Facing - Rainer Sauer - E-Book

Facing E-Book

Rainer Sauer

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Beschreibung

Facing, zeichnet eine Landkarte, liebevoll dienend der spirituellen Arbeit mit der modernen Seele. Sie erleichtert und unterstützt das notwendige " bewusste Hinschauen", das zum unverzichtbaren Bestandteil unserer Menschwerdung gehört. Facing ist eine Heilmethode, die vor allem auf die bewusste Betrachtung des Ist-Zustandes beruht. Bewusstwerdungs-Arbeit, die vor alledem auf das möglichst urteilsfreie Betrachten unserer Gefühle, Gedanken und unseren alltäglichen Verhaltensweisen basiert. Und wir alle wissen, das schauen, nicht gleich hinschauen bedeutet. Die neugierige Seele gewiss, ist dankbar, wenn manche Lebensprozesse und Gesetzmäßigkeiten sich mit Leichtigkeit überblicken lassen und auch Lebensbejahung in der alltäglichen Umsetzung erfahren. Rainer Sauer, gelingt es in diesem Werk, uns eine methodische Arbeitsgrundlage zur seelischen Entwicklung zur Verfügung zu stellen, eine Heilmethode, die zweifelsohne, die Selbstbestimmung und das immerwährende Werden des Menschen mit klarheitsschenkenden Elementen unterstützt.

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Rainer Sauer, geboren 1963 in Karlsruhe, seit 1995 als spiritueller Lehrer tätig. Seminarleiter, Einzel und Paar-Coach, Autor, Philosoph und Seelsorger.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das wie und Warum des Facing

Die Drei Kreise der menschlichen Wesenheit

Der Kreislauf der Überlebensstrategien

Der Kreis der Öffnung

Innerer Kreis - Wirklichkeit, Leben, Sein

Faktoren des Kreislaufes der Überlebensstrategien

Identität

Angst

Lebensverneinende Kontrolle

Faktoren vom Kreis der Öffnung

Selbstliebe

Selbstreflexion

Zuversicht

Vertrauen

Verbundenheit

Demut-Hingabe

Transzendentale Dimension

Ohnmacht

Faktoren des inneren Kreises

Wirklichkeit

Leben

Sein

Tiefere, subtilere Einblicke in die Begrifflichkeit der 3. Wirkungskreise

Grafik.1

Grafik.2

Übungen, Visualisierungen und Meditationen

Dem Klang in die Stille folgen

Visualisierung des Seelenhauses

Fallübung: Sich der Ohnmacht/Machtlosigkeit hingeben

Im Körper ankommen, im Körper sein

Mein Körper im Raum wahrnehmen

Im Zeuge-Modus sein, Erfahrenes gegenständlich wahr

Tanz-Bewegung-Achtsamkeits-Übung

Übung des peripheren Schauens und gesteigerter Wahr

Meditation zur Schulung von Fokus und innerem Beobachter

Übung: Hier und Jetzt

Sich dem Fluss des Lebens ergeben

Die Besänftigung und Heilung des “inneren Kindes“

Das gefühlsmäßige Verstehen der Dinge

Begegnung ist Heilung

Einsamkeit

Uns Selbst-schützende-Gefühle

Fallbeispiele

Klient.1

Klient.2

Klient.3

Klient.X

Klient. Zero

Schlusswort/Epilog

Einleitung:

Facing möchte keinesfalls den Anspruch erheben, eine neu gefundene, oder gar eine nie zuvor dagewesene neu erfundene Weisheit zu sein. Ganz im Genteil ist uns Anwendenden durchaus bewusst, das uns hier nur eine uralte Wahrheit in neuem Kleide erschienen ist, oder gerade erscheint. Wir haben nichts neues gefunden, nur Altes wiederentdeckt. Die angemessene zeitgenößische Methode hat sich dann letztlich von selbst gezeigt. Eine "leicht" anwendbare, praktikable Technik, welche in unserer sogenannt modernen Zeit auch einen sinnvollen Platz einzunehmen weiß, hat sich somit gleichfalls in der hier vorliegenden Art und Weise quasi selbst offenbart. Hier ist nichts konstruiert, noch künstlich aneinander montiert, es ist nur das geschehen, was in der Vergangenheit immer wieder geschehen ist. Gewisse Menschen haben eine „universelle Gesetzmäßigkeit“ in der Innenschau erfahren und sie in ihrer Eigenart zu Papier gebracht. „Die Welt urteilt nach dem Scheine“, sagte einst Goethe. „Erkenntnis und Wahrheit sind die Mittel, um frei zu werden“, betonte Rudolf Steiner.

„Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis“, hatte lange zuvor schon Platon bekundet. So sagten viele weise Männer und Frauen in den letzten Jahrhunderten eben alle im Grunde genommen ein und das Selbe, "schaut hin und es wird euch aufgetan". Facing, ist auf eine einfache zeitgemäße Art und Weise nichts anderes, als eben gerade dieses "bloße Hinschauen", welches hier so deutlich als notwendiges Werkzeug zur Erweiterung der Freiheit des Menschen, von den uns bekannten Philosophen im oberen Text benannt wird. Die offene und ehrliche Betrachtung des Ist-Zustandes, im besten Falle in staunender Weise, öffnet den Raum für die Bewusstwerdung. Facing, die Schau auf den Augenblick, ist letztlich nichts anderes, als das Ankommen im Hier und Jetzt. Die einzige Zeit die wirklich besteht, ist der jetzige Moment und sind wir in dieser magischen Sekunde tatsächlich wahrhaft anwesend, heißt dies auch gleichwohl in uns anwesend zu sein. Auch wenn es dem einen oder anderen schwer fallen mag, einzugestehen, das er oftmals nicht wirklich anwesend ist, nicht anwesend im Moment, sich eben nur identifiziert mit der jeweiligen Situation, und praktisch nur von ihr gelebt wird, ist es für den Prozess der Bewusstwerdung unumgänglich, diese Tatsache zumindest als möglich zu erahnen. Diese Tatsache heißt, wir sind in vielen Augenblicken nicht wirklich da und bei uns und schauen ebenso häufig weg von den Dingen, anstatt sie erwachsener Weise ehrlich zu betrachten. Dies ist das Herzstück des Facing, ein Schritt zurück zu treten, mit offenen Augen hin zu schauen, und zumindest in der Theorie, das Unmögliche für möglich zu halten, um somit den Frei-Raum zu öffnen, der sich hinter unserer vorgefertigten Meinung wohl befinden mag. Mit dieser Methode des unparteiischen Zugewandt seins, offenbart sich „praktisch“ von ganz alleine das Unerwartete. Facing, heißt hinschauen, mit der Bereitschaft, zu SEHEN. Das anzusehen was wirklich ist.

Und wenigstens einmal möchte hier darauf hingewiesen sein, das Methoden, stets nur Methoden sind, Modelle stets nur Modelle bleiben, mögen sie noch so vollkommen ausgearbeitet und theoretisch richtig sein. Mit anderen Worten, mögen die Methoden auch in sich der Logik treu sein und letztlich schlüßig bleiben, das wahre Leben treffen sie nicht. Die theoretische Strategie findet da seine Grenze, wo das richtige Leben beginnt, eben genau im Augenblick, im Hier und Jetzt. So helfen uns Methoden zwar Verständnis und Einblick in die Abläufe des Lebens zu erhalten, aber sind wir erst darinnen im Leben, haben wir die Theorie im Nu vergessen und sie entpuppt sich maximal als einarmiger Krückstock. Im augenblicklichen Leben angekommen, muss jeder für sich selbst lernen, auf eigenen Füßen zu stehen und muss Schritt für Schritt das bereits gewusst/bewusste in den jeweiligen akuten "Handlungsspielraum" einbringen. Das heißt mit anderen Worten, "Learning by doing". Wir müssen uns zugestehen Fehler zu machen um daraus lernen, das berühmte Hinfallen und wieder aufstehen.

Das WIE und Warum des Facing:

Es liegt in der Natur der Dinge, das wir das Facing gewöhnlich meist erst anwenden, eben erst hinschauen, wenn wir uns in einer misslichen Lage befinden, sprich wenn wir unerträglichen Leidensdruck verspüren und somit etwas verändern möchten, bzw, etwas verändern müssen. Ist unsere Schmerzgrenze, somit nach nicht selten langem Martyrium erreicht, schauen wir uns unsere Situation verzweifelt an und suchen nach Lösungen.

