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Der vorliegende Band „Wolfsrudel” lässt Sie in die Schlacht um den Atlantik eintauchen. Anfang 1942: Die deutsche U-Boot-Waffe befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht, doch mit den USA hat ein neuer Kriegsgegner das Schlachtfeld betreten. In dieser Gemengelage erhält der Kommandant von U 139 einen brisanten Auftrag: Zusammen mit drei weiteren U-Booten soll er in die Karibik aufbrechen, um dort die US-amerikanische Handelsschifffahrt zu stören.
Wird es dem Unterseeboot gelingen, in den freien Atlantik durchzubrechen? Werden sie die mörderische Feindfahrt überstehen? Es handelt sich bei dieser Ausgabe um einen Auszug aus unserem Roman „Auf Feindfahrt mit U 139“.
Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“
„Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.
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Stefan Köhler
Landser im Weltkrieg 16
Wolfsrudel – Einsatzweg eines deutschen Unterseebootes gegen alliierten Seestreitkräfte
EK-2 Militär
Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.
Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.
Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.
Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.
Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.
Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!
Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.
Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?
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Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!
Heiko und Jill von EK-2 Militär
Anfang März 1942
Kriegshafen Brest, besetzter Teil Frankreichs
Kapitänleutnant Hans-Jörg Wegener blies die Wangen auf. »Da hat sich der Flottillenchef aber äußerst fein niedergelassen.«
»Würde ich auch sagen, Herr Kaleu«, stimmte ihm Oberleutnant Wolfgang Engelmann zu. Der IWO und sein Kommandant waren zum Chef der Flottille befohlen worden, der mit seinem Stab eine edel eingerichtete Villa oberhalb des Hafens bezogen hatte. Sollte die luxuriöse Einrichtung der Villa ihre Besucher beeindrucken, so verfehlte sie ihre Wirkung bei den U-Bootleuten. Die empfanden diese pompöse Zurschaustellung von Luxus nach einer sechs Wochen dauernden Fahrt in ihrer engen Eisenröhre, umgeben vom penetranten Dieselgeruch und den Ausdünstungen der Männer, und auf Schritt und Tritt verfolgt vom lauernden Tod, geradezu als obszön.
»Leben wie Gott in Frankreich, IWO«, sagte der Kaleu mit leichter Verbitterung. »Die scheinen das hier wahrlich als Lebensmaxime verinnerlicht zu haben.«
»Ist ja auch nicht weiter schwer, wenn man wie der Flottillenchef sicher auf einem Druckposten an Land sitzt«, hieb Engelmann prompt in die gleiche Kerbe. »Wir in unserer Stahlröhre hingegen…«
»Psst!«, unterbrach Wegener seinen Ersten Wachoffizier, denn eine Ordonnanz in weißer Jacke näherte sich den beiden Offizieren.
»Guten Morgen, die Herren. Wenn der Herr Kaleu und der Herr Oberleutnant bitte ihre Mäntel hier ablegen möchten«, sagte die Ordonnanz ihr Sprüchlein auf, was in den Ohren der U-Bootfahrer reichlich gestelzt klang.
Engelmann runzelte die Stirn, doch Wegener zuckte nur mit den Schultern und legte Mantel und Mütze ab. An seinem Hals wurde das Ritterkreuz sichtbar und auf seiner Uniformjacke hingen neben dem U-Bootkriegsabzeichen auch das EK I und das EK II. Sein IWO war bis auf das Ritterkreuz mit den gleichen Orden und Ehrenzeichen behangen.
Die Ordonnanz schien von den Auszeichnungen nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Sie reichte die Mäntel und Mützen an ein wie durch Zauberhand erschienenes Hausmädchen im schwarzen Kleid mit weißer Schürze weiter und deutete dann auf die breite Treppe. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, meine Herren.«
Die Ordonnanz stieg die Treppe hinauf, die beiden Offiziere trotteten ihm folgsam hinterher.
»Möchte mal wissen, wo die vom Stab dieses Hausmädchen aufgetan haben«, raunte Engelmann seinem Kommandanten ins Ohr. »Die war nicht nur bildhübsch, die hatte auch ordentlich Holz vor der Hütte.«
Wegener hätte um ein Haar laut aufgelacht. »Selbstbeherrschung, IWO«, flüsterte er dann ebenso leise zurück. »Selbstbeherrschung.«
Engelmann grinste nur schalkhaft und hob bedauernd die Schultern an.
