Erfurter Wappenbuch Teil 3 - Rolf-Torsten Heinrich - E-Book

Erfurter Wappenbuch Teil 3 E-Book

Rolf-Torsten Heinrich

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Beschreibung

Das Buch umfasst eine Sammlung von ca. 100 Wappen in Erfurt tätiger bürgerlicher und adliger Personen und Familien mit Schwerpunkt auf dem 14. - 17. Jahrhundert. Zusätzlich sind ca. 100 weitere Personen- und Familienwappen enthalten, die mit Erfurt in Zusammenhang stehen. Außerdem werden kurze Informationen zu einzelnen Personen bzw. Familien sowie Familien-Stammfolgen aufgeführt, sofern diese verfügbar waren.

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Bild 1: Römer auf dem Fischmarkt (1607)

Ergänzungen und Verbesserungen

Zusammengestellt von Rolf-Torsten Heinrich

Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort zum 3. Teil

2 Einteilung

3 Ergänzungen und Verbesserungen

3.1 Die Kanzler der Universität Erfurt

3.2 Ausgewählte Ahnenwappen

3.3 Sonstige Ergänzungen und Verbesserungen

3.4 Nicht darstellbare Wappen

3.5 Die Wappen am Bismarckhaus

3.6 Die Wappen am Landgericht zu Erfurt

4 Stammfolgen

5 Ahnentafeln

5.1 Allgemeines

5.2 Zuordnung zu den Grabsteinen, Epitaphen und Gemälden

5.3 Zuordnung zu den Blättern der Universitätsmatrikel

5.4 Weitere Ahnentafeln

6 Bildbeschreibung und Bildnachweis

7 Quellenverzeichnis

7.1 Heraldische Quellen

7.2 Kunsthistorische und fotografische Quellen

7.3 Genealogische Quellen

7.4 Handschriftliche Quellen

7.5 Steinerne Quellen

7.6 Sonstige Quellen

8 Abkürzungsverzeichnis

8.1 Allgemeine Abkürzungen der Quellen

8.2 Spezielle Abkürzungen der Teilbücher des Neuen Siebmacher

Tabelle 10: Die Wappen am Epitaph des Thilo Ziegler

Tabelle 11: Ergänzungen und Berichtigungen

Tabelle 12: Die Ahnen der Kanzler der Universität

Stammfolgen

Ahnentafeln

Wappentafeln

Bilder

Index

Anhang 1: Wappenbilderliste

Anhang 2: Gesamtindex über alle drei Teile

1     Vorwort zum 3. Teil

Willkommen zum 3. Teil dieser Sammlung von Personen- und Familienwappen der Stadt Erfurt. Dieser war ursprünglich nicht geplant. Da aber mein erster Entwurf des zweiten Teils das vom Verlag vorgegebene maximale Volumen überstieg und ich keine Möglichkeit sah, die überzählige Anzahl an Seiten ohne Informationsverlust zu entfernen, ergriff ich die Gelegenheit, in Verbindung mit einem dritten Teil noch zusätzliche Informationen unterzubringen. Außerdem ergaben sich noch einige neue Informationen und es mussten noch einige Fehler korrigiert werden.

So findet sich also neben den Ergänzungen und Verbesserungen auch ein Abschnitt über die Wappen am Bismarckhaus und am Landgericht Erfurt (Städtewappen) sowie ein Anhang mit einer Wappenbilderliste, in der man die Wappen nach ihrem Wappenbild geordnet finden kann, und einem Gesamtindex über alle drei Teile des Erfurter Wappenbuches.

Dresden, den 30.11.2015

Rolf-Torsten Heinrich

2     Einteilung

Teil 1:

Text:

Hier werden alle Wappen aufgeführt, die ich bisher sicher Bürgerfamilien oder Einzelbürgern der Stadt Erfurt zuweisen konnte. Abgetrennt davon sind nachweislich neuere Wappen bürgerlicher Familien und Einzelpersonen (größtenteils aus dem Neuen Siebmacher). Außerdem sind diejenigen Wappen extra aufgeführt, denen ich noch keinen Familiennamen zuordnen konnte (dabei muss es sich jedoch nicht zwingend um Erfurter Bürger handeln). Wappen von Ehefrauen, deren Familien nicht nachweislich in Erfurt zu finden sind, wurden mit im Teil 2 aufgeführt.

Stammfolgen:

Hier sind die Stammfolgen der einzelnen Familien abgebildet, soweit mir die Informationen zur Verfügung standen.

Wappentafeln:

Hier werden die im Textteil beschriebenen Wappen dargestellt. Die Wappen von Erfurt und dessen Bestandteile im Laufe der Zeit als Erstes, die Familienwappen sind nach Anfangsbuchstaben sortiert.

Bilder

Fotos von Häusern, Epitaphien und Grabsteinen in der Stadt Erfurt

Teil 2:

Text:

Wappen sonstiger Personen

 

Hier sind die Wappen der Mainzer Kurfürsten zwischen 1664 und 1803, der kurmainzische Statthalter, der Weihbischöfe, der Rektoren der Universität, von Geistlichen, Professoren der Universität, Ehefrauen und Personen, die zeitweilig in Erfurt weilten (zum Beispiel Vertreter des Deutschen Ordens usw.) verzeichnet, die sich in Erfurt finden lassen.

 

Wappen der Vorfahren

 

Hier sind Wappen verzeichnet, die sich auf Epitaphen und Grabplatten finden, jedoch nachgewiesener Maßen Ahnenwappen darstellen. Diese Wappen gehören zu Familien, die höchstwahrscheinlich nicht in Erfurt ansässig waren.

Stammfolgen:

Hier sind die Stammfolgen der einzelnen Familien abgebildet, soweit mir die Informationen zur Verfügung standen.

Wappentafeln:

Hier werden die im Textteil beschriebenen Wappen dargestellt. Aus Platzgründen sind die Tafeln nicht in die oben aufgeführten Kategorien unterteilt. Alle Personen- und Familienwappen sind nach Anfangsbuchstaben sortiert.

Bilder

Fotos von öffentlichen Gebäuden, Epitaphien und Grabsteinen.

Teil 3:

Text:

Ergänzungen und Verbesserungen

Stammfolgen:

Ergänzungen und Verbesserungen zu den Teilen 1 und 2.

Ahnentafeln:

Hier sind gesicherte und nicht gesicherte Ahnentafeln ausgewählter Personen einschließlich der zugehörigen Ahnenwappen aufgeführt.

Wappentafeln:

Hier werden die im Textteil beschriebenen Wappen dargestellt.

Bilder

Fotos von öffentlichen Gebäuden, Epitaphien und Grabsteinen.

3   Ergänzungen und Verbesserungen

Da das vorliegende Werk im Laufe mehrerer Jahre entstand, ergab es sich, dass mit wachsendem Kenntnisstand zusätzliche Informationen zu einzelnen Wappen zugänglich wurden. In anderen Fällen hatten sich in den vorlaufenden Veröffentlichungen Fehler eingeschlichen, die nunmehr korrigiert werden.

3.1     Die Kanzler der Universität Erfurt

Die Universität Erfurt wurde eigentlich zweimal gegründet: 1379 und 1389. Die Gründung im Jahr 1379 wurde genehmigt durch eine Bulle Papst Clemens‘ VII, der in Avignon Hof hielt. Dieser hatte 1379 den schon 1375 von einem Teil des Mainzer Domkapitels zum Erzbischof ernannten Adolf (I.) von Nassau bestätigt. Jedoch hatte Papst Gregor XI. in Rom schon den Bamberger Bischof Ludwig von Meißen zum Erzbischof von Mainz ernannt. Nach jahrelangen Streitereien und offenem Krieg starb Papst Gregor XI. 1378. 1381 verzichtete Ludwig von Meißen auf den Erzbischofssitz, zumal ihn der neue römische Papst Urban VI. zum Ausgleich zum Erzbischof von Magdeburg ernannte. Damit konnte Adolf von Nassau nun offiziell den Erzbischofstitel führen. Da sich jedoch alle Fürsten der umliegenden Herrschaften zum Papst in Rom bekannten, änderte auch Adolf von Nassau seine Gesinnung und wandte sich diesem Papst zu. Damit war es nicht mehr möglich, in Erfurt eine Universität mit der Erlaubnis des „falschen“ Papstes zu Gründen. Der Prozess musste nun von neuem angestoßen werden – diesmal beim „richtigen“ Papst in Rom. Papst Urban VI. erteilte dem Erfurter Rat die Genehmigung zur Eröffnung der Universität am 4. Mai 1389. Noch im selben Jahr starb er. Ein Jahr später starb auch Adolf von Nassau. Die Universität nahm 1392 ihren Lehrbetrieb auf, Kanzler der Universität war der Erzbischof von Mainz. Zu dieser Zeit war das Konrad II. von Weinsberg. Als dieser 1396 starb, wurde Gottfried von Leiningen vom Domkapitel gewählt. Dessen Bestätigung durch den Papst konnte jedoch verhindert werden, sodass er ein Jahr später zurücktrat. 1397 wurde schließlich Johann II. von Nassau Erzbischof und mit ihm beginnt Motschmann die Reihe der Kanzler der Universität Erfurt.

Name

Regierungszeit

Johann II. von Nassau

1397 – 1419

Konrad Rhein- und Wildgraf von Dhaun

1419 – 1434

Dietrich Schenk von Erbach

1434 – 1459

Diether von Isenburg

1459 –1461

Adolf II. von Nassau

1461 –1475

Diether von Isenburg (2. Amtszeit)

1475 – 1482

Albert (Adalbert) von Sachsen (Administrator)

1482 – 1484

Berthold von Henneberg

1484 – 1504

Jakob von Liebenstein

1504 – 1508

Uriel von Gemmingen

1508 – 1514

Albrecht von Brandenburg

1514 – 1545

Die Wappen der hier genannten Mainzer Erzbischöfe sind meines Wissens in Erfurt nicht zu finden. Die Erzbischöfe bzw. Kanzler der Universität von 1545 bis 1803 finden sich im Teil 2, Kapitel 3.1.