Wenn wir in dieser Situation nicht mit aller uns zur Verfügung stehenden Ehrlichkeit auf die Sachlage blicken, ist das Erscheinen einer spontanen Lösung eher unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Hier greift nun das WARUM des Facing, denn es stellt sich die Frage, „warum bin ich hier“, was hat mich hierher gebracht, in diese schmerzbringende verfahrene, scheinbar aussichtslose Konstellation. Facing hält hier ein einfaches Erklärungsmodell bereit, welches eine leichten Zugang des allgemeinen Verständnisses für Jedermann bietet. Das Fragen nach dem warum, ist hier nicht nur trübes Fischen nach vernunftslastigen Erklärungen, sondern stellt die Zusammenhänge von unserem längst zur Gewohnheit gewordenen „Wegschauen“ und den jeweiligen daraus geborenen Ergebnissen, klar zur Schau. "Wir" nennen die Gründe für unser „wegschauen“ in der Methodik des Facing, Faktoren, die sich gegenseitig bekräftigen und ihr Recht auf Existenz gegenseitig begründen, in ihrer Gesamtheit, den "Kreis der Überlebensstrategien" (den Teufelskreis). Die Ängste, Verhaltensmuster, Automatismen, das im Grunde genommen uns zwischenzeitlich zum Bekannten und sicheren Gewordene, bestimmt unser Leben, und führt uns geradewegs immer wieder in die selben misslichen Lebenssituationen. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, Altgewohntes hält uns im Altgewohnten gefangen, es konserviert uns und hält uns unlebendig in einer Art Stasis geknebelt und wägt uns irgendwie paradoxerweise sogar in pervertierter Form in Sicherheit. Die Liste der Faktoren welche den Kreislauf der Überlebensstrategien bilden, ist sehr umfangreich, und aus Gründen der Vereinfachung, seien hier nur noch einige Wenige mehr, eben diejenigen, die uns besonders wichtig Erscheinenden genannt. Unbedingt sei hier das "Festhalten am Alten" erwähnt, nämlich der Versuch "Kontrolle über unser Leben zu bewahren", die "emotionale und körperliche Panzerung gegen mutmaßlich feindliches Eindringen", und letztlich die uns zugewiesene "Identität" selbst, die in ihrem starren Erscheinungsbild keine Chance zur Veränderung zulässt. Wer kennt nicht die Worte, „ so bin ich eben", "das bin ich", "da kann man eben nichts ändern“, bald jedem ist jenes Bekenntnis bekannt und wohl nahezu jeder hat diese Sätze bereits für sich selbst angewendet, hat sie zu sich selbst gesprochen. Und anhand dieser offenkundig dogmatischen Aussagen, die das Festhalten an unserer sogenannten Identität verkörpern, können wir unschwer erkennen, das hier der Kreislauf der Überlebensstrategien fest in sich geschlossen ist und ein entkommen aus dem Selbigen nicht einmal im Theoretischen möglich macht. Die Grundsituation ist somit eigentlich stets die Selbe, angstberaten entscheiden wir uns, da wir ja uns selbst eingestanden, aus der Misere nicht entkommen können, für eine für uns "sinnvolle" Überlebensstrategie, zum Beispiel die Kontrolle. Und auf ihrer ureigenen Natürlichkeit basierend, wird diese Schutz-Strategie durch immer kehrende Wiederholung zu unserem begleitend Verhaltensmuster, wird zu unserem täglichen beschützend Begleiter. Diese Überlebensstrategie, gestaltet sich für uns ab einem gewissen Zeitpunkt zum Bekannten, wächst sich zu dem aus, das uns vermeintliche Sicherheit schenkt, wird somit schließlich zum Teil unserer Identität. Ab diesem Zeitpunkt sagen wir dann, "das bin ich", "das macht mich aus", daran kann man nichts ändern. In diesem angeführten Beispiel, kontrolliert der Mensch sein ganzes Leben, oder versucht es zumindest, und es fällt ihm in seiner selbstentschieden Blindheit, irgendwann gar nicht mehr auf, das er zwischenzeitlich der Kontrollsucht verfallen ist. Anstatt sich einzugestehen, das er sein Leben nicht kontrollieren kann, eben auf das eigentlich offensichtliche hinschaut, macht er einfach immer wieder das Altgewohnte, er hält mit allen Mitteln fest, an seiner selbsterschaffen Illusion der Kontrolle. Wenn Hürden, oder Hindernisse sich in seinen Weg stellen, welche objektiv betrachtet eine potentielle Bewusstheit, (seine bewusst Werdung) ermöglichen, nimmt er diese nicht als konstruktive Herausforderung wahr, sondern pflegt dem altbewährten“Wegschauen“ den Vortritt zu geben.

