Jahrhunderte nach Luther - Bruno Johannsson - E-Book

Jahrhunderte nach Luther E-Book

Bruno Johannsson

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Beschreibung

Anders als Luther, der seine Thesen im katholischen Europa von 1517 publizierte, bezieht sich der Autor in seinen Thesen auf die globalisierte und pluralistische Welt unserer Zeit. Jede These wird in einem allgemein verständlichen Essay von 2-5 Seiten erläutert. Zahlreiche Anmerkungen ermöglichen es dem wissenschaftlich interessierten Leser in die Tiefe zu gehen. Am Ende der meisten Thesen werden Fragen formuliert, die der Autor noch nicht als geklärt ansieht. Am Ende mancher Thesen gibt es Politikvorschläge z. B. zur Bekämpfung von Hunger und Ungleichheit, zur Stärkung der Demokratie und zur Reform der UNO. Johannsson beginnt mit einer Skizzierung seiner konservativen Sicht auf die christliche Theologie, wobei er sich auf die Bibel und einige erhellende Beiträge von Joseph Smith (1806 - 1844) stützt. In den folgenden zehn Kapiteln versucht er, die Relevanz der christlichen Perspektive für die Fragen unserer Zeit aufzuzeigen. Er deutet die Möglichkeit eines Kompromisses zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie an. Seine Theorie über Materie, Geist und Seele könnte die Natur- und die Sozialwissenschaften einander näher bringen. Sein Konzept der christlichen Nächstenliebe erweist sich nicht nur als fundamentales Prinzip der Ethik, sondern auch als mögliche Leitlinie für Wirtschaft und Politik.

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Der Autor

hat Ökonomie, Philosophie und Theologie an der Universität des Saarlandes studiert und in Forschung und Lehre gearbeitet und publiziert. Nach Renteneintritt verlagerte sich sein Schwerpunkt auf Philosophie, Theologie und Lyrik. Im letzteren Bereich hat er inzwischen zwei Gedichtbände veröffentlicht, die theologischen Hintergrund haben. Er ist Gründungsmitglied des Vereins für Freie Bildung e. V. und des Café Philo in Chemnitz. 2014 erhielt er den Preis der Jury beim Philosophy Slam, Chemnitz. Seit 2017 publizierte er zusammen mit Thea Johannsson fünf Bände philosophische Dialoge in der von ihnen entwickelten neo-sokratischen Methode. Dabei befassten Sie sich mit zeitlosen und aktuellen Fragestellungen aus der Sozialphilosophie, der Erkenntnistheorie, der Ethik, der Metaphysik und der Anthropologie. In der vorliegenden Publikation verbindet Johannsson seinen ökonomischen, philosophischen und theologischen Sachverstand und umreißt – entgegen dem postmodernen Mainstream und im Sinne von Thomas von Aquin– ein philosophisches System auf theologischer Grundlage.

Für Martin Luther und Joseph Smith, denen wir möglicherweise mehr verdanken als wir ahnen.

Inhalt

Vorbemerkungen

Zu Luther und seinen Thesen

Die innere Logik dieses Buches

Einladung zur Disputation

Die Thesen und ihre Erläuterung

Gibt es Ihn und wenn ja wie viele? -

Zur Theologie

Was ist Wahrheit und wie finde ich sie? -

Zur Erkenntnistheorie

Der Kegel des Wissens -

Zur Wissenschaftstheorie

Geist und Materie -

Grundlegendes zu einer Theorie des Geistes

Geraffte und gesteuerte Evolution -

Zur Kosmologie

Hochentwickelter Affe oder Kind Elis? -

Zur Anthropologie

Ein Staat en Miniature -

Thesen zur Psychologie und Medizin

Was ist zu tun? -

Zur Ethik

Raum, Zeit und alles was darin ist. -

Zur Totologie

Was zieht uns hinan? -

Zu Ästhetik und Kulturphilosophie

Der globale Königsweg -

Zu Ökonomie und Politologie

Die 95 Thesen in ihrer Gesamtheit

Quellen

Anhang

I. Vorbemerkungen

1. Zu Luther und seinen Thesen

Das 500jährige Jubiläum der Reformation durfte mit Recht global als bedeutendes Ereignis gefeiert werden. Selbst die Katholische Kirche konnte es mitfeiern, hat sie doch seit Luther manche gravierende Missstände beseitigt. Ob sie es ohne die Reformation überhaupt bzw. in dem gleichen Zeitrahmen getan hätte, ist eine schwer zu beantwortende Frage. In jedem Fall darf Luther als ein potenzieller Märtyrer geehrt werden: Er war bereit, für seine Überzeugung zu sterben. Nur die damalige Machtkonstellation und die Protektion des Sächsischen Kurfürsten haben diesen Märtyrertod verhindert. Der ihm zugeschriebene - aber von ihm vielleicht doch nicht tatsächlich ausgesprochene - Satz hat in allen Jahrtausenden bis in unsere Gegenwart hinein das Schicksal richtungweisender Persönlichkeiten aller Weltanschauungen geprägt: ‚Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen‘. Dieser Satz hätte auch das Motto von Jesus Christus selbst sein können, als dessen Knecht sich Martin Luther mit Recht betrachtet hat. Wenn wir den zweiten Teil ‚Gott helfe mir. Amen‘ weglassen, so prägt dieser Satz auch das Verhalten von Millionen Andersgläubiger und Atheisten, die ihr Leben für ihre Überzeugung in den Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte riskiert haben und auch in unserer Zeit noch einsetzen. Ich denke an die Verfolgung von Dissidenten aller Couleur in den totalitären Systemen von Adam an.

Die Tatsache, dass sich die Veröffentlichung der 95 Thesen Luthers im Jahre 2017 zum 500. Mal jährt, hat mich in der Tat zu diesem Buch inspiriert. Trotzdem dürfen meine Thesen nur in geringem Umfang als Stellungnahme zu Luthers Thesen verstanden werden und zwar aus mehreren Gründen. Luthers Thesen befassen sich zu einem großen Teil direkt oder indirekt mit der damaligen Praxis, sich Sündenvergebung durch Ablassbriefe zu erkaufen. Dieser Missstand spielt in der heutigen Katholischen Kirche keine Rolle mehr und bedarf von daher keines weiteren Kommentars. Luthers grundsätzlichen Ausführungen zum Thema Sünde und Gnade stimme ich in meinen Ausführungen mit Einschränkungen zu und versuche sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen.

Eine ganze Reihe von Luthers Thesen befasst sich darüber hinaus mit der Rolle des Papsttums in der damaligen Zeit. Auch hier hat es sicherlich Änderungen gegeben, deren Tragweite ich nicht voll einschätzen kann und als Nicht-Katholik auch nicht kommentieren möchte, da es sich um ein innerkirchliches Problem handelt.

Luthers Thesen stehen ganz im Kontext seiner Zeit, die durch eine weitgehend unangefochtene geistliche Herrschaft und einen starken politischen Einfluss der katholischen Kirche im damaligen Europa geprägt war. Hier gibt es die entscheidende Parallele zu meinen Thesen. Auch diese sehe ich in engem Kontext zu ihrer Entstehungszeit, die aber fünf Jahrhunderte später durch Säkularisierung und einen globalen weltanschaulichen Pluralismus geprägt ist. Im Hintergrund steht also nicht – global gesehen – eine einzige herrschende Weltanschauung, sondern eine große Vielfalt vom Atheismus über die Ideologien und Weltreligionen hin zu zahlreichen kleineren Strömungen. Diese säkular-pluralistische Welt konfrontiere ich mit dem Anspruch aus alter und neuer christlicher Offenbarung, dass Jesus Christus der Gott der ganzen Erde ist und dass in Ihm und in Seiner Lehre – schon oder noch nicht offenbart – alle Philosophie und Wissenschaft, alle Kunst und Politik zusammenfließen. Anstatt einer weltanschaulichen Auseinandersetzung propagiere ich eine „weltanschauliche Zusammensetzung“ und eine Wiederherstellung aller guten und wahren Dinge aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte.

In dieser Perspektive stehe ich nicht allein. Es ist seit Joseph Smith (1806-1844) die historische Sichtweise der Heiligen der Letzten Tage: Wir befinden uns in der Epoche der Fülle der Zeiten und der Wiederherstellung aller Dinge. Es ist die letzte große Epoche der Menschheitsgeschichte vor dem Zweiten Kommen Jesu Christi. Dieses habe ich vor Augen, wenn ich ausgehend von einer theologischen Basis Schlüsse für philosophische und einzelwissenschaftliche Fragestellungen unserer Zeit ziehe. Dabei handelt es sich voll und ganz um meine persönliche Sichtweise und nicht um den Standpunkt irgendeiner Kirche oder Organisation.

Mir ist klar, dass nicht wenige sagen werden: Damit wird das Rad der Geschichte zurück gedreht. Ich würde mit einer Modifikation dieses Bildes antworten: Die Geschichte gleicht einem Lauf, der in einem Stadion begonnen hat und der wie ein Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in einem Stadion enden wird. Diese Perspektive im Hinblick auf das Tausendjährige Reich Jesu Christi habe ich schon vor 1976 in einem Gedicht niedergelegt:

ion

Es winkt das Stad schon

ium

Vogelstimmen und Flügelschlag.

Selbst das Dröhnen der Kolonnen wird übertönt.

Kinder spielen im Garten vor dem Haus.

Am Fenster flirtet die Tulpe mit dem Krokus.

Dreht sich der Morgen noch im Kreise?

Konturen tauchen in milchige Nebel,

schmelzen ins Auge über Tränenströme.

