Emmi & Einschwein 4. Kein Weihnachten ohne Puddingschuhe! - Anna Böhm - E-Book
SONDERANGEBOT

Emmi & Einschwein 4. Kein Weihnachten ohne Puddingschuhe! E-Book

Anna Böhm

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Einschweins erstes Weihnachten soll besonders toll werden! Doch kaum haben Emmi und Einschwein ihren Wunschzettel abgeschickt, kriegen sie ihn korrigiert zurück. Was ist bloß mit Wunschzettel-Wichtel Wuschel los? Er ist spurlos verschwunden, und die anderen Wichtel sind ganz aufgeregt deswegen. Auch Einschwein sorgt sich um Wuschel und zaubert im ungünstigsten Moment Puddingschuhe. Mutig setzt Emmi alles daran, damit Einschwein trotz allem sein fabelhaftes erstes Weihnachten bekommt!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über dieses Buch

Einschweins erstes Weihnachten soll wunderwonnig werden! Doch kaum haben Emmi und Einschwein ihren Wunschzettel abgeschickt, kriegen sie auch schon Post zurück. Der Wunschzettel-Wichtel schlägt vor, dass sie sich lieber Socken und praktische Kochtöpfe wünschen sollen. Was ist bloß mit diesem Wichtel los ? Und warum sind die anderen Weihnachtswichtel eigentlich so aufgeregt? Sie scheinen in echten Schwierigkeiten zu stecken. Mutig setzt Emmi alles daran, dass Einschwein trotzdem sein wunderwonniges erstes Weihnachten bekommt.

 

Einfach nur einschweihnachtlich: Band 4 der fabelhaften Einschwein-Reihe

1Ein Kapitel gewünscht?

Am ersten Advent saßen Familie Brix und ihre Fabelwesen zusammen am Tisch in der Wohnküche. Nur Papa und sein großer blauer Drache waren nicht da. Draußen regnete es, und bräunliche Blätter flogen gegen das Fenster, aber in der Wohnküche war es warm und gemütlich.

Auf dem Tisch lag ein geschmückter Adventskranz, allerdings gab es keine Kekse, denn die hatte Papas Drache am Morgen aufgemampft. Alle drei Sorten! Zum Glück war das kein Problem.

»Einschwein?«, fragte Emmi. »Kannst du uns neue zaubern?«

»Klar, Emmilein.« Schon sprang das kleine rosa Schwein auf und machte sich ans Werk. Auf der Stirn trug es ein goldenes Horn, und damit konnte es Essen zaubern. Diese Form der Zauberei nennt sich übrigens Kulinarische Magie.

Einschwein zauberte runde Lebkuchen mitten auf den Tisch. Aber weil das Schwein so hungrig war, gerieten die Lebkuchen etwas zu groß. So groß wie Teller. Familie Brix war kleinere Fehlzauber gewohnt, und niemand wunderte sich darüber. Fröhlich futterten alle drauflos, denn die ersten Lebkuchen im Jahr sind die besten.

»Wie lange noch bis Weihnachten?«, fragte Einschwein kauend.

Emmi und ihre große Schwester Meike verdrehten gleichzeitig die Augen, denn Einschwein stellte diese Frage in letzter Zeit ziemlich oft. »So lange wie gestern, nur einen Tag weniger«, sagte Meike.

Das Schwein sah verwundert drein. »Gestern hast du auch gesagt, es sind so viele Tage wie gestern, nur einen Tag weniger. Dann sind es ja jetzt so viele Tage wie vorgestern, nur zweimal einen Tag weniger.«

Emmi kicherte. »Und morgen sind es auch so viele Tage wie heute, nur einen Tag weniger.«

»Ihr macht Spaß mit mir!«, stellte Einschwein lachend fest.

»Wenn du es ganz genau wissen willst …«, Mama blätterte durch ihren Kalender. »Weihnachten ist in … sechsundzwanzig Tagen«, sagte sie.