1.     Brandenburg, von

Wappen:

Tafel 163

Ahnentafel:

Tafel 148

Albrecht von Brandenburg (1490 – 1545) entstammte der Familie Zollern / Hohenzollern. (Siehe auch Teil 2, Seite →). Er war von 1499 bis 1513 (Mit-)Markgraf von Brandenburg (zusammen mit seinem älteren Bruder Joachim), ab 1513 Fürsterzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, ab 1514 Kurfürst und Erzbischof von Mainz, von 1515 bis 1518 Kardinalpriester von San Crisogono und ab 1518 Kardinalpriester von San Pietro in Vincoli (Quelle: Wikipedia). Er regierte von 1514 bis 1541 von der Moritzburg in Halle aus. Sein Grabmal mit insgesamt 14 Wappen, die jedoch keine Ahnenprobe darstellen, steht im Mainzer Dom. Siehe Ahnentafel.

Am Marktbrunnen in Mainz findet sich das folgende Wappen:

Wappen:

Zwei Mal geteilt und zwei Mal gespalten: In 1 In Gold ein schwarzer, rot bewehrter und bekrönter Löwe in einem in Rot und Weiß gestückten Bord (Burggrafschaft Nürnberg), in 2 in Silber ein golden bewehrter roter Adler, die Saxen belegt mit goldenen Kleestengeln (Markgrafschaft Brandenburg), in 3 in Blau ein golden bewehrter und golden bekrönter roter Greif (Herzogtum Stettin), in 4 in Silber ein golden bewehrter roter Greif (Herzogtum Pommern, in 6 in Silber ein golden bewehrter in Rot und Grün sechsmal schräglinks geteilter Greif (Herzogtum Wenden), in 7 in Gold ein (rot bewehrter) schwarzer Greif (Herzogtum Kassuben), in 8 geviert in Silber und Schwarz (Zollern), in 9 geteilt: oben in Gold ein rot bewehrter und bekrönter wachsender schwarzer Löwe, unten in Blau ein roter Stufengiebel (Fürstentum Rügen). In Feld 5 drei Herzschilde (2 über 1): Schild 1: In Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), Schild 2: In Rot und Silber geteilt (Erzstift Magdeburg), Schild 3: In Silber und Rot gespalten (Hochstift Halberstadt). Die Herzschilde 1 und 2 sind mit einem goldenen Kreuz besteckt.

Hinter dem Schild sind ein Schwert und ein Bischofsstab gekreuzt, auf dem Schild ein Kreuz, alles überhöht von einem Kardinalshut. Der Schild wird von zwei Meermännern gehalten, die aber wohl zum Brunnen gehören.

Die Felder 1, 6 und 9 sind am Brunnen fehlerhaft dargestellt:

Feld 1:

In Gold ein schwarzer, doppelschweifiger, rot bewehrter und bekrönter Löwe in einem in Rot und Weiß gestückten Bord.

Feld 6:

In Silber ein golden bewehrter roter Greif mit grünem Flügel.

Feld 9:

In Gold ein roter Stufengiebel, auf dessen Spitze ein rot bekrönter und bewehrter schwarzer Löwe steht.

Es gibt auch eine kleinere Form des Wappens auf einem Gemälde in der Aschaffenburger Stiftskirche:

Wappen:

Geviert: In 1 in Silber ein golden bewehrter roter Adler, die Saxen belegt mit goldenen Kleestengeln (Markgrafschaft Brandenburg), in 2 in Silber ein golden bewehrter roter Greif (Herzogtum Pommern, in 3 In Gold ein schwarzer, rot bewehrter und bekrönter Löwe in einem in Rot und Weiß gestückten Rand (Burggrafschaft Nürnberg), in 4 geviert in Silber und Schwarz (Zollern). Auf allem 3 Herzschilde (2 über 1): Schild 1: In Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), Schild 2: In Rot und Silber geteilt (Erzstift Magdeburg), Schild 3: In Silber und Rot gespalten (Hochstift Halberstadt). Die Herzschilde 1 und 2 sind mit einem goldenen Kreuz besteckt.

Hinter dem Schild sind ein Schwert und ein Bischofsstab gekreuzt, auf dem Schild ein Kreuz, alles überhöht von einem Kardinalshut. Diese Darstellung findet sich auch auf einem Druck Albrecht Dürers von 1523, hier sind jedoch die Herzschilde nicht mit Kreuzen besteckt.

2.     Erbach, Schenk von

Wappen:

Tafel 162

Stammwappen:

Teil 2, Tafel 135

Stammfolge:

Tafel 17

-

19

Ahnentafel:

Tafel 150

Dietrich Schenk von Erbach (1390 – 1459) war von 1434 an bis zu seinem Tod 1459 Kurfürst und Erzbischof von Mainz und damit Kanzler der Universität Erfurt. Sein Bruder war Philipp Schenk von Erbach (+1467), Abt des Benediktinerklosters Weissenburg.

Sein Wappen findet sich an seinem Grabmal von 1608 in der Stiftsbasilika St. Peter und Alexander in Aschaffenburg (siehe Kapitel 5.4),

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes achtspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 geteilt: oben in Rot zwei silberne sechsstrahlige Sterne, unten in Silber ein sechsstrahliger roter Stern.

Helm:

Drei Spangenhelme.

Helmzier:

Helm 1 (Mitte): Ein rotes Kissen mit goldenen Quasten, darauf eine Bischofsmütze (Erzbistum Mainz).

 

Helm 2 (Rechts): Ein roter, weiß gestulpter Kurhut, darauf ein silbernes achtspeichiges Rad (Erzbistum Mainz).

 

Helm 3 (Links): Zwei Büffelhörner, geteilt in Rot und Weiß (Erbach), dahinter zwei gekreuzte goldene Lanzen, daran zwei Fähnchen geteilt in Rot und Weiß (Breuberg).

Decken:

Rot/Weiß

Hinter dem Wappen ein Kreuz sowie ein Schwert und ein Bischofsstab.

3.     Gemmingen, von

Wappen:

Tafel 162

Ahnentafel:

Tafel 156

Uriel von Gemmingen (1468 – 1514) war von 1504 an bis zu seinem Tod 1514 Kurfürst und Erzbischof von Mainz und damit Kanzler der Universität Erfurt. Er entstammte der adligen Familie von Gemmingen. Die Familie unterteilte sich im 14. Jahrhundert in die heute noch existierenden Linien von Gemmingen-Guttenberg und von Gemmingen-Hornberg. Uriel von Gemmingen entstammte der 1613 erloschenen Linie von Gemmingen-Michelsfeld, einer Unterlinie der Linie Hornberg. Er war eines von 21 Kindern des Hans von Gemmingen zu Michelsfeld (1431 – 1487). Seine Brüder Georg (1458 – 1511) und Erpho (1469 – 1523) waren Dompröbste zu Speyer.

Das Stammwappen nach dem Alten Siebmacher, Teil 1, Tafel 122, Rheinländische:

Wappen:

In Blau zwei goldene Balken.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Zwei blaue Büffelhörner belegt mit je zwei goldenen Balken.

Decken:

Blau/Gold

Das Wappen des Kurfürsten nach einem Holzstich:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 in Blau zwei goldene Balken (Gemmingen).

Das Wappen ist in einer Rokoko-Kartusche, Schwert, Kreuz und Bischofsmütze sind darum liegend dargestellt.

Außerdem sind auf dem Stich vier Ahnenwappen dargestellt und benannt:

1. Gemmingen

2. Neuenstein (AST2T74)

3. Neipperg (AST1T123)

4. Berlingen (Berlichingen – AST1T104?)

4.     Henneberg, von

Wappen:

Tafel 162

, 163

Stammwappen:

Teil 2, Tafel 146

Stammfolge:

Teil 2, Tafel 43

Ahnentafel:

Tafel 146

Berthold von Henneberg(-Römhild) (1442 – 1504) war von 1484 bis 1504 Kurfürst und Erzbischof von Mainz und ab 1495 bis 1502 Reichserzkanzler. Er war der Sohn Georgs I. Graf von Henneberg-Römhild und der Johanna (oder Joanetta) von Nassau-Weilburg-Saarbrücken. 1455 studierte er in Erfurt. Sein Grabmal befindet sich im Mainzer Dom.

Siehe auch Artikel im Teil 2, Kapitel 3.4. Die hier erwähnten Rektoren der Universität, Georg und Otto von Henneberg-Römhild waren Enkel seines Bruders Friedrich.

Das Kurfürstliche Wappen gibt es in zwei Ausführungen (nach Dr. Bernhard Peter).

Wappen nach der Darstellung am Schloß Tauberbischofsheim (hier nicht dargestellt):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 geviert: in 1 und 4 in Rot eine silberne golden bekrönte Säule (Colonna), in 2 und 3 in Gold auf einem grünen Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und Kehllappen (Henneberg).

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein roter, goldgestulpter Hut, darauf ein rotes Kissen mit goldenen Quasten, darauf ein silbernes sechsspeichiges Rad.

Decken:

Rot/Gold

Diese Helmzier ist jedoch ein Konglomerat aus den eigentlichen zwei Helmzieren des Erzbistums Mainz (siehe Teil 2, Kapitel 3.1), die Decken sollten auch Rot/Weiß sein. Auf der Wappentafel 163 habe ich dementsprechend die Darstellung korrigiert und die vier zugehörigen Helme dargestellt, hinter dem Schild die Insignien Schwert, Bischofsstab und Kreuz.

Helmzier:

Helm 1 (Rechts innen): Ein rotes Kissen mit goldenen Quasten, darauf ein e Bischofsmütze.

 

Helm 2 (Links innen): Ein roter, weiß gestulpter Hut, darauf ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz).

