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Wenn eine pensionierte deutsche Beamtin in die Region Andijan im äußersten Osten Usbekistans reist, um als sogenannte Seniorexpertin Didaktik und Methodik des modernen Englischunterrichts zu vermitteln, treffen Gegensätze aufeinander, die größer nicht sein könnten. Das usbekische Tagebuch beschreibt faszinierende Erfahrungen in einem dreiwöchigen Projekt, das seinen ganz eigenen Regeln folgt. Spontaneität statt Aktionsplan, Flexibilität statt Stringenz, Gelassenheit statt Pünktlichkeit: So zu arbeiten ist Zumutung und Bereicherung zugleich. Das Tagebuch berichtet aber vor allem von Menschen und deren Gastfreundlichkeit, Offenheit und Motivation. In einer Region, die laut Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amts wegen latenter Terrorgefahr möglichst zu meiden sei, trifft die Autorin Menschen, die sich weder von Grenzkonflikten mit dem nahen Kirgisistan noch von der weltpolitischen Lage besonders beeindruckt zeigen. Hohe Anerkennung wird aber in erster Linie den Frauen zuteil, die nicht nur die Erwartungen ihrer Ehemänner und vor allem ihrer Schwiegermütter erfüllen, sondern auch ihrem Beruf an sechs Tagen in der Woche voll gerecht werden müssen. Das Tagebuch legt Zeugnis ab von einem Prozess zunehmenden Vertrauens in Gesprächen, in denen immer wieder zwischen westlicher Kritikfähigkeit und orientalischem Fatalismus hin- und herbalanciert wird. Dass alle, insbesondere aber die Autorin, erfolgreich lernen, feste Standpunkte zu hinterfragen, und den eigenen Horizont um Einblicke in eine fremde Kultur erweitern, ist die positive Bilanz des Tagebuchs.
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Seitenzahl: 234
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Alles eine Frage der Risikoabwägung
Aus Frankfurt und Mekka
Musik, Tanz und viele Goldzähne
Welcome to my school
Zu viel Regen und zu viel Wodka
Zukunftspläne und ein Loch im Boden
Russische Lyrik und usbekische SIM-Card
Ökologie und Phonetik
Gruppenpuzzle und kein Klopapier
Der Bildungsminister kommt (oder nicht?)
Das gibt zu denken!
Sowjet-Nostalgie und gutes Essen
Happy Hayit!
Ich will nach Andijan!
Schulregeln und Damenrunde
Kinder siezen und in Kameras lächeln
Milchshake und Essay-Writing
Viele Leute und viel Plov
With Family and Friends
Kirschen für Russland
Bank- und sonstige Geschäfte
Schaustunden und leckerer Fisch
Abschiedsparty mit Hindernissen
Geschenke und noch mehr Geschenke
Auf Wiedersehen!
Was noch zu sagen wäre
„Wo liegt eigentlich Usbekistan?“ fragte ich mich, als ich im März 2022 die Einladung zu einem Einsatz als Seniorexpertin in Usbekistan bekam.
Nachdem ich mich geografisch auf den Stand gebracht hatte, studierte ich natürlich als nächstes die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts, die so lauteten: „Landesweit, aber insbesondere in den Grenzregionen zu Afghanistan und die Grenzgebiete zu Tadschikistan und Kirgisistan ist von einer latenten Gefährdung durch islamistisch orientierte extremistische Gruppen auszugehen, die in Zentralasien operieren. … Vermeiden Sie nicht notwenige Reisen in Grenznähe … Führen Sie Ihren Reisepass stets bei sich, um sich bei Kontrollen ausweisen zu können. …Vereinzelt finden auch Überfälle, insbesondere bei Dunkelheit statt… Machen Sie sich mit Verhaltenshinweisen bei Erdbeben vertraut. ... Überlandreisen können wegen des teilweise schlechten Zustands der Straßen und Fahrzeuge schwierig und gefährlich sein“.
Und dort soll ich hin, nach Karasuv, in eine Kleinstadt im äußersten östlichen Winkel des Landes, direkt an der kirgisischen Grenze. Ich bin 69 Jahre alt und alle halten mich für mutig, wenn nicht gar für verrückt. Aber was kann schlimmstenfalls passieren? Ich kann mein Leben verlieren, das ohnehin bereits auf der Zielgeraden angelangt ist: von Terroristen ermordet, von Minen zerfetzt oder von Trümmern eines Erdbebens erschlagen. Und was kann bestenfalls passieren: Ich kann nochmal ganz neue, abenteuerliche Erfahrungen machen. Mit 69 hat man dazu nicht mehr viele Chancen.