Emmis Bruder Fiete sprang auf und rannte ein paar Runden um den Tisch. »So lange noch? Ich dreh durch!«, rief er. »Und Fipps auch!« Fiete besaß noch kein Fabelwesen, denn die bekam man zum zehnten Geburtstag. Doch Fiete war erst sechs, und er hatte nur einen Plüschzwerg namens Fipps, den er immer mitschleppte.

Auf Mamas Schulter saß ihr Fabelwesen, der Zweifühlige Blütenspatz Pieps. »Jetzt beginnt die Weihnachtszeit«, schluchzte Pieps und wischte sich eine Träne weg. Um Weihnachten herum war der Vogel immer besonders rührselig. »Ich hab euch alle so lieb.« Der Blütenspatz schlug mit den Flügeln und verteilte kleine rote Blumen, die aussahen wie Weihnachtssterne. Blütenstreuen gehörte nämlich zu seinen Fähigkeiten.

»Sechsundzwanzig Tage?«, fragte Einschwein. »So lange kann ich nicht warten, Emmilein. Bin viel zu aufgeregt.«

Um ihr Schwein abzulenken, schlug Emmi vor, Wunschzettel zu schreiben. Sie holte Stifte und Papier.

Einschwein war begeistert. »Wie gehen Wunschzettel?«, fragte es.

»Das ist leicht«, sagte Emmi. »Du nimmst ein Blatt, am besten ein schönes glattes. Und dann schreibst du auf, was du dir wünschst.«

»Warum soll ich mir das aufschreiben?«, fragte Einschwein verblüfft. »Das kann ich mir doch merken.«

»Du schreibst es ja nicht für dich auf. Sondern für den Weihnachtsmann.«

Einschwein nickte verständig. »Weil er es sich nicht merken kann.«

Emmi schnaufte ungeduldig. »Es geht nicht ums Merken. Ohne Wunschzettel weiß der Weihnachtsmann nicht, was du dir wünschst.«

Einschwein dachte nach. »Schreiben ihm viele Kinder?«

»Alle Kinder schreiben Wunschpost!«, rief Fiete und musste gleich noch eine Runde rennen.

Da sah Einschwein ganz erschrocken aus. »Aber wenn er von allen Kindern Post bekommt, hat er keine Zeit mehr, sich um die Geschenke zu kümmern!«

Beruhigend legte Mama ihren Arm auf Einschweins Rücken. »Der Weihnachtmann bekommt Hilfe von den Wichteln. Wuschel, der Wunschzettel-Wichtel, öffnet die Wunschbriefe und schreibt eine lange Wunschliste«, erklärte sie.

»Dieser Wuschel, der gefällt mir«, sagte Einschwein. Es wollte wissen, ob Emmi ihn schon mal gesehen hatte. Aber keiner aus der Brix-Familie hatte je einen Weihnachtswichtel gesehen.

Emmi machte sich an ihren Wunschzettel. Es gab so einiges, was man in diesem Jahr gebrauchen könnte. Einen Winteranzug für Puppe Lissi, eine neue Federtasche. Und natürlich Rollschuhe, weil die alten zu klein waren, und … Oje! Emmi fiel immer mehr ein.

Auch Fiete kam zur Ruhe und begann, seinen Wunschzettel zu malen, weil er noch nicht schreiben konnte. Meike lümmelte sich mit ihrer Katze aufs Sofa. Ihr Fabelwesen war die Klingende Wildkatze Mexi, die gern musizierte. Die beiden kritzelten etwas auf kleine Zettel. Nach zwei Minuten waren sie fertig, und Meike ließ die Zettel lässig über den Tisch schlittern. Nur Einschwein hatte immer noch nichts aufgeschrieben.

»Du kannst jetzt anfangen«, sagte Emmi.

Aber das Schwein schrieb nicht. Es starrte auf seinen Zettel. »Was kann man sich denn so wünschen?«, fragte es.

»Eigentlich alles«, sagte Emmi.

»Kann ich mir einen großen roten Ball wünschen?«

»Klar«, sagte Emmi.