Als sie den oberen Absatz der Treppe erreicht hatten, streifte der Blick des Kommandanten einige Ölgemälde. Von Kunst verstand Wegener nicht viel, aber ihm war klar, dass diese Gemälde sehr alt und wertvoll sein mussten. Einige Statuen und Marmorsäulen rundeten das noble Ambiente ab.
Die Ordonnanz führte sie zu einer großen Doppeltür, klopfte an und öffnete. »Kapitänleutnant Wegener und Oberleutnant Engelmann«, kündigte sie an.
Als Wegener und Engelmann den Raum betraten, erwartete sie eine kleine Überraschung, denn neben dem Chef der Flottille, Korvettenkapitän Werner Busch, und seinem Adjutanten, Oberleutnant Armin Herzfeldt, waren noch sechs weitere Offiziere anwesend. Oberleutnant Günther Kreienbaum und sein IWO, Leutnant Klaus Fuhrmann, von U 136, Oberleutnant Thomas Petersen, der Kommandant von U 142, und dessen Erster Wachoffizier, Leutnant Wilhelm Kesselbach sowie Oberleutnant Alexander Hoth und Leutnant Frank Linkmann von U 147. Wegener kannte die anderen Kommandanten, zwei waren in seiner Kadettenklasse gewesen und alle waren mehr oder weniger eng miteinander befreundet.
»Ah, da sind Sie ja, meine Herren«, begrüßte sie Korvettenkapitän Busch, als sich der Kreis der Offiziere um ihn ein wenig gelichtet hatte. Der Flottillenchef löste sich aus der Gruppe, um Wegener und Engelmann per Handschlag zu begrüßen. »Die wievielte Feindfahrt war das jetzt bei Ihnen auf U 139 noch gleich, Herr Wegener?«
»Die fünfte, Herr Korvettenkapitän«, antwortete Wegener.
»Beeindruckend. Nun, da wir jetzt vollzählig sind, nehmen Sie doch bitte Platz.« Busch wies auf den großen Konferenztisch, auf dem bereits mehrere Kaffeekannen und Tassen bereitstanden. Der Kartenständer neben dem Tisch war noch abgedeckt und am Kopfende lagen mehrere dünne Kladden.
»Scheint ja ´ne große Nummer zu sein, die der Chef mit uns geplant hat«, meinte Engelmann, als er neben seinem Kommandanten Platz nahm.
»Wir werden es wohl gleich erfahren, IWO.«
Korvettenkapitän Busch lächelte die versammelten Offiziere an. »Wie Sie vermutlich bereits erraten haben, steht eine größere Operation an. Zunächst jedoch möchte ich ein wenig ausholen.« Er zog seine Papiere zurate. »Ich darf annehmen, dass Sie alle mit dem Wehrmachtsbericht für den Januar vertraut sind. 106 alliierte Schiffe mit 419.907 Bruttoregistertonnen wurden von unseren U-Booten versenkt, davon allein 23 Schiffe mit 150.505 BRT während der Operation ›Paukenschlag‹ gegen die US-amerikanische Ostküste.«
Busch machte eine kleine Kunstpause, um diese Worte wirken zu lassen. »Das Oberkommando möchte an diesen Erfolg anknüpfen und deshalb erneut U-Boote an die US-Küste entsenden. Sie, meine Herren, zählen zu unseren erfahrensten Offizieren, und sind Teil dieses Auftrags.«
Der Flottillenchef gab dem wartenden Maat ein Handzeichen, der daraufhin das Tuch von der Karte entfernte. Zu sehen war die gesamte Ostküste des nordamerikanischen Kontinents von Nova Scotia bis Florida; ein vergrößerter Ausschnitt auf der rechten Seite zeigte die Karibik von der Südspitze Floridas bis Venezuela.
