Fangfragen im Vorstellungsgespräch souverän meistern - Heiko Lüdemann - E-Book

Fangfragen im Vorstellungsgespräch souverän meistern E-Book

Heiko Lüdemann

4,4

  • Herausgeber: REDLINE
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Das optimale Training fürs perfekte Vorstellungsgespräch. Selbstsicher und gelassen ins Vorstellungsgespräch gehen? Leichter gesagt als getan, denn die Angst vor kniffligen Fragen ist groß. Dieser praxisnahe Ratgeber macht Bewerber fit fürs Rededuell mit dem Personaler und zeigt, wie man auch bei Fangfragen nicht ins Schwitzen kommt. Manchmal muss man nur etwas Zeit gewinnen für den rettenden Einfall - und kann dann mit der richtigen Antwort punkten. Die Experten von der CoachAcademy demonstrieren, wie man den Personaler mit einer bildhaften Sprache von seinen Fähigkeiten überzeugt und das Vorstellungsgespräch aktiv gestaltet. Zahlreiche Personalchefs verraten in Interviews Tipps und Tricks und erklären, worauf Bewerber im Ernstfall achten sollten.

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Seitenzahl: 180

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Carolin Lüdemann | Heiko Lüdemann

Fangfragen im Vorstellungsgespräch souverän meistern

Carolin Lüdemann | Heiko Lüdemann

Fangfragen im Vorstellungsgespräch souverän meistern

Unter Mitarbeit von Lydia Wismeth und Jörn Tschirne

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-636-01578-5 | Print-Ausgabe

ISBN 978-3-86881-088-2 | E-Book-Ausgabe (PDF)

1. Auflage 2008

E-Book-Ausgabe (PDF): © 2009 by Redline Verlag, FinanzBuchVerlag GmbH, Münchenwww.redline-verlag.de

Print-Ausgabe: © 2008 by Redline Wirtschaft, FinanzBuchVerlag GmbH, München

Redaktion: Leonie Zimmermann, Landsberg am Lech Lektorat: Jana Stahl, Heidelberg Umschlaggestaltung: Vierthaler & Braun, München Umschlagabbildung: LWA-Paul Chmielowiec/CORBIS, Düsseldorf Satz: Jürgen Echter, Landsberg am Lech Printed in Germany

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Exzellente Vorbereitung: Wie Sie Fangfragen nicht auf den Leim gehen

Wissen ist Macht

Die eigenen Stärken kennen

Unverhofft kommt oft: Telefonische Vorselektion

Kleider machen Leute

Körpersprache: Nonverbal überzeugen

2 Was Personaler erwarten

Wer sind die Interviewpartner?

Was sind strukturierte Bewerbungsgespräche?

Beurteilungsmaßstäbe im Vorstellungsgespräch

3 Welche Interviewarten es gibt

Situative Interviews

Telefoninterview

Stressinterview

Teaminterview

Brainteaser

Case Study

4 Welche Arten von Fragen es gibt

Geschlossene Fragen

Offene Fragen

Alternative Fragen

Suggestive Fragen

Typische Fragearten im Vorstellungsgespräch

Unzulässige Fragen

5 Mit bildhafter Sprache überzeugen

Die Macht bildhafter Sprache

Das Wahrnehmungssystem

Ein paar Worte zu Dialekt, Jargon und Aussprache

6 Typische Fangfragen

Fragen zu Motiven der Bewerbung

Fragen zur Leistungsmotivation

Fragen zum beruflichen Werdegang und zur aktuellen Beschäftigung

Fragen zum persönlichen, familiären und sozialen Hintergrund

Fragen zum Gesundheitszustand

Fragen zur beruflichen Kompetenz und Eignung

Fragen zu Arbeitskonditionen

Fragen des Bewerbers

7 Vorstellungsgespräch statt Vorstellungsverhör

Fragen stellen

Missverständnissen begegnen

Auf (Nimmer-)Wiedersehen? Vorstellungsgespräche souverän ausklingen lassen

8 Personalexperten im Interview

Warum es sich lohnt, Position zu beziehen

Warum Vorstellungsgespräche mit dem Firmengründer anders verlaufen

Warum Schauspieler auf- und rausfliegen

Warum wir auf Authentizität und konkrete Erwartungen setzen

9 Im Überblick: Die wichtigsten (Fang-)Fragen

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Über die Autoren

Anmerkung

Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach und effizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgenden Icons gekennzeichnet:

Achtung, wichtig Aufgabe, Übung Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Beispiel Tipp

Vorwort

Wissen Sie Fragen zu meinen Antworten? Henry Kissinger

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir wissen nicht, ob Henry Kissinger mit dieser Frage seine Chance auf einen begehrten Arbeitsplatz erspielt oder verspielt hätte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte er in einem Vorstellungsgespräch aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Herzlichen Glückwunsch, mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch haben Sie eine große Hürde im Bewerbungsmarathon genommen und können stolz auf sich sein! Sie wurden aus einer Vielzahl von Kandidaten ausgewählt; Ihr potenzieller Arbeitgeber ist offensichtlich der Meinung, dass Sie ein interessanter Kandidat für die zu besetzende Position sind.

Jetzt wird es darauf ankommen, dass Sie Ihre persönliche und fachliche Eignung unter Beweis stellen. Mit einem souveränen Auftritt können Sie den positiven Eindruck aus den Bewerbungsunterlagen verstärken und sich optimal präsentieren. Denken Sie stets daran: Ihr Gesprächspartner möchte sich im Vorstellungsgespräch von Ihrer Persönlichkeit, Ihren Motiven und Ihren Kompetenzen überzeugen. Darüber hinaus interessiert ihn natürlich auch, ob Sie in sein Team passen. Und dafür hat er nicht mehr als zirka 90 Minuten Zeit.

Schlecht vorbereitete Kandidaten bleiben dabei schnell auf der Strecke: Eine knifflige Frage reicht schon aus, damit sich der Bewerber ins Abseits manövriert. Wer sich dagegen rechtzeitig auf den Ernstfall einstellt, erkennt Fallstricke schneller, argumentiert zielorientiert und hat überzeugende Antworten parat.

Dennoch ist ein Vorstellungsgespräch kein Zuckerschlecken. Nicht zuletzt deshalb, weil sich so mancher Personalverantwortliche besonders knifflige Fragen ausdenkt, um den Bewerber tüchtig ins Schwitzen oder zumindest in Verlegenheit zu bringen.

Jede Frage entwickelt sich unverhofft zur Fangfrage, wenn Sie sich als Bewerber mangels gründlicher Gesprächsvorbereitung auf unsicherem Terrain bewegen und auf grundlegende Fragen keine Antworten wissen. Mit Leichtigkeit eingefangen werden Sie ebenfalls, wenn Sie Angst haben müssen, dass der Personaler mit einer geschickten Frage einer Unwahrheit auf die Schliche kommen könnte. Zu guter Letzt gehen Sie Fangfragen auch dann ahnungslos auf den Leim, wenn Sie den echten Hintergrund einer (scheinbar) harmlosen Frage des Personalers nicht erkennen, nur eine oberflächliche Antwort geben und somit nicht die eigentliche Frage hinter der Frage beantworten können.

Mit einer guten Vorbereitung dagegen gibt es kaum Fangfragen, die Sie auf unliebsamem Terrain oder womöglich bei einer Unwahrheit ertappen könnten. Wer nicht gut vorbereitet ist, sendet auf Fangfragen falsche Signale und ist schneller nervös. Wer bestens präpariert ins Gespräch geht, kann länger sprechen, lässt sich keine Nervosität anmerken und gilt als selbstsicher. Wer selbstsicher ist, ist im Interview erfolgreicher – es werden ihm weitaus weniger „Fangfragen“ gestellt, da kein Personaler den Eindruck hat, dem Bewerber auf die Schliche kommen zu müssen. Ganz im Gegenteil.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Vorstellungsgespräch. Nach der Lektüre dieses Buches sicher ein Weg ohne Hürden und Fallstricke, der auf dem direkten Weg zum Ziel führt. Toi, toi, toi!