»Sogar eine supergroße Raumstation mit Raketengeräuschen und echten Lampen!«, brüllte Fiete. Das wünschte er sich nämlich, und vor Aufregung musste er gleich noch eine Runde rennen.

»Man darf sich alles wünschen«, sagte Emmi. Sie sagte das einfach so, weil es sich gut anfühlte, etwas so Schönes zu versprechen.

Das Schwein zerkaute seinen Stift. »Ui, was soll ich bloß aufschreiben?«

»Vielleicht brauchst du ja eine neue Hose?«, fragte Mama.

Einschwein nickte begeistert und schrieb es auf seinen Zettel. Und dann schrieb es gleich noch etwas. Und noch mehr. Der Zettel wurde richtig voll. Emmi hatte das Gefühl, dass ihr Fabelwesen mal wieder übertrieb.

Plötzlich stoppte Einschwein. »Was wünschst du dir eigentlich, Mama?«, fragte es.

»Gute Frage.« Mama sah sich in der Wohnküche um. Sie war hübsch und gemütlich, fand Emmi, aber es stand und lag einiges herum. Kartons mit aussortierter Kleidung. Fietes Spielzeug. Bücher. Bastelsachen. Eine kaputte Lampe. Ein altes Vogelnest. Eine Sammlung alter Biergläser, die Papa von einem Onkel geerbt hatte. Henks erster Sattel, an dem er sehr hing, der allerdings auch sehr groß war.

Mama machte dieses Geräusch, das sie immer machte, wenn sie unzufrieden war. Ein spezielles Luftholen war das, und dann plusterte sie schnaufend die Wangen auf. »Etwas mehr Ordnung wäre schön«, sagte sie, und dann kam noch mal das Plustern.

»Das ist doch kein Weihnachtswunsch«, sagte Meike.

»Stimmt«, sagte Mama. »Aber ich wünsche es mir trotzdem. Wisst ihr was? Wir machen eine Familien-Aufräumaktion!« Sie sagte das so begeistert, als plante sie einen Ausflug ins Spaßbad. »Gleich nächstes Wochenende.«

Da klingelte es an der Tür, und Papa stand davor. Er hatte keine Hand frei, um die Tür aufzuschließen, denn er balancierte einige Kartons auf dem Arm. Sein Drache schleppte einen Grill, mehrere Getränkekästen, zwei Tische und weitere Kartons.

»Das sind die Reste von der Weihnachtsfeier«, erklärte Henk.

»Wir wussten nicht, wohin damit«, sagte Papa.

Die beiden spielten Fabelfußball und kamen gerade von der Weihnachtsfeier des Fußballvereins. Papa und Drache Henk hatten das Grillen übernommen, weil Henk Feuer speien konnte. Emmi half, die Sachen in eine Ecke der Wohnküche zu räumen.

»Muss es zu Weihnachten unbedingt aussehen wie in einer Räuberhöhle?«, fragte Mama. Das Wort »Räuberhöhle« benutzte sie gern, wenn es ums Aufräumen ging.

Papa stand vor dem Grillzeug und kratzte sich am Kopf. »Jetzt, wo ich es sehe, kommt es mir auch ganz schön viel vor«, sagte er.

»Es sieht richtig unweihnachtlich aus bei uns«, jammerte Mama.

»Aha!«, sagte Einschwein. »Kein Problem, Pernillchen.«

Mama hieß Pernille, und deshalb nannte Einschwein sie entweder Mama oder Pernillchen. Es war gar nicht lange her, da hatte Einschwein von einem echten Einhorn gelernt, seine Zauberkräfte besser zu beherrschen. Nun stellte es sich so auf, wie das Einhorn es ihm beigebracht hatte. Es hielt den Kopf schön gerade und warf die Beine in die Luft. Sein Horn leuchtete auf.

Emmi verfolgte besorgt, was passieren würde, und auch die anderen Brixens kamen näher, um zu sehen, was das Schwein wieder ausgeheckt hatte. Und wenn ihr Einschwein schon kennt, dann seid ihr jetzt bestimmt auch ein bisschen beunruhigt.