»Wie Sie unschwer erkennen können, ist ihr potenzielles Einsatzgebiet viel zu groß, um es mit nur vier Typ IX-Booten abzudecken«, nahm Busch den Faden wieder auf. »Unsere Operation wird sich deshalb in mehrere Teile aufsplitten. Herr Herzfeld, übernehmen Sie bitte.«
Oberleutnant Herzfeld erhob sich und trat vor den Kartenständer. Er benutzte ein Holzlineal als Zeigestock und ließ es von Florida aus nach Süden gleiten. »Die militärische Situation hat sich unseren Informationen zufolge seit Januar nicht grundlegend verändert. Unsere Boote haben zu diesem Zeitpunkt nur Einzelfahrer angetroffen, jedoch keine gesicherten Geleitzüge. Soweit wir wissen, gibt es drei Hauptschifffahrtsrouten. Die östliche Route verläuft von der Mündung des Orinoko an der Küste Venezuelas ausgehend östlich um Barbados herum, bevor sie auf die US-Küste trifft. Die beiden anderen Routen liegen weiter westlich. Schiffe, die von Maracaibo her auslaufen, nehmen meist die westliche Route, die zwischen Kuba und Haiti vorbeiführt; die andere, von Caracas ausgehend, verläuft zwischen Haiti und Puerto Rico, ehe sie sich wieder der US-Küste zuwendet. Vor einigen Wochen war es noch so, dass die Schiffe aller Routen die Inselgruppe der Bahamas östlich passiert haben, aber das kann sich inzwischen geändert haben. Zudem ist nach der Operation ›Paukenschlag‹ davon auszugehen, dass die Amerikaner und Briten ihre Präsenz in der Karibik erheblich verstärkt haben. Rechnen Sie also mit der Anwesenheit von U-Boot-Jägern und Aufklärungsflugzeugen in diesem Gebiet.«
Herzfeld sah den Flottillenchef an. »Möchten Sie den nächsten Teil wieder übernehmen, Herr Korvettenkapitän?«
»Ja. Ich danke Ihnen, Herr Herzfeld.« Busch öffnete die vor ihm liegende Kladde. »Sowohl die Briten als auch die Amerikaner sind sich der Wichtigkeit dieses Gebiets bewusst und bauen deshalb ihre Stützpunkte in der Karibik weiter aus. Nach den uns vorliegenden Informationen schließt das die Errichtung von sogenannten Radarstationen ein, wie die Alliierten die eigenen Funkmessgeräte nennen. Ihr Part bei dieser Operation wird es sein, den alliierten Nachschub zu stören und so viel Schaden wie möglich anzurichten. Herr Herzfeld, verteilen Sie doch bitte die Papiere.«
Während Oberleutnant Herzfeld damit begann, die Kladden an die Offiziere auszugeben, fuhr Busch fort: »Herr Wegener wird als ranghöchster Offizier den gesamten Einsatz leiten, meine Herren. Sie kennen einander ja schon und deshalb wird es in dieser Hinsicht ja wohl keine Probleme geben. Oder, meine Herren?«
»Natürlich nicht, Herr Korvettenkapitän«, sagte Oberleutnant Kreienbaum stellvertretend für alle. »Wir haben schon mehrere Einsätze zusammen durchgeführt.«
Wegener nickte dem Kommandanten von U 136 zu. »Danke für Ihr Vertrauen, Herr Kreienbaum.«
Busch lächelte hintergründig. »Ach, wenn doch nur alle Besprechungen so harmonisch verliefen.«
Leises Gelächter hallte durch den Raum, während der Flottillenchef feixte. »Lachen Sie nicht, meine Herren! Lachen Sie nicht! Sie machen sich ja kein Bild davon, wie es manchmal hier bei uns im Stab zugeht, wenn ich es mit dem Leiter der Werft oder dem Nachschuboffizier zu tun bekomme.«
Dann wurde das Gesicht des Korvettenkapitäns wieder ernst. »In den vor Ihnen liegenden Ordnern finden Sie alle weiteren Informationen, die unser B-Dienst über alliierte Flottenbewegungen vor der französischen Küste, im Atlantik und in der Karibik zusammentragen konnte. Dies ist aber nur der vorläufige Entwurf der Operation. Ich wollte zuerst mit Ihnen darüber sprechen, meine Herren, und mir anhören, was Sie dazu beizutragen haben.«
Mit dieser einfachen Geste hatte der Flottillenchef bei seinen Offizieren sofort ein Stein im Brett und auch Wegener und Engelmann vergaßen ihren anfänglichen Unmut ob des zur Schau gestellten Prunks der Luxusvilla. Buschs Vorstoß sprach nicht nur für den Zusammenhalt der Flottille, sondern zeugte auch von Menschenführung. Der Flottillenchef wusste, dass in den schriftlichen Berichten nicht immer alle notwendigen Informationen enthalten waren, und verließ sich bei der Planung im hohen Maße auf die praktischen Erfahrungen seiner Offiziere.
Zudem war der vorbereitete Entwurf derart gestaltet, dass nur noch die Koordination zwischen den vier beteiligten U-Booten zu regeln blieb. Der kniffligste Teil des gesamten Unternehmens war jedoch vorerst das Auslaufen aus Brest.
