Fleischrequiem - K.Y. Laval - E-Book

Fleischrequiem E-Book

K.Y. Laval

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Beschreibung

Zwei Freunde, Eden und Kimmy, machen sich des Nachts auf den Heimweg von einem Konzert, als sie von zwei Fremden verfolgt werden. Eden lässt Kimmy zurück in den Fängen ihrer Verfolger, wo er Folter und Vergewaltigung erfährt. In letzter Sekunde wird er von einer Autorin gerettet, die er nur unter dem Namen Kyla kennt, die bei dem Rettungsversuch stirbt. Von Neugierde und Dankbarkeit getrieben, beginnt er das Leben und Wirken der Autorin zu erforschen. Er durchlebt die Höhen und Tiefen ihres Schaffens, die Freiheit der kreativen Selbstbestimmung sowie die Anfeindung durch Verlage und den Verrat aus den eigenen Reihen. Immer tiefer dringt er in ihre Existenz vor, bis er übersieht, dass er längst Teil der Handlung des Buchs geworden ist. Einer Handlung, die ein unbeschreibliches und schreckliches Eigenleben entwickelt hat...

Dieses eBook enthält explizite Darstellungen von Sex und Gewalt und ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet.

Fleischrequiem ist Bestseller seit 09.01.2019

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Fleischrequiem

von K.Y. Laval

Impressum

Fleischrequiem

K.Y. Laval

Copyright: 2018 K.Y. Laval

published by: BookRix GmbH & Co. KG, München

Deutschland

K.Y. Laval: [email protected]

Lizenzerklärung

Ich möchte Sie freundlich darauf hinweisen, dass dieses eBook ausschließlich für Ihre persönliche Nutzung lizensiert ist. Das eBook darf nicht an Dritte weitergegeben oder weiterverkauft werden. Wenn Sie das Buch an eine andere Person weitergeben wollen, kaufen Sie bitte eine zusätzliche Lizenz für jeden weiteren Rezipienten. Wenn Sie dieses Buch lesen, es aber nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre persönliche Nutzung lizensiert ist, kaufen Sie bitte Ihre eigene Kopie.

Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren und würdigen!

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Inhaltsverzeichnis

Fleischrequiem

Impressum

Lizenzerklärung

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Fleischrequiem

Ein Februar

Eineinhalb Monate später

Epilog

Information zu den Rängen meiner Bücher

Neuerscheinungen

Empfehlungen

Leseprobe aus der Neuerscheinung Kehre um und werfe Schatten

Besonderheit an diesem eBook

 

Widmung

Für meine Leser und für alle, die unser Recht auf Freiheit der kreativen Selbstbestimmung und Unabhängigkeit unterstützen.

Fleischrequiem

A BLACK AEON SHALL CLEANSE

Inquisition

Ein Februar

I

Eden und Kimmy sind auf dem Weg nach Hause. Sie haben sich ein Konzert von Belphegor angesehen. Kimmy ist noch ganz aufgedreht davon, er redet ununterbrochen. Eden, der um etliche Jahre älter ist als Kimmy, blickt leicht genervt auf ihn hinunter. Er schätzt Kimmy als Kumpel, obwohl er ihm nahezu alles neidet, was Kimmy hat und was dieser sich mit Fleiß erarbeitet hat. Kimmy ist sechsundzwanzig Jahre alt, Bachelor in digitaler Audiotechnologie und ein begnadeter Schlagzeuger. Eden hingegen war bereits in der Schule nachlässig, er hat sich nie wirklich darum bemüht, beruflich etwas zu erreichen, und sich auch über sein späteres Leben keine Gedanken gemacht, er lebte in den Tag hinein. Ob er Talent besäße für irgendetwas, weiß er nicht. Er machte sich nicht die Mühe, es herauszufinden. Insgeheim hasst er Kimmy für seinen Fleiß, so wie er alle hasst, die in ihrem Leben etwas erreicht haben, weil sie ihm damit vor Augen führen, was er die ganze Zeit versäumt hat. Eden kaschierte seine Faulheit und seinen Neid auf diejenigen, die der Schule mehr Aufmerksamkeit widmeten, die bereits in der Realschule ein konkretes Ziel vor Augen hatten, indem er sie auf seine ganz eigene perfide Weise mobbte, sodass sie ihre Ziele nicht erreichten oder ihnen sein Erreichen zumindest erschwerte. Edens Eltern haben ihm sogar eine musische Realschule ermöglicht, Eden lernte Gitarre, aber leider fehlte es entweder an Begabung dafür oder er brachte einfach nicht genug Willen und Eifer mit, dieses Instrument zu erlernen. Ein Junge in seiner Gruppe hatte beides: Talent und Eifer. Tex war der beste in der Gruppe. Trotz seines Talentes und seiner Intelligenz aber brachte er wenig Selbstbewusstsein mit, er war scheu und unsicher. Zudem trug er eine Brille, die besten Voraussetzungen, die ein Opfer mitbringen konnte. Eden erkannte diese seine Schwachpunkte bald und nutzte sie geschickt für sich, indem er, während Tex vorspielte, im richtigen Augenblick mit dem Sessel rutschte, ein Lachen ausstieß, zu tuscheln begann und dabei eine herabwürdigende Bemerkung fallen ließ. Irgendetwas eben, sodass sich Tex verspielte. Eden praktizierte dies so findig, dass die Lehrerin zumeist keinen rechten Grund fand, ihn zurechtzuweisen, und Eden wurde darin immer besser, was zur Folge hatte, dass der begabte Junge eine schlechtere Note bekam, als er verdiente, und aus diesem Grund nicht zu der Aufnahmeprüfung für das Konservatorium antreten durfte. Eden verstand und versteht es vorzüglich mit seiner großen Klappe und seiner schroffen Art, die er an den Tag legt, wenn etwas nicht nach seinem Willen geschieht, Leute einzuschüchtern oder zumindest stark zu verunsichern. Zudem besitzt Eden eine stattliche Größe, und er war schon als Junge recht kräftig gebaut. Eden hatte keine richtigen Freunde, er war Außenseiter, anhaben aber konnte ihm aufgrund seiner Erscheinung und seiner verbalen Schlagfertigkeit jedoch niemand etwas.