Anstatt sich seine Unfähigkeit, Kontrolle über das Leben zu besitzen einzugestehen, füttert er weiterhin mit all seiner ihm zu verfügung stehenden Energie seine Kontrollmechanismen, die ihm vorgaukeln, das er in Sicherheit ist. Hier können wir mit Leichtigkeit nachvollziehen, wie der Mensch sich im Kreise der Widrigkeiten dreht und wendet, und sich wohl in aller Ewigkeit auch weiterdrehen mag, wenn er sich diesen aussichtslosen Umstand nicht eingestehen möchte. Mit anderen Worten, er wird sich endlos im Kreise drehen, wenn er nicht im Hier und Jetzt anhält, einen Atemzug nimmt, im Körper ankommt und das Fliehen aufgibt. Eben somit, das ziellose umherirren im Teufelskreis beendet und sich dem jeweiligen augenblicklichen Ist-Zustand hingibt, sich die Realität anschaut, eben Facing betreibt. Ab hier sprechen wir nun vom „WIE“ des Facing, von der Technik, die uns erlaubt, zu erkennen, zu SEHEN und SELBSTBESTIMMT weiter zu gehen. Eine Methode, die uns erstens ins Jetzt katapultiert, ebenso gleichwohl hinein bewegt in die Annahme, und uns zweitens erkennen lässt, das wir uns tatsächlich in einem Kreislauf der Überlebensstrategien befinden. Und uns auf wundersame Weise schließlich in die Lage versetzt, von hier aus, in einen Kreis der Öffnung und Zuversicht zu treten. Dieser „Kreis der Öffnung“ ist uns meist recht unbekannt, dünkt uns möglicherweise suspekt, oder scheint uns vielleicht noch gar nicht existent. Doch es sei versichert, einmal wahrhaft in der Situation des „Kreislauf der Überlebensstrategien“ angekommen, die Situation in ihrer eigen Wirklichkeit betrachtet, eben unsere Ohnmacht wirklich eingestanden, entwickelt sich in uns die Fähigkeit das noch unbekannte Unentdeckte außerhalb des „Kreislaufes der Überlebensstrategien“ zu erahnen. So befremdend dies sich auch anfänglich anhören mag, das wahrhafte ankommen in der Realität der Finsternis, das ehrliche aufgeschlossene Hineinblicken ins Dunkle, öffnet in gewisser Weise ebenso auch unsere Augen für das potentiell Helle, für das Licht. Doch solange wir in der blinden Sicht der Illusion gefangen sind, unser Leben kontrollieren zu können, bleibt uns dieses Unbekannte verborgen. Die Ohnmacht, (das Eingeständnis unserer Machtlosigkeit) das sei an dieser Stelle insbesondere betont, öffnet hier eine uns zu diesem Zeitpunkt„noch“ geheimnisvolle Tür, welche ungeahnte Kräfte und universellen Unterstützung den freien Eintritt in unser Leben gewährt. Über diese besagte Kraft der Ohnmacht, werden wir in einem noch folgendem eigenen Kapitel noch detaillierter eingehen. Für das jetzige Verständnis ist es nur wichtig, das es einerseits notwendig ist, im besagten Falle, unsere unbändige Angst zu sehen, dieser undurchsichtigen Ohnmacht ins Angesicht zu blicken, eben unseren Widerstand zu erkennen, der eben stets verhindern möchte, das wir unseren Kontrollverlust eingestehen. Es eben unumgänglich ist, vor uns selbst zuzugeben, das es unser eigener Widerstand gegen das Hinschauen ist, der uns den Weg in das Land der neuen Möglichkeiten versperrt.