Knospen sind längst schon angeschwollen,

um die Blüte hinzuschleudern

vor das Angesicht der Welt.

Wirft der Kreis schon längst Spiralen aus?

An Meereswogen grünt die Stadt,

und wo die Wildnis jetzt noch haust,

dort blüht ein Garten allzu bald.

Weiche Züge strömen in den See.

Frauen lagern sich am Ufer,

wo ein Löwe erste Tränen weint,

weil das süße Lamm sich vor ihm räkelt.

ium

Es winkt das Stad schon,

ion

in dem der Kreis sich dreht,

in den der Lauf einst münden wird.

(Bruno Johannsson (2021): Komm. Gedichte. Zweite

erweiterte Auflage, BoD, Norderstedt, S. 58)

2. Die innere Logik dieses Buches

Grundlage meiner Überlegungen sind theologische Überzeugungen (vgl. Thesen 1 bis 30), die in diesem Buch allerdings nur teilweise hinterfragt, belegt bzw. begründet werden. Dieses „teilweise“ ergibt sich allein schon aus dem Essaystil, der den Haupttext dominiert. Auch die umfangreichen Fußnoten sollten nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass es sich um theologisch-wissenschaftliche Ableitungen im strengen Sinn handelt. Dies ist allein schon deshalb nicht der Fall, weil ich die christlich-theologischen Diskussionen der letzten beiden Jahrtausende bei weitem nicht voll einbeziehen kann.

Die theologische Basis, von der ich ausgehe, ist selbst wiederum gegründet auf die jüdisch-christliche Überlieferung Heiliger Schrift. Vereinzelt vermag ich einen Blick auf islamische und hinduistische Gedanken zu werfen. Dies hält sich jedoch in engen Grenzen auf Grund meiner bisher geringen Vertiefung in die Schriften dieser Religionen. Unter christlichem Kanon verstehe ich zunächst das Alte und Neue Testament als Quellen „alter Offenbarung“. Hinzu kommen die Standardwerke der Heiligen der Letzten Tage, die ich als Heilige Schrift einstufe und gelegentlich als neue Offenbarung bezeichne. Dabei handelt es sich um das Buch Mormon, das Buch der Lehre und Bündnisse und die Köstliche Perle.

Die drei zuletzt genannten Quellen haben den Vorteil, dass sie in englischer Sprache entstanden sind, die ich soweit beherrsche, dass ich mir eigene Übersetzungen zutrauen kann. Dabei verfolge ich das Prinzip, im Zweifelsfall wörtlich zu übersetzen, auch wenn der deutsche Text etwas holprig klingt. Bei den vorhandenen Übertragungen ins Deutsche wurden teilweise Formulierungen und Glättungen gewählt, die mich nicht ganz überzeugen.

Bei den Büchern der Bibel ist mir bewusst, dass die Überlieferungs- und Übersetzungsproblematik überwiegend noch schwieriger ist. Die zahlreichen Übersetzer einschließlich Luther haben sich mitunter große Freiheiten erlaubt, sodass ich mich dafür entschieden habe, die im deutschsprachigen Raum verfügbaren Interlinearübersetzungen aus dem Hebräischen und Griechischen zugrunde zu legen und so wenig wie möglich zu glätten.

Was die Zuverlässigkeit der genannten Quellen angeht, so ist deren Einschätzung von Fall zu Fall letztlich ein Glaubensakt, der der Inspiration bedarf. Dafür, dass die Bücher der Bibel im Wesentlichen ernst zu nehmende Quellen sind, kann ich christliche Theologie durch die Jahrtausende hindurch als Zeugen anführen. Als herausragende Einzelpersönlichkeit aus dieser großen Zahl von Zeugen möchte ich zunächst Martin Luther nennen, der die Übertragung ins Deutsche geleistet hat. Als weiterer für mich bedeutender Zeuge fungiert Joseph Smith, der die Bibel zwar teilweise korrigiert und ergänzt aber doch im Wesentlichen anerkannt hat. Nicht zuletzt verdient das umfangreiche katholisch-evangelische Gremium meinen Respekt, das im Jahr 1980 die Einheitsübersetzung hervorgebracht hat, die auch von den Heiligen der Letzten Tage anerkannt und benutzt wird. Für das Alte Testament tritt das Zeugnis der jüdischen Theologen der vergangenen Jahrtausende hinzu. Auch Jesus Christus selbst sowie Johannes, Petrus und Paulus haben direkt oder indirekt die Bücher Mose und der Propheten Jesaja, Jeremia usw. anerkannt und sich darauf bezogen. Ich möchte aber nicht nur den Messias, Seine Propheten, Priester und Schriftgelehrten als Zeugen anführen, sondern auch Millionen von „einfachen“ Gläubigen, die durch die Jahrtausende hindurch Zeugnis in Wort und Tat von der Validität der christlichen Heiligen Schriften abgelegt haben. Aus dieser Perspektive gesehen stehe ich nicht allein, wenn ich diesen Quellen im Wesentlichen vertraue und daraus meine theologische Basis für philosophische und einzelwissenschaftliche Überlegungen herleite. Trotzdem besteht kein Zweifel: Die Grundlage dieses Buches beruht auf Glauben und nicht auf Wissen im Sinne des Wissenschaftsbegriffs unserer Zeit.

Wenn ich die durch Überlieferung und Übersetzung gefilterte christliche Theologie als quasi axiomatische Basis meiner Überlegungen darlege, so ist mir bewusst, dass dies im logischen Sinn eine ungewöhnlich komplexe und problembehaftete Basis ist. Diesen Sachverhalt kann ich aber dadurch mildern, dass ich die gesamte christliche Lehre auf eine einzige Person und ein einziges Prinzip reduziere: Auf die Person Jesus Christus und auf das Prinzip Liebe. Sie sind, wie ich noch ausführlicher begründen werde, wie zwei Seiten ein und derselben Medaille. Im Prinzip Liebe wird die auf die gesamte Lebensvielfalt bezogene christliche Lehre auf ein einziges Prinzip reduziert, wie Jesus selbst es z. B. in Matthäus 22:40 formuliert hat. In der Person Christi wiederum ist dieses Prinzip vollkommen verkörpert und realisiert, wie uns Johannes im 1. Johannesbrief 4:16 sagt „Gott ist die Liebe…“ Durch diese in der christlichen Überlieferung zutiefst verankerte Reduktion wird die axiomatische Basis meiner Überlegungen wieder sehr überschaubar.

Bei der Herleitung von Konsequenzen für einzelwissenschaftliche Disziplinen ergeben sich in diesem Buch punktuelle Beiträge zur Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Kosmologie, Anthropologie, Psychologie, Medizin, Ästhetik, Soziologie, Ökonomie und Politologie. In drei Fällen könnte man von relativ neuen Paradigmen sprechen, die geeignet sind, theoretische Grundlage weiterer wissenschaftlicher Forschung zu sein. Dies betrifft einmal einen geistwissenschaftlichen Ansatz, der zwischen Naturwissenschaft und Esoterik angesiedelt ist (Vgl. Kapitel D). Weiterhin wird ein umfassendes Konzept zu einer Theorie der Zivilisation vorgeschlagen (Vgl. Kapitel I). Auch die ethischen Überlegungen haben grundlegenden Charakter, ohne im Einzelnen den Anspruch auf Neuheit zu erheben (Vgl. Kapitel H).

Da die Form des Essays gewählt wurde, kann man natürlich nicht eine logisch exakte Deduktion erwarten, wie dies z. B. in der mittelalterlichen Scholastik oder – auf anderer Grundlage – bei Ludwig Wittgenstein tendenziell der Fall war. Während es mir bei jeder einzelnen Thesenformulierung im Prinzip auf jedes Wort ankommt, ist der anschließende Essay durch ein relativ spontanes Umkreisen der These gekennzeichnet. Mitunter verliere ich meine theologische Basis vielleicht auch etwas aus den Augen. Aber sie macht sich doch – so hoffe ich - immer wieder bemerkbar als Denkanstoß und Korrektiv gegenüber den herrschenden Theorien im Bereich der oben angeführten philosophischen Disziplinen bzw. Einzelwissenschaften.

An dieser Stelle ein Wort an diejenigen meiner potentiellen Leser, die weder einen emotionalen noch intellektuellen Zugang zu den Denkweisen von Christen, speziell von Heiligen der Letzten Tage, haben. Ich habe volles Verständnis dafür, wenn sie das Buch gleich beiseitelegen. Andererseits wäre es durchaus denkbar, dass sie es mit Gewinn lesen können und evtl. sogar feststellen, dass ich bei der Herleitung meiner einzelwissenschaftlichen Konsequenzen teilweise zu ähnlichen Ergebnissen gelange wie z. B. ein katholischer Theologe, ein orthodoxer Jude, ein Moslem oder ein atheistischer Humanist. Der Bogen, den ich in diesem Buch spanne, reicht in der Tat von Jesus Christus über Martin Luther und Joseph Smith bis hin zu Karl Marx.

