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Sarah Gastreich

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Germanistische Sprachwissenschaft), Veranstaltung: Bedeutungswandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung: Vor mehr als zwanzig Jahren entstand ein neues Forschungsgebiet innerhalb der Sprachwissenschaft: die feministische Linguistik beziehungsweise die feministische Sprachwissenschaft. Mit meiner vorliegenden Arbeit versuche ich herauszufinden, inwieweit die Forderungen der Feministinnen zu Änderungen in der Sprache geführt haben. Die Arbeit behandelt die Themenbereiche, die in der Geschichte der feministischen Linguistik vorwiegend diskutiert worden sind. Im folgenden Kapitel stelle ich zunächst komprimiert die Vorläufer und die Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft dar und beginne dann, deutlich zu machen, wie eng die Sprache mit unserer Gesellschaft verbunden ist. Ferner zeige ich den Unterschied zwischen Sprachwandel und Sprachplanung auf und verdeutliche an Beispielen, wie sich ein Bedeutungswandel vollziehen kann. Diesen erwähne ich in meiner Hausarbeit an verschiedenen Ausführungen. Im darauffolgenden Kapitel beschäftige ich mich mit dem generischen Maskulinum. Hierbei monieren die Feministinnen, es bestehe ein zu enger Zusammenhang zwischen dem Genus (grammatisches Geschlecht) und dem Sexus (biologisches Geschlecht). Ihrer Meinung nach leite sich die semantische Herkunft eindeutig aus dem Maskulinum ab. Die feministischen Sprachkritikerinnen fühlen sie benachteiligt und fordern ein symmetrisches Pendant oder zumindest eine Form, die Frauen deutlich mit einbezieht. So folgen Lösungsvorschläge für ein geschlechtergerechtes Deutsch. Das vierte Kapitel erörtert den sexistischen Sprachgebrauch. Dabei stehen die Geschlechts-rollenstereotypen im Vordergrund, die vor allem in Grammatiken, Wörter- und Schulbüchern dazu beitragen, die einstigen typischen Rollen von Frauen und Männern zu tradieren. Weiterhin prangern die Feministinnen die fehlenden weiblichen Berufsbezeichnungen an. Es gäbe überwiegend maskuline Berufsbezeichnungen und äußerst wenig feminine Entsprechungen. [...]

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Veröffentlichungsjahr: 2001

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Inhaltsverzeichnis
1 Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft:
2 Sprachwandel und Sprachplanung:
2.1 Gesellschaft und Sprache - Sprache und Gesellschaft.
3 Das generische Maskulinum:
3.1. Lösungsvorschläge für ein geschlechtergerechtes Deutsch:
3.1.1 Die Beidbenennung:
3.1.2 Die Neutralisation:
3.1.3 Das generische Femininum:
4 Sexistischer Sprachgebrauch:
4.1 Geschlechtsrollenstereotypen in Grammatiken, Wörter- und Schulbüchern:
4.2 Richtlinien und Empfehlungen zur sprachlichen Gleichbehandlung:
4.3 Sexistische Anredeformen im Sprachgebrauch:
4.3.1 Aus Fräulein wird Frau?
4.4 Attributive Geschlechtsspezifikation:
5 Feminine Berufsbezeichnungen:
5.1 Die Movierung auf -in:
5.1.1 Arzt im Praktikum:
5.2 Geschlechtsspezifikation durch Lexeme und Suffixe:
5.3 Neutrale Berufsbezeichnungen
5.4 Die Folgen des Paragraphen 611 b BGB für Stellenausschreibungen:
6 Personenbezogene Pronomen:
6.1 Jedermann - jederfrau:
6.2 Jemand - jefraud, niemand - niefraud:
7 Rechtssprache:
7.1 Berufs- und Funktionsbezeichnungen:
7.2 Juristische Personenbezeichnungen:
8 Gegenläufige Tendenzen:
8.1 Neutrale Oberbegriffe:

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Einleitung:

Vor mehr als zwanzig Jahren entstand ein neues Forschungsgebiet innerhalb der Sprachwissenschaft: die feministische Linguistik beziehungsweise die feministische Sprachwissenschaft. Mit meiner vorliegenden Arbeit versuche ich herauszufinden, inwieweit die Forderungen der Feministinnen zu Änderungen in der Sprache geführt haben. Die Arbeit behandelt die Themenbereiche, die in der Geschichte der feministischen Linguistik vorwiegend diskutiert worden sind.

Im folgenden Kapitel stelle ich zunächst komprimiert die Vorläufer und die Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft dar und beginne dann, deutlich zu machen, wie eng die Sprache mit unserer Gesellschaft verbunden ist. Ferner zeige ich den Unterschied zwischen Sprachwandel und Sprachplanung auf und verdeutliche an Beispielen, wie sich ein Bedeutungswandel vollziehen kann. Diesen erwähne ich in meiner Hausarbeit an verschiedenen Ausführungen.

