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Ausgehend von der Annahme, dass die letzten Verse des Dramas einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Bewegung intendieren, beschäftigt sich die Studie mit den verschiedenen Bewegungsabläufen des Dramas in Bezug auf die Geschlechterdifferenz. Bewegung wird dabei als Eigenbewegung, Bewegtwerden und Wahrnehmung von Bewegung verstanden. Unter Zuhilfenahme Goethes naturphilosophischer und poetologischer Konzepte, darunter die Spirale als Umschreibung für die Gesetzmäßigkeit einer Entwicklung des Lebens, wird die Frage aufgeworfen, ob eine Alternative zur bloßen Geschlechterdichotomie erkennbar ist. Untersucht werden dazu insbesondere die Beziehung zwischen Faust und Margarete sowie zwischen Faust und Helena. Deren jeweilige körperliche und seelische Bewegungen, aber auch ihre Lust-Bewegungen, stehen im Fokus. Dieses Vorgehen führt zu Erkenntnissen bezüglich der jeweiligen räumlichen und zeitlichen Bewegungen männlicher und weiblicher Figuren. Einen zentralen Platz nimmt zudem die Frage ein, weshalb die Frauen verschwinden, sobald sie zu Müttern werden. Die in der Forschung diskutierten unterschiedlichen Deutungen des „Ewig-Weiblichen“ werden vor dem Hintergrund der Aufwärtsbewegung der letzten Szene neu beleuchtet. Mit Blick auf entstehungsgeschichtliche Zusammenhänge wird dabei nach Gründen für die späte Tilgung der ursprünglich geplanten Hochgerichtsszene gesucht. Schließlich werden die auf Zerstörung basierenden Bewegungen männlicher Lust reflektiert und mit der Aufwärtsbewegung der Szene „Bergschluchten“ kontrastiert.
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