 

Helm 3 (Rechts außen): Eine goldene Krone, darauf eine rot bekleidete golden bekrönte wachsende Frau, zwei silberne Fische in den Händen haltend (Herrschaft Römhild).

 

Helm 4 (Links außen): Eine goldene Krone, darauf wachsend eine golden bekleidete Frau, auf dem Haupt eine goldene Krone, darauf ein goldener kegelförmiger Hut mit goldener Krone an der Spitze, besteckt mit einem Pfauenfederbusch (Henneberg).

Das Wappen nach der Darstellung an der Burg Gamburg zu Werbach:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 in Rot eine silberne golden bekrönte Säule (Colonna), in 3 in Gold auf einem grünen Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und Kehllappen (Henneberg).

Kein Oberwappen oder sonstige Insignien.

5.     Isenburg, von

Wappen:

Tafel 162

Stammwappen:

Teil 2, Tafel 153

Ahnentafel:

Tafel 154

 

 

Diether von Isenburg (1412 – 1482) war zweimal Kurfürst und Erzbischof von Mainz: das erste Mal von 1459 bis 1461, das zweite Mal dann von 1475 bis zu seinem Tod 1482. Er war zwar 1459 vom Mainzer Domkapitel mit knapper Mehrheit zum Erzbischof gewählt worden, überwarf sich aber 1461 mit dem Papst, der ihn absetzte und bannte. Stattdessen ernannte der Papst seinen Konkurrenten, Adolf von Nassau, zum Erzbischof Adolf II. Dieser schlug kurz vor seinem Tod 1475 seinen einstigen Widersacher als seinen Nachfolger vor, der dann auch gewählt und vom Papst bestätigt wurde. Er hatte in Erfurt studiert und war Rektor der Universität Erfurt im Jahre 1434. Zu Stammwappen und Familie derer von Isenburg siehe auch Teil 2, Kapitel 3.4.

Das Kurfürstliche Wappen, wie es sich an der Stadtmauer von Höxter finden lässt:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 in Silber zwei schwarze Balken (Isenburg).

Kein Oberwappen oder sonstige Insignien.

6.     Liebenstein, von

Wappen:

Tafel 162

Ahnentafel:

Tafel 157

Jacob von Liebenstein (1462 – 1508) war Kurfürst und Erzbischof von Mainz von 1504 bis zu seinem Tod im Jahr 1508. Er wurde zwar fast einstimmig, aber gegen seine Willen zum Erzbischof gewählt. Sein Grabmal befindet sich im Mainzer Dom. Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Herren von Liebenstein, die, ursprünglich aus dem Elsass stammend, seit dem 13. Jahrhundert auf Schloß Liebenstein bei Neckarwestheim im heutigen Baden-Württemberg saßen. Die Familie existiert bis heute.

Das Stammwappen nach dem Alten Siebmacher, Teil 1, Tafel 122, Schwäbische:

Wappen:

In Silber und Schwarz dreifach geteilt.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Zwei Büffelhörner, wie der Schild tingiert.

Decken:

Schwarz/Weiß

Das Kurfürstliche Wappen nach einem Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert (bei Wikipedia):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 in Silber und Schwarz dreifach geteilt.

Helm:

Drei Spangenhelme

Helmzier:

Helm 1 (Mitte): Ein rotes Kissen mit goldenen Quasten, darauf ein Bischofshut (Erzbistum Mainz).

 

Helm 2 (Rechts): Ein roter, hermelingestulpter Hut, darauf ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz).

 

Helm 3 (Links): Zwei Büffelhörner in Silber und Schwarz dreifach geteilt bzw. in Schwarz und Silber dreifach geteilt (vgl. Helmzier des Stammwappens!).

Decken:

Rechts Rot/Weiß, mitte Rot/Weiß, links Schwarz/Weiß.

Hinter dem Schild sind ein Schwert, ein Kreuz und ein Bischofsstab dargestellt.

Auf dem Kupferstich findet sich außerdem eine (unvollständige) sechzehnteilige Ahnenprobe:

1. Liebenstein

2. Kaltenthal (AST1T111)

3. Lichtenstein (AST2T84?)

4. Neuhausen (AWB T6)

5. Hoffward (AST1T103)

6. –

7. Notthafft (AST1T112)

8. –

Die Positionen 9 bis 16 sind wie die Positionen 6 und 8 nicht ausgeführt.

7.     Nassau, Graf von

Wappen:

Tafel 162

Stammwappen:

Teil 2, Tafel 165

Stammfolge:

Tafel 42

48

Ahnentafel:

Tafel 152

Zur Familie der Grafen von Nassau-Wiesbaden-Idstein gehören drei der hier erwähnten Erzbischöfe von Mainz:

Adolf (I.) von Nassau (1341 – 1390), Erzbischof von Mainz ab 1381

Johann (II.) von Nassau (1361 – 1419), Erzbischof von Mainz ab 1397 und

Adolf (II.) von Nassau (1423 – 1475), Erzbischof von Mainz ab 1461.

Zum Stammwappen und zur Familie der Grafen von Nassau siehe Teil 2, Kapitel 4.1. Nach Wäß befindet sich in der Bergkirche St. Martin in Heiligenstadt eine Tumba für Adolf (I.) von Nassau. Er verstarb 1390 in Heiligenstadt, wurde jedoch im Dom zu Mainz begraben. Die Stadt Heiligenstadt stiftete ihm jedoch ein Jahresgedächtnis. Ohne Farben, Oberwappen und Insignien und gewendet dargestellt.

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in (Blau) mit (goldenen) Schindeln besät ein steigender (goldener golden) bekrönter Löwe (Nassau, Walramische Linie), in 2 und 3 in (Rot) ein (silbernes) sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz).

Das Wappen wird begleitet vom Wappen der Grafen von Nassau, Walramische Linie, und dem Wappen des Erzbistums Mainz. Die zugehörigen beiden Kübelhelme mit Helmzier werden je von einem Schildhalter getragen.

Sicher überliefert scheint auch das Wappen des dritten Erzbischofs Adolf (II.) von Nassau, welches sich am Stadthaus (Mainzer Kanzlei) der Stadt Amorbach im Odenwald findet (bei Dr. Bernhard Peter):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 in Blau mit goldenen Schindeln besät ein steigender goldener golden bekrönter Löwe (Nassau, Walramische Linie).

Ohne Oberwappen und Insignien.

Eine Variante findet sich am Mainzer Tor in Miltenberg (bei Dr. Bernhard Peter):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in (Rot) ein (silbernes) achtspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 in (Blau) mit (goldenen) Schindeln besät ein steigender (goldener) Löwe (Nassau).

Ohne Oberwappen und Insignien. Das Wappen wird von drei Engeln gehalten.

8.     Rhein- und Wildgraf von Dhaun

Wappen:

Tafel 162

, 181; Teil 2, Tafel 171

Ahnentafel:

Tafel 158

Siehe auch Artikel im Teil 2, Kapitel 3.4.

Konrad Rhein- und Wildgraf von Dhaun (1380 – 1434) war ab 1419 bis zu seinem Tod 1434 Erzbischof von Mainz. Sein Grabmal befindet sich im Mainzer Dom. Sein Wappen findet sich an der Pfarrkirche in Eltville:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 geviert: in 1 und 4 in Schwarz ein silberner rot bewehrter Löwe (Rheingrafen vom Stein), in 2 und 3 in Gold ein roter, meist blau bekrönter Löwe (Wildgrafen von Dhaun).

Ohne Oberwappen und Insignien.

Das Stammwappen der Rhein- und Wildgrafen findet sich bei Zobel, Tafel 274 und im Neuen Siebmacher, Die mediatisierten Fürstengeschlechter, Tafel 188:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Schwarz ein silberner rot bewehrter Löwe (Rheingrafen vom Stein), in 2 und 3 in Gold ein roter, meist blau bekrönter Löwe (Wildgrafen von Dhaun).

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein runder schwarzer Hut mit roter Krempe besteckt mit zwei silbernen Federstößen.

Decken:

Schwarz/Weiß

Anfang des 12. Jahrhunderts herrschten die Rheingrafen von Burg Rheinberg aus. Letzter männlicher Vertreter dieser ersten Linie war Embricho I. von Rheinberg. Dessen Tochter, Rheingräfin Lukardis (+1194) heiratete um 1160 Siegfried I. vom Stein. Deren Sohn Wolfram (1179 – 1220) war der erste Rheingraf vom Stein. Dessen Ur-Ur-Enkel Johann I. Rheingraf vom Stein (+1333) vermählte sich mit Hedwig Wildgräfin von Dhaun und Grumbach.

Stammwappen der Rheingrafen vom Stein (nach Bernhard Peter):

Wappen:

In Schwarz ein silberner, rot bewehrter hersehender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein runder schwarzer Hut mit roter Krempe besteckt mit zwei silbernen Federstößen.

Decken:

Schwarz/Weiß

Erster Wildgraf war Emicho VII. (1103 – 1135). Er war Graf von Kyrburg, Schmidtburg, Baumberg und Flonheim. Bereits 1113 hatten sich von den Wildgrafen die Grafen von Veldenz abgespalten. 1150 spalteten sich auch die Raugrafen ab. 1258 kam es zur Spaltung in die Linien Dhaun und Kyrburg. 1285 spaltete sich auch die Linie Schmidtburg ab, die jedoch bereits 1330 erlosch (nicht zu verwechseln mit den Herren von Schmidtburg, den späteren Schenken von Schmidtburg, die eine Unterlinie der Herren von Heinzenberg waren). Nach dem Erlöschen der beiden verbliebenen Linien der Wildgrafen (Wildgrafen von Dhaun 1350 bzw. Wildgrafen von Kyrburg 1409) übernahmen die Rheingrafen vom Stein Titel und Wappen.

Stammwappen der Wildgrafen von Dhaun (nach Bernhard Peter):

Wappen:

In Gold ein roter (meist blau bekrönter) Löwe.

Das Oberwappen ist nicht bekannt.