3 .Einladung zur Disputation

„Aus Liebe zur Wahrheit und in dem Bestreben, diese zu ergründen, soll in Wittenberg unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Vaters Martin Luther, Magisters der freien Künste und der heiligen Theologie sowie deren ordentlicher Professor daselbst, über die folgenden Sätze disputiert werden. Deshalb bittet er die, die nicht anwesend sein und mündlich mit uns debattieren können, dieses in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, Amen.“1 So lauteten die Worte, mit denen Luther seine Thesen eingeleitet hatte. Dies entsprach den akademischen Sitten seiner Epoche. Die Zeiten und Gebräuche haben sich geändert: Heutzutage findet an den Universitäten nur noch selten eine Live-Disputation statt, wenn man von den Promotionsverfahren absieht. Die technischen Möglichkeiten der Kommunikation bewegen sich inzwischen durch die Entwicklung des Internet in ganz neuen Bahnen, die auch in gewissem Umfang bei diesem Projekt genutzt werden. Die dem Leser vorliegende Fassung des Buches soll bis zum 31.Oktober 2017 auch mit Hilfe der Leser eine wesentliche Verbesserung erfahren. Zunächst ist jeder Leser eingeladen, Kommentare, Kritik, Verbesserungsvorschläge, bibliographische Hinweise inkl. Stellen in der Heiligen Schrift usw. an [email protected] zu senden. Dabei bitte nicht vergessen, Kapitel (A bis K), Nummer der These und möglichst auch die – im Text nicht angegebene – Nummer des Absatzes innerhalb des Essays anzugeben. Letzteres natürlich nur, wenn sich der Kommentar auf eine konkrete Textstelle bezieht.

Sollten die Rückmeldungen ein gewisses Maß überschreiten, behält sich der Autor die Möglichkeit vor, nicht auf alle Einlassungen im Detail zu reagieren. Dies ist im fortgeschrittenen Alter eine Frage der Zeit und der Kraft. An dieser Stelle aber schon einmal herzlichen

Dank im Voraus für die Mühe der Lektüre und für den Feed Back. Sollte es einem Leser gelingen, den Autor zur Änderung einer These oder des Essays zu einer These zu bewegen, so erhält er auf jeden Fall eine Rückmeldung und wird namentlich in der zweiten Auflage des Buches genannt, sofern er dem nicht ausdrücklich widerspricht. Die zweite und hoffentlich wesentlich verbesserte Fassung dieses Buches soll möglichst am 31. Oktober 2017 erscheinen und darf dann den Titel „Fünfhundert Jahre danach“ tragen anstatt „Fast fünfhundert Jahre danach“. Sie wird hoffentlich ein Dokument für etwas sein, das ich in diesem Buch propagiere: Eine weltanschauliche Zusammensetzung.

Die obige Einladung zu einem Kommunikationsprozess wird dem Leser hoffentlich auch deutlich machen, dass ich mir folgender Tatsache bewusst bin: Ich weiß nicht, was ich nicht weiß und manches halte ich heute für Wissen, was sich doch eines Tages als Irrtum entpuppt. Die Grenzen meines Wissens werden auch durch die Fragen angedeutet, die sich am Ende der meisten Essays befinden. Sie sind eine Einladung an den Leser, mir diese Informationen zukommen zu lassen. Insoweit dieses Wissen noch gar nicht existiert, ist es eine Einladung an die Forschung, entsprechende Projekte zu betreiben.

Eine wesentliche Vertiefung der kritischen Reflexion einzelner meiner Thesen liegt bereits in Form von 5 Bänden philosophischer Live-Dialoge vor, die Thea Johannsson und ich in den letzten Jahren durchgeführt und aufgezeichnet haben. Thea und ich haben in den philosophischen Dialogen wechselseitig die Rolle der Hebamme im Sinne des Sokrates gespielt und zahlreichen unserer Gedanken ans Licht des Tages verholfen.

Thea Johannsson war es auch, die das vorliegende Werk gelesen und durch zahlreiche Kommentare beeinflusst hat. Außer ihr gab es nur noch eine Person, die den Gesamttext vor Augen und auf manchen Fehler hingewiesen hatte: Hilary Teske, die bereit war, die Übersetzung ins Englische zu übernehmen, ohne die Gewähr zu haben, dass sich überhaupt ein Verlag für das Werk interessiert. Ihr ist es zu verdanken, dass dieses Werk hoffentlich fast zeitgleich in deutscher und englischer Sprache erscheint. Last but not least möchte ich zweien meiner akademischen Vorbilder besonders danken, die das nicht allzu verbreitete Denken in Thesen praktiziert und mir nahegebracht haben: Prof. Dr. Herbert Giersch und Prof. Dr. Olaf Sievert, beide an der Universität des Saarlandes tätig und beide langjährige Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

1http://www.luther.de/leben/anschlag/95thesen.html (2015)

II. Die Thesen und ihre Erläuterung

A) Gibt es Ihn und wenn ja wie viele?Zur Theologie2

1 .Eli ist der höchste Gott unseres Universums.

Es war in Jerusalem auf dem Hügel Golgatha. Jesus von Nazareth spürte, dass die Stunde Seines Todes am Kreuz nahte. Es muss ein Gefühl besonderer Einsamkeit gewesen sein, das Ihn zu dem Ausruf veranlasste: „Eli, Eli, lema sabachtani?“3 Matthäus fügt eine Übersetzung ins Griechische hinzu, die wörtlich ins Deutsche übertragen lautet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Dabei hat Matthäus auf jeden Fall das Wörtchen „mein“ hinzugedichtet. „Eli“ mit „Gott“ zu übersetzen, ist zumindest nicht zwingend. Der Name Eli verweist zwar in diesem Fall auf den göttlichen Vater von Jesus Christus, ist aber auch ein hebräisch—jüdischer Eigenname, den z. B. der Priester trug, der den Propheten Samuel ausgebildet hat.4

In einer Situation höchster Not hat Jesus Christus den Eigennamen Seines Vaters im Himmel offenbart: Eli. Ich möchte diesen Eigennamen verwenden, weil er besonders deutlich macht, dass es sich um eine bestimmte Person handelt, die bestimmte Eigenschaften hat und auf bestimmte Weise handelt.5 Gleichzeitig lehrt uns diese Situation, dass Gott Vater und Sein Sohn Jesus Christus getrennte Personen sind. Welchen Sinn würde der Ausruf von Jesus Christus machen, wenn sie es nicht wären? Ich werde in diesem Buch noch mehrere Gelegenheiten haben, diese wichtige Erkenntnis über das Wesen der christlichen Gottheit plausibel zu machen. Für die weitere Gestaltung dieses Buches bedeutet sie, dass ich getrennten Personen auch getrennte Kapitel widmen darf, ja geradezu muss.

Üblichere Bezeichnungen für Eli sind „Vater im Himmel“, „Gott Vater“, „Der Allmächtige“ usw6. Das im Alten Testament häufig benutzte „Elohim“ könnte auch einen Plural bezeichnen und ist insofern mehrdeutig, was die Zuordnung zu einer bestimmten Person der Gottheit betrifft. Ich habe mich deshalb für den in jeder Hinsicht unbelasteten und von Jesus offenbarten Namen Eli entschieden.7

Ihm bin ich mit tiefster Verehrung zugewandt, was in der Großschreibung der auf Ihn bezogenen Personalpronomina als kleiner Äußerlichkeit zum Ausdruck kommen soll. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Er nicht nur möchte, dass wir Ihn erkennen, sondern dass wir auch in einer klaren Sprache über Ihn reden. Der Anfang aller Erkenntnis ist die Frage. Eli möchte, dass wir klare und mutige Fragen stellen in Bezug auf die Dinge, die wir nicht verstehen. Dieses Buch enthält mehr Fragen als Thesen und manche These ist auch eher als Versuchsballon gedacht und soll – ganz im Sinne Luthers – zur konstruktiven „Disputation“ einladen.

Wir Menschen sind im Ebenbild Elis erschaffen. Dies lässt den Umkehrschluss zu, dass auch Er uns ähnlich ist. Beispielsweise ist Er eine duale Person wie alle sterblichen Menschen: In Seinem Leib aus Fleisch und Bein wohnt Sein Geist. Im Gegensatz zu uns Sterblichen sind Sein Leib und Sein Geist allerdings untrennbar miteinander verbunden. Das bedeutet, dass Eli unsterblich ist. Er hat den Tod überwunden. Diese Unsterblichkeit ist die gleiche, die Sein Sohn Jesus für sich und alle Menschen errungen hat, indem er den Tod durch Seine Auferstehung überwunden hat.

Von der Unsterblichkeit zu unterscheiden ist das Ewige Leben. Es setzt Unsterblichkeit voraus, ist aber viel mehr als das. Es ist das Dasein eines Gottes. Eli hat das Ewige Leben. Er hat es Seinem Sohn Jesus Christus spätestens nach dessen Himmelfahrt vererbt. Er bietet durch Jesus Christus der ganzen menschlichen Rasse nach Adam an, dieses Ewige Leben zu erben. Jesus sagt am Ende der Bergpredigt: “Darum sollt ihr vollkommen sein wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“8 Damit ist eines von vielen Merkmalen des Ewigen Lebens bzw. des Gottestums Elis genannt: Vollkommenheit. Diese umfasst alle Tugenden mit der Liebe an der Spitze. Johannes sagt: „Gott ist die Liebe“.9

Von dieser Liebe erfüllt lenkt Eli die Geschicke dieser Erde. Von der gleichen Liebe sind die vom Vater getrennten Personen Jesus Christus und Heiliger Geist erfüllt, die im Auftrag Elis diese Erde ihrer Bestimmung zuführen. Jesus hat zumal im Johannes-Evangelium oft betont, dass Er im Auftrag des Vaters handelt.10

Aus neuzeitlicher Offenbarung geht deutlich hervor, dass unsere Erde keineswegs die einzige Schöpfung Elis ist. Die Zivilisationen, die Er außerhalb der Erde geschaffen hat, sind so zahlreich wie der Sand am Meer.11 Es gibt im wahrsten Sinn des Wortes außerirdisches Leben. Wir werden es spätestens nach unserer Auferstehung mit eigenen Augen sehen und möglicherweise ein Teil davon werden. Eli hat buchstäblich Macht über dieses Weltall und ist in diesem ganz besonderen Sinn „All-mächtig“.