Carolin und Heiko Lüdemann

1 Exzellente Vorbereitung: Wie Sie Fangfragen nicht auf den Leim gehen

Das Schicksal begünstigt den vorbereiteten Geist. Louis Pasteur

Die Frage, inwieweit es tatsächlich Schicksal ist, was uns im Leben so alles begegnet, beschäftigt seit Generationen die Philosophen. Ihrem Schicksal im Vorstellungsgespräch können Sie auf die Sprünge helfen – zum Beispiel durch eine gründliche Vorbereitung. Mit einer sorgfältigen Vorabrecherche heben Sie sich von anderen Bewerbern ab, sind besser auf Fragen des Personalers vorbereitet und gewinnen Klarheit darüber, wie Sie zum Unternehmen stehen. Und: Je besser Ihre Vorbereitung, umso weniger Fangfragen des Personalers werden Sie ereilen. Selbst „normale“ Fragen werden nämlich plötzlich zu Fangfragen, wenn Sie nicht gut genug darauf vorbereitet sind. Fragt man Sie nach der Mitarbeitergröße eines Unternehmens und Sie müssen die Stirn in Falten legen und (zu) lange über die Antwort nachdenken, so hat man Sie gerade dabei erwischt, dass Sie …

… sich nicht ausreichend informiert beziehungsweise vorbereitet haben und … sich nicht gerade brennend für das Unternehmen interessieren.

Sonst würden Sie die Antwort kennen! Somit ist aus einer einfachen, direkten und eigentlich leicht zu beantwortenden Frage plötzlich eine Fangfrage geworden. Unser Tipp lautet also: Bereiten Sie sich gründlich auf jedes Vorstellungsgespräch vor. Das gilt selbst dann, wenn der Job nicht gerade der Ihrer Träume ist. Nutzen Sie auch diese Gelegenheit, um für das wirklich wichtige Interview zu üben.

Wissen ist Macht

So viel ist also klar: Um das Vorstellungsgespräch erfolgreich zu durchlaufen, bedarf es einer Menge Vorbereitung. Sicher haben Sie sich schon beim Erstellen Ihrer Bewerbungsunterlagen intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt und können auf die damals erstellten Notizen zurückgreifen. Doch das Vorstellungsgespräch bedarf einer noch intensiveren Beschäftigung mit allem, was im Zusammenhang mit Ihrem Wunscharbeitgeber steht. In so manchem Karriereratgeber ist sogar nachzulesen, dass ein Bewerber „die Hälfte des Erfolgs bereits vor dem Gespräch bestimmt.“1

Zu einer guten Vorbereitung gehört unter anderem, dass Sie wie ein Weltmeister Informationen zum Unternehmen sammeln. Doch wo und wie findet man Informationen, die über das Standardwissen der Mitbewerber hinausgehen? Auch hier kommt es darauf an, sich von den anderen Kandidaten abzuheben. Manchmal machen kleine Dinge einen großen Unterschied aus – zum Beispiel bei der Entscheidung, welcher der Bewerber den Zuschlag für den neuen Job bekommt. Sehen wir uns also alle zur Verfügung stehenden Recherche-Möglichkeiten etwas genauer an:

Bequeme Recherche-Tools

Bequeme Recherche-Tools sind solche, die Sie auch an einem verregneten Tag vom Sofa aus zurate ziehen können. Das bedeutet nicht, dass diese bequemen Suchmöglichkeiten unwichtig sind. Da sie aber nahezu jedem zugänglich sind, steht zu erwarten, dass Ihre Mitbewerber sich ebenfalls auf diesem Wege vorbereiten werden. Zu den allzeit zugänglichen und bequemen Tools, die den Wissensdurst stets zuverlässig stillen, gehören:

Firmen-Webseiten

Nahezu jede Firma unterhält heutzutage eine eigene Internetseite. Ob diese gut beziehungsweise ansprechend gestaltet ist oder nicht, spielt nicht die entscheidende Rolle. Hauptsache, die Webseite ist umfassend genug, um Ihnen den Zugang zu Informationen zu eröffnen. Halten Sie Ausschau nach den folgenden Eckdaten:

Auf welche Firmengeschichte blickt das Unternehmen zurück? Was macht das Unternehmen? In welcher Branche ist es tätig? Welche Produkte oder Dienstleistungen werden angeboten? Wie lautet die Unternehmensphilosophie? Wie stellt das Unternehmen sich selbst dar? Wo hat das Unternehmen seinen Hauptsitz? Gibt es Niederlassungen im In- und Ausland? Welchen Umsatz beziehungsweise Gewinn macht das Unternehmen? Wer hat die Geschäftsführung inne? Ist das Unternehmen inhabergeführt? Wer sitzt im Vorstand? Wie erfolgreich hat sich das Unternehmen auf dem (inter-) nationalen Markt positioniert? Wie hat sich das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren wirtschaftlich entwickelt? Wo steht der Aktienkurs? Welche Schritte sind für die Zukunft geplant? Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen? Wer sind die Wettbewerber und warum?

