Episode, Reset oder Apokalypse - Klaus Arthur - E-Book

Episode, Reset oder Apokalypse E-Book

Klaus Arthur

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Beschreibung

200 Blickpunkte in 300 Tagen Corona-Pandemie. Ein Virus geht um die Welt - und die Welt spielt verrückt. Wir alle sind Akteure, die einen mehr, die anderen weniger - aber alle sind aus dem normalen Leben herausgeworfen. Vor allem wir, in den sogenannten am meisten entwickelten Ländern, sind betroffen. Was bleibt von der Corona-Krise, wenn wir aus der Zukunft zurückschauen? 100 Tage, beginnend im März 2020 bis Anfang Juli 2020 und dann nach 100 Tagen Pause noch einmal genau 100 Tage - vom Oktober bis Januar 2021 - hat der Autor spannende und interessante Beobachtungen aufgeschrieben. Neben privaten Einblicken stehen in erster Linie die vielfältigen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Wechselwirkungen im Vordergrund. Gespickt mit vielen Fakten zu Themen zum neuartigen Corona-Virus, aber auch weit darüber hinaus, facettenreich und pluralistisch werden viele Fragen unseres Lebens mit einer humanistischen und dialektischen Sichtweise betrachtet. Sein Motto frei nach Marcel Pagnol "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem sondern bereits die Lösung." hilft beim ausgewogenen Analysieren. Chronologische Abfolgen spielen sehr wohl eine Rolle,, dennoch ist weit mehr als ein Tagebuch über diese spannende Zeit entstanden. Schon allein die Rubrik "Worte des Tages" machen das Buch lesens- und liebenswert. Es ist ein authentisches Werk - auch um in Jahren auf die jetzige Zeit zurückzublicken.

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Seitenzahl: 439

Veröffentlichungsjahr: 2021

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© 2021 Klaus Arthur

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40 - 44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback: 978-3-347-24642-3

Hardcover: 978-3-347-24643-0

e-Book: 978-3-347-24644-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

www.tredition.de

Klaus Arthur

Episode, Reset oderApokalypse

200 Betrachtungen in Corona-Zeiten

Prolog

Was ist das für ein Buch, was da vor einem liegt? Ein persönliches Tagebuch? Eine chronologische Beschreibung der Corona-Pandemie? Eine Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen? Ist es eine negative Betrachtung unserer Zeit? Oder doch mehr das Suchen nach positiven Elementen, nach hoffnungsvollen Aussichten? Es ist wohl tatsächlich etwas von Allem. Stellt sich die Frage: Darf man so beliebig sein? Da das Leben eben so ist, lautet die Antwort: ‚Wahrscheinlich ja‘. Seit Anfang des Jahres 2020 hat sich unser gewohntes Leben total verändert. Viele Entwicklungen hatten ihre Ursache schon vor Corona, vieles wurde aber durch die weltweite Pandemie beschleunigt oder erst durch diese Krise offenbar. Fakt ist, solch eine Virus-Pandemie hatte keiner auf dem Schirm, auch wenn einige Wissenschaftler vor genau so einer Gefahr gewarnt hatten.

Mit viel Lebenserfahrung und dem Bemühen dialektisch das Leben zu analysieren habe ich an 200 Tagen seit März 2020 die Corona-Entwicklung in einem Blog aufgeschrieben und versucht mit Fakten zu gesellschaftlichen Erscheinungen zu ergänzen, authentisch und ehrlich. Einiges zu dem ‚neuartigen Coronovirus‘ klingt im Nachhinein naiv, unwissend und hilflos. Aber in dem Zustand waren wir ja auch….

Faszinierend war es, an jedem Tag aus dem reichen Fundus an Zitaten, Aphorismen und Sprichwörtern von klugen Frauen und Männer, den ich seit vielen Jahren angesammelt habe, etwas auszusuchen, was zu meinem jeweiligen Gefühlszustand passte. Es wurde wirklich schon viel Kluges von vielen klugen Menschen gesagt…

Es ist bestimmt spannend, in vielen Jahren in diesem Buch zu lesen und zu beantworten, was es nun war, die Pandemie: Eine Episode, ein Reset oder gar die Apokalypse…

Klaus Arthur, März 2021

Teil 1

100 Tage – vom 25. März bis 07. Juli 2020

Mittwoch, 25. März 2020

Gestern vor einer Woche sind wir von unserer lang geplanten Asienreise – Australien, Bali, Singapur - zurückgekommen. Den Urlaub konnten wir noch sehr genießen, obwohl die Nachrichten von Tag zu Tag schlimmer wurden, und wir bereits ein mehr als dumpfes Gefühl hatten, auch schon als wir Ende Februar aus Deutschland losgeflogen sind. Inzwischen hat der Virus die Welt im Griff, dennoch gibt es eine Wellenbewegung; leichte Hoffnung und banges Fragen lösen sich ab. Jede Menge Informationen gibt es, erstaunlicherweise viele kompetente. Die Zahlen werden veröffentlicht, spannend ist, wie glaubhaft diese sein können. Wieviel wird getestet, in Deutschland und woanders, wie hoch ist die Dunkelziffer an Infizierten, an schweren Fällen, an Todesfällen und wieviel an Geheilten? Wie wird es weitergehen; die Zahlen steigen derzeit enorm? Weltweit in den am meisten betroffenen Ländern um ca. 13% auf die Zahlen des letzten Tages bezogen. Immer noch funktioniert fast alles, viel zu viele sind noch auf Arbeit und damit unterwegs – auch ich. Um mit den vielen Gefühlen fertigzuwerden, das Gelesene und Gehörte zu systematisieren und zu sortieren – ich muss es aufschreiben. Tatsächlich gibt es eine dumpfe Angst, selbst betroffen zu sein. Und man hat ja immer Symptome, ich zum Beispiel: starkes Kopfhautjucken (definitiv nicht Covid-19), Augenentzündung (eher nicht Covid-19), Kopfschmerzen latent (unklar), Schnupfen (unklar), Gliederschmerzen (unklar), Knieschmerzen (definitiv nicht Covid-19). Ach ja und die Müdigkeit! Nun gut – ich bin 57 Jahre alt. Also alles normal. Warum schreibe ich das überhaupt auf; als Hypochonder bin ich bisher nicht aufgefallen? Weil einfach alles anders ist und man alles beobachtet. Wo könnte ich mich denn angesteckt haben? Ich sehe das Risiko tatsächlich bei etwa 50%, die Nachverfolgungsmöglichkeit allerdings nur bei 5% (und so wird es viele geben, die tatsächlich infiziert sind oder noch werden). Also da wäre: Die Flüge nach und Aufenthalt in Asien (Indonesien, Singapur) und Australien, der gesamte Rückflug, insbesondere in den Fliegern und auf den Flughäfen auf Bali, in Singapur und in Doha (nach unserer Rückkehr am 17. März hatte sich auf dem Flughafen Tegel keiner für uns interessiert, obwohl wir eine Sammelmischung im Flieger von Gestrandeten aus aller Welt waren und Katar ja ebenfalls schon stark betroffen war). Weiter könnte es während des Einkaufens nach der Rückkehr nach Deutschland passiert sein. Etwa jeden zweiten Tag - wir waren ja länger weg und nicht alles gab es überall - waren wir einkaufen. Oder bei unseren Kindern oder Enkeln, bei der Arbeit als Vertriebler von Medizintechnik in den Krankenhäusern (es war keine konsequente Abstandseinhaltung möglich bzw. gab es auch Leichtsinnigkeit vieler Beteiligten). Also der Möglichkeiten gibt es derer viele.

Zahlen: Deutschlandweit waren am 24.März 2020 laut Dashboard der John-Hopkins-Universität 33.416 Menschen als mit dem Virus infiziert nachgewiesen, das war ein Anstieg von 3.930 Neuinfizierten (13,32% zum Vortag). Weltweit waren es 418.000 Infizierte und 18.688 Tote, die meisten in Italien, wo es inzwischen 69.000 Infizierte und 6.820 Tote gibt. Seit dem Wochenende gibt es ein Kontaktverbot, mindestens anderthalb Meter; das wird tatsächlich versucht einzuhalten, was aber bei weitem nicht immer klappt, z.B. im Nahverkehr, beim Einkaufen, in den Krankenhäusern und in Arztpraxen, also da wo es sowieso schwierig wird. Und wir haben hier ein neues Generationenproblem. Durchseuchen ja oder nein?

