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Epiktet: Handbuch vom geglückten Leben | Neu editierte 2021er Ausgabe, in modernisierter Rechtschreibung und mit zahlreichen erklärenden Fußnoten, in zwei verschiedenen, anerkannten Übersetzungen | Epiktets »Handbuch vom geglückten Leben« - in anderen Übersetzungen auch: »Handbuch des moralischen Lebens«, oder »Handbüchlein der Moral« genannt - ist ein Klassiker der Philosophie, der seit 2000 Jahren immer wieder weitergegeben, nachgedruckt, rezensiert und kommentiert wird. Als Vertreter der philosophischen Schule der Stoa propagiert Epiktet ein asketisches und bescheidenes Leben und den inneren Zusammenhang aller Dinge.
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Seitenzahl: 82
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Vorbemerkung
Erster Teil (Übersetzung von Carl Hilty)
Worüber wir gebieten und worüber wir nicht gebieten
Begehren und Meiden
Bedenke das eigentliche Wesen der Dinge
Ärger meiden, Haltung bewahren
Die Dinge und die Meinungen darüber sind nicht dasselbe
Falscher und echter Stolz
Der Ruf des Steuermanns
Nicht mein Wille
Kein Hindernis für dich
Gegenkräfte in dir
Es gibt keinen Verlust
Gleichmut hat ihren Preis
Entweder – oder
Falsches und richtiges Wollen
Warte, bis du an die Reihe kommst
Mitleiden, aber mit Vorbehalt
Das Leben, ein Schauspiel
Über Vorzeichen
Der Weg zur Freiheit
Beleidigungen treffen dich nicht
Meditatio mortis
Trotze dem Spott
Bleib deiner Maxime treu
Helfen ja, aber nicht um jeden Preis
Ehren haben ihren Preis
Duldsamkeit – auch wenn es dich trifft
Vom Bösen
Liefere dich keinem anderen aus
Bedenke die Voraussetzungen und Folgen
Tu immer deine Pflicht
Frömmigkeit
Missbrauche das Orakel nicht
Wichtige Lebensregeln
Die Herausforderung sinnlicher Lust.
Tue recht und fürchte niemanden
Übe Zurückhaltung
Überfordere dich nicht
Hüte dich vor seelischem Schaden
Zügle deine Ansprüche
Die Ehre der Frauen
Körper und Geist
Wem Beleidigungen schaden
Jedes Ding hat zwei Henkel
Fehlschlüsse
Urteile nicht voreilig!
Handeln statt reden
Bilde dir nichts ein
Kennzeichen eines Fortschreitenden
Theorie und Praxis
Von der Treue zur Philosophie
Entscheide dich jetzt!
Das Wichtigste: die Praxis
Kernsätze
Zweiter Teil (Übersetzung von Carl Philipp Conz)
Einiges haben wir in der Hand, anderes nicht
Vorzüge und Pflichten des Eigentums
Keine Halbheit!
Äußere Dinge – was gehen sie dich an?
Du hast dein Glück in der Hand
Das Sicherste für den Anfang
Gemütsruhe
Wie man die Fassung behauptet
Der schrecklichste der Schrecken
Törichter Stolz
Zum Sterben fertig!
Schwimme nicht gegen den Strom
Der Wille ist frei
Versuchung und Widerstand
Der Weise verliert nichts
Fort mit Sorgen
Was kostet Gemütsruhe?
Sei ein Tor vor der Welt
Begehre nichts Unmögliches
Herr oder Knecht
Selbstverleugnung
Spare das Mitleiden
Vom Schauspieler lerne!
Böses nimm auch für gut
Sicherer Sieg
Geistesfreiheit
Langsam zum Zorn!
Der Tod der Lüste
Lass die Spötter spotten!
Nach innen schau!
Tugend verloren – Alles verloren!
Verkaufst du deine Freiheit um ein Linsengericht?
Der Wille der Natur
Wem es gilt, den trifft’s
Körper und Geist
Vorbedacht – Nachgetan!
