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Beziehungslyrik, Naturlyrik, Gedankenlyrik, Erzählgrdichte und sarkastische Verse. Eine Auswahl aus 5 Jahrzehnten Lyrik aus vier Gedichtebändchen
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Seitenzahl: 78
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Liebe mögliche Leserin, lieber potenzielle Leser,
die in dieser Publikation zusammengestellte Auswahl von Gedichten ist thematisch in fünf Gruppen gegliedert:
Ich und du:
Naturgedichte:
Gedankenlyrik:
Erzählgedichte:
Sarkastische Verse:
Die Gedichte widerspiegeln in Stil und Thematik einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten, sind also entsprechend heterogen und Geschöpfe des jeweiligen Zeitgeistes und meines entsprechenden Lebensabschnitts.
Ich möchte nicht verschweigen, dass manche der Gedichte und Paarreime - vorwiegend im Abschnitt 5 - deftig und sarkastisch, manche wohl auch etwas zotig daherkommen. Meine Intention ist dabei jedoch stets die, einen augenzwinkernden Blick auf die Spezies Mensch, der ich ja auch angehöre, zu werfen. Somit nehme ich mich dabei stets auch selber mit aufs Korn. Denen unter euch, die sich durch die Tonart einiger Gedichte womöglich brüskiert fühlen, möchte ich vorschlagen, diese (wenigen) Texte mit Nachsicht zu behandeln und gegebenenfalls zu ignorieren.
Elmar Perkmann, Herbst 2021 - Æ. C. II2
Ich sammle deine Augen
Und klebe
Deiner Mienen
Mosaik
Ich füge dich aus
Täglichkeiten
Und aus den
Kurzen Blicken
Wenn dein Vorhang
Offen steht.
Ich ahne dich von
Augenblick zu Augenblick
Als die Unbekannte
Die ich umkreise.
Ich habe dich umzingelt,
Dich
Manchmal
Knicken wir die Parallele
Unserer Schritte
Wir tasten uns
Erstaunt
An neue Augenblicke
Und finden
Geborgen unter alten
Scherben
Verdeckte
Strandgutstücke
Ich strecke meine Hände aus
Um dein Gesicht zu fassen
Ich streichle es -
Es fühlt sich an
Wie kühles Porzellan.
Und unter ihm
Ich sehe es
Stürzt deine Hüfte ein
Dein Körper wird zum
Blechgerüst
Fällt scheppernd
Hinterdrein.
Ich halte noch immer
Deinen Kopf
Mit klammen Fingern fest
Ich küsse ihn
Und lege ihn dann
Ganz sachte zu dem Rest.
Du reichst mir einen Diamanten
Einen Smaragd
Und einen unergründlichen Saphir
Du schenkst mir eine Weise,
Auf einer Spieluhr
Unbekannte Melodie.
Ich nehme dir die Edelsteine,
Die Silbertöne ab
Und baue eine Märchenfee daraus
Nach deinem Wunsch
Und Willen
Du sagst,
Du habest ein Krise
Und seist demnach auch
Sozusagen ihr Besitzer.
Du seist mithin
Ein ganzkleinwenig
Stolz auf diese
Sie sei dir Arbeitgeber
Und Beschützer.
Pinsle mir ein bisschen Blau
In dieses
Weiß
In dieses
Grau
In diese düsteren Tage
Gib einen Hauch
Von Frühlingswind
Ein Lächeln
Einen Blick geschwind -
Ein einziges Trostwort sage...
Du hast deinen
Adler abgeschossen
Verbrannt
Sein schimmerndes Gefieder
Bist selbst darob zu Fall gekommen
Fielst selbst mit ihm darnieder
Bist nun ein Mensch.
Ob sich das lohnt?
Ein Sandkorn wird
Zum Berg
Du siehst nicht mehr
den Horizont
Lebst weiter nun
Als Zwerg
Mutters Brust hast du verlassen
Hast allzu lang daran gesogen
Seh dich nach anderen Quellen fassen
Fühlst dich verlassen und betrogen
Suchst nun ein Leben lang nach Brüsten
Saugst da und dort von Dur bis Moll
Suchst stets nach Drogen und Gelüsten
Stopfst dich mit leeren Hülsen voll.