„Denn der Herr euer Gott ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren.“12 Eli beansprucht keinesfalls, der einzige Gott in unserem Universum zu sein. Aber Er beansprucht, auf Grund Seiner von anderen Göttern unerreichten Intelligenz der mächtigste Gott zu sein und als solcher allein verehrt zu werden. Dazu gibt es außer dem 1. und 2. Gebot zahlreiche Stellen im Alten Testament. Der Satz "Dir seien keine anderen Götter gegenüber meinem Antlitz" 13 kann so verstanden werden: Unter mir gibt es Götter, aber Du sollst sie nicht mit mir auf eine Stufe stellen und nur mich sollst du verehren. Dies ist die tiefere Bedeutung des „Monotheismus“ der abrahamitischen Religionen. Nur der höchste Gott, Eli, soll verehrt werden.14

Offene Fragen:

Wie weit reicht die Macht Elis in unserem Universum? Hat Er z. B. auch die Macht, die Geschwindigkeit der Ausdehnung des Universums zu beeinflussen?

Gibt es Paralleluniversen und wenn ja, unterstehen sie auch der Macht Elis?

Hat die Hierarchie der Götter mehr als zwei Stufen und wenn ja, wodurch unterscheiden sich diese Stufen?

2. Eli ist unsterblich.

Die Unsterblichkeit, die Eli erlangt und uns verheißen hat, besteht darin, dass Sein Leib und Geist nicht mehr gegen Seinen Willen getrennt werden können. Die Trennung von Leib und Geist bezeichnen wir als Tod. Zu diesem kann Eli nicht mehr gezwungen werden. Sein Wesen ist dualer Natur in dem Sinn, dass Sein Geist in einem Leib „aus Fleisch und Bein“ wohnt. Er hat eine eindeutige Identität mit einem Namen, über den schon gesprochen wurde. Er ist nicht für Krankheiten anfällig und unterliegt keinem Alterungsprozess. Sein Leib zumindest ist ein stationäres System. Er hat möglicherweise kein Blut und einen anderen Stoffwechsel als der sterbliche Leib. Er befindet sich in einem vollkommenen „verherrlichten“ Zustand.15. Er hat genau die zu ihm gehörende Zahl von Zellen an den für sie vorgesehenen Plätzen. In leiblicher Hinsicht kann Eli keinen Fortschritt aber auch keinen Rückschritt mehr realisieren.

Elis Geist besteht aus „Licht“. Dieses unbeschreiblich helle Licht (vgl. offene Frage 4.) haben Menschen zumindest im Ansatz erlebt, die Eli in einer Vision gesehen haben, wie z. B. Stephanus, Johannes und Joseph Smith. Dieses Licht wird in den bildlichen Darstellungen mancher Konfessionen nicht unpassend als Heiligenschein oder Glorienschein dargestellt. Ein deutsches Wort für Glorie ist Herrlichkeit. Wenn Jesus sagt „Gottes Herrlichkeit ist Intelligenz“16, so stellt Er einen engen Zusammenhang zwischen Licht, Herrlichkeit und der Intelligenz Elis her. In dem in der Köstlichen Perle berichteten Gespräch zwischen Eli und Mose bezeichnet sich Eli als den Intelligentesten von allen. Wenn Eli vollkommen ist17, so müsste auch Seine Intelligenz vollkommen sein. Das würde bedeuten, dass Er in dieser Hinsicht keinen Fortschritt mehr machen kann. Elis Fortschrittspotential besteht aber in jedem Fall darin „die Unsterblichkeit und das Ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“18, d. h. Seine Errungenschaften an immer neue Generationen Seiner Kinder weiter zu geben und dadurch das Universum zu zivilisieren, m. a. W. den Fortschritt des Universums und damit Seines Reiches zu bewirken.

Offene Fragen:

Kann ein unsterbliches Wesen eine vorübergehende Trennung von Leib und Geist willentlich herbeiführen? Beispiel: Kann Jesus Christus, nachdem Er ja auferstanden ist, noch als Geist erscheinen und damit Seinen Leib vorübergehend ablegen?

Auf welche Weise sind Geistkörper und Leib miteinander verzahnt?

Kann ein unsterbliches, auferstandenes Wesen durch Wände gehen, was wir normalerweise von einem reinen Geist annehmen?

Gibt es in einem unsterblichen Leib irgendeine Art von Stoffwechsel? Welche Rolle spielen die Blutgefäße und Ausscheidungsorgane?

Welche chemisch-physikalisch-informatischen Eigenschaften hat das Licht, von dem Eli durchflutet und umhüllt ist?

Inwieweit können Informationen und Einstellungen durch das Licht kommuniziert werden, das von der Gegenwart Elis ausgeht?

3. Eli hat das Ewige Leben

Wie bereits erwähnt: Ewiges Leben ist viel mehr als Unsterblichkeit. Alle Menschen, die je über diese Erde gegangen sein werden, erhalten die Unsterblichkeit in der oben angedeuteten Form. Sie haben sich diese in der vorirdischen Existenz erworben, indem sie sich für Jesus Christus und gegen Luzifer entschieden haben. Aber gemäß den Offenbarungen wird nur ein Teil der menschlichen Rasse nach Adam das Ewige Leben ererben.19 Es ist das Leben eines Gottes mit den schon beschriebenen Eigenschaften. Im Falle Elis ist es das Dasein des höchsten Gottes des Universums. In diesem kann Er sich frei bewegen. Auf Grund Seines konkreten dualen Körpers kann Er möglicherweise nur an einem Ort zu einer Zeit sein (vgl. Offene Fragen weiter unten). Neue Offenbarungen deuten darauf hin, dass Er innerhalb des Universums mindestens einen Regierungssitz hat. Es handelt sich dabei um ein Gestirn mit sehr viel höheren Eigenschaften als zum gegenwärtigen Zeitpunkt unserer Erde zukommen. 20 An diesem konkreten Ort ist Er Mittelpunkt der höchsten himmlischen Zivilisation. Bedeutende irdische Persönlichkeiten wie die Apostel Johannes, Stephanus sowie der Prophet Joseph Smith und Sidney Rigdon durften in Visionen einen Blick in diese Welt werfen und haben davon berichtet.

Im Geist der Liebe kommuniziert Eli mit all Seinen Geschöpfen im Universum. Besonders intensiv – auf unvorstellbare Weise - ist die Kommunikation mit den Wesen, die in Seiner Gegenwart im Himmel existieren. Mit Seinem Sohn Jesus Christus verbindet ihn eine besondere Freundschaft, die vielleicht die höchste im Universum ist. Mit Seinen Frauen verbindet Ihn die höchste Form der Gattenliebe, über die allerdings im christlichen Bereich21 wenig Spezifisches offenbart ist, außer dass wir eine Frucht dieser Liebe sind 22 und dass wir eingeladen sind, Eli auf Seinen Pfaden nachzufolgen und Ewige Familien und Ewige Vermehrung zu haben. Alle Seelen, die je über die Erde gegangen sein werden und alle, die im Reich Satans existieren, sind Kinder Elis. Sie sind ihm gegenwärtig, Er erkennt sie, Er liebt sie mit einer vollkommenen Liebe unabhängig davon, ob sie an Seine Existenz glauben oder nicht, ob sie Ihn lieben oder hassen. Eli selbst ist in der Liebe versiegelt. Er kann nicht hassen. Damit ist Er auch in alle Tugenden versiegelt, die aus der Liebe hervorgehen. Sein Handeln ist vollkommener Dienst an Seinen Geschöpfen. Was Er will, das tut Er auch. Sein Weg ist der Königsweg.

Offene Fragen:

Mit welchen Technologien bewegt sich Eli im Universum?

Stimmt es, dass Eli nur an einem Ort zu einer Zeit sein kann?

Welche Möglichkeiten der Anpassung Seines Körpers an nicht-himmlische Bedingungen hat Eli?

Welche Eigenschaften hat und welche Rolle spielt die Sexualität im Dasein Elis?

Welche Dimensionen hat Ewige Vermehrung und welche Rolle spielt Eli dabei?

4. Eli ist von Liebe durchdrungen und strahlt Liebe in das Universum aus.

Wenn Johannes sagt „Gott ist die Liebe“, dann meint er, dass Eli das theologische Konzept der Liebe in Seiner Person vollkommen realisiert. Sie ist das zentrale Merkmal des Geistes, von dem Er selbst durchdrungen ist und den Er ausstrahlt. So wie es kein Dunkel in Seiner Seele gibt, so gibt es nichts in seiner Person, was nicht von Liebe geprägt ist. Diese göttliche Liebe ist natürlich ein großes Geheimnis. Aber er möchte, dass wir es ergründen und erfahren, denn Er hat es durch Seinen Sohn Jesus Christus als das höchste Gebot an uns, Seine Kinder, gegeben.23 Elis Liebe bedeutet, dass Er den Fortschritt all Seiner Geschöpfe will, insbesondere Seiner Kinder, die in Seinem Ebenbild erschaffen sind. Dies drückt Er gegenüber Moses in dem Satz aus: „Das ist mein Werk und meine Herrlichkeit, die Unsterblichkeit und das Ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“24 Genau die göttlichen Eigenschaften, die oben skizziert wurden, möchte Er an Seine Kinder weiter geben, ihnen buchstäblich vererben. Wenn wir uns an den Satz erinnern „Gottes Herrlichkeit ist Intelligenz“, so erkennen wir, dass ein enger Zusammenhang besteht zwischen der Liebe und der Intelligenz Elis. Sie bedingen sich gegenseitig. Elis Intelligenz ist nicht mit unserem Intelligenzquotienten zu erfassen, sondern sie ist von ganzheitlicher Natur wie Seine Liebe und wie das Licht, das Ihn durchdringt.