Internet

Das World Wide Web ist eine interessante Informationsquelle, in die Sie sich unbedingt vertiefen sollten. Bei dieser Recherche jenseits der firmeneigenen Homepage geht es allerdings nicht darum, (vermeintliche) Skandale aufzudecken. Vielmehr sollen Sie sich selbst ein rundes und umfassendes Bild von dem Unternehmen machen können. Vergessen wir nicht, dass ein Vorstellungsgespräch keineswegs ein einseitiges Vorstellungsverhör ist. Je besser Sie informiert sind, umso leichter können Sie sich am Gespräch beteiligen, ohne in Sorge sein zu müssen, mit Ihrem nächsten Gesprächsbeitrag ein gefährliches Minenfeld zu betreten. Und wenn Sie sich in die Position des Personalers versetzen, wird schnell klar, dass Sie als gut informierter Bewerber mehr Pluspunkte sammeln können. Je besser Sie informiert sind, umso überzeugender werden Sie darstellen, dass Sie der Idealkandidat für die ausgeschriebene Stelle sind. Wenn Sie darüber hinaus im Gespräch immer wieder Ihr Wissen um die jüngsten Geschäftserfolge des Unternehmens einstreuen können, beweisen Sie überzeugend, auf dem neuesten Kenntnisstand zu sein …

Geben Sie den Namen des Unternehmens in eine der gängigen Suchmaschinen wie zum Beispiel Google ein und warten Sie ab, was passiert, wenn Sie auf Enter klicken. Vorsicht: Nicht immer sind die Informationen, die an erster Stelle von den Suchmaschinen ausgeworfen werden, die interessantesten. Die Rangliste der Treffer richtet sich danach, welche der Webseiten, die das gesuchte Unternehmen in irgendeiner Form gelistet haben, am besten vernetzt sind. Zum Beispiel durch viele Seitenaufrufe anderer User oder zahlreiche Links, die auf diese Seite und von ihr weg führen. Das bedeutet, dass Sie an erster Stelle der Trefferlisten nicht zwingend die neuesten Informationen finden. Es lohnt sich daher, insbesondere nach Zeitungsartikeln oder Pressemitteilungen Ausschau zu halten, um die Aktualität zu gewährleisten.

Interessant ist auch, nicht nur das Unternehmen selbst zu googeln, sondern auch Ihren Gesprächspartner. Setzen Sie dafür dessen Vor- und Zunamen in Anführungszeichen (zum Beispiel: „Jürgen Maier“), um zu gewährleisten, dass die Suchmaschine Ihnen nur Treffer zu „Jürgen Maier“ und nicht zu „Jürgen Hahn“ und „Stefan Maier“ auswirft. Handelt es sich um einen häufig vorkommenden Namen, so können Sie ihn in Kombination mit dem Unternehmen oder dem Ort googeln (zum Beispiel: „Jürgen Maier“ + „Omega Getriebetechnik“), um Ihre Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Auf diesem Wege lernen Sie Ihren Gesprächspartner schon vor dem Einstellungsinterview besser kennen: Womöglich wurde in einer Zeitung zitiert, worauf es seiner Meinung nach im Vorstellungsgespräch ankommt oder wie wichtig Schlüsselqualifikationen sind. Auch die Tatsache, dass Sie sich (im wahrsten Sinne des Wortes) ein Bild vom Gesprächspartner machen können, mindert die Nervosität am großen Tag. Ob Sie das Erfahrene in das Vorstellungsgespräch einfließen lassen, wird sich zeigen. Bestens darauf vorbereitet sind Sie jedenfalls.

Das Internet bietet eine weitere Informationsquelle, die Internas zum Besten gibt: Internet-Plattformen, auf denen die Unternehmen als Arbeitgeber bewertet werden. Suchen Sie auf entsprechenden Seiten nach Ihrem Wunschunternehmen und bringen Sie in Erfahrung, was derzeitige und frühere Mitarbeiter über das Arbeiten dort zu berichten haben.