Außerdem vertraue ich darauf, dass meine Organisation, der Seniorexpertenservice Deutschland, seine Leute nicht leichtfertig in den Tod schickt. Gegen Krankheit und alles Mögliche bin ich gut versichert und bei der beim Auswärtigen Amt registriert. Das Risiko ist also überschaubar.
Das nun folgende Tagebuch wurde vor Ort verfasst und schildert Begebenheiten, die sich genau so ereignet haben. Nur die Namen der Personen und die Nummern der Schulen wurden zum Schutz von Persönlichkeitsrechten geändert.
Donnerstag, 21. 04.2022
Der Regionalexpress fährt pünktlich ab. Gott sei Dank! Die Wagen sind glücklicherweise von der Sorte, deren Einstieg mit der Bahnsteigkante abschließt. Also kein lästiges Kofferhochwuchten. Um diese Zeit ist der Zug auch nicht besonders voll, sodass ich den Koffer bequem neben mich stellen kann. Jetzt bin ich also auf dem Weg und es gibt kein Zurück! Mir ist ein wenig mulmig zumute, aber gleichzeitig freue ich mich. Heute Abend werde ich in Taschkent sein!
In Köln-Deutz muss ich das Gepäck allerdings über zwei steile Treppen nach unten schleppen. Einen Aufzug gibt es nicht. Doch das Gleis für die Fernzüge befindet sich zum Glück auf der unteren Ebene. Also kein nennenswertes Problem. Ein netter Mann trägt mir den Koffer in den Zug und verstaut ihn auf der Ablage gleich neben der Tür. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, das Gepäck während der Fahrt nicht im Blick zu haben. Aber der Zug fährt ohne weiteren Stopp direkt zum Frankfurter Flughafen. Wer soll da schon meinen Koffer klauen?
Direkt am Flughafenbahnhof entdecke ich das Covid-Test-Zentrum, wo vor der Anmeldung und den Testkabinen viele Menschen Schlange stehen. Hoffentlich muss ich mich hier nicht auch noch testen lassen! Laut Auswärtigem Amt reicht ein Impfnachweis. Hoffentlich stimmt’s. Der Weg durch das Terminal 1 ist weit und endet an der Haltestelle eines Shuttlebuses, der mich und viele andere in einer zehnminütigen Fahrt zum Terminal 2 fährt. Dort steht vor dem Air Uzbekistan-Counter bereits eine Menschenschlage, die sich kaum vorwärts bewegt. Die Dame am einzigen Schalter scheint sehr streng zu sein. Die Abfertigung dauert ewig, weil etliche Reisende offenbar Übergepäck haben und erst irgendwo die fälligen Gebühren entrichten müssen. Das macht mich etwas kribbelig, obwohl ich eigentlich genug Zeit habe. Wahrscheinlich, weil ich immer noch in Sorge bin, dass ich doch noch einen PCR Test brauche. Was sind das für weiße Zettel, die die meisten Passagiere in der Hand haben? Testzertifikate?
Während ich in der Warteschlange nur zentimeterweise nach vorn rücke, spricht mich ein freundlicher junger Mann an und bittet mich, für seinen fußamputierten Großvater Verbandsmaterial mit nach Taschkent zu nehmen. Zur Bekräftigung seines Anliegens zeigt er mir eine Apothekenquittung und ein Foto vom Beinstumpf seines Großvaters. Ich denke aber gleich an die Warnungen vor Drogenschmugglern und lehne ab. Zu meiner Erleichterung insistiert der junge Mann nicht weiter, sondern bedankt sich freundlich und wendet sich anderen Reisenden zu.
Endlich machen zwei zusätzliche Schalter auf und ich bin bald an der Reihe. Mein Koffer, den ich mit Mühe auf die Waage wuchte, wiegt 23 Kilo. Punktlandung! Dann zeige ich meinen Impfnachweis auf dem Handy vor. Alles in Ordnung. „Hier sind Ihre beiden Bordkarten. Das Gepäck müssen Sie allerdings in Taschkent erneut einchecken.“ Uff! Erleichterung im wahrsten Sinne des Wortes. Hinsichtlich des Gepäcks hatte ich nichts anderes erwartet. Schließlich habe ich in Taschkent eine Zwischenübernachtung, bei der ich auch gern Zugang zu meinem Waschzeug hätte.
