Fischgeschichten - Klaus Dreymann - E-Book

Fischgeschichten E-Book

Klaus Dreymann

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Beschreibung

Dieses Buch beschreibt zum Teil ungewöhnliche, seltene Aquarienfische, die kaum noch im Handel zu bekommen sind. Keine Zahlen, Daten, Fakten, sondern unerwartete Ereignisse umnd abenteuerliche Geschichten über diese merkwürdigen Aquarienbewohner.

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Seitenzahl: 167

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Großmaulwels

Chaca chaca

Blattfisch

Monocirrhus polyacanthus

Hechtköpfiger Halbschnäbler

Dermogenys pusillus

Leopardbuschfisch

Ctenopoma acutirostre

Australische Wüstengrundel

Chlamydogobius eremius

Schneckenbuntbarsch

Lamprologus ocellatus

Schlangenkopffisch

Channa pulchra

und

Channa gachua

Segelflosser

Pterophyllum scalare

Gefleckter Knochenhecht

Lepisosteus oculatus

Bratpfannenwels

Bunocephalus coracoideus

Pfauenaugenbuntbarsch

Astronotus ocellatus

Diskusbuntbarsch

Symphysodon aequifasciatus haraldi

Zebrawels

Hypancistrus zebra

L 46

Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch

Heros cf. efasciatus

Monster-Antennenwels

Ancistrus ranunculus

Kampffisch

Betta splendens

Paradiesfisch

Macropodus opercularis

Nadelwels

Farlowella sp.

Zwergfadenfisch

Colisa lalia

Nachwort

Vorwort

Es gibt so viele Aquaristik-Fachbücher, dass ich mich in diese Richtung in Art eines Lexikons nicht einmischen will. Ich habe über ein paar Jahrzehnte meine Fisch-Erlebnisse protokolliert und natürlich Besonderheiten bei vielen Fischen erlebt, die in den üblichen Allgemeinbeschreibungen nicht auftauchen. Verhaltensweisen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, und mit denen ich nun möglichst schnell klarkommen musste, um die jeweilige Fischart artgerecht zu halten. Spannend war das auf jeden Fall immer. Manche Geschichten spielten sich zu Zeiten ab, in denen man noch nichts von Digitaler Fotografie wusste, aber ich denke, auch diese analogen Fotos sollte ich hier nicht vorenthalten. Andererseits gab es vom Anfang meiner aquaristischen Erfahrung bis heute immer wieder bestimmte Fische, die mich nur wg. ihres Aussehens, ihrer Färbung fasziniert haben, und denen ich deshalb hier auch ein paar Seiten widme.

GroßmaulwelsChaca chaca

Wenn es einen Wels gibt, der meinen wüstesten Vorstellung von einem unentdeckt im Boden lauernden, alles verschlingenden Ungeheuer entspricht, dann ist es dieser Großmaulwels Chaca chaca!

Ich habe heute einen in einer Zoohandlung gesehen, der gerade über Nacht widerrechtlich sozusagen zwei Astronotus ocellatus - Kinder gefressen hatte und dementsprechend aufgedunsen aussah. Er war bestimmt schon 20 cm lang mit einem ziemlich breiten Maul, das mit vielen kleinen, spitzen „Zähnchen“ bewaffnet war.

Ich kann mich der Faszination, die dieses Tier auf mich ausübt, nur schwer entziehen und überlege seitdem, ob und wo ich ihn hier in irgendeinem Becken unterbringen kann. Ein Gesellschaftsbecken geht natürlich nicht, es sollte schon ein Artbecken sein, oder eins, in dem allenfalls noch ein paar unverdächtige, große Fische schwimmen können.

Das Problem scheint mir seine Ernährung zu sein - ich weiß nicht, ob ich ausreichend Nahrung in Form von lebenden Fischen nachliefern kann und will. In der Literatur wird vermutet, daß Chaca chaca nur als Jungtier auch an Regenwürmer etc. geht.

Auf jeden Fall geht er mir seit heute nicht mehr aus dem Kopf!

Ich habe ein Aquarium, das ich auf über 30° C erwärmen kann, also steht jetzt ein Becken mit Sand für das Raubtier zur Verfügung!

Ich habe ihn!

Er ließ sich ohne Gegenwehr umsetzen, knurrte aber dabei unwirsch.