Im darauffolgenden Kapitel beschäftige ich mich mit dem generischen Maskulinum. Hierbei monieren die Feministinnen, es bestehe ein zu enger Zusammenhang zwischen dem Genus (grammatisches Geschlecht) und dem Sexus (biologisches Geschlecht). Ihrer Meinung nach leite sich die semantische Herkunft eindeutig aus dem Maskulinum ab. Die feministischen Sprachkritikerinnen fühlen sie benachteiligt und fordern ein symmetrisches Pendant oder zumindest eine Form, die Frauen deutlich mit einbezieht. So folgen Lösungsvorschläge für ein geschlechtergerechtes Deutsch.

Das vierte Kapitel erörtert den sexistischen Sprachgebrauch. Dabei stehen die Geschlechtsrollenstereotypen im Vordergrund, die vor allem in Grammatiken, Wörter- und Schulbüchern dazu beitragen, die einstigen typischen Rollen von Frauen und Männern zu tradieren. Weiterhin prangern die Feministinnen die fehlenden weiblichen Berufsbezeichnungen an. Es gäbe überwiegend maskuline Berufsbezeichnungen und äußerst wenig feminine Entsprechungen.

Im Kapitel 5 gehe ich auf die personenbezogenen Pronomen ein. Nicht nur das Indefinitpronomenman,sondern auch andere Pronomen wiejedermannoderniemandunterliegen der feministischen Kritik. Die Rechtssprache dagegen fällt aus dem Rahmen des allgemeingültigen Sprachgebrauchs. Hier werden Vorschriftensprache und Amts- und Verwaltungssprache untersucht. Primär richtet sich mein Augenmerk auf die Berufs-, Amts-und Funktionsbezeichnungen in der Rechtssprache. Aber auch die Beanstandung, es sei nicht gerechtfertigt, juristischen Personen ausschließlich im Maskulinum anzuführen, untersuche

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ich unter Punkt 7.2.

Schließlich möchte ich auf die gegenläufigen Tendenzen hinweisen, die innerhalb der feministischen Linguistik laut geworden sind. Hiermit veranschauliche ich, daß es auch innerhalb der Gruppe der Feministinnen verschiedene Meinungen gibt. Eine Frau, die die Nicht-Sichtbarmachung des weiblichen Geschlechts nicht als Kritik bezeichnet, ist Frau Professor Vieth. Sie ist viel mehr der Ansicht, es solle mehr neutrale Oberbegriffe geben, die keines der beiden Geschlechter benachteilige.

Alle Ausführungen sind so angelegt, daß ich zunächst den Sachverhalt verdeutliche und die Kritik und die Forderungen seitens der Feministinnen darstelle. Schließlich zeige ich auf, wie sich diese Forderungen im Sprachgebrauch und/oder im Sprachsystem durchgesetzt haben. Ferner ist es notwendig, auf die Unterscheidung der feministischen Kritik zwischen dem Sprachsystem und dem Sprachgebrauch hinzuweisen. Meistens bildet das Sprachsystem die Grundlage für den Sprachgebrauch. Trotzdem kann man keinem Menschen vorschreiben, welcher Wörter oder Redewendungen er sich bedient. Außerdem kann eine Änderung des Sprachsystems und des Sprachgebrauchs nicht kurzfristig von heute auf morgen erfolgen, sondern es ist ein langfristiger Prozeß, der oft auch nicht vorhersehbar ist. Dennoch versuche

ich an entsprechender Stelle in meinen Ausführungen deutlich zu machen, wann die feministische Sprachkritik das System Sprache und wann den Sprachgebrauch trifft. Mir erscheint es wichtig zu erwähnen, daß ich als Verfasserin dieser Hausarbeit, keineswegs Anhängerin oder sogar praktizierende Feministin bin. Trotzdem interessieren mich die Forderungen der Feministinnen und vor allem die sprachlichen Änderungen, die sich mittels der feministischen Kritik im Sprachgebrauch und am Sprachsystem ergeben haben. Durch diesen Forschungszweig der Linguistik hat sich bereits ein Wandel in unserer Sprache und damit auch ein Bedeutungswandel vollzogen. Dieser Grund war Motivation genug, mich einmal näher mit dem Thema der feministischen Sprachwissenschaft zu beschäftigen.

1 Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft:

Die Stellung der Frau im privaten und öffentlichen Leben wird schon seit langer Zeit immer wieder diskutiert. Dabei rückt die ungerechte und ungleiche Behandlung des weiblichen Geschlechts in das Zentrum. Seit 1789, dem Jahr der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich begann die Geschichte des bürgerlichen Rechtstaats; ab diesem

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Zeitpunkt läßt sich auch die Bewegung des Frühfeminismus vermerken. Durch die sozio-ökonomischen Bedingungen der Industrialisierung und das Gedankengut der Aufklärung wurden schließlich die Voraussetzungen für die erste Welle einer breiten organisierten Frauenbewegung, der sogenannten "Ersten Frauenbewegung" geschaffen. In dieser Phase, die den Zeitraum der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bis 1933 umfaßt, kämpften die Frauen primär um die Gleichstellung zum Mann im öffentlichen Bereich: "Die alte Frauenbewegung...wollte weibliche Vorstellungen und Werte neben die des männlichen stellen, sie plante keine Infragestellung des gesamten Systems, sollte wollte Mitherrschaft,