Dann mache ich mich auf den langen Weg zum Gate. Die automatische Passkontrolle, die irgendwann zu passieren ist, funktioniert reibungslos. Mit jeder Etappe auf dem Weg zum Flieger nimmt meine Nervosität ab und ich schaue mich um. Jetzt bin ich in einem Bereich, in dem rechts und links des Ganges Gebetsräume für alle möglichen Religionen liegen. Ich hätte fast Lust hineinzuschauen, aber irgendeine Scheu hält mich davon ab. Dabei könnte ich göttlichen Zuspruch für die vor mir liegende Mission durchaus gebrauchen. Aber leider bin ich dazu nicht gläubig genug. Dann folgt eine kleine Imbissstation, und ganz weit hinten ist die Sicherheitskontrolle zu erkennen. Ich beschließe, die letzte Gelegenheit für einen Kaffee und ein Croissant zu nutzen und genieße beides neben einer russischen Großfamilie, deren Sprache ich immerhin identifizieren kann. Zu mehr hat mein kürzlich absolvierter vierwöchiger Russisch-Intensivkurs allerdings nicht gereicht.
Dann marschiere weiter. Der Sicherheitscheck verläuft reibungslos. In diesem Teil des Flughafens ist so gut wie nichts los. Auch am Gate ist noch viel Platz. Ich habe gerade angefangen, meine Reiselektüre - einen Usbekistanführer - hervorzukramen, als wir alle zum Pre-boarding wieder hinausgeschickt werden. Dann also nochmal Pass- und Bordkartenkontrolle. Warum auch immer. Kaum sitze ich wieder, geht das Boarding schon los, fast eine Stunde vor Abflug. Ein Bus fährt uns weit über das Flugfeld zu einem erstaunlich großen und bunten Flugzeug der Uzbekistan Airlines, einem Airbus 320. Warum nur hatte ich eine kleine, unscheinbar graue Maschine erwartet?
Die Innenausstattung zeigt, dass der Flieger noch recht neu ist. Die Platzverhältnisse sind gut. Auf jedem Sitz liegen ein Kissen und Kopfhörer für das Bordprogramm auf den Monitoren im Vordersitz. Unterwegs gibt es mehrfach Getränke und ein warmes Essen. Das Hähnchen besteht allerdings nur aus Geflügelhack mit geschmacklosem Reis und ein paar Maiskörnern. Später gibt es noch ein pappiges Käsebrötchen.
Da ich am Gang sitze, kann ich draußen nichts sehen. Wir fliegen allerdings auch meistens über den Wolken. Auf dem Monitor kann ich erkennen, dass die Route über Weißrussland und Russland führt. Einmal ist Kiew als nächster Flughafen angegeben. Ich erschrecke etwas und male mir aus, wie unter uns gerade Krieg tobt, während wir hier über den Wolken Tee trinken und amerikanische Filme schauen. Ich habe allerdings keine Lust auf Action, sondern entscheide mich für zwei englisch synchronisierte französische Filme. Die Synchronisierung ist unsäglich: Die Schauspieler reden mit geschlossenem Mund oder bewegen stumm die Lippen. Manchmal kann man erahnen, was sie gerade auf Französisch sagen. Aber ansonsten sind die Filme gut. So vergehen die sechseinhalb Stunden einigermaßen erträglich.
Nach der Landung wechsele ich erst einmal 100 Euro um. Dafür muss ich Bargeld hinlegen, denn die Visa-Card funktioniert nicht. Das System sei defekt, erklärt man mir. Auch eine usbekische SIM-Karte sei heute nicht zu bekommen.
An der Gepäckausgabe wuseln hunderte von Menschen umher. Ausnahmslos alle sind ganz in weiß gekleidet, wobei die Gewänder der Frauen besonders prächtig verziert sind: Pilger, die aus Mekka zurückkehren. Bilde ich es mir nur ein, oder sehen ihre Gesichter wirklich ganz verklärt aus?
Auf das Gepäck müssen wir lange warten. Der Gang durch den grünen Korridor gelingt dann aber problemlos. Dass die Mekka-Pilger gleichzeitig mit mir das Gebäude verlassen, ist nicht gerade günstig, denn draußen ist der Platz vor dem Flughafen weiträumig abgesperrt und hinter der Absperrung tobt der Bär: Eine riesige Menschenmenge begrüßt die Pilger laut jubelnd. Wie soll ich da die SES-Repräsentantin finden? Ich entscheide mich zuerst für einen Weg, der nach links in einem weiten Bogen an der jubelnden Menge vorbei führt. Unterwegs wird mir aber bewusst, dass ich so die SES-Vertreterin noch schlechter finden werde. Also gehe ich wieder zurück und mische mich unter die Pilger, denen die Polizei eine Schneise durch die Menschenmenge bahnt. Oder versucht zu bahnen, denn das Geschiebe ist kaum zu kontrollieren.