»Ein großer Vorteil für uns ist, dass wir dem alliierten Radar nicht mehr wehrlos ausgeliefert sind«, sagte Oberleutnant Petersen, der Kommandant von U 142. »Unser Funkmessbeobachtungsgerät zeigt uns sofort an, ob und aus welcher Richtung wir geortet worden sind. Diesen Vorteil sollten wir beim Auslaufen nutzen.«
»Sehe ich genauso. Laut B-Dienst liegen jede Nacht vor der Küste der Bretagne mindestens drei, wahrscheinlich sogar sechs U-Jäger und lauern auf unsere Boote, die den Hafen verlassen oder anlaufen wollen«, sagte Hoth von U 147. »Vier unserer Boote gegen zwei Gruppen aus je drei Fregatten oder Korvetten der Tommys, das klingt doch gar nicht schlecht.«
»Sollte es dennoch knapp werden, legen wir ihnen einen Bold vor die Nase und verschwinden«, führte Oberleutnant Petersen weiter aus. »Wenn sie einen von uns trotzdem an den Kanthaken nehmen sollten, dann muss eben einer der anderen den Tommys einen Aal auf den Pelz brennen.«
»Wir werden Ihr Auslaufen wie üblich mit den Küstenbatterien abstimmen, damit die Ihnen, falls nötig, Feuerschutz geben können.« Oberleutnant Herzfeld tippte mit dem Finger auf die vor ihm liegende Seekarte der Biskaya. »Solange Sie sich in Reichweite der Küstenbatterien befinden, ist ein Angriff eher unwahrscheinlich, aber danach dürfte es spannend werden.«
»Ich nehme doch stark an, dass Sie angesichts der herrschenden Lage auf die große Verabschiedung verzichten möchten, meine Herren?«, sagte Busch.
»Natürlich, Herr Korvettenkapitän«, gab Wegener sofort zurück.
»Gut, dann wäre auch das geregelt.« Busch sah in die Runde. »Gibt es sonst noch etwas, dass ich für Sie tun kann, meine Herren?«
»Übernahme von Treibstoff und Munition?«, fragte Kreienbaum nach.
»Erfolgt wie üblich im Arsenal«, antwortete Herzfeld wie aus der Pistole geschossen. »Sie werden mit dem Treibstoff ein wenig haushalten müssen, aber auf dem Rückmarsch vom Operationsgebiet werden Sie auf hoher See betankt.«
»Gut, das wäre meine nächste Frage gewesen.« Kreienbaum schien zufrieden zu sein.
»Wir benötigen noch einen Ersatzmann für unseren IIWO«, warf Wegener ein. »Leutnant Schneider liegt mit einem Blinddarmdurchbruch im Lazarett und fällt vorerst aus.«
»Hmm, ja«, brummte Busch nachdenklich. »Einen Ersatzmann für Ihren Leutnant Rolf Schneider. Wir sind zwar ein wenig knapp an Leuten, aber ich denke, da haben wir doch jemanden für Sie. Herr Herzfeld?«
Der Oberleutnant zog sein Notizbuch hinzu. »Leutnant Siegfried Pauli wäre verfügbar. Er hat drei Feindfahrten auf U 69 hinter sich und wegen eines Luftangriffs in der Heimat den Abfahrtstermin seines Bootes verpasst. Seine Beurteilungen sind gut.«
Wegener und Engelmann wechselten einen kurzen Blick. »Versuchen wir´s mit Herrn Pauli.«
»Sehr schön, meine Herren. Wenn sonst nichts mehr anliegt, kehren Sie an Bord ihrer Boote zurück und bereiten alles vor. Morgen erfolgt noch eine kurze Besprechung und am Abend können Sie dann mit der Flut auslaufen. Ich danke ihnen.«
*
Wegener, Engelmann und die anderen Offiziere wurden verabschiedet und holten ihre Mützen und Mäntel, bevor sie zum Hafenbecken schlenderten.
»Hans!«, rief Hoth und der Kommandant von U 139 drehte sich um.
»Was gibt´s denn, Alex?«
Hoth und Linkmann schlossen zu Wegener und Engelmann auf.
»Ich wollte dir nur eine freundschaftliche Warnung zukommen lassen.« Der Kommandant deutete auf seinen IWO. »Lindemann hatte schon mit Pauli zu tun und …«
Was auch immer Hoth noch sagen wollte, es ging im Heulen der Luftschutzsirene unter.