Eden gelang es sein ganzes Leben lang nicht mehr, diese Nachlässigkeit während seiner Schulzeit aufzuholen. Er landete in diversen Jobs, die ihn nicht glücklich machten, schlimmer noch: Sie machten ihn krank. Wenn man ein ganzes Leben lang mit etwas zubringen muss, das man eigentlich nicht tun will, verfällt man unweigerlich in Depression. Dennoch hat Eden sich etwas bewahrt: Seine Begabung fürs Geschichtenerzählen, die erst lange Zeit später zum Ausdruck kam. Er hat vor kurzem seinen ersten Roman veröffentlicht, der sich nicht mal schlecht verkauft. Der Roman liegt gut im Rennen, dennoch ist Eden nicht zufrieden damit. Er ist eigentlich nie mit irgendetwas zufrieden. Er hat zwei teure Autos, eines gehört seiner Lebensgefährtin, eines ihm selbst. Sie wohnen zusammen in einem großen Haus, sie haben einen schönen Garten. Eden beklagt sich, das Geld würde nicht reichen. Die beiden sind Normalverdiener, Eden verdient sogar überdurchschnittlich gut. Er arbeitet aufgrund seiner Erkrankung nur Teilzeit, erhält aber trotzdem das nahezu volle Gehalt, und das in einem nicht erlernten Beruf. Dennoch sind die beiden nicht zufrieden. Sie sind eigentlich nie mit irgendetwas zufrieden. Vor allem Eden sieht ausschließlich das, was er nicht haben kann, was er sich nicht leisten kann. Was er hat, kann er nicht schätzen, und greift ihm jemand in irgendeiner Form unter die Arme, wird es gleich zur Selbstverständlichkeit und für den Helfenden allzu schnell zu einer Verpflichtung, Nachlässigkeit bei der Hilfeleistung wird nicht geduldet. Nicht verwunderlich, dass die Helfenden bald wieder abspringen und Eden sich selbst überlassen. Da kam ihm die scheinbar naive und gutgläubige Autoren-Kollegin, die ihm doch tatsächlich geschrieben hat, sie sei verliebt in ihn, gerade recht. Zum damaligen Zeitpunkt schmunzelte Eden und schüttelte dabei, ungläubig und selbstverliebt zugleich, den Kopf, doch jetzt verwirft er den Gedanken an Kyla rasch. Seine Mundwinkel wandern nach unten. Eden ist schier zerfressen von Neid, aber er weiß diesen Umstand gekonnt zu verbergen. Seine Fassade ist der nette Kumpel, doch hinterrücks intrigiert er geschickt, spielt das Können seiner Freunde und Kollegen herunter. Was sie in einem guten Licht erscheinen ließe, erwähnt er einfach nicht oder kehrt ihre negativen Eigenschaften hervor, auf eine Weise, die seine Meinung sogar glaubwürdig erscheinen lässt. Er selbst rückt sich mit dem Wenigen, das er bieten kann, clever in den Vordergrund. Sein selbstbewusstes Auftreten, sein Hang zur Selbstüberschätzung stehen in keinem Zusammenhang zu dem, was er tatsächlich nur vermag, doch die meisten lassen sich täuschen. Die geringe Stellung im Betrieb, in dem er arbeitet, stilisiert er gerne zur Führungsposition hoch.