Fazit

In einem Vorstellungsgespräch müssen Sie beweisen, dass Sie sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Um Ihr Wissen auf Vordermann zu bringen, nehmen Sie zum einen die Internetseite des Unternehmens genauer unter die Lupe. Zum anderen recherchieren Sie über Suchmaschinen zusätzliche Informationen zum Unternehmen und über Ihren Gesprächspartner.

Recherche-Tools, die nicht jeder kennt und nutzt

Nun kommen wir also zu den Informationsquellen, die nicht jeder Ihrer Mitbewerber nutzt – entweder weil ihm die Recherche-Tools nicht geläufig sind oder weil er nicht so viel Aufwand betreiben will. Wir möchten nicht leugnen, dass diese Wege der Vorabrecherche mehr zeitliches und persönliches Engagement erfordern.

Es ist jedoch ein Aufwand, der in einem gesunden Verhältnis zum Ertrag steht und daher eine gute Investition darstellt.

Kontakt zu (ehemaligen) Mitarbeitern suchen

Haben Sie einen Bekannten, der in dem Unternehmen arbeitet, in dem Sie bald vorstellig werden? Auch Gespräche mit Freunden, die in der gleichen Branche arbeiten, können interessant sein. Folgende Informationen sind dabei wissenswert:

Welchen Ruf hat das Unternehmen? Kennen Freunde aus der gleichen Branche jemanden, der dort arbeitet? Wie laufen Vorstellungsgespräche in dem Unternehmen ab? Wer wird Ihnen im Vorstellungsgespräch gegenübersitzen? Wie wird sich die Branche allgemein entwickeln? Wie ist das Betriebsklima in dem Unternehmen? Welche Zahlungsmoral hat das Unternehmen? Wie steht es um die Personalfluktuation (insbesondere im eigenen Bereich)? Welche Unternehmenskultur wird gepflegt? Worauf ist man besonders stolz? Welches sind die Hauptprodukte oder Dienstleistungen des Unternehmens? Gibt es spezielle Zukunftsszenarien, die den Mitarbeitern bereits bekannt sind? In welchem Bereich des Unternehmens ist Ihr Gesprächspartner tätig? Würde Ihr Gesprächspartner diese Laufbahn wieder einschlagen, wenn er noch einmal von vorn anfangen könnte und die Wahl hätte? Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es? Welchen idealen Hintergrund sollte ein Bewerber mitbringen, der sich auf „Ihre“ Stelle bewirbt? Wie sieht die formelle Ausbildung eines Topkandidaten für die Stelle aus? Wie wichtig ist die Ausbildung im Vergleich zu den praktischen Fähigkeiten? Was hält Ihr Gesprächspartner von Ihrem Lebenslauf?

Sie haben keine Bekannten, die in dem Unternehmen tätig sind oder in der gleichen Branche arbeiten? Dann suchen Sie den Kontakt über Online-Netzwerke. Auf diesem Weg können Sie passende Kontakte unverbindlich anschreiben. Betonen Sie, dass Sie großes Interesse an dem Unternehmen haben und sehr gern dort arbeiten würden. Überfallen Sie Ihren neuen Kontakt nicht gleich mit dem oben genannten Fragenkatalog. Bitten Sie um unterstützende Informationen des Insiders. Die Erfahrung zeigt, dass die so Angeschriebenen in den meisten Fällen die erbetene Unterstützung gewähren. Besonders aussichtsreich sind Kontakte, die Sie über die oben angesprochenen Arbeitgeber-Bewertungsplattformen ausfindig gemacht haben. Hat ein früherer oder derzeitiger Mitarbeiter schon einmal online Auskunft über seinen Arbeitgeber gegeben, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er Ihnen mit weiteren Informationen behilflich sein wird. Achten Sie darauf, eine ausgewogene Information zu bekommen: Auskünfte, die durchweg alles in einem schlechten Licht darstellen, sind nicht unbedingt hilfreich. Es liegt dann die Vermutung nahe, dass ein früherer Mitarbeiter dem Unternehmen nachträglich „eins auswischen“ möchte.

Sogar Gespräche mit Kunden des Unternehmens können wissenswerte Informationen hervorbringen:

Wie zufrieden ist der Kunde mit dem Unternehmen? Wo liegen aus Sicht des Kunden die Stärken und Schwächen der Firma? Wer ist die Konkurrenz, zu welcher der Kunde eventuell wechseln würde?