»Fliegeralarm!«, brüllte Kreienbaum. »Wir müssen in die Bunker!«
Die Männer nahmen die Beine in die Hand und rannten auf den nächstgelegenen Luftschutzbunker zu. Aber sie waren zu langsam; tief über die graue See hinweg, rasten Flugzeuge heran. Zuerst die kleineren Jagdflugzeuge, dahinter die größeren Bomber. Die Jäger nahmen sofort die Küstenstellungen unter Beschuss, während die leichte Flak der Deutschen ihr stakkatoartiges Feuer eröffnete.
»Die wollen die Flak niederhalten, damit die Bomber freie Bahn haben!«, schrie Petersen über das Dröhnen der Triebwerke und das Hämmern der Flugabwehrgeschütze hinweg. »Oh, verdammt! Der hat´s auf uns abgesehen! Volle Deckung!«
Die Männer warfen sich aufs Pflaster.
Ein Hagel aus MG-Geschossen hämmerte hernieder, riss Löcher in den Boden und ließ einen Regen von Stein- und Metallsplittern nach allen Seiten fetzen. Dann heulte die feindliche Maschine über sie hinweg.
Wegener hob automatisch den Kopf und nahm die britische Kokarde unter den Flügeln des Jägers wahr, den er als Hurricane erkannte. Über dem Hafenbecken standen die Sprengwölkchen der Flak in der Luft und versuchten, den Wellington-Bombern den Weg zu verlegen. Doch die Tommys ließen sich davon nicht beirren und klinkten ihre Bomben aus.
»In den Hauseingang! Los doch!«, trieb Engelmann seinen Kommandanten an, ergriff ihn am Arm und zerrte ihn auf die Füße. Zusammen drängten sich die Männer in den Eingang des Hauses, als auch schon die Bomben unten am Hafen explodierten. Der Boden schien unter ihren Füßen ins Wanken geraten zu sein, Mörtel und Staub zogen durch die Luft. Die Fenster im Stockwerk über ihnen gingen zu Bruch und Glassplitter fielen zu ihren Füßen auf den Boden und zerplatzten in tausend Bruchstücke.
»Danke, IWO«, sagte Wegener zu Engelmann. »Das war knapp.«
»Gern geschehen«, grinste der Oberleutnant. »Sie hätten das Gleiche für mich getan.«
Eine Wellington zog über das Hafengebiet hinweg. Der Bordschütze im Bug bestrich die ganze Umgebung mit Feuer aus seinen Maschinengewehren, um die Flak niederzuhalten. Faustgroße Löcher erschienen im Putz des Hauses, in dessen Eingang die Offiziere Schutz gesucht hatten.
Engelmanns Gesicht verschwand in einer Blutwolke, die Wegener über und über besudelte, und der Getroffene brach zusammen. Der ganze Kopf war von einem Geschoss zerschmettert worden, graue Hirnmasse ergoss sich aus dem aufgebrochenen Schädel auf das Pflaster.
Wegener war der Tod nicht fremd, aber als ihm bewusst wurde, dass ihm Blut und Hirn seines IWO im Gesicht klebten, revoltierte sein Magen und er musste sich übergeben.
»Gottverdammt!«, fluchte Hoth. »Hans! Bist du in Ordnung? Bist du getroffen?« Der Kommandant von U 147 wischte Wegener mit einem Taschentuch über die Augen. »Hans? Kannst du mich hören?«
»Ich höre dich, Alex«, krächzte Wegener. Er wollte immer noch nicht glauben, dass Engelmann tot vor ihm lag.
Die Detonationswellen weiterer Bombenexplosionen warfen sie zu Boden. Dichter Staub brachte die Männer zum Husten. Benommen kauerten sie auf dem Pflaster. Dann verschwand das Dröhnen der Flugzeugtriebwerke allmählich und auch das Hämmern der Flak verstummte.
Die Offiziere erhoben sich steif.
»Grundgütiger Gott!«, entfuhr es Kreienbaum. »Das sieht ja aus, als ob die halbe Stadt in Flammen steht!«
Dichter, schwarzer Rauch hing über Brest. Zahlreiche Häuser brannten hell, und aus geborstenen Gasleitungen stiegen grelle Flammenzungen in den Himmel. Einige Franzosen torkelten orientierungslos wie Betrunkene durch die Straßen, während andere versuchten, die sich rasch ausbreitenden Flammen zu bekämpfen. Die Feuerwehr und die Garnisonstruppen beteiligten sich nach und nach bei den Rettungsarbeiten.
Im Wasser des Hafenbeckens trieben die Trümmer einer abgeschossenen Wellington. Die Briten hatten zwar große Schäden an der Stadt angerichtet, die Kaianlagen jedoch zum größten Teil verfehlt. Eine Wasserleitung war zerbombt worden und ließ eine Springflut auf dem Kai entstehen, aber das Arsenal und die Bunker waren intakt geblieben.