Und innen bleibt ein Ungenügen
Ein Ahnen, dass du stehen bleibst,
Erkennst den Irrweg und die Lügen,
Dass du in einem Tümpel treibst.
Wachst auf und machst die ersten Schritte
Sagst nein!, auch wenn der Hunger schreit
Bist auf dem Weg zu deiner Mitte
Bist aufgewacht.
Du bist bereit.
Ich lebe eine nur von tausend Wirklichkeiten
Die sind
Die wären
Denkbar sind –
Und das noch quer durch alle Zeiten.
Wer hat mich angehalten
Diesen einen von den vielen Wegen zu
Beschreiten
Dieses eine Blatt zu lesen
Unter hunderttausend
Offnen Seiten?
Du kommst darin vor
Von Zeile 5 bis 33.
Nicht wenig Platz
Wird hier auf dich verwendet!
Ich lese aufmerksam,
Markiere fleißig
Und kann nicht ahnen
Wie das Ganze endet
Ich dachte
Ich würde deine Stimme erkennen
Unter tosenden
Wasserfällen
Ich dachte
Ich könnte deinen Duft benennen
Auf einer Blumenwiese
Wo die Blüten
Quellen
Ich dachte
Ich wüsste schon
Wo deine Augen sind
Dein Lächeln,
Das am Horizont zu Staub zerrinnt.
komm doch, komm herbei!
Sag, wo bleibt die Sonne?
Und es fehlt die Wonne.
Fragt sich, was das sei.
Frühlingsmonat Mai?
Hör den Krähenschrei!
Frühling ist es nur zum Schein
Regen hüllt die Landschaft ein
Nebel, zäh wie Brei.
Facebookmonat Mai
Komm, ich wäre frei!
Lass mich sein dein’ Retter
Schau, ich bin ein Netter
Ist doch nichts dabei…
Liebesmonat Mai
Eins und eins macht zwei
Treffen sich zwei Herzen
Küssen sich und scherzen
Und – flugs! - sind es drei.
Schenke mir ein Stück vom Mond
Ganz wenig, gar nicht viel
Gib einen Krümel, einen Schein
Auf meinem Weg zum Ziel
Abwärts führt mich meine Fahrt
Auf ungebrochner Welle
Komme näher an mein Wurzelwerk
Heran an meine Quelle.
Vom Mars brich, Liebste, mir ein Stück
Soviel du nur kannst tragen.
Der bringe meine Kraft zurück
Und Mut in diesen Tagen.
Habe einen Wunsch ich dann noch frei:
Saturn schick fort, den Alten
Und hole Jupiter herbei.
Lass Venus nunmehr walten.
Mein See hält still den Atem ein
Liegt spiegelglatt zu meinen Füßen
Er wird doch nicht gefroren sein?
Das wäre zum Verdrießen.
Ein leises Kräuseln lässt ihn beben
Verzerrt die Bäume, die kopfüber
Sich matt in ihm zur Ruhe legen
Und Dämmerung legt sich nieder.
Und du?
Mein Blick ertastet dein Gesicht
Und Falten, nicht zu übersehn.
Doch in den Augen, welches Licht!
Komm,
Lass uns in den Winter gehn.
Manche Menschen reifen
Andere ziehen Schleifen
Lebenslang und ohne Ende
Ein Schurke, wer das lustig fände!
Ob nun mit vierzig oder später:
Schau, sie reift!
Und er?
Dort steht er
Lebenslang wie angewurzelt -
Und sie, sie reift
Und läuft
Und – purzelt.
So ist’s für die
Die fest sich krallen:
Wer sich nicht rührt,
Kann auch nicht fallen!
Keine Liebe ist von Dauer
Scheint sie anfangs noch so fest
Die beste Milch wird schließlich sauer -
Wenn man sie versauern lässt.
Lass uns von der Kindheit trennen
Sie drückt mir Nacken und die Kehle
Altes Wurzelwerk soll brennen
Gib die Zügel deiner Seele!
