannschaft zu anständigen Seeleuten zu erziehen. Nicht alle Abgänger der Marineschule passten in das Bild, das Kopp von jenem anständigen Seemann pflegte. Er konnte, je nach Anforderung der Dinge, die Rolle eines verständigen, älteren Bruders oder die eines knallharten Zuchtmeisters spielen. Auf jeden Fall würde er für die jungen Seeleute bei Problemen gleich welcher Art stets der richtige Ansprechpartner sein.
Bootsmann Lars Ketelsen war ebenfalls ein erfahrener Hase innerhalb der Besatzung. Der junge Mann wurde als »Springer« eingesetzt, soll heißen, er war ohne festen Aufgabenbereich, sondern sprang immer da ein, wo Not am Mann war. Im Zivilleben hatte sich der Flensburger als Krabbenfischer verdingt, hatte auf dem Kutter des Vaters sein Kapitänspatent gemacht.
Weitere vertraute Gesichter, wie das des Steuermanns oder des Sonaroperators, rundeten den harten Kern von Dellnitz' Stammmannschaft ab. Der U-Bootkommandant vertraute diesen erfahrenen Männern bedingungslos.
»Lassen Sie bitte wegtreten, IWO. Alle Mann unter Deck.«
»Zu Befehl, Herr Kaleu. Alle Mann unter Deck.«
Die Männer liefen über das Deck von Frinkes U 28 und die Verbindungsplanke auf ihr eigenes Boot. Rasch verschwanden sie durch das Turmluk ins Innere. Der Kommandant und der Erste Wachoffizier folgten ihnen.
»Kommen Sie bitte mit in meine Kammer, IWO«, sagte Dellnitz, nachdem sie unter Deck gestiegen waren. Der Kommandant war der einzige an Bord, der den Luxus einer eigenen Unterkunft genoss. Alle anderen Besatzungsmitglieder mussten sich eine Koje teilen. Privatsphäre gleich null … willkommen bei den U-Bootfahrern.
Dellnitz schlüpfte aus dem Mantel und hängte ihn zusammen mit der Mütze an den Haken. »Irgendwelche Beanstandungen?«, fragte er.
»Keine, Herr Kaleu«, antwortete der Oberleutnant. »Die Vorräte und Medikamente sind ergänzt und die Trinkwasser- und Öltanks sind voll bis zur Halskrause «
»Bestens, Herr Lange«, sagte Dellnitz. »Es ist zu keinen der üblichen Rangeleien an Land gekommen?«
»Keine, Herr Kaleu.«
Sie besprachen noch einige andere Dinge des dienstlichen Alltags an Bord und der bevorstehenden Fahrt, bis Lange auf seine Uhr deutete.
»Wir müssen bald, Herr Kaleu«, erinnerte er Dellnitz an die festgelegte Auslaufzeit.
»Recht haben Sie, IWO. Also, dann wollen wir mal!«
20 Minuten später stand Dellnitz in seinem Ölzeug oben im Turm von U 24.
Die Schraube ließ das Wasser aufschäumen. Das Heck setzte sich langsam ab.
»Oliver!«
Frinke stand im Turm von U 28 und winkte mit beiden Armen, ehe er die Hände wieder wie einen Trichter an den Mund legte. »Wer zuerst in Norfolk ist!«
Dellnitz winkte zurück. »Geht klar!«
Nichts gegen Lange, dachte er. Aber er ist gerade erst vor vier Wochen an Bord gekommen. Wäre schön, wenn sie Walther erst nach dieser Fahrt befördert hätten. Aber was soll´s? Wir werden das Ding schon schaukeln.
»Ruder Mittschiffs.«
Aus dem Brückenlautsprecher quäkte die Bestätigung der Zentrale. An Backbord und Steuerbord blickten die Ausgucke in den Regen.
Die sich drehende Schraube ließ das Boot erzittern. Er war, als erwachte es zum Leben.
Aus Eckernförde auszulaufen war kein Kinderspiel. Der Verkehr im Hafen und in der Ostsee war dicht, ganz zu schweigen von der Durchfahrt durch das Kattegat, um ins Skagerrak zu gelangen. Auf diesem Stück der Wegstecke würde sie ein dänisches Schnellboot begleiten.
Ähnlich wie bei einem Eisberg befand sich der größte Teil eines U-Bootes unter Wasser. Daher bestand die Gefahr, dass das Boot von einem anderen Schiff übersehen wurde. Das Fahrwasser in beiden Seegebieten, dem Kattegat wie dem Skagerrak, war zudem tückisch.
Dellnitz wusste, dass ihnen der halbe Stützpunkt beim Auslaufen zusah. Wie geschickt er sich dabei anstellte, würde das Tagesgespräch von der Kantinenhilfe bis hinauf zum Flottillenchef werden.