Wenn Sie keinen Kunden des Unternehmens zu Ihrem Bekanntenkreis zählen, so können Sie auch online recherchieren: Gibt es Foren, in denen sich Kunden über ihre Erfahrungen austauschen? Haben sich vorherrschende Meinungen gebildet?

Recherche vor Ort

Steht Ihnen ein Vorstellungsgespräch in einem Unternehmen bevor, das in der Konsumgüterbranche tätig ist, so dehnen Sie Ihre Nachforschungen auf die entsprechenden Verkaufsstellen aus:

Besuchen Sie die unterschiedlichsten Verkaufsstellen und Ladenketten, in denen das Produkt Ihrer Wunschfirma angeboten wird. Fragen Sie die Verkäufer vor Ort nach ihren Empfehlungen. Achten Sie darauf, wie das Produkt präsentiert wird. Wodurch hebt sich das Produkt von dem der Konkurrenz ab?

Auch Online-Shops können Auskunft geben: Achten Sie beispielsweise auf die Produktbewertungen der Online-Community oder auf den Verkaufsrang des entsprechenden Artikels. Sollten Sie hierbei die Erfahrung machen, dass das Produkt Ihres Wunscharbeitgebers nicht gerade der Weisheit letzter Schluss ist und der Konkurrenz meilenweit hinterherhinkt, so unterstützt Sie das bei Ihrer eigenen Meinungsfindung. Mit der entsprechenden Sensibilität und passendem Einfühlungsvermögen können Sie Ihre Erfahrungen auch in das Vorstellungsgespräch einfließen lassen. Jeder Arbeitgeber weiß es zu schätzen, wenn sich der Bewerber mit der Produkt- oder Dienstleistungspalette des Unternehmens vertraut gemacht hat. Sie signalisieren dadurch Interesse und Engagement.

Fazit

Um sich besser als Ihre Mitbewerber über das Unternehmen zu informieren, suchen Sie Kontakt zu (ehemaligen) Mitarbeitern der Firma, zum Beispiel über Online-Netzwerke oder den eigenen Bekanntenkreis. Fragen Sie auch Kunden, was diese über das Unternehmen oder die Produkte zu erzählen haben. Scheuen Sie nicht den Weg in die entsprechenden Verkaufsstellen, um die Artikel persönlich in Augenschein zu nehmen, sofern Sie sich in der Konsumgüterbranche vorstellen.

Headhunter unter die Lupe nehmen

„Headhunter finden Leute für Jobs, nicht Jobs für Leute“, so der Autor Andrew Finlayson in seinem Buch Gute Frage. Wurden Sie von einem Headhunter angesprochen und auf das Stellenangebot aufmerksam gemacht, so ist er der ideale Ansprechpartner für weitere Informationen zum Unternehmen. Stellen Sie hierbei jedoch keine Fragen, die Ihre Kompetenz in Zweifel ziehen (zum Beispiel: „Was halten Sie von meinem Lebenslauf?“). Achten Sie auf zielgerichtete Fragen, die Sie als kompetenten Gesprächspartner darstellen. Auch unter Personalvermittlern gibt es schwarze Schafe. Erlaubt sind daher außerdem Fragen, die das Verhältnis des Headhunters zum Unternehmen klären.

In welcher Beziehung stehen Sie (der Headhunter) zum Unternehmen? Für welche Unternehmen haben Sie bisher gearbeitet? Wie sehen die nächsten Schritte aus? Auswahlprozess – Vorstellungsgespräch? Wie sieht die Stellenbeschreibung aus? Welche Verantwortung und welche Erwartungen gehen damit einher? Ist die Position neu geschaffen worden? Seit wann ist die Position vakant? Inwiefern hat sich der Vorgänger anderweitig orientiert? Wie sieht die Unternehmensstruktur aus? Wächst das Unternehmen? Wo würde ich arbeiten? Wem bin ich unterstellt?

