Fluchtnovelle - Thomas Strässle - E-Book

Fluchtnovelle E-Book

Thomas Strässle

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Beschreibung

Erfurt, 1965: Im »Haus der Roten Armee« lernen sich eine Studentin aus der DDR und ein Student aus der Schweiz kennen. Beide sind blutjung – sie 21, er 23. Sie verlieben sich ineinander und wollen ein gemeinsames Leben, doch trennt sie der Eiserne Vorhang. Dass er zu ihr in den Osten gehen könnte, kommt für beide nicht in Frage, und so suchen sie verzweifelt nach einem Weg für sie in den Westen. Als sie einsehen müssen, dass es legal nicht geht, schmieden sie einen genialen Plan und wollen das System von der Seite her angreifen, der es am wenigsten Aufmerksamkeit schenkt: Die DDR tut alles, um die Menschen an der Ausreise zu hindern, also versuchen sie es aus der entgegengesetzten Richtung, bei der Einreise. Die Route führt über Prag, sie bereiten alles minutiös vor, doch als der entscheidende Moment da ist, läuft nichts wie geplant …

Thomas Strässle erzählt von der Macht der Liebe gegen die Übermacht der Systeme. Er erzählt eine wahre Geschichte, bei der einem regelmäßig der Atem stockt – die Geschichte zweier junger Menschen, die alles aufs Spiel setzen, seiner Eltern.

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Seitenzahl: 128

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Cover

Titel

Thomas Strässle

Fluchtnovelle

Suhrkamp

Impressum

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eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2024

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflagedes suhrkamp taschenbuchs 5448.

Originalausgabe© Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2024

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg

Umschlagfotos: Familienarchiv des Autors

eISBN 978-3-518-78087-9

www.suhrkamp.de

Widmung

Für die, von denen dieses Buch handelt.

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Inhalt

1

Der Kopf

2

Gesichtertausch

3

Im Haus der Roten Armee

4

Berliner Einbahnstraße

5

Peking oder Damaskus

6

Im Vogelkäfig

7

Hin und her

8

Absatz 2

9

Testflüge

10

Stempeletüden

11

PM 105

12

Iphigenie Code

13

Im WK

14

Brief an die Polizei

15

An der Grenze

16

Von Grün auf Rot

17

Vorbereitete Nichtrückkehr

18

Bierhallenblues

19

In die entgegengesetzte Richtung

20

Schnellbleiche

21

Zurück und hinein

22

Tage im Blitz

23

In Polizeigewahrsam

24

Durch das Spalier

25

»Im Eisernen Zeit«

26

Neue Geschichten

27

Jahrestag

Nachbemerkung

Zu den Quellen

Informationen zum Buch

1Der Kopf

Kein Körper, nur ein Kopf. Wie nach einer Hinrichtung. Als ob ihn jemand aus dem Korb genommen und da hingepflanzt hätte. Er ruhte auf einem mächtigen Sockel, doch eigentlich ruhte er auf dem Polster seines ausladenden Bartes. Hohe Stirn, scharfe Nase, grimmig verzogener Mund und eine seltsam steif nach hinten verwehte Frisur. Die Augen musste man zwischen Stirn und Bart suchen, trotzdem fühlte man sich von ihrem Blick gefangen, sobald man die Stufen zum Denkmal betrat. Der Kopf war kantig, wie mit grobem Werkzeug aus schwerem Metall geschnitten, der Gesichtsausdruck ernst und kalt.

Er stand im Zentrum der Stadt, an einem Platz, der keiner war, eher die Ausbuchtung einer an sich schon breiten Straße. Rundherum die grauen, gesichtslosen Häuser mit den vielen Fenstern und den vielen Platten, wie man sie überall sah. Der Kopf blickte von seinem Sockel auf einen kleinen Park und eine große Halle auf der gegenüberliegenden Seite. Hätte er sich umschauen können, wäre er immer nur auf die gleichen trostlosen Neubauten gestoßen. Hinter ihm eine hohe, dunkle Wand mit Inschriften, die ich noch gar nicht lesen konnte, als ich die ersten Male dort war.

Obwohl ich sie seit jüngsten Jahren kannte, sah für mich die Innenstadt eigentlich überall gleich aus. Oft bin ich als Kind mit der Familie, mit Mutter, Vater und Schwester, durch die Straßen gezogen, wenn wir bei der Großmutter zu Besuch waren. Wir konnten ja nicht tagelang in ihrer kleinen Wohnung am Stadtrand herumsitzen.

Nur wussten wir nie so recht, was wir mit uns anfangen sollten. Die Stadt hatte nicht viel zu bieten. Meist liefen wir ziellos umher und ich rannte herum, um meinen Übermut loszuwerden, oder wir gingen auf den Markt oder setzten uns in ein Café. Wenn es kalt war und geheizt werden musste, war die Luft bräunlich verfärbt. Im Staub, der sich auf die Autos gelegt hatte, konnte man mit dem Finger Zeichnungen machen.