Ich halte mein SES-Erkennungsschild hoch und sehe dann im Gewühl vor mir eine Frau mit einem identischen Schild. Das ist sie! Sie zeigt in eine Richtung, in die ich gehen soll. Dann ist sie wieder in der Menge verschwunden. Als ich gerade mitten in der Schneise bin, die die Polizisten versuchen frei zu halten, bekommen ich von hinten einen kräftigen Stoß. Alles drängt und schubst durcheinander. Hinter mir wird ein uralt aussehender Mann auf die Schultern gehoben und besonders laut bejubelt. Ich werde mitsamt Koffer, Laptop- und Handtasche hin- und her gestoßen. Dann bin ich durch. Ein Wunder, dass mein Gepäck immer noch beisammen ist. Nun sehe ich auch die Repräsentantin Kamilla wieder. Sie sagt, so etwas habe sie auch noch nie erlebt.
Sie hatte schon im Hotel angerufen, weil sie befürchtet hatte, mich verpasst zu haben. Immerhin war ich inzwischen seit mehr als einer Stunde überfällig. Im Hotel läge aber gar keine Buchung für mich vor. Kamilla wirkt etwas ratlos. Als wir an ihrem Auto auf dem Flughafenparkplatz angelangt sind, zeige ich ihr meine Buchungsunterlagen, aus denen hervorgeht, dass das vom SES gebuchte Hotel ein anderes ist, als das, was sie erwartet hatte. So ruft sie im richtigen Hotel an und lässt sich den Weg dorthin beschreiben, zieht es dann aber doch vor, sich von Google Maps leiten zu lassen.
Im Hotel verabreden wir noch die Zeiten für den morgigen Wake-up-Call, das Frühstück und das Taxi zum Regionalflughafen. Dann gehe ich auf mein Zimmer im 6. Stock. Es ist riesig groß, mit dicken Teppichen, schweren Vorhängen, Kronleuchtern, die allerdings nur schwach leuchten, und einer geblümten Tapete, ein Stil-Mix zwischen gediegen und schäbig. Das Bad ist aber geräumig und modern.
Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich ein großes, hell angestrahltes Gebäude mit leuchtenden blauen Kuppeln. Ich hätte noch Lust dorthin zu gehen, aber es ist bereits 23 Uhr, ich kenne den Weg nicht und bin todmüde. Also vertröste ich mich auf den längeren Taschkent-Aufenthalt, den ich bei meiner Heimreise haben würde, und gehe ins Bett. Außerdem riecht die Luft draußen nach Abgasen. Ich mache die Fenster lieber zu.
Auf der Bettkante esse ich noch einen Schokokeks aus der Minibar, denn das Abendbrot ist ja komplett ausgefallen.
Freitag, 22. 04.2022
Das Bett ist steinhart und nach der ersten Tiefschlafphase kann ich ab vier Uhr nicht mehr schlafen. Mein Oberschenkel juckt und ich finde dort eine Zecke! Ein Mitbringsel von meiner gestrigen heimischen Gartenarbeit! Wo hatte die sich denn so lange versteckt? Dummerweise habe ich keine Pinzette. Also muss ich sie mit den Fingernägeln entfernen, was zum Glück beim zweiten Versuch gelingt. Nach dieser Aktion wieder einzuschlafen ist nicht einfach.
Um sechs Uhr bin ich dann endgültig wach und stehe viel zu früh auf. Dass der bestellte Wake-up-Call nicht kommt, ist nun egal. Als ich das Fester öffne, stelle ich fest, dass die Luft draußen auch heute Morgen nicht besser ist. Eine riesige Smog-Glocke hängt über der Stadt. Ob das Taxi wohl bestellt ist oder ob das auch vergessen wurde?
Ich gehe etwas eher als angegeben zum Frühstück und setze mich an einen der Tische, auf denen Brot, Käse, Marmelade und diverse Pasteten bereit stehen. Lecker sind die Kräuter in Filoteig. Das Toastbrot ist allerdings sehr pappig und der Käse ziemlich geschmacklos. Ich bestelle mir auf Russisch (juhu, die Kellnerin hat mich verstanden!) einen Milchkaffee, eindeutig Nescafé, aber ganz passabel.
Das Taxi ist pünktlich da: ein Kleinwagen, bei dem mein Koffer nur mit Mühe auf die Rückbank passt. Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir an dem Gebäude mit den Kuppeln vorbei. Es ist einfach nur ein großes Wohn- und Geschäftshaus! Die Taxifahrt kostet 12000 S’om, also ca. 1 Euro. Mit 2000 So’m (ca.16 Cent) gebe ich ein großzügiges Trinkgeld.
Im Flughaben ist an dem Counter, an dem mein Flug angezeigt wird, niemand zu sehen. Unschlüssig setzte ich mich auf einen der vielen Sitze im Wartebereich bis ich eine Durchsage höre, in der das Wort „Andijan“ vorkommt. Aber niemand rührt sich. Dann bekomme ich aber mit, wie ein Herr an einen anderen Schalter, dessen usbekische Beschriftung ich nicht verstehe, geht und dort etwas von „Andijan“ sagt. Wahrscheinlich steht auf der Anzeige so etwas wie „alle Flüge“, denn als ich mich dort melde, kann ich problemlos einchecken. Danach nimmt alles seinen üblichen Gang.
