Elisabeth Kulmanns Gedichte - Anakreon, Blumenkranz und Korinne -  - E-Book

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Beschreibung

Elisabeth Kulmann war die jüngste Tochter einer Deutschen, Maria (geborene Rosenberg), und des russischen Offiziers Boris Feodorowitsch Kulmann. Als ihr Vater früh verstarb, geriet die Mutter mit ihren neun Kindern in grosse Armut, liess ihnen aber trotzdem eine gute Erziehung zuteilwerden. Elisabeth konnte Aufgrund der Schulung durch ihre Mutter schon als Sechsjährige fliessend Russisch und Deutsch sprechen und lesen. Sie bekam des Weiteren von einem Bekannten der Familie, Karl Friedrich von Grossheinrich, Fremdsprachenunterricht. Ausser ihren beiden Muttersprachen lernte sie bis zu ihrem 15. Lebensjahr fliessend Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Neugriechisch. Sie beherrschte aber nicht nur lebende, sondern auch die klassischen Sprachen Latein, Altgriechisch und Kirchenslawisch. Sie schrieb in sechs Jahren hunderttausend Verse in verschiedenen Sprache, rund tausend Gedichte auf deutsch.

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Seitenzahl: 107

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Inhaltsverzeichnis

Poetische Versuche

Erster Theil

Anakreons Oden, 1. Heft

Anakreons Oden, 2. Heft

Der Blumenkranz

Poetische Versuche

Zweiter Teil

Poetische Versuche

Erster Theil

Ihrer Majestät der allergnädigsten

Kaiserin Elisabeth Alexiewna

Hätt' ich der großen Meister

Des Alterthumes Gabe,

Den Pinsel des erhabnen

Apelles oder Zeuris;

Ich brächte, gleichenlose

Monarchin! dir von allen

Holdseligen Gestalten

Die schönste dar, dein eignes

Huldvolles Bild. Ich wüßte

Kein würdigeres Opfer.

Doch mir ward weder diese,

Noch manche andre Gabe,

Wie sie das Herz sich wünschte;

Nur eins ward mir zu Theile:

Gefallen an der Dichter Erhabenen

Gesängen, Und tiefes Nachempfinden

Der Leiden und der Wonnen,

Die sie mit gleicher Stärke

Empfunden und gesungen.

Doch fließt Wonnen,

Die sie mit gleicher Stärke

Empfunden und gesungen.

Doch fließt in meinem Herzen

Bis jetzt noch keine Quelle

Von eignen, unentlehnten

Gedanken. Darum wag' ich's,

Uralter Musensöhne

Harmonische Gesänge

In minder sanften Tönen

Einstweiten nachzuahmen,

So wag' ich jept' die schönsten,

Bewundertesten Blumen

Anakreons von Boden

Zu Boden zu verpflanzen,

Und an den nord’schen Himmel

Allmählig zu gewöhnen.

Ich weiß, daß sie an Glanze

Und Dufte viel verlieren.

Doch wie weit meine Blumen

Den prächtigen des Griechen

Auch nachstehn; nimm mit deiner

Gewohnten Huld, Monarchin!

Die Blumen an, als Früchte

Von meinen Kinderjahren.

Anakreons Oden, 1. Heft

Auf die Leier.

Ich möchte die Atriden,

Ich möchte Kadmos singen ;

Der Leier Saiten aber

Ertönen nur von Liebe.

Jüngst ändert' ich die Saiten,

Und änderte die Leier,

Und selbst sang ich die Kämpfe

Des Herkules; die Leier

Thönt aber lieb’ entgegen.

So lebt denn wohl auf immer,

O Helden! denn die Leier

Will nur von Liebe tönen.

Auf die Weiber

Natur gab Stieren Hörner,

Und Rossen ihre Hufe

Schnellfüssigkeit den Hasen

Dem Leun den Schlund voll Zähne,

Dem Fische seine Flossen

Dem Vogel seine Flügel

Dem Manne gab sie Weisheit.