Negative Aspekte: Es könnte eine Apokalypse werden, mit Millionen Toten, marodierenden Infizierten oder marodierenden immunen Menschen. Was, wenn wichtige Dinge des alltäglichen Lebens zusammenbrechen, Supermärkte schließen, Menschen dahinsiechen? Angst um das eigene Leben bringt oft auch das Schlechteste im Menschen hervor. Ich sehe diese Gefahr bei etwa 20 %.

Positive Aspekte: Wir reseten uns und lernen wieder leben. Die Chancen dafür sehe ich bei etwa 30%.

Worte des Tages: „Die Entschlossenheit, uns von keiner Sache überwinden zu lassen, so furchterregend sie auch ist, ermöglicht uns, jeder Angst zu widerstehen.“ Martin Luther (1483 – 1546)1

Donnerstag, 26. März 2020

Viele haben Kurzarbeit oder Homeoffice, aber immer noch sind eben zu viele Menschen aus zu vielen Gründen unterwegs. Die veröffentlichten Zahlen steigen in Deutschland und weltweit. Aus Großbritannien und den USA können diese Zahlen nicht stimmen. Zu gering der Anstieg. Was steckt da dahinter? In Deutschland überwiegen die leichten Verläufe. Aber wenn man davon ausgeht, dass in Deutschland täglich 12.000 Tests möglich sind - so waren die Aussagen-, dann würde dies bedeuten, dass bei inzwischen 4.000 Neuinfizierten pro Tag jeder dritte Test positiv ist. Es scheint eine sehr hohe Dunkelziffer zu geben. Im Laufe des Tages wurde gesagt – von Herrn Drosten - dass inzwischen bis zu einer halben Millionen Tests in der Woche gemacht werden könne. Das wäre ein anderes Niveau; würde aber immer noch bedeuten, dass man etwa 165 Wochen, also drei Jahre, für eine Durchtestung der Bevölkerung benötigte. Heute wurden 150.000.000 EUR Hilfen für Corona-Folgen durch den Bundestag gepeitscht, dazu noch 600.000.000 EUR für Bürgschaften hauptsächlich für große Unternehmen. In den USA wurden 2 Billionen USD bewilligt, in der EU auch eine Menge. Die Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man bedenkt, wie schwer sich die Nationen im Normalfall tun, um dringend benötigtes Geld etwa für den Klimaschutz, die Digitalisierung oder den Kampf gegen die wachsende Zahl an Antibiotikaresistenzen aufzubringen.

Zahlen: Am 25. März stieg die Zahl der Infizierten auf 438 Tausend in der Welt, 37 Tausend in Deutschland (plus 4107/12,44% zum Vortag), gerade lese ich die Zahlen von heute, dem 26. März, die weiter an Fahrt aufnehmen. Weltweit sind es jetzt 523 Tausend, in Deutschland 43.600 (plus 6.323/16,94% zum Vortag), in Spanien, Italien und den USA jeweils etwa 80 Tausend, also etwa so viel wie China insgesamt angibt, die infiziert sind. Wie haben die diesen Cut in China wohl hinbekommen? Und gibt es diesen Cut? Gibt es eine zweite Welle? Gestorben sind weltweit nachgewiesenermaßen 23.633, davon in China 3.287, in Italien 8.215 (in den letzten 24 Stunden wieder 712 Tote), in Spanien 4.145, in den USA 1.172, im Iran 2.234 und in Frankreich 1.696. In Deutschland sind es 230 oder 229. Es geht um Menschenleben, jeder einzelne Todesfall ist ein Schicksal mit vielen Menschen, die davon betroffen sind. Auffällig ist, dass es nur in Italien eine signifikant hohe Zahl im Vergleich zu den natürlichen Sterberaten gibt – und in New York, und in Spanien, und …. In Deutschland starben 2018 laut offizieller Statistik 954.874 Menschen – was bei über 80 Millionen Einwohnern und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren logisch ist. Woran starben sie? Hier die Zahlen von 2016: 188.350 Frauen und 156.180 Männer an Kreislauferkrankungen, 108.698 Frauen und 127.002 Männer an Krebs – auch als Neubildungen bezeichnet - und 21.198 Frauen und 36.210 Männer an Krankheiten des Atmungssystems. Damit hätten wir schon mal über 60% aller Todesursachen. Nichtnatürlichen Todes sind übrigens 16.322 Frauen und 23.550 Männer gestorben, Verkehrstote darunter etwa 3.400. Da man die Todesursachen im Zusammenhang mit dem Coronavirus mehrheitlich im Bereich der Krankheiten des Atmungssystems ansiedeln muss, kann man das in etwa als Maßstab nehmen – also 57.400 pro Jahr - das sind am Tag etwa 160 Sterbefälle in dieser Kategorie. Natürlich spielen bei den jetzigen Todesfällen Mehrfacherkrankungen eine große Rolle. Dennoch – ein Anhaltspunkt ist es. Deswegen sind die großen Zahlen in Italien ein klarer Beleg dafür wie gefährlich das Virus ist. Übrigens auch die von New York, der Stadt die alles symbolisiert, was heute unsere Welt bestimmt. Bunt, Modern, Multikulturell und damit doch nicht der Querschnitt der USA - und jetzt steht die Stadt vor - nein, in einer mörderischen Infektionswelle.

Negative Aspekte: Die Menschen in vielen Ländern - bei uns sind es sehr viele, in den USA die Eliten (woanders auch) - sind nur auf sich fixiert. Sie werden sich gegen vermeintliche und tatsächliche Ungerechtigkeiten lautstark und handelnd ‚zur Wehr‘ setzen. Das gesellschaftliche Klima wird weiter vergiftet werden. Viele werden denken, dass sie zu kurz kommen: ‚Warum muss ich arbeiten, andere bekommen das Geld geschenkt?‘ oder ‚Warum darf ich nicht arbeiten und Geld verdienen?‘. Selbst das Gefühl: ‚Es ist mir doch egal, ob Alte sterben!‘ wird es geben. Diese Diskussion ist tatsächlich entbrannt – in Deutschland tut sich ein Alexander Debelius hervor (ein äußerst umstrittener Mensch, ein Krösus; für mich ein A…loch) in Texas der dortige Vizegouverneur, Dan Patrick. Die Dämme werden nicht lange halten.

Positive Aspekte: Der Wissenschaft wird es gelingen, Antikörpertests und Impfstoffe (in aller Munde: Vaxine) zu entwickeln. Man wird ein Leben mit dem Virus arrangieren können. Wie lange wird das dauern?

Wort des Tages: „Du und ich: Wir sind eins. Ich kann Dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.“ Mahatma Gandhi (1883 – 1944)2

Freitag, den 27. März 2020

Heute vor 44 Jahren habe ich den ersten Zungenkuss bekommen, am Abend meiner Jugendweihe; von Ramona D. Und der Kuss war gut. Mit meinem Opa Arthur habe ich an dem Tag auch meinen ersten doppelten Doppelkorn getrunken. Wieso fällt mir das nur ein? Seit damals haben wir viel erlebt, nicht zuletzt die Wende. Alles wurde anders, vieles besser. Und jetzt? Man weiß es nicht. Das Leben geht weiter. Sukzessive akzeptieren die Menschen die Bedrohung, ohne sie wirklich zu begreifen. Das ist wahrscheinlich auch gut so. Was aber auch geht, ist z.B. über eine Whatsapp-Verbindung mit drei weiteren Freunden per Video auf den Geburtstag einer Freundin anzustoßen. Das Singen war noch grässlicher als im Original, das Trinken klappte ganz gut.

Zahlen: Heute gab es endlich mal verwertbare Zahlen zur Schwere der Erkrankungen. Es ist die Frage, ob dies gut ist, dass wir das auch noch wissen. Vor allem wenn sich die Zahlen erhöhen sollten. Also in Berlin sind knapp 2.000 Personen als infiziert bekannt. Davon sind etwas mehr als 12%, also genau 246 Menschen zur Behandlung im Krankenhaus, davon werden 46 künstlich beatmet. Also im Rahmen; natürlich nicht für die Betroffenen. Am Abend wurden auf der Seite von Avi Schiffmann das erste Mal eine Zahl von ernsthaften Erkrankungen deutschlandweit veröffentlicht: 885 Menschen. In Deutschland steigen die Zahlen der Infizierten nach wie vor extrem; plus 6.933 (15,77% zum Vortag), 342 Tote, in Italien sind heute so viel Menschen wie noch nie zuvor an einem Tag an der Covid-19-Krankheit gestorben: 913 Menschen - tödliche Pandemie. In New York sind bisher 44.000 Menschen betroffen.