Im Bus zum Flugzeug spricht mich eine Frau in fließendem Deutsch an. Sie hatte mich schon gestern im Flieger nach Taschkent gesehen und für ein Mitglied einer Touristengruppe gehalten. Nun sei sie erstaunt, dass ich so ganz allein weiter nach Andijan fliege. Sie selbst lebe in Duisburg und sei nun auf dem Weg zu ihren Eltern. Als ich ihr den Grund meiner Reise nenne, äußert sie sich äußerst anerkennend.
Im Flugzeug bekomme ich einen Platz am Fenster. Mir fällt auf, dass fast alle Frauen hier Kopftücher tragen. Das Getränk, das zu Beginn des Flugs gereicht wird, nehmen die meisten nicht an: Es ist Fastenzeit.
Die Sicht aus dem Fenster ist zunächst wenig spektakulär. Wegen des Smogs wirkt alles dunstig und verschwommen. Erst als wir in die Bergregion kommen, wird die Luft besser und der Blick auf die schneebedeckten Berge rechts und links ist imposant.
Am Flughafen in Andijan suche ich erst einmal die Flughafentoilette auf und mache die Tür gleich wieder zu, als ich das Stehklo auf einer Art Podest sehe. Doch dann besinne ich mich: Erstens ist es bis zu meinem Ziel noch weit und zweitens werde ich mich wohl an diese Art der Sanitäranlagen ohnehin gewöhnen müssen.
Nachdem ich meinen Koffer in Empfang genommen habe, treffe ich meinen Betreuer Altynbek, den ich schon aus diversen Videocalls kenne, mit zwei Begleitern, von denen der eine – der Fahrer – gleich mehrere Fotos macht. Mein Koffer passt so gerade neben den großen Gastank im Kofferraum. Meine Laptop-Tasche nehme ich auf den Schoß. Die Straßen in Flughafennähe sind sehr großzügig ausgebaut, mindestens vierspurig, lassen in ihrer Qualität aber deutlich nach, als wir den städtischen Bereich verlassen. Der Fahrer fährt überaus zügig und überholt oft erschreckend riskant. Die Sicherheitsgurte hinten funktionieren nicht. Aber auch Fahrer und Beifahrer benutzen keine. Mir ist mulmig zumute, denn schließlich möchte ich nicht gleich am ersten Tag bei einem Autounfall ums Leben kommen!
Irgendwo unterwegs halten wir an einem Selbstbedienungsrestaurant. Ich bestehe darauf, meinen Laptop mit ins Lokal zu nehmen, schließlich enthält er alles, was ich je in meinem Leben aufgeschrieben habe, darunter alle Materialien für diesen Einsatz! Die Mimik des Fahrers spricht Bände. Offenbar hält er meine Vorsicht für ziemlich merkwürdig. Im wegen des Ramadans fast leeren Lokal legt Altynbek meine Tasche dann irgendwo auf einer Sitzbank ab, während wir zum Büffet gehen. Auch er scheint nicht zu fürchten, dass sie abhandenkommen könnte.
Heute gibt es nur wenig Auswahl, aber wir bekommen ein leckeres Tagesgericht aus geschabtem Rindfleisch und Reis. Zum Essen trinken wir grünen Tee, der mir ausgezeichnet schmeckt. Altynbek erklärt mir, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten dürfe. Nun erfahre ich auch ein wenig über die Pläne für die kommende Woche. Zu meiner Überraschung soll ich nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler unterrichten. Die Sitzungen mit den Lehrern sollen an sechs Nachmittagen in der Woche, jeweils von 14 bis 17 Uhr stattfinden. Das ist schon mal ein Tag mehr und auch eine Stunde länger als vorher telefonisch besprochen. Als ich nachfrage, ob die Lehrer denn zu einer solchen Mehrbelastung bereit und in der Lage seien, deutet Altynbek Probleme an. Er erzählt von einem Fortbildungskurs, den er selbst gegeben habe. Da seien viele nicht motiviert gewesen, sich nachmittags noch fortzubilden. Warum wundert mich das nicht?
Nach dem Essen fällt mir noch ein, dass ich mich hier, wie in jedem Ort, an dem ich übernachte, registrieren lassen muss. Daran hatte Altynbek offenbar noch nicht gedacht. Er diskutiert mit seinem Begleiter, der während des Essens draußen gewartet hatte und der sich bereit erklärt, die Registrierung für mich zu veranlassen. Dazu gebe ich ihm meinen Pass, den ich morgen zurückbekommen soll. Hoffentlich.