Am nächsten Morgen trieben immer noch dichte Rauchwolken durch Brest, einige der brennenden Gebäude hatte man noch nicht löschen können, andere glommen weiter vor sich hin.
»Tut mir sehr leid um Oberleutnant Engelmann«, sagte Korvettenkapitän Busch bedauernd. »Er war ein guter Mann.«
»Er war der beste IWO, den man sich wünschen konnte«, stieß Wegener erbittert hervor. »Er war längst reif für sein eigenes Kommando. Nach dieser Fahrt wollte ich Ihnen eine entsprechende Empfehlung für Engelmann zukommen lassen.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen im Büro des Flottillenchefs, dann war das leise Räuspern von Oberleutnant Herzfeld zu vernehmen. »Wir sind uns alle der schwierigen Situation bewusst, in der Sie sich befinden, Herr Kaleu, aber Ihr Auftrag… Sie verstehen sicher.«
Wegener wollte den Adjutanten im ersten Augenblick wütend anblaffen, doch dann war sein Zorn von einer Sekunde zur nächsten verschwunden. Der Mann machte schließlich nur seine Arbeit.
»Ja. Ja, ich verstehe schon.«
Der Kommandant rieb sich über sein Gesicht. Obwohl er Blut und Hirnmasse längst abgewaschen hatte, glaubte er immer noch etwas auf seiner Haut zu spüren. »Ich nehme nicht an, dass Sie irgendwo noch einen IWO gebunkert haben?«
»Bedauerlicherweise ist kein weiteres Personal verfügbar«, sagte Herzfeld, sichtbar erleichtert darüber, dass Wegener Verständnis zeigte. »Aber Leutnant Pauli könnte als ihr IWO einsteigen.«
»Und wen nehme ich dann als IIWO?«, wollte Wegener wissen.
»Da könnte ich dir vielleicht aushelfen«, meldete sich Kreienbaum zu Wort. »Ich habe da einen wirklich hellen Fähnrich an Bord, der zwei Fahrten als Wachoffiziersschüler mit uns absolviert hat. Er ist sozusagen als dritter Wachoffizier mitgefahren, und hat sich als eine echte Bereicherung für die Mannschaft erwiesen. Der Bootsmann und die Unteroffiziere mussten ihm zwar noch ein wenig zur Hand gehen, aber sonst habe ich keinerlei Bedenken. Ich habe ihn für das EK I empfohlen, nachdem er einen Briten abgeschossen hat, der uns am Ende unserer letzten Fahrt auf die Hörner nehmen wollte. Wenn du es mit ihm versuchen willst, kannst du ihn haben.«
Wegener nickte ihm zu. »Danke. Ich will es versuchen.«
Busch schien ebenfalls von der Lösung angetan. »Gut. Ich bedaure wirklich, Herr Wegener, aber leider bleibt uns keine Zeit, eine bessere Lösung zu finden. In sieben Stunden kentert die Flut und Sie müssen auslaufen.«
»Ich verstehe, Herr Korvettenkapitän.«
Der einzige Lichtblick für den Kommandanten war die eingespielte Mannschaft von U 139. Wegener ging sofort in seine Kammer, legte die Bordbekleidung an und suchte dann die Offiziersmesse auf. Dort wurde er schon erwartet.
Oberbootsmann Horst Brandes legte seinem Kommandanten die nötigen Unterlagen vor. »Die Übernahme mit Lebensmitteln und Munition ist bereits abgeschlossen, Herr Kaleu.«
»Danke, Brandes. Was ist mit dem Treibstoff und dem Wasser?«
Leutnant Reinhold Stollenberg, der LI, konnte auf seine Notizen verzichten. »Alle Tanks sind bis zum Anschlag gefüllt, Herr Kaleu. Wir sind frontklar.«
Der Bootsmann und der Leitende Ingenieur hatten dafür gesorgt, dass die Übernahme von Treibstoff, Wasser, Lebensmitteln für sechs Wochen und Munition in den U-Bootbunker reibungslos verlaufen war. Wie gesagt, Wegener verfügte über eine eingespielte Mannschaft.
»Danke, meine Herren. Und unsere Ersatzleute?«
»Leutnant Pauli soll jeden Moment eintreffen, und der Fähnrich, den uns Oberleutnant Kreienbaum überlassen hat, ist bereits auf dem Weg«, berichtete Brandes.