Negative Aspekte: Die Zahlen in den USA sind alarmierend. Und was ist mit Afrika und sonstigen armen Ländern, in Lateinamerika, in Asien, in Südeuropa? Was macht das mit uns Menschen, wenn wir noch einmal ‚von der Schippe‘ springen, andere aber nicht?

Positive Aspekte: Die Infektionszahlen in Italien gehen nach Prozenten, noch nicht nach absoluten Zahlen, etwas zurück. Es macht Hoffnung, dass die drastischen Maßnahmen langsam greifen. Die gesamte Welt ist runtergefahren. Das sollte nach 14 Tagen etwas bringen. Alle sind sich bewusst, oder sollten es sein, dass sich dennoch bis Ostern nichts hinsichtlich Lockerungen bewegt.

Wort des Tages: „Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.“ Matthias Horx (*1955)3

Sonnabend, 28. März 2020

Ein sonniger, sehr frühlingshafter Tag. Wenn man einen Garten hat, ein perfekter Tag. Unwirklich, dass da draußen eine unsichtbare Gefahr lauern soll. Man sieht Fahrradfahrer vorbeifahren, meist tatsächlich in Zweiergruppen. Es sind 16°, morgen soll es regnen. Die Zahlen steigen. Aber inzwischen kommen einem die Zahlen abstrakt vor. Wie hat wohl Stalin mal gesagt: ‚Ein Toter ist eine Tragödie, Millionen Tote sind Statistik‘. Abends haben wir von einer Freundin gehört, dass deren langjährige Freundin in NRW an Covid-19 erkrankt ist, ihr gehe es schlecht. Kommt nun alles näher. Über 60 Tausend Deutsche sind nachgewiesen infiziert. Jeden Tag kommt eine Zahl von ca. 6.000 Menschen dazu, die Todesrate in Deutschland liegt unter einem Prozent, das heißt aber auch, dass von den heute neu Nachgewiesenen wahrscheinlich 50 Menschen sterben werden. Wäre ansonsten die Schlagzeile schlechthin, aber jetzt es ist trotzdem noch zu weit weg. Es gibt seriöse Darstellungen zu Impfstoffen, die z.B. gegen Ebola oder Malaria entwickelt und getestet wurden. In England ist sowohl Prinz Charles als auch Premier Johnson positiv getestet, im Iran sind mehrere Minister – allerdings schon vor einigen Tagen – an der Corona-Krankheit Covid-19 gestorben.

Zahlen: Am 28.März sind weltweit über 660 Tausend Menschen als infiziert angegeben, die Todeszahl liegt bei über 31.000 Menschen, das sind 5% der als infiziert bekannt gewordenen. Sehr unterschiedliche Entwicklung weltweit. Italien hat inzwischen über 10 Tausend Menschen an das Virus verloren, es sterben jeden Tag zwischen 800 und 900 Menschen, in Spanien über 650 – wohlgemerkt an einem Tag. Die Zahl der Infizierten in Italien steigt etwas langsamer.

Negative Aspekte: Es wird noch sehr lange dauern, bis wieder so etwas wie Normalität eintritt. 191 von 195 Staaten sind betroffen. In den USA geht das Wachstum an Infizierten rasant in die Höhe.

Positive Aspekte: Die etwas geringer werdenden Zahl der Neuinfizierten in Italien und in Deutschland. Kann man sich an so etwas vielleicht gewöhnen? Wäre das wirklich gut?

Worte des Tages: „Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden.“ Werner von Siemens (1816 – 1892)4

Sonntag, 29. März 2020

Den ganzen Tag, seit gestern Abend, war unsere Enkelin bei uns. Da hat man ganz andere Sorgen, um die man sich kümmern darf. Den Kuchen vorm Mittagessen oder doch erst danach, zum Mittagessen Kartoffelpuffer? Ja gern - aber keine Gemüsepuffer (war auch meine Meinung)! Dennoch schaut man immer mal wieder auf das dashboard, was es an neuen Nachrichten zum Coronavirus gibt. Die hohen Todeszahlen in Italien und Spanien machen betroffen. Und dann geht es im Tagesablauf weiter. Wetter war im Gegensatz zu Gestern schlecht. Kalt, windig – sogar einzelne Schneeflocken wurden von meiner Enkelin gesichtet – gaaanz ehrlich!

Zahlen: Insgesamt sind jetzt weltweit 722 Tausend Menschen infiziert, das ist etwa jeder Zehntausendste. In Deutschland sind es über 60.000 Menschen, das ist etwa jeder Tausenddreihundertste. Also etwa eine Zehnerpotenz mehr. In den USA sind es mehr als doppelt so viel als in Deutschland.

Negative Aspekte: Durch die sehr wahrscheinlichen Wellenbewegungen bei den Zahlen, die eventuell dadurch entsteht, dass man bald wieder leichtsinnig (aufsässig leichtsinnig) wird, müssen sich alle Maßnahmen der Einschränkung entsetzlich lange hinziehen, was dazu führt, dass tatsächlich das wirtschaftliche Leben in vielen Branchen nachhaltig kollabiert und damit dann alle Bereiche betroffen sind. Und die Menschen (viele tatsächlich) verrückt werden.

Positive Aspekte: Das Wiedersehen und die Wieder-Feiern werden grandios.

Worte des Tages: „Das Geheimnis des Erfolges ist die Beständigkeit des Ziels“ Benjamin Disraeli (1804 – 1881)5

Montag, 30. März 2020

Eine neue Arbeitswoche hat begonnen. Die zweite nach Verkündung eines Kontaktverbotes. Die heißt mal Kontaktsperre, mal Kontaktverhinderung, mal Ausgangsbeschränkungen oder eben Kontaktverbot – offiziell. Noch ist für die meisten die Gefahr eher abstrakt, die meisten öffentlichen Diskussionen in den Medien gehen in Richtung, wann endlich wieder Erleichterungen beschlossen werden. Die derzeitige Aussage der Regierung – Kanzleramtsminister Helge Braun (Altmaier II für mich; rein von der Figur und vom Habitus) – lautet: Nicht vor dem 20. April. Das nehmen die meisten so hin; heißt aber auch, dass sind noch 3 Wochen. Die erste Woche war schon grenzwertig – für viele. Ich, wir sind noch ‚tiefenentspannt‘, die Sorgen werden allerdings immer größer. Und wenn man auf die Zahlen schaut, dann, ja dann hofft man einerseits, dass die Zahlen beherrschbar bleiben, andererseits, dass die Zahlen der Infizierten auch steigen, weil warum sollten sonst weltweit Einschränkungen bleiben und dann werden die Fragen nach der Gefährlichkeit des Virus größer. Das in Afrika die Zahlen nicht steigen, ist interessant und hoffentlich ein gutes Zeichen – dort nennt man Covid-19 ja das Ebola der Reichen. Weltweit sind 192 von 195 Länder betroffen (es gibt auch Zählungen bis 205 Länder - ich sage nur Färöer oder Grenada oder Aruba).

Warum hat sich der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (54), immerhin der designierte Nachfolger von Bouffier, das Leben genommen? In seinem Abschiedsbrief war wohl von ‚großen Sorgen um die Zukunft‘ die Rede, er meinte damit die gesellschaftliche und politische Zukunft des Landes. Ein bodenständiger Familienvater (2 Kinder – Tochter 12 Jahre, Sohn 9 Jahre, alles in erster Ehe), sowohl von Roland Koch als auch von Volker Bouffier gefördert. Finanzminister im Bankenland Hessen. Das wirft Fragen auf.

Zahlen: Der Anstieg verlief langsamer, aber am Ende war es doch wieder schockierend: 813 Tote in Italien, 537 in Spanien, 418 in Frankreich und 368 in den USA, in Deutschland 75 Todesfälle an einem Tag (kumulativ 616), die absoluten Zahlen der Neuninfektion sind nach wie vor sehr hoch, die Prozentzahlen etwas niedriger, den zweiten Tag hintereinander gab es eine etwas flachere Kurve. Weltweit sind 778 Tausend Menschen, in Deutschland sind 66 Tausend Menschen betroffen.

Negative Aspekte: Was, wenn tatsächlich der Virus als Waffe genutzt wurde oder wird? Vielleicht war es auch eine Panne. Bereits 2003 hat ein Hongkonger Mikrobiologe Yuen Kwok Yung den SARS-Virus vor 2.000 Wissenschaftlern mit Milzbrandsporen verglichen.6 Ich stehe nicht auf Verschwörungstheorien, andere schon. Und nicht ganz klar ist, warum nur die entwickelten westlichen Staaten – USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien am stärksten betroffen sind. Gut auch den Iran trifft es hart. Aber nichts aus Afrika, wenig aus Lateinamerika, immer weniger aus Asien, aus China. Und auch in vielen europäischen Staaten ist es eher ruhig.

