Ein christliches Manifest - Bruno Johannsson - E-Book

Ein christliches Manifest E-Book

Bruno Johannsson

0,0

Beschreibung

Mit diesem Manifest legt Johannsson eine Kurzfassung seines grundlegenden Werkes "Jahrhunderte nach Luther" vor. Er möchte damit seine allgemein verständlichen Thesen, Fragen und Vorschläge zu zeitlosen und aktuellen Themen einem möglichst großen Personenkreis zugänglich machen. In seinen Folgerungen kommt er zu global relevanten Politikvorschlägen, die z. B. die Bekämpfung von Hunger, Ungerechtigkeit und Unterdrückung sowie die Reform der Vereinten Nationen betreffen. Bei der theologischen Grundlegung seiner Ausführungen geht Johannsson außer von der biblischen auch von neuzeitlicher Offenbarung aus, wie sie Joseph Smith (1806 - 1844) empfangen hat. Daraus ergeben sich eine Reihe neuer Perspektiven, z. B. auf das christliche Gottesbild, auf das Leib-Seele-Problem und auf die Debatte Kreation vs. Evolution, in der sich mit dem Konzept der göttlichen Intervention ein Kompromiss abzeichnet.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 68

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Autor

hat Ökonomie, Philosophie und Theologie an der Universität des Saarlandes studiert und in Forschung und Lehre gearbeitet und publiziert. Nach Renteneintritt verlagerte sich sein Schwerpunkt mehr auf philosophische und theologische Themen. Er ist Gründungsmitglied des Vereins für Freie Bildung e. V. und des Café Philo in Chemnitz. 2015 erhielt er den Preis der Jury beim Philosophy Slam, Chemnitz. Seit 2017 publizierte er zusammen mit Thea Johannsson fünf Bände philosophische Dialoge in der von ihnen entwickelten neosokratischen Methode. Dabei befassten Sie sich mit zeitlosen und aktuellen Fragestellungen aus der Sozialphilosophie, der Erkenntnistheorie, der Ethik, der Metaphysik und der Anthropologie. Radio Darmstadt hat einen Teil ihrer Dialoge zum Gegenstand von zehn Sendungen gemacht. In der vorliegenden Publikation verbindet Johannsson seinen ökonomischen, philosophischen und theologischen Sachverstand und umreißt – entgegen dem postmodernen Mainstream und im Sinne von Thomas von Aquin– ein philosophisches System auf theologischer Grundlage.

Für Martin Luther und Joseph Smith, denen wir möglicherweise mehr verdanken als wir ahnen.

Inhalt

Vorbemerkungen

Warum diese Kurzfassung von „Jahrhunderte nach Luther“

Zu Luther und seinen Thesen

Die innere Logik dieses Buches

Einladung zur Disputation

Die 95 Thesen in ihrer Gesamtheit

Die Thesen mit den offenen Fragen und den Vorschlägen

Gibt es Ihn und wenn ja wie viele? Zur Theologie

Was ist Wahrheit und wie finde ich sie? Zur Erkenntnistheorie

Der Kegel des Wissens. Zur Wissenschaftstheorie

Geist und Materie Grundlegendes zu einer Theorie des Geistes

Geraffte und gesteuerte Evolution. Zur Kosmologie

Hochentwickelter Affe oder Kind Elis? Zur Anthropologie

Ein Staat en Miniature Thesen zur Psychologie und Medizin

Was ist zu tun? Zur Ethik.

Raum, Zeit und alles was darin ist. Zur Totologie

Was zieht uns hinan? Zu Ästhetik und Kultur Philosophie

Der globale Königsweg. Zu Ökonomie und Politologie

Quellen

Anhang

I. Vorbemerkungen

1. Warum diese Kurzfassung von „Jahrhunderte nach Luther“

Der Autor möchte auch diejenigen unter den interessierten Lesern erreichen, die nicht so viel Zeit investieren wollen, um seine Thesen, Fragen und Vorschläge kennenzulernen. Mit dieser Kurzfassung erhalten sie trotzdem die Möglichkeit, sich an der Diskussion zu beteiligen.

2. Zu Luther und seinen Thesen

Das 500jährige Jubiläum der Reformation durfte mit Recht global als bedeutendes Ereignis gefeiert werden. Selbst die Katholische Kirche konnte es mitfeiern, hat sie doch seit Luther manche gravierende Missstände beseitigt. Ob sie es ohne die Reformation überhaupt bzw. in dem gleichen Zeitrahmen getan hätte, ist eine schwer zu beantwortende Frage. In jedem Fall darf Luther als ein potenzieller Märtyrer geehrt werden: Er war bereit, für seine Überzeugung zu sterben. Nur die damalige Machtkonstellation und die Protektion des Sächsischen Kurfürsten haben diesen Märtyrertod verhindert. Der ihm zugeschriebene - aber von ihm vielleicht doch nicht tatsächlich ausgesprochene - Satz hat in allen Jahrtausenden bis in unsere Gegenwart hinein das Schicksal richtungweisender Persönlichkeiten aller Weltanschauungen geprägt: ‚Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen‘. Dieser Satz hätte auch das Motto von Jesus Christus selbst sein können, als dessen Knecht sich Martin Luther mit Recht betrachtet hat. Wenn wir den zweiten Teil ‚Gott helfe mir. Amen‘ weglassen, so prägt dieser Satz auch das Verhalten von Millionen Andersgläubiger und Atheisten, die ihr Leben für ihre Überzeugung in den Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte riskiert haben und auch in unserer Zeit noch einsetzen. Ich denke an die Verfolgung von Dissidenten aller Couleur in den totalitären Systemen von Adam an.