Und es andererseits für möglich zu erachten, das gerade diese von uns so gefürchtete Ohnmacht, angeschaut und angenommen, wenn wir uns ihr kampflos hingegeben, Kräfte in sich birgt, die unsere wahre Begegnung mit unserem Selbst erst ermöglicht und sogar maßgebend fördert. Eben die potentiell generelle GUTHEIT der Ohnmacht, zumindest in nähere Betrachtung zu ziehen. Das “Wie“ des Facing, spricht hierbei, von der sich zeigenden und anwachsenden Fähigkeit, des hinaus schreiten können aus dem Kreislauf der Überlebensstrategien, hinein in den Kreis des Unbekannten, nicht zuletzt bemächtigt durch die übersinnlichen Kräfte die in diesem Unbekannten wohnen. Dies bedeutet, wenn wir diesen Kreis des Gefangenseins tatsächlich offen betrachten, ihn„facen“, wenn wir diesem "Kreislauf der Überlebensstrategien" in unserer tief eingestandenen Ohnmächtigkeit entgegensehen. Wenn wir unserem Hang zu flüchten, unserer Gewohnheit wegzuschauen Einhalt gebieten, offenbart sich hier auf natürliche Weise unsere innewohnende Fähigkeit einen Kreis der Öffnung zu erahnen und im nächsten Schritte sogar in ihn einzutreten. Das Schauen, das facen, ist das hinaus schauen in das, was vermeintlich noch größer ist als die gefürchtete Ohnmacht, das hinausblicken in das uns bereits Erwartende, in das uns noch unbekannte Unentdeckte. Das heißt, das unsrige in Betracht ziehen, des uns potentiell liebevoll Unterstützende, gibt dem Kreis der Offenheit, die Freiheit uns entgegen zu treten, gibt ihm das Anrecht für uns als Existent zu erscheinen. Nur durch das Schauen in die Ferne, das Schauen ins vermeintlich Unbekannte, öffnet sich uns eine Kraft der Bestärkung, der Zuversicht. Das „Wie“ des Facing, meint hier das bloße hinschauen in den dunklen Raum des ISTZUSTANDES und die gleichzeitig daraus geborene Schau in eine mögliche hellere Realität. Eine lichtere Realität, die zwar zuerst nur in der Unbekanntheit existieren mag, doch dennoch definitiv existiert. Eine Realität, der eben ganz natürlich, Weisheit, Offenheit, Individualität, Selbstbestimmung und nicht zuletzt die Liebe zugrunde liegt. Diese Realität nennen wir im Facing, „den Kreis der Öffnung“, jene Welt in deren Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten existieren, die uns, sind wir erst hineingetreten in den Selbigen, als absolut reale Wahrheiten offenbart werden und uns in nie geahnter Art und Weise empfangen, schützen und auf unserem weiteren Weg der „Selbstwerdung“ unterstützend begleiten. Hier angelangt, werden wir auf natürlichste Weise, einem weiteren Aspekt des Facing begegnen. Wir werden von ganz alleine Einblick erhalten, auf das wahre Wesen unserer Existenz. Wir werden die Wirklichkeit, das Leben, das Sein bestaunen und wahrhaftig am fortlaufenden Wunder unseres Verwandlungsprozesses teilnehmen.

