Erbarmungslos gehetzt - Frank Callahan - E-Book

Erbarmungslos gehetzt E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Gehetzt von erbarmungslosen Kopfgeldjägern fliehen sie nach Süden durch die Arizona-Wüste. Nolan und John, freigesprochen von der Anklage des Mordes, trotzdem weiter gejagt. Zehntausend Dollar hat ein verbrecherischer Großrancher auf ihre Ergreifung ausgesetzt. Und als sie sich in Mexiko endlich in Sicherheit wähnen, geraten sie in die mörderischen Fänge eines Mannes, der an Teuflichkeit noch jenen Verbrecher übertrifft, vor dem sie auf der Flucht sind.»Wie weit mag es noch bis zur Grenze sein?« fragte John McKinsley und zügelte seinen Rapphengst.Nolan Harrlington schob den Stetson in den Nacken. Er hatte schwarze lockige Haare. Das schmale Gesicht wurde von rauchgrauen Augen, einem kurzgestutzten Oberlippenbart und einer Adlernase bestimmt.»Arivaca liegt längst hinter uns, John. Die Berge dort rechts gehören zur Sierra Verde. Ich schätze, daß wir bis Sonnenuntergang in Mexiko sind. Aber Bullocks Revolverschwinger geben noch lange nicht auf. 10.000 Dollar! Dafür würden diese Killer ihre eigenen Eltern ans Messer liefern.Sie ritten weiter. Von Verfolgern war nichts zu sehen, aber Nolan und John ahnten, daß sich das rasch ändern konnte.»Bullock ist ein verdammter Dickschädel«, knurrte John McKinsley. »Warum will er nur nicht einsehen, daß wir in Notwehr gehandelt haben, als sein Sohn Billy und drei Revolverhelden über uns hergefallen sind!

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Die großen Western – 248–

Erbarmungslos gehetzt

Frank Callahan

Gehetzt von erbarmungslosen Kopfgeldjägern fliehen sie nach Süden durch die Arizona-Wüste. Nolan und John, freigesprochen von der Anklage des Mordes, trotzdem weiter gejagt. Zehntausend Dollar hat ein verbrecherischer Großrancher auf ihre Ergreifung ausgesetzt. Und als sie sich in Mexiko endlich in Sicherheit wähnen, geraten sie in die mörderischen Fänge eines Mannes, der an Teuflichkeit noch jenen Verbrecher übertrifft, vor dem sie auf der Flucht sind. Für Nolan und John scheint die letzte Stunde geschlagen zu haben…

»Wie weit mag es noch bis zur Grenze sein?« fragte John McKinsley und zügelte seinen Rapphengst.

Nolan Harrlington schob den Stetson in den Nacken. Er hatte schwarze lockige Haare. Das schmale Gesicht wurde von rauchgrauen Augen, einem kurzgestutzten Oberlippenbart und einer Adlernase bestimmt.

»Arivaca liegt längst hinter uns, John. Die Berge dort rechts gehören zur Sierra Verde. Ich schätze, daß wir bis Sonnenuntergang in Mexiko sind. Aber Bullocks Revolverschwinger geben noch lange nicht auf. 10.000 Dollar! Dafür würden diese Killer ihre eigenen Eltern ans Messer liefern.«

Sie ritten weiter. Von Verfolgern war nichts zu sehen, aber Nolan und John ahnten, daß sich das rasch ändern konnte.

»Bullock ist ein verdammter Dickschädel«, knurrte John McKinsley. »Warum will er nur nicht einsehen, daß wir in Notwehr gehandelt haben, als sein Sohn Billy und drei Revolverhelden über uns hergefallen sind! Uns blieb doch überhaupt keine andere Wahl, als uns unserer Haut zu wehren. Sonst hätten uns die Kerle umgebracht!«

Nolan lachte bitter und sagte: »Das ist nicht zu ändern. Sam Bullock ist ein Mann, der alles in den Staub tritt, was sich ihm in den Weg stellt. Für ihn sind wir nur kleine Pinscher, denen er den Tod geschworen hat. Und viele Hunde sind des Hasen Tod.«

Das Gelände wurde noch unwegsamer. Hügel reihte sich an Hügel. Felsbrocken ragten wie Zahnstummel aus dem hartgebackenen Boden. Kakteen, Mesquite und Salbei wuchsen im weiten Rund.