Da all Seine Handlungen Emanationen Seines Geistes sind und da Er Seinen Körper vollkommen beherrscht, sind all Seine Taten von Liebe geprägt. Je mehr man die Werke Elis versteht, umso mehr versteht man die göttliche Liebe. Vollkommen wird sie eines Tages nur der verstehen, der sie selbst erlangt hat und in diesem Sinn vollkommen ist wie unser Vater im Himmel25 oder mit anderen Worten: Der das Ewige Leben erlangt hat. Jesus sagt im Johannes-Evangelium: „Das aber ist das Ewige Leben, dass sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist und den Du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“26 Wenn Eli möchte, dass wir das Ewige Leben erlangen, dann bedeutet das gleichzeitig, dass Er möchte, dass wir Ihn erkennen so wie Er ist.27

Offenen Fragen

Auf welche Weise ist die Liebe in Eli versiegelt, sodass Er immer in ihr verbleibt bzw. verbleiben muss?

Wie ist die Mischung aus Rationalität und Emotionalität in Seiner göttlichen Liebe?

Ist Eli in der Liebe den anderen Göttern gleich oder ist Seine Liebe größer bzw. die größte?

5. Eli lebt an einem bestimmten Ort im Universum inmitten einer von Ihm gestalteten celestialen Zivilisation.

Abraham hatte gemäß dem schon zitierten Bericht in der Köstlichen Perle eine Vision von dem Himmelskörper, auf dem Eli Seine Heimat und Seinen Regierungssitz hat. Die Visionen von Stephanus, Johannes, Joseph Smith und Sidney Rigdon beziehen sich möglicherweise auf diesen Ort im Universum. Ich nenne ihn Zentralgestirn, meine damit aber nicht etwa unsere Sonne, sondern das Zentralgestirn unseres Universums. Auf die technischnaturwissenschaftlichen Eigenschaften dieses Gestirns kann man nur Rückschlüsse anstellen. Es wird gesagt, dass 1 Tag auf dem Zentralgestirn 1000 Jahren auf der Erde entsprechen.28 Über die Erde ist prophezeit, dass sie nach dem Jüngsten Gericht auf eine Weise verwandelt wird, dass sie fortan Bestandteil des Himmels sein, also eine Zivilisation tragen kann, die der des universalen Zentralgestirns ähnlich ist. Die gegenwärtige Erde wird „zusammengerollt“ und nach ihrer Verwandlung ein gigantischer Kristall sein. Als Gleichnis dafür wird der Seherstein Urim und Thummim genannt, den die Priester im alten Israel hatten.29 Daraus darf man vorsichtig schließen, dass auch das celestiale Zentralgestirn des Universums eine Art von Urim und Thummim ist, allerdings höherer Ordnung als unsere Erde. 3031

Die landläufige Vorstellung vom Himmel unter denen, die nur ein wenig an seine reale Existenz glauben, ist durchaus, dass es dort ein gesellschaftliches Leben gibt. Neuzeitliche Propheten haben dies immer wieder bestätigt, insbesondere dadurch, dass sie einen Fortbestand von ehelichen und familiären Beziehungen über den Tod hinaus verkündet haben.32 Man könnte dieses Beziehungsspektrum erweitern um Freunde und Bekannte, ja sogar um Tiere. Joseph Smith ging davon aus, dass er im Himmel sein Pferd wieder treffen wird. Nur Feinde wird es in der himmlischen Zivilisation nicht mehr geben. Jede Seele ist von Wohlwollen durchdrungen. Wenn wir eine feindliche Gesinnung nicht rechtzeitig ablegen, werden wir in der celestialen Welt keinen Platz haben. Unsere irdischen Feinde müssen sich entweder bekehren oder wir werden ihrem Einfluss entzogen, sofern wir uns selbst für die himmlische Zivilisation qualifizieren.

Offene Fragen:

In welcher Galaxie ist das Gestirn, von dem aus Eli das Universum regiert?

Welches sind die naturwissenschaftlichen Merkmale dieses Gestirns?

In welchem Maße ist die himmlische Zivilisation hierarchisch gegliedert?

Gilt die Offenheit der Privatsphäre nur von oben nach unten oder auch von unten nach oben?

Welche Rolle spielen Sexualität, Ehe und Familie in dieser Zivilisation?

Ist die himmlische Zivilisation ein „stationäres System“

33

?

6. Eli hat sich die Unsterblichkeit und das Ewige Leben selbst erarbeitet.

Was vielen Christen als Blasphemie erscheinen mag, ist doch nichts anderes als eine tiefe Erkenntnis des Wesens Elis, die Er selbst ca. 1840 dem späteren Propheten Lorenzo Snow offenbart hat und die vom damals amtierenden Propheten Joseph Smith bestätigt wurde. Sie wurde von Lorenzo Snow in dem Satz zusammengefasst: „So wie der Mensch jetzt ist, war Gott einst und so wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst werden.“34 Der zweite Teil dieser Aussage lässt sich durch mehrere Bibelstellen belegen, z. B. durch das bereits zitierte Postulat in Matthäus 5:48: „Darum sollt ihr vollkommen sein wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Die Vollkommenheit Elis wurde weiter oben bereits beschrieben. In wie weit der Mensch diese Vollkommenheit erlangen kann, wird in den anthropologischen Thesen weiter unten erläutert Im Zusammenhang mit der vorliegenden These geht es um den ersten Teil obiger Aussage: “So wie der Mensch jetzt ist war Gott einst.“ In Bezug auf die herrschende Theologie der meisten christlichen Konfessionen ist dieser Satz revolutionär: Er würde diese Theologien umwälzen, wenn man ihn annehmen würde.

Was logisch für die Wahrheit dieses zweiten Satzes spricht, ist seine Symmetrie zum biblisch begründbaren ersten Satz: Wenn der Mensch das Potential hat, eine Entwicklung zu realisieren, an deren Ende er göttliche Eigenschaften hat, dann wird damit biblisch ein Entwicklungsprozess hin zum Gottestum für möglich gehalten. Geht man nun vom gegenwärtigen Zustand Elis aus und bezieht denselben Entwicklungsprozess auf Seine Vergangenheit, so folgt daraus, dass er irgendwann einmal Mensch war, wie wir heute Menschen sind.

Eine weitere Plausibilitätsüberlegung ist diese: Bedenkt man die zunehmende Geschwindigkeit des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in den vergangenen 200 Jahren und schreibt diese Entwicklung um 100 Jahre fort, so erscheint es nicht absurd, anzunehmen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung nicht nur weiter ansteigt, sondern dass durch eine bahnbrechende Entdeckung der Tod überwunden wird. In christlicher Sicht bedeutet Tod die Trennung von Leib und Seele. Diese müssen folglich während des Lebens aneinander gekoppelt gewesen sein und zwar so, dass diese Kopplung durch Mord, Krankheit, Alter usw. gelöst werden kann. Wenn es gelänge, den Kopplungsmechanismus zwischen Leib und Seele zu entdecken – die Gehirnforschung fragt schon teilweise danach – und dann noch, wie man ihn unlösbar machen kann, hätte man die Unsterblichkeit wissenschaftlich erarbeitet. Aus dem Satz von Snow und Smith folgt: Genau das hat Eli getan.

So wie das Ewige Leben als größte aller Gaben Gottes ungleich wertvoller ist als die Unsterblichkeit, so viel schwieriger mag es für Eli gewesen sein, sich zu diesen Höhen aufzuschwingen, nachdem er die Unsterblichkeit als Grundlage gelegt hatte. Dieses ethische Niveau einmalig oder kurzzeitig zu erreichen, ist schon manchem sterblichen Menschen gelungen. Ich denke an die vielen bedeutenden Persönlichkeiten, wie sie in allen Religionen (inkl. dem Atheismus) und Erdteilen aufgetreten sind. Auch Eli war einst eine solche große Persönlichkeit unter anderen im universalen Maßstab. Seine darüber hinaus gehende große Leistung bestand aber darin, sich und andere auf dem Niveau der Vollkommenheit zu versiegeln, d. h. ein wieder Herabfallen, wie es für uns Sterbliche so typisch ist, systematisch auszuschließen. Er hat damit nur das realisiert, was wir uns alle wünschen: Dauerhaftes Glück, dauerhafte Freude.

7. Eli hat in unserem Universum viele Zivilisationen gestaltet.

Durch neuzeitliche Offenbarung ist bestätigt, dass Eli, den wir als „Vater im Himmel“ anbeten, nicht nur über diese Erde präsidiert, sondern dass er unzählige Welten regiert. „Und Welten ohne Zahl habe ich geschaffen und auch sie habe ich für meinen eigenen Zweck geschaffen und durch den Sohn habe ich sie geschaffen, welches mein Einzig Gezeugter ist.“ 35 Welten wurden nicht nur geschaffen, sondern auch aufgelöst. Das Entstehen und Vergehen von Gebilden im Universum, wie es heute allgemeiner Konsens der Astronomie ist, wurde Moses schon lange vor der Zeitenwende offenbart: „Denn siehe, da sind viele Welten, die durch das Wort meiner Macht vergangen sind und es gibt viele, die jetzt bestehen“…36 In wie weit diese Zivilisationen unserer Erde ähnlich sind, ist nicht offenbart. Aber der Zweck ihrer Erschaffung ist der gleiche wie der bei unserer Erde: "Denn siehe, dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit, die Unsterblichkeit und das Ewige Leben des Menschen hervorzubringen."37 Eli möchte all Seinen Kindern das vererben, was Er erlangt hat: Unsterblichkeit und Ewiges Leben. Bei Seinen vielen Schöpfungen geht es nur in zweiter Linie um Himmelskörper und deren natürliche Ausstattung. Vorrang haben ihre Bewohner und damit die individuellen Schicksale und sozialen Prozesse. Es geht um die Schaffung von Zivilisationen.