Wegener richtete den Blick auf seinen LI. »Sie haben doch stets so gute Quellen, Herr Stollenberg. Haben Sie irgendetwas über unsere neuen Offiziere in Erfahrung bringen können?«
Die Wangen des LI röteten sich leicht. »Gute Quellen, Herr Kaleu? Nun, ich kenne da in der Tat einige Marinehelferinnen beim Stab, aber das will ja nichts heißen, oder?«
Brandes schmunzelte. Der LI war dem ganzen Boot als Casanova bekannt, der nun wirklich nichts anbrennen ließ.
»Haben Sie oder haben Sie nicht?«, bohrte der Kommandant nach.
Das Eintreffen eines Läufers bewahrte den LI vor einer peinlichen Antwort. »Verzeihung, Herr Kaleu. Unsere Ersatzleute sind eingetroffen.«
»Wie gerufen. Schicken Sie sie gleich zu uns in die Messe. Da können wir ihnen umgehend etwas auf den Zahn fühlen.«
»Jawohl, Herr Kaleu.«
Wegener widmete sich wieder den Unterlagen und sah erst auf, als es am Schott neben der O-Messe klopfte.
»Leutnant zur See Siegfried Pauli, als IWO zur besonderen Verwendung auf U 139 kommandiert, meldet sich wie befohlen an Bord, Herr Kaleu«, schnarrte der dunkelhaarige Offizier, der vor Wegener stand. Er schien fast einen Kopf kleiner zu sein als der Kommandant. Nun klappte Pauli die Hacken zusammen und grüßte zackig.
Sowohl Wegener als auch Stollenberg und Brandes sahen sich mit leichter Verwunderung an. Auf U 139 legte man gewiss keinen großen Wert auf übertriebene militärische Umgangsformen, aber ihr neuer IWO meldete sich hier zum Dienst wie ein kleiner Seekadett. Im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden trug er eine blaue Marineuniform, auf dem sich neben dem U-Bootkriegsabzeichen auch noch das goldene Mitglieds- und das ebenfalls goldene Leistungsabzeichen der Hitlerjugend befanden.
Ach du lieber Himmel, fuhr es Wegener durch den Kopf. Ein ehemaliger HJ-Führer, der meint, seine HJ-Auszeichnungen zur Schau stellen zu müssen! Hoffentlich war das nicht auch einer von diesen Hundertprozentigen, denn dann konnte es noch eine heitere Reise werden.
»Ähm, willkommen an Bord von U 139, Herr Pauli.« Wegener reichte dem Leutnant die Hand und war schier erschrocken über den schlaffen Händedruck. Es fühlte sich an, als hätte Pauli ihm einen toten Hering in die Hand gelegt.
»Danke, Herr Kaleu«, schnarrte Pauli wieder. »Sie können voll und ganz auf mich zählen.«
»Na, dann bin ich ja beruhigt«, konnte sich Stollenberg einen Kommentar nicht verkneifen.
»Wie meinen?«, fragte Pauli und wandte sich dem LI zu.
»Ich sagte: Willkommen an Bord.«
»Danke, Leutnant.«
Wegener sah den zweiten Mann an, der ruhig neben Pauli stand und das Spektakel mit einem leicht amüsierten Zug um die Lippen verfolgt hatte.
»Fähnrich zur See Joachim Dahlen, von U 136 an Bord von U 139 kommandiert, Herr Kaleu«, stellte er sich vor und grüßte lässig. Der Fähnrich trug sein Lederpäckchen und die Schirmmütze. Zudem wirkte er, als wäre er einem Rekrutierungsplakat der Waffen-SS entsprungen: groß, blond, muskulös, mit blauen Augen, welche die Anwesenden aufmerksam musterten.
»Auch für Sie gilt: Willkommen an Bord.«
»Danke, Herr Kaleu.« Dahlens Händedruck war kräftig, und er sah seinem neuen Kommandanten dabei prüfend in die Augen. »Oberleutnant Kreienbaum hat mir viel über Sie erzählt. Ich hoffe, ich werde Ihren Anforderungen gerecht.«
»Da bin ich sicher, Fähnrich.« Das stimmte sogar. Kreienbaum war ein gnadenloser Ausbilder, der seine Leute schliff, bis sie kaum noch kriechen konnten, aber er erzielte damit auch hervorragende Ergebnisse.