Es zauberte mit viel Geschick ein Lebkuchenhaus, in dem Papas Grillzeug verschwand. Das Haus war herrlich anzusehen, mit bunten Verzierungen aus Zuckerguss und einer kleinen Tür. Allerdings war es ziemlich groß. Zufrieden stellte sich Einschwein davor. »Was sagst du nun, Mama? Ist das nicht ein wunderwonniges Weihnachtshäuschen?«

Mama starrte auf das Lebkuchenhaus, das mitten in der Wohnküche stand. Papa lächelte verlegen. Er sagte, die Idee mit dem Häuschen sei doch ganz hübsch, oder etwa nicht? Emmi fand das süß, weil Papa dabei wie ein kleiner Junge aussah. Mama schien es auch süß zu finden. Sie lächelte und meinte, es wäre ein bisschen besser. Da zwinkerte Papa Einschwein dankbar zu.

»Aber bis Weihnachten habt ihr es weggeräumt«, fügte Mama an. »Die Wohnung muss schön sein. Schließlich ist es Einschweins erstes Weihnachten.«

»Mein erstes! Mein allererstes Weihnachtsfest!«, rief Einschwein. »Ich bin schon ordentlich dolle gespannt.«

Der Blütenspatz seufzte und streuselte einen Schwung roter Blumen. »Es wird dir gefallen«, sagte er. »Weihnachten ist die Zeit der Liebe.«

»Und des guten Essens«, sagte Henk.

Fiete formte seine Hände zu einer Röhre. »Und die Zeit der Geschenke«, trötete er durch die Röhre.

»Die Zeit von endlosem Gebastel«, seufzte Meike.

»Und die Zeit von Weihnachtsmusik«, sang die Wildkatze Mexi.

»Ich glaube, dieses Weihnachten ist ganz und gar wunderwonnig. Oder, Emmilein?«, fragte Einschwein.

Emmi nickte. »Es ist die wunderwonnigste Zeit des Jahres.«

Einschwein strahlte sie an. »Sag’s noch mal.«

»Warum?«, fragte Meike von der Couch aus.

»Weil es so schön klingt. Und Schönes muss man mehrmals sagen. Bei blöden Dingen reicht einmal«, erklärte Einschwein mit großem Ernst.

Emmi drückte ihr Schwein. »Weihnachten ist die wunderwonnigste Zeit des Jahres«, wiederholte sie. »Versprochen.«

Da war das Schwein glücklich und sagte, dass es sich wie irre darauf freue. Und dann rannte es zusammen mit Fiete um den Tisch. Emmi dachte nach. Sie nahm ihren Wunschzettel und strich alles durch. Nur den Winteranzug für Puppe Lissi ließ sie stehen, denn der war wirklich wichtig. Dann schrieb sie darunter:

Ich wünsche mir, dass Einschwein ein wunderwonniges Weihnachten bekommt.

Mama hatte für die Wunschzettel extra rote Briefumschläge gekauft, und Meike packte die Wunschzettel nun ein. Insgesamt waren es fünf Briefe, nämlich von Emmi und Einschwein, Meike und ihrer Wildkatze und von Fiete. Emmi verzierte die Briefe mit goldenen Sternen.

 

Vor dem Abendbrot zog Einschwein den kleinen Koffer aus Pappe unter Emmis Bett hervor, mit dem sie früher gern gespielt hatte. Das Schwein legte die fünf roten Wunschbriefe in den Pappkoffer, denn das erschien ihm sicherer und besser und wunderwonniger.

Dann machten sich Emmi und Einschwein auf den Weg zum Briefkasten. Sehr stolz lief das Fabelschwein die Straße entlang und klapperte mit den Briefen im Koffer. Und da fühlte sich Emmi auch, als ob sie das erste Mal im Leben eine Wunschpost abschicken würde.