Hin und wieder waren Dornenbüsche oder verkrüppelte Kiefern zu sehen, die sich gegen die Felsen duckten.

»Ich bin verdammt froh, wenn dieses unübersichtliche Gelände hinter uns liegt«, sagte John McKinsley. »Das schmeckt mir nicht besonders. Ich…«

Johns Stimme endete mit einem Mißton, denn vor den beiden Reitern tauchten drei Männer auf. Ihre Revolver waren auf John und Nolan gerichtet.

»Hoch mit den Pfoten, und versucht mal den Himmel zu stützen!« stieß einer der drei Männer hervor. »Wenn ihr zu den Colts greift, schicken wir euch zur Hölle. Darauf könnt ihr euch verlassen!«

Nolan und John saßen geduckt auf den Pferderücken. Ihre Hände krallten sich um die Griffschalen ihrer Colts. Furchtlos starrten sie auf das Trio, das so unvermittelt vor ihnen aufgetaucht war.

»Versucht’s nur, Hombres, versucht’s nur!« giftete ein anderer der drei Burschen.

Nolan und John nahmen die Hände von den Revolvern. Die beiden Männer rechneten sich im Moment keine Chance aus, gegen die drei Kerle bestehen zu können. Die drei Revolverschwinger brauchten nur abzudrücken, dann war es aus und vorbei.

Aus dieser kurzen Entfernung konnten sie überhaupt nicht danebenschießen. Das war den beiden Freunden klar.

Nolan und John hoben die Hände in Schulterhöhe und richteten ihre Oberkörper kerzengerade auf.

»Was soll das?« fragte John McKinsley. »Ein Überfall? Dann habt ihr euch aber schwer verrechnet. Bei uns gibt’s nichts zu holen. Wir könnten selbst ein paar Greenbacks gut gebrauchen!«

Die drei grinsten genüßlich.

»Ach was«, sagte der mittlere des Trios. »Spar dir die Sprüche. Wir wissen ganz genau, wen wir vor uns haben. Ihr seid zehntausend Dollar wert. Tot oder lebendig. Na, ist jetzt der Cent bei euch gefallen? Big Boß Bullock spuckt die Bucks aus, wenn wir ihm eure Skalps bringen.«

Nun wußten die beiden Partner, woran sie waren!

Der Schatten des Big Bosses hatte sie eingeholt.

Nolan und John wußten, daß den drei Kopfgeldjägern nicht mit Worten beizukommen war. Den Kerlen war es egal, ob die Freunde schuldig oder unschuldig waren.

Sie wollten sich nur die ausgesetzte Prämie verdienen und würden bedenkenlos schießen. Falls John und Nolan etwas riskierten.

»Absteigen!« befahl einer der Gunner. »Los, vorwärts! Danach holt sich einer von uns eure Revolver. Bleibt nur friedlich, denn sonst zeigen wir euch, wie gut wir schießen können!«

»Wir wissen immer, wann wir verloren haben«, sagte Nolan Harrlington mit resignierender Stimme und zuckte hilflos mit den Schultern. »Mit euch haben wir wirklich nicht gerechnet.«

John McKinsley nickte zu den Worten des Partners.

Die beiden Männer schwangen sich langsam und vorsichtig aus den Sätteln und landeten auf der ausgedorrten Erde. Staub wolkte unter den hochhackigen Stiefeln auf.

»Tretet mal von den Gäulen weg!« fauchte einer der Kopfgeldjäger. »Gut, so ist es richtig. Und jetzt runter mit den Gurten!«

Die schlanken Körper der Freunde spannten sich fast unmerklich, als sie die Hände langsam herunternahmen. Beiden war klar, daß sie jetzt alles auf eine Karte setzen mußten.

