Flüchtlingspolitisches Manifest - Bruno Johannsson - E-Book

Flüchtlingspolitisches Manifest E-Book

Bruno Johannsson

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Beschreibung

Dieses Manifest ist eine Kurzfassung von "Flucht - eine globale Herausforderung". Es skizziert die Handlungsalternativen aller Akteure im globalen flüchtlingspolitischen Szenario auf: Der Bedrohten, der Flüchtenden, der Bürger und Politiker, der Gesellschaften und Staaten sowie der Staatengemeinschaft und ihrer Organisationen. Alle befinden sich in einem wie auch immer gearteten Dilemma, in dem ihr ethisches Profil gefordert wird. Dabei geht es um das Wohl von hunderten Millionen von Menschen, insbesondere natürlich um die 65 Millionen auf der Flucht, aber auch um die Bürger in den Aufnahmeländern, die von der Entwicklung mitunter stark gefordert, manchmal sogar überlastet werden. Die besseren Wege aus den Dilemmas lassen sich nicht mit Polemik, Intoleranz und Gewalt finden, sondern nur im sachlichen, respektvollen Diskurs. Dazu soll dieses Manifest einen Beitrag leisten, indem es dem Leser einen schnellen Zugang zum Konzept des Autors verschafft.

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Seitenzahl: 51

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Dieses Manifest

ist eine Kurzfassung von „Flucht – eine globale Herausforderung. Wege im Dilemma“. Es skizziert die Handlungsalternativen aller Akteure im globalen flüchtlingspolitischen Szenario: Der Bedrohten, der Flüchtenden, der Bürger und Politiker in den Aufnahmeländern, der Gesellschaften und Staaten sowie der Staatengemeinschaft und ihrer Organisationen. Alle befinden sich in einem wie auch immer gearteten Dilemma, in dem ihr ethisches Profil gefordert wird. Dabei geht es um das Wohl von hunderten Millionen von Menschen, insbesondere natürlich um die 65 Millionen auf der Flucht, aber auch um die Bürger in den Aufnahmeländern, die von der Entwicklung mitunter stark gefordert, manchmal sogar überlastet werden. Die besseren Wege aus den Dilemmas lassen sich nicht mit Polemik, Intoleranz und Gewalt finden, sondern nur im sachlichen, respektvollen Diskurs. Dazu soll dieses Manifest einen Beitrag leisten, indem es dem Leser einen schnellen Zugang zum Konzept des Autors verschafft.

Der Autor

hat Ökonomie, Philosophie und Theologie an der Universität des Saarlandes studiert, war als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung und als Dozent in der beruflichen Bildung tätig. Nach Renteneintritt verlagerte sich sein Schwerpunkt mehr auf philosophische und theologische Themen. Er ist Mit-Initiator des Café Philo in Chemnitz. 2015 erhielt er den Preis der Jury beim Philosophy Slam, Chemnitz. 2017 publizierte er zusammen mit Thea Johannsson „Spielregeln der Gesellschaft“ (siehe Anhang). In dem Werk „Flucht – eine globale Herausforderung“ kombiniert er seinen ökonomischen, philosophischen und theologischen Sachverstand, der dem Leser in diesem Manifest in der komprimierten Form, der Thesen, Fragen und Vorschläge aus dem Buch vermittelt wird.

Meiner Mutter und ihren hessischen Fluchthelfern

gewidmet,

durch deren Kooperation

ich als sechsjähriger Junge

gut getarnt

vorbei an russischen Wachsoldaten

von Ost- nach Westdeutschland geschleust wurde.

„Wir sehen uns mit der größten Flüchtlings- und Vertreibungskrise unserer Zeit konfrontiert. Vor allem ist dies nicht eben nur eine Krise von Zahlen; es ist auch eine Krise von Solidarität.“

Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen 2007 – 2016

Vorspann

Im Zuge von bisher fünf Veranstaltungen, die ich zusammen mit Thea Johannsson zu dem Themenkomplex globale Flüchtlingspolitik durchgeführt habe, hat sich herausgestellt, dass wir ein erstaunliches Maß an Einigkeit in diesen Fragen erzielt haben. Auch hatten wir den Eindruck, dass wir den Versuch machen sollten, die wichtigsten Punkte unseres Konzeptes in einer Agenda zusammenzufassen und diese in die politische Diskussion einzubringen, bei genügend Resonanz in Form einer Petition.

Eine parteiunabhängige Initiative von

Thea und Bruno Johannsson:

Agenda für eine global-solidarische

Flüchtlingspolitik (gsFP-Agenda))

In Anbetracht von mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht, den anhaltenden Fluchtursachen Verfolgung, Konflikt, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen und der an Bedeutung gewinnenden Fluchtursache Klimawandel ergeben sich dringende Aufgaben zur Beseitigung der gegenwärtigen und zur Abwendung einer zukünftigen humanitären Katastrophe. Die unterzeichnenden Bürger der Weltgemeinschaft fordern deshalb die verantwortlichen Politiker auf regionaler, nationaler und globaler Ebene dazu auf, ihren Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass Stellung und Politik der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR so geändert werden, dass die aktuelle Flüchtlingskrise baldigst bewältigt und zukünftige Krisen verhindert werden können. Im Einzelnen sollten folgende Maßnahmen ergriffen bzw. folgende Grundsätze befolgt werden:

Schutzrechte weltweit nach einheitlichen Grundsätzen erteilen, Rechte und Pflichten von Schutzrechtsinhabern einheitlich regeln!