Stammwappen der Wildgrafen von Kyrburg (nach Bernhard Peter):

Wappen:

In Rot drei goldene steigende Löwen (2 und 1).

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein offener roter Flug belegt mit je drei goldenen steigenden Löwen (2 und 1).

Decken:

Rot/Gold

9.     Sachsen, von

Wappen:

Tafel 162

Stammfolge:

Tafel 70

72

(Auszug Haus Wettin)

Ahnentafel:

Tafel 160

 

 

Adalbert von Sachsen (1467 – 1484) war zwar zum Nachfolger des Erzbischofs Diether von Isenburg bestimmt und auch nach dessen Tod gewählt worden, war aber noch nicht alt genug, um zum Bischof geweiht zu werden. So blieb er erst einmal Administrator. Da er schon im Jahr 1484 noch vor seiner Bischofsweihe starb, war er rein formell kein Erzbischof von Mainz. Dennoch kann man sein Wappen in Amorbach an der Kellerei finden (nach Dr. Bernhard Peter).

Das Wappen des Adalbert von Sachsen als Erzbischof von Mainz:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Erzbistum Mainz), in 2 und 3 neunfach in Schwarz und Gold geteilt, darauf ein grüner schrägrechter Rautenkranz (Herzogtum Sachsen).

Adalbert war der Sohn des Ernst (1441 – 1486), Kurfürst von Sachsen, Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen, Begründer der Ernestinischen Linie des Hauses Wettin, und der Elisabeth von Bayern, Tochter Albrechts III., Herzog von Bayern. Adalberts Urgroßvater, Friedrich, Markgraf von Meißen, hatte 1423 nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg deren Titel und Territorium verliehen bekommen, und übernahm auch deren Wappen: Das neunfach in Schwarz und Gold geteilte Wappen der Herrschaft Ballenstedt mit dem grünen Rautenkranz (zur Unterscheidung der Linie Sachsen-Wittenberg von der Linie Sachsen-Lauenburg). Eine Darstellung dieses Wappens findet sich heute noch am Roten Schloß zu Weimar.

Stammwappen der Herzöge von Sachsen:

Wappen:

Neunfach in Schwarz und Gold geteilt, darauf ein grüner schrägrechter Rautenkranz.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein wie der Schild tingierter Kegel besteckt mit einer goldenen Krone, darauf ein Pfauenfederbusch.

Decken:

Schwarz/Gold

Die Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen aus dem Hause Wettin führten bis dahin das folgende Wappen, welches sich am Tor der alten Burg in Weimar befindet und aus dem Jahr 1439 stammt. Zu dieser Zeit war noch Friedrich IV. „der Friedfertige“ Landgraf von Thüringen, ein Cousin Friedrich I. „der Streitbare“, Herzog von Sachsen.

Wappen:

Geviert: In 1 in Blau ein siebenmal in Silber und Rot geteilter steigender Löwe, golden bekrönt und bewehrt (Landgrafschaft Thüringen), in 2 in Gold ein schwarzer, rot bewehrter steigender Löwe (Markgrafschaft Meißen), in 3 in Blau ein golden bekrönter goldener Adler (Pfalzgrafschaft Sachsen), in 4 in Gold zwei blaue Pfähle (Markgrafschaft Landsberg).

Helm:

Stechhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei silberne Büffelhörner besteckt mit je fünf goldenen Kleestengeln (Landgrafschaft Thüringen).

Decken:

Rot/Weiß

Da die Löwen auf dem Schild nicht unterscheidbar sind, hat Dr. Bernhard Peter aufgrund der Helmzier den Thüringer Löwen dem Feld 1 zugeordnet. Dies wiederspricht allerdings der Farbregel (deshalb hier nicht dargestellt).

Nach Bernhard Peter sah das Wappenschild Friedrichs II. Kurfürst von Sachsen (1412 – 1464) wie folgt aus (nach einer Ahnenprobe für Johann Friedrich II. auf einer Grabplatte in Coburg, hier nicht dargestellt):

Wappen:

Geviert: In 1 neunfach in Schwarz und Gold geteilt, darauf ein grüner schrägrechter Rautenkranz (Herzogtum Sachsen), in 2 in Blau ein siebenmal in Silber und Rot geteilter steigender Löwe, golden bekrönt und bewehrt (Landgrafschaft Thüringen), in 3 in Gold ein schwarzer, rot bewehrter steigender Löwe (Markgrafschaft Meißen), in 4 in Gold zwei blaue Pfähle (Markgrafschaft Landsberg). Über alles ein Herzschild: Geteilt in Silber und Schwarz, darauf zwei überkreuzte rote Schwerter (Erzmarschallamt bzw. Kurwürde).

Kein Oberwappen.

Im Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der Deutschen Bundesstaaten, Tafel 26, findet sich das Kurfürstenwappen für das Jahr 1485 vollständig (nur für die Ernestinische Linie):

Wappen:

Geviert: In 1 neunfach in Schwarz und Gold geteilt, darauf ein grüner schrägrechter Rautenkranz (Herzogtum Sachsen), in 2 in Blau ein siebenmal in Silber und Rot geteilter steigender Löwe, golden bekrönt und bewehrt (Landgrafschaft Thüringen), in 3 in Blau ein silberner Adler (Pfalzgrafschaft Sachsen), in 4 in Gold ein schwarzer, rot bewehrter steigender Löwe (Markgrafschaft Meißen). Über alles ein Herzschild: Geteilt in Silber und Schwarz, darauf zwei überkreuzte rote Schwerter (Erzmarschallamt bzw. Kurwürde).

Helm:

Drei Spangenhelme

Helmzier:

Helm 1 (Mitte): Ein in Rot und Silber mehrfach gespaltener Mannesrumpf mit ebensolcher goldgestulpten Mütze (mit einer Quaste aus Pfauenfedern) (Markgrafschaft Meissen).

 

Helm 2 (Rechts): Eine goldene Krone, darauf ein neunfach in Schwarz und Gold geteilter Kegel belegt mit einem grünen Rautenkranz, besteckt mit einer goldenen Krone, darauf ein Pfauenfederstoß (Herzogtum Sachsen).

 

Helm 3 (Links): Eine goldene Krone, darauf zwei silberne Büffelhörner besteckt mit fünf goldenen Kleestengeln (Landgrafschaft Thüringen).

Decken:

Mitte: Rechts Schwarz/Gold, links Rot/Weiß, Rechts: Schwarz/Gold, Links: Rot/Weiß.

Mit der Zeit wird das Wappen der Herzöge von Sachsen immer weiter vermehrt, wobei die Anordnung der einzelnen Herrschaften variiert. Hauptunterschied zwischen den Wappen der ernestinischen und albertinischen Linie ist jedoch die Kurwürde (bis 1547 im Wappen der ernestinischen, ab 1547 im Wappen der albertinischen Linie). Am Portal des Alten Schlosses in Weimar finden sich die Herrschaften in Einzeldarstellungen als Vollwappen.

9.1.   Herzogtum Sachsen (siehe oben)

Wappen:

Tafel 164

9.2.   Markgrafschaft Meissen

Wappen:

Tafel 164

Siehe auch Artikel im Kapitel 3.2.

Wappen:

In Gold ein schwarzer, rot bewehrter steigender Löwe

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein in Rot und Silber mehrfach gespaltener bärtiger Mannesrumpf mit ebensolcher Mütze mit einer Quaste aus Pfauenfedern.

Decken:

Schwarz/Gold

Im Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der Deutschen Bundesstaaten, Tafel 25, ist die Helmzier mit einer leichten Varianz angegeben:

Helmzier:

Ein roter Mannesrumpf mit roter silbern gestulpter Mütze.

Das Wappen der Markgrafschaft Meissen soll vom Wappen der ersten Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde abstammen.

9.3.   Landgrafschaft Thüringen

Wappen:

Tafel 164

Siehe auch Artikel im Kapitel 3.5.

Wappen:

In Blau ein siebenmal in Rot und Silber geteilter steigender Löwe, golden bekrönt und bewehrt.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei silberne Büffelhörner besteckt mit je fünf goldenen Kleestengeln.

Decken:

Rot/Weiß

So auch im Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der Deutschen Bundesstaaten, Tafel 25, die Helmzier jedoch ohne Krone.

Das Wappen erscheint unter anderem auf dem Reitersiegel des Albrecht, Markgraf von Meissen und Landgraf von Thüringen ab 1266. Dabei ist es nur am Helm zu erkennen.

In Konrad Grünenbergs Wappenbuch, Folio 17 verso, ist das Wappen wie folgt dargestellt (hier jedoch nicht):

Wappen:

In Blau ein viermal in Silber und Rot geteilter steigender Löwe

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Der rot bekleidete Torso eines blonden Mannes mit roter, weiß gestulpter Mütze.

Decken:

Rot/Weiß

9.4.   Pfalzgrafschaft Sachsen

Wappen:

Tafel 164

Die Pfalzgrafschaft Sachsen wurde um 1003 von König Otto I. links und rechts der Unstrut im südlichen Teil des Herzogtums Sachsen errichtet. Die ersten Pfalzgrafen entstammten dem Haus Goseck, welches aber 1179 verlosch. Nachfolger wurden die Ludowinger (Landgrafen von Thüringen). Nach deren Absterben gelangte die Pfalzgrafschaft Sachsen 1242 zusammen mit der Landgrafschaft Thüringen an die Wettiner (Heinrich der Erlauchte). 1265 wurde eine Erbteilung vorgenommen und die Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen erhielt Heinrichs Sohn Albrecht II. (der Entartete). Durch Erbstreitigkeiten geriet 1291 der nördliche Teil der Pfalzgrafschaft Sachsen an den Markgrafen von Brandenburg, der südliche Teil verblieb als Pfalzgrafschaft Thüringen im Besitz der Wettiner.

1356 wurde die Pfalzgrafschaft Sachsen endgültig dem Herzogtum Sachsen zugesprochen. Als 1423 die Wettiner mit dem Herzogtum Sachsen belehnt wurden erhielten sie auch gleichzeitig die Pfalzgrafschaft Sachsen zurück.