Während der Fahrt im Auto - er saß in einem Eimer - schwamm er andauernd hin und her und knurrte dabei wieder. Zuhause angekommen kam er zur Eingewöhnung erstmal in ein Fotobecken und ich machte eine Menge Fotos. Mein Chaca chaca ist wohl ausgewachsen, von Schnauzenspitze bis zum Schwanzflossenende sind es gut 20 cm - knapp die Hälfte davon sind Kopf mit Schnauze. Die Schnauze ist ein ziemlich breiter Spalt, der auch fast die breiteste Stelle des Körpers bildet.

Er benahm sich während der ganzen Fotoprozedur sehr ruhig, drehte sich nur manchmal im Becken um. Er ist äußerlich hervorragend getarnt, wenn man sich vorstellt, dass er meistens im Boden eingegraben ist. Die Augen sind im Verhältnis sehr winzig und sitzen relativ weit vorn auf den Seiten des Oberkiefers.

Auch das Umsetzen in sein richtiges Becken ging ganz leicht - ich hatte nur einen kleinen Kescher zur Hand, in den er gerade mal mit dem Vorderkörper passte, ohne Probleme! Er blieb ganz ruhig und wackelte oder schlug nicht, wie es fast alle anderen Fische in dieser Situation tun.

Er teilt sich jetzt ein 100x30x30er Becken mit einem kleinen P. Gibbiceps - Wels, der aber immerhin schon so groß ist, dass er nicht mehr ins Beuteschema des Chaca passt. Die einzige Einrichtung ist Sand und eine Wurzel.

Erstmal wurde natürlich das ganze Becken inspiziert, das dauerte so an die dreißig Minuten, dann wühlte er sich energisch mit der breiten Schnauze in den Sand und nichts war mehr zu sehen.

In der spärlichen Literatur über Chaca chaca steht eine Vorzugstemperatur bis 24° C und dass diese Welse durchaus an anderes Futter und sogar Futtertabletten gewöhnt werden können.

Er hat gefressen!

Ich habe mir in einer Zoohandlung zehn kleinere Tilapien günstig besorgt, alle sind so ca.

5-6 cm lang (Köderfische oder Futterfische hier im Winter zu kriegen erwies sich doch als nicht so einfach!).

Ich setzte die Tilapien in das Chaca-Becken - er war nirgends zu sehen - und die Tilapien formierten sich erstmal als Schwarm und erforschten das Becken. Links ein Stück schottische Mooreiche mit einem P. gibbiceps daran und rechts eine weite, unbelebte Sandfläche – unbelebt???

Selbst ich fand den eingegrabenen Chaca nicht auf Anhieb, er war richtig unter der Erde verschwunden, aber das sollte sich bald ändern.

„ Die unbelebte“ Sandfläche

Ich hatte einiges an Fütterung und Wasserwechsel zu tun und kuckte dabei ab und zu in Richtung Chaca-Becken.

Inzwischen war doch eine kleine Delle im beigen Sand zu sehen und wenn man genau hinsah, dann konnte man auch das gelegentliche Atmen dieser Delle bemerken.

Der Tilapienschwarm durchforstete weiterhin gründlichst das Becken, nahm hier und da etwas in die Mäuler, spuckte wieder aus und so dauerte es ca. eine halbe Stunde. Beim picken auf dem Sandboden kam der Schwarm immer wieder mal gefährlich nah an die Delle im Sand, schwamm darüber hinweg, schwamm zurück - plötzlich riss der Wels sein großes Maul auf , große Sandwolke - DANEBEN! - alle Tilapien waren sofort links hinter der Wurzel.

Ich wusste nun nicht, ob Tilapien durch Erfahrung klug werden, musste aber bald feststellen, dass die Neugier wohl stärker war (oder das Vergessen?).

Ich betrachtete mir die Chaca-Delle mit der Lupenbrille genauer. Es war wirklich eine atmende Sanddelle auf der zwei kleine schwarze „Sandkörner“ lagen, die alles genau beobachteten.

Nur die (geschlossene) breite Schnauzenspalte und ein Teil des vorderen Oberkiefers - die Oberlippe - waren zu sehen. Alles machte einen gut getarnten und äußerst unverdächtigen Eindruck.

Nur manchmal ging ein nervöses Zittern über die Oberlippe. Die Schnauzenspalte sah aus wie ein dunkler Strich im hellen Sand. Dieser dunkle Strich, zusammen mit den gelegentlichen leisen Zuckungen der Oberlippe erregte aber die Aufmerksamkeit der Tilapien, wenn sie dort in der Nähe zu tun hatten.

Ein nächster plötzlicher Zuschnapper - wieder daneben!

Die Tilapien stehen als Schwarm in der Mitte des Beckens, als ob sie sich zur Beratung zurückgezogen hatten, dann wieder Richtung Moorholz.

Beim dritten Versuch hat er dann aber einen erwischt - danach war nichts mehr mit getarnter Delle im Sand, jetzt kam der ganze Vorderkörper des Chaca aufgebäumt nach oben und das riesige Maul kaute mehrmals auf irgendetwas herum, dann wurde eine Schwanzflosse sichtbar und verschwand wieder.

Der Wels dreht also seine Beute im Maul, damit er sie kopfüber schlucken kann. Er verhindert damit ein mögliches Abspreizen und Verhaken von Flossenstrahlen oder Stacheln seiner Beutetiere, so wie es auch ein Hecht tut, oder eine Schlange.

Was die Tilapien betrifft würde ich zu gerne mal wissen, ob sie registriert haben, dass sie jetzt nur noch neun sind, oder ob sie dieses nicht wissen. Wieweit können sie ein Feindbild aufbauen und flüchten, obwohl der Feind nicht permanent zu sehen ist?

Abends vor dem Lichtaus waren es dann nur noch acht Tilapien.

Inzwischen sind es sieben Tilapien, die sich in dem Chaca-Revier eingerichtet haben. Es sieht einerseits so aus, als ob der Chaca noch satt ist - er ist unter dem Sand und nicht in Lauerstellung mit Mundspalte zum Zuschnappen bereit.

Andererseits scheinen die Tilapien auch schon seine ungefähre Position zu meiden, selbst wenn dort das leckerste Flockenfutter der Welt herunterfällt!

Ich hab's diesmal von Anfang an gesehen!

Es waren heute nur noch sechs Tilapien. Sie prüften überall den Sandboden auf Verwertbares und eine kam dabei auch in die Nähe des vergrabenen Chaca. Ich dachte nicht, dass er schon wieder fressen würde - aber schwer getäuscht!

Eine Tilapie bewegte sich dicht über der vergrabenen (!) Maulspalte, plötzlich bewegte sich der Sand ganz langsam Richtung Futterfisch - wie in dem Film "Der Weiße Hai", als der Hai zum ersten Mal tief von unten lautlos hochkommt - und dann ging es blitzschnell: irgendeine Bewegung und die Szenerie sah genauso aus wie vorher, ein Tilapienschwarm und eine Sanddelle, nur daß der Tilapienschwarm jetzt nur noch aus fünf Fischen bestand!

Alles ist dermaßen schnell gegangen, dass ich den Zuschnappmoment nicht wirklich gesehen habe.......

Inzwischen habe ich eine gute Quelle für Futterfische. Es schwimmen immer ein paar Malawibarsche im Chaca-Becken herum. Der Chaca selber ist immer unter der Erde. Nur anhand der Tatsache, daß er jeden Tag an einer anderen Stelle vergraben ist, kann man erkennen, daß er nachts wohl ziemlich unterwegs ist.

Er hat sich überfressen! :-)

Der Chaca schwimmt ohne Deckung im Boden zu beziehen, was ja eigentlich tagsüber sein Normalverhalten ist, im Becken umher und macht ab und zu würgende Bewegungen. Er hat eine äußerst dicke Kugel als Bauch - hat sich offensichtlich überfressen. Er sitze ängstlich neben dem Becken - immerhin sind mir ja schon mal zwei Peitschenwelse daran gestorben.

Nach zwei Stunden hat er sich aber wieder beruhigt und auch wieder eingebuddelt. Offenbar frisst er, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet, und kriegt dann Probleme mit der Verdauung, wenn er sich zu vollgefressen hat und sich die Nahrung während des Verdauungsvorgangs aufbläht.

Ich hatte es schon mal hier und da gelesen, bisher aber nicht geglaubt. Heute habe ich es selber gemessen: Chaca chaca soll imstande sein, bestimmte Stoffe abzusondern, die den pH-Wert erheblich senken. Ich habe heute, nachdem er hektisch im Aquarium zugange gewesen ist (hatte sich "überfressen"), mal gemessen - Der pH ist von 7,0 auf 5,5 gefallen! Erstaunlich, erstaunlich.....wie macht er das und warum? Am Wasserkreislauf seines Beckens hängen nun noch zwei gleich grosse Becken mit Farlowellas und Corydoras seussi.

In allen Becken ist pH 5,5.

Jetzt muss ich natürlich überlegen: Einerseits habe ich dadurch einen bequemen Weg gefunden, den pH-Wert zu senken, ohne Erlenzapfen oder Torf oder sonstwas nehmen zu müssen - ich müsste nur den Besatz der anderen Becken danach richten. Andererseits ist es natürlich schlecht, seine Malawi-Mahlzeiten längere Zeit in seinem Becken zu halten. Was wird denn möglicherweise dieser pH-Sprung (egal in welche Richtung) bewirken? Ich habe jetzt erstmal schnell Wasserwechsel gemacht und bin wieder auf pH 7. Alle Fische zeigen keine erkennbare Reaktion.

Wie und warum macht ein Raubfisch sowas und wie macht er das? Kann es sein, dass das "bloß" eine verstärkte Harnsäureausscheidung durch intensiven Stoffwechsel ist? Wieso ist dann aber der Nitritwert bei Null? Was nutzt es dem Chaca, zumal er ja normal nicht in pH 5,5 lebt. Evtl. spontane Säuerung der Umgebung mit spezifischer Wirkung auf mögliche Beutefische, eine Ansäuerung, die im Fliessgewässer nur kurzzeitig nachzuweisen ist?

Was ich leider noch nicht gemessen habe, ist der Zeitraum, in dem der Chaca diese Ansäuerung geschafft hat - alle Becken an seinem Kreislauf haben zusammen 360 Liter.

Nach zwei Tagen ist der pH-Wert schon wieder von 7 auf 6,5 gesunken - keine Nahrungsaufnahme des Chaca inzwischen, er verdaut immer noch.

Um Zweifel aus dem Wege zu räumen:

Ich habe unter meinen 12 Aquarien zweimal je drei Aquarien im Keller, die zusammen einen Wasserkreislauf über je ein viertes Filterbecken haben.

Links sind also drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs bei 26° Grad Celsius in Leitungswasser.

Rechts sind ebenfalls drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs und einem Chaca chaca im unteren Becken nebst einem P. gibbiceps von 15 cm und ab und zu einigen Futterfischen (Tilapien, 5 cm).

Die Wasserwerte links sind stabil, die Wasserwerte rechts verändern sich seit ich den Chaca chaca habe immer innerhalb von sieben Tagen.

Andere Einflüsse als die durch die Verdauung des Chaca chaca sind - meine ich - ausgeschlossen, zumal ich die Bestätigung des Phänomens durch einen anderen Chaca-Halter habe.

Der Chaca ist ansonsten ein pflegeleichter Fisch, der sich von mir ohne Gegenwehr per Hand umsetzen läßt - selbst die phlegmatischen Bratpfannenwelse sind da zappeliger! Was die vielen Zähnchen oben und unten in der großen Maulspalte betrifft: Es sieht zwar gefährlich aus, es sind aber nur kleine Hautanhängsel!

Der Chaca ist meistens unter der Erde, manchmal so tief, dass man nicht mehr sieht, an welcher Stelle er gerade ist. Andererseits gibt es Momente, da liegt er auf dem Sand für alle sichtbar, ist aber dann bald wieder verschwunden. Auf Bewegungen von außerhalb seines Beckens oder auf Erschütterungen reagiert er nicht.

Wenn er mal auf dem Sand liegt, wird er von den Tilapien und den Malawis überhaupt nicht als Feind behandelt, d.h. sie schwimmen andauernd auch über seinem Maul hin und her.

Der Chaca ist "krank".

Er ist offenbar von Mitbewohnern angeknabbert worden! Die Enden seiner Flossen und Kiemenaustrittsöffnungen sehen angefressen und blutunterlaufen aus. Der Chaca hat sich auch in der letzten Woche ungewöhnlich lange über dem Sand aufgehalten - möglicherweise scheuert der Sand im eingegrabenen Zustand schmerzend an diesen offenen Wunden. Ich erinnere mich jetzt auch daran, dass ich einmal gesehen habe, wie der P. gibbiceps den Chaca wie eine Wurzel behandelt hatte, d.h. er hatte versucht, auf dem Chaca herumzuraspeln, was dieser durch ständige Schüttelbewegungen zu unterbinden versucht hat.

Ich habe den Chaca zur Behandlung separat in eine große Tonne gesetzt und lt. Anleitung Methylengrün gegen Verpilzung u.a. eingesetzt. Ich mache jeden Tag Wasserwechsel und beobachte ihn. Nach einem Tag steigt der Nitritwert immer immens an.

Er verhält sich bisher normal, also in meinen Augen nicht besorgniserregend, liegt nicht apathisch da und reagiert auf meine Berührung so, wie er es immer getan hat. Die Wunden sehen allerdings nach wie vor gleich aus, also keine sichtbare Heilung. Er ist dann leider auch daran gestorben.

Ein freundlicher Aquarianer hatte mich irgendwann benachrichtigt:

Es soll einen kleinen Chaca in einem Baumarktzoo außerhalb Berlins geben.......

Ein kleiner Chaca - ich versuche mir das vorzustellen.

Mittags um zwölf habe ich ihn gekauft!

Ich wusste gar nicht, dass das Kindchenschema auch bei solchen Sonderlingen der Tierwelt vorkommt (und auf mich wirkt!).

Dieser neue Chaca ist wirklich winzig klein - ein Viertel nur von der Menge des ersten ungefähr.

Er kam hier an mit pH=8 und dem üblichen Berliner LW über 1200. Ich habe den kleinen

Wels drei/vier Stunden lang eingewöhnt an pH=7 und LW 800 μS.

Ich kann noch nicht sagen, ob es ein Chaca chaca oder ein Chaca bankanensis ist, die Färbung ist noch etwas vom Umsetzungsstress bestimmt und ich weiß auch nicht, ob er in dieser Größe schon die endgültige Färbung/Zeichnung hat.

Er sitzt jetzt erstmal in einem kleinen Extrabecken und hat Gesellschaft von drei Guppyweibchen.

Im Laden wollten sie mir erzählen, dass er sich von weißen Mückenlarven und Tabletten ernährt, naja…

Er liegt versteckt im Sand und nur die Spitzen von Schwanz- und Rückenflosse sind zu sehen, wahrscheinlich auch die Fäden links und rechts der Maulspalte, weil die Guppyweibchen ständig an diesen für sie offenbar sehr interessanten Stellen im Sand herumzupfen und dann aber blitzschnell einen Zurückzieher machen.

Morgens früh sehe ich, dass er zwei ausgewachsene Guppyweibchen gefressen hat. Er ist also mobil und läßt sich auch durch die Flossenzupfereien nicht irritieren.

Von den zehn Guppies sind jetzt nur noch fünf vorhanden - dem kleinen Chaca scheint es gut zu gehen.

Ein Problem stellt ja immer die Ferienfütterung dar:

Ich wollte drei Wochen verreisen. Der Chaca hatte genügend Guppies mit ihrer Brut zur Verfügung - dachte ich. Als ich nach den drei Wochen wiederkam, war das Becken ratzekahl leergefressen! Ich setzte dann schnell zwei weitere Guppieweibchen hinein und als ich mich kurz umdrehte hörte ich es laut platschen und eins der Weibchen war verschwunden. Da schien der Kleine wohl doch einen knurrenden Magen gehabt zu haben...... Heute lag er mal kurzzeitig auf dem Sand und lies sich bewundern. Ich habe das Gefühl, dass er ein Stück gewachsen ist. Die Farbe meines Originalchacas - dieses sandgelb - hat er aber definitiv nicht. Er ist eher grau mit dunklen Marmorierungen im hinteren Teil des Körpers bis zur Schwanzspitze.

Wenn er hungrig ist und ein neuer Beutefisch wird von mir ins Becken gesetzt wird, dann sieht man wie er förmlich kurz davor ist, seinen Tarn- und Deckungstrieb aufzugeben: Er zittert aufgeregt mit dem Maul und versucht sich unmerklich in Richtung Beute zu schieben. Er haut dann auch schon mal aus Überreaktion aus zu großer Entfernung zu, als ob er es nicht erwarten kann und verscheucht damit natürlich jegliche potenzielle Beute für die nächste halbe Stunde.

Beinahe GAU:

Als ich heute in den Keller kam sah ich durch Zufall, dass die drei Futterguppies, die ich vor zwei Stunden in das Chaca-Becken gesetzt hatte, tot dicht über dem Sandboden im Strom der Strömungspumpe herumdümpelten! Schreck - ich dachte erst, der Chaca - so klein wie er noch ist - hat jetzt endlich mal gezeigt, was er chemisch so drauf hat und die Guppies sind daran zugrunde gegangen........ Aber als ich das pH-Meter holte fiel mein Blick zufällig (?) auf das Thermometer: 42° C!!! AU WEIA!!!! Da ist ein Heizkörper drinnen, der keinen Thermostat hat - ich hatte den nur mal kurz vorgestern oder so eingeschaltet und vergessen, ihn wieder rauszustöpseln! Der Chaca kuckte vorne etwas aus dem Sand und atmete etwas schneller als sonst, die große Apfelschnecke schien völlig ungerührt und der Segelkärpfling sowieso..... So schnell habe ich noch nie im Leben mit kaltem Wasser direkt aus der Leitung Wasserwechsel gemacht!

Eines Nachts habe ich den Chaca überrascht: Ich habe das Licht angestellt und ihn dabei beobachtet, wie er im Pflanzengewirr im oberen Viertel seines Aquariums saß. Offenbar ist er nicht ausschließlich an den Boden als einzigen Aufenthaltsort gebunden.

Der Chaca liegt quer an die Frontscheibe angelehnt und hat eine riesige Beule am Bauch in Körpermitte - Schreck - dann sehe ich, dass nur noch einer der zwei Segelkärpflinge im Becken umherschwimmt. Das Paar Segelkärpflinge schien mir nicht in sein Beuteschema zu passen, da sie wirklich von ihren Ausmaßen nicht in sein Maul passen würden - dachte ich bis heute! Er hat sich wirklich das etwas kleinere Männchen geschnappt und hängt jetzt apathisch in einer Ecke, unfähig sich zu bewegen.

Fünf Tage später ist das schon wieder alles vergessen. Ich quartiere den Chaca um in ein anderes Becken und nehme ihn dazu in die Hand. Er läßt sich das ohne Zappeleien gefallen, quengelt aber unwirsch vor sich hin :)

Was soll ich sagen - der Kleine hat das Wasser angesäuert! Von 7,5 auf 5,9 innerhalb eines halben Monats seit Umsetzung in dieses Becken. Der Inhalt des Beckens: Sand, Filtermatte, Wasser, Chaca.

Zwei Monate habe ich ihn nicht mehr gesehen! Ich habe mir zunehmend Sorgen um sein Wohlbefinden gemacht, zumal es nicht so aussieht, als ob er überhaupt etwas gefressen hat. Heute habe ich mich dann dazu aufgerafft nachzusehen und damit zu rechnen, dass ich irgendwelche verwesten Reste oder zumindest Knochen finden würde - nichts davon! Ich wühle und wühle den Sand durch und habe ihn schließlich in der Hand, lebend und wohlgenährt offensichtlich und er wühlt sich gleich wieder in seinen Sandboden.

Heute ist er zum ersten mal seit langer Zeit frei herumgeschwommen - ziemlich unruhig, als suchte er irgendwas. Nach einer Stunde verschwand er dann wieder unter der Erde. Er ist inzwischen ziemlich gewachsen.

Der Chaca hat durch seine Goldfischfressorgien der letzten Tage das Wasser angesäuert: pH 5,1.

Er ist schon wieder etwas gewachsen. Heute gab es fünf kleine Goldfische. Ich werde in den nächsten Tagen mal den pH-Wert kontrollieren um zu sehen, um diese Ansäuerung immer nach reichhaltigem Fraß passiert.

Heute habe ich ihn mal wieder per Hand herausgenommen, um ihn in einem Fotobecken zu fotografieren. Er lies das alles relativ ruhig über sich ergehen, meckerte nur die ganze Zeit während des Transports in der Hand vor sich hin. Er ist gewachsen und hat sein Gewicht inzwischen bestimmt verdoppelt.

Ich hatte ja schon hier und da gelesen, dass Chacas sich auch in Höhlen aufhalten sollen, u.a. auch zur Brutpflege - na jedenfalls habe ich gestern dem Chaca eine großzügig dimensionierte Tonhöhle gesponsort und siehe da, gerade habe ich ihn mit seinem "Schnäuzchen" vorn herauslugen gesehen.