Meine einzige Orientierung war der Kopf. Überlebensgroß, wie er war, musste er selbst auf Erwachsene einschüchternd wirken, und erst recht auf einen kleinen Jungen. Ich schaute immer zu ihm hoch, wenn wir daran vorbeikamen, und wenn wir herumschlenderten, tauchte er unvermutet hinter der nächsten Straßenecke wieder auf.

Ich wusste auch, wem er gehörte, meine Eltern hatten es mir gesagt.

Als wir wieder einmal darauf zugingen, rannte ich plötzlich los. Niemand rief mir hinterher, es war ja nichts Besonderes, nur hatte ich diesmal ein Ziel.

Von weitem hatte ich bemerkt, dass beim Kopf Blumen auf dem Boden lagen, ein Strauß mit roten Blüten. Das hatte ich noch nie gesehen und dachte, es hätte sie dort jemand versehentlich liegen lassen.

Also rannte ich hin, um sie zu holen, und wieder zurück, um sie meiner Mutter zu überreichen.

Sie kam gar nicht dazu, sich darüber zu freuen. Meine Großmutter war in heller Aufregung, schaute mich entsetzt an und blickte sich ängstlich um, ob jemand die Szene beobachtet hatte.

Als sie nichts Auffälliges sah, nahm sie meiner Mutter die Blumen sofort wieder aus den Händen und brachte sie eilends dorthin zurück, wo sie ihrer Meinung nach hingehörten.

Später behauptete sie, der Kopf sei von da an bewacht worden. Aber das hatte sie sich nur so eingebildet.

2Gesichtertausch

»Das ist aber ein komisches Bild.«

Der Gemeindebeamte sah auf und blickte sein Gegenüber fragend an.

»Da bin ich halt noch ein wenig jünger.«

Unschlüssig hielt der Beamte das Passfoto in der Hand, drehte und wendete es, als könne er ihm dadurch neue Ansichten abgewinnen, und schaute dann wieder zu der jungen Frau auf der anderen Seite des Tisches.

Sie wirkte nicht angespannt, eher schien es ihr etwas unangenehm, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, ein neueres Bild aufzutreiben.

Der Beamte wollte nicht misstrauisch sein, und dennoch zögerte er.

Das Gesicht auf dem Bild und das Gesicht seines Gegenübers waren nur mit einiger Fantasie in Übereinstimmung zu bringen.

Er versuchte sich zu erinnern. Sie waren ungefähr gleich alt und kannten sich seit Kindertagen. Sie hatten zusammen Theater gespielt und waren miteinander im Turnverein gewesen, sie hatten sich immer gemocht. In den letzten Jahren war der Kontakt unregelmäßig geworden, man begegnete einander noch ab und zu auf der Straße oder bei Anlässen im Dorf.

Hatte sie wirklich einmal so ausgesehen?

Die junge Frau auf der anderen Seite des Tisches war die ehemalige Freundin meines Vaters. Sie lebte in einem kleinen Dorf in der Ostschweiz, in überschaubaren Verhältnissen. Man kannte sich. Als Lehrerin war sie im ganzen Dorf beliebt.

Ihr Vater stammte aus Leipzig und war unmittelbar vor dem Krieg als Kurarzt nach Arosa und später ins Rheintal in der Nähe von Sargans gezogen. Von Besuchen bei Verwandten und aus deren Erzählungen wusste sie über die politischen Verhältnisse im geteilten Deutschland sehr viel besser Bescheid, als es damals Mitte der sechziger Jahre in der Ostschweiz üblich war.

Das machte es meinem Vater leichter, sie für seinen Plan zu gewinnen – einen Plan, der einige Jahre vor meiner Geburt gefasst wurde und ohne den es mich wohl gar nicht gäbe, zumindest nicht so, wie ich bin.

Er wollte seine ehemalige Freundin dazu bewegen, einen Schweizer Pass für ihn zu besorgen: auf ihren eigenen Namen, aber mit dem Bild seiner neuen Freundin aus der DDR.

Lange hatte er auf sie eingeredet und ihr genau geschildert, was er beabsichtigte. Er hatte herzuleiten versucht, dass die Tat, zu der er sie anstiften wollte, zwar nicht legal war, aber durch ein übergeordnetes moralisches Interesse gerechtfertigt.