Positive Aspekte: Trotz aller Ungewissheit kann es zu einem Arrangieren mit der Virusbedrohung kommen. Und in den armen Ländern? Fällt da vielleicht das Virus gar nicht auf?

Worte des Tages: „Es gibt Wichtigeres im Leben als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen“ Mohandas Karamchand ‚Mahatma‘ Gandhi (1869 - 1948)7

Dienstag, 31. März 2020

Tatsächlich habe ich heute eine Corona-Party ‚gefeiert‘ – nun gut, wir waren abends bei unseren Stamm-Mexikaner zu zweit, dann zu dritt, als wir aufs Essen gewartet haben und haben zwei, drei Biere und Whisky getrunken. Das Gefühl etwas Verbotenes (und Falsches) zu tun und das Prickeln es trotzdem zu tun, hielten sich in etwa die Waage. Und ich halte mich für vernünftig. Das kann ja noch heiter werden. Der Tag davor war ruhig, fast zu ruhig. Natürlich arbeite ich nach wie vor, besuche allerdings nur sehr wenige Kunden, telefoniere und schreibe….

Zahlen: Weltweit sind knapp 850 Tausend Menschen nachgewiesen infiziert und gemeldet. In Europa davon insgesamt die meisten, die USA allein jedoch hat 185 Tausend Infizierte und 3.773 Tote, über Tausend davon in New York, Italien hat über 105 Tausend Infizierte und 12.428 Tote, in Deutschland sind 71.260 Menschen infiziert und 774 Menschen gestorben, damit liegt die Sterberate in Deutschland bei 1% der gemeldeten Infizierten und in Italien bei fast 12%. Kommt das bei uns auch so?

Negative Aspekte: Wie will man eine menschliche, eine gerechte und eine wirtschaftliche Rückkehr in eine wie auch immer geartete Normalität erreichen? Es muss Verwerfungen geben, Schicksale, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Ob wir selber davon betroffen sein werden?

Positive Aspekte: Das Impfmittel Remdesevir, eigentlich gegen Ebola entwickelt, wird ernsthaft als Gegenmittel getestet – an internationalen Patientengruppen. Mit bisher mutmachenden Ergebnissen – bei Einzelnen. Aber bis zum fertigen Impfstoff ist es wohl noch weit.

Worte des Tages: „Die Natur ist unerbittlich und unverständlich und es ist ihr gleichgültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns dem Menschen verständlich sind oder nicht!“ Galileo Galilei (1564 – 1642)8

Mittwoch, 01. April 2020

Immer mehr Freunde und Bekannte melden sich mit angenehm sympathischen Lebenszeichen; klingt in dem Zusammenhang tatsächlich ungewöhnlich. Es geht allen gut. Keiner unserer Freunde, Bekannten und Verwandten ist bisher betroffen. Unser großer Sohn zieht mit seiner Familie in ihr neugekauftes Häuschen, etwa 10 km von uns entfernt. Das ist anstrengend und schön, jetzt ist es aber noch anstrengender. Man kann noch Transporter mieten, aber keiner seiner Freunde kann/darf helfen. Also helfen wir soweit es geht – und sein Bruder, unser ‚kleiner‘ Sohn (er ist 31) hilft auch und wir betreuen unsere Enkel, die beiden kleinen süßen und fordernden Mäuse (2 und 5 Jahre). Um den wichtigsten Punkt mal etwas professioneller zu behandeln, hier eine kurze englische Zusammenfassung von der Webseite von Avi Schiffmann (ncov2019.live)9: „No vaccine is currently available. Several organisations around the world are developing vaccines, using several different methods. By early March 2020, 30 vaccine candidates were in development, with products by Gilead Sciences and Ascletis Pharma in Phase III clinical trials. Several compounds, which were previously approved for treatment of other viral diseases, such as favipiravir, ribavirin, remdesivir and galidesivir, are being investigated against the coronavirus. Clinical trials are underway in for lopinavir/ritonavir and of remdesivir. Bruce Aylward, an assistant director-general of the WHO, has stated "there is only one drug right now that we think may have real efficacy and that's remdesivir." Also man testet jetzt alles durch, was schon mal gegen Viren entwickelt wurde und Remdesivir ist das Mittel der Hoffnung.

Zahlen: Weltweit sind über 930 Tausend Menschen registriert, als infiziert. Das ist mit über 80 Tausend pro Tag der größte Anstieg. Damit sind an einem Tag so viele dazu gekommen wie weltweit – und damals fast nur in China – bis zum 25. Februar 2020 registriert waren. Damals gab es 2.707 gemeldete Tote, heute sind es insgesamt 46.426 Menschen, die gestorben sind, in den letzten 24 Stunden allein etwa 5.700 Menschen. Die durchschnittliche weltweite Sterberate durchschnittlich liegt bei etwa 150.000 Menschen jeden Tag. Noch lässt sich nicht sagen, wie groß der durch die Covid-19 Krankheit hervorgerufene Sterbefaktor ist. In Deutschland sind 77.779 Menschen infiziert und 903 Menschen gestorben.

Negative Aspekte: Die zu schnell steigenden Zahlen trotz Ausgangssperren, die viele Zeit, die sich viele mit Problemen und drohenden Gefahren beschäftigen müssen, hinterlassen bleibende Folgen.

Positive Aspekte: Heute wenig, aber wenigstens steigen die Zahlen der Infizierten in Italien nicht mehr exponentiell, die Todeszahlen bleiben auf einem hohen Niveau, steigen aber nicht (heute 816, gestern 837). Jeder Tote ist ein Mensch mit trauernden Freunden, betroffenen Familien und verzweifelten Ärzten und Pflegekräften, die umsonst gekämpft haben. Also wirklich nicht so optimistisch.

Worte des Tages: „Tritt eine Idee in einen hohlen Kopf, so füllt sie ihn völlig aus - weil keine andere da ist, die ihr den Rang streitig machen könnte.“ Charles-Louis de Montesquieu (1689 – 1755)10

Donnerstag, 02. April 2020

Sollte man buchhalterhaft eine Zwischenbilanz über das erste Quartal 2020 ziehen, so wäre die geprägt fast ausschließlich durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Eine Millionen Menschen infiziert, 200.000 wieder geheilt und 50.000 Menschen gestorben. Ausgehend von einem Markt in Wuhan, Provinz Hubei, in China – man kann es der Einfachheit halber beginnend am Neujahrstag 2020 datieren (obwohl der Ausgangspunkt wohl etwa um den 15. Dezember liegt) – hat es, das Virus, die Welt im Griff. Milliarden Menschen sind eingeschränkt. Indien hat für 1.4 Milliarden Menschen eine Ausgangssperre verhängt. Andere Länder auch, fast alle Länder haben große Einschränkungen. Nach China in den ersten beiden Monaten des Jahres trifft es insbesondere Italien mit voller Kraft. Ein Virus von eigentümlicher Schönheit verbreitet Angst und Schrecken, parallel dazu sind die Netzwerke voll von mal mehr und mal weniger humorvollen Filmchen und Sprüchen zur Krise. So in dem Sinne: ‚Lieber Gott, kannst du bitte 2020 löschen und neu installieren? Es hat einen Virus!‘ oder ‚Wenn der ganze Scheiß vorbei ist, mache ich mir erst mal ein paar schöne Tage zu Hause.‘ Solange es weit weg ist, hilft Humor; schwarzer Humor auch wenn es da ist.

Zahlen: Die oben aufgeführten Zahlen sind am Ende des Tages schon wieder Makulatur. Es waren dann doch viel mehr. 1.015.840 weltweit infiziert, 53018 gestorben, aber auch 207.011 als geheilt gemeldete oder geschätzte…. In Deutschland 84.788 infiziert, 1.107 gestorben, allein heute 176 Menschen – wie gesagt jeder Einzelne ein persönliches Schicksal.

Negative Aspekte: Es ist erst der Anfang. Der März war der erste volle Monat mit exponentiellen Steigerungen

Positive Aspekte: Es bleibt dabei: Wenn China es geschafft hat, dann können wir es auch schaffen. Vielleicht nicht in so kurzer Zeit….