Wappen:

In Blau ein goldener golden bekrönter Adler.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein wachsender goldener Adler.

Decken:

Blau/Gold

Im Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der Deutschen Bundesstaaten, Tafel 25, wird folgende Helmzier angegeben:

Helmzier:

Zwei goldene geschlossene Büffelhörner.

9.5.   Pfalzgrafschaft Thüringen

Wappen:

Tafel 164

Die Pfalzgrafschaft Thüringen gehörte ursprünglich zur Pfalzgrafschaft Sachsen. Und zwar bildete sie deren südlichen Teil (siehe oben). Nach der Wiedervereinigung der beiden Territorien unter der Wettinischen Herrschaft blieben jedoch die Symbole beider Pfalzgrafschaften erhalten.

Wappen:

In Schwarz ein goldener Adler.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei goldene Büffelhörner.

Decken:

Schwarz/Gold

9.6.   Herrschaft Landsberg

Wappen:

Tafel 164

Die Herrschaft oder Mark Landsberg wurde 1261 von Heinrich dem Erlauchten aus einem Teil der Mark Lausitz rund um die zwischen 1170 und 1174 erbaute Burg Landsberg an der Elbe geschaffen. 1291 wurde die Mark Landsberg an die Askanier verkauft, konnte jedoch 1347 zurückerworben werden.

Nach Posse erscheint das Wappen der Herrschaft Landsberg im Reitersiegel des Markgrafen Heinrichs des Erlauchten im Jahre 1225.

Wappen:

In Gold zwei blaue Pfähle

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein goldener Kegel belegt mit zwei blauen Pfählen, besteckt mit einer goldenen Krone, darauf ein Pfauenfederstoß.

Decken:

Blau/Gold

9.7.   Herrschaft Pleissen

Wappen:

Tafel 164

Die Herrschaft Pleissen (oder auch Pleissenland genannt) war ursprünglich Reichsgut und befand sich entlang des Flusses Pleiße. Es umfasste unter anderem die Siedlungen Altenburg, Colditz, Zwickau, Leißnig und Lausick. 1136 wurde das Kloster Chemnitz gegründet. Auch Zschopau, Oederan und Eibenstock gehörten im 12. Jahrhundert zu diesem Territorium. 1243 verpfändete Kaiser Friedrich II. das Pleissenland an die Wettiner und mit der Heirat Albrechts des Entarteten mit Margaretha von Staufen, der Tochter des Kaisers, im Jahre 1255 fiel das Land dauerhaft an die Wettiner.

Wappen:

In Blau ein in Gold und Silber geteilter steigender Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei Büffelhörner geteilt in Weiß und Blau bzw. Blau und Weiß, dazwischen ein wachsender goldener Löwe.

Decken:

Blau/Weiß

9.8.   Grafschaft Orlamünde

Wappen:

Tafel 165

, 179

Stammfolge:

Tafel 66

, 67 (Grafen von Orlamünde)

Graf Otto von Weimar (+1067) gründetet die Grafschaft Orlamünde. Er erbte 1062 auch die Grafschaft Weimar und die Markgrafschaft Meissen (siehe auch Artikel im Kapitel 3.2) von seinem Bruder Wilhelm IV. von Weimar. Die Markgrafschaft Meissen ging nach Ottos Tod auf seinen Schwiegersohn Ekbert von Braunschweig über, die Grafschaft Weimar-Orlamünde auf seinen Cousin Ulrich Markgraf von Krain und Istrien. Im Jahr 1112 erlosch die erste Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde mit dem Tod Graf Ulrichs II., dem Sohn Ulrichs.

Siegfried Pfalzgraf von Lothringen wurde als Enkel Ottos von Weimar über dessen Tochter Adelheid nächster Graf von Orlamünde. Diese Linie verlosch jedoch 1140 mit dessen Sohn Wilhelm ebenfalls.

Daraufhin gelangte der Askanier Albrecht der Bär in den Besitz der Grafschaft Orlamünde, da auch er ein Enkel Ottos von Weimar und Sohn von dessen Tochter Adelheid war. 1206 starb der Enkel Albrechts, Siegfried III., und die Grafschaft wurde geteilt: sein Sohn Albrecht von Holstein (oder Albrecht II.) erhielt die Grafschaft Orlamünde, Hermann II. die Grafschaft Weimar. Nach dem kinderlosen Tod Albrechts im Jahre 1245 herrschte Hermann II. über beide Grafschaften. Er starb 1247. Nach dem Tod seiner Ehefrau Elisabeth von Meran im Jahre 1271 wurde die Grafschaft erneut geteilt: Otto III. erhielt Weimar und Rudolstadt und begründete die neue Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde, Hermann III. erhielt Orlamünde und Nordhalben und begründete die Linie der Grafen von Orlamünde. 1344 verkaufte Heinrich III. von Orlamünde die Stadt Orlamünde an den Thüringer Landgrafen Friedrich den Ernsthaften. 1346 endete der Thüringer Grafenkrieg mit dem Frieden von Dresden, durch den Friedrich I. Graf von Weimar-Orlamünde die Grafschaft den Wettinern als Lehen auftragen musste. Mit dem Tod seines Sohnes Hermann VI. 1372 wurde das Lehen eingezogen und nun endgültig in das Territorium der Wettiner übernommen. Allerdings existierte noch eine Nebenlinie in Lauenstein und Gräfenthal, die sich auf Hermann III. zurückverfolgen lässt und erst mit dem Tod Friedrichs VI. von Orlamünde 1486 im Mannesstamm endgültig erlosch.

Das Wappen der Grafschaft Orlamünde:

Wappen:

In Gold mit roten Herzen besäht ein schwarzer steigender Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein weiß gestulpter roter Hut besteckt mit zwei nach außen geneigten goldenen Stäben mit je zwei Pfauenfederstößen übereinander.

Decken:

Schwarz/Gold

Im Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, ist der Löwe in den verschiedenen sächsischen Wappen fast immer rot bekrönt. So ist es auch bei dem großen Prunkwappen am Tor von Schloß Hartenfels in Torgau, nicht jedoch am Roten Schloß in Weimar, am Schloß in Altenburg, am Coburger Gymnasium Casimirianum (1601 – 1605), in Meißen am Theater (1545), am Rathaus von Pirna (1555) oder an St. Afra in Meissen (1670/1680) (alle bei Dr. Bernhard Peter).

Die heutigen Stadtwappen von Weimar und Orlamünde sind gleich und werden ohne Oberwappen dargestellt:

Wappen:

In Gold mit roten Herzen besäht ein schwarzer steigender Löwe.

Jedoch war das nicht immer so. Siehe auch Artikel zum Wappen der Stadt Ranis im Kapitel 3.6.

Bei Reitzenstein finden sich jedoch verschiedene Wappen.

Das Siegel der Stadt Weimar von 1404 (Farben unbekannt):

Wappen:

Auf einem mit Herzen besähten Grund ein steigender bekrönter Löwe.

Das Siegel der Stadt Orlamünde 1406 bis 1421 (Farben unbekannt):

Wappen:

Auf einem mit Herzen besähten Grund ein steigender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei geschlossene Büffelhörner besteckt mit je fünf Kleestengeln.

Decken:

-

Auf einem weiteren Siegel sind die mit Kleestengeln besteckten Büffelhörner offen und stehen auf einem Stechhelm mit Wulst, während die Herzen im Schild durch je drei Kugeln ersetzt wurden, bei einem dritten Siegel finden sich die offenen Büffelhörner mit Kleestengeln auf einem bekrönten Spangenhelm.

In Konrad Grünenbergs Wappenbuch, Folio 41 recto, findet sich eine Ansicht der Stadt Orlamünde mit Wappen (ohne Oberwappen):

Wappen:

In Blau ein steigender silberner rot bezungter Löwe.

Nach dem Neuen Siebmacher, Der abgestorbene Adel der sächsischen Herzogtümer, Tafel 66, und in Konrad Grünenbergs Wappenbuch, Folio 141A recto, ist das Wappen der Grafen von Orlamünde das folgende:

Wappen:

In Blau ein steigender silberner rot bezungter Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei Pfauenfederstöße, dazwischen ein silberner Löwenkopf.

Decken:

Blau/Weiß

Bei Reitzenstein findet sich die gleiche Darstellung. Außerdem gibt er verschiedene Siegel und Grabplatten der verschiedenen Grafen von Orlamünde wieder. Dabei wird erkennbar, dass verschiedene Wappen in Gebrauch waren.

Auf den Grabsteinen von Otto VI. Junior von Orlamünde, Herr von Weimar, Rudolstadt und Arnstadt (+1318), Otto VII. Graf von Orlamünde (+1340) und Friedrich I. Graf von Orlamünde (+1365) findet sich das folgende Wappen:

Wappen:

Ein steigender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei Stötzel mit je zwei Pfauenfederstößen übereinander.

Decken:

-

Auf dem Grabstein der Agnes von Orlamünde (+1353), Äbtissin des Klosters Himmelkron sind zwei Wappenschilde mit je einem steigenden Löwen zu finden.

Auf dem Grabstein für Otto III. (+1285) und Otto V. (+1334) Grafen von Orlamünde findet sich das folgende Wappen:

Wappen:

Oben ein schreitender Löwe, unten ein Adler.

Auf dem Grabstein Hermanns V. Graf von Orlamünde (+1319) finden sich die folgenden zwei Wappen:

Wappen 1:

Oben ein schreitender hersehender Löwe, unten ein Adler.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei bekrönte Vogelhälse, in den Schnäbeln einen Ring haltend.

Decken:

-

Wappen 2:

Im mit Herzen besähten Schild ein steigender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei Stötzel mit je zwei Pfauenfederstößen übereinander.

