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Epiktet wurde um 55 n. Chr. im Römischen Reich in die Sklaverei geboren. Nach seiner Befreiung gründete er eine einflussreiche Schule der stoischen Philosophie, die betont, dass der Mensch das, was ihm im Leben widerfährt, oft nicht kontrollieren kann, aber seine Reaktionen darauf. Aber genau darin liegt eine nahezu unendliche Kraft, ein erfülltes Leben zu finden. Sharon Lebell hat sich in diesem Buch die Hauptwerke Epiktets, bis heute einer der wichtigsten stoischen Philosophen, vorgenommen und einer Neubearbeitung unterzogen. Es erfolgt nicht nur eine Übertragung von Epiktets Handbüchlein in eine moderne und leicht verständliche Sprache, sondern auch eine umfassende Neuinterpretation seiner Lehre, aus der sich vielfältige und ganz praktische Anweisungen ergeben, die für jedermann verständlich und jederzeit anwendbar sind und die in ihrer praktischen Anwendung im Endeffekt fast zwangsläufig zu einem ausgefüllten, glücklichen Leben führen.
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Seitenzahl: 113
Epiktet
Epiktet
Das klassische Handbuch für Charakterkraft, Glück und Wirksamkeit
Eine NeuinterpreTation von Sharon Lebell
Übersetzung aus dem Englischen von Hans Widmann
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
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1. Auflage 2024
© 2024 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Die englische Originalausgabe erschien 2007 bei HarperOne unter dem Titel The Art of Living: The Classic Manual on Virtue, Happiness, and Effectiveness © 1995 by Sharon Lebell. All rights reserved. Published by arrangement with HarperOne, an imprint of HarperCollins Publishers LLC.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Redaktion: Silke Panten
Korrektorat: Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Karina Braun
Foto Seite 175: Terrence John Shea
Satz: Carsten Klein, Torgau
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-758-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-474-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-475-1
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Prolog
Der Geist Epiktets
Ein Handbuch fürs Leben
Einladung zum Handbuch fürs Leben
Essenzielle Unterweisungen für Charakterkraft, Glück und Gelassenheit
Warum gut sein?
Anhang: Einblicke in Epiktet und seine Welt
Epi-wer? Wie ein 2000 Jahre alter toter weißer Mann mein Leben veränderte
Warum sollte jemand ausgerechnet zum Stoiker werden?
Über die Autorin
Weiterführende Literatur
Warum übt Epiktets Werk auch heute noch einen solch starken Reiz auf seine Leser aus? Warum ist sein Einfluss auch heute noch ungebrochen? Zum Teil liegt das sicher daran, dass er nicht zwischen professionellen Philosophen und dem gemeinen Volk unterschied. Seine Botschaft war klar, bestimmt und unterschiedslos an all diejenigen gerichtet, die sich ein moralisch bewusstes Leben zum Ziel setzten.
Nichtsdestotrotz war Epiktet fest davon überzeugt, dass es einer fundierten Ausbildung bedarf, wenn jemand seinen Charakter weiterentwickeln und sein Verhalten verfeinern wollte. Moralischer Fortschritt ist nach seiner Ansicht aber weder das Hoheitsgebiet der Bessergestellten noch das Ergebnis von Zufall oder Glück, sondern das Resultat von beständiger Arbeit an sich selbst – und zwar täglich.
Epiktet wäre wohl eher ungehalten über das aggressive Beziehen und Verteidigen von Positionen oder über das verbale Pirouettendrehen, das heutzutage bisweilen als »Philosophieren« an neuzeitlichen Universitäten durchgeht. Als Meister der eingängigen Erklärung würde ihm gleichzeitig das undurchsichtige Geschwafel, das sich heute häufig in akademischen, philosophischen und anderen trockenen Aufsätzen findet, als sehr verdächtig erscheinen. Ebenso wie er leidenschaftlich das gewollte Zurschaustellen von Schlauheit anprangerte, sah er sich in gleichem Maße dazu verpflichtet, freimütig und selbstlos die Lehre für ein gut gelebtes Leben weiterzugeben. Er betrachtete sich selbst dann als erfolgreich, wenn er es schaffte, seine Ideen leicht verständlich zu machen und ihnen praktische Brauchbarkeit für das Leben eines Menschen zu verleihen, wenn sie also dazu beitragen konnten, den Charakter einer Person auf eine höhere Stufe zu heben.