Die Unterkunft ist ein kleines Fertighaus in einer größeren, von einer hohen Mauer umgebenen Wohnanlage, die man durch ein großes, durch Wachpersonal gesichertes Tor betritt. Altynbek erklärt, dass die Bungalows zu einem Joint-Venture Unternehmen in Kurgantepa gehören, das dort ausländische Angestellte unterbringt. Durch Googlen finde ich heraus, dass es sich um das große baumwollverarbeitende Unternehmen Khantex mit 4000 Mitarbeitern handeln muss. Das Haus besteht aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer, einem Arbeitszimmer, einer Küche und einem Bad. Alles neu und tip-top. Im Wohnzimmer steht eine Auswahl an nichtalkoholischen Getränken bereit. Außerdem ist auf dem Gelände eine kleine Kantine, in der ich Frühstück und Abendessen bekommen soll. Kurz nachdem wir angekommen sind, steht plötzlich ein offensichtlich wichtiger Mensch aus Kurgantepa im Flur, um mich willkommen zu heißen. Er spricht nur usbekisch, aber Altynbek übersetzt. Später finde ich heraus, dass der Mann der Hakim ist, der Chef des Distrikts Kurgantepa, eine Position, die mit der eines Landrats vergleichbar ist.
Nebenan wohnt ein SES-Kollege, Werner, der an einer anderen Schule tätig war und heute verabschiedet werden soll (so verstehe ich jedenfalls Altynbek). Zur Party soll ich um 18.00 Uhr abgeholt werden.
Ich packe meinen Koffer aus, dusche und lege mich erst einmal schlafen. Dann schaue ich mir nochmal meine Unterlagen an. Ob die Materialien, die ich mitgebracht habe, wohl passend sind?
Für die Party mache ich mich einigermaßen chic: Helle Hose, braunes T-shirt, geblümte Bluse. Altynbek ruft an und teilt mit, dass er nicht kommen kann. Stattdessen werde ich von Werners Kollegin und Betreuerin Almagul abgeholt. Sie trägt ein hochgeschlossenes Kostüm und ein Kopftuch und rät mir, etwas Wärmeres anzuziehen. Oder etwas islamisch Korrekteres? Ich greife also schnell noch eine Jacke, die allerdings gar nicht zum restlichen Outfit passt. Dann machen wir uns zu dritt auf den Weg, wobei ich nebenbei erfahre, dass wir zu einem Event fahren, zu dem der Bürgermeister von Karasuv, der Hakim aus Kurgantepa, und der Gouverneur (vergleichbar mit dem Regierungspräsidenten) der Region Andijan erwartet werden. Es kann sich also keinesfalls um Werners farewellparty handeln.
Der Fahrer, derselbe wie heute Morgen, fährt halsbrecherisch. Werner hat ihn „Michael Schumacher“ getauft. Zum Glück sitze ich vorn und kann mich anschnallen. Das Riskanteste an meinem Aufenthalt dürfte diese Fahrweise sein.
Als wir in Karasuv ankommen, fällt als erstes die starke Polizeipräsenz auf. Wir werden durchgelassen und gelangen zu einem Festgelände. Beim Aussteigen rät mir die Kollegin nochmal, die mitgenommene Jacke anzuziehen. Es sei hier deutlich kälter als in Kurgantepa. Alles klar. Ich knöpfe die Jacke auch gleich züchtig zu und ärgere mich, dass ich mit der langen bunten Bluse unter der kurzen karierten Jacke sehr merkwürdig aussehen muss und hoffe, dass man das hier für den ultimativen europäischen Chic hält.
Der Festplatz ist beeindruckend mit seiner riesigen Bühne und vielen großen und kleinen geschmückten Zelten, die Tische reichlich beladen mit allen erdenklichen Köstlichkeiten. Da wird mir klar, dass hier das Fastenbrechen gefeiert wird und ich erfahre, dass der Hakim das Fest für die Bürger von Karasuv ausgibt. Es dauert eine Weile, bis man sich entschieden hat, an welchem Tisch und auf welchem Platz die Ehrengäste sitzen sollen. Dann nehmen wir Platz. Ich finde mich neben dem Hakim und Almagul wieder, die für Werner und mich dolmetschen muss. Außerdem sitzen an unserem Tisch noch die Imame von Kurgantepa und Karasuv, Werner, zwei hohe Polizeibeamte und weitere Menschen, die ich nicht einordnen kann. Auch eine sehr wichtig aussehende Dame im eleganten rosa Kostüm westlichen Zuschnitts erscheint, aber der Gouverneur nicht.