Das 500-Tonnen-Boot zog weiter vom Liegeplatz weg. Der Bug wanderte aus.
»Maschine stopp.«
»Maschine gestoppt.«
»Langsam voraus.«
»Langsam voraus, verstanden.«
Die große Schraube am Heck drehte sich wieder und trieb den Bootskörper auf die Fahrrinne zu. Ein verhaltenes Vibrieren und Grollen erfasste die Röhre.
Sie lebt, dachte Dellnitz. Meine gute alte U 24 lebt.
Weit voraus lief die Mosel bereits in die Tiefwasserrinne ein.
Ein U-Boot konnte nicht auf sich alleine gestellt kämpfen. Es brauchte Unterstützung, die es durch seinen Tender erhielt. Die Tender der Klasse 404, auch Elbe-Klasse genannt, versorgten kämpfende Einheiten wie U-Boote oder Minensucher auf See mit Kraftstoff, Wasser, Lebensmitteln, Ersatzteilen und Munition. Gleichzeitig dienten sie der Entsorgung, wofür sie mit speziellen Einrichtungen für Müll und Abwasser ausgestattet waren. Sogar Instandsetzungsarbeiten konnten auf See durchgeführt werden. Ebenso gab es eine Krankenstation, deren Mannschaft in der Lage war, auch schwerere Verwundungen zu behandeln. Am Heck des Tenders befand sich das Flugdeck, welches Starts und Landungen von Hubschraubern erlaubte. Allerdings war die Mosel nicht für die Aufnahme und Wartung von Helikoptern geeignet, da sie über keinen Hangar verfügte und deshalb auch keine Wartungsgruppe mitführte.
Der Schneeregen wurde immer dichter, er legte sich wie ein Vorhang zwischen Boot und Festland. Mit einem Blick vergewisserte sich Dellnitz, dass die Positionslampen brannten.
»LI, was macht die Maschine?«, fragte er über Sprechfunk.
»Schnurrt wie ein Kätzchen«, kam die tiefe Stimme des Leitenden Ingenieurs zurück. »Keine Beanstandungen.«
Dellnitz schätzte sich glücklich, Werner Schobert als seinen LI an Bord zu haben. Der Hauptbootsmann gehörte zu den besten Ingenieuren der ganzen Flottille. Er war ein Freund und Kamerad, auf den Dellnitz nicht verzichten mochte. Mit 39 Jahren war der LI der Älteste an Bord. Jedes Besatzungsmitglied nannte ihn deswegen Opi, auch die Neuen übernahmen diese Gewohnheit nach kürzester Zeit. Opi Schobert war geschieden, ein Schicksal, dass viele U-Bootfahrer mit ihm teilten, sofern sie sich überhaupt an einer Familiengründung versucht hatten. Wenn das Boot im Hafen lag und sich jeder landfein machte, dann saß der LI an seiner Werkbank und bastelte an irgendeinem Sorgenkind des Bootes herum. Nein, an Landgang zeigte Opi nur selten Interesse, seit seine Ehe vor fünf Jahren Schiffbruch erlitten hatte. Es ging das Gerücht um, der LI habe jedes Bauteil an Bord von U 24 höchstpersönlich zerlegt, repariert und besser als neu wiedereingesetzt. Da das Boot schon seit 27 Jahren im Dienst der Marine stand – und damit älter war als viele der Besatzungsmitglieder –, gab Opis Ruf der ganzen Crew ein gutes Gefühl. Mit einem Mann wie ihrem LI an Bord konnte nichts schiefgehen.
Die zweite Fahrwassertonne zog an Dellnitz‘ U-Boot vorüber. Voraus tauchte die nächste Tonne aus dem Dunst auf, der nun über dem Wasser lag.
»Sigmar? Gehen Sie auf Kurs drei-fünf-fünf!«
»Drei-fünf-fünf, verstanden«, bestätigte der Zweite Wachoffizier, der zugleich für die Navigation zuständig war. Dellnitz wusste, dass sein IIWO Gerschke nun am Plottertisch stehen und den Kurswechsel zuverlässig auf der Karte eintragen würde.
Das Schneetreiben intensivierte sich weiter. Dellnitz konnte das Land kaum noch sehen. Die eisige See spülte über das Vordeck.
»Halbe Kraft voraus!«
»Halbe Kraft voraus, verstanden.«
1.500 PS erbrachte die Maschine des Bootes; genug, um die Stahlröhre über Wasser mit zehn Knoten durch die Wellen zu treiben. In ihrem eigentlichen Element konnte sich U 24 sogar mit 17 Knoten fortbewegen. Gemessen an den modernen Atom-U-Booten, die mit mehr als 30 Knoten durch die Ozeane jagten, erschien das auf den ersten Blick erschreckend langsam, doch wies U 24 dafür andere Qualitäten auf. So waren Diesel-Boote sehr leise und extrem schwer aufzuspüren … ein Umstand, den Dellnitz bei dem bevorstehenden Manöver auszunutzen gedachte.