Der Geist von Epiktets demokratischen und lebensnahen Grundsätzen ist auch in diesem Buch zu finden: Die Schlüsselsätze der stoischen Philosophie werden in einer Sprache wiedergegeben, die den heutigen Leserinnen und Lesern gut verständlich ist. Um Epiktets Lehren so geradlinig und anwendungsfreundlich wie möglich zu veranschaulichen, habe ich die Ideen, die in den Unterredungen und im Handbüchlein der Moral dargelegt sind (den einzig überlebenden Quellen seiner Lehren), zum Teil selektiert, interpretiert und bisweilen sogar improvisiert. Mein Ziel war es, den authentischen Geist der Lehren Epiktets weiterzugeben, aber nicht unbedingt in wortgetreuer Übertragung. Dafür habe ich die verschiedenen Übersetzungen seiner Lehren herangezogen und dem, was er meiner Meinung nach heute gesagt hätte, frischen Ausdruck verliehen.
Epiktet hat die Wirksamkeit praktischer Tätigkeit gut verstanden. Er hielt seine Schüler dazu an, cleveres Theoretisieren zu vermeiden und stattdessen seine Lehre aktiv auf die konkreten Umstände des täglichen Lebens anzuwenden. Ganz in seinem Sinne habe ich in diesem Buch versucht, die Grundgedanken seiner Lehre in einer zeitgemäßen und gleichzeitig provokativen Weise darzulegen, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern seine Leserinnen und Leser ebenso dazu inspiriert, die kleinen und sukzessiven Veränderungen in ihrem Alltag vorzunehmen, die letztlich zu persönlicher Würde und einem sinn- und werthaltigen Leben führen.
Wie kann ich ein glückliches und erfülltes Leben führen? Wie kann ich ein guter Mensch sein? Mit ganzer Leidenschaft widmete sich Epiktet, der großartige stoische Philosoph, der Beantwortung dieser beiden Fragen. Obwohl seine Lehre aufgrund des Niedergangs der klassischen Ausbildung heute weniger bekannt ist, übte sie über fast zwei Jahrtausende enormen Einfluss auf führende Denker aus, die sich mit der Frage der Kunst des Lebens auseinandersetzten.
Epiktet wurde als Sklave um das Jahr 55 n. Chr. in Hierapolis in Phrygien, dem heutigen Pamukkale in der Westtürkei, am östlichen Randgebiet des römischen Imperiums, geboren. Sein Besitzer war Epaphroditus, der administrative Sekretär Neros. Schon in früher Kindheit zeigte sich Epiktets überragendes intellektuelles Potenzial und Epaphroditus war davon so beeindruckt, dass er den jungen Mann nach Rom schickte, um ihn unter dem berühmten stoischen Lehrer Gaius Musonius Rufus studieren zu lassen. Dessen Werk, das uns auf Griechisch überliefert ist, enthält sowohl Argumente für eine gleichwertige Erziehung von Mann und Frau als auch gegen die sexuelle Doppelmoral in der Ehe. Epiktets legendäre egalitäre Gesinnung mag sich unter seiner Anweisung herausgebildet haben. Epiktet wurde in der Folge der am meisten gefeierte Schüler von Musonius Rufus und kam schließlich aus der Sklaverei frei.
Epiktet lehrte in Rom bis zum Jahr 94 n. Chr. Zu diesem Zeitpunkt sah sich der herrschende Kaiser Domitian durch den in dieser Zeit wachsenden Machteinfluss verschiedener Philosophen bedroht und verwies Epiktet daraufhin der Stadt. Den Rest seines Lebens verbrachte Epiktet in Nicopolis, an der Nordwestküste Griechenlands. Hier eröffnete er eine philosophische Schule und verbrachte seine Zeit damit, Vorlesungen darüber zu halten, wie ein Leben in größerer Würde und Gelassenheit zu leben sei. Einer seiner vornehmsten Studenten war der junge Marcus Aurelius Antoninus (im Deutschen meist Mark Aurel), der später zum Kaiser des Römischen Reiches aufsteigen sollte. In seiner späteren Kaiserzeit verfasste der die berühmten Meditationen, ein Buch, dessen stoische Wurzeln in Epiktets moralischen Grundsätzen zu finden sind.
Obwohl Epiktet ein exzellenter Meister der Logik und Disputation war, hielt er sich weit davon entfernt, seine überragenden rhetorischen Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Sein Auftreten war das eines heiteren und bescheidenen Lehrers, der seine Schüler stets mit Nachdruck dazu aufforderte, mit aller Kraft ein Leben in Weisheit anzustreben. Epiktet lebte vor, was er predigte: Er wohnte anspruchslos in einer kleinen Hütte und war gänzlich uninteressiert an Ruhm, Reichtum und Macht. Er starb um das Jahr 135 n. Chr. in Nicopolis.