Die ehemalige Freundin war sehr religiös und hatte Bedenken, einen Betrug zu begehen, der nicht mit ihrem Gewissen zu vereinbaren war. Doch mein Vater konnte sehr ausdauernd sein, wenn er etwas unbedingt wollte. Als er immer weiterredete und sie immer eindringlicher bat, ließ sie sich schließlich herbei zu einer Aktion, die ihr insofern vertretbar schien, als dadurch wenigstens niemand zu Schaden kommen würde.

Zu dem Zeitpunkt, als sie dem Gemeindebeamten gegenübersaß, war sie schon seit einigen Monaten nicht mehr mit meinem Vater befreundet – nicht mehr befreundet in dem Sinn, dass sie auf ihn oder er auf sie hätte Ansprüche erheben können. Inzwischen war sie selbst eine neue Beziehung eingegangen, mit einem Schmied aus der Region. Vielleicht fiel es ihr deshalb leichter, zu tun, worum mein Vater sie bat. Vielleicht sagte sie sich auch nur: Ich tue ihm noch diesen Gefallen, dann ist die Geschichte endgültig abgeschlossen.

Das Bild selbst hatte mein Vater von seinem letzten Besuch bei meiner Mutter in Dresden mitgebracht. Bevor er mit ihr zu einem Passbildfotografen ging, hatte er alles unternommen, sie wie die ehemalige Freundin aussehen zu lassen.

Beide hatten dichtes dunkelblondes Haar, das ähnlich fiel und in der Mode der sechziger Jahre kinnlang geschnitten war, sodass die Frisuren einander angeglichen werden konnten. Das Schwarz-Weiß des Fotos verwischte die farblichen Nuancen. Auch zwischen den Gesichtern gab es Ähnlichkeiten: Die Augenpartien glichen sich, ein wenig auch die Stupsnasen und die schmalen Wangen, weniger die Lippen und die Formen des Kinns. Aber mein Vater übte mit meiner Mutter ein Spiel der Mundwinkel, wie er es von seiner ehemaligen Freundin kannte. Selbst an die Kleider hatte er gedacht, er hatte ihr eine Bluse mitgebracht, damit sie modisch nicht auffiel.

Sie benötigten etliche Anläufe, bis er endlich mit einem Bild einigermaßen zufrieden war. Mehr Übereinstimmung ließ sich nicht herstellen. Und dennoch brauchte es einen befangenen Betrachter wie den jungen Gemeindebeamten, um über die Unterschiede hinwegzusehen.

Noch immer hielt er das Passfoto unschlüssig in der Hand und dachte nach.

Da ihn die junge Frau auf der anderen Seite des Tisches beobachtete, gelang es ihm nicht, sich ihr früheres Gesicht vor das innere Auge zurückzurufen. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn täuschen wollte. Und aus welchen Gründen sie dies tun sollte.

Also ließ er die Sache auf sich bewenden und akzeptierte das Bild für den beantragten Pass.

»Gut, dann tun wir es halt hinein.«

Er würde es weiterleiten an das kantonale Passbüro, um das neue Dokument ausstellen zu lassen.

Während mein Vater darauf wartete, dass die Behörde den neuen Pass ausstellte, übte er die Unterschrift meiner Mutter. Genauer gesagt übte er nicht ihre eigene Unterschrift, sondern den Schriftzug, mit dem sie den Namen seiner ehemaligen Freundin schrieb.

Er würde damit das Dokument für sie unterzeichnen.

Wer durch Täuschung bewirkt, dass ein Beamter oder eine Person öffentlichen Glaubens eine rechtlich erhebliche Tatsache unrichtig beurkundet, namentlich eine falsche Unterschrift oder eine unrichtige Abschrift beglaubigt,

wer eine so erschlichene Urkunde gebraucht, um einen andern über die darin beurkundete Tatsache zu täuschen,

wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren oder mit Gefängnis bestraft.

Wer in der Absicht, sich oder einem andern das Fortkommen zu erleichtern,

Ausweisschriften, Zeugnisse, Bescheinigungen fälscht oder verfälscht,

eine von einem Dritten hergestellte Schrift dieser Art zur Täuschung gebraucht,

echte, nicht für ihn bestimmte Schriften dieser Art zur Täuschung missbraucht,

wird mit Gefängnis oder mit Buße bestraft.

Die Tathandlung besteht im Fälschen (=Totalfälschung) oder Verfälschen (=eigenmächtiges, nachträgliches Abändern) oder im Gebrauch eines unechten Ausweises oder im Missbrauch eines echten Ausweises.