Am Briefkasten hob Emmi ihr Schwein hoch, doch bevor es die Briefe einwerfen konnte, rief jemand: »Emmi! Emmi! Hallo!«

Emmi drehte sich um. Pia-Malou, ein Mädchen aus ihrer Klasse, rannte auf sie zu. Außerdem entdeckte Emmi den Superklugen Tintenfisch Dr. Pi, das Fabelwesen von Pia-Malou. Dr. Pi nutzte fünf seiner Fangarme zum Laufen – nein, laufen konnte man es nicht nennen. Eher schlappen. Dr. Pi schlappte heran und wabbelte hin und her. Mit dem sechsten Fangarm hielt er sich ein Buch vor die Nase, denn wie ihr euch denken könnt, war der Superkluge Tintenfisch superklug.

Pia-Malou blieb keuchend stehen. »Ich will auch zum Briefkasten. Meinen Wunschzettel einwerfen.« Sie linste zu den Briefen, die Einschwein in seinen Hufen hielt.

Das Schwein strahlte. »Das machen wir auch gerade. Es ist übrigens mein erstes Weihnachten, wusstest du das?«

»Ja, das wusste ich«, sagte Pia-Malou. »Weil du es mir schon dreimal erzählt hast.« Sie grinste Emmi an und zeigte auf den Tintenfisch. »Dr. Pi hat auch sein erstes Weihnachten. Er bereitet sich gründlich darauf vor.« Und dann kicherten die Mädchen, denn der Tintenfisch las ein Buch über die Geschichte von Weihnachtsbräuchen.

Plötzlich sah Pia-Malou verlegen aus. »Ähm, Emmi? Hast du eine Adresse auf den Brief geschrieben?«

Emmi runzelte die Stirn. »Nein. Ich weiß doch nicht, wo der Weihnachtsmann wohnt.«

»Aber was habt ihr draufgeschrieben?«, fragte Pia-Malou weiter. Die war ganz schön neugierig heute, fand Emmi.

Einschwein breitete seine Arme aus. »An den Weihnachtsmann!«, rief es.

Pia-Malou zuckte mit den Schultern. »Und … hat er euch schon mal zurückgeschrieben?«, fragte sie.

»Nein«, sagte Emmi verwundert.

Jetzt meldete sich Dr. Pi zu Wort. »Um korrekt zu sein: Hat sich der Wunschwichtel Wuschel jemals schriftlich bei euch gemeldet?«

Emmi schüttelte den Kopf. »Warum sollte er?«

»Vielleicht, weil er einen Wunsch nicht gut findet? Oder so?«, murmelte Pia-Malou.

Jetzt sah Einschwein ganz erschrocken aus. »Du, Emmilein, findet Wuschel manche Wünsche nicht gut?«, fragte es.

»So ein Quatsch!«, rief Emmi empört aus. »Er findet alle Wünsche gut. Weil er doch der Wunschzettel-Wichtel ist.«

Dr. Pi wollte etwas sagen, aber Pia-Malou stoppte ihn. Die beiden warfen ihre Wunschpost in den Briefkasten, dann verabschiedeten sie sich schnell. Emmi sah Pia-Malou nach. Die war ja heute komisch!

Vor Schreck vergaß Einschwein fast, die fünf Wunschbriefe einzuwerfen. Aber zum Glück fiel es ihm wieder ein.

2Der erste Schnee im zweiten Kapitel

Eine Woche später, am Sonnabend, stand Einschwein sehr früh vor dem Fenster und sah raus. »Du, Emmilein, wach mal ganz schnell auf. Hier passiert nämlich was«, hauchte das Schwein erschrocken.

»Ach ja?«, sagte Emmi und drehte sich um. Sie träumte gerade von einer Hängematte, in der sie mit Einschwein lag und las. Und davon wollte sie noch weiterträumen.

Aber Einschwein war so aufgeregt, dass es herumhopste und dabei aus Versehen Bücher aus dem Regal rempelte. »Guck sofort aus dem Fenster!« Die Stimme des kleinen Fabelschweins wurde lauter.

»Morgen, ja?«, hauchte Emmi.