Epiktet glaubte, dass es die vornehmlichste Aufgabe der Philosophie sei, gewöhnlichen Durchschnittsmenschen zu helfen, die Herausforderungen des Alltags effektiv zu meistern und mit den unvermeidlichen Verlusten, den Enttäuschungen und der Trauer, die Teil eines jeden menschlichen Lebens sind, erfolgreich umzugehen. Seine moralische Lehre war frei von jeglicher Sentimentalität, Frömmelei oder metaphysischem Kauderwelsch. In der Essenz ist sie der erste und gleichzeitig beste Leitfaden der westlichen Welt, um ein bestmögliches Leben zu führen.
Viele Leserinnen und Leser auf der Suche nach geistiger Führung ohne religiöse Eiferei haben sich lange Zeit östlichen Quellen zugewandt. Dabei gab es im Westen schon immer einen klassischen, lebendigen, jedoch trotzdem gern übersehenen Schatz hilfreicher und praktischer Weisheit. Unstrittig ist Epiktet einer der geistreichsten Lehrer der Geschichte; seine Lehre steht auf gleicher Stufe mit der tiefgreifendsten Weisheitsliteratur der menschlichen Zivilisation. Die Unterredungen können als die Antwort des Westens auf das buddhistische Dhammapada oder das Tao-Te-King von Lao Tse betrachtet werden. Diejenigen, die die westliche Philosophie bezichtigen, zu kopflastig zu sein und die nicht rationalen Dimensionen des Lebens nicht genügend zu beleuchten, sind möglicherweise überrascht davon, dass die Lebenskunst in der Tat eine Philosophie der inneren Freiheit und Gelassenheit beschreibt, eine Lebensweise, deren Absicht es ist, unsere Seelen zu erleichtern.
Ein unerwarteter Ost-West-Duft durchströmt die Lebenskunst. Einerseits ist der Stil unleugbar westlich: Der Text huldigt der Vernunft und ist angefüllt mit strengen, unmissverständlichen Anweisungen. Andererseits scheint aber auch eine sanfte östliche Brise durch die Zeilen zu wehen, besonders wenn Epiktet die Natur des Universums diskutiert. Seine Beschreibung der vollendeten Wirklichkeit beispielsweise, die er mit dem Begriff der Natur gleichsetzt, ist bemerkenswert fließend und schwer definierbar: Ein Stil, der überraschenderweise sehr an das Tao erinnert.
Für Epiktet sind die Begriffe des glücklichen Lebens und des charakterstarken Lebens bedeutungsgleich. Glück und Selbstverwirklichung sind die natürlichen Folgen einer richtigen Handlungsweise. Im Gegensatz zu anderen Philosophen seiner Zeit war Epiktet weniger an der Suche nach dem Verständnis der Welt interessiert, sondern beschäftigte sich vornehmlich mit den spezifischen Schritten, die im Streben nach moralischer Exzellenz erforderlich sind. Teil seiner originären Schöpferkraft ist dabei, dass er nachdrücklich den moralischen Fortschritt über die Suche nach moralischer Perfektion stellt. Er hatte ein scharfsinniges Verständnis dafür, wie leicht wir Menschen uns davon ablenken lassen, ein Dasein nach höchsten Prinzipien zu führen; deshalb ermuntert er uns dazu, das weise Leben als eine stetige Aufeinanderfolge von vielen Schritten zu betrachten, sodass es sich zunehmend unseren eigenen wertgeschätzten, persönlichen Idealen annähert.
Nach Epiktets Vorstellung besteht das »gute Leben« nicht darin, einer festgelegten Liste von Verordnungen zu folgen. Vielmehr gilt es, unser Handeln und unser Verlangen in Einklang mit der Natur zu bringen. Wichtig ist nicht, richtig zu handeln, um uns die Götter gewogen zu machen oder die Anerkennung anderer zu gewinnen, sondern vielmehr um eine heitere Gemütsruhe zu erlangen, die mit fortdauernder innerer Freiheit einhergeht. Die Suche nach dem rechtschaffenen Leben ist ein Unterfangen mit Chancengleichheit, für jede und jeden von uns zu jeglichem Zeitpunkt verfügbar, egal, ob reich oder arm, gebildet oder schlicht. Keinesfalls ist es das exklusive Hoheitsgebiet »vergeistigter Berufsdenker«, es ist also gar nicht nötig, Mönch, Heiliger oder Asket zu sein.