»Ich bin auch noch da, Gents«, erklang hinter ihnen eine rauhe Stimme auf. »Schnallt also ganz langsam ab und vergeßt ganz schnell, was euch in den letzten Sekunden durch den Schädel gegangen ist!«

Nolan und John hätten am liebsten losgeflucht. Nun wurde ihnen erst so richtig klar, daß es keine Chance mehr gab, das Blatt doch noch in letzter Sekunde wenden zu können.

Die drei anderen Prämienjäger grinsten.

»Tot oder lebendig. Noch habt ihr die große Chance, daß wir euch unversehrt zu Big Boß Bullock bringen. Also schnallt endlich ab!«

Nolan und John sahen sich kurz an, ehe sie den Befehl befolgten. Die Waffengurte fielen zu Boden. Fünf Minuten später hockten die Gefangenen wieder auf den Pferderücken.

Die vier Kopfgeldjäger hatten ihnen die Hände ans Sattelhorn gefesselt und die Beine unter dem Pferdebauch zusammengebunden.

»Morgen bei Sonnenaufgang übergeben wir euch Big Boß Bullock«, sagte einer der Dollarjäger. »Wir haben nichts persönlich gegen euch, doch zehntausend Bucks sind nun mal ’ne verdammt große Menge Geld. Das solltet ihr einsehen. Vielleicht bringt euch der Cattle King gar nicht um, sondern stutzt euch nur richtig die Flügel.«

Die drei anderen Burschen grinsten gemein.

Der Reitertrupp setzte sich in Bewegung. Einer der Kopfgeldjäger ritt vorneweg. Zwei der Kerle flankierten die Gefangenen, während der vierte Dollargeier den Abschluß bildete.

Eine Stunde verging.

Die Sonne sank immer tiefer. Die Hitze des langen Tages nahm ab. Dumpf tackten die Pferdehufe und ließen Staubfontänen hinter den sechs Reitern wirbeln.

Noch immer war das Gelände unwegsam und forderte den Pferden viel ab. Die Felle der Gäule überzogen sich mit einer dicken Schicht aus Staub und Schweiß.

John McKinsley sah den Freund hilflos an, der ihm aber nur zuzwinkerte, als wisse er eine Möglichkeit, um den Kopf doch noch irgendwie aus der Schlinge zu ziehen.

Kurze Zeit später wußte John auch, was Nolan Harrlington mit dieser tröstlichen Geste gemeint hatte.

Vor dem Trupp tauchten fünf Männer auf, die hinter Felsen und Büschen hervorsprangen und ihre Revolver auf die vier Kopfgeldjäger richteten.

Heiliger Rauch, dachte John McKinsley. Das sind einige der Höllenhunde, die uns seit über vierundzwanzig Stunden jagen. Und nun wollen sie den Kopfgeldjägern die Beute streitig machen. Verdammt…! Bestimmt kommen wir vom Regen in die Traufe!

*

Die vier Kopfgeldjäger dachten nicht daran, sich ihre Gefangenen abnehmen zu lassen!

Obwohl die fünf Gegner bereits ihre Colts in den Händen hielten, griffen sie zu den Waffen. Die Angreifer zögerten, denn damit hatten sie nicht gerechnet. Doch dann krachten die Revolver und spuckten Feuer und Blei.

Nolan Harrlington und John McKinsley trieben ihre Pferde an, duckten sich über die Pferdehälse und hofften, von den Geschossen nicht getroffen zu werden.

Sie sahen nicht, wie die vier Kopfgeldjäger von den Pferderücken purzelten. Auch zwei der fünf Angreifer schrien auf, stürzten und blieben regungslos liegen.

Die Partner gewannen schnell einen Vorsprung von über hundert Metern, ehe sie den tackenden Hufschlag der Verfolger hinter sich hörten. Sie drehten die Köpfe und sahen, daß sie von drei Reitern verfolgt wurden.