Worte des Tages: „Das Schicksal gibt die Karten, Du musst damit spielen!“ Artur Schopenhauer (1788 – 1860)11

Freitag, 03. April 2020

Schwierig – jeder hat etwas zu sagen. Dabei gibt es Richtungen, Tendenzen – sozusagen so etwas wie Mainstream. Da gibt es viel grundsätzlich Ähnliches. Und es gibt das unbestrittene Viertel bis Drittel, was sowieso gegen alles und alle ist; und immer sein wird. Dabei ist der Grad der Ablehnung sehr unterschiedlich, von uninteressiert, über verirrt/verwirrt bis hin zu äußerst extremen Positionen, meist sehr weit Rechts. Aber die große Mehrzahl ist noch gefasst, kann sich fast alles erklären. Es tritt derzeit so etwas wie eine Gewöhnung ein, man verfolgt die Zahlen in Deutschland und weltweit, schaudert bei den Informationen aus Italien, Spanien und New York und geht dann wieder seinem veränderten Tagwerk nach.

Zahlen: In Deutschland 91 Tausend Infizierte (plus 6.335), 1.275 Todesfälle (plus 168), weltweit 1.095.000, 58.788 Todesfälle (plus 5.642) zum Vortag. Spanien nähert sich Italien an, die USA wird eine Tragödie.

Negative Aspekte: Die Zeit; die Zeit – und obwohl es lange dauert bis wieder einigermaßen Normalität eintreten wird; wird es trotzdem nicht zu Ende sein. Die Globalisierung wird anders ausgestaltet sein. Das wäre an sich keine negative Prognose, aber es besteht die Gefahr, dass transnationale Konzerne am Ende wieder die Gewinner der sich veränderten Globalisierung sind.

Positive Aspekte: Noch hält der gesellschaftliche Konsens, dass die Maßnahmen richtig sind, sein müssen. Und wieder viel mehr Menschen vertrauen den offiziellen Medien.

Worte des Tages: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“ Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)12

Sonnabend, 04. April 2020

Täglich werden inzwischen 100.000 Menschen auf Corona in Deutschland getestet, insgesamt bisher 1.500.000. Die Testkapazitäten wurden hochgefahren, jetzt steht aber die Gefahr, dass die Testmaterialien nicht mehr reichen. Und selbst wenn man dieses Niveau halten würde, benötigte man 800 Tage, also wesentlich mehr als 2 Jahre. Tja, Mathematik ist unbestechlich. Wir können also nur hoffen, dass nicht jeder getestet werden muss oder will. Wird es dann noch eine Zwei-Klassen-Unterteilung geben: Getestet/Ungetestet oder Immun/Nichtimmun? Da mein Unternehmen Medizintechnik herstellt, genauer gesagt Krankenhausbetten, habe ich heute die morgige Anlieferung – an einem Sonntag - in eine Kaserne in Berlin vorbereitet. Diese Betten sind für ein Reservekrankenhaus auf dem Berliner Messegelände vorgesehen.

Zahlen: Insgesamt 1.095.813 (plus 80.510/plus 7,92% zum Vortag) Menschen als infiziert gemeldet. In Deutschland 91 Tausend (plus 6.365/plus 7,50% zum Vortag). Gestorben sind insgesamt 58.788 (plus 5.642/plus 10,61%), in Deutschland 1.275 (plus 168/15,17% zum Vortag). Das ist für Deutschland eine sehr hohe Sterberate, sie liegt damit jetzt bei knapp 1,4% der als infiziert bekannt gewordenen Personen. Also etwa jeder 70. stirbt daran, das Durchschnittsalter der Infizierten liegt bei 48 Jahren, das der Gestorbenen bei 80 Jahren.

Negative Aspekte: Europa wird sich wieder weiter auseinanderleben, selbst wenn die großen Staaten zusammenhalten, werden die kleineren Forderungen nach Ausgleich und Entschädigungen aufmachen. Und Italien wird versuchen müssen, sich zu entlasten und Hilfe zu fordern. Wir haben also nicht nur nationale Probleme, sondern auch innerhalb der EU-Forderungen und Wünsche. Nicht zu vergessen, dass in anderen Regionen, fast überall in der Welt die Not wieder größer wird, ob in Afrika und im Nahen Osten oder in Lateinamerika. Und wir haben mit uns zu tun.

Positive Aspekte: Das Nachdenken über die Nachteile des Superkapitalismus und des Neoliberalismus wird hoffentlich zunehmen.

Worte des Tages: „Heidentum, Christentum, Dummkopftum, das sind die drei großen Evolutionen der Menschheit! Es ist traurig, sich am Anfang der dritten zu finden.“ Gustave Flaubert (1821 – 1880)13

Sonntag, 05. April 2020

Die heutige Lieferung von 165 Betten mit 6 großen Lastzügen hat perfekt geklappt; aber die sonst so rührigen Medien, die jedes Wort hinsichtlich des Reservekrankenhauses mit 1.000 Betten aufsaugen, haben nichts mitbekommen. Wären starke Bilder für unser Unternehmen geworden – aber noch mehr für die Öffentlichkeit. Seht her, es werden bereits Betten geliefert! Es war heute ein traumhaftes Wetter. Als ich von der Kaserne am späten Vormittag durch die Stadt gefahren bin, war das schon beeindruckend: Kein Mensch unterwegs, jedenfalls nur sehr wenige.

Zahlen: Infiziert: Weltweit 1.267.941, Deutschland 100.103, USA 332.993, Todesfälle: Weltweit 69.146 Deutschland 1.575 USA 9.528 Italien 15.887. Wahnsinn! Sorry – einfach so Zahlen aufschreiben! An sich unentschuldbar.

Negative Aspekte: Die Unsicherheit über die Krise an sich macht nachdenklich. Nur ein Gedankenmodell: Viele haben sich schon mal Gedanken gemacht, ob und wie wichtig die sogenannte Gerätemedizin ist. Gäbe es diese Hightech-Medizin nicht, würden viele Leute, besonders Alte, eher sterben. Auch jetzt versucht man sie natürlich zu retten. Es bringt in normalen Zeiten den Kliniken eine Menge Geld. Ganz schwieriges Thema. Es gibt durchaus Anzeichen, dass in einigen Ländern man es so wie früher macht: Wenn jemand alt und krank ist, dann stirbt er. Weil es dort nicht anders geht, oder weil man es nicht anders will?!

Positive Aspekte: Irgendwie ist alles auch schon wieder normal. Man kommt zur Ruhe. So als ob viele Menschen, die absolute Mehrheit, der jetzigen Situation doch auch etwas Gutes abgewinnen können.

Wort des Tages: „Man muss nichts im Leben fürchten, man muss nur alles verstehen. Was man verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr." Marie Curie (1867 – 1934)14

Montag, 06. April 2020

Eine neue Woche beginnt, die Karwoche. Viel Neues gibt es nicht, alle warten auf Ostern. Auffallend ist nach wie vor, dass Ostdeutschland und der ehemalige Ostblock (selbst Russland) weniger betroffen sind als die westlichen Staaten. Es gibt Erklärungen, die nicht unvernünftig klingen. Eine ist, dass die obligatorischen Tuberkulose-Impfungen im Osten auch eine höhere Grundimmunität gegen diese Art von Viren mitbringen, wie sie das Coronavirus darstellt. Wahrscheinlich gibt es aber einen Mix von Gründen, warum dies so ist. Und ob es so bleibt, weiß auch keiner. Vielleicht spielt es auch keine Rolle.

Zahlen: Fast 75 Tausend Menschen sind weltweit am Corona-Virus gestorben. Das sind etwa 6% aller Infizierten. In Italien sind es inzwischen 16.523, in Deutschland 1.772. Etwa 280 Tausend Menschen sind weltweit wieder genesen. Wie aussagefähig diese Zahl ist, das ist wirklich schwer einzuschätzen.

Negative Aspekte: Die rechten Populisten sind kaum zu hören und zu sehen in der Krise. Sie warten ab und werden sich schnell auf die Seite der Kritiker begeben, wenn es auch nur das geringste zu kritisieren gibt.

Positive Aspekte: Bisher gibt es wenig zu kritisieren. Es wird viel erklärt von den verantwortlichen Politikern. Das was diese gerade begriffen, gelernt haben, geben sie ans Volk weiter. Das ist authentisch, es wirkt jedenfalls so.