Zur Eröffnung hält der Hakim eine Begrüßungsansprache und stellt mich dabei vor. Ich verstehe nichts, aber alle jubeln mir zu. Ich winke ins Publikum und der Jubel wird noch größer. Keiner übersetzt, was er sagt.
Am Tisch brechen die Honoratioren das Brot und schenken Wasser ein. Aber man wartet noch auf den richtigen Augenblick für das Fastenbrechen. Als der gekommen ist, hört man den Muezzin und der ältere der Imame spricht ein kurzes Gebet. Dann wird gegessen. Besonders lecker sind die vielen verschiedenen mit Fleisch gefüllten Brote und Pasteten. Später gibt es noch Suppe und Plov. Schon zu Hause hatte ich von diesem usbekischen Nationalgericht aus Reis, Gemüse und Fleisch gehört und auf eine Gelegenheit gehofft, es zu probieren. Wie schön, dass das gleich am ersten Abend gelingt! Und tatsächlich schmeckt es ganz köstlich! Dazu trinken wir grünen oder schwarzen Tee. Jemand erklärt mir, dass das Porzellan mit dem Goldmuster typisch für Andijan sei. Offenbar hat hier jede Region ihr eigenes Geschirr. Das Andijan Philharmonic Orchestra spielt (alles ganz junge Leute in festlicher einheitlicher Kleidung), Sänger treten auf, die richtig gut singen können. Die Musik, die zum Teil auf traditionellen Instrumenten gespielt wird, ist hauptsächlich usbekisch und russisch. Als auch Sängerinnen auftreten, verlassen die Imame allerdings den Tisch.
Dann wird getanzt. Zuerst treten Tänzerinnen in farbenprächtigen traditionellen usbekischen Gewändern auf, nach und gesellen sich Frauen aus dem Publikum hinzu und zuletzt ist der Platz vor der Bühne voll: Jeder tanzt für sich bzw. mit wechselnden Partnern, Frauen mit Frauen, Frauen mit Männern, Männer mit Männern. Um besonders gute Tänzer bilden sich Kreise von Menschen, die sie anfeuern. Ich werde immer wieder aufgefordert mitzumachen. Die Frauen drängen sich geradezu danach, mit mir zu tanzen und lachen mich mit ihren Goldzähnen fröhlich an. Mehrmals tanze ich mit dem Hakim, einmal sogar in europäischer Tanzhaltung zu einer tangoähnlichen Musik. Ich weiß nicht, wer von uns dabei unbeholfener aussieht. Die elegante Schöne macht auch mit, aber erkennbar zurückhaltender. Dafür füttert sie mich am Tisch mit Pistazien, die sie für mich aus der Schale puhlt. Sie spricht allerdings genauso wenig Englisch wie die meisten anderen hier. Ich habe keine Ahnung, wer sie ist.
Irgendwann werden wir gefragt, ob wir Wodka wollen. Ich lehne dankend ab, aber Werner und einige andere lassen sich einschenken: Aus einer Wasserflasche in eine Teeschale. Der jüngere der Imame, der inzwischen zurückgekehrt ist, sieht lächelnd zu.
Langsam lehrt sich der Platz, aber auf der Tanzfläche wird immer noch ausgelassen getanzt, jetzt auch zunehmend von jüngeren Leuten. Die Musik kommt nun vom Band und ist sehr laut. Dazu singt eine westlich gekleidete Sängerin. Die Mädels auf der Tanzfläche haben zum Teil nur angedeutete Kopfbedeckungen oder gar keine, einige wenige tragen auch westliche Kleidung: enge Jeans und T-Shirts. Aber auch hier sieht man schon den einen oder anderen Goldzahn. Die Alten zeigen beim Lachen gern ihr total vergoldetes Gebiss, besonders wenn sie mit mir für Selfies posieren, was alle paar Minuten geschieht.
Gegen zehn Uhr verabschieden wir uns und „Michael Schumacher“ fährt uns nach Hause. Meine Schuhe sind auf der leicht schlammigen Tanzfläche so dreckig geworden, dass ich versuche, sie an der Küchenspüle zu putzen. Danach sind der Spülschwamm und das Trockentuch so schmutzig, dass ich damit kein Geschirr mehr säubern kann. Mal sehen, wie ich das Problem löse.
Als ich eine Flasche Limonade in den Kühlschrank stellen will, bemerke ich, dass die Mineralwasserflasche darin merkwürdig aussieht und stelle fest, dass das Wasser gefroren ist. Der Kühlschrank war auf maximale Leistung eingestellt! Was das wohl mit meiner Heparinspritze gemacht hat, die im Kühlschrank auf die Rückreise wartet? Ich drehe das Thermostat auf Normaltemperatur und trinke einen Schluck aus der ungekühlten Flasche. Dann gehe ich ins Bad. Zu meinem Verdruss kommt jetzt fast kein Wasser mehr aus der Leitung. Ich schaffe es noch, mit den letzten Tropfen meine Zähne zu putzen.