John grinste wild und zerrte an den Handfesseln, die seine Hände zusammenhielten. Eine dicke Ader begann durch die Kraftanstrengung auf seiner Stirn zu pulsieren.

Dann sprengte er den Strick, der sich während des Ritts bereits leicht gelockert hatte. Er zog das Bowiemesser und durchtrennte das Seil an den Beinen.

Sekunden später durchschnitt er dem Partner die Fesseln.

Die drei Verfolger jagten heran und begannen zu schießen.

Nolan und John zogen die Gewehre aus den Scabbards, die ihre Gegner dort stecken gelassen hatten.

Sekunden später krachte den Verfolgern ein Kugelhagel entgegen. Zwei der Gegner warfen die Arme in die Luft und stürzten aus den Sätteln. Der letzte Verfolger zog sein Pferd zur Seite und konnte sich hinter einem großen Felsbrocken in Sicherheit bringen.

»Das war knapp«, stieß John McKinsley zufrieden hervor. »Hoffentlich locken die Schüsse nicht andere Kopfgeldjäger an.«

In der Ferne tackte Hufschlag. Es war aber nur der letzte Verfolger, der hinter dem Felsen hervorritt und die Flucht ergriff. Bald war er hinter einem der zahlreichen Hügel verschwunden.

»Wir sollten uns die Revolver der Kerle holen, die wir aus den Sätteln geschossen haben«, meinte John.

»Ohne Colt fühle ich mich nicht wohl.« Und schon jagten sie Seite an Seite los.

Einer der Verfolger war tot, den anderen hatte eine Kugel am Kopf gestreift und so außer Gefecht gesetzt. Die beiden Partner bewaffneten sich und ritten dann schnell davon.

Nach zwei Stunden kletterte John McKinsley einen Hügel empor und hielt von der Kuppe Ausschau. Im letzten Licht des sterbenden Tages erkannte er ungefähr zwei Meilen zurück eine Staubwolke.

Die Reiter konnte er nicht sehen, denn das Gewirr der Hügel war zu groß. Noch immer befanden sich die beiden Partner in den Ausläufern der Sierra Verde.

»Das müssen schon wieder andere Kopfgeldjäger sein«, sagte John einige Minuten später, nachdem er zu Nolan zurückgekehrt war. »By gosh, ich möchte nur wissen, wie viele Hundesöhne hinter uns herjagen, um sich die Belohnung zu verdienen?«

»In Mexiko sieht das schon besser aus«, meinte Nolan.

Sie setzten ihren Ritt fort. Die Nacht brach schnell herein. Bald funkelte das Milliardenheer der Sterne in kalter Pracht am Firmament. Silbernes Mondlicht legte einen milchigen Hauch über das unwegsame Gelände.

Stunden vergingen, in denen die beiden Partner hin und wieder eine Pause einlegten, um die Pferde verschnaufen zu lassen. Von den Verfolgern war nichts zu hören.

Die Freunde hatten zahlreiche Tricks angewandt, um die Kopfgeldjäger in die Irre zu führen. Ob es ihnen gelungen war, würde sich wohl erst am kommenden Tag herausstellen.

Weit nach Mitternacht zügelten die Partner ihre Pferde, als sie in der Ferne einige Lichter funkeln sahen. Die Silhouetten einiger Häuser und Hütten zeichneten sich gegen das hellere Firmament ab.

»Wir haben es geschafft und befinden uns bereits in Mexiko«, sagte John zufrieden. »Die kleine Ortschaft müßte Santa Barbara sein. Ein kleines Kaff mit nur wenigen Einwohnern. Wir sollten zusehen, mal wieder was zwischen die Zähne zu bekommen.«

»Ganz meine Meinung«, grinste Nolan.

Sie ritten weiter und erreichten bald die kleine Ortschaft, die im tiefen Schlaf lag. Nur aus den Fenstern der Bodega fiel Lichtschein.

Stimmenlärm wehte Nolan und John entgegen, als sie näherritten und aus den Sätteln sprangen.