Die Drei Kreise der menschlichen Wesenheit

Wie bereits in ersterem Kapitel erwähnt, sollten wir nie aus den Augen verlieren, das die hier erwähnte dreischichtige "Kreisschematik" nur ein Modell ist. Und somit in dieser Modellhaftigkeit, das menschliche Leben und seine Interaktionen, keineswegs allumfassend repräsentieren kann, sie eher eben selbstredend das Menschsein auf eine kleine überschaubare Skizze reduziert. So sollte jedem bewusst sein, das wir das Menschsein, eben auf diese methodische Weise niemals in seiner Ganzheit erfassen können. Und dies ist ja eben auch der Sinn der Sache, einen überschaubaren Plan zu zeichnen, dem wir als konstruktives Hilfsmittel auf unserem Weg zu uns selbst folgen können. Diese Kreise repräsentieren weder das ganze Sein des Menschen, noch beinhalten sie alles was wir über den Menschen wissen können. Und erklären selbstverständlich auch nicht, wie wir als Individuen tatsächlich im alltäglichen Leben fühlen, denken, erfahren und handeln. Und letztlich wissen wir schon gar nicht, was als jeweiliges Ergebnis sich letztlich in einem jeden Menschenleben im Wechselspiele von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung offenbart, da wir das komplexe Zusammenspiel aller Komponenten niemals überschauen werden. So bleibt es in einem positiven Licht gesehen, stets ein offenes, ein abenteuerliches Projekt, das unsrige Leben und hängt nicht zuletzt von unserer Bewusstwerdung und der täglich Umsetzung unseres Wissens ab. Ein Leben im Heute, das im großen und ganzen auf unserer Entscheidungsfreudigkeit beruht, denn was nützt schon ein großes Wissen, ohne die folgerichtige Handlung. Nichts desto trotz, hoffen wir jedoch, das wir die wichtigsten Eckpfeiler des menschlichen Interagierens, seine Aktion-und-Reaktionsmuster mit seiner Innen und Außenwelt, ausreichend definiert und benannt haben und auch das menschliche Spielfeld zwischen diesen Eckpfeilern Transparenz schenkend umrissen haben. Die folgenden Kapitel erläutern und beschreiben somit die einzelnen Kreise, als in sich selbst funktionierend und zeigen jeden einzelnen Kreis selbstverständlich ebenso mit den anderen Kreisen in seiner Wechselwirkung. Die einzelnen Faktoren der Kreise, werden dann darauf folgend, Kapitel für Kapitel aufgegriffen und best möglichst in ihrer "alleinstehenden" Funktionsweise beleuchtet. Und ein letztes Mal zur allgemeinen Erinnerung betont, hierbei besteht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Kreislauf der Überlebensstrategien

"Im Bann unserer trügerisch Bilder, drehen wir uns beständig im Kreise

Sind Gefangene im Karussell, voller gespiegelt Befürchtung und Ängste

Das bös Rad dreht sich und dreht sich, wir glauben längst seinem Schwindel

Es bewegt uns immerfort im Teufelskreise, lässt kein offen Ausweg erahnen

So flüstert das Karussell in seinem Fahrtwinde, fliehe, oh fliehe Mensch

Entfliehe deiner Ohnmacht, entfliehe der Wahrheit, sonst bis du des Todes

So bleiben wir in Todesangst gefangen, zurück im Bekannten und Sicheren

Leben ein Leben der Kontrolle, an der Leine funktionierender Mechanismen

Leben verzweifelt Versuch des Überlebens, ein Leben das nicht unseres ist

Fremdbestimmt, drehen wir uns Selbst längst verloren, im despotisch Kreise

Dies kreisend Überleben findet erst ein Ende, wenn wir anhalten bewusst

Anhalten im Teufelskreise, die dämonisch Flüsterei darf dann verstummen"

Der Kreislauf der Überlebensstrategien besteht aus all den negativen Glaubenssätzen, die wir uns im Laufe unseres Leben angeeignet haben und uns daraufhin als inneres Mantra unentwegt vorbeten. Dies nennen wir sodann, das uns Bekannte und Sichere, und dieses ergibt in seiner Summe somit, den Inhalt unserer persönlichen Orientierungsmappe. Diese Orientierungshilfe befiehlt nun fortan unsere Wahrnehmung der Welt – wir machen uns die Welt somit immer mehr zu eigen. Die Welt wird "eigentümlicher", passt sich unserer eingefärbten Wahrnehmung an und „gewinnt“ dadurch auch zunehmend an Enge (und verliert dadurch immer mehr an Objektivität). Man könnte auch ohne weiteres behaupten, „Der Mensch sieht die Welt, wie er sie sehen "will“. Die Bilder, sprich Hilfsgedanken, die in seinem beengtem Bewusstsein als seine Überlebensstrategie entstehen, bestimmen somit sein ganzes Handeln, bestimmen letztlich jede seiner Motivationen, die letztlich im Wiederholungsmodus zu immer weiteren ähnlichen Handlungen führen.