Sittengesetz und Naturgesetz
Weisheit und Frömmigkeit
Die Orakel und das Gewissen
Vorbild und Nachfolge
Schweigen, Reden und Lachen
Vom Eid
Böse Gesellschaft
Einfacher Sinn
Keuschheit
Wie man dem Lästerer das Maul stopft
Sei ein kühler Beobachter
Verschiedene Verhaltungsregeln
Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang
Tue recht, scheue niemand
Tischregel
Ne sutor ultra crepidam!
Vorsichtig wandeln
Maß halten
Der Schmuck der Frauenzimmer
Der Unedle
Wer hat den Schaden?
Zweierlei Handhaben
Schlechte Logik – schlechte Moral
Urteile nicht vorschnell!
Anspruchslosigkeit
Werke sind besser als Worte
Wahre und falsche Askese
Ein echter Jünger der Weisheit
Seid Täter des Worts!
Die Stimme der Weisheit ist Gottes Stimme
Wann wirst du weise werden?
Theorie und Praxis
Die Summe der Weisheit
EPIKTETS ›HANDBUCH DES GEGLÜCKTEN LEBENS‹1 ist ein Klassiker der Philosophie, der seit 2000 Jahren immer wieder weitergegeben, nachgedruckt, rezensiert und kommentiert wird. Als Vertreter der philosophischen Schule der Stoa2 propagiert Epiktet ein asketisches und bescheidenes Leben und den inneren Zusammenhang aller Dinge. Seine Philosophie ist wirklichkeitsnah und verzichtet meist auf tiefgründigen philosophischen Unterbau. Sicher ein Grund dafür, warum dieses Handbuch so überaus populär wurde und sowohl in der Spätantike, in der Renaissance, als auch in der Neuzeit immer wieder als Referenz zur Hand genommen wird. Im Zentrum von Epiktets Überlegungen stehen die innere Freiheit und die moralische Autonomie eines jeden Menschen.
Der auf dem Gebiet der heutigen Türkei geborene Sklave Epiktet (ca. 50-138 n. Chr.), erlangte in Rom durch Gönner, die seine intellektuellen Fähigkeiten erkannten, die Bürgerrechte. Später gründete er seine eigene Philosophenschule in Nikopolis, einer Stadt im nördlichen Griechenland. Die Schüler dort waren oft Sprösslinge wohlhabender und adeliger Familien. Auch der heute bekannteste Stoiker3 Marc Aurel4 berief sich rund 50 Jahre später in seiner Schrift ›Selbstbetrachtungen‹ auf Epiktet. Seit seiner Jugend kannte auch Goethe das ›Handbuch des geglückten Lebens‹ und bezog sich mehrfach auf den Philosophen.
Dieses eBook enthält zum kompletteren Verständnis zwei unterschiedliche, anerkannte Übersetzungen ins Deutsche. | © Redaktion AuraBooks, 2021
1 In anderen Übersetzungen auch: ›Handbuch des moralischen Lebens‹,
›Handbüchlein der Moral‹ oder ›Handbüchlein der stoischen Moral‹
2 Stoa: Als Stoa (Στοά) wird eine der wirkmächtigsten Philosophie-Schulen in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Der Name geht auf eine Säulenhalle (Stoa) auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition um 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm und die Schule der Stoa begründete. Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltendes universelles Prinzip ergibt.
3 Stoiker: Anhänger der philosophischen Lehre der Stoa
4 Marc Aurel (121-180 n. Chr.): Von 161 bis 180 n. Chr. römischer Kaiser und als Philosoph der letzte bedeutende Vertreter der Stoa
(I.) Über das eine gebieten wir, über das andere nicht. Wir gebieten über unser Begreifen, unseren Antrieb zum Handeln, unser Begehren und Meiden, und, mit einem Wort, über alles, was von uns ausgeht; nicht gebieten wir über unseren Körper, unsern Besitz, unser Ansehen, unsere Machtstellung, und mit einem Wort, über alles, was nicht von uns ausgeht.