Worte des Tages: „Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete, er kennt weder Gründe noch Gegengründe.“ Anselm Feuerbach (1829 – 1880)15

Dienstag, 07. April 2020

Dienstlich bin ich im Touristenfreien Mecklenburg/Vorpommern unterwegs. Ist das ruhig! Mit nur 550 gemeldeten Infektionen ist das Land am geringsten betroffen, wenn man Bremen abzieht. Pro 100.000 Einwohner stimmt die Aussage auf jeden Fall. Abends bin ich dann in der Nähe von Stralsund am Bodden bei herrlichem Wetter etwas spazieren gegangen. Das weiche Licht, welches die Zeit kurz vor Sonnenuntergang auszeichnet; ganz allein und ruhig zu erleben - war sehr schön. Und mir fiel meine Jugend auf dem Lande ein. So langsam ging es da immer zu. Wir hatten definitiv nicht so viele materiellen Dinge und wir hatten nie viele Termine. Aber ein Leben hatten wir; eine Wohnung, Essen und Trinken und Freunde. Angst hatten wir auch – zum Beispiel vor Krieg. Und wenn Menschen krank waren und alt, dann starben sie irgendwann und wurden betrauert. Das betraf meist die Familie. Oft ist das heute auch noch so, aber sehr oft fehlt heute eine Familie, zumindest eine in der Nähe. Mir fällt gerade auf, dass solche Gedanken auch fehlgehen können.

Zahlen: Infizierte 1.426.921 in der Welt, 107.663 in Deutschland, 396.059 in der USA, Todeszahlen: 81.859 weltweit, 2.016 in Deutschland, 12.716 in den USA, 17.125 in Italien, weltweit sind 303.361 Genesene gemeldet. Sind die jetzt immun? Und wie lange?

Negative Aspekte: Was, wenn es Afrika richtig erwischt? Im Senegal gibt es insgesamt 10 Beatmungsgeräte.

Positive Aspekte: Der österreichische Bundeskanzler im Alter meines Sohnes, Kurz, hat eine in meinen Augen realistische, logische und recht klare Variante für ein Ausstiegsszenario veröffentlicht. Das ginge so in Deutschland – auch wegen des Föderalismus – nicht. Wäre aber schön und wenigstens haben unsere Verantwortlichen damit eine Richtschnur.

Wort des Tages: „Und im Allgemeinen bin ich der Ansicht, daß nichts wahrer ist als das Glück und nichts beglückender und angenehmer als die Wahrheit.“ Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1717)16

Mittwoch, 08. April 2020

Mittwoch vor Ostern – immer noch an der Ostsee. Nun – das wäre irreführend; jedenfalls im Norden. Das Wetter ist sommerlich, 22° Grad, Sonne und schon wieder zu trocken, nachdem der Februar und der Märzanfang reichlich Regen gebracht hatte. Was ja nach dem trockenen Jahr 2019 auch notwendig war. Die Bundesländer präzisieren ihre Verhaltensregeln für die Osterzeit. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, selbst an Brustkrebs erkrankt oder hoffentlich gerade wieder halbwegs genesen, hat alle touristischen Ziele ihres Bundeslandes genau aufgezählt und den Einwohnern des Landes verboten dahin Familienausflüge zu machen, alle anderen dürfen sowieso nicht nach M/V einreisen. In Brandenburg ist es nun wieder etwas anders. Überhaupt: In Mecklenburg-Vorpommern müssen Baumärkte geschlossen bleiben, in Brandenburg, Berlin, Schleswig/Holstein, Niedersachsen und Bremen sind sie offen. Ich sag’s ja nur. Förderalismus! Bayern (mit Söder an der Spitze) spielt harte Sau. Sind auch – u.a. wegen der Vielen, die sich beim Skifahren in Ischgl und anderswo, infiziert haben, bei der Statistik vorn. Überhaupt: Die Politiker! Es ist schwierig, einzuschätzen wer wirklich eine gute Figur abgibt. Fast alle in Deutschland aber auf jeden Fall eine bessere als Trump und Johnson. Dem geht es auf der Intensivstation wohl wieder etwas besser.

Zahlen: Weltweit 1.426.821 Infizierte, fast 400 Tausend in den USA, in Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien zusammen etwa 550 Tausend, also nur eine halbe Millionen Menschen im Rest der Welt. Indien? Brasilien? Afrika?

Negative Aspekte: Es gibt jetzt schon über 80 Klagen gegen die Einschränkung der Bürgerrechte, sehr unterschiedlicher Natur. Das wird noch viel mehr werden. Eine Klagewelle wird mit Sicherheit kommen. Möglich, dass tatsächlich einige Entwicklungen durch Gerichte entschieden werden sollten; aber doch nicht jedes kleine Detail.

Positive Aspekte: Alle werden sich irgendwie bis und über Ostern retten. Das gibt Zeit, um die Zahlen werten zu können. Grundsätzlich gesagt: Es droht nicht unmittelbar eine alle und alles zerstörende Krise.

Wort des Tages: „Am Pfandautomat mit 5 Kästen Bier. 2019: Ich schwöre, ich bin kein Alkoholiker, ich hatte wirklich eine Party. 2020: Ich schwöre, ich hatte keine Party. Ich bin Alkoholiker!“ Unbekannt

Donnerstag, 09. April 2020

Gründonnerstag, wieder ein schöner Tag. Viele Menschen unterwegs auf den Straßen und dennoch kein Vergleich mit einem Gründonnerstag in den Jahren davor. Da war gefühlt jeder unterwegs. Osterstress! Es gibt Angst, dass die häusliche Gewalt steigt. Es ist tatsächlich ein immer wiederkehrendes Thema. Das ist doch traurig! Wie kann es ein so großes Thema sein, dass man befürchten muss, dass die Menschen sich im häuslichen Umfeld Gewalt antun. Auch hier bleibt der simple Fakt, dass es das immer gegeben hat. Schlimm genug. Und jetzt haben wir Ostern vor uns – das kleine Weihnachten, aber wenigstens kommen die Verwandten nicht (überall).

Zahlen: In den USA sind heute 1.666 Menschen an Corona-Folgen gestorben. Insgesamt heute weltweit 6.635 Menschen. 1,6 Millionen Menschen haben sich angesteckt. Ich werde, weil es übersichtlicher ist, eine Tabelle mit der Timeline der Krise in den Blog aufnehmen. Und nur noch wichtige Zahlen hervorheben.

Negative Aspekte: Wenn Trump begreift, dass er in der Krise versagt hat, dann wird er um sich schlagen, er wird wie er das jetzt auch schon macht, einen oder mehrere Schuldige suchen. Gegenwärtig sind es die WHO und die einzelnen Bundes-Gouverneure. Dann wird es einen richtigen Schuldigen für ihn geben: China. Das kann zu einem ganz bösen Konflikt führen. Und das Gefährliche ist, dass er - da er sich für unfehlbar hält – selber daran glauben wird, an seine alternativen Fakten. Ein Verrückter in einer verrückten Welt.

Positive Aspekte: Wir werden Ostern im engsten Familienkreis und vor allem mit unseren beiden Enkeln feiern. Ostereier-Suchen mit kleinen Kindern. Perfekt!

Worte des Tages: "Ich hasse alle Kirchen, ich liebe die Menschen, ich glaube an Gott" Viktor Hugo (1802 – 1885)17

Karfreitag, 10. April 2020

Ein ‚komischer‘ Karfreitag. Wir haben fast den ganzen Tag im Haus meines Sohnes gearbeitet. Also nur wir zwei; hat aber Spaß gemacht. Obwohl wir nicht so viel geschafft haben, wie gewollt. Es war also – egal wie man es betrachtet - kein Feiertag. Auch nicht für viele andere. Wenn man in der jetzigen Zeit viel liest, dann ist das definitiv etwas Gutes, auch wenn sich vieles um Corona dreht, aber eben - Gott sei Dank (passt zum Thema) – nicht alles. Gerade heute Abend habe ich im Zeit-Magazin etwas über die neuesten Forschungen zur Auferstehungsgeschichte gelesen. Sehr spannend. Und habe nebenbei das erste Mal die Evangelien begriffen. Das mit der Auferstehung von Jesus am Ostersonntag ist eine gute Legende. Ich will keinem zu nahetreten, aber das was ich heute gelesen habe, bestärkt mich in meinem Atheismus. Trotzdem bleibt es faszinierend, wie diese Geschichte uns immer noch beeinflusst. Und ja – ich genieße Ostern und freue mich auf das Ostereiersuchen mit meinen Enkelinnen.

Zahlen: 1.693 Millionen Menschen infiziert, in Deutschland 121.896; weltweit sind 102.498 Menschen an den Folgen des Virus gestorben. Ich werde immer die genauen Zahlen der Todesopfer angeben, auch wenn diese definitiv so genau nicht stimmen. Denn wahrscheinlich sind es mehr, andererseits wären viele sehr zeitnah an den Vorerkrankungen auch gestorben. Es geht aber immer um Menschen. Jeder dieser Menschen hat das Recht, zumindest eine Zahl zu sein. Jeder einzelne. Immer wieder muss man sich das ins Bewusstsein rufen, auch wenn ich jeden Tag Zahlen zähle….