Naturkatastrophen und Klimawandel als Fluchtursache anerkennen!

Ein unabhängiges Forschungsinstitut „Globale Fluchtbewegungen (GF)“ gründen! Dieses Institut erstellt ein globales Kataster der sicheren und unsicheren Regionen bzw. Staaten, betreibt ein Frühwarnsystem für Fluchtbewegungen und dient als Gutachter in den Schutzerteilungsverfahren.

Einheitliche Behandlung von Binnenvertriebenen und grenzüberschreitend Flüchtenden anstreben!

Für alle Menschen auf der Flucht: Grundversorgung und Schutzerteilungsverfahren in Sicherheitszonen so nah wie möglich an der Problemregion!

Im Falle der Bedrohung einer Sicherheitszone durch unsichere Nachbarregionen: Militärischer Schutz durch die Staatengemeinschaft!

Bei anhaltender Fluchtursache: Ausbau der Sicherheitszonen zu Asylkommunen, die eine menschenwürdige Lebensqualität inkl. Arbeit und Ausbildung gewähren!

Alle Schutzsuchenden, denen das Gericht keinen Schutzstatus zubilligt, in ihre Herkunftsregion unter UNHCR-Regie zurückführen!

Wenn die Kapazität ortsnaher Asylkommunen nicht ausreicht, Schutzrechtsinhaber nach einem an der Leistungsfähigkeit der Nationen orientierten Schlüssel auf alle Industriestaaten und Schwellenländer verteilen! Diese tragen die Kosten von Transport, Integration und Rückführung

Als Grundsatz gilt die temporäre Integration, sei es in eine sichere Asylkommune oder ein ferneres Aufnahmeland.

Es wird ein maximaler Zeitraum global einheitlich festgelegt, innerhalb dessen Schutzrechtsinhaber in die Herkunftsregion zurückgeführt werden, sofern diese Sicherheit erreicht hat. Nach diesem Zeitraum erhalten sie die Option Bürgerrecht in einem Aufnahmeland, aber auch Anreize zur Rückkehr.

Das UNHCR-Budget nicht mehr durch Spenden sondern durch Pflichtbeiträge aller UNO-Mitgliedstaaten finanzieren. Rechnungsprüfung und Zertifizierung von UNHCR erfolgen jährlich durch obiges unabhängiges Forschungsinstitut.

Zur Begründung der Agenda für eine global-solidarische Flüchtlingspolitik (gsFP-Agenda)

Eine derart an Gegenwart und Zukunft angepasste global-solidarische Flüchtlingspolitik (gsFP) würde aus der Sicht potentieller Flüchtlinge zu einer Minimierung von falschen Fluchtentscheidungen, Fluchtwegen, Fluchtrisiken, Fluchtkosten, Schlepperaktivitäten, Wartezeiten auf Asylverfahren, Zeitverschwendung in Lagern und Aufnahmeländern, Identitäts- und Anpassungsproblemen und Ausweichflucht führen. Aus der Sicht der Aufnahmeländer würde die gsFP zu einer besseren Kalkulierbarkeit und Vorhersehbarkeit der Kosten, zu drastisch weniger Asylverfahren, zu größerer innerer Sicherheit, zu einer geringeren Bedrohung nationaler Identität, zu weniger Sozialbetrug und zu sehr viel weniger Rückführungsproblemen führen. Von diesen Vorteilen würden die Bürger all dieser Staaten profitieren und daraus eine größere Motivation entwickeln, dass der von jedem Staat geforderte faire Anteil auch wirkungsvoll erbracht wird. Die teilweise dramatische Ausblutung der Herkunftsländer und die Erschwerung ihrer Normalisierung würde vermindert und durch die beste Art von Entwicklungshilfe ersetzt, nämlich durch die Stärkung und Bildung der Menschen auf der Flucht, die dieses Potential dann in ihr Heimatland einbringen. Wie wichtig dieser in der bisherigen Diskussion eher vernachlässigte Gesichtspunkt ist, erkennt man z. B. daran, dass sich gegenwärtig mehr als die Hälfte aller syrischen Staatsbürger auf der Flucht befindet. Last but not least würde sich Flucht langfristig günstig auf die Völkerverständigung auswirken, weil die Rückkehrer Erfahrungen mit fremden Kulturen gemacht hätten, ohne ihre eigene Identität aufzugeben. Durch den Abbau von Verschwendung und die Erhöhung des Nutzens vieler betroffener Menschen, Regionen und Staaten könnte die Wohlfahrt der Nationen erheblich gesteigert werden.