Worüber wir gebieten, ist von Natur aus frei, kann nicht gehindert oder gehemmt werden; worüber wir aber nicht gebieten, ist kraftlos, abhängig, kann gehindert werden und steht unter fremden Einfluss. Denk also daran: Wenn Du das von Natur aus Abhängige für frei hältst und das Fremde für dein eigen, so wird man deine Pläne durchkreuzen und du wirst klagen, die Fassung verlieren und mit Gott und der Welt hadern; hältst du aber nur das für dein Eigentum, was wirklich dir gehört, das Fremde hingegen, wie es tatsächlich ist, für fremd, dann wird niemand je dich nötigen, niemand dich hindern, du wirst niemanden schelten, niemandem die Schuld geben, nie etwas wider Willen tun, du wirst keinen Feind haben, niemand wird dir schaden, denn du kannst überhaupt keinen Schaden erleiden.
Wenn du nun nach so hohen Zielen strebst, denke daran, dass du nicht mit nur mäßigem Bemühen nach ihnen greifen darfst, nein, du musst auf manches ganz verzichten, manches vorläufig aufschieben.
Wenn du aber außerdem auch auf Macht und Reichtum aus bist, so wirst du vielleicht auch hierin scheitern, weil du zugleich nach jenem strebst; auf alle Fälle wirst du das verfehlen, woraus allein Freiheit und Glück hervorgehen. Bemühe dich daher, jedem ärgerlichen Eindruck sofort entgegenzuhalten: »Du bist nur ein Eindruck, und ganz und gar nicht das, was du zu sein scheinst.« Dann prüfe und begutachte den Eindruck nach den Regeln, die du kennst, vor allem nach der ersten Regel, ob der Eindruck zu tun hat mit den Dingen, über die wir gebieten, und wenn er mit etwas zu tun hat, über das wir nicht gebieten, dann habe die Antwort zur Hand: »Es geht mich nichts an.«
(II.) Bedenke: Begehren verheißt die Erreichung des Begehrten, Meiden verheißt, nicht dem anheimzufallen, was gemieden wird, und wer mit seinem Begehren scheitert, ist unglücklich, und wer dem anheimfällt, was er meiden möchte, ist auch unglücklich. Wenn du also von den Dingen, die du meisterst, nur das meidest, was gegen die Natur ist, so wirst du dem gewiss nicht anheimfallen, was du meidest. Wenn du aber Krankheit, Tod oder Armut zu entgehen suchst, wirst du unglücklich sein. Zieh also deine Abneigung von allen Dingen zurück, die wir nicht meistern, und übertrage sie auf das, was gegen die Natur ist unter den Dingen, die wir meistern. Das Begehren aber gib vorläufig ganz auf. Denn wenn du etwas begehrst von dem, was wir nicht meistern, so wirst du notgedrungen unglücklich, und von den Dingen, die wir meistern, und die du begehren solltest, hast du noch keinen rechten Begriff. Beschränke dich auf das Wollen und Nichtwollen, doch nicht verbissen, sondern mit Vorbehalt und Gleichmut.
(III.) Bei allem, was deine Seele verlockt oder dir einen Nutzen gewährt oder was du lieb hast, denke daran, dir immer wieder zu sagen, was es eigentlich ist. Fang dabei mit den unscheinbarsten Dingen an. Wenn du einen Krug liebst, so sage dir: »Es ist ein Krug, den ich liebe.« Dann wirst du nämlich nicht deine Fassung verlieren, wenn er zerbricht. Wenn du dein Kind oder deine Frau küsst, so sage dir: »Es ist ein Mensch, den du küsst.« Dann wirst du nämlich nicht die Fassung verlieren, wenn er stirbt.
(IV.) Wenn du irgendetwas unternehmen willst, so mach dir klar, welcher Art das Unternehmen ist. Wenn du zum Beispiel zum Baden gehst, so stell dir vor, wie es in einer Badeanstalt zugeht, wie