Komm, wir gehen auf die Reise
Stellen uns den Höllenhunden
Ziehn im Hades unsre Kreise
Suchen nach verborgnen Wunden.
Dann erst sehe ich dein Wesen
Filterlos und unverstellt
Kann in deiner Seele lesen -
Komm, ich zeig dir meine Welt!
Ein Zaun zieht eine Furche
Quer durchs Tal
Und schafft dadurch ein
Außen und ein Innen.
Ich stehe davor
Und habe nun die Wahl
Muss auf den weiteren Marschpfad
Mich besinnen.
Was soll ich tun?
Ich kann mich nicht
Entscheiden
Fühle mich gehalten und gezerrt
Sehe auf beiden Seiten
Fette Kühe weiden
Und frage mich:
Bin ich nun ein- oder doch viel eher
Ausgesperrt?
Dann seh ich dich.
Du hast den anderen Weg genommen
Bist jenseits dieser Grenze
Und du hast gewählt
Du bist weit fort,
Ich sehe dich verschwommen
Da ist der Zaun
Und jede Stunde zählt
Sie hat sich fest in ihn verkrallt
Hat sich mit ihm verbunden
Er gibt ihr Festigkeit und Halt
So hat sie sich gefunden
Sie ist ab jetzt nicht mehr allein
Es gibt sie nur als Bündel
Sie regrediert zum Kindelein
Mit Schnuller
und mit
Windel.
Die Parallele ist
Geknickt
Die Bahnen laufen
Aufeinander zu
Und irgendwo
Verdichten sich
Die Wände
Er hat sich
Mehr und mehr
Verstrickt
In ihrem Ich
In seinem
Du
Ist das nun Anfang
Oder Ende?
Kein Weg ist ihr
Zu hoch
Zu steil
Sie sucht im
Inneren ihr Heil
Forscht nach den
Gründen ihres
Wesens
Nach Möglichkeiten
Des Genesens
Nach alten Narben
Alten Schwielen
Nach neuen Wegen
Neuen Zielen
Kurzum
Die Seele wird saniert.
Ihn freut‘s,
Wenn er davon
Was spürt.
Ich bin aus Stein
Aus rohem Fels bin ich geboren
In meinen Venen starrt der
Glimmer
Aus Feldspat ist
Mein kaltes Sein
Aus Quarz
Der glüht in
Düsterm Schein
Ein unheilvoller
Schimmer.
Nebel hat mich eingesogen
Das Universum nahm mich auf
Uranus entfaltet seine Kräfte
Pluto stockt in seinem Lauf
Wo bist du
Ich habe deine Energie gespürt
Ein Hall in fernen Dimensionen
Wo bist du
Ein Schwarzes Loch hat dich entführt
Ich irre blind zwischen den Welten
Habe im Nichts und niemand mich verirrt
Und gehe auf in einem Strahl
Der in die dunkle Sonne führt
Schatten lasten auf dem Ort.
Kalte Winde rütteln an den Toren.
Schwere Nebel da und dort,
Die Häuser liegen wie verloren.
Ein Bellen hallt durch menschenleere Gassen
Und bricht sich an der Friedhofsmauer
Schemen lösen sich, sind nicht zu fassen
Und Dunkelheit liegt auf der Lauer.
Sieh, wie Unholde über Fluren treiben!
Es ist die Zeit der dunklen Mächte.
Komm, lass uns am Feuer bleiben -
Gott steh uns bei in diesen rauen Nächten!
Was ist das doch ein Keimen
Ein Wuchern und Bestäuben
Ein Kleben und ein Schleimen
Ein Duften und Betäuben!
Ein Springen und Begatten
Quer durch den Tierbestand.
Da suchen tausend Latten
Nach dem Gelobten Land.
Da kommt auch noch ein Dichter
Ist reimverliebt zur Stell
Gesülz und Honig spricht er –
Die Welt wird zum Bordell.
Hast du gesehn?
Ganz plötzlich siehst du Blütenbäume stehn
Lichten Elfen gleich
So zart, so überreich!
Hast du gehört?
Vom Vogelstimmenklang bin ich betört
Es murmelt sacht ein Frühlingsbach