Bemerkenswert bei obigen Offenbarungen ist der Hinweis, dass bei der Erschaffung und Regierung dieser unzähligen Welten Jesus Christus bereits eine zentrale Rolle spielt. Er wird als „Wort meiner Macht“ umschrieben, was mit der Einleitung zum Johannes-Evangelium korrespondiert: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch es geworden und ohne es ist nichts geworden, was geworden ist.“38 Das Wort „alles“ würde sich nach den Offenbarungen in der Köstlichen Perle nicht nur auf unsere Erde, sondern auf alle Schöpfungen im Universum beziehen und Jesus Christus wäre in universaler Betrachtung weitaus bedeutender: Unter der Leitung des Vaters ist Er nicht nur Gott dieser Erde, sondern Sein rechter Arm in Bezug auf alle Schöpfungen.39

Offene Fragen

Wie groß ist die Tragweite, des von Jesus Christus in Jerusalem erbrachten Sühnopfers: Bezieht es sich nur auf die Menschen, die jemals über unsere Erde gegangen sein werden oder betrifft es auch die Wesen in den anderen Schöpfungen?

Welche Stellung hat unsere Erde innerhalb aller Schöpfungen Elis: Ist sie eine von unzählig vielen oder spielt sie eine zentralere Rolle?

8. Elis Schöpfungen ähneln der Urevolution, sind aber gesteuert und zeitlich gerafft.

Eine der Grundlagen dieser kosmologischen Theorie ist die schon zitierte Erkenntnis von Lorenzo Snow: „So wie der Mensch heute ist, so war Gott einst. So wie Gott heute ist, so kann der Mensch einst werden.“40 Die Entwicklung des Universums von den Anfängen bis hin zur Entstehung Elis als erstem Menschen mit göttlichen Eigenschaften möchte ich als Urevolution bezeichnen. Für diesen Prozess gelten möglicherweise viele der heutigen Erkenntnisse der kosmischen und terrestrischen Evolutionstheorie. Die Steuerung dieses Prozesses durch ein intelligentes Wesen kann solange nicht stattgefunden haben, solange es ein Wesen mit Steuerungspotential nicht gegeben hat. Die Entwicklung eines Kindes liefert hier ein gutes Beispiel: In den ersten Stunden, Tagen, Wochen und Monaten seines Lebens ist es seiner In- und Umwelt ausgeliefert: Es finden Prozesse statt, die es in keiner Weise bewusst steuert. Irgendwann in diesem Dasein findet der erste bewusste Eingriff in die Umwelt statt, indem z. B. ein Spielzeug an einen anderen Ort verlagert wird. So stellt sich die herrschende Evolutionstheorie die Entwicklung des ersten Menschen auf unserer Erde vor. Ein solcher erster bewusster Eingriff hat möglicherweise schon auf einem Entwicklungsniveau stattgefunden, das wir noch den Affen oder einer anderen Tierart zuordnen. Auf die Entwicklung des universalen Urmenschen und des Universums bezogen besagt dies, dass mit zunehmender Intelligenz und Willenskraft zuerst minimale und dann immer größere Eingriffe in die vorgefundene Umwelt stattfanden. Ein großer Höhepunkt in der psycho-physischen Entwicklung – von dem unsere irdische Menschheit zu Recht noch träumt – war die Perpetuierung des eigenen Daseins durch die Erlangung der Unsterblichkeit. Von vielleicht noch größerer Bedeutung war die Erkenntnis und Umsetzung der zentralen Tugend Liebe mit all den guten Charaktereigenschaften, die aus ihr fließen. Damit wurde Eli zum Inbegriff eines „guten Wesens“, worin vielleicht sogar die tiefere Bedeutung des Titels „Gott“ besteht.

Schon lange bevor Eli für sich Unsterblichkeit und Ewiges Leben erlangt hatte, waren Er und Seine Nachkommen in der Lage, in die Umwelt einzugreifen, sie zu gestalten. Das Universum war nicht mehr einer rein natürlichen Entwicklung unterworfen, sondern unterlag in zunehmendem Maße der Steuerung durch intelligente Wesen. Diese hatten in jedem Einzelfall die Wahl zwischen einem Laissez-faire gegenüber den natürlichen Prozessen und einem Eingriff gemäß ihres Interventionspotentials. De facto werden sie jeweils nach einer optimalen Kombination aus beidem gesucht haben. Dort, wo ihnen ein natürlicher Prozess zu lange gedauert hätte, haben sie ihn durch eine Maßnahme gerafft. Beispiel: Wenn es in einer neuen Welt eine Million Jahre gedauert hätte, bis sich durch natürliche Evolution ein Mensch auf ihrem Leistungsniveau entwickelt hätte, haben sie die Entwicklung gerafft, indem sie eigene

Nachkommen in der neuen Welt angesiedelt haben. Genau das ist auf unserer Erde geschehen. Der herrschenden Theorie einer rein natürlichen Evolution des Universums stelle ich die Theorie einer Kombi-Evolution entgegen: Teilweise natürlich, teilweise gesteuert.

Offene Fragen:

Was war vor der Entstehung des Universums?

Wie kam Intelligenz ins Spiel, von der offenbart ist, dass sie nicht geschaffen werden kann?

Ist Liebe als Charaktereigenschaft untrennbar mit Intelligenz verbunden?

Ist auch das Böse an sich eine Form von Intelligenz oder das Gegenteil davon?

9. Eli übt Seine Herrschaft im Universum durch die Träger Seines Priestertums aus.

Eine der Grenzen Elis besteht darin, dass Er auf Grund Seiner psychisch-physischen Konstitution nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit sein kann. Für Operationen, die eine persönliche Anwesenheit wünschenswert erscheinen lassen, braucht Er Helfer, die Seine Absichten umsetzen. Diese Helfer rüstet Er mit Rechten, Pflichten und Mächten aus, damit sie in Seinem Namen handeln können. Einen solchen Satz von Rechten und Pflichten, verbunden mit bestimmten Fähigkeiten, die Eli erteilt, ist das Priestertum. Es ist so ewig wie Eli selbst und besteht im Universum unabhängig von unserer Erde.41

Der höchste uns bekannte Priestertumsträger ist Jesus Christus selbst, der Sohn Gottes. Die Christenheit spricht in Bezug auf Johannes 17 zu Recht vom hohepriesterlichen Gebet.42 Das Priestertum war zur Zeit Abrams bereits auf der Erde: In der Bibel wird Melchisedek als „Priester des Höchsten Gottes“ bezeichnet. Er übt eines seiner wichtigsten Rechte aus, indem er Abram segnet. Auch die Entgegennahme des Zehnten kann als priesterliche Aufgabe gesehen werden.43 Nach neuzeitlicher Offenbarung wurde das Priestertum nach der Ordnung des Sohnes Gottes bereits Adam übertragen.44 Zu den Rechten und Pflichten eines Priestertumsträgers gehört es, sein Priestertum durch Handauflegen an spätere Generationen weiter zu geben. Auf diese Weise ist die Vollmacht des Priestertums sehr wahrscheinlich auf Melchisedek gekommen, der diesem höheren Priestertum in der Neuzeit den Namen gegeben hat. Es wurde bis hin zu Moses weiter übertragen und dann wegen der Rebellion Israels am goldenen Kalb von der Erde genommen. Was blieb war das Aaronische oder Levitische Priestertum, das die Rechte und Pflichten des Dienstes an der Stiftshütte bzw. am Tempel beinhaltete. Träger des Aaronischen Priestertums waren es, die schließlich Jesus Christus, das Lamm Gottes, geopfert haben. Vorher hatte Jesus Sein höheres Priestertum den Aposteln übertragen. Petrus schreibt: „…Ihr aber seid eine königliche Priesterschaft…“45 Mit dem Tod des letzten Apostels wurde das Priestertum wieder von der Erde genommen und erst im Juni 1829 durch Petrus, Jakobus und Johannes auf Joseph Smith, den ersten Propheten der Neuzeit wieder übertragen. Auf dem Volk Gottes ruht die uralte Verheißung, die im Neuen Testament und in der Neuzeit wiederholt wurde, nämlich ein „Volk von Königen und Priestern“ zu sein. In den Äonen nach dem Jüngsten Gericht werden manche dieser “Könige und Priester“ Berufungen erhalten, die sie in die Weiten des Universums führen.

10. Eli ist der Urmensch. Wir sind seine Kinder.

Sehr oft werden wir insbesondere im Neuen Testament als Kinder Gottes bezeichnet. Dieser Begriff ist auch in den meisten christlichen Konfessionen üblich und gern benutzt. Wahrscheinlich ist man sich nicht allzu oft der Implikationen bewusst, sofern man diese Bezeichnung ernst meint. Wenn ein Kind den Namen Müller trägt, dann lautet der Name des Vaters bei klassischen Familienverhältnissen auch Müller. Wenn wir uns als Rasse den Namen Mensch geben und gleichzeitig als Kinder Gottes bezeichnen, dann lautet dessen Name auch „Mensch“. Genau in diesem Sinn hat sich Christus in der biblischen Überlieferung viele Male als „Sohn des Menschen“ bezeichnet.