Da blieb nichts mehr dem Weibe.

Was gibt sie ihr denn? — Schönheit,

Statt aller festen Schilde,

Statt aller spitzen Lanzen;

Und die da schön ist sieget

Leicht über Schwert und Flamme.

Auf Eros

Einst zur mitternächt'gen Stunde,

Wann die Bärin nach der Hand hin

Ihres Führers sich schon wendet,

Und die Menschenstämme alle

Schon, vom Schlaf besieget, ruhen;

Stand vor meiner Wohnung Eros,

Heftig pochend an die Thüre.

Wer, so sprach ich, pocht da draußen?

Und verscheuchet meine Träume?

Da sprach Eros: Mach', ich bitte,

Auf, ich bin ein Kind, befürchte

Nichts, ich bin durchnäßt, und habe

Mich in finstrer Nacht verirret.

Voll Erbarmen bei den Worten,

Zünde schnell ich wieder Licht an,

Öffne dann die Thür, und sehe,

Traun, ein Kind, das einen Bogen,

Flügel trägt und einen Köcher.

Eilig setz ich es zum Herde,

Wärm' in meinen Händen emsig

Seine Händlein, und entdrücke

Seinem Haar die kalte Nässe.

Jetzt, da ihn der Frost verlassen,

Laß mich, sprach er, meinen Bogen ,

Doch versuchen, ob die Sehne

Von der Nässe nicht gelitten;

Spannet ihn, und bohrt das Herz mir

Wund, gleich einer Wespe Stachel;

Hüpfet dann mit lautem Lachen:

Gastfreund, spricht er, freu' dich mit

mir, Unbeschädigt ist mein Bogen;

Doch dein Herz ist wohl verwundet!

Auf eine Schwalbe

Wie soll ich dich nun strafen,

Du plauderhafte Schwalbe?

Willst du dass ich das leichte

Gefieder dir beschneide?

Soll ich wie jener Tereus

Gethan mit Philomelen

Der Zunge dich berauben?

Warum hast, durch dein frühes

Gekreisch, aus schönen Träumen

Du mir Bathyll entführet?

Auf eine Taube

O anmuthsvolle Taube,

Woher kommst du geflogen?

Woher nahmst du die Düfte,

Die du, die Luft durcheilend

Rings athmest und verbreitest?

Wer bist du? und was willst du? —

Anakreon entsandte

Mich zu Bathyil, dem schönen,

Der jetzo alle Herzen

Gewinnet und beherrschet.

Ihm überließ mich Cypris,

Ein kleines Lied belohnend;

und seit der Zeit bedien' ich

Anakreon nach Kräften ;

und jetzo, wie du siehest,

Bestell' ich seine Briefe.

Auch will zum lohn' in Bälde

Er mir die Freiheit schenken.

Doch wenn er mich auch frei läßt,

Bleib' ich bei ihm als Sklavin.

Denn was soll ich da fliegen

Auf Bergen und auf Fluren,

Und mich auf Bäume lagern,

Von wilder Kost mich nährend?

Da ich jetzt Brot genieße,

Das ich den eignen Händen

Anakreon's entwende.

zu trinken gibt er selbst mir

Den Wein, den er gekostet.

Dann fang' ich an zu tanzen,

Beschatte den Gebieter

Auch wohl mit meinen Flügeln.

Die Nacht durch aber schlummre

Ich über seiner Leier.

Nun weißt du alles: geh' nun!

Du machtest mich mehr schwatzen,

O Mensch, als eine Elster.

Auf sich selbst

Es sagen mir die Weiber:

Anakreon, du alterst;

Nimm und besieh im Spiegel,

Wie viel dir Haare fehlen;

Wie deine Stirne kahl ist.

Ob viel von meinen Haaren

Noch da sind, oder nicht sind,

Das weiß ich nicht; nur weiß ich,

Es müsse um so mehr sich

Der Greis des Lebens freuen,

Je näher ihm die Parze.