Es mag gewiss für den einen, oder anderen Leser übertrieben klingen, doch es sei dennoch betont, diese Gedanken und Gefühlsbilder bestimmen somit größtenteils unser tägliches Erleben. Diese Überlebensstrategien führen uns durch ein fremdbestimmtes Leben, während dessen wir verzweifelt nach dem imaginären Rettungsseil im Außen greifen. Wir alle machen von Kindheit an unsere Erfahrungen und bilden daraus unsere Kernsätze, mit denen wir dann fortan durch unser Leben gehen.

Jeder kennt wohl die Sätze: „ Ich bin nicht gut genug“, „ich werde es nie schaffen“, „ich bin nicht liebeswert“, ich bin nicht schön genug“, „das Leben ist gefährlich“, „wenn ich es mir nicht nehme was ich brauche, bekomme ich gar nichts“, usw. und sofort. Von diesen negativen Glaubenssätzen beraten, entwickelt nun ein jeder Mensch seine eigene Art der Überlebenskunst. Gewiss, im Grunde genommen ähneln sich die Strategien oftmals und dadurch sind wir auch fähig, zumindest wenn wir ehrlich hinschauen, uns in den anderen Menschen wieder zu erkennen. Doch trotz aller Ähnlichkeit, sind und bleiben es doch auch definitiv individuelle Überlebenstechniken. Im großen und ganzen ist unsere Identität ein Sammelsurium dieser Abwehrmechanismen, ist selbstgefertigte Rüstung gegen den vermeintlichen Feind "Leben". Das Leben, das uns eigentlich nährt, ist auf dieser inneren Ebene zu unserem größten Gegner erwachsen. Die erworbene Rüstung, unsere Panzerung, besteht somit größtenteils aus Faktoren wie, Verhaltensmuster, die uns in Sicherheit wiegen sollen, die Kontrolle an sich, die Unvorhergesehenes aus dem Leben fern halten soll, Vermeidung im allgemeinen, um dem eigentlich unvermeidbaren Unangenehmen aus dem Weg zu gehen. Unser Panzerkleid besteht weiterhin auch aus physischen Abwehr-Mechanismen, wie die flache Atmung, die das Fühlen verhindern möchte; oder auch, das gebückte Gehen, um nicht gesehen zu werden, (gewiss, eine leicht durchschaubare absurde Idee, die uns von der Scham eingeflüstert wird). Der Kreislauf der Überlebensstrategien besteht also aus all dem Gedankengut, das wir uns im Laufe der Zeit über das uns feindlich gesinnte Leben und der uns einzig überlebenslogisch erscheinenden Antwort darauf, zusammen gereimt haben. All diese Faktoren bestätigen und bekräftigen sich gegenseitig in einem fort und halten somit den Kreislauf der Überlebensstrategien fest zusammengeschnürt, halten ihn selbsternährend am Leben. Dieser Kreislauf des Überlebens schließt sich sogar dann wieder festkrallend um unsere Existenz, wenn wir möglicherweise für einen kurzen Augenblick aus ihm herausfallen. Mit anderen Worten, ein Mensch der gelernt hat zu kontrollieren, auf frühen Kindesbeinen bereits gelernt hat sein Leben, so gut wie nur möglich unter der Scheinsicherheit der Kontrolle zu halten, um zu überleben. Jener Mensch lässt vielleicht gar mutig einen Moment lang seine Kontrolle los, weil er sich längst beengt fühlend, endlich von ihr befreien möchte, doch dies genügt bei weitem nicht, um aus ihrem Bann heraus zu treten. Denn erfahrungsgemäß, tritt er schon im nächsten Augenblick in das sagenumwobene Fettnäpfchen, wird eben nicht für seinen Mut belohnt, sondern erlebt eine "scheinbare Bestrafung" für sein wagemutiges Tun. Nun ja, und so ist es auch irgendwie verständlich, das man in dieser Situation den "logischen" Rückschluss macht, "ich habe es doch gewusst, wenn ich die Kontrolle über mein Leben verliere, erhalte ich sofort den "strafenden" Denkzettel dafür". Somit zieht der Teufelskreis sodann noch engere Bahnen und empfiehlt in diesem Falle, gerade noch mehr Kontrolle anzuwenden, noch mehr Schutz vor dem potentiellen Feinde zu ergreifen, was eben dann ganz selbsterklärend, noch größere Angst des Versagens mit sich bringt. Selbstredend, beim nächsten unangenehmen selbstbestrafenden Vorfall, wiederholt sich die selbe Szenerie und die Schlinge, geflochten aus Angst und Kontrolle, wird sich noch weiter zusammen ziehen. So sei betont, dieser Teufelskreis bedient und bestärkt sich nur selbst, er ist definitiv nicht bereit konstruktive Gedanken mit einfließen zu lassen, oder gesunde Erkenntnis zuzulassen, die zum Wachstum führen könnte. „Das Leben ist vielleicht gar nicht so gefährlich, ich unterlasse jetzt einfach mal ganz im Vertrauen die Kontrolle“, ist keine zu erwartende Aussage, die dem Kreislauf der Überlebensstrategien entspringen könnte. In mitten des Kreislaufes der Überlebensstrategien befindet sich der Mensch nämlich, stets in der Angst sein Leben zu verlieren, auch wenn er äußerlich gesehen, gar nicht die Erfahrung von Angst sein eigen nennen würde. Konstruktives Gedankengut findet hier aus diesem Grunde keinen Raum zur Entfaltung. Da der Kreislauf der Überlebensstrategien hauptsächlich im Verborgen seine Macht ausübt, eben auch durch sein unerkannt bleiben, seine Macht behält, ist es klar, das er die meisten seiner Faktoren, in scheinbar sinnvolle und nützliche Maskerade verbirgt. „Eine dem Chaos schenkende Ordnung“, nennt er da vielleicht abmildernd, die einengende Kontrolle die er ausübt, oder eine überstarre Disziplin, die entgegen der Lebendigkeit wirkt, bezeichnet er Harmlosigkeit propagierend, als eine „sinnvolle Regelung“.