Samstag, 23.04.2022
Nachts ist mir kalt. Ich falte die große Decke für das Doppelbett so, dass sie mich zweifach zudeckt. Aber ich friere immer noch. Im Schrank liegt ein Bademantel, den ich auch noch auf die Decke lege. Außerdem hole ich mir ein Halstuch. Jetzt geht es einigermaßen.
Morgens ist das Wasser zum Glück wieder da und ich kann heiß duschen. Dann ziehe ich die wärmsten Sachen an, die ich dabei habe und gehe zum Frühstück, das es zwischen sieben und halb acht geben soll. Es ist angenehm, auf der sonnigen Terrasse vor der kleinen Kantine zu sitzen. Ich ziehe sogar meine Jacke aus. Auf dem Tisch stehen schon Crèpes, ein gekochtes kaltes Ei, Brot, Butter, Honig und Käse bereit. Dazu bekomme ich einen Kaffee mit Milch. Um halb zehn sollen Werner und ich abgeholt werden und zu einer Veranstaltung mit dem Hakim gebracht werden. Ich ziehe mich also wieder chic an, diesmal aber mit einer zur Jacke passenden langärmligen Bluse. Als ich um halb zehn bei Werner klopfe, teilt er mir mit, dass die Veranstaltung auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben wurde. Wir unterhalten uns eine Weile auf seiner Terrasse, bis er von seiner Betreuerin abgeholt wird, um für ein Abschiedsessen mit seiner Klasse auf dem Basar einzukaufen. Ich solle derweil warten, sie werde für mich herausfinden, wie mein Programm weitergeht.
In meinem Haus ist es immer noch kalt. Im Flur stelle ich die Klimaanlage auf 23 Grad ein. Nun heizt sie, aber nicht besonders kräftig. Also stelle ich die Anlage höher. Bei 25 Grad stellt sich im Wohnzimmer ein leicht spürbarer Effekt ein.
Nach einiger Zeit kommt ein Anruf von Altynbek, der mir mitteilt, dass ich um 14 Uhr abgeholt werde. Dann soll es zuerst zur Schule No. 13, danach zur Schule No. 12 und um 16 Uhr zur Schule No. 31, meiner Schule, gehen. Die Schule No. 12 sei eine bilinguale Schule und wolle sich mir vorstellen. Keine Ahnung, was das bedeutet. Ob ich dort wohl irgendwo etwas zu essen bekomme? Außer ein paar Erdnüssen aus dem Flugzeug habe ich hier nichts.
Den Vormittag nutze ich, um ein paar Mails auf meinem Laptop zu beantworten. Das WLAN funktioniert einwandfrei. Da ich noch viel Zeit habe, mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich und schlafe ein.
Um ein Uhr klopft es und ich werde abgeholt, eine Stunde eher als angekündigt. Ich bitte um eine Minute, um wenigstens nochmal zum Klo gehen zu können. Zum Glück bin ich ja schon seit heute Vormittag ausgehfertig angezogen. Ich greife schnell noch meine Tasche und bin weg. Der Fahrer - Michael Schumacher - rast halsbrecherisch los. Offensichtlich hat er es noch viel eiliger als gestern.
Als wir an der Schule Nr. 13 ankommen, ist die Zeremonie auf dem Schulhof schon in vollem Gange. Das Eingangstor ist üppig mit Blumen geschmückt. Die Mädchen tragen farbenfrohe Röcke, weiße Blusen und bunt bestickte Kappen, die Jungen schwarze Westen über weißen Hemden, offenbar die traditionelle usbekische Kleidung. Ein einsam dastehendes Mädchen ist als Braut verkleidet. Der Hakim redet gerade und es wird klar, dass hier nun tatsächlich Werners Verabschiedung stattfindet. Die elegante Schöne ist auch wieder da, diesmal in einem roten Kostüm, und einer der Polizeikader in Zivil. Alle sind festlich gekleidet. Nur Werner trägt das für deutsche Lehrer typische schlabberige Outfit. Werners Betreuerin Almagul hat heute ihre Schuluniform an, bestehend aus einem blauen Rock, einer rosafarbenen Bluse und einer blauen ärmellosen Weste, und kein Kopftuch! Schüler und Lehrer verabschieden meinen deutschen Kollegen überschwänglich. Dann wird er noch usbekisch eingekleidet mit langem Mantel und einer merkwürdigen schwarzen Kopfbedeckung mit weißem Muster und mit einem großen Holzteller
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