Zwischen 1988 und 1991 waren insgesamt zwölf Boote der Klasse 206 eingehend modernisiert worden. Die Liste der Verbesserungen umfasste unter anderem ein leistungsstärkeres Sonar, ein neues Feuerleitsystem für die neuen Torpedos und neue Periskope. Die kampfwertgesteigerten Boote trugen nun die Bezeichnung 206A oder 206 Alpha.
In den acht Bugrohren fand jeweils ein Torpedo vom Typ DM2A3 Seehecht seinen Platz. Die »Aale«, schwere Biester von etwas über 1,3 Tonnen Gewicht, waren mehr als sechs Meter lang und erreichten eine Geschwindigkeit von bis zu 35 Knoten. Bei diesem Tempo betrug die Reichweite etwa 20 Kilometer. Die tödlichen Aale aber waren zu Hause geblieben, die Rohre des Bootes waren leer. Die Mosel führte einige Übungstorpedos mit.
Die Wachen wechselten und Lange kam mit einer Thermoskanne auf den Turm.
»Wie es aussieht, wollen Sie nicht unter Deck gehen, Herr Kaleu«, meinte der Oberleutnant und ließ gluckernd den Kaffee in einen Becher laufen. »Da werden Sie gegen einen heißen Kaffee wohl nichts einzuwenden haben?«
»Ein sehr guter Einfall, IWO«, lobte Dellnitz und schnupperte. »Rieche ich da etwa Rum, Herr Lange?«
Der Erste Wachoffizier lachte fröhlich und reichte seinem Kommandanten den vollen Becher. »Nun ja, vielleicht ein paar Tropfen, damit die Wärme schneller ins Blut geht. Passen Sie nur auf, dass Ihnen der verdammte Schneeregen das Getränk nicht verwässert.«
Dellnitz grinste und nahm einen Schluck. Der Kaffee rann warm seine Kehle hinunter. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie kalt ihm trotz der Winterkleidung war. In seinem Magen breitete sich ein wohliges Gefühl aus. »Donnerwetter, IWO! Ein paar Tropfen, sagten Sie?«
»Vielleicht auch mehr als ein paar Tropfen«, gestand Lange. »Unsere gute Röhre schaukelt so heftig, da kann das ja mal vorkommen.«
Nein, Lange war schon in Ordnung, befand Dellnitz. Er blickte wieder nach vorn. Vor ihnen lagen fast vier Monate auf See. Und das wunderbare, furchteinflößende Meer.
U 24 war unterwegs.
Der kleine Verband aus den beiden U-Booten und ihrem Versorgungsschiff durchfuhr die Nordsee und den Ärmelkanal ohne besondere Vorkommnisse. Danach steuerte er nach Südwesten, um Funchal, die Hauptstadt der portugiesischen Insel Madeira vor der Küste Westafrikas, anzusteuern. Dort stand ein Höflichkeitsbesuch auf dem Plan, bevor es über den offenen Atlantik nach Nordamerika weitergehen sollte.
Kapitänleutnant Dellnitz fand, es sei an der Zeit, wieder einmal eine – in kleinem Kreis zuvor abgesprochene – Übung anzusetzen.
»IWO, geben Sie Alarm!«, wies er Lange an. »Feuer im Bugraum!«
Der Oberleutnant drückte den Alarmknopf und griff nach dem Mikrofon. »Feuer im Bugraum! Brandbekämpfungstrupp, sofort eingreifen! Sanitäter bereithalten! Dies ist eine Übung!«
Einige Männer schlüpften nun in ihre Brandschutzponchos, legten Atemmasken an und eilten mit ihrem Feuerlöschgerät ins Vorschiff. Der Smutje, der gleichzeitig als Sanitäter fungierte, folgte mit zwei Ersthelfern nach, um sich um die »Verwundeten« zu kümmern.
»Rollenschwoof« war auf allen Schiffen grundsätzlich verhasst. Es gab Dutzende von Situationen, die immer wieder durchgespielt wurden. Von Alarm- und Gefechtsübungen bis hin zu Lecksicherung, Feuerbekämpfung, Verwundetenversorgung, Mann-über-Bord-Manövern, Maschinenschäden, Ölübernahme auf See, Rettung aus dem sinkenden Boot und vieles mehr wurden sämtliche Lagen simuliert, die an Bord eines Unterseebootes eintreten konnten.
Natürlich glaubte kaum einer in der Besatzung, dass solche Notfälle jemals eintreten würden. Das lag eben in der Natur von Seeleuten. Dennoch waren Rollenübungen etwas, das die Männer, erst recht mit neuen Besatzungsmitgliedern in ihren Reihen, hinzunehmen hatten.