Zusammenfassung

Eine gute Recherche trägt entscheidend dazu bei, dass Sie das Vorstellungsgespräch erfolgreich durchlaufen. Lesen Sie die Selbstdarstellung des Wunscharbeitgebers auf der unternehmenseigenen Internet-Webseite oder in Broschüren nach. Bringen Sie in Erfahrung, was Suchmaschinen über den Betrieb auswerfen. Forschen Sie auf Arbeitgeber-Bewertungsplattformen nach den Stimmen der Angestellten. Suchen Sie über Ihren Bekanntenkreis oder über Online-Netzwerke den Kontakt zu (ehemaligen) Mitarbeitern. Setzen Sie sich mit den Produkten des Unternehmens auseinander, indem Sie beispielsweise einer Supermarktkette einen Besuch abstatten. Behalten Sie dabei im Fokus, in welchem Bereich Sie für das Unternehmen arbeiten möchten. Handelt es sich um den Vertrieb oder die Marketingabteilung, so hat die Außendarstellung des Unternehmens besondere Bedeutung.

Die eigenen Stärken kennen

Bewerben ist Werben. Ein Personalverantwortlicher lädt Sie nur dann zum Gespräch ein, wenn interessante Gemeinsamkeiten zwischen Ihrem persönlichen Bewerbungsprofil und den Anforderungen aus der Stellenbeschreibung bestehen. Sie müssen sich sowohl in der Bewerbung als auch im Vorstellungsgespräch als passgenauer Kandidat präsentieren, der perfekt auf die freie Stelle passt. Dazu sollten Sie zum einen wissen, welche Bedürfnisse das Unternehmen hat. Das erfahren Sie aus einer genauen Analyse der Stellenanzeige. Zum anderen ist es von Vorteil, wenn Sie sich Ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst sind. Nur so können Sie im Vorstellungsgespräch die Werbetrommel in eigener Sache rühren.

Daraus lässt sich auch schließen, dass Sie keineswegs als verzweifelter Bittsteller im Bewerbungsinterview auftreten. Wer sich seiner Stärken bewusst ist, kann selbstbewusster auftreten und muss sich weitaus weniger Fangfragen zu seiner fachlichen und sozialen Kompetenz gefallen lassen. Wer dagegen wie ein Häufchen Elend dem Personaler gegenübersitzt, der muss damit rechnen, dass ihm genauer auf den Zahn gefühlt wird. Das hat keineswegs etwas damit zu tun, dass ein Personaler sadistisch veranlagt ist und den unsicheren Kandidaten mit Vergnügen piesackt. Wer den besten Kandidaten für die freie Stelle sucht, der möchte sich bei Zweifeln am Bewerber vom Gegenteil überzeugen. Je mehr Zweifel, umso mehr bohrende Fangfragen werden dem Kandidaten gestellt.

Sie sind der Marketingchef, der sein Produkt bewirbt. Ihr Produkt ist Ihre Arbeitsleistung, die Sie dem Unternehmen anbieten. Dafür betreiben Sie vorab Marktforschung über die Bedürfnisse und Erwartungen des Unternehmens sowie über sich selbst. Warum soll der Arbeitgeber sich für Sie entscheiden? Was können Sie bieten, was andere nicht haben? Wie können Sie die Entscheidung zu Ihren Gunsten beeinflussen? Wie erreichen Sie, dass man Ihnen keine Fangfragen stellen muss?

Informationen aus der Stellenanzeige

Eine Stellenanzeige besteht aus drei Teilen: Im ersten Teil wird das Unternehmen beziehungsweise dessen Aufgabengebiet beschrieben. Im zweiten Teil folgt das konkrete Stellenprofil inklusive Arbeitsaufgaben und Positionierung im Unternehmen. Im dritten Teil werden der zuständige Ansprechpartner, die Anschrift und die Telefonnummer genannt.

Es ist wichtig, dass Sie eine Stellenanzeige so genau wie möglich analysieren. Die gewonnenen Informationen stellen für Sie einen wichtigen Anknüpfungspunkt in vielen Bereichen dar: Auf die genannten individuellen Anforderungen sind Sie in Ihrer schriftlichen Bewerbung eingegangen und müssen das nun auch im Vorstellungsgespräch tun.