Epiktet beförderte ein Verständnis von Tugend, das einfach, simpel und alltäglich in seinem Ausdruck war. Er bevorzugte eine beständige Existenz im Einklang mit dem göttlichen Willen einer Zurschaustellung von außerordentlicher, hervorragender und heldenhafter Tugendhaftigkeit. Sein Rezept für ein gutes Leben konzentrierte sich auf drei Hauptthemen: auf die Beherrschung der Begierden, die Ausführung der Pflichten und das Erlernen einer klaren Denkweise, nicht nur was das eigene Leben betrifft, sondern auch die persönlichen Beziehungen mit der weitergefassten menschlichen Gemeinschaft umfassend.
Epiktet war sich bewusst, dass unser alltägliches Dasein mit vielerlei Schwierigkeiten angefüllt ist. Er verbrachte sein Leben damit, den Weg zu Glück, Erfüllung und Gelassenheit zu skizzieren, ganz unabhängig von den Lebensumständen, in denen sich jemand wiederfinden mag. Seine Lehren, einmal von ihren altertümlichen kulturellen Eigenarten befreit, haben eine seltsam anmutende zeitgemäße und moderne Relevanz. Zeitweise gleicht seine Philosophie dem, was die Spitzenpsychologie der Jetztzeit zu bieten hat. Das Gelassenheitsgebet, das den Kern der heutigen Achtsamkeitsbewegung wiedergibt – »Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden« –, könnte genauso gut ein Satz aus dem hier vorliegenden Buch sein. In der Tat bezieht das moderne psychologische Prinzip des Selbstmanagements seine tieferen Wurzeln unter anderem aus dem Gedankengut Epiktets.
Auf der anderen Seite zeigt sich Epiktet aber auch sehr traditionell und unzeitgemäß. Während unsere heutige Gesellschaft (nicht immer explizit, aber doch in der Praxis) berufliche Errungenschaften, Reichtum, Macht und Ruhm als begehrens- und bewundernswert betrachtet, sieht Epiktet solche Dinge als nebensächlich und irrelevant in Bezug auf ein wirklich glückliches Dasein an. In seinen Augen ist es viel wichtiger, in welche Richtung wir unsere Persönlichkeit entwickeln und auf welche Art wir unser Leben tatsächlich leben.
Mache dir selbst zuerst klar, was und wer du sein möchtest; dann tue, was du zu tun hast.
Epiktet war ein Vortragsredner und hinterließ keinerlei philosophische Schriften. Glücklicherweise wurden die Hauptpunkte seiner Philosophie von seinem hingebungsvollen Schüler, dem Historiker Flavius Arrian, für zukünftige Generationen dokumentiert. Arrian hielt einen großen Teil der Vorlesungen seines Lehrers für einen Freund in griechischer Sprache schriftlich fest. Diese Vorlesungen, auch bekannt als Unterredungen (oder Diatribai),1 bildeten im Original eine Sammlung von acht Büchern, von denen allerdings nur vier überliefert sind. Epiktets Vorlesungen gehören zu den Hauptquellen für unser heutiges Verständnis der römischen stoischen Philosophie.
Epiktets Handbüchlein der Moral (oder Encheiridion)2 ist eine knappe Sammlung von Auszügen aus den Unterredungen, die eine bündige Zusammenfassung seiner bedeutendsten Lehren bildet. Es entspricht in seiner äußeren Form in etwa den damals gebräuchlichen militärischen Handbüchern und zeigt demzufolge in Teilen die gleiche kühne Einfachheit wie beispielsweise der Klassiker Die Kriegskunst (Epitoma rei militaris) von Flavius Vegetius Renatus. Damalige Soldaten nahmen das Handbüchlein manchmal sogar mit aufs Schlachtfeld. Über Jahrhunderte und kulturübergreifend verließen sich Weltführer, Generale und Normalsterbliche auf das Handbüchlein als Anleitung für persönliche Gemütsruhe und als moralischen Richtungsgeber inmitten der Prüfungen des täglichen Lebens.
Anm. d. Red.: Die Autorin Sharon Lebell greift für ihre Bearbeitung auf die englischen Übersetzungen von George Long, William Abbott Oldfather und Thomas Wentworth Higginson zurück.
Wisse, was du kontrollieren kannst und was nicht
Glück und Freiheit beruhen auf dem klaren Verständnis eines Prinzips: Manche Dinge unterliegen unserer Kontrolle, andere nicht. Erst wenn wir diese fundamentale Gesetzmäßigkeit anerkennen und wenn wir zu unterscheiden gelernt haben, was wir kontrollieren können und was nicht, wird ein Leben in innerer Gelassenheit und äußerer Wirksamkeit möglich.