Erotische Unschuld und unschuldige Erotik; Begehren, Verführung, Gewalt und Missbrauch in Lessings "Emilia Galotti" - Franziska Moschke - E-Book

Erotische Unschuld und unschuldige Erotik; Begehren, Verführung, Gewalt und Missbrauch in Lessings "Emilia Galotti" E-Book

Franziska Moschke

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2005
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Einführungsseminar: Das Motiv der verfolgten Unschuld, Sprache: Deutsch, Abstract: „Das politische System, das Lessing kritisierte, war damals, als das Werk entstand, noch gang und gäbe, der Konflikt zwischen Mann und Frau überdauert jedes politische System, obgleich [..] der dramatische Knoten schon längst nicht mehr mit dem Jungfernhäutchen geknüpft wird: Auch jenseits der sexuellen Tabus stehen sich Mann und Frau als Todfeinde gegenüber.“ 1 Ganz so extrem wie Dürrenmatt würde ich die heutige Situation nicht charakterisieren. Dennoch finden sich in diesem Zitat die Aspekte, die ich unter dem Thema „erotische Unschuld und unschuldige Erotik“ in Lessings Trauerspiel „Emilia Galotti“ ansprechen werde. Traditionelle Interpretationen sind meist politisch geprägt und bleiben dabei auf der Oberfläche des Stückes, das doch von der Interaktion der durch Lessing psychologisch tiefgründig konzipierten Figuren lebt. Dem Bereich der Erotik, der Rolle von Mann und Frau und dem begrifflichen Verständnis von Sexualität, Sinnlichkeit und Körperlichkeit zur Zeit der Aufklärung, wird in moderneren Interpretationen der Vorzug gegeben. Anhand dieser Themen, die ich entlang der Entwicklung der Hauptcharaktere behandle, möchte ich meinen bei der Lektüre der „Emilia“ aufgetauchten Gedanken hinterfragen: Kann Unschuld erotisch wirken, und ist Emilia, die diese Erotik dann ausstrahlen würde, Opfer eines wie auch immer gearteten Missbrauchs und daran gänzlich unschuldig? Als Theaterexperte 2 lässt Lessing die Exposition seines bürgerlichen Trauerspiels unmittelbar im Kabinett des Prinzen Hettore Gonzaga beginnen. Er weiß, dass ein solcher szenischer Einstieg die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesselt und sie auf das Wesentliche lenkt. Hätte Lessing einen Roman schreiben wollen, hätte seine Geschichte um die bürgerliche Tochter Emilia Galotti früher eingesetzt. [...] 1 Friedrich Dürrenmatt: Macht und Verführung – oder Die Macht der Verführung. Zu Lessings „Emilia Galotti“. In: Theater. Essays, Gedichte und Reden. Zürich 1980 (S. 223-230), S. 224. Im Folgenden zitiert als DÜRRENMATT: Macht und Verführung (1980), mit Seitenangabe. 2 Der 1729 in Kamenz geborene Pfarrerssohn begeisterte sich schon in jungen Jahren für das Theater. Als Dramaturg am neu gegründeten Hamburger Nationaltheater (1767-69) hebt er das bürgerliche Trauerspiel auf ein neues Niveau. Vgl. Rainer Baasner und Georg Reichard: Epochen der deutschen Literatur. Aufklärung und Empfindsamkeit. Ein Hypertext - Informationssystem (auf CD-ROM). Reclam, 1998.

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