Schweizerisches Strafgesetzbuch (1937/1942), Art. 253, 252:1 und Kommentar

3Im Haus der Roten Armee

sieAnfangs hielten wir sie für Tschechen. Wir sind an dem Abend relativ spät in Erfurt angekommen, zu einer Exkursion der Kunsthochschule Dresden, und da hat man uns gesagt, im ›Haus der Roten Armee‹ sei eine Gruppe von jungen Tschechen, die sich gern mit uns unterhalten würden. Also sind wir hingegangen, meine Freundin und ich, zumal wir vorhatten, im darauffolgenden Jahr in die Tschechoslowakei in den Urlaub zu fahren. Wir dachten, vielleicht lernen wir ein paar Leute kennen, bei denen wir dann billig unterkommen können.

erMir war langweilig an dem Abend, weil nichts im Kino lief. Und ich hatte keine Lust, mit der Seminargruppe aus Zürich herumzusitzen. Wir befanden uns auf einer Studienreise zu den Gedenkstätten in Weimar, zu Goethe und Schiller. Da hat uns jemand mitgeteilt, eine Gruppe von Kunststudierenden aus Dresden halte sich in der Stadt auf und würde gerne mit Studenten aus der Schweiz reden. Also bin ich hingefahren, zusammen mit einem Freund, den ich im Studium kennengelernt hatte.

sieAls wir eintrafen, war das Lokal rappelvoll. Eine Band hat gespielt und es wurde getanzt. Zwei Jungen aus meiner Seminargruppe hatten einen Platz an einem Tisch, und als sie sahen, dass alles besetzt war, haben sie uns ihre Plätze angeboten. Wir setzten uns dazu, kannten aber niemanden an dem Tisch.

erWir hatten uns über einem Bier mit einem russischen Soldaten angefreundet, mit dem wir uns lebhaft unterhielten …

sie… sie haben sich einfach gegenseitig unablässig auf die Schultern geklopft, weil sie sich nicht verständigen konnten …

er… es war sehr laut. Jedenfalls saßen uns plötzlich zwei junge Frauen gegenüber, die uns aber nicht beachteten …

sie… wir dachten, dass sie uns sowieso nicht verstehen. Doch dann hat mich der Freund von ihm plötzlich zum Tanz aufgefordert …

er… nein, nein, über unserem Kopf hing ein Bild von Walter Ulbricht, da hat ihre Freundin sie gestupft und auf das Bild gezeigt und irgendeine Bemerkung oder einen Witz gemacht, den ich nicht verstanden habe …

sie… sicher über den Spitzbart …

er… also habe ich mich umgewandt, um das Bild anzuschauen, das mir noch gar nicht aufgefallen war, und als ich wieder auf die andere Seite des Tisches blickte, lachten die beiden verunsichert, weil sie fürchteten, ich hätte den Witz verstanden …

sie… wir wussten ja nicht …

er… auf den Witz hin sind wir miteinander ins Gespräch gekommen …

sie… zu viert, sie konnten kein Russisch, und wir wollten es nicht können …

er… dann erst hat mein Freund sie zum Tanzen aufgefordert, so war es. Nachher haben wir zum ersten Mal im Leben miteinander getanzt …

sie… nicht an diesem Abend, am nächsten …

er… nach und nach sind alle anderen aus ihrer und aus meiner Gruppe an den Tisch gekommen …

sie… es waren inzwischen viele da, es hatte sich herumgesprochen …

er… der Russe ist bald gegangen, weil er gemerkt hat, dass er nicht mehr gefragt war …

sie… und so saßen wir in einer größeren Runde von Dresdner und Zürcher Studierenden …

er… bis spät in den Abend …

sie… und am Morgen haben wir uns am Bahnhof getroffen …

er… zufällig …

sie… wir sind mit demselben Zug nach Weimar gefahren, und er hat auf der ganzen Fahrt das »Neue Deutschland« gelesen, mit großem Interesse …

er… es war die offizielle Tageszeitung …

sie… vor allem die Auslandsnachrichten, das vergesse ich nie, wir haben uns so geschämt, weil die in der DDR praktisch niemand gelesen hat, es stand einfach nichts drin …

er… in Weimar hatten beide Gruppen ihr eigenes Programm, aber als wir am Abend wieder in Erfurt waren, hat jemand von euch uns eingeladen …

sie… ihr habt uns mit einem Bus abgeholt …

er… wir fanden in der Gruppe, es sei nett gewesen, mit diesen Leuten zu reden, sie waren etwa zwanzig, wir dann auch, und so haben wir beschlossen, sie noch einmal zu treffen, und sind in Erfurt herumgezogen und haben ein Lokal gesucht, ziemlich lange …

sie… ich weiß nicht, es war doch irgendwo außerhalb …

er… wie hieß die Klause …

sie… ihr seid doch mit dem Bus vorbeigekommen und habt uns abgeholt …

er… wir hatten gar keinen Bus …

sie… und dann sind wir irgendwohin gefahren, weit außerhalb von Erfurt …

er… auf einen Hügel …

sie… und da haben wir getanzt …

er… erst da …

sie… viele Kurven den Berg hoch …

er