»Aber Emmmiiileeiin!!!«, rief das Schwein und sprang auf und ab.

»Hör auf zu hopsen. Sonst fallen wir aus der Hängematte«, murmelte Emmi im Halbschlaf.

Die Tür wurde aufgeschmissen und knallte an die Wand. »Es schneit!«, brüllte Fiete. Dann rannte er weiter und brüllte in alle anderen Räume hinein und weckte die gesamte Familie Brix. Er brüllte sogar in die Räume, in denen niemand war.

»Waas?!«, rief Emmi. »Warum sagst du das nicht gleich?«

»Viel zu aufgeregt«, japste das Fabelschwein, als sei es gerade die Treppen hochgerannt.

Schon war Emmi aus dem Bett gesprungen. Sie flitzte mit ihrem Fabelwesen in die Wohnküche, nahm es auf den Arm, und die beiden stellten sich vor das große Fenster. Mama saß im Bademantel am Tisch. Sie schob ihren Krimi beiseite und stellte sich zu den beiden. Gemeinsam sahen sie zu, wie dicke Schneeflocken zu Boden schwebten. Mama legte ihren Arm um Einschwein. »Dein erster Schnee«, sagte sie feierlich.

»Mein superallererster Schnee«, bestätigte Einschwein. »Und mein superallerschönster Schnee. Solch allerschönsten Schnee kann man sich gar nicht ausdenken. Den muss man sehen.«

Dabei hatte Einschwein wirklich versucht, sich Schnee auszudenken! Wochenlang hatte das Schwein Emmi ausgefragt. Ein ums andere Mal hatte Emmi versucht, Schnee zu erklären, aber es war nicht geglückt. Und jetzt verstand Emmi auch, warum nicht. Schnee war zu wundervoll, um ihn zu beschreiben.

Blütenspatz Pieps flatterte heran und setzte sich auf Mamas Schulter. Unter seinen Flügeln schwebten zarte Eisblumen hervor. »Ist das nicht herrlich?«, sagte er beglückt. »Und wir sind alle zusammen.«

Zu viert blickten sie einen Moment lang still aus dem Fenster. Dann rannte Fiete herein und drängelte sich zwischen Mama und Emmi. Er drückte seine kleine Nase an das Fenster und machte ziemlich dumme murmelnde Geräusche, mitten in die stille Feierlichkeit hinein.

»Was soll das?«, fragte Emmi gereizt.

»Ich zähle die Schneeflocken«, erklärte Fiete. »Aber wegen dir muss ich von vorn anfangen.« Dann murmelte er wieder. Mama lachte und wuschelte ihm über den Kopf.

Ein warmer Hauch strich über Emmis Nacken, und sie drehte sich freudig um. Papas Drache, der wegen seiner Größe in der Wohnküche schlief, war aufgewacht. Er stand hinter ihr und pustete warme Luft in ihren Nacken. »Schön sieht er ja aus, der Schnee«, sagte er. »Wenn er bloß nicht so kalt wäre.«

Wie ihr vielleicht wisst, haben Drachen im Winter Probleme mit dem Feuerspeien. Obwohl Henk im Allgemeinen ein sehr guter Feuerspeier war, ging unter null Grad nichts mehr bei ihm. Deshalb mochte er Schnee und Kälte nicht.

Papa kam mit zwei Tassen Kaffee und reichte eine an Mama weiter. Auch Meike und ihre Wildkatze Mexi drängelten sich vor das Fenster. Mexi pfiff die Melodie von »Leise rieselt der Schnee«. Da rollte sich Papas großer blauer Drache um Familie Brix herum, als würde er alle auf einmal umarmen. Gemeinsam sahen sie zu, wie die Straße langsam unter dem Schnee verschwand.