Negative Aspekte: In der Türkei hat Erdogan plötzlich eine Ausgangssperre für die größten Städte verkündet, mit zwei Stunden Vorwarnzeit. Innerhalb kurzer Zeit waren die Städte voll, es bildeten sich lange Schlangen vor den Supermärkten, jeder wollte schnell noch etwas kaufen. Es kann schnell gehen, Massen zu verunsichern und Panik zu verbreiten.

Positive Aspekte: Für Deutschland sieht es ganz gut aus, alle freuen sich auf Lockerungen. Und viele werden merken, dass ruhige Ostern auch schön sein können – und sich dies hoffentlich merken.

Worte des Tages: „Es geht aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Not, unmittelbar die Lösung des höchsten Problems hervor, das wir zu fassen vermögen, die Erzeugung immer höherer, vollkommener Wesen.“ Charles Darwin (1809 – 1882)18

Ostersamstag, 11. April 2020

Wieder haben wir einige Zeit im Haus meines Sohnes gearbeitet, heute war das auch laut möglich. Die Baumärkte hatten auch offen, und das wurde auch reichlich genutzt. Abends haben wir dann im kleinen Familienkreis gegrillt und auch ein kleines Osterfeuer gemacht. War ein sehr schöner Tag. Es war gefühlt der erste Tag seit etwa einem Monat, an dem für mich die Coronakrise so gut wie keine Rolle gespielt hat.

Zahlen: 1.778.955 Menschen registriert, davon 530 Tausend in den USA, dort sind bisher 20.467 Menschen gestorben. In Deutschland sind es 2.885 Menschen von 125.849 Infizierten. Das sind rein statistisch 2,2% aller Infizierten, also jeder 45ter….

Negative Aspekte: Nach Ostern werden die Leute raus wollen. Der Ministerpräsident Laschet aus NRW und Virologe Kekule meinen, dass man das könnte. Andere nicht. Da aber die Stimmen für eine Lockerung da sind, wird man Frau Merkel, die wahrscheinlich noch für eine gewisse Zeit die Maßnahmen aus sicherlich gutem Grund aufrechterhalten will, dies übelnehmen, was a.) die Stimmung gegen sie kippen könnte und b.) die, die sie hassen noch weiter anfeuern wird.

Positive Aspekte: Vielleicht ist es eben doch nicht so schlimm wie gedacht. Da haben wir wenigstens etwas gelernt – über uns. Andere Krankheiten verschwinden auch immer wieder in der Versenkung, nachdem sie viel Leid angerichtet haben.

Worte des Tages: „Nur die Gegensätze lehren einen die Welt kennen: Wer nicht ums Dunkel weiß, kann das Licht nicht erkennen.“ Unbekannt

Ostersonntag, 12. April 2020

Wir haben mit unseren Enkeln Ostereier im Garten gesucht. Also (fast) wie immer. Sehr, sehr schön. Und wir haben ein sehr schönes Osteressen gehabt. Auch wie fast immer. Aber natürlich im engsten Kreis, was ja auch schön sein kann - nein eben war. Viele hatten das heute nicht. Das ist schon eine Bürde für uns, man hat ein schlechtes Gewissen. Und es macht einem klar, dass es immer Ungerechtigkeiten gegeben hat und geben wird. Und wenn es einem dann gut geht, spätestens dann ist Demut angebracht. Wir Menschen in den entwickelten westlichen Staaten haben uns ja auch in ‚guten‘ Zeiten Zivilisationskrankheiten zugelegt. Für die es eigentlich keinen Grund geben sollte. Nun haben wir wieder Gründe…

Zahlen: 1.850.758 Menschen infiziert, 113.996 gestorben. 427.359 als genesen gemeldet. Das heißt: Von 100% die nicht mehr aktiv infiziert sind, sind 80% geheilt und 20%! gestorben. Das würde am Ende eine Sterblichkeit der Betroffenen von 20% ausmachen. Das wäre katastrophal.

Negative Aspekte: Vielleicht lassen viele Länder es einfach laufen. Es gibt Meldungen aus Equador, dass man dort hunderte Leichen aus verlassenen Häusern und Wohnungen geholt hat, offizielle Todesursachen wurden nicht benannt.

Positive Aspekte: Jeder hat ein Recht auf Leben, dies ist anerkannt, weltweit. Das ist noch nicht lange so!

Worte des Tages: „Menschliches Glück und moralische Pflicht sind untrennbar miteinander verbunden.“ George Washington (1732 – 1799)19

Ostermontag, 13. April 2020

Ostern ist fast vorbei. Die Zahlen weltweit ‚pendeln‘ sich ein. Sie steigen nicht exponentiell. Für viele beginnt morgen wieder ein weiterer Schritt ins Normale. Im Spiegel sieht man, dass Frisöre immer noch zu haben.

Zahlen: Fast zwei Millionen Menschen sind offiziell betroffen. Bei 200 Ländern in jedem Land etwa 10.000 in jedem Land. Gestorben sind 119.235, etwa 600 in jedem Land. Wären dies Einzelkatastrophen, alle Medien würden ausführlich berichten, zumindest wenn es in den reichen Ländern wäre.

Negative Aspekte: Man weiß so wenig, oder man weiß es, kann es aber nicht werten. Die Länder mit den meisten Infizierten und den meisten gemeldeten Todesfällen sind USA (mit großem Abstand), Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Dann erst kommt das Ausgangsland China und dann Iran und die Türkei. Aber auch Belgien und Niederlande und die Schweiz haben sehr hohe Zahlen an Infizierten und an Todesfällen. Warum nur die entwickelten Staaten des Westens? Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien!

Positive Aspekte: Wir werden mit den Wellenbewegungen leben. So wie wir es wahrscheinlich unbewusst schon immer gemacht haben.

Worte des Tages: „Wenn du im Staate Hochachtung und Ruhm genießen möchtest, dann erarbeite dir zuallererst die Kenntnisse, welche du für die Aufgaben brauchst, die du lösen willst!“ Xenophon (430 – 354 v. Chr.)20

Dienstag, 14. April 2020

Ostern ist vorbei, die Zahlen beruhigen sich etwas. Zumindest in Deutschland. In den USA beißt ein peinlicher Trump um sich: Alle anderen haben Schuld. Heute hat er der WHO die Beiträge gestrichen. Sie hätten in der Corona Krise schlecht gehandelt. Es ist so billig, wie er vom eigenen Versagen und eigener Unkenntnis ablenken will. Natürlich bietet sich die WHO als Kritikpunkt an. In früheren eigenen Überlegungen hatte ich die WHO auch kritisch gesehen; auf Grund von unterschiedlichen Indizien zum Beispiel wegen der Finanzierung und vielen Mitarbeitern dieser der UNO angeordneten Organisation, die unter anderem auch von Pharmaunternehmen kommen. In einem sehr fiktiven Szenario hatte ich tatsächlich – ich schwöre – ohne Bezug auf eventuell existierende Verschwörungstheorien, gesponnen, dass seitens der WHO verschiedene (auch inhumane) Gedankenmodelle entwickelt werden, die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen. Über die humanen Modelle wird man sicher nachdenken, ganz sicher sogar, ist ja auch eine der Aufgaben dieser Organisation. Die Überbevölkerung ist sicher eines der gravierendsten Probleme der Welt, bis vor kurzem hätte ich sogar gesagt – das gravierendste, da viele andere Probleme direkt oder indirekt damit zusammenhängen, auch die Umweltproblematik. Und es gibt seriöse, humanistische und fortschrittliche Ansätze, wie man die Geburtenrate auf ein sehr gutes Niveau (so um die 2,2 Kinder pro Familie) bringen kann. Und es gibt auch erfolgreiche Beispiele, z.B. Südkorea und Bangladesh. Man muss sich allerdings sehr umfassend damit beschäftigen, was hier nicht geht. Also: Die WHO ist sicher nicht kritikfrei zu sehen, aber sie ist eindeutig Teil der Lösung und nicht des Problems.

Zahlen: Wir haben die zweite Million Infizierte in der Welt erreicht‘. In der Nacht zu Morgen. 125.874 Menschen sind gestorben. In Deutschland sind wir bei 132 Tausend Infizierten und 3.444 Toten. Das derzeitige Epizentrum ist immer stärker die USA, in Italien und Spanien gibt es vorsichtige Hoffnung, Frankreich ist noch nicht durch.