Obgleich der Kreislauf der Überlebensstrategien in dem wir uns möglicherweise gerade befinden, unleugbar destruktive Formen angenommen hat, muss hier zum Ende des Kapitels darauf hingewiesen werden, das wir uns keineswegs in die Falle locken lassen sollten, den Kreislauf der Überlebensstrategien ganz und gar zu verteufeln. Denn erstens hat er uns von Kindheit an, ein Überleben ermöglicht, in einer Welt in der wir uns vielleicht weder Richtig, noch willkommen empfanden. Und zweitens, wird er uns, wenn wir ihn neutral anschauen lernen, die positiven Varianten, seiner innewohnenden Faktoren offenbaren, die uns letztlich, heute zurück zu uns selbst führen mögen. So wird aus Kontrolle, vielleicht eine gesunde wachstumsfördernde Struktur, aus Automatismus, darf vielleicht eine lebensfördernde positive Gewohnheit gedeihen, und aus der sogenannten Identität, wird ein uns dienender weicher flexibler Schutzmantel, der uns inmitten der Gesellschaft nützlich erscheinen mag, den wir aber auch jederzeit zur Seite legen können. Ein feingewobenes, uns schutzgebendes Kleidchen, das wir nach belieben, an und ausziehen können, wie wir wollen, im Wissen, das wir weitaus mehr sind, als die bloße Summe unserer Persönlichkeitsanteile.

Der Kreis der Öffnung

"Das Leben erwartet uns, doch wir stehen nicht selten im Außen

Die Wirklichkeit erstrahlt im eigen Glanze, nur wir verschließen die Augen

Das Sein ist da, nicht einmal ein Atemzug entfernt, doch fehlt unser Atmen

So nimm den Odem, oh Mensch, trete ein, hier wartet offen Kreis der Drei

Liebe und Vertrauen, Dankbarkeit und Demut, hier uns schenkend Inhalt ist

Dreifaltigkeit; Wirklichkeit, Leben, Sein, unsere Ankunft zum Feste macht

Ein offen Kreis der Liebe, in den wir mittels eingestanden Ohnmacht fallen

Der uns aufnimmt in Obhut und Zuversicht, uns leitet in die wahre Heimat

Angst schließt, Bereitschaft öffnet die Tür, gehe Mensch, du wirst erwartet"