»Jetzt weiß ich, wie Schnee aussieht«, sagte Einschwein. »Und jetzt will ich rodeln. Und diese Schneebällchen quetschen, von denen ihr mir erzählt habt.«

Mama seufzte. »Die Aufräumaktion müssen wir wohl verschieben«, stellte sie fest. »Rodeln im ersten Schnee ist wichtiger.«

»Da hast du ganz genau recht, Mama«, sagte Einschwein, ging in den Flur und kam fast sofort wieder. Es hatte sich seinen neuen Pullover übergezogen, den es von Fiete geschenkt bekommen hatte. Fiete passte der Pullover nämlich nicht mehr. Auf dem Kopf trug es die Mütze, die ihm der Troll Bero gehäkelt hatte, und dazu die passenden Handschuhe.

»Ich bin fertig«, sagte das Schwein.

 

Familie Brix wohnte in einem normalen mehrstöckigen Haus in der Elfe-Sabine-Straße 7. Als Emmi die schwere Haustür aufzog, rannte Einschwein an ihr vorbei und sprang in den Schnee. Es wälzte sich und schleuderte Schnee herum. Viele Kinder waren unterwegs, und sie hatten Mützen und Schlitten und Fabelwesen dabei.

Auch Emmi und Fiete zogen einen Schlitten. Einschwein legte sich vergnügt darauf und sagte, es würde nun einmal in Ruhe sein Glück genießen.

Als sie am Fabel-Park ankamen, sprang Einschwein vom Schlitten, blieb aber sofort stehen. Es starrte auf den langen Hang, denn da war ordentlich was los. Die Wiese, auf der sich im Sommer Leute sonnten, war weiß eingeschneit. Kinder rodelten nach unten oder zogen Schlitten nach oben. Andere bewarfen sich mit Schneebällen oder bauten Schneemänner.

Vor allem die Schnee-Fabelwesen waren an diesem herrlichen Wintertag bester Laune. Drachen flogen nicht herum, denn es war ihnen zu kalt. Ausgenommen natürlich der große Frostige Lindwurm. Sein weißes Fell glänzte silbern, als er über der Wiese herumflog. Er konnte Eis und Schnee speien und war damit beschäftigt, die Stellen auf der Rodelbahn zu reparieren, auf denen der Schnee dünn wurde. Emmi hatte noch nie einen Frostigen Lindwurm so fröhlich gesehen, denn im Sommer waren das eher schläfrige, missmutige Fabelwesen.

An der Seite der Rodelbahn wartete eine Giganten-Maus. Diese Fabelwesen sind ohnehin groß, können sich aber noch größer machen. Sie hob fünf Kinder mitsamt Schlitten auf ihren Rücken und trug sie mit wenigen Schritten nach oben zum Anfang der Rodelbahn.

Außerdem war natürlich eine ganze Gruppe Schneefeen unterwegs. Sie flogen übermütig umher, lachten und zauberten Formen aus Eiskristallen. Emmi bekam eine kleine Krone aus Eis von einer Fee aufgesetzt, und Einschweins Horn wurde mit einem Stern verziert.

Das Fabelschwein strahlte – und warf sich ins Getümmel. Es stupste die Giganten-Maus an, und ehe sichs Emmi versah, wurden sie alle drei auf den Rücken der riesigen Maus gehoben und nach oben auf den Hügel getragen. Lustig sausten Emmi, Fiete und Einschwein den Berghang nach unten. Sofort wollte Einschwein wieder rodeln. Nach einigen Runden war es sich sicher, die Sache nun im Griff zu haben, und wollte es allein versuchen. Emmi rief ihm gerade noch zu, dass es zu klein sei, um allein zu rodeln, aber da saß Einschwein schon munter auf dem Schlitten.

Viel zu schnell raste es den Berghang nach unten. Emmi rannte hinterher, mitten durch das Getümmel, und rief nach Einschwein. Das Schwein sah sich ängstlich zu Emmi um, denn es wusste gar nicht, wie man mit einem Schlitten bremste! Und selbst wenn es das gewusst hätte, wären seine Beine viel zu kurz gewesen, um bis zum Boden zu reichen.

Auch das noch! Einschwein raste genau auf einen Baum zu. Emmi rief und rannte, und Fiete rief und rannte auch. Aber sie waren viel langsamer als der Schlitten.