Für die Sichtweise unseres Vaters im Himmel als Urmensch spricht auch die Schöpfungsgeschichte, in der von Adam gesagt wird, dass er im Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Auch hier greift das Gleichnis vom irdischen Vater mit seinem Kind: Sie sind grundsätzlich sehr ähnlich gebaut, nämlich wie ein Mensch. In vielen Fällen beobachten wir zusätzlich im Gesicht eine ganz besondere Ähnlichkeit, die den leiblichen Vater von anderen Männern unterscheidet. Angenommen, man kann die Linie der Müllers um 10 Generationen in der direkten Linie zurückverfolgen, dann ist der älteste Müller, den man erforscht hat, der „Urmüller“ nach dem Stand der Forschung. Natürlich gibt es tatsächlich noch ältere.

In Lichte der theologischen Aussagen über die Entstehung Gottes im Universum erhält die Bezeichnung Urmensch noch eine weitere Bedeutung: Eli ist das erste Wesen im Universum, welches das Aussehen und die Eigenschaften eines Menschen im heutigen Sinn erworben hatte bzw. sich dazu entwickelt hat. Für diesen ersten Abschnitt der Urevolution gelten – wie ich an anderer Stelle ausführe – möglicherweise sehr viele Aussagen unserer heutigen terrestrisch-humanen Evolutionstheorie. Diesen Prozess hat Eli nicht allein durchlaufen, sondern sicherlich in Gesellschaft ähnlicher oder gleicher Wesen. Eli war unter ihnen der Pionier. Er war es auf Grund seiner überlegenen Intelligenz46 auch bei dem nächsten großen Entwicklungsschritt hin zu Unsterblichkeit und Ewigem Leben. Dieser zweite große Abschnitt der Urevolution kann Äonen gedauert habe, aber am Ende stand ein Gott. Die Evolutionstheorie für Götter muss noch erstellt werden. Es ist gewissermaßen die Fortsetzungsgeschichte zur bestehenden Evolutionstheorie des Menschen.

Nun könnte man sagen: Da steht uns Menschen ja noch Einiges an Entwicklung bevor. Dem ist aber nicht so. Als Kinder Gottes haben wir Elis Entwicklungstand gewissermaßen geerbt. Die Urevolution muss nicht wiederholt werden. Wir sind buchstäblich Erben Gottes, wie es Paulus formuliert. Wir tragen in gewisser Weise das Potential eines Gottes in uns, weil wir buchstäblich seine geistig gezeugten Kinder sind. Ob wir die Titel „Sohn“ bzw. „Tochter“ erlangen, könnte noch von anderen Faktoren abhängen.

Offene Fragen:

Wie wurde aus dem ersten Menschen der erste Gott?

Tragen alle oder nur eine begrenzte Anzahl der Kinder Gottes die Erbanlage zum Gottestum?

11. Jesus Christus ist der Sohn Elis in geistiger und leiblicher Hinsicht.

Jesus Christus ist die Person im Universum, die Eli am nächsten steht und zwar in mehrfacher Hinsicht. So wie alle Menschen dieser Erde ist Er ein Geistkind Elis und zwar das Erstgeborene. Ähnlich wie bei dem erstgeborenen Kind eines irdischen Vaters steht Er damit Seinem Himmlischen Vater besonders nahe. "Für meinen eigenen Zweck habe ich diese Dinge gemacht. Hier ist Weisheit und sie verbleibt in mir. Und durch das Wort meiner Macht habe ich sie geschaffen, was mein Einzig Gezeugter Sohn ist, der voll von Gnade und Wahrheit ist. Und Welten ohne Zahl habe ich geschaffen und auch sie habe ich für meinen eigenen Zweck geschaffen; und durch den Sohn habe ich sie geschaffen, welches mein Einzig Gezeugter ist“47Wir haben es in diesem Fall mit einer extrem umfangreichen Ausgestaltung des Erstgeburtsrechts zu tun.

Jesus Christus ist nicht nur der in geistiger Hinsicht Erstgeborene des Vaters. Er verdankt Ihm auch unmittelbar Seinen irdischen Körper, denn Er ist unter allen Kindern Adams der Einzig Gezeugte des Vaters.48 Neuzeitliche Offenbarung bestätigt, dass Jesus Christus buchstäblich der Sohn von Eli und Maria ist. Spätestens bei der Zeugung von Jesus hat Eli unsere Erde persönlich besucht.49

Im übertragenen Sinn besteht die geistige Nähe von Jesus Christus zu Eli darin, dass Er den Willen des Vaters schon im vorirdischen Dasein zusammen mit Michael gegenüber Luzifer durchgesetzt hat, dass Er der Sohn des Wohlgefallens ist, der den Willen des Vaters auf Erden verkündet und durch Sühnopfer und Kreuzestod vollbracht hat.

Offene Fragen

Auf welche Weise werden Kinder geistig gezeugt und geboren?

Welche Rolle spielt Jesus Christus bei der Erschaffung der Welten, die vor unserer Erde entstanden?

Ist es angebracht, die Empfängnis Marias als „unbefleckt“ zu bezeichnen?

12. Jesus Christus ist unter der Leitung Elis der Gott dieser Erde.

Unabhängig davon, wie weit die Zuständigkeit von Jesus Christus für andere Welten zu sehen ist, besteht nach alter und neuer Offenbarung kein Zweifel daran, dass Jesus Christus für diese Erde eine herausragende Verantwortung trägt. Diese ist immer in dem Licht zu sehen, dass Er im Auftrag und in voller Übereinstimmung mit Seinem Vater Eli handelt. Davon gibt das Johannes-Evangelium eindrucksvoll Zeugnis, in dem der Herr sicherlich mehr als 20 Mal betont, dass Er vom Vater gesandt ist, buchstäblich Seine Worte verkündet, mit all seinem Handeln den Willen des Vaters erfüllt und mit dem Vater in völliger Einigkeit steht.50

Ein neuzeitliches Zeugnis gleichen Inhalts stellt die Erste Vision von Joseph Smith dar, in der er den Vater Eli und den Sohn Jesus Christus als getrennte Personen vor sich in einer Lichtsäule stehen sieht. Eli weist auf Jesus Christus und spricht die Worte: „Dies ist mein geliebter Sohn. Höre ihn!“51 Die weiteren ausführlichen Belehrungen des 14jährigen Jungen sind gemäß den Worten Elis von Jesus Christus vorgenommen worden.52 Dies zeigt wieder die Arbeitsteilung zwischen dem Vater und dem Sohn bezüglich unserer Erde. Jesus Christus hatte bereits Tod und Sünde überwunden. Seine Aufgabe war nun die Wiederherstellung aller Dinge einschließlich des Priestertums und Seiner Kirche. Dazu war Joseph Smith die erwählte Schlüsselperson in unserer Epoche. In der Ersten Vision begann Jesus Christus eine lange Reihe von Belehrungen an den Propheten, die drei Heilige Schriften hervor gebracht hat. Nach meinem Informationsstand hat sich Eli in der Folgezeit nicht mehr geäußert und die Erde auch nicht mehr besucht. In der 1. Vision hatte Er die Verantwortung Seines Sohnes für unsere Erde ein weiteres Mal bestätigt und konnte sich anderen Aufgaben zuwenden.

Auch bei den Prophezeiungen über den weiteren Ablauf der Geschichte dieser Erde steht Jesus Christus stark im Vordergrund: Als Führer Seiner wieder hergestellten Kirche, als Retter der Juden in Palästina, als König im Tausendjährigen Reich, als Richter an dessen Ende. Es ist die Rede davon, dass Er das Volk zusammen führen wird, das Ihm vom Vater gegeben wurde.

13. Jesus Christus hat an der ersten Form dieser Erde mit gestaltet und spielt die zentrale Rolle bei ihrer Vollendung.

Jesus Christus als Mitschöpfer der Erde ist im christlichen Bereich keine weit verbreitete Vorstellung. Direkte, eindeutige Hinweise aus der Bibel sind mir im Moment nicht bekannt. An anderer Stelle in diesem Buch wird ausgeführt, dass Jesus Christus weitgehend identisch ist mit Jahweh, wie Gott im hebräischen Alten Testament sehr häufig bezeichnet wird. Wenn man sich mit dieser Vorstellung anfreundet, dann ergeben sich zahlreiche Hinweise auf die Schöpferfunktion von Jesus Christus. In Frage kommen die vielen Schriftstellen, in denen Jahweh direkt oder indirekt als Schöpfer der Erde genannt wird bzw. sich selbst als solchen bezeichnet.

Nach neuzeitlicher Offenbarung über das, was Eli mit Abraham und Moses gesprochen hat, ist klar, dass Jesus Christus unter Leitung von Eli sogar eine führende Rolle bei der Schaffung unseres Planeten eingenommen hat. Wenn Eli sagt, dass Er die Welten des Universums durch Seinen Einzig Gezeugten hervorgebracht hat, dann dürfte dies auf unsere Erde erst recht zutreffen.

Betrachtet man alte und neue Offenbarung in Bezug auf die Rolle von Jesus Christus im Zusammenhang mit unserer Erde, so entsteht ein sehr konsistentes Bild: Vor Erschaffung der Erde war Er der führende Geist unter den Kindern Elis. Er hat dem Großen Rat im Himmel einen Erlösungsplan vorgelegt, der gegen das Votum von Luzifer und einem Drittel der Geister angenommen wurde. Luzifer wollte das Votum nicht anerkennen und wurde unter Leitung von Jesus und Michael aus dem Himmel vertrieben. Jesus war nun der unangefochtene Führer der verbliebenen zwei Drittel der Kinder Elis und leitete die Schaffung des Planeten, seine Besiedlung und Erlösung. In den Epochen des Alten Testaments steuerte Er das Geschehen durch mehrfache persönliche Besuche. Er inspirierte die Propheten. Schließlich unterwarf Er sich selbst der Sterblichkeit, gründete Seine Kirche und brachte das für die Erlösung zentrale Opfer. Nach dem prophezeiten und realisierten Abfall stellte Er Seine Kirche in der Neuzeit wieder her und besuchte sie mehrfach.