Decken:

Keine

In Konrad Grünenbergs Wappenbuch, Folio 142 verso, findet sich ein erweitertes Wappen:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Gold ein schwarzer rot bezungter steigender Löwe, in 2 und 3 in Schwarz oben ein goldener rot bezungter schreitender Löwe, unten ein silberner Adler.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein Wulst in Rot und Gold, darauf zwei silberne Vogelköpfe, einen goldenen Ring mit blauem Kleinod in den Schnäbeln haltend, dazwischen ein wachsender schwarzer Adler.

Decken:

Rot/Gold

Obwohl sich Reitzenstein auf diese Darstellung bezieht, stellt er das Wappen anders dar (inklusive Beschreibung):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Gold ein schwarzer steigender Löwe, in 2 und 3 in Schwarz oben ein goldener hersehender schreitender Löwe, unten ein goldener Adler.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein Wulst in Schwarz und Gold, darauf zwei silberne Vogelköpfe, einen goldenen Ring ohne Kleinod in den Schnäbeln haltend, dazwischen ein sitzender schwarzer Löwe.

Decken:

Rot/Gold

Außerdem findet sich bei Reitzenstein eine weitere (Farb-)Variante dieses Wappens:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Silber ein schwarzer rot bewehrter und bekrönter steigender Löwe, in 2 und 3 in Schwarz oben ein silberner rot bezungter hersehender schreitender Löwe, unten ein silberner Adler.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein Wulst in Schwarz, darauf zwei silberne Vogelköpfe, einen goldenen Ring ohne Kleinod in den Schnäbeln haltend, dazwischen ein sitzender rot bekrönter schwarzer Löwe.

Decken:

Rot

Dieses Wappen findet sich (ohne Farben und Oberwappen) auf dem Grabstein Siegfrieds II. Graf von Orlamünde (+1124) im Kloster Herrenbreitungen (mit vertauschten Feldern):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 oben ein schreitender Löwe, unten ein Adler, in 2 und 3 ein steigender Löwe.

Sowie zweifach auf dem Grabstein Ottos VIII. Graf von Orlamünde (+1403) zu Ludwigstadt:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 ein steigender bekrönter Löwe, in 2 und 3 oben ein schreitender hersehender Löwe, unten ein Adler.

Auf der Grabplatte des letzteren finden sich jedoch noch zwei weitere Wappen:

Wappen 3:

Wappen:

Im mit Herzen besähten Schild ein steigender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Eine Krone, darauf zwei Pfauenfederstöße, dazwischen ein Löwenkopf.

Decken:

-

Wappen 4:

Wappen:

Oben ein schreitender hersehender Löwe, unten ein Adler.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei bekrönte Vogelhälse, in den Schnäbeln einen Ring haltend, dazwischen ein sitzender bekrönter Löwe.

Decken:

-

9.9.   Herrschaft Eisenberg

Wappen:

Tafel 165

, 166

Die Herrschaft Eisenberg lag rund um die gleichnamige Stadt in Thüringen, östlich von Jena zwischen Saale und Weißer Elster. Eine Kunigunde von Eisenberg war die zweite Ehefrau Albrechts II. genannt „der Entartete“. Am Roten Schloß in Weimar findet sich das folgende Wappen:

Wappen:

In Blau zwei silberne Balken.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein in Weiß und Blau geteilter Frauenrumpf, um den Kopf eine blaue Binde mit fliegenden weißen und blauen Enden.

Decken:

Blau/Weiß

Nach Dr. Bernhard Peter bzw. dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der Deutschen Bundesstaaten, zeigt das Wappen in Silber drei blaue Balken.

9.10.   Burggrafschaft Altenburg

Wappen:

Tafel 165

Die Pfalz Altenburg gehörte ursprünglich zum Pleissenland und war damit unmittelbarer Reichsbesitz. Die dortige Burg stand 1165 unter der Verwaltung eines Burggrafen. 1290 wurde die sich rund um die Burg entwickelnde Stadt freie Reichsstadt. Die Burggrafen von Altenburg erloschen vor 1324. Die Burggrafschaft wurde dann an die Markgrafen von Meissen verpfändet. Das Pfand wurde schließlich in ein Lehen umgewandelt.

Wappen:

In Silber eine fünfblättrige rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine fünfblättrige rote Rose mit goldenem Butzen umgeben von vier Pfauenfedern.

Decken:

Rot/Weiß

9.11.   Grafschaft Brehna

Wappen:

Tafel 165

Die Grafschaft Brehna lag rund um den Ort Brehna und war 1016 in den Besitz Dietrichs II. von Wettin gelangt. Dessen Sohn Thimo I. ließ noch vor 1053 im Ort eine Burg errichten. Das Geschlecht der Grafen von Wettin und Brehna erlosch 1290 mit Otto IV. Noch im selben Jahr wurde die Grafschaft von König Rudolf an seinen Enkel Rudolf I. Herzog von Sachsen-Wittenberg vergeben. Als die askanische Linie der Herzöge von Sachsen-Wittenberg 1422 erlosch, gelangten die Wettiner wieder in den Besitz der Grafschaft.

Nach Posse erscheint das Wappen der Grafschaft Brehna zuerst auf dem Reitersiegel Dietrichs I. von Brehna im Jahr 1242. Sein Großvater, Friedrich I. Graf von Brehna, führte 1208 einen Greifen im Siegel.

Wappen:

In Silber drei rote Seerosenblätter (2 und 1).

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein weiß gestulpter roter Hut besteckt mit zwei nach außen geneigten goldenen Stötzeln besteckt mit je einer goldenen Krone, darauf ein Pfauenfederstoß.

Decken:

Rot/Weiß

9.12.   Regalienschild (Blutgerichtsbarkeit)

Wappen:

Tafel 165

Das Regalienschild symbolisiert die Herrscherwürde und die Blutgerichtsbarkeit sowie weitere Souveränitätsrechte.

Wappen:

Rot glatt.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein roter offener Flug.

Decken:

Rot/Weiß

Nicht am Roten Schloß:

9.13.   Kurwürde und Erzmarschallamt

Wappen:

Tafel 165

Mit der Kurwürde (der Berechtigung, den deutschen König zu küren) wurde jedem Kurfürsten ein erbliches Reichserzamt übertragen. Ursprünglich gab es sieben Kurfürsten, drei geistliche und vier weltliche.

Diese hatten die folgenden Ämter inne:

Der Erzbischof von Mainz war der Reichserzkanzler für Deutschland

Der Erzbischof von Köln war der Reichserzkanzler für Italien

Der Erzbischof von Trier war der Reichserzkanzler für Burgund

Der König von Böhmen war der Erzmundschenk

Der Pfalzgraf bei Rhein war der Erztruchsess

Der Herzog von Sachsen war der Erzmarschall

Der Markgraf von Brandenburg war der Erzkämmerer.

Die Anzahl von insgesamt sieben Kurfürsten war extra so gewählt, damit immer ein eindeutiges Wahlergebnis zustande kam.

1623 ging die Kurwürde der Pfalzgrafen bei Rhein an die Herzöge von Bayern über, jedoch wurden 1648 die Pfalzgrafen bei Rhein zum achten Kurfürsten ernannt und erhielten das Amt des Erzschatzmeisters.

1692 wurden schließlich die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg als neunte Kurfürsten eingeführt. Sie erhielten das Amt des Erzbannerträgers.

1777 fiel die Bayrische Kurwürde an die Pfalzgrafen zurück, sodass die neuere pfälzische Kurwürde erlosch. 1803 wurden die geistlichen Kurfürstentümer Köln, und Trier aufgehoben, Mainz fiel an Frankreich. Der Erzbischof von Mainz, Karl Theodor Maria von Dalberg, erhielt das Fürstentum Regensburg, das die Mainzer Kurwürde übernahm. Außerdem wurden vier neue Kurfürsten ernannt: der Herzog von Salzburg, der Herzog von Württemberg, der Markgraf von Baden und der Landgraf von Hessen-Kassel.

Als 1806 das Heilige römische Reich deutscher Nation endete, waren auch die Kurwürden überflüssig.

Das Symbol der sächsischen Kurwürde und des Erzmarschallamtes nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 24:

Wappen:

Geteilt in Schwarz und Silber, darauf zwei überkreuzte rote Schwerter.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Zwei in Schwarz und Silber geteilte Büffelhörner, außen besteckt mit drei blauen Fähnchen an roten Stangen.

Decken:

Schwarz/Weiß

In anderen Darstellungen sind es je fünf Fähnchen, meist geteilt in Schwarz und Weiß.

9.14.   Burggrafschaft Magdeburg

Wappen:

Tafel 165

, 166

Erster nachweisbarer Burggraf von Magdeburg war um das Jahr 1000 Friedrich von Walbeck. Ab 1118 hatte Wiprecht von Groitzsch, der spätere Markgraf von Meissen und der Lausitz, das Amt inne. Nach dem Tod von dessen Sohn Heinrich von Groitzsch 1135 kam das Amt an die Herren von Querfurt und verblieb bei Ihnen bis 1269. In dem Jahr übernahmen es die Herzöge von Sachsen-Wittenberg. Nach dem Aussterben der Askanier kam das Amt 1422 auf die Wettiner. Erst nach 1535 erscheint das Wappen der Burggrafschaft Magdeburg im Wappen der Herzöge von Sachsen. Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 25:

Wappen:

Gespalten: Vorn in Rot ein halber silberner golden bekrönter und bewehrter Adler am Spalt, hinten siebenfach geteilt in Silber und Rot.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein liegender silberner Halbmond, die Enden mit je drei schwarzen Straußenfedern und die Innenseite mit drei einzelnen schwarzen Straußenfedern besteckt.

Decken:

Rot/Weiß

In Konrad Grünenbergs Wappenbuch, Folio 19 recto, ist der halbe Adler im Wappen schwarz.