Dann herrschte plötzlich Stille. Die Zecher im Innern der Kneipe mußten den Hufschlag gehört haben.

John McKinsley und Nolan Harrlington sahen sich kurz an, zuckten mit den Schultern und betraten entschlossen die Bodega.

*

Es roch nach Knoblauch, Alkohol und Tabak. Über ein Dutzend Mexikaner standen am Tresen oder hockten um einige Tische. Alle Augen richteten sich auf die beiden Gringos, die stehenblieben, zwinkerten und dann gegen die Krempen ihrer Stetsons tippten.

»Buenas noches, Señores«, rief John McKinsley freundlich. »Wir sind auf der Durchreise und hätten uns gerne die Kehlen angefeuchtet. Ich hoffe doch, daß niemand etwas dagegen hat?«

Die Gesichter der Mexikaner entspannten sich. Einige Hombres nickten, ehe sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zuwandten. Der Stimmenlärm flackerte wieder auf.

Nolan und John traten auf den Tresen zu, hinter dem eine schwarzhaarige Schöne mit Flaschen und Gläsern hantierte. Sie nickte den Fremden lächelnd zu und beugte sich dann leicht nach vorn.

Die langen Haare wirbelten um die Schultern, und die Ansätze des vollen Busens wölbten sich noch mehr.

»Was kann ich für euch tun, Amigos?« flötete sie mit samtener Stimme. »Tequila? Ich habe auch ausgezeichneten Whisky.«

»Bueno, schöne Chiquita. Hoffentlich ist die Pumaspucke auch zu genießen. Du solltest uns nicht vergiften.«

»No, no, no, Muchachos«, erwiderte die schwarzhaarige Señorita und rollte die Glutaugen. »Amerikanischer Whisky. Laßt euch überraschen. Der erste Drink geht auf meine Rechnung.«

»Muchas gracias«, antwortete John McKinsley, der einige Brocken der Landessprache beherrschte.

Die rassige Mexikanerin schenkte zwei Gläser voll und schob die den Gringos über den Tresen.

»Auf euer Wohl, Amigos!«

»Nicht schlecht«, sagte Nolan Harrlington, nachdem er sein Glas geleert hatte. »Du hast nicht zuviel versprochen, Chica. Laß noch mal die Luft aus den Gläsern.«

Das war schnell geschehen. John und Nolan tranken erneut und winkten ab, als die rassige Schöne nochmals nachschenken wollte.

»Können wir etwas zu essen bekommen?« fragte John. »Wir wissen, daß es schon sehr spät ist, doch…«

»Bueno, Amigos«, unterbrach ihn die Mexikanerin. »Ich habe noch Hammelfleisch und Bohnen übrig. Wenn ihr einverstanden seid, gehe ich in die Küche und wärme alles auf.«

»Ausgezeichnet«, antworteten die beiden wie aus einem Mund und blickten der Mexikanerin hinterher, als sie hüftenschwenkend in einem Nebenraum verschwand, der durch einen Perlenvorhang abgetrennt war.

»Na, habe ich dir zuviel versprochen? Die Señoritas in Mexiko sind einsame Spitze«, sagte John McKinsley grinsend. »Die kleine Chiquita wäre etwas für meines Vaters Sohn.«

Ehe Nolan Harrlington antworten konnte, betraten vier Männer die kleine Bodega und blieben dicht hinter der Eingangstür stehen.

Amerikaner!

John und Nolan ahnten, daß sie von einem der Kopfgeldjägertrupps eingeholt worden waren.

Die Freunde wandten sich den vier Männern zu, die wortlos auseinanderfächerten und in Front zu ihnen stehenblieben. Die Hände der Prämienjäger hingen wie Raubtierkrallen hinter den tiefgeschnallten Revolvergriffen.

Totenstille herrschte in der Bodega. Die mexikanischen Gäste starrten die vier Gringos erschrocken an und ahnten schnell, was sich da in kurzer Zeit wohl anbahnen würde.