Auf sich selbst

Du singest Thebens Kämpfe,

Und du der Phryger Schlachten;

Ich meine Niederlage.

Nicht Fussvolk, Reiter, Schiffe

Besiegten mich; ein Heer war’s

Ganz neuer Art, das rastlos

Aus schönen Augen herschoß.

An eine Grille

Selig preisen wir, o Grille,

Dich, wenn du von hohen Bäumen,

Etwas Thau nur kostend, ähnlich

Einer Königin, uns singest.

Denn dein eigen ist ja alles,

Was du auf den Fluren siehest,

Was die Waldungen erzeugen.

Du, des Ackermannes Freude,

Weil du keinem etwas schadest;

Du, den Sterblichen willkommen,

Weil den Sommer du verkündest;

Wirst geliebet von den Musen,

Wirst geliebt selbst von Apollo

Der den sanften Laut dir schenkte.

Dich entstellet nicht das Alter;

Weise, erdentstammt, gesangfroh,

Frei von Schmerzen, frei von Blute,

Gleichst du beinah den Göttern.

An eine Schwalbe.

Du liebe treue Schwalbe,

Die alle Jahre kehret,

Du baust dein Nest im Sommer,

Im Winter weilst du ferne

Am Nile und um Memphis.

Doch Amor bauet rastlos

Sein Nest in meinem Herzen.

Ein Amorlein ist flügge,

Ein andres noch im Eie,

und dies halb ausgekrochen.

Das Lärmen nimmt kein Ende

Bei diesen gier’gen Jungen.

Die schon erwachs’nen nähren

Die kleinen Amoriden ;

Kaum sind sie auf den Beinen,

So denken sie an's Nisten.

Wie soll ich mir nun helfen?

Ich kann so viele Amorn

Nicht aus dem Herzen stoßen!

Auf Eros

Die Musen banden Eros

Mit Kränzen einst, und führten

Gefangen ihn zur Schönheit.

Und jetzo sucht Cythere,

Die reiche Lösung tragend,

Den Eros auszulösen.

Doch ließ auch einer frei ihn

Er wollte nicht und bliebe:

Denn ihm gefällt’s als Sklave.

Auf Eros

Einst sah auf Rosen Eros

Ein leiseschlummernd Bienchen

Erst als in den Finger, und kreischte.

Ihn stach. Da schlug die Hände

Zusammen er, und kreischte.

Gelaufen und geflogen;

Kam er zur holden Cypris:

Ich bin verloren Mutter!

Verloren und ich sterbe!

Es stach mich eine Schlange,

klein und mit Flügeln, welche

Die Pflüger Biene nennen —

Da sprach sie: Wenn der Stachel

Der Biene schon so schmerzt,

Wie schmerzen nicht die Pfeile,

O Amor, die du verschiessest?

Auf Amors Pfeile

In Lemnos Feuer-Essen

Formt Cythereens Gatte

Der Liebesgötter Pfeile

Aus wohlgewähltem Eisen.

Die Spitzen tauchet Cypris

In Honig, aber Amor

Vermischt ihn erst mit Galle.

Einst kehrte Mars vom Kampfe,

Die schwere Lange schwingend,

Und lacht der Pfeile Amors.

Doch dieser hier, sprach Amor,

,,Ist schwer: gleich wirst du's fühlen."

Mars fühlt den Pfeil im Busen;

Und Cytherea lächelt.

Da sagte Mars lautseufzend : Wohl

schwer! o nimm ihn wieder!

Behalt' ihn nur, sprach' Amor.

Kampf mit Amor

Ich werd', ich werde lieben,

Mir rieth zu lieben Amor;

Ich unverständ’ger aber

Gehorchte nicht dem Rathe.

Da faßt er schnell den Bogen

Und seinen goldnen Köcher;

Und fordert mich zum Kampfe.

Da werf ich um die Schultern

Den Panzer, wie Achilles,

Ergreife Schild und Lanze,

Und schreite gegen Amorn.