Im Neuen Siebmacher, Der abgestorbene Adel der preußischen Provinz Sachsen, Tafel 66, findet sich eine Variante des Wappens:

Wappen:

Gespalten: Vorn in Silber ein halber schwarzer golden bekrönter und bewehrter Adler am Spalt, hinten siebenfach geteilt in Silber und Rot.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein in Silber und Rot gespaltener liegender Halbmond, das vordere Ende mit roten Straußenfedern besteckt, das hintere mit weißen. Die Mitte der Innenseite ist mit drei Straußenfedern in Weiß, Rot und Weiß besteckt.

Decken:

Rot/Weiß

9.15.   Grafschaft Henneberg und Herrschaft Römhild

Wappen:

Tafel 165

Zum Stammwappen der Grafen von Henneberg siehe Teil 2, Kapitel 3.4. Das Wappen wird nach dem Absterben der Grafen von Henneberg 1583 in das Sächsische Wappen übernommen. 1660 wird das vorher gemeinsam verwaltete Territorium auf die Albertinische und die Ernestinische Linie aufgeteilt. Die Ernestiner erhalten vorwiegend das Territorium der Grafen von Henneberg-Römhild und übernehmen deshalb auch das Wappen der Herrschaft Römhild als eigene Komponente mit ins Wappen.

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 28, ist das Hennebergische Stammwappen wie folgt:

Wappen:

In Gold auf einem grünen Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kehllappen und rotem Kamm.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein schwarzer Frauentorso mit blondem Haar und goldener Krone, darauf ein schwarzer Kegel besteckt mit einer goldenen Krone, darauf ein Pfauenfederbusch.

Decken:

Schwarz/Gold

Das Oberwappen der Herrschaft Römhild ist nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 28, ebenfalls leicht anders:

Wappen:

In Rot eine silberne golden bekrönte Säule.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf eine wachsende rot bekleidete Frau, zwei silberne Fische haltend, den Kopf mit langem blonden Haar von einer goldenen Krone bedeckt, die mit einem Pfauenfederstoß besteckt ist.

Decken:

Rot/Weiß

Mit dem Kleve-Jülichen Erbfolgestreit kommen um 1609 fünf weitere Komponenten in die Wappen beider Linien. Das Wappen des Herzogtums Jülich und Kleve findet sich im Alten Siebmacher, Teil 1, Tafel 6, Herzöge (siehe auch Artikel zu den Herzögen von Jülich im Kapitel 3.2). Im Einzelnen handelt es sich um folgende Wappen:

9.16.   Herzogtum Kleve

Wappen:

Tafel 166

Die Grafschaft Kleve existierte seit ca. 1020. Der Sitz des Herrschers war die Schwanenburg in Kleve. Der erste Graf von Kleve, Rütger Flamenses, war Bruder des Gerhard Flamenses, dem Stammvater der Grafen von Wassenberg, den späteren Grafen und Herzögen von Geldern. 1368 erloschen die ersten Grafen von Kleve. Durch einen 1362 geschlossenen Erbvertrag ging die Grafschaft Kleve an die Herren von der Mark über. 1392 wurde die Doppelgrafschaft Kleve und Mark gegründet. 1417 wurde diese zum Herzogtum Kleve erhoben. 1521 wurde das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark mit dem Herzogtum Jülich-Berg zu den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg zusammengeschlossen (Johann III. Herzog von Kleve hatte 1510 Marie von Jülich-Berg geheiratet, die keinen legitimen Bruder hatte). 1609 verstarb der letzte Herzog von Jülich-Kleve-Berg kinderlos.

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 14:

Wappen:

In Rot ein silbernes Schildchen belegt mit einem goldenen Glevenrad.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein in den Helm beißender roter Stierkopf mit goldener Krone und weißen Hörnern

Decken:

Rot/Weiß

9.17.   Herzogtum Jülich

Wappen:

Tafel 166

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 14:

Wappen:

In Gold ein schwarzer steigender Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein wachsender goldener Greif mit rotem Halsband und schwarzen Flügeln.

Decken:

Schwarz/Gold

9.18.   Herzogtum Berg

Wappen:

Tafel 166

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 14:

Wappen:

In Silber ein roter steigender Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein Pfauenfederstoß.

Decken:

Rot/Weiß

Nach Dr. Bernhard Peter ist der Löwe blau bekrönt und mit doppeltem Schweif.

9.19.   Grafschaft Mark

Wappen:

Tafel 166

Nach dem Neuen Siebmacher, Die erlauchten Grafengeschlechter Deutschlands, Anhang, Tafel 43:

Wappen:

In Gold ein in drei Reihen in Rot und Silber geschachter Balken.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone belegt mit einem in drei Reihen in Rot und Silber geschachten Querbalken, darauf ein offener goldener Flug.

Decken:

Rot/Gold

Siehe auch Teil 2, Kapitel 4.4. Die Helmzier wird später mit der des Herzogtums Kleve kombiniert, sodass dann für beide Herrschaften folgende Helmzier verwendet wird:

Helmzier:

Ein roter Stierkopf mit goldenem Nasenring, weißen Hörnern und einer goldenen Krone, deren unteres Stück mit einem rot-weißen Schach in drei Reihen belegt ist.

Decken:

Rot/Gold

9.20.   Grafschaft Ravensberg

Wappen:

Tafel 166

Um 1100 wird die Burg Ravensberg von den Grafen von Calvelage errichtet. 1140 verlegt Otto von Calvelage seinen Stammsitz auf Burg Ravensberg und nennt sich ab da Graf von Ravensberg. 1214 wird erstmals die Stadt Bielefeld erwähnt, oberhalb derer bis 1250 die Sparrenburg errichtet wurde, welche nachfolgend der bevorzugte Sitz der Grafen von Ravensberg ist. 1346 erlischt mit dem Tod Bernhards Graf von Ravensberg das Geschlecht Calvelage-Ravensberg. Über dessen Nichte Margarethe von Ravensberg fällt die Grafschaft an Gerhard Graf von Jülich, der 1348 auch Graf von Berg wird.

Nach dem Alten Siebmacher, Teil 2, Tafel 17, Grafen (hier als Ravenspurg bezeichnet).

Wappen:

In Silber drei rote Sparren.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein roter Kegel mit einer (goldenen) Kugel an der Spitze, die Seiten besteckt mit je drei Fähnchen mit dem Wappenbild.

Decken:

Rot/Weiß

Nach dem Wappenbuch des Westphälischen Adels, Tafel 253, jedoch leicht anders:

Wappen:

In Silber drei rote Sparren.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein Pfauenfederstoß

Decken:

Rot/Weiß

Die bis hierhin genannten Komponenten finden sich unter anderem auf dem Großen Wappen am Prunkportal des Schlosses Hartenfels in Torgau (siehe Bildtafel 287).

3.2     Ausgewählte Ahnenwappen

Für die vorstehenden Erzbischöfe habe ich Ahnentafeln erstellt. Die dafür benötigten Ahnenwappen sind in der Folge beschrieben, aber bis auf wenige Ausnahmen in Erfurt nicht präsent.

A

1.     Ahaus, von

Wappen:

Tafel 167

Ahnen Diethers von Isenburg.

Die Herrschaft Ahaus lag um die heutige Stadt Ahaus bei Münster in Westphalen und wurde 1139 erstmalig erwähnt. Das Geschlecht der Herren von Ahaus erlosch 1241, die Herrschaft ging über Adelheid von Ahaus durch Erbschaft an die Herren von Horstmar über. 1406 wurde die Herrschaft Ahaus an das Hochstift Münster verkauft.

Das Wappen der Edelherren von Ahaus nach dem Wappenbuch des Westphälischen Adels, Tafel 1:

Wappen:

Geviert in Rot und Gold

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei geschlossene Büffelhörner geteilt in Rot und Gold bzw. Gold und Rot.

Decken:

Rot/Gold

Bernhard III. von Horstmar-Ahaus war 1326 Verweser des Bistums Utrecht. Das Wappen der Herren von Horstmar nach dem Wappenbuch des Westphälischen Adels, Tafel 180:

Wappen:

Fünfzehnfach geteilt in Blau und Gold, darauf ein roter golden bekrönter springender Löwe.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein wachsender roter golden bekrönter Löwe

Decken:

Rot/(Gold)

B

2.     Baden, Markgraf von

Wappen:

Tafel 167

; Teil 2, Tafel 120

Ahnen des Adolf (I.), Adolf (II.) und Johann (II.) von Nassau, Bertholds von Henneberg sowie Albrechts von Brandenburg.

Zum Wappen der Markgrafen von Baden siehe Teil 2, Kapitel 3.4.

3.     Bar, Graf von

Wappen:

Tafel 167

Ahnen Bertholds von Henneberg.

Die Grafen von Bar aus dem Haus Scarponnois beherrschten die Grafschaft Bar ab 1093, als Sophia von Lothringen, die Erbin der Grafschaft Bar, verstarb. Ihr Ehemann war Ludwig von Mousson, Graf von Pfirt (in Lothringen). Deren Sohn, Dietrich I., wurde dann Graf von Bar, Pfirt und Altkirch. Die Grafschaft Bar wurde 1352 zum Herzogtum erhoben. Letzter Herzog von Bar aus dem Haus Scarponnois war Ludwig, Bischof von Langres, Chalon-sur-Marne und Verdun, der 1419 zugunsten seines Großneffen René I. von Anjou auf das Herzogtum Bar verzichtet.

Das bekannte Wappen des Herzogtums Bar (Barrois) geht laut www.flaggenlexikon.de auf René II. von Anjou und das Jahr 1480 zurück, und stellt eine Kombination der Wappen der Häuser Scarponnois und Chatennois dar:

Wappen:

In Blau besäht mit goldenen wiedergekreuzten Steckkreuzchen zwei goldene mit dem Rücken einander zugekehrte Barben.

Das Wappen des Hauses Scarponnois war derselben Quelle wie folgt (Oberwappen nach der Züricher Wappenrolle):

Wappen:

In Rot zwei goldene mit dem Rücken einander zugekehrte Barben.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Zwei goldene mit dem Rücken einander zugekehrte Barben.