Dellnitz wusste, dass er sich damit den Unmut einiger Untergebener auf sich zog, aber wenn es ernst wurde, musste seine Besatzung in der Lage sein, jedes auftretende Problem zu meistern.
In seiner dienstfreien Zeit machte er sich derweil daran, die Operationspläne für das Manöver auszuarbeiten.
Einige Tage später wechselte Dellnitz auf die Mosel, um zusammen mit Hansen und Frinke ihre bisherigen Gedanken auszutauschen.
Wie versprochen hatte sich der Korvettenkapitän etwas überlegt.
Allein der Gedanke, es mit einem der gigantischen atomgetriebenen Flugzeugträger aufzunehmen, erschien im ersten Moment keine Aussicht auf Erfolg zu haben. Flugzeugträger waren schwimmende Festungen, Titanen der See, mit 3.000 Mann Schiffsbesatzung und knapp 2.400 Mann Flugpersonal. Nichts war besser dazu geeignet, ganze Seegebiete zu beherrschen; der Flugzeugträger war das Instrument der Vereinigten Staaten, um eine machtvolle militärische Präsenz zu entsenden. Rund um die Uhr wurde er von einer Eskorte aus drei oder fünf Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse und Kreuzern der Ticonderoga-Klasse, einer Fregatte der Perry-Klasse sowie ein bis zwei Atom-U-Booten der Los-Angeles-Klasse eskortiert; ein doppelt und dreifach gesicherter Schutzwall, der sich wohl kaum so einfach durchdringen lassen würde.
Aber wie jeder Schutzwall hatte auch dieser eine Schwachstelle.
»Die größte Bedrohung für eine Trägerkampfgruppe kommt nicht aus der Luft oder von der Wasseroberfläche«, legte Hansen dar. »Mit seinen Jagdmaschinen und den Flugabwehrraketen der Begleitschiffe kann ein Träger einen absolut dichten Schutzschirm um sich legen.«
»Hm«, brummte Frinke. »Und was ist mit Anti-Schiff-Raketen?«
»Sie denken an einen Massenangriff mit Hunderten Flugkörpern, wie ihn die Sowjets gegen eine Trägergruppe geplant hatten?« Der Korvettenkapitän schüttelte den Kopf. »Diese Bedrohung sehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Russland ist momentan nicht dazu in der Lage und China oder der Iran sind noch lange nicht so weit.«
Hansen deutete auf die Darstellung einer Trägerkampfgruppe. »Nein, die größte Bedrohung für einen Flugzeugträger liegt unter Wasser. Algerien, China, der Iran und Indien zum Beispiel fahren Boote der Kilo-Klasse. Und das Kilo ist ein wirklich feines Diesel-U-Boot.«
»Sind die wirklich so gut, wie man munkelt?«, fragte Dellnitz nach.
»Auch wenn das jetzt nach mittlerer Blasphemie klingt, so bin ich doch der Ansicht, dass sie unseren 206-Alpha überlegen sind.«
»Na, das ist wohl mehr schwere Blasphemie«, meinte Frinke feixend.
»Was glauben Sie wohl, warum unsere 206er durch neue Boote ersetzt werden?«, gab Hansen ungerührt zurück. »Viele Merkmale des Kilo werden Sie auch in unserer Klasse 212 wiederfinden.«
Die neuen 212er, die die Boote der Klasse 206A ersetzen sollten, waren der absolute Traum eines jeden deutschen Unterseebootfahrers. Die U-Boot-Gemeinde hoffte, dass man bis zu acht Boote in Dienst stellen würde, aber wie immer war das eine Frage des Geldes. Die Marine konnte sich schon glücklich schätzen, dass sie überhaupt neue Boote erhielt.
»Und was ist nun Ihr Plan?«, fragte Dellnitz neugierig. »Ich hatte gedacht, mich vorsichtig in die Kampfgruppe einzuschleichen.«
»Ohne eine Ablenkung wird das kaum möglich sein«, meinte Hansen sachlich.
»Inwiefern?«
»Nun, mein Vorschlag lautet wie folgt: Herr Dellnitz, Sie setzen sich mit U 24 vor die Trägerkampfgruppe und verhalten sich absolut still. Sobald sich die Amerikaner über Ihnen befinden, bringen Sie sich in Angriffsposition und schießen Ihr Foto.«
»Und wie würden wir die Amerikaner dazu bringen, bei diesem Plan mitzuspielen?«, wollte Frinke wissen.
»Das wäre Ihr Part, Herr Kaleu. Sie werden sich bemerkbar machen und den Träger so zu einem Ausweichmanöver zwingen, der genau zu U 24 führt.«
»Ach, und wie mache ich mich bemerkbar, Herr Korvettenkapitän?