Er schießt; ich aber fliehe.

Und als die Pfeil' ihm fehlten,

Ergrimmet er und schwinget

Sich selbst anstatt des Pfeiles;

Und mitten in das Herz mir

Dringt er, und setzt's in Flammen.

Was soll ich mit dem Schilde?

Wozu der Streit von außen,

Da in mir schon der Kampf glüht?

Anasia’s Bild

Auf, o trefflicher Maler!

Mal’ o trefflicher maler!

Du in Rhodus Kunst ein Meister,

Male du, wie ich dir sage,

Mir der Herrscherinnen schönste.

Male mir zuerst die Haare

Seidenweich und glänzenddunkel,

Schönbegränzet von dem Haupthaar,

Das in Locken niederwallet,

Strahle, Lilien gleich, die Stirne.

Und, ist es dem Pinsel möglich,

Maie sie mir düfteathmend.

Nun die Augenbrauen mußt du

Weder theilen, noch vermischen;

Lasse sie, so wie die ihren,

Unbemerkbar sich verlieren:

Schwarz sei ihrer Wimper Bogen.

Aber jetzt aus reinem Feuer

Bilde mir ihr schönes Auge,

Wie Minervens Aug' azurblau,

Mildelächelnd wie Cytherens.

Jetzt beginnst du Nas und Wangen;

Nun so mische Milch mit Rosen.

Doch die Lippen, traun, ich weiß nicht,

Wie du sie wirst malen können :

Voller Anmuth, voller Liebreiz ;

Kurz, du mußt die Kunst besitzen,

Daß selbst schweigend sie noch reden.

Laß das zarte Kinn, und ihren

Blendendweißen Hals, o Künstler,

Alle Grazien umschweben.

Hüll' jetzt ihren schönen Körper

In der Herrscherinnen Purpur,

Etwas Haut nur laß enthüllet,

Zum Beweise ihrer Zartheit.

Nun nicht weiter! denn schon seh' ich

Sie! und bald hör' ich sie reden!

An Anakreon

Anakreon, du zürnest?

Ich sah dich heut im Traume,

Das Aug' von Zorne glühend,

Unwillen und Verachtung

In allen deinen Zügen,

Als hätt' ich einen Tempel

Mit frevler Hand entweihet.

Es war, ich selbst gesteh' es,

Ein zu kühn Unternehmen,

Der Grazien Gesänge,

Die ihrem liebsten Priester

Sie selber eingegeben,

Teutonen erst, dann Scythen

In Tönen zu vertrauen,

Die, lieblichster der Sänger,

Den deinen so weit nachstehn,

Als Hellas ewig klarem,

Von Nachtigallgesängen

Und Rosenduft erfülltem,

Belebenderem Äther

Der wolkenschwere Dunstkreis

Des sturmdurchheulten Norden.

Doch hör ' auch meine Gründe.

Das jüngste Kind von einem,

Der Mutter dieses Reiches

Und ihrem Sohn und Enkel

Mit russischtreuem Herzen

Ergebnen, und in Kämpfen

Nicht thatenlosen Krieger,

Bin ich die jüngre Schwester

Von sieben Brüdern, welche

In jammervollen Zeiten

Für Vaterland, Altäre

und den Beherrscher fochten,

Es fielen die vierältsten,

Den jüngeren ein Beispiel,

In ruhmgekrönten Schlachten.

Denn nur zwei Wege führen

Zum Ruhm. Entweder lasse

Im Kampf das süße Leben;

Oder verleb' im Dienste

Der Musen deine Tage,

Gleich Besta's Priesterinnen

Mit unabläß’gem Eifer

Die Flamme der vom Himmel

Verliehenen Talente

Mit heil'gen Händen nährend.

Du selbst erfochtst in Schlachten

(Beweis dein Kampf mit Amor)

Nur wenig Ruhm. Und ich dann ,

Ein furchtsam schwaches Mädchen

Nicht allen gibt der Himmel

Den Muth der Wowelina.