Decken:

Rot/Gold

Im Alten Siebmacher, Teil 2, Tafel 20, Grafen, findet sich das Wappen unter dem Namen „Phirt“ mit anderer Helmzier:

Wappen:

In Rot zwei goldene mit dem Rücken einander zugekehrte Barben.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf wachsend der rot bekleidete Torso einer golden bekrönten Frau mit goldenen Fischen anstatt der Arme.

Decken:

Rot/Gold

4.     Bayern, Herzog von

Wappen:

Tafel 167

Ahnen des Adalbert von Sachsen und Albrechts von Brandenburg.

Die Herzöge von Bayern entstammen, wie die Pfalzgrafen bei Rhein, dem Haus Wittelsbach. Nach offizieller Darstellung beginnt das Haus mit Otto I. Graf von Scheyern um das Jahr 1000. Mit Graf Otto VIII. von Scheyern (1117 – 1183, auch Otto V. von Wittelsbach, Pfalzgraf Otto VI. von Bayern bzw. ab 1180 Herzog Otto I. von Bayern) geht das vorher von den Welfen innegehabte Herzogtum Bayern an die Wittelsbacher über (Absetzung Heinrichs des Löwen durch Kaiser Friedrich Barbarossa beim Hoftag zu Erfurt). 1214 wurde Ludwig I. Herzog von Bayern mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt, die vorher ebenfalls die Welfen innehatten. Siehe auch Artikel zu den Pfalzgrafen bei Rhein weiter unten. Das Wappen der Herzöge von Bayern nach dem Scheibler’schen Wappenbuch:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Schwarz ein goldener rot bewehrter und steigender Löwe (Kurpfalz), in 2 und 3 in Blau und Silber schrägrechts gerautet (Grafschaft Bogen).

Helm:

(Stechhelm)

Helmzier:

Ein geschlossener in Blau und Silber schrägrechts gerauteter Flug, dazwischen sitzend ein goldener rot bewehrter Löwe.

Decken:

Blau/Weiß

1349 wird Bayern in die Herzogtümer Oberbayern-Tirol und Niederbayern geteilt. 1392 wird Niederbayern in die Herzogtümer Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München geteilt. Während Bayern-Ingolstadt 1447 wieder an Bayern-Landshut zurückfällt, werden die verbliebenen zwei Herzogtümer erst 1505 wieder vereint.

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 18, das Wappen für das Herzogtum Bayern-Landshut:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Blau und Silber schrägrechts gerautet (Bayern), in 2 und 3 in Schwarz ein goldener rot bewehrter und bekrönter steigender Löwe (Kurpfalz).

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein offener in Blau und Silber schrägrechts gerauteter Flug, dazwischen sitzend ein goldener rot bewehrter und bekrönter Löwe.

Decken:

Rechts Blau/Weiß, links Schwarz/Gold

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 18, das Wappen für das Herzogtum Bayern-München:

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 in Schwarz ein goldener rot bewehrter steigender Löwe (Kurpfalz), in 2 und 3 in Blau und Silber schrägrechts gerautet (Grafschaft Bogen).

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf zwei Büffelhörner in Blau und Silber schrägrechts gerautet und mit grünen Kleeblättern besteckt, dazwischen sitzend ein goldener rot bewehrter und bekrönter Löwe.

Decken:

Rechts Schwarz/Gold, links Blau/Weiß.

1623 erhält Herzog Maximilian I. von Bayern die pfälzische Kurwürde. 1777 verlosch die bayrische Linie der Wittelsbacher. Die Kurwürde ging an Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach über. Als mit ihm 1799 diese Linie ebenfalls erlosch ging die Kurwürde an Maximilian IV. Joseph von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler über, der 1806 auch erster König von Bayern wurde. Zum Wappen des Königreichs Bayern siehe Artikel im Kapitel 3.4.

5.     Berlichingen, von

Wappen:

Tafel 168

Ahnen Uriels von Gemmingen.

Die Herren von Berlichingen waren ein reichsunmittelbares fränkisches Rittergeschlecht. Erste schriftliche Zeugnisse der Familie erscheinen 1151. Bekanntester Vertreter ist wohl Götz von Berlichingen (1480/81 – 1562), der Ritter mit der eisernen Hand. Das Geschlecht wurde vor 1815 in den Grafenstand erhoben und existiert bis heute.

Auf einem Holzschnitt mit dem Portrait des Uriel von Gemmingen, Erzbischof von Mainz, ist das Wappen ohne Oberwappen mit der Bezeichnung „von Berlingen“ wiedergegeben (mit sechsspeichigem Rad).

Im Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter von Nikolaus Bertschi aus dem Jahre 1515–1650 (BSB CodIcon 308) findet sich das Wappen ebenfalls mit der Beischrift „Berlingen“:

Wappen:

In Schwarz ein achtspeichiges silbernes Rad.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf sitzend ein natürlicher (brauner) Wolf, ein silbernes Lamm in den Fängen haltend.

Decken:

Schwarz/Weiß

Im Scheibler’schen Wappenbuch ist das Rad fünfspeichig, die senkrechte Speiche nach oben, ebenso im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 82.

Im Alten Siebmacher, Teil 1, Tafel 104, Fränkische, ist das Rad ebenfalls fünfspeichig, die senkrechte Speiche jedoch nach unten, und der Wolf der Helmzier ist Weiß.

6.     Bickenbach, von

Wappen:

Tafel 168

; Teil 2, Tafel 123

Stammfolge:

Tafel 2

Ahnen Dietrichs Schenk von Erbach.

Siehe Artikel im Teil 2, Kapitel 4.4.

Im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 25, findet sich die folgende Variante:

Wappen:

In Rot zwei als Schrägbalken zusammengesetzte Reihen aus silbernen Wecken.

Helm:

Stechhelm

Helmzier:

Zwei geschlossene rote Büffelhörner belegt mit zwei Reihen silberner Wecken.

Decken:

Rot/Weiß

7.     Bolanden, von

Wappen:

Tafel 168

Ahnen Dietrichs Schenk von Erbach.

Die Herren von Bolanden waren Reichsministeriale, die Ersterwähnung erfolgte 1128 mit Werner von Bolanden als Dienstmann des Erzbischofes von Mainz. Um 1220 teilte sich die Familie in die Linien Bolanden, Falckenstein und Hohenfels. 1418 erlosch die Linie Falkenstein, 1602 erlosch die Linie Hohenfels.

Nach dem Neuen Siebmacher, Der Abgestorbene Nassauische Adel, Tafel 1:

Wappen:

In Gold ein rotes achtspeichiges Rad.

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein rotes achtspeichiges Rad, außen mit Nägeln oder Bolzen besteckt.

Decken:

Rot/Gold

Im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 82, wie folgt:

Wappen:

In Gold ein rotes sechsspeichiges Rad.

Helm:

Stechhelm

Helmzier:

Ein rotes sechsspeichiges Rad.

Decken:

Rot/Gold

8.     Brandenburg, Kurfürst von

Wappen:

Tafel 168

Ahnen Albrechts von Brandenburg.

Die Kurfürsten von Brandenburg entstammen der Adelsfamilie von Zollern (heute Hohenzollern). Zum Stammwappen siehe Teil 2, Kapitel 3.4.

Ersterwähnung der Familie war 1061 mit den Brüdern Burkhard und Wezil von Zollern. 1218 erhielt Konrad I. von Zollern die Burggrafschaft Nürnberg und gründete die fränkische Linie, sein Bruder Friedrich IV. von Zollern stiftete die schwäbische Linie, die Grafen von Zollern-Hohenzollern.

Das Wappen der Burggrafen von Nürnberg nach dem Alten Siebmacher, Teil 2, Tafel 7, Grafen:

Wappen:

Innerhalb eines in Rot und Weiß gestückten Bordes in Gold ein schwarzer schwarz bekrönter steigender Löwe.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Ein roter, hermelingestulpter Hut, darauf zwei mehrfach in Rot und Weiß geteilte Büffelhörner, dazwischen ein sitzender schwarzer schwarz bekrönter Löwe.

Decken:

Rot/Weiß

Nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 12, fehlt der Helmzier der Hut.

Die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Zollern führten auch einen gevierten Schild, wie er am Tor der Burg Cadoltzburg zu sehen ist (aus Courtoisiegründen dort gewendet dargestellt):

Wappen:

Geviert: In 1 und 4 Innerhalb eines in Rot und Weiß gestückten Bordes in Gold ein schwarzer schwarz bekrönter steigender Löwe (Burggrafen von Nürnberg), in 2 und 3 geviert in Weiß und Schwarz (Zollern).

Helm:

Kübelhelm

Helmzier:

Ein in Weiß und Schwarz gevierter Brackenkopf (Zollern).

Decken:

Schwarz/Weiß

Johann III. von Zollern, Burggraf von Nürnberg (um 1369 bis 1420) wurde erster Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, sein Bruder Friedrich IV. von Zollern, Burggraf von Nürnberg (1371 – 1440) wurde erster Markgraf von Brandenburg-Ansbach.

Das Wappen der Markgrafen von Brandenburg nach dem Neuen Siebmacher, Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Tafel 12:

Wappen:

In Silber ein roter golden bewehrter Adler, die Achseln belegt mit je einem goldenen Kleestengel.

Helm:

Spangenhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein halber schwarzer Flug belegt mit einem silbernen Querbalken und bestreut mit goldenen Lindenblättern.

Decken:

Rot/Weiß

Im Scheibler’schen Wappenbuch, Tafel 22, ist das Oberwappen leicht anders (hier nicht dargestellt):

Wappen:

In Silber ein roter golden bewehrter Adler, die Achseln belegt mit je einem goldenen Kleestengel.

Helm:

Stechhelm

Helmzier:

Eine goldene Krone, darauf ein halber schwarzer Flug belegt mit einem goldenen bogenförmigen Faden und bestreut mit goldenen Lindenblättern.