Die Tatsache, dass sich die Veröffentlichung der 95 Thesen Luthers im Jahre 2017 zum 500. Mal jährte, hat mich in der Tat zu diesem Buch inspiriert. Trotzdem dürfen meine Thesen nur in geringem Umfang als Stellungnahme zu Luthers Thesen verstanden werden und zwar aus mehreren Gründen. Luthers Thesen befassen sich zu einem großen Teil direkt oder indirekt mit der damaligen Praxis, sich Sündenvergebung durch Ablassbriefe zu erkaufen. Dieser Missstand spielt in der heutigen Katholischen Kirche keine Rolle mehr und bedarf von daher keines weiteren Kommentars. Luthers grundsätzlichen Ausführungen zum Thema Sünde und Gnade stimme ich in meinen Ausführungen mit Einschränkungen zu und versuche sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Eine ganze Reihe von Luthers Thesen befasst sich darüber hinaus mit der Rolle des Papsttums in der damaligen Zeit. Auch hier hat es sicherlich Änderungen gegeben, deren Tragweite ich nicht voll einschätzen kann und als Nicht-Katholik auch nicht kommentieren möchte, da es sich um ein innerkirchliches Problem handelt.

Luthers Thesen stehen ganz im Kontext seiner Zeit, die durch eine weitgehend unangefochtene geistliche Herrschaft und einen starken politischen Einfluss der katholischen Kirche im damaligen Europa geprägt war. Hier gibt es die entscheidende Parallele zu meinen Thesen. Auch diese sehe ich in engem Kontext zu ihrer Entstehungszeit, die aber mehr als fünf Jahrhunderte später durch Säkularisierung und einen globalen weltanschaulichen Pluralismus geprägt ist. Im Hintergrund steht also nicht – global gesehen – eine einzige herrschende Weltanschauung, sondern eine große Vielfalt vom Atheismus über die Ideologien und Weltreligionen hin zu zahlreichen kleineren Strömungen. Diese säkularpluralistische Welt konfrontiere ich mit dem Anspruch aus alter und neuer christlicher Offenbarung, dass Jesus Christus der Gott der ganzen Erde ist und dass in Ihm und in Seiner Lehre – schon oder noch nicht offenbart – alle Philosophie und Wissenschaft, alle Kunst und Politik zusammenfließen. Anstatt einer weltanschaulichen Auseinandersetzung propagiere ich eine „weltanschauliche Zusammensetzung“ und eine Wiederherstellung aller guten und wahren Dinge aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte.

In dieser Perspektive stehe ich nicht allein. Es ist seit Joseph Smith (1806-1844) die historische Sichtweise der Heiligen der Letzten Tage: Wir befinden uns in der Epoche der Fülle der Zeiten und der Wiederherstellung aller Dinge. Es ist die letzte große Epoche der Menschheitsgeschichte vor dem Zweiten Kommen Jesu Christi. Dieses habe ich vor Augen, wenn ich ausgehend von einer theologischen Basis Schlüsse für philosophische und einzelwissenschaftliche Fragestellungen unserer Zeit ziehe. Dabei handelt es sich voll und ganz um meine persönliche Sichtweise und nicht um den Standpunkt irgendeiner Kirche oder Organisation.

Mir ist klar, dass nicht wenige sagen werden: Damit wird das Rad der Geschichte zurück gedreht. Ich würde mit einer Modifikation dieses Bildes antworten: Die Geschichte gleicht einem Lauf, der in einem Stadion begonnen hat und der wie ein Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in einem Stadion enden wird. Diese Perspektive im Hinblick auf das Tausendjährige Reich Jesu Christi habe ich schon vor 1976 in folgendem Gedicht niedergelegt:

ion

Es winkt das Stad schon.

ium

Vogelstimmen und Flügelschlag.

Selbst das Dröhnen der Kolonnen wird übertönt.

Kinder spielen im Garten vor dem Haus.

Am Fenster flirtet die Tulpe mit dem Krokus.

Dreht sich der Morgen noch im Kreise?

Konturen tauchen in milchige Nebel,

schmelzen ins Auge über Tränenströme.

Knospen sind längst schon angeschwollen,

um die Blüte hinzuschleudern

vor das Angesicht der Welt.

Wirft der Kreis schon längst Spiralen aus?

An Meereswogen grünt die Stadt,

und wo die Wildnis jetzt noch haust,

dort blüht ein Garten allzu bald.

Weiche Züge strömen in den See.

Frauen lagern sich am Ufer,

wo ein Löwe erste Tränen weint,

weil das süße Lamm sich vor ihm räkelt.

ium

Es winkt das Stad schon,

ion

in dem der Kreis sich dreht,

in den der Lauf einst münden wird.

(Bruno Johannsson (2021): Komm. Gedichte. Zweite erweiterte Auflage, BoD, Norderstedt, S. →)

3. Die innere Logik dieses Buches

Grundlage meiner Überlegungen sind theologische Überzeugungen (vgl. Thesen 1 bis 30), die in diesem Buch allerdings nur teilweise hinterfragt, belegt bzw. begründet werden. Dieses „teilweise“ ergibt sich allein schon aus dem Essaystil, der den Haupttext dominiert. Auch die umfangreichen Fußnoten sollten nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass es sich um theologisch-wissenschaftliche Ableitungen im strengen Sinn handelt. Dies ist allein schon deshalb nicht der Fall, weil ich die christlich-theologischen Diskussionen der letzten beiden Jahrtausende bei weitem nicht voll einbeziehen kann.