Negative Aspekte: Es gibt auch sogenannte seriöse Medien, die nun tatsächlich die Schuldfrage hinsichtlich WHO stellen. Eine angebliche Nähe zu China; man hätte zu spät reagiert – sowohl China, als auch die WHO. Selbst wenn es stimmen würde – es stimmt aber nicht, trotz Fehler, die natürlich überall begangen werden – ist diese Demontage katastrophal. Es werden jetzt Richtlinien gebraucht, die meinetwegen vorrangig auf Vertrauen basieren. Kritische, sachliche Fragen natürlich nicht ausgeschlossen.

Positive Aspekte: Ähnlich wie bei SARS-1 könnte die Kurve vorerst weit abflachen, so dass das Virus keine entscheidende Rolle mehr spielt, also gehandelt werden könnte.

Worte des Tages: „Traurige Menschen lachen am schönsten, weil sie wissen was Glück ist.“ Unbekannt

Mittwoch, 15. April 2020

Heute wurden von der Bundesregierung in einer Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer die ersten Schritte aus dem Lockdown vereinbart. Einzelhandelsgeschäfte bis 800 qm können wieder geöffnet werden, ebenso sollen in Schulen Abschlussklassen wieder den Unterricht aufnehmen können. Alles unter Einhaltung der Abstandsregeln, der Hygieneschutzvorschriften (also häufiges Händewaschen) und es existiert ein Gebot im Öffentlichem Nahverkehr und in Geschäften Masken zu tragen. Keine Pflicht, aber ein ernstes Gebot. Es gibt noch nicht viele Masken.

Zahlen: Weltweit 2.073.581 Infizierte, 134.040 Tote, 509.067 Genesene, Deutschland hat 133 Tausend infizierte Menschen, 3.592 gestorbene Menschen, 1.728.000 Menschen sind getestet.

Negative Aspekte: Das Herausfahren aus den Einschränkungen wird sehr viel schwieriger, als man sich das erhofft hatte. Jetzt entstehen noch willkürlichere Maßnahmen hinsichtlich Gerechtigkeit. Bisher waren alle betroffen, jetzt wieder einzelne mehr, andere weniger. Kita-Kinder können auch eine Plage sein, wenn sie keine Abwechslung bekommen. Die Eltern auch. Die herbeigeredete häusliche Gewalt könnte tatsächlich steigen, es gibt – leider mit gutem Grund – für viele noch kein Ausstiegsszenario. Eine Bemerkung noch: Natürlich brauchen Kinder soziale Kontakte noch dringender als wir Erwachsene.

Positive Aspekte: Die vorsichtige Öffnung sollte Mut machen.

Worte des Tages: „Auch die besessensten Vegetarier beißen nicht gern ins Gras.“ Joachim Ringelnatz (1883 – 1834)21

Donnerstag, 16. April 2020

Ein ehemaliger Kollege von mir ist gestern im Alter von 76 Jahren an Covid-19 gestorben. Ich hatte seit 4-5 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm, dennoch ist er der erste mir persönlich bekannte Mensch, der der Krankheit zum Opfer fiel. In Potsdam ist das größte Krankenhaus, ein guter Kunde von mir, enorm betroffen. Das 1000-Betten-Behandlungszentrum, das Reservekrankenhaus, auf der Berliner Messe wird durch uns beliefert. Das Corona-Virus ist auch bei mir absolut präsent. Wie bei fast jedem. Wir, ich habe das Glück, dass wir geschäftlich derzeit davon profitieren. Viele nicht. Dennoch war der Drang nach den Staatshilfen wie ein Hype. Und weil nun die Auszahlung stockt, gibt es schon wieder kritische Stimmen, so in dem Sinne: „Erst große Sprüche und dann nichts halten!“ Finde ich derzeit noch ungerecht.

Zahlen: In Großbritannien sind die Zahlen als 6. Land in der Welt auf über 100 Tausend Infizierte gestiegen, alles führende westliche Industriestaaten. Bei den Toten sind es in diesen Staaten 111.350 von 144.932, also über 75%. Dafür gibt es einige Erklärungsansätze, aber keine wirklich nachvollziehbare Begründung.

Negative Aspekte: Die wirtschaftlichen Probleme in den am meisten betroffenen Staaten führt zu einem immer stärkeren Verteilungswettkampf und zu immer stärkeren nationalistischen Erscheinungen und damit zum Ausverkauf und zu einem möglichen Ende der EU.

Positive Aspekte: Durch den zusammengebrochenen Markt bieten sich neue Betätigungsfelder, die den europäischen Markt erfordern. Geld ist stärker als Nationalismus.

Worte des Tages: „In der Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befolgung.“ Theodor Fontane (1819 – 1898)22

Freitag, 17. April 2020

Mein ‚Lieblingsdashboard‘ – das eines US-amerikanischen Highschoolers, Avi Schiffman, funktioniert heute nicht. Daraus hatte ich die meisten Zahlen. Zu den Quellen kann man einiges sagen. Gegengelesen hatte ich diese Zahlen immer mit dem Dashboard der Berliner Morgenpost, des Dashboards der John-Hopkins-Universität, des RKI und der WHO. Avi Schiffman war immer schnell und hatte immer die meisten Infos. Ist schon beeindruckend.

Zahlen: Weltweit sind wohl weit über 18 Millionen Tests durchgeführt wurden, mit über 2,1 Millionen positiven Resultaten. Also etwa jeder neunte Test war positiv. Keine sehr ausdrucksvolle Zahl, weil nicht eine Größe wirklich verifiziert ist.

Negative Aspekte: Es gab 2012 die Drucksache des Deutschen Bundestags, Nr. 17/12051 initiiert vom Robert-Koch-Institut. Inhalt ist eine fiktive Pandemie, ausgelöst durch einen Erreger aus der Familie der Coronaviren, hier genannt Modi-SARS. Dieses Szenario ist eine Apokalypse mit 7,5 Millionen Toten in drei Wellen, 1% der Kinder sterben und die Hälfte der über 65-Jährigen – in Deutschland wohlgemerkt! Vieles, was wir heute jetzt gerade erleben, steht in dieser Drucksache beschrieben. Die Pandemie, die dort beschrieben wurde, war nur eine von mehreren Schreckens-Szenarien, u.a. waren auch extreme Hochwasser mit aufgeführt. Diverse umfangreiche Drucksachen gibt es im Jahr für die Bundestagsabgeordneten etwa 220 bis 250. Unmöglich sie alle intensiv zu lesen und zu verarbeiten; auch Journalisten hätten sich aus diesen Drucksachen Themen aussuchen können. Wenigstens mehr Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel hätte man bunkern können.

Positive Aspekte: In der obengenannten Drucksache wurden alle Maßnahmen gegen die Pandemie aufgelistet – genau diese erleben wir jetzt. Es gab also doch eine gewisse Vorbereitung. Einen Plan.

Worte des Tages: „Du kannst nicht negativ denken und positives erwarten.“ Unbekannt

Sonnabend, 18. April 2020

Am Nachmittag war unser jüngster Sohn mit dem Fahrrad aus Berlin – auf Abstand zu uns natürlich - zu Besuch, zum Essen. Abends haben wir dann zu viert mit dem Ältesten und unserer Schwiegertochter zusammengesessen. Es ist überaus ermutigend für uns, wie sachlich und kompetent unsere Söhne und auch unsere Schwiegertochter die unterschiedlichen Facetten dieser Situation gewichten und beurteilen. Man hat das Gefühl, dass dies immer noch die Menge so macht, sehr ausgewogen. Und selbst die Angst wird analysiert. Auch dies sachlich: Mehr Angst vor der Infektion – dies eher nicht. Oder mehr Angst vor der Krankheit – die mit Symptomen – ja das schon. Angst vor dem Tode – eher nicht. Angst vor wirtschaftlichen Problemen – hält sich tatsächlich noch in Grenzen. Die Ansteckungszahlen steigen, in Europa außer in Großbritannien (gehören die eigentlich noch zu Europa) endlich eher moderat – sind aber schon immer noch recht große absolute Zahlen. In den USA sind die Zahlen mit großem Abstand am höchsten. Und das mit diesem durchgeknallten Präsidenten an der Spitze! Wer soll dort das Heft des Handelns in der Hand behalten.

Zahlen: ‚Normales‘ Wachstum weltweit, besonders in den USA. Weltweit sollen geschätzt fast 600 Tausend Menschen wieder genesen sein. Es gibt 1.514.054 mild verlaufende Fälle und 55.218 ernsthafte oder kritische Fälle und 159.823 Tote. Das kann man bewerten wie man will. Diese Angaben sind vom Worldometer, einer Seite, die ich für mich noch verifizieren muss.