»Nehmen Sie doch Platz. Sie werden noch Gelegenheit haben, sich mit U 139 vertraut zu machen, aber zunächst möchten wir gerne wissen, welche Funktionen Sie bisher ausüben durften. Herr Pauli, ich sehe, Sie tragen das U-Bootkriegsabzeichen. Das verrät, dass Sie bereits Fronterfahrung gesammelt haben.«
»Jawohl, Herr Kaleu.« Das Schnarren schien ein fester Bestandteil von Paulis Stimme zu sein, denn er behielt es konsequent bei. Er hockte sich nun ganz steif auf seinen Platz. »Das ist zutreffend. Ich bin als IIWO an Bord von U 69 gefahren; die Aufgaben eines Wachoffiziers sind mir also bestens vertraut.«
Wegener, der LI und der Bootsmann horchten auf.
»U 69 ist doch aber ein VII C-Boot, oder?«, hakte Stollenberg nach. »Haben Sie denn gar keine Erfahrung mit unseren IX B-Booten?«
»Meine Erfahrung ist mehr als ausreichend, um meinen Pflichten wie gewünscht nachzukommen«, versetzte Pauli und musterte die kahle Jacke von Fähnrich Dahlen abschätzend. »Ich denke, andere Personen geben da wohl mehr Anlass zur Sorge.«
Das klang nicht nur arrogant, sondern sträflich dumm für Wegener. Vielleicht nahm der Kaleu das aber auch nur so wahr, weil er wegen der HJ-Auszeichnungen etwas voreingenommen war. Auf jeden Fall aber passte ihm das Verhalten von Pauli nicht.
»Ist das so?«, fragte er und ließ ein wenig Kühle in seine Stimme einfließen. »Nun, ich weiß von Oberleutnant Kreienbaum, dass Fähnrich Dahlen auf zwei Feindfahrten als Dritter Wachoffizier Dienst an Bord von U 136 getan hat, Herr Pauli. So unerfahren kann er dann ja wohl nicht mehr sein, oder?«
Paulis Augen flackerten irritiert, als er hektische Blicke zwischen den Anwesenden hin und her schickte. Die Äußerung des Kommandanten hatte ihn auf dem falschen Fuß erwischt. »Mhm, das wollte ich damit ja auch gar nicht zum Ausdruck bringen, Herr Kaleu. Das war nur ganz allgemein gehalten.«
»So, so. Um es klar zu sagen, Kompetenzgerangel oder Komplikationen zwischen meinen Offizieren kann ich weder gebrauchen noch tolerieren. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, meine Herren! Damit Sie sich mit den Abläufen an Bord von U 139 vertraut machen können, wird Herr Stollenberg Sie herumführen. Aber ziehen Sie sich zuvor noch ihr Bordpäckchen an, Herr Pauli, das ist bestimmt zweckmäßiger.«
»Jawohl, Herr Kaleu«, schnarrte der Leutnant und beeilte sich aufzustehen. Pauli und Stollenberg verschwanden hinter dem Vorhang, der die Offiziersmesse vom Gang abtrennte.
Das war kein guter Anfang, dachte Wegener und sah Dahlen an, der scheinbar ungerührt auf der Backskiste saß. »Viel mehr weiß ich auch nicht über Sie, Herr Dahlen. Welche Funktionen hatten Sie zuvor?«
»Ich war Geschützführer einer 3,7 cm-Flak an Bord der Georg Thiele, zumindest bis Narvik, Herr Kaleu.«
Wegener sah den Fähnrich forschend an. Im Kampf um Narvik waren die deutschen Zerstörerverbände schwer gerupft worden, alle zehn eingesetzten Schiffe waren in den Kämpfen verlorengegangen. Die überlebenden Besatzungsmitglieder der gesunkenen Zerstörer hatten als Infanteristen gegen die alliierten Truppen kämpfen müssen und dabei hohe Verluste erlitten.
»Nun lassen Sie sich mal nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, Herr Dahlen«, sagte Wegener und vollführte mit der rechten Hand eine auffordernde Bewegung. »Kriegsauszeichnungen?«
Der Fähnrich zuckte gelassen mit den Schultern. »Zerstörerkriegsabzeichen, Narvik-Schild, EK II und das Verwundetenabzeichen. Unter Oberleutnant Kreienbaum das U-Bootkriegsabzeichen und das EK I.«
»Als Sie den Tommy abgeschossen haben?«, vergewisserte sich Wegener.
»Jawohl, Herr Kaleu. Ich war zufällig gerade dabei, die 3,7 zu überprüfen, als der Tommy überraschend aus den Wolken auftauchte. Es blieb keine Zeit, um mit dem Richtschützen den Platz zu tauschen, also schoss ich selbst.