14. Jesus Christus ist die gleiche Person wie Jehovah (Jahweh)).

Aus der Sicht der christlichen Welt haben die Juden die große Erkenntnis noch vor sich, dass Jesus Christus der von ihnen seit langem erwartete Messias ist. Aus der Sicht der Heiligen der Letzte Tage haben die übrigen Christen und die Israeliten den nicht weniger dramatischen Erkenntnisprozess zu bewältigen, dass Jesus Christus in den meisten Fällen auch die Person ist, die in den Berichten des Alten Testaments mit JHWH, vokalisiert Jahweh oder Jehovah, bezeichnet wird.53 Wenn diese Aussage wahr ist, dann hat sie die sehr erfreuliche Konsequenz, dass Altes und Neues Testament sehr viel stärker als Einheit gesehen werden können. Allerdings ändert sich dann auch das Gesamtbild von Jesus Christus: Er ist dann nicht nur der zölibatär lebende Pazifist und das Opferlamm, sondern auch der Herr der Heerscharen, der die Ausrottung eines ganzen Volkes inkl. der Viehbestände befiehlt, der Salomon viele Frauen gewährt und den Bau eines üppigen Tempels befiehlt. Das gesamte Gottesbild wird viel komplexer und paradoxer und für viele schwerer zu akzeptieren. Insofern ist es von Bedeutung zu klären: Ist Jesus Christus auch der Gott des Alten Testaments?

Insbesondere im Johannes-Evangelium wird viele Male berichtet, wie Jesus bezeugt, dass Ihn der Vater gesandt hat. Das aber impliziert, dass Jesus Christus schon vor Seiner Geburt existiert hat. Davon ist auszugehen, zumal Er bei der Auseinandersetzung mit Luzifer in der vorirdischen Welt der Geister eine zentrale Rolle gespielt hat. Wenn Er bei Seiner Geburt im Jahre 0 unserer Zeitrechnung zum ersten Mal einen Leib aus Fleisch und Bein empfing, dann kann Er vor Seiner Geburt nur als Wesen mit einem Körper aus Geist existiert haben. Als solcher kann Er aber durchaus ähnlich wie der Heilige Geist schon den Stand eines Gottes gehabt haben, ausgestattet mit der Macht große Wunder zu wirken wie die Sintflut, die Sprachverwirrung, die Zerstörung von Sodom, die Austrocknung des Roten Meeres usw. Neue Offenbarung bezeugt, dass Er bei der Schöpfung eine zentrale Rolle gespielt hat: Im Buch Mose in der Köstlichen Perle wird berichtet, dass Eli dem Moses offenbart hat, dass er die Welten durch die „Macht Seines Einzig Gezeugten“ geschaffen hat.

Dies ist gleichzeitig eine von möglicherweise mehreren Situationen, in denen nicht Jesus Christus die Erde besucht hat sondern Sein Vater. Dessen Name wird an dieser Stelle allerdings nicht überliefert. Ein anderer Fall, in denen eindeutig der Vater selbst auf der Erde aktiv war, ist die Stimme aus dem Himmel bei Jesu Taufe mit den Worten „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Einmalig in der Weltgeschichte ist das Erscheinen von Vater und Sohn bei dem 14jährigen Joseph Smith im Jahre 1820. Während Jesus Christus nach diesem Ereignis inzwischen schon mehrfach - für Menschen sichtbar - die Erde wieder besucht hat, liegt mir ein solcher Bericht über den Vater nicht vor. Die Vollendung dieser Erde wird unter der Leitung des Vaters und mit der Hilfe des Heiligen Geistes vor allem der Sohn bewirken. Als Gott dieser Erde wird Er aus Seiner Kirche das heilige Volk bilden, das Ihm der Vater von Anfang an, d. h. schon in der vorirdischen Geisterwelt, gegeben hat. Zu dieser Aufgabe von Jesus Christus am Ende der Zeiten passt es, dass Er schon vor Seiner Geburt bei der Gestaltung der Geschichte Seines Volkes Israel die zentrale Rolle gespielt hat und folglich der Gott Israels im Alten Testament war.

Bedenken wir, wie oft der Gott des Alten Testaments in Bezug auf Israel von „Seinem Volk“ spricht, erinnern wir uns weiterhin, dass Er dieses Volk als Tochter Zion und sich als den Bräutigam bezeichnet, der das untreue Weib wieder zu sich nehmen wird, dann werden wir finden, dass diese Gleichnisse besonders gut auf Jesus Christus zutreffen, der auch im Neuen Testament von denen spricht, die der Vater Ihm gegeben hat. Schauen wir uns die Diktion vieler den Propheten des Alten Testaments gegebenen Prophezeiungen an, dann fällt es uns wie Schuppen von den Augen und wir erkennen: Hier spricht nicht der Vater sondern der Sohn. Als Einschränkung müssen die Prophezeiungen akzeptiert werden, die sich auf das Kommen des Messias beziehen. Hier hat entweder tatsächlich der Vater gesprochen oder Jesus Christus hat Sein eigenes Kommen prophezeit, was bei der logischen Verschlungenheit vieler Prophezeiungen durchaus möglich ist.

Offene Fragen

War es Jesus Christus, der mit Jakob gerungen hat?

War es Jesus Christus, der die 10 Gebote gegeben hat?

Sind die Prophezeiungen über den Messias vom Vater und/oder vom Heiligen Geist inspiriert worden?

15. Jesus Christus hat für die Sünden aller Menschen gesühnt.

Alle Menschen, die jemals in die Sterblichkeit eingetreten und über diese Erde gegangen sein werden, haben eine grundlegende Gabe von Eli erhalten, nämlich die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Sie hatten diese Gabe schon im vorirdischen Dasein als es darum ging, ob der von Eli favorisierte Plan von Jehovah oder der Plan von Luzifer umgesetzt werden sollte. Zwei Drittel der Geister haben sich unter Ausübung ihrer Freiheit für Jehovah und damit für Eli entschieden, ein Drittel für Luzifer. Deren Rebellion wurde damit bestraft, dass sie aus dem Himmel verbannt wurden und ihnen ein grobstofflicher Leib versagt blieb. Ihnen wurde aber gestattet, unter der Leitung von Luzifer die Geister, die auf dieser Erde einen grobstofflichen Leib empfangen würden, zu versuchen, von Eli und Jehovah abzubringen und auf ihre Seite zu ziehen. Der Kampf in der vorirdischen Welt fand somit auf dieser Erde seine Fortsetzung und tobt seit mehreren Jahrtausenden. Luzifer nennen wir inzwischen Satan oder Widersacher und seine Heerscharen Teufel. Jedes Nachgeben gegenüber einer der Versuchungen der Teufel ist Sünde in den Augen Gottes, macht den Menschen unrein und bringt ihn in die Gewalt des Widersachers. Es war vorhersehbar, dass nach Adam und Eva alle Menschen ihre Freiheit mehr oder weniger zugunsten sündigen Verhaltens nutzen würden. Eli und Jehovah hätten auf diese Weise alle die Geister verloren, die sich in der Geisterwelt schon einmal für sie entschieden hatten. Dies wäre ein sehr hoher Preis für die zugestandene Freiheit gewesen. Deshalb wurde schon in der Präexistenz ein Plan der Erlösung als wesentlicher Teil des Plans für die Weiterentwicklung der Geistkinder Elis aufgestellt und von allen guten Geistern angenommen

Dieser Plan beinhaltete, dass Jesus Christus als im Fleische Einzig Gezeugter Elis auf die Erde kommen würde. Mit einer irdischen Mutter und einem himmlischen Vater würde Er sowohl Mensch als auch Gott sein. Als Mensch würde Er allen Versuchungen durch Satan ausgesetzt und müsste ihnen widerstehen, um Seine Reinheit zu bewahren. Diese war erforderlich, damit eine reine Seele das große stellvertretende Sühnopfer für die Sünden aller anderen bringen könnte. Jesus Christus hat ein vollkommenes Leben geführt und in Freiheit und Reinheit im Garten Gethsemane das große Opfer gebracht. Er ist unschuldig in unvorstellbare Tiefen des Elends hinab gestiegen, sodass Er Blut geschwitzt hat. Das auf diese Wiese vergossene Blut hat unter bestimmten Bedingungen erlösenden Charakter für alle anderen Seelen, die sich schon in der Geisterwelt für Ihn entschieden hatten.

Offene Fragen

Musste der ursprüngliche Plan für diese Erde geändert werden, nachdem Luzifer rebelliert hatte und mit seinen Scharen verbannt wurde?

Ist das Sühnopfer Jesu Christi nur für die Menschen dieser Erde wirksam oder auch für die Geschöpfe aller anderen Welten?

16. Der Glaube an Jesus Christus ermöglicht Ewiges Leben

Mit dem Sühnopfer hat Jesus Christus das Tor zum Ewigen Leben für alle Seelen aufgestoßen, die echten Glauben an Ihn ausüben. 54 Das sind diejenigen Seelen, die Ihm der Vater gegeben hat, um mit Ihm als „heiliges Volk von Priestern und Königen“ in den „Wohnun