So lass unangefeindet

Du denn auf deinen Spuren

Mit Müh ' empor mich streben

Zum Heiligthum des Ruhmes,

In welchem, einem Gott gleich,

Unalternd-schön du thronest.

Und jetzt bedenke selber,

Wie viel dir eines Mädchens

Erkühnen Vortheil bringet.

In deinem Erdenleben

War eines schönen Weibes,

War eines holden Mädchens

Beifallend Lächeln mehr dir

Als Krösus goldne Schätze.

Wirst du denn jetzo minder

In den anmuth'gen Hainen

Elysiums dich freuen,

Wenn du vernimmst, daß liebend

Nun alle holden Mädchen,

Und alle schönen Frauen

Rutheniens dich lesen?

Und wisse, daß an Schönheit

Sie den Achaierinnen,

Durch dich und durch Homeros

So sehr berühmt, nicht weichen;

Und geistreich und gefühlvoll

Und lebhaft sind, trotz ihrer

Unfreundlich rauhen Heimath,

Halbjahres-langen Nächten

Und sonnenarmen Tagen.

Umsonst hast du mir, Lieber,

Gezürnt. Du weißt, der Tempel

Der Grazien erhebt sich,

Und du, ihr Priester, wohnest

In einer menschenleeren

Und unzugangbar wilden

Einöde. Wer von meinem

Geschlechte würd ’ es wagen ,

Zuerst durch dichtes Buschwerk,

Beinahe undurchdringlich

(Sie nennen es Grammatik),

Sich mühsam durchzuringen?

Dann durch und über Felsen,

Die hier den Einsturz drohen,

Dort' tückisch unterm Fuße

Entweichen (Eregesis,

So heißt der Ort des Grauens),

Sag ', würd ' es e ine wagen ,

So schwierig und gefahrvoll

Die Wonne zu erkaufen,

Um Wohlaut deiner Lieder

Und ihrem zarten Sinne

Ihr Ohr und Herz zu weiden?

Wie manchen frohen Luftgang

Hab'ich dir aufgeopfert!

Du bist'des Opfers würdig;

Doch hab' ich fünfzehn Monde,

Ein dreizehnjährig Mädchen,

Mit allen Mühesalen

Des Wegs gerungen, immer

sechs Tag' ohn' allen Beistand,

Um siebenten zur Seite

Des wegekundgen Führers.

Nicht ohne List und Mühe

bemeistert' ich die Drachen,

Die mir den Eingang wehrten

Zu deinen goldnen Früchten.

Und sage, guter Alter!

Warum besangst von allen

Bewohnern des Olympos

Du Bacchos nur und Eros?

Nicht wahr, weil sie das Leben

Am meisten dir verschönten?

Auch ich, geliebter Sänger,

That, was ich that, um dankbar

Zu sein. Es sind nicht immer

Der Menschen Lebenstage,

Anakreon, wie deine,

Mit Rosen überstreuet;

Dem Guten selbst wird oftmals

Ein schweres Loos zu Theile.

Wir lebten, meine Mutter

Und ich, in tiefem Mangel,

(Des Vaters Augen hatten

Der Sonne sich geschlossen) I

In niedrer kalter Hütte,

Bei karger Gluth des Herdes.

Da sandte sie, die alles:

Ernährende wie Ceres,

Uns Hülfe in der Armuth,

Und gute Menschen folgten

Dem Beispiel der Erhabnen.

Als nun ein Gott die Zunge

Mir lösete, wie sollte

Die Erstlinge von meinen

Gefühlen und Gedanken

Ich ihr nicht bringen? Richte

Du selbst. Und doch, was konnte,

Das ihrer würdig wäre,

Ich der Erhabnen sagen?

In dieser Enge suchte

Ich Rath bei dir, und glaubte

Von deinen Honiglippen

Die Worte zu vernehmen: