Empfundenes und Gedachtes - Elmar Perkmann - E-Book

Empfundenes und Gedachtes E-Book

Elmar Perkmann

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Beschreibung

Beziehungslyrik, Naturlyrik, Gedankenlyrik, Erzählgrdichte und sarkastische Verse. Eine Auswahl aus 5 Jahrzehnten Lyrik aus vier Gedichtebändchen

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Liebe mögliche Leserin, lieber potenzielle Leser,

die in dieser Publikation zusammengestellte Auswahl von Gedichten ist thematisch in fünf Gruppen gegliedert:

Ich und du:

Naturgedichte:

Gedankenlyrik:

Erzählgedichte:

Sarkastische Verse:

Die Gedichte widerspiegeln in Stil und Thematik einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten, sind also entsprechend heterogen und Geschöpfe des jeweiligen Zeitgeistes und meines entsprechenden Lebensabschnitts.

Eine Warnung:

Ich möchte nicht verschweigen, dass manche der Gedichte und Paarreime - vorwiegend im Abschnitt 5 - deftig und sarkastisch, manche wohl auch etwas zotig daherkommen. Meine Intention ist dabei jedoch stets die, einen augenzwinkernden Blick auf die Spezies Mensch, der ich ja auch angehöre, zu werfen. Somit nehme ich mich dabei stets auch selber mit aufs Korn. Denen unter euch, die sich durch die Tonart einiger Gedichte womöglich brüskiert fühlen, möchte ich vorschlagen, diese (wenigen) Texte mit Nachsicht zu behandeln und gegebenenfalls zu ignorieren.

Elmar Perkmann, Herbst 2021 - Æ. C. II2

Ich und du

Ich sammle deine Augen

Ich sammle deine Augen

Und klebe

Deiner Mienen

Mosaik

Ich füge dich aus

Täglichkeiten

Und aus den

Kurzen Blicken

Wenn dein Vorhang

Offen steht.

Ich ahne dich von

Augenblick zu Augenblick

Als die Unbekannte

Die ich umkreise.

Ich habe dich umzingelt,

Dich

Unter alten Scherben

Manchmal

Knicken wir die Parallele

Unserer Schritte

Wir tasten uns

Erstaunt

An neue Augenblicke

Und finden

Geborgen unter alten

Scherben

Verdeckte

Strandgutstücke

Kann dich nicht fassen

Ich strecke meine Hände aus

Um dein Gesicht zu fassen

Ich streichle es -

Es fühlt sich an

Wie kühles Porzellan.

Und unter ihm

Ich sehe es

Stürzt deine Hüfte ein

Dein Körper wird zum

Blechgerüst

Fällt scheppernd

Hinterdrein.

Ich halte noch immer

Deinen Kopf

Mit klammen Fingern fest

Ich küsse ihn

Und lege ihn dann

Ganz sachte zu dem Rest.

Wie ich dich sehen soll

Du reichst mir einen Diamanten

Einen Smaragd

Und einen unergründlichen Saphir

Du schenkst mir eine Weise,

Auf einer Spieluhr

Unbekannte Melodie.

Ich nehme dir die Edelsteine,

Die Silbertöne ab

Und baue eine Märchenfee daraus

Nach deinem Wunsch

Und Willen

Versteckter Nutzen

Du sagst,

Du habest ein Krise

Und seist demnach auch

Sozusagen ihr Besitzer.

Du seist mithin

Ein ganzkleinwenig

Stolz auf diese

Sie sei dir Arbeitgeber

Und Beschützer.

Bitte

Pinsle mir ein bisschen Blau

In dieses

Weiß

In dieses

Grau

In diese düsteren Tage

Gib einen Hauch

Von Frühlingswind

Ein Lächeln

Einen Blick geschwind -

Ein einziges Trostwort sage...

Menschwerdung

Du hast deinen

Adler abgeschossen

Verbrannt

Sein schimmerndes Gefieder

Bist selbst darob zu Fall gekommen

Fielst selbst mit ihm darnieder

Bist nun ein Mensch.

Ob sich das lohnt?

Ein Sandkorn wird

Zum Berg

Du siehst nicht mehr

den Horizont

Lebst weiter nun

Als Zwerg

Ende der Kindheit

Mutters Brust hast du verlassen

Hast allzu lang daran gesogen

Seh dich nach anderen Quellen fassen

Fühlst dich verlassen und betrogen

Suchst nun ein Leben lang nach Brüsten

Saugst da und dort von Dur bis Moll

Suchst stets nach Drogen und Gelüsten

Stopfst dich mit leeren Hülsen voll.

Und innen bleibt ein Ungenügen

Ein Ahnen, dass du stehen bleibst,

Erkennst den Irrweg und die Lügen,

Dass du in einem Tümpel treibst.

Wachst auf und machst die ersten Schritte

Sagst nein!, auch wenn der Hunger schreit

Bist auf dem Weg zu deiner Mitte

Bist aufgewacht.

Du bist bereit.

Begegnung?

Ich lebe eine nur von tausend Wirklichkeiten

Die sind

Die wären

Denkbar sind –

Und das noch quer durch alle Zeiten.

Wer hat mich angehalten

Diesen einen von den vielen Wegen zu

Beschreiten

Dieses eine Blatt zu lesen

Unter hunderttausend

Offnen Seiten?

Du kommst darin vor

Von Zeile 5 bis 33.

Nicht wenig Platz

Wird hier auf dich verwendet!

Ich lese aufmerksam,

Markiere fleißig

Und kann nicht ahnen

Wie das Ganze endet

Ich dachte

Ich dachte

Ich würde deine Stimme erkennen

Unter tosenden

Wasserfällen

Ich dachte

Ich könnte deinen Duft benennen

Auf einer Blumenwiese

Wo die Blüten

Quellen

Ich dachte

Ich wüsste schon

Wo deine Augen sind

Dein Lächeln,

Das am Horizont zu Staub zerrinnt.

Wonnemonat Mai

komm doch, komm herbei!

Sag, wo bleibt die Sonne?

Und es fehlt die Wonne.

Fragt sich, was das sei.

Frühlingsmonat Mai?

Hör den Krähenschrei!

Frühling ist es nur zum Schein

Regen hüllt die Landschaft ein

Nebel, zäh wie Brei.

Facebookmonat Mai

Komm, ich wäre frei!

Lass mich sein dein’ Retter

Schau, ich bin ein Netter

Ist doch nichts dabei…

Liebesmonat Mai

Eins und eins macht zwei

Treffen sich zwei Herzen

Küssen sich und scherzen

Und – flugs! - sind es drei.

Ach schenk mir

Schenke mir ein Stück vom Mond

Ganz wenig, gar nicht viel

Gib einen Krümel, einen Schein

Auf meinem Weg zum Ziel

Abwärts führt mich meine Fahrt

Auf ungebrochner Welle

Komme näher an mein Wurzelwerk

Heran an meine Quelle.

Vom Mars brich, Liebste, mir ein Stück

Soviel du nur kannst tragen.

Der bringe meine Kraft zurück

Und Mut in diesen Tagen.

Habe einen Wunsch ich dann noch frei:

Saturn schick fort, den Alten

Und hole Jupiter herbei.

Lass Venus nunmehr walten.

Herbst zu zweit

Mein See hält still den Atem ein

Liegt spiegelglatt zu meinen Füßen

Er wird doch nicht gefroren sein?

Das wäre zum Verdrießen.

Ein leises Kräuseln lässt ihn beben

Verzerrt die Bäume, die kopfüber

Sich matt in ihm zur Ruhe legen

Und Dämmerung legt sich nieder.

Und du?

Mein Blick ertastet dein Gesicht

Und Falten, nicht zu übersehn.

Doch in den Augen, welches Licht!

Komm,

Lass uns in den Winter gehn.

Wer sich nicht rührt

Manche Menschen reifen

Andere ziehen Schleifen

Lebenslang und ohne Ende

Ein Schurke, wer das lustig fände!

Ob nun mit vierzig oder später:

Schau, sie reift!

Und er?

Dort steht er

Lebenslang wie angewurzelt -

Und sie, sie reift

Und läuft

Und – purzelt.

So ist’s für die

Die fest sich krallen:

Wer sich nicht rührt,

Kann auch nicht fallen!

Abschied

Keine Liebe ist von Dauer

Scheint sie anfangs noch so fest

Die beste Milch wird schließlich sauer -

Wenn man sie versauern lässt.

Lass uns von der Kindheit trennen

Sie drückt mir Nacken und die Kehle

Altes Wurzelwerk soll brennen

Gib die Zügel deiner Seele!

Komm, wir gehen auf die Reise

Stellen uns den Höllenhunden

Ziehn im Hades unsre Kreise

Suchen nach verborgnen Wunden.

Dann erst sehe ich dein Wesen

Filterlos und unverstellt

Kann in deiner Seele lesen -

Komm, ich zeig dir meine Welt!

Der Zaun

Ein Zaun zieht eine Furche

Quer durchs Tal

Und schafft dadurch ein

Außen und ein Innen.

Ich stehe davor

Und habe nun die Wahl

Muss auf den weiteren Marschpfad

Mich besinnen.

Was soll ich tun?

Ich kann mich nicht

Entscheiden

Fühle mich gehalten und gezerrt

Sehe auf beiden Seiten

Fette Kühe weiden

Und frage mich:

Bin ich nun ein- oder doch viel eher

Ausgesperrt?

Dann seh ich dich.

Du hast den anderen Weg genommen

Bist jenseits dieser Grenze

Und du hast gewählt

Du bist weit fort,

Ich sehe dich verschwommen

Da ist der Zaun

Und jede Stunde zählt

Regression

Sie hat sich fest in ihn verkrallt

Hat sich mit ihm verbunden

Er gibt ihr Festigkeit und Halt

So hat sie sich gefunden

Sie ist ab jetzt nicht mehr allein

Es gibt sie nur als Bündel

Sie regrediert zum Kindelein

Mit Schnuller

und mit

Windel.

Anfang oder Ende?

Die Parallele ist

Geknickt

Die Bahnen laufen

Aufeinander zu

Und irgendwo

Verdichten sich

Die Wände

Er hat sich

Mehr und mehr

Verstrickt

In ihrem Ich

In seinem

Du

Ist das nun Anfang

Oder Ende?

Weg der Erkenntnis

Kein Weg ist ihr

Zu hoch

Zu steil

Sie sucht im

Inneren ihr Heil

Forscht nach den

Gründen ihres

Wesens

Nach Möglichkeiten

Des Genesens

Nach alten Narben

Alten Schwielen

Nach neuen Wegen

Neuen Zielen

Kurzum

Die Seele wird saniert.

Ihn freut‘s,

Wenn er davon

Was spürt.

Ich bin aus Stein

Ich bin aus Stein

Aus rohem Fels bin ich geboren

In meinen Venen starrt der

Glimmer

Aus Feldspat ist

Mein kaltes Sein

Aus Quarz

Der glüht in

Düsterm Schein

Ein unheilvoller

Schimmer.

Verloren

Nebel hat mich eingesogen

Das Universum nahm mich auf

Uranus entfaltet seine Kräfte

Pluto stockt in seinem Lauf

Wo bist du

Ich habe deine Energie gespürt

Ein Hall in fernen Dimensionen

Wo bist du

Ein Schwarzes Loch hat dich entführt

Ich irre blind zwischen den Welten

Habe im Nichts und niemand mich verirrt

Und gehe auf in einem Strahl

Der in die dunkle Sonne führt

Naturgedichte

Raunächte

Schatten lasten auf dem Ort.

Kalte Winde rütteln an den Toren.

Schwere Nebel da und dort,

Die Häuser liegen wie verloren.

Ein Bellen hallt durch menschenleere Gassen

Und bricht sich an der Friedhofsmauer

Schemen lösen sich, sind nicht zu fassen

Und Dunkelheit liegt auf der Lauer.

Sieh, wie Unholde über Fluren treiben!

Es ist die Zeit der dunklen Mächte.

Komm, lass uns am Feuer bleiben -

Gott steh uns bei in diesen rauen Nächten!

Der klebrige Frühling

Was ist das doch ein Keimen

Ein Wuchern und Bestäuben

Ein Kleben und ein Schleimen

Ein Duften und Betäuben!

Ein Springen und Begatten

Quer durch den Tierbestand.

Da suchen tausend Latten

Nach dem Gelobten Land.

Da kommt auch noch ein Dichter

Ist reimverliebt zur Stell

Gesülz und Honig spricht er –

Die Welt wird zum Bordell.

Frühling

Hast du gesehn?

Ganz plötzlich siehst du Blütenbäume stehn

Lichten Elfen gleich

So zart, so überreich!

Hast du gehört?

Vom Vogelstimmenklang bin ich betört

Es murmelt sacht ein Frühlingsbach