Schon aus dem ersten Teil einer Annonce, der Unternehmensbeschreibung, können Anforderungen an den Idealbewerber abgeleitet werden, der zum Beispiel

vorausschauend und fachübergreifend denkt (weil in der Anzeige die Absicht der Firma formuliert wurde, in Zukunft „Weltmarktführer“ zu werden), entscheidungsfreudig ist (weil „Entscheidungen mit nachhaltigen und weitgehenden Konsequenzen zu treffen sind“), „Teamführung und -motivation“ beherrscht, flexibel ist (im Hinblick auf die „internationale Unternehmenstätigkeit“ sind beispielsweise Umzüge möglich), Fremdsprachenkenntnisse hat (das Unternehmen ist „weltweit“ tätig und hat amerikanische Wurzeln).

Im zweiten Teil der Stellenanzeige, der Beschreibung des Stellenprofils, werden zum Beispiel die folgenden Anforderungen deutlich: Der ideale Kandidat soll

kontaktfähig und -freudig sein, um „aktiv mit den Bereichen Logistik und Einkauf“ zusammenzuarbeiten, über Organisationsgeschick verfügen, da „Maßnahmen zur Erhöhung von Qualitätsstandards umzusetzen sind“, kommunikations- und teamfähig sein, um „in interdisziplinäre Projektteams“ eingebunden werden zu können, über Stressresistenz verfügen, da die oben angesprochenen Anforderungen vielfältig sind, Konfliktlösungsvermögen haben, da die oben angesprochenen Anforderungen „interdisziplinär“ zu meistern sind, fachübergreifend arbeiten können, was das Verständnis für die Abläufe in den unterschiedlichen Abteilungen voraussetzt, kunden- und zielorientiert agieren, um die jeweiligen Interessen in Einklang zu bringen, da der Bewerber „sowohl mit den Bereichen Logistik und Einkauf als auch mit den Lieferanten an der Umsetzung von Qualitätsstandards“ arbeiten wird.

Der dritte Teil der Stellenanzeige gibt Aufschluss über das gewünschte Qualifikationsprofil des Bewerbers und fasst die Anforderungen zusammen. Genannt werden darin meist Informationen zur fachlichen Ausbildung wie auch zu den Schlüsselqualifikationen. Das Repertoire an Schlüsselqualifikationen reicht von kognitiven Fähigkeiten über praktische Fertigkeiten bis hin zu Persönlichkeitsmerkmalen. Gelegentlich werden sogar EDV-Kenntnisse oder betriebswirtschaftliche Kenntnisse dazugezählt, denn diese gelten als Grundlage für das Aneignen von neuem Wissen.

Sozialwissenschaftler beispielsweise zählen gern andere Merkmale zu den Schlüsselqualifikationen als Personalverantwortliche, die eben nicht aus dem sozialwissenschaftlichen Umfeld stammen. Neben ethischer Urteilsfähigkeit und Kritikvermögen gehören in den Augen der Sozialwissenschaftler eine gute Allgemeinbildung und Demokratieverständnis zu der sogenannten subjektiven Seite der Schlüsselqualifikationen. Aus der Sicht von Personalverantwortlichen in Unternehmen handelt es sich vielmehr um Disziplin, Fleiß, Leistungs- und Lernbereitschaft, Eigeninitiative und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit.

Ihre Stärken

Überlegen Sie sich nun, wo Ihre persönlichen Stärken liegen, die Sie im Vorstellungsgespräch in die Waagschale werfen können. Bedenken Sie, dass im Wesentlichen die Stärken relevant sind, die im Einklang zur Stellenausschreibung stehen. Stellen Sie sich vor, Sie wären Marketingchef für die Markteinführung eines neuen Familienautos. Wie würden Sie diesen Pkw bewerben? Sie würden dem Kunden in vielen farbenfrohen Bildern zeigen, wie man damit fährt und wie wohl er und seine Familie sich darin fühlen könnten. Oder anders formuliert: Wenn Sie besonders gut rechnen können, in der Annonce aber schriftliches Ausdrucksvermögen gefordert ist, so hat Ihr mathematisches Geschick nur untergeordnete Bedeutung. Stattdessen müssen Sie sich fragen, wodurch Sie Ihr schriftliches Ausdrucksvermögen unter Beweis stellen können beziehungsweise das in der Vergangenheit bereits getan haben. Im Folgenden finden Sie einige Ideen beziehungsweise Beispiele für Ihre Stärken:

Teamfähigkeit Strategisches Denken und Arbeiten Kommunikationsfähigkeit Organisationsgeschick Flexibilität