Immer noch blickt Eden auf Kimmy hinunter. Kimmy ist ganz anders als Eden. Kimmy ist bescheiden. Er begnügt sich im Gegensatz zu Eden mit einer kleinen Wohnung. Während Eden sich beklagt, anfallende Reparaturen selbst erledigen - und sollte er jemanden dafür kommen lassen, diesen bezahlen zu müssen, erzählt Kimmy heiter, dass er sich um solche Dinge keine Gedanken macht. So etwas erledige die Hausverwaltung, Kimmy hat so gut wie keine zusätzlichen Kosten deswegen, und darüber ist er froh, so kann er das gesparte Geld in seine Freizeitaktivitäten investieren. Edens Gesicht verzieht sich missmutig, er gönnt es Kimmy nicht. Warum auch muss Kimmy Schlagzeug spielen? Kann er nicht auch Musik einfach nur konsumieren, als selbst mitzumischen? Gibt es eigentlich irgendetwas, über das Kimmy sich beklagen kann? Eden fällt nichts dazu ein. Kimmy ist ein Sonnenschein - ein Glückskind, das sich sein Glück aber hart erarbeitet hat. Edens Blick verfinstert sich mehr und mehr, je länger er Kimmy zuhört und ihn ansieht. Kimmy ist noch dazu sehr attraktiv. Er ist schlank, hat langes, blondes Haar, blaue Augen, einen Kinnbart, wie ihn Leute aus der Metalszene häufig tragen, und zu allem Überfluss noch ein süßes Gesicht. Eine Zuckerschnute, denkt Eden missbilligend. Im Moment würde er Kimmy am liebsten ins Gesicht schlagen, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen und um sein hübsches Gesicht zu entstellen.

Die Straße, die sie entlanggehen, führt in einen Wald. Die beiden müssen durch ihn hindurch, auf der anderen Seite trennen sich ihre Wege dann. Eben war Eden, als hätte er etwas gehört. Er wendet sein Gesicht von Kimmy ab und blickt nach hinten. Dort kann er zwei Männer erkennen, die sich ihnen in schnellem Schritt nähern. Eden runzelt die Stirn. Die beiden Männer könnten auch einfach nur denselben Weg haben, den sie eben mit einer schnelleren Gangart hinter sich bringen. Dennoch hat er ein komisches Gefühl. Er blickt zu Kimmy, der immer noch - in seinen Gesprächsinhalt vertieft - redet, ihm scheinen die Männer weder aufzufallen, noch kümmern sie ihn. Als Eden die Gesichter der beiden erkennen kann - sie drücken Entschlossenheit aus und sind jetzt beharrlich auf ihn selbst gerichtet, weil sie seine Aufmerksamkeit bekommen haben. Eden dreht sich schnell nach vorn, packt Kimmy am Oberarm und beginnt mit ihm zu laufen. Kimmy sieht Eden verdutzt an, dreht sich dann aber kurz nach hinten - die beiden Männer hinter ihnen haben ebenso zu laufen begonnen. Kimmy richtet seinen Blick schnell wieder nach vorn, Sorge steht nun in seinem Gesicht geschrieben, er versucht mit Eden Schritt zu halten.

Die Männer holen dennoch rasant auf. Auf der anderen Seite des Waldes, bei der Weggabelung, presst Eden Kimmy kurzerhand seine flache Hand auf die Brust, stößt ihn nach hinten und macht sich schleunig davon, obwohl er größer als Kimmy ist und um ein vieles kräftiger, sodass er möglicherweise ihre beiden Verfolger zur Strecke hätte bringen können. Noch bevor Kimmy realisiert, was geschehen ist, landet er direkt auf der Brust des Mannes hinter ihm. Der Mann hält abrupt, packt Kimmy mit beiden Armen, einen Arm schließt er um Kimmys Bauch, klemmt dabei dessen Arme ein, die andere Hand fasst Kimmy im Schritt. Kimmy fährt bei der intimen Berührung zusammen, er wölbt seinen Rücken und stößt einen lauten Schrei aus, der jedoch erstickt wird von dem zweiten Mann, der ihm ein mit Chloroform getränktes Tuch auf Mund und Nase drückt. Kimmy schüttelt seinen Kopf und dreht ihn weg, entreißt sich der Hand des Mannes und fängt lauthals an, um Hilfe zu schreien. Daraufhin zieht derselbe Mann einen Gummiknüppel, holt damit aus und schlägt ihn Kimmy mit voller Wucht von der Seite gegen den Kopf. Der Knüppel trifft ihn an der Schläfe, sein Kopf wird zur Seite geworfen, er verliert augenblicklich das Bewusstsein. Der Mann, der ihn festhält, verhindert, dass Kimmy auf den Boden fällt. Zu gerne hätte er ihn fallen lassen, sodass Kimmy mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlägt, doch er will keinen Schädelbruch bei ihm riskieren, zumindest jetzt noch nicht.

„Einen guten Fang hast du da gemacht“, scherzt sein Kumpel.

Der Kumpel verzieht den Mund zu einem schäbigen Grinsen. „Da fällt er mir direkt in die Arme“, lacht er.

„Ist ohnehin der hübschere und jüngere der beiden